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Full text of "Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Classe"

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COMPARATIVE    ZOÖLOGY. 

AT  HARVARD  COLLEGE,  CAMBRIDGE,  MASS. 
No.//,7-öVr 


DENKSCHRIFTEN 


DER 


KAISERLICHEN 


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AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN 


MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE  CLASSE. 


FÜNFZIGSTER   BAND. 


'"WIEN. 

AUS  DER  KAISERLICH-KÖNIGLICHEN  HOF-  UND  STAATSDRUCKEREL 

1885. 


INHALT. 


Erste  Abtheilung. 

Abhandlungen  von  Mitgliedern  der  Akademie. 

Seite 

Etüngshausen  Frh.  v. :  Die  fossile  Flora  von  Sagor  in  Krain.  III.  Theil  und  Schluss.  (Entbalteml  Nach- 
träge und  die  allgemeinen  Resultate.)  (Mit  5  Tafeln.) 1 

Neumayr :   Die  geographische  Verbreitung  der  Juraformation.  (Mit  2  Karten  und  1  Tafel.) 57 

Gegenbauer :  Zur  Theorie  der  Determinanten  höheren  Ranges 145 

Gegenbauer :  Zur  Theorie  der  aus  den  vierten  Eiubeitswurzcln  gebildeten  complexen  Zahlen      ....  153 

Oppolzer  V. :  Über  die  Auflösung  des  Kepler'scheu  Problems 185 

Zweite  Abtheilung. 

Abhandlungen  von  Nicht-Mitgliedern. 

Stapf:  Die  botanischen  Ergebnisse  der  Polak'schen  Expedition  nach  Persien  im  Jahre  1882.  I.  Theil  .        1 

Stapf:  Beiträge  zur  Flora  von  Lycien,  Carlen  und  Mesopotamien.  I.  Theil 73 

Toula:  Geologische  Untersuchungen  in  der  „Grauwackenzone"  der  nordöstlichen  Alpen.  Mit  beson- 
derer Berücksichtigung  des  Semmering-Gebietes.  (Mit  1  Karte,  1  Tafel  und  43  Holz- 
schnitten.)   121 

Purschke:   Cfe?«;«ys  sarw(*i/ca  n.  sp.  aus  dem  Tegel  von  Hernais  bei  Wien.  (Mit  1  Tafel.) 185 

Unterweger :  Beiträge  zur  Erklärung  der  kosmisch-terrestrischen  Erscheinungen.    (Mit  2  Tafeln  und 

3  Holzschnitten.) 19^ 

Bruder :  Die  Fauna  der  Jura- Ablagerung  von  Hohnstein  in  Sachsen.  (Mit  5  Tafeln,  1  Holzschnitt  und 

1  Tabelle.) 233 

Laube:  Ein  Beitrag  zur  Keuntniss  der  Fische  des  böhmischen  Turon's.  (Mit  1  Tafel  und  2  Holz- 
schnitten.)  285 

Toida  und  Kall :  Über  einen  Krokodil-Schädel  aus  den  Tertiärablagerungen  von  Eggenburg  in  Nieder- 
österreich. (Mit  3  Tafeln  und  3  Holzschnitten.) 299 


Erste  Abtheilung. 


Abhandlungen  von  Mitgliedern  der  Akademie. 


Mit  2  Karten  und  6  Tafeln. 


DIE 

FOSSILE  FLORA  VON   SAGOR  IN  KRAIN. 


Reo..Rath  Prof.  Dr.  CONSTANTIN  Freiherr   von    ETTINGSHAUSEN", 

CORRKSPONDIKENDEM  MITQI.IEDE   DER   KAISERLICHEN   AKAIIEMIE  PER  WISSENSCHATTEN. 


m.   THEIL  UND  SCHLÜSS. 

(EJITIiALTEP  \ACIITRÄ(;E  OM  DIE  UI.GEHEnES  RESULTATE) 

(31LLfc  5  SafefH..) 
VORGELEGT   IN   DER    SITZUNG    AM    8.   JÄNNER  1SS5. 


Heit  der  Veröffentlichung  des  I.  und  II.  Tlieiles  meiner  Arbeit  über  diese  fossile  Flora  (Deukscbr.,  Bde.  XXXII 
und  XXXVII)  sind  aus  den  Scliichten  von  Sagor  noch  fortwährend  neue  oder  in  irgend  einer  Bezieliung 
bemerkenswerthe  Pflanzenfossilien  /um  Vorschein  gekommen.  Es  sind  nicht  nur  die  Fundstätten  in  Sagor  von 
mir  wiederholt  bssucht,  sondern  auch  grosse  Quantitäten  Rohmaterials  von  dort  an  das  pbyto-paläontologische 
Institut  in  Graz  ges^'ndet  worden,  wo  die  Pflauzeufossilien  meistens  durch  das  Verfahren  der  Frostsprengung 
gewonnen  werden  konnten.  Das  verspätete  Erscheinen  des  vorliegenden  letzten  Theiles  meiner  Arbeit  über  die 
fossile  Flora  von  Sagor  dürfte  dcssball)  wohl  Entschuldigung  finden.  In  demselben  sind  die  neuen  Funde 
beschrieben  und  am  Schlüsse  die  allgemeinen  Resultate  der  Bearbeitung  zusammengestellt. 

Hievon  hebe  ich  hervor,  dass  die  fossile  Flora  von  Sagor  zwei  Abschnitte  derTertiärjieriode  nnd  zwar  den 
letzten  der  Eocäuzeit  und  den  ersten  der  Miocänzeit  umfasst;  ferner  dass  in  dieser  Tertiärflora  die  Mischung 
von  Florenelementen  mindestens  ebenso  deutlich  zu  erkennen  ist,  wie  in  anderen,  was  den  schon  aus  anderen 
fossilen  Floren  deducirten  Schluss,  dnss  in  der  Tertiärflora  die  Florenelementc  noch  vereinigt  waren,  vollkommen 
bestätigt.  Dies  gilt  aber  nicht  bloss  tlir  die  Tertiärflora  Europas.  Es  ist  schon  a  priori  anzunehmen,  dass  die 
gesellige  Verbindung  der  Florenelemente  eine  allgemeine  Eigenscbaft  der  Tertiärflora  ist,  denn  es  liegt  kein 
Grund  vor,  yerade  der  europäischen  Tertiärflora  eine  völlig  abweichende  Eigcnthiimiichkeit  zuzuschreiben, 
während  die  Annahme,  dass  die  Tertiärflora  überhaupt  eine  Universalflora  ist,  welche  die  Elemente  aller 
jetzigen  Floren  in  sich  fasst,  durchaus  nichts  Absurdes  an  sich  hat.  Gegenwärtig  findet  diese  Annahme  durch 
die  rntersuehuug  der  aussereuropäischen  Tertiärfloren  immer  mehr  Begründung. 

Die  Vergleichung  der  Fossilien  mit  den  entsprechenden  Theilen  der  lebenden  Pflanzen  halie  ich  grössten- 
theils  während  meines  längeren  Aufenthaltes  in  Kew  Gardens  bei  London  vorgenommen.  Für  die  mir  daselbst 
freundlichst  gestattete  Benützung  der  reichhaltigen  Sammlungen  der  Museen  und  des  botanischen  Gartens 
spreche  ich  den  Herren  Director  Sir  Joseph  Hooker,  Prof  Daniel  Oliver  und  J.  G.  Baker  den  verbind- 
lichsten Dank  aus. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Gl.   L.  Bd.  i 


Constantin  v.  Ettingshansei 


A.  Beschreibung  der  neu  hinzugekommenen  fossilen  Pflanzen. 

Class.   FUN  Gl. 
Sphaerici  miuutissinui  u.  sp. 

Taf.  XXVIII,  Fig.  -2,  2  «,  h. 

S.  penthecik  sparsis  iionnunqiumi  <i<l  ««vw.s-  »ecundarios  seriafi^,  iHhintissimia,  rotundatis  nigris,  odiolo  confonni 
pertusis. 

Fuudort:  Savine  (.Stollen).  Auf  eiuein  Dicotyledoneu-Blattreste,  wahrscheinlich  einem  Theilblättchen 
von  Rhus. 

Auf  dem  hier  abgebildeten  unscheinbaren  Fetzen  eines  Dicotyledouen-Blattes  bemerkt  man  sehr  feine, 
schwarze  Pünktchen,  welche  auf  der  Fläche  des  Blattes  zerstreut  liegen.  Da  dieselben  oft  den  Netznerven  auf- 
sitzen, so  könnte  mau  bei  oberflächlicher  Betrachtung  verleitet  werdeu,  das  Fossil  für  einen  Farnrest,  allenfalls 
der  Gattung  Pol i/podium  oder  Äspidium  zu  halten,  wo  ))ei  mehreren  Arten  die  der  Nervation  von  Dicotyledonen 
ähnliche  iiercatio  Dri/nariae  vorkommt.  Bei  genauerer  Untersuchung  mittelst  der  Loupe  findet  man  jedoch,  dass 
weder  die  Nervation  des  Blattrestes,  noch  die  Anordnung  der  erwähnten  Pünktchen  alsSori  zu  einem  Farn  passt. 
Die  Pünktchen  sitzen  nämlich  zuweilen  auch  auf  den  Secundärnervtn  zu  mehreren  in  einer  Reihe.  In  Fig.  2  a  ist 
eine  Stelle  des  Fossils  vergrössert  gezeichnet,  an  der  man  die  erwähnte  Anordnung  der  Pünktchen  beobachten 
konnte.  Fig.  2  b  hingegen  zeigt  eine  Partie,  wo  die  Pünktchen  an  den  feinsten  Netznerven  einzeln  sitzen. 
Um  den  Beweis,  dass  man  es  hier  mit  einem  Pilze  zu  tliun  hat,  zu  vervollständigen,  hebe  ich  noch  hervor,  dass 
die  Pünktchen  bei  starker  Vergrösserung  sieh  als  Perithecien  deutlich  erweisen.  In  der  Mitte  der  rundliehen 
Perithecien  bemerkt  man  bei  einigen  eine  Öffnung,  was  an  Fig.  2  h  zur  Anschauung  gebracht  ist.  Den  Peri- 
thecien nach  schliesst  sich  der  l)eschriebeue  Pilz  der  Spliaeria  interpumjens  Heer  an,  unterscheidet  sieh  aber 
von  dieser  wie  auch  von  der  ähnUchen  folgenden  Art  durch  die  ausserordentliche  Kleinheit  der  Perithecien. 

Der  Blattfetzen,  auf  welchem  der  Pilz  vorkommt,  zeigt  nach  der  Form,  Baudbeschaffenheit  und  Nervation 
viele  Übereinstimmung  mit  Theilblättchen  von  Rhus. 

Sphaeria  Fiel  tenulnervis  u.  sp. 

Taf.  XX Vm,  Fig.  3,  3  a— c. 
S.  perithecüs  sparsis  minuHssimis,  ovalibus,  nigris,  nstiolo  rotundato  2)ertusis. 

Fundort:  Savine  (Stollen)  auf  einem  Blatte  von  Fiaiis  temdnerms. 

Die  Perithecien  dieses  Pilzes  gleichen  denen  der  Sphaeria  interpungens  Heer,  sind  jedoch  noch  kleiner 
als  diese,  so  dass  sie  dem  unbewaffneten  Auge  kaum  sichtbar  sind.  Bei  genauerer  Untersuchung  erkennt  man, 
dass  sie  auch  durch  ihre  ovale  Form  von  den  Perithecien  der  genannten  Pilzart  abweichen.  In  der  Mitte  des 
Peritheciums  bemerkt  man  eine  sehr  kleine,  rundliche  Öffnung  (Fig.  3  a — 3  c). 

HpJuieria  Secretmii  Heer. 

0.  Heer,  Tertiärflora  der  Schweiz,  Bd.  I,  S.  l.i,  Taf.  I,  Fig.  4«. 

Diesen  von  0.  Heer  auf  einem  Stengel  einer  fossilen  Pflanze  aus  dem  Mergelschiefer  von  Öningen 
entdeckten  Pilz  fand  ich  im  Steinbruch  bei  Savine  auf  einem  Blatte  von  Fhragmifes  oeningensis. 

Hhytisma  gründe  n.  sp. 
Tat.  XXVIII,  Fig.  1. 
li.  periflieciis  magtiis  rotundato-ovaUbus,  sinuosis,  irregidariter  dehiscentibus. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch).  Auf  einem  unbestimmbaren  Dicotyledonen-Blatte. 


Die  fossik  Flora  von  Saf/or  in  Krain.  H 

Die  Perithecien  kommen  denen  von  Rhytisma  lyoptiU  nahe,  weichen  aliei'  in  der  Form  und  Grrösse  Yon  den- 
selben ab.  Sie  erreichen  eine  Länge  von  7""'  nnd  eine  Breite  von  4-5""'  und  liegen  deutlich  vertieft.  Die 
Furchen  derselben  sind  nicht  so  regelmässig  angeordnet,  wie  bei  erwähnter  Art  aus  der  Tertiärflora  der 
Schweiz.  Die  kleineren  Perithecien  gleichen  wegen  ihrer  mehr  rundlichen  Form  sehr  denen  des  Xi/lomifef> 
umbilicuHis  Vn^.  Letzteren  fehlen  jedoch  die  Furchen;  überhaupt  kann  ich  nicht  die  Ansicht  theilen,  dass  der 
Xyloinites  umhilicatus  ein  Rlujtisma  sei. 

Class.  ALGAE. 
Chondrites  laurencloldss  m. 

Fossile  Flora  von  8agor,  I,  Denkschr.  Bd.  -Sa,  S.  161,  Tat".  I,  Fig.  1. 

Ein  kleines  Bruchstück  dieser  Alge  wurde  in  letzterer  Zeit  im  Schürfstollen  bei  Savine  gefunden. 

Cystoseira  comtnunis  Ung.  sp. 

Syn. :   Cystosmiies  communis  Vng.  Cliloris  protogaea,  p.  125,  Tab.  28,  Fig.  1,  2. 

Fundort:  Trifail. 

Von  dieser  in  den  fossilen  Floren  \'on  RadoboJ  und  Podsused  in  Oroaticn  häufig,  anderwärts  aber  selten 
vorkommenden  Fucacee  habe  ich  ein  einziges  Exemplar  aus  den  Schichten  von  Trifail  erhalten. 

Ord.  CHARACEAE. 

Charit  Meriani  A.  Braun. 

Taf.   XXVni,  Fig.  6. 
Ettingsli.  Fossile  Flora  von  Sagor,  I,  1.  c,  S.  ici. 

Am  a.  0.  erwähnte  ich  des  häufigen  Vorkommens  dieser  Art  in  den  Mergelschiefern  von  Savine.  Um  eine 
Vorstellung  von  diesem  Vorkommen  zu  geben,  wurde  in  Fig.  6  auf  cTafel  ein  kleines  Stück  Mergelschiefer  mit 
d;iranf  abgedruckten  SporenfrUchteu,  in  natürliciier  Grösse  gezeichnet,  dargestellt. 

Ich  habe  in  Savine  Steinplatten  gesellen,  welche  mit  den  Sporenfrüchten  dieser  Art  ebenso  dicht  bedeckt 
waren.  Dieselben  sind  aber  meistens  verkohlt  und  zusammengedrückt,  so  dass  man  von  ihrer  Structur  nur 
undeutliche  Spuren  wahrnehmen  kann. 

Class.   MUSCI. 
Muscites  savinensis  n.  sp. 

Taf.  XXVIII,  Fig.  5,  5  a. 

M.  caule  filifoi-me  foliato  ramoso,  ramulis  abhreviatis,  angulo  acuta  patentibus,  alternü,  foliis  confertis,  tenuissimis, 

subsetosis. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch^ 

An  derselben  Stelle  in  Savine,  wo  ich  die  meisten  Exemplare  des  Hijpuiim  saijorianuiti  erhielt,  fand  ich  das 
auf  C.Tafel  in  Fig.  5  in  natürlicher  Grösse  und  in  Fig.  r>a  vergrössert  dargestellte  Fragment  eines  Moosstengels. 
Dasselbe  scheint  zu  keiner  der  bis  jetzt  beschriebenen  fossilen  Moosarten  zu  gehören,  obgleich  es  mit  Hi/pnum 
»S'tf^jortotMm  Schimp.  f Muscites  setosus  Sap.J  und  entfernter  mit  H.  Heppii  Reer  Ähnlichkeit  verrätli.  Der 
fadenförmige  Stengel  ist  mit  feinen  fast  borstlichen  Blättern,  die  nur  bei  stärkerer  Vergrösserung  erkennbar 
sind,  besetzt.  Die  Aste  sind  zahlreich,  verkürzt,  aufrecht-abstehend  oder  fast  anliegend.  Da  die  Gattung,  nach 
diesem  einzigen  Fragment,  sich  noch  nicht  bestimmen  lässt,  so  bringe  ich  dasselbe  vorläufig  zu  Muscites. 

Ord.  POLYPODIACEAE. 

BlecJintirn  Braunii  m. 

Ettiugsli.,  Fossile  Flora  von  Biliu,   1,  .S.  15,  Taf.  III,  Fig.  5—8. 
Fundort:  Savine  (Steinbruch). 


4  Consfantin  v.  Etfiugs hausen. 

An  der  bezeichneten  Fundstelle  kam  eine  einzige  Fieder  dieses  Farn  vor,  die  mit  der  am  a.  0.  Fig.  7 
abgebildeten  Fieder  der  fossilen  Flora  von  Bilin  am  meisten  übereinstimmt.  Es  liegen  Al)druck  und  Gegendruck 
des  Fossils  vor.  Au  Erstereni  l)emerkt  man  die  lederartige  Textur,  au  Letzterem  die  Nervatiou  besser  crlialten; 
an  beiden  ist  die  feine  Zähnung  des  Randes  deutlich  sichtbar. 

Fig.  7  auf  Taf.  XXVIII  stellt  eine  schneckenförmig  eingerollte  Knospe  eines  Farnkrautes  dar,  ülter  dessen 
Bestimmung  jedoch  zu  wenig  Anhaltspunkte  ermittelt  werden  konnten.  Der  derberen  Textur  nach  wäre  diese 
Knospe  vielleiclit  zu  Blcchaum  zu  stellen.  Das  Fossil  stammt  aus  dem  Mergelscliiefer  des  Scliurfstolleiis  bei 
Savine. 

Ord.  EQUISETACEAE. 
Equisetutu  repens  m. 

Taf.  XXVIII.  Fig.  4,  4  a. 
Ettiugsh.,  Fossile  Calam.-irien,  in  Haidiuger's  naturwiss.  Abluimll.,  Bd.  IV,  S.  93. 

E.  rJdzumate  rejjente  ramoso,  diametro  circa  3""";   ramis  yracilibun  adscetidentibus  simplicibus,  diam.  1-5 — 2"^"% 

articHÜH  teiiuiter  Mriatis,  inferioribus  abbreoiatis,  circa  2""^  Jongis,  superioribus  iisqiie  ad  ü™'"  lonyiis;  vaginis 

2 — 5"""  metientibus,  laxiuscuUs,  multißdis,  laciniis  capiliaribus. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Der  in  Fig.  4  in  natürlicher  Grösse  und  in  Fig.  4«  vergrössert  gezeichnete  Fossilrest  ist  ein  Ästchen  des 
verzweigten  Rhizoms  der  beschriebenen  Equisetum-kxt.  Es  zeigt  nur  wenig  über  1"""  Durchmesser;  die  Glieder 
erreichen  kaum  2-5™'"  Länge;  die  Scheiden  haben  haarfeine  anliegende  Zipfel. 

Ord.  CUPRESSINEAE. 
Liboeedrus  saltcomioides  Ung.  sp. 

0.  Heer,  Tertiärflora  d.  Schweiz,  Bd.  I,  8.47,  Taf.  -21,  Fig.  2.  —  Ettiugsh.,  Fossile  Flora  von  Biliu,  I,  S.  .i.s,  Taf.  10 
Fig.  1  —  7,  14.  —  Syn.:  Thmjtes  s.  Unger,  Chloris  protogaea,  p.  11,  Taf.  i,  Fig.  1  —  1;  Taf  20,  Fig.  8.  —  Libom/rilcs 
s.  Endlicher,  C'onif.  S.  275.   —  O.Weber,  Tertiärflora  d.  niederrhein.  Brauukohlenformation ,  S.  46.  Taf.  i,  Fig.  lo. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Von  dieser  in  der  Tertiärflora  weit  verbreiteten  Cupressinee  fand  sich  ein  Zweigbrnchstück  vor,  w'^lches 
dem  in  Unger's  Chloris profogaea  Taf.  I,  Fig.  4«;  abgebildeten  Exemplar  von  Radoboj  nahezu  vollkommen 
gleicht,  wesshalb  ich  es  für  überflüssig  hielt,  hier  eine  Abbildung  desselben  beizufügen.  Es  geliört  zur  Form  mit 
schmäleren  Astgliedern,  zu  denen  auch  das  Bruchstück  von  Monod  in  Heer's  Tertiärflorader  Schweiz,  Fig.  2b, 
Taf.  21  und  einige  Reste,  die  aus  der  Braunkohlenformation  von  Leoben  und  von  Scliönegg  bei  Wies  mir  vor 
liegen,  zu  zählen  sind. 

Taxodium  distlchum  mlocenicum  Heer. 

0.  Heer,  Miocene   lialtische  Flora,  .S.  IS,  Taf  II  ii.  III. 

Es  sind  neuerlich  wohlerhaltene  Zweigehen  dieser  Cupressinee,  jedoch  nur  aus  Sagor  und  Trifail  zum 
Vorschein  gekommen  und  ist  bemerkenswerth,  dass  dieselbe  an  den  so  reichlialtigen  Fundorten  bei  Savine 
bis  jetzt  nicht  aufgesammelt  weiden  konnle.  Die  Zweigchen  haben  alle  eine  auffallend  dünne  und  zarte  Spindel 
und  sind  daduich  von  denen  der  Seqaoia  Laitgsdorßi  leicht  zu  unterscheiden,'  worauf  schon  0.  Heer  aufmerk- 
sam gemacht  hat. 

1  Das  von  A.  G.  Natliorst  iu  seineu  Beiträgen  zur  Tertiärflora  Japans,  Taf.  IV,  Fig.  8  abgebildete  Zweigehen  kann 
daher  unmöglich  zu  Taxodinm  dlslichmn  tiiioc.  gehören,  da  dasselbe  eine  dicke,  starke  Spiudel  zeigt,  wie  sie  bei  den  Zweig- 
eheu dieser  Art  nie  vorkommt.  Auch  muss  ich  gegen  Herru  Nat  liorst's  Auualime  in'otestiren,  dass  Heer  dieses  Zweigeheu 
als  3'.  distichiim  bestimmt  haben  würde,  wodurch  er  den  Fehler  eines  Anfängers  begangen  hätte.  Wenn  aber  Herr  Nathorst 
das  citirte  Fossil  so  bestiuimte.  so  möchte  ich  die  anderen  nicht  abgebildeten  Exemplare,  die  er  nuu  auch  für  Taxodium 
distichum  mioc.  hält,  doch  erst  sehen,  bevor  ich  seine  Angabe  als  richtig  annehme,  und  vorderhand  nur  das  Vorkommen 
von  Sequoia  Langsdorfii  in  der  Tertiärflora  Japans  als  zweifellos  betrachten. 


Die  fossile  Flora  vov  Sagor  in  Kra'iii.  5 

Ord.  ABIETINEAE. 

Sequoia  Couttsiae  Heer. 
Taf.  XXVni,  Fig.  10. 
Etthigsh.  Fossile  Flora  vou  .Sag-or,  I.  1.  c,  S.  IGÜ.  Taf.  2,  Fig.  1—8. 

Unter  den  vielen  Zapfen  dieser  .\rt,  welche  in  Savine  an  beiden  Localitäten  gefunden  worden  sind ,  ist 
mir  der  liier  in  Fig.  10  abgebildete  vom  Stollen  bei  Savine  durch  die  etwas  grössere  Zahl  seiner  Schuppen  und 
durch  seine  mehr  längliche  Form  aufgefallen.  Er  bekundet  hiedurch  eine  Annäherung  an  die  Zapfen  der  Sequoia 
Bowerbankn  Ett. '  des  London-Thons  vou  Sliep]iey,  welche  vielleielit  die  Stammart  der  .s'.  CouiUiae  und  anderer 
Sequoia-Arten  jüngerer  Tertiärscliichten  ist.  Die  mit  etwas  kleineren  Schuppen  versehenen  Zapfen,  welche 
Heer  auf  Taf.  60,  in  Fig.  27  seiner  Abhandlung  über  die  Lignite  vou  Bovey-Tracey  abbildete,  scheinen  eben- 
falls Annäherungsformen  zur  S.  Bowerbankii  zu  sein. 

Den  zahlreichen  Fundorten  der  S.  Couttsiae  im  Braunkohlenzuge  Sagor-Tüffer  ist  auch  noch  Trifail  hinzu- 
zufügen, wo  Zweige  dieser  Art  gesammelt  worden  sind. 

Araucaria  Steniberf/U  Goepji.  sj). 

Syn.   Sequoia  Steriibeiyii   Heer,    Tertiärflora  der  Schweiz,    Bd.  I,    .S.  .55,    Taf.  •_>!,   Fig.  5.  —  Ettingsb.,  Foss.  Flora  von 
Sagor  I,  1.  c,  S.  167. 

0.  fleer's  Ansicht,  dass  diese  fos.sile  Conifere  7A\  Sequoia  gehöre,  hat  sich  nicht  bestätigt.  In  den 
Schichten  von  Häring,  wo  die  Zweige  dieser  Art  zu  den  häutigsten  Fossilresten  zählen,  sind  in  letzterer  Zeit, 
Dank  iler  grossen  Verdienste,  welche  sich  die  Herren  Bergrath  Sclirott  in  Kirchbichl  und  Oberbergverwalter 
A.  Mitteler  um  die  Aufsammlung  der  fossilen  Ptianzen  vou  Häring  erworben  haben,  Schuppen  und  Bruch- 
stücke vom  Zapfen  einer  Araucaria  gefunden  worden.  Es  kann  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  die  in  hohem 
Grade  araucaria-ähnlichen  Zweige  obiger  Art  und  die  erwähnten  Zapfenreste  zusannnengehören.  Nach  den 
Zapfen  und  Zweigen  ist  die  Araucaria  Stern.herijii  nächst  verwandt  der  A.  e.crelsa  R.  Brown. 

Finus  Palaeo-Hti'ohii s  w. 

Fossile  Flora  von  Sagor,  I,  1.  c.,  S.  167. 

Ausser  dem  schon  am  a.  0.  erwähnten  Nadelbüschel  aus  der  Bachschichte  kam  im  Bereiche  der  fossilen 
Flora  vou  Sagor  auch  ein  Sammentlügel  dieser  Art  im  Steinbruch  bei  Savine  vor.  Er  stimmt  mit  dem  auf  der 
Tafel  I,  Fig.  11  meiner  Abhandlung  „Beiträge  zur  Phylogeuie  d«r  Pfianzenarten"  (Denkschr.  Bd.  XXXVUI) 
abgebildeten  Samenflügel  der  PinuK  J'alaeo-Sfrobus  vollkommen  nbereiu. 

Piniis  JPalaeo-Taeda  m. 

Taf.  XXVIII,  Fig.  11. 
Fossile  Flora  von  Sagor,  1,  1.  c,  S.  167,  Taf.  I,  Fig.  22— -25,  27,  Hl— 38. 

Ausser  den  zu  dieser  Art  gehörigen  Zapfen,  Nadelbttscheln  und  Samen,  die  sich  im  Bereiche  der  Sagor- 
Flora  gefunden  haben,  kam  in  neuerer  Zeit  auch  ein  männliches  Blütheukätzchen,  Fig.  11  aus  dem  Steinbrucii 


1  Unter  der  Benennung  Stquoia  BouvrlMiiL-ii  vereinigte  ich  einige  früher  von  J.  .S.  Bovv  erbau  k  als  Fetrupki/okks 
bezeichnete  Zapfenfrüclite  aus  dem  Loudon-Thon  der  Insel  .Sheppey  lEtt.,  Report  on  l'hyto-Palaeontological  Investigations 
of  the  Fossil  Flora  of  Sheppey,  Proeeediugs  of  the  Royal  Society  of  London,  Nr.  198,  1879,  p.  Bi.  Diese  Sequoia -Art  unter- 
scheidet sich  von  der  S.  Couttsiae  hauptsächlich  durch  die  grössere  Zahl  der  Zapfeuschnppeu.  Über  die  SVgwo/a- Natur  der 
erwähnten  Zapfen  kann  kein  Zweifel  obwalten;  Sir  Joseph  Hooker  und  Prof.  Oliver  in  London,  welchen  ich  dieselben 
zeigte,  slimmteu  meiner  Ansicht  vollkommen  bei.  Hingegen  hat  Herr  J.  St.  Gardner  in  seiner  Monographie  der  Britischen 
eocenen  Gymnospermen  S.  12  die  Zapfen  der  Sequoia  Boicerhai(kii  für  Alnus-Zapfen  erklärt  und  will  seine  An.sicht  damit 
begründen,  dass  er  unter  den  Zapfenfrüchten  von  Sheppey  Einen  Erlenzapfen  entdeckte.  Allein  das  Vorkommen  von  Alnus 
im  Londoner  Thon  schliesst  doch  das  von  Sequoia  keineswegs  aus.  An  vielen  Lagerstätten  der  Tertiärformation  ist  das 
Zusammenvorkommen  von  Sequoia  und  Alnus  als  unläugbare  Thatsache  bekannt.  Auch  die  fossile  Flora  von  Sagor  gibt  hiefiir 
Zeugniss  ab. 


tj  Consfanfin  v.  Eftiiigshausen. 

von  Savine  zum  Vorsclieiu,  das  ich  nur  zu  Pimifi  Palaeo-Taeda  bringen  konnte.   Es  ist  kleiner  als  die  Blüthen- 
kätzchen  von  P.  Larkio. 

Piiuis  holothana  Uug. 
(Juger,  Fossile  Floia  vou  Kumi,  Ueukaclir.  Bd.  XXVI.  8.  43,  Tal'.  2,  Fig.  1  — U. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Es  fand  sich  am  bezeichneten  Fundorte  eine  auffallend  breite  Föhrennadel,  welche  den  Nadelblättern  der 
I'.  holothana  aus  den  Tertiärschichten  von  Kumi  vollkommen  gleiclit. 

ürd.  PODOCARPEAE. 
Podocarpus  eorenica  Ung. 
Ungci-,  Fossile  Flora  von  Sotzka,  Denkschr.Bd.il.  8.  158,  Tat.  23,  Fig.  11—16. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Ein  lanzettlich-lineales  Blatt  von  derber  Textur,  das  ausser  einem  breiten,  gegen  die  Spitze  zu  allmälig 
verfeinerten  Mediannerv  keine  Nervation  zeigt.  Ich  vereinige  dasselbe  mit  den  Blättern  von  Podocarpus  eocenica, 
zu  denen  es  in  allen  seinen  Eigenschaften  am  besten  passt. 

Ord.  SMILACEAE. 

Smilax  HaidiiKjerl  Ung. 
Taf.  XXVIII,  Fig.  .s,  9. 
Ettiiigsh.,  Fossile  Flora  von  8agur,  I,  .S.  171,  Taf.  II,  Fig.  32,  33. 

Von  wohlerhaltenen  Blättern  dieser  Art  aus  dem  Mergelschiefer  beim  Stollen  von  Savine  konnten 
Stückchen  der  Epidermis  abgetrennt  werden.  Dieselben  sind  in  Fig.  8  und  9  vergrössert  dargestellt.  Sie  zeigen 
unregelmässig  viereckige  oder  buchtig  gerundete  Zellen,  deren  Begrenzung  mit  doppelter  Contour  erscheint. 
Spaltöffnungen  sind  an  Fig.  8  keine  sichtbar.  Wenn  die.se  auch  nicht  vollständig  gefehlt  haben,  so  waren  sie 
jedenfalls  sehr  selten,  so  wie  dies  an  der  oberen  Blattseite  oft  vorkommt.  Hingegen  gehört  die  mit  Spalt- 
öffnungen versehene  Epidermis  eines  anderen  Exemplares  der  unteren  Blattseite  an.  Die  Epidermis  passt  voll- 
kommen zu  der  lebender  .sW/te-Arten. 

Ord.  CASUARINEAE. 

Casuarina  sp. 
Taf.  XXVIII,  Fig.  13,  14. 

C.  fructibus  ovalihus,  compressis,  ala  lanceolata,  acuminata,  stylt  basi  mucronata. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Das  in  Fig.  1.3  und  I4  in  natürlicher  Grösse  und  in  Fig.  13a  und  14i  vergrössert  und  ergänzt  dargestellte 
Fruchtfossil  zeigt  grosse  Ähnlichkeit  mit  den  geflügelten  Achenien  von  Casuarina.  Der  Fruchtkörper  ist  oval, 
der  Flügel  schmallanzettlicii,  in  der  Mitte  von  einem  bis  zur  Spitze  verlaufenden  Nerv  durchzogen.  Es  liegt 
jedoch  nur  der  halbirte  Flügel  vor;  die  fchkiide  Hälfte  ist  glücklicherweise  so  abgebrochen  worden,  dass  der 
MitteJnerv  noch  sichtbar  ist.  Am  Ende  des  Flügels  bemerkt  man  ein  dem  Mittelnerv  aufsitzendes  Dörnchen,  das 
icii  für  einen  Griffelrest  halte.  Ein  ähnliches  Dörnchen  an  der  Spitze  des  Fruehtflügels,  die  Griffelbasis  bildend, 
kommt  bei  der  gegenwärtig  in  Victoria  lebenden  Casuariim  thuyoides  Mig.  vor. 

Es  sind  im  Steinbruch  bei  Savine  zwei  Arten  von  C'a,sM«r/Ha  gefunden  worden;  welclier  von  beiden  die 
i)('seliriebene  Frucht  zukommt,  inuss  vorderliand  unentschieden  bleiben.  Docli  seheinen  einige  Anhaltspunkte 
gegeben  zu  sein,  dass  dieselbe  zu  C.  sagoriana  gehöre.  Der  stichhältigste  Grund  zur  obigen  Annahme  dürfte 
sein,  dass  die  Zweige  genannter  Art  von  vier,  hingegen  die  der  ('.  sotzkiana  nur  von  zwei  Fundorten  im 
Gebiete  der  fossilen  Flora  von  Sagor  erhalten  worden  sind,  daher  zu  vermuthen  wäre,  dass  die  vorgefundene 
Frucht  von  der  mehr  verbreiteten  Art  stammt. 


Die  fusi^ile  Flora  von,  Sagor  in  Krain.  7 

Endlich  ist  die  Anuahme  nicht  auszuschliessen,  ja  vielleicht  am  meisten  berechtigt,  dass  diese  Frucht 
einer  dritten  Art  angehört.  Die  erwähnte  Aliulichkeit  des  Fossils  mit  der  Frucht  V(ni  Casuarina  thuijoides  hässt 
mit  Wahrscheinlichkeit  vermuthen,  dass  auch  die  Zweige  der  Art,  von  welcher  dieses  stammt,  denen  der 
genannnten  lebenden  Art  ähnlich  waren.  Die  C.  thuijuicles  ist  in  ihrer  Tracht  durcli  die  sehr  verkürzten  Inter- 
uodien,  wodurch  die  Zweige  ein  thuya-artiges  Aussehen  erhalten,  ausgezeichnet.  Weder  die  Zweige  der  C. 
sotzhiana,  noch  die  der  C.  smjoriaiia  alier  haben  ein  solches  Aussehen,  wesshalb  hier  die  Annahme  einer 
besonderen  Art  zulässig  wäre.  Indem  wir  die  Entscheidung  hierüber  künftigen  Forschungen  überlassen, 
bemerken  vsir  schliesslich  nur  noch,  dass  auch  aus  den  reichhaltigen  Tertiärschichten  von  Schönegg  bei  Wies 
eine  Caswarmo-Frucht  zum  Vorschein  gekommen  ist.  Dieselbe  gleicht  mehr  der  von  C.  quadrivalvis.  Näheres 
soll  die  Bearbeitung  der  genannten  fossilen  Flora  bringen. 

Ord.  MYRICACEAE. 
Myrica  depei^dlta  Ung. 
Ettingsh.,  Fossile  Flora  von  Sagor,  I.  1.  c,  S.  175. 

Fundorte:  Savine  (Steinbruch);   Sagor,  Bachschichte;  Trifail. 

Von  der  erstgenannten  Localität  liegt  mir  einBlattfragment  dieser  Art  vor,  dessen  Nervation  bis  ins  feinste 
Detail  eriialten  ist.  Die  Vergleichung  derselben  mit  den  lebenden  Mi/rica-Arten  ergab,  dass  die  Nervation  der 
Myrka  deperdito  mit  der  von  M.  cerifera  am  meisten  übereinstimmt,  daher  die  Letztere  als  die  nächst  ver- 
wandte Analogie  der  Ersteren  zu  betrachten  ist  und  nicht  die  M.  penssylvanica  Lam.,  wie  0.  Heer  angibt. 

In  Trifail  fand  sieh  ein  etwas  breiteres,  aber  sonst  vollkommen  zur  1\I.  depenlita  passendes  Blatt,  und  in 
der  Bachschichte  von  Sagor  ein  kleineres  Blatt,  welches  ich  ohne  Bedenken  dieser  Species  beizähle. 

Myrica  salieina  Ung. 

Ettingsh.,  Fossile  Flora  vou  Sagor,  1.  c,  I,  S.  17.5. 

Es  fand  sich  diese  Art  in  neuerer  Zeit  aucii  in  den  Schichten  von  Trifail  vor.  Es  kommt  demnach  derselben 
eine  grössere  Verbreitung  im  Gebiete  unserer  fossilen  Flora  zu. 

llyn'cd  anuninata  Ung. 

Uuger,  Fossile  Flora  von  Öotzka,  S.  30,  Tat".  6,  Fig.  6,  7.  9;  Tat'.  28,  Fig.  2.  —  .Syu.:  Dnjandroides  a.  Ettingsh.,  1.  c.  I, 
S.  109. 

Als  vor  13  Jahren  der  I.  Theil  der  , Fossilen  Flora  von  Sagor"  in  die  Öftentlichkeit  gelangte,  war  ich  noch 
der  Ansicht,  dass  die  M.  aeuminafa  Ung.  eine  Proteaeee  sei,  die  mit  anderen  ähnlichen  Pflanzenfossilieu  zu 
Dryandroides  gehöre.  Seither  sind  jedoch  Thatsachen  zu  Geltung  gekommen,  welche  für  die  Beibehaltung  der 
Unger'schen  Bezeichnung  sprechen.  Insbesondere  ist  es  die  Nervation,  welche  entschieden  mehr  zu  Myrica  als 
zu  den  Proteaceen  passt.  Es  liegt  mir  ein  Blatt  der  31.  ucuminata  von  Savine  vor,  dessen  Nervati(ni  viel  besser 
erhalten  ist,  als  an  den  Blättern  von  Sotzka  und  Häriug.  Dieselbe  ist  am  meisten  übereinstimmend  mit  der 
Nervation  von  M.  tindoria  lluiz  (Ettingsh.,  Blattskelete  der  Apetalen,  Deukschr.  Bd.  XV,  Taf.  4,  Fig.  5,  6), 
welche  ein  feineres  Blattnetz  zeigt,  als  die  M.  cerifera. 

Auch  M.  Hynihuii  {fiuercus  l.  Ung.,  Dryandroidea  l.  Ettingsh.  1.  c.  S.  199)  ist  nach  wohlerhaltenen 
Exemplaren  von  Parschlug  keine  Dryandroides,  sondern  eine  echte  Myrica. 

Ebenso  sind  M.  haerinyiana  Ung.  {_Banksia  h.  Ettingsh.  1.  c.  S.  198)  und  M.  banlcsiaefoliaUrig.  (^ßanksia 
Uncjeri  Ettingsh.  1.  c.)  bei  Myrica  zu  belassen. 

Einen  nicht  geringen  Fehler  würde  man  aber  begehen,  wenn  man  auf  Obiges  bin  sämmtliche  Proteaceen 
der  fossilen  Flora  von  Sagor  nun  streichen  und  zu  den  Myricaeu  stellen  wollte.  Unzweifelhaft  kommen  in  der 
Tertiärtlora  Myricaceen  neben  Proteaceen  vor,  sowie  daselbst  Carpinus  und  Eii<jelh(irdtia,  Ulinus  und  Ciipaniu 
u.  s.  w.  sich  vergesellschaftet  finden.  Es  herrsehte  ja  zur  Tertiärzeit,  als  die  Elemente  der  Floren  noch  ver- 
einigt waren,  eine  ganz  andere  Vortheilung  der  Pflanzen  als  in  der  Jetztwelt. 


8  Constantin  v.  Ettingshausen. 

Ord.  CUPULIFERAE. 
Carplnus  Heer  11  m. 

Taf.  XXVIII,  Flg,  19,  20. 
Fossile  Floi-a  vou  Sagor,  I.  Theil,  1.  c,  S.  177. 

Im  Steiiibrucli  bei  Saviue  fanden  sich  wolilerhaltene  Blätter  dieser  Art,  vou  denen  icli  Eines  in  Fig.  20  in 
natürlicher  Grösse,  und  die  wohlerhaltene  Nervation  desselben  in  Fig.  20  a  vergrössert  zur  Anschauung  bringe. 
Aus  derselben  Localität  kam  ein  inäunliclies  Bliithenkätzchen  (Fig.  19)  zum  Vorschein,  das  nur  zu  Carpiniis 
gehören  kann,  und  welches  ich  mit  den  Blättern  obiger  Art  vereinige.  Dasselbe  gleicht  in  Bezug  auf  die  Grösse 
und  Form  der  Schuppen  den  Kätzchen  von  Carpinus  Betulus  L.,  ist  aber  etwas  länger  als  diese. 

Fagus  Fevonlae  Ung. 

Ettiagsh.,  Fossile  Flora  von  Sagor,  I,  1.  c,  S.  178. 

Es  haben  sich  noch  einige  Blätter,  im  Ganzen  jedoch  sehr  wenige  Reste  dieser  Art  in  Savine  und  Trifail 
gefunden. 

Ich  glaube  nachgewiesen  zu  haben,  dass  Aiq  Fcujus  DeucaKomsXlng.'^  in  die  Entwickluugsreihe  dieser 
Art  geliört  und  dass  sie  als  die  unmittelbare  Vorpflanze  der  recenten  Fagus  sijlvatica  zu  betrachten  ist.  Diese 
jüngere  Entwickliuigsform,  weiche  auch  als  Fagus  syJvatka  fossiUs  bezeichnet  werden  könnte,  ist  im  Gebiete 
der  Sagor- Flora  bis  jetzt  noch  nicht  zum  Vorschein  gekommen  und  daher  wohl  anzunehmen,  dass  dieselbe 
zur  Zeit  dieser  Flora  noch  nicht  existirt  hat. 

Castanopsis  sagorlana  m. 

Taf.  XXVni,  Fig.  18,   18  a. 
Syn.   Ficus  laiiceoldfo-  aoumina/a.  Ettingsh.,  Fossile  Flora  von  Sagor,  l,  1.  c,  S.  182,  Taf.  VI,  Fig.  3,  4. 

C.  foliis  petiolatis  coriaceis,  angiiste-lanceolatis,  integerrimis,  apice  aaiminatis,  basi  acutis,  nervatione  camptodroma, 
nervo  primario  palido  prominente  recto,   nercis  secundarüs  distinctis,   approximatis,   inferiorihus  siib  angulis 
70 — 6'0°,  superoribus  suh  angulis  45 — 55°  orientihus,  marginem  versus  ascendentihus,  nerois  tertiariis  tentm- 
simis,  approximatis,  flexuosis,  ramosis,  oblique  insertis,  inter  se  conjunctis,  rete  tenerrimum  includentibus. 
Fundort:  Savine  (Steinbruch  und  Schürfstollen);  Sagor  (Baclischichte);  Trifail,  Tiiffer. 
Die  Ähnlichkeit  dieser  Blattfossilieu  mit  denen  echter  JP/««- Arten,  insbesondere  mit  F.  lanceolata  Heer 
verleitete  mich,  dieselben  -/AiFicus  zu  stellen.  EinExemplar  dieser  Fossilien,  in  Fig.  18  dargestellt,  das  kürzlich 
aus  dem  Steinbruclie  bei  Savine  zum  Vorschein  kam,   dessen  Nervation  (Fig.  18  a)  bis  in  das  feinste  Detail 
wohl  erhalten  ist,  belehrte  mich  aber,  dass  diese  Blattfossilien  nicht  zu  Ficus,  sondern  zu  Castanopsis  gehören, 
bei  welcher  sehr  ähnliche,  lanzettförmige,  zugespitzte  Blätter  mit  genäherten  bogenläufigcu,  nach  dem  Rande 
aufwärts  ziehenden  Sccundärnervcn  vorkommen.  Die  Tertiäiuerven,  welche  kurz,  geschlängelt  und  zum  Primär- 
nerv fast  rechtwinkelig  verlaufen,  sowie  das  feinere  Netz  charakterisiren  diese  Custanopsis-BVättev,  sowie  die 
der  jetztlebenden  C.  urgentea  DC.  (s.  Ettingsh.,  Beiträge  zur  Tertiärflora  Australiens,  Denkschr.  Bd.  XL  VII, 
S.  122,  Taf.  7,  Fig.  8)  und  C.  tribuMdes  DC,  welche  zu  den  nächstverwandten  Analogien  der  fossilen  Species 
zählen. 


1  Wenn  Herr  A.  G.  Nathorst  in  seinen  „Boraerkungen"  über  meine  Abhandlung  zur  Tertiärflora  Japans  die  Fagus 
Dmcalionis  von  seiner  Fayns  fernit/iiiea  fossilis  der  Art  nach  unterschieden  wissen  will ,  so  ist  er  im  Irrtliume.  Die  europäische 
und  die  nordameiikanische  Buche  haljen  dieselbe  Vorpflauze.  Von  regressiven,  d.  i.  den  VorpHanzen  sich  anschliessenden  For- 
men scheint  Herr  Nathorst  keinen  Begriff  zu  haben,  sonst  hätte  er  wohl  verstanden,  was  icli  mit  den  Formen  der  Fagus 
ferrug'inea,  die  eine  etwas  gcringereZahl  von  Secundäiuerveu  aufweisen  als  die  gewöhnliche  Form,  meinte;  sonst  hätte  er  auch 
nicht  diese  „Racc"  der  F.ferniginea,  auf  welche  ich  eben  für  meine  Ansicht  grosses  Gewicht  legte,  da  sie  eine  Annähe- 
rung zi\r  Sta,miü\'oYm  F.  Veucalionis  bedeutet,  gegen  diese  Ansicht  ins  Feld  geführt. 


Die.  fossile  Flora  von  Sagor  in  Krain.  9 

QuercHS  Dayhnes  Ung.  Var.  clilovophylla. 

Syn.:   Quercus  chlorophylht  Ung.  Chloris  pvotog.,  S.  111,  Tai'.  ;(1,  Fig.  1. 

Fundort:  Savine  (Stollen). 

Das  Pflanzenvorkoinmcii  in  den  Scliichten  \ou  Farsclilug  lelirt,  dass  Quoma  Dapliiiea  und  Q.  cliloropliijlla 
durcli  i'bergänge  verliuiidcn  sind  und  dass  Letztere  als  eine  iireitbiättrige  Varietät  der  Ersteren  aufzufassen 
ist.  Ein  dieser  Variet.ät  vollUominen  enlsprcclieudes  Blattfossil  hat  sich  in  Savine  gefunden.  Weiters  führt  das 
Studiiun  der  aus  den  Parsehhiger  Schichten  zu  Tage  geförderten  Blätter,  welche  man  bisher  als  Qiierciis  Daphnes 
und  (7(/o/vjiy;Ay//(/- bezeichnet  hat,  zur  Au.siciit,  dass  hier  zwei  ganz  verschiedene  Pflanzen,  die  einander 
in  Filättern  und  zwar  bezüglicii  der  lederartigen  Textur,  der  länglich-elliptischen  Form  und  der  genäherten 
parallelen  Secundärnerven  selir  ähiilicli  sehen,  vermengt  sind.  Die  Eine,  welche  der  jetztlebendeu  Quercxs 
virens  sehr  nahe  verwandt  ist  und  die  Bezeichnungen  Q.  Daphnes  und  (J.  chloroplitßa  erhalten  hat,  lässt  sich 
durch  eine,  wenn  auch  nur  sehr  geringe  Schlängelung  und  Biegung  der  Secundärnerven,  sowie  durch  die  etwas 
stärkere  Entwicklung  der  Terliärnerven  und  ein  dem  entsprechend  etwas  iiieiir  hervortretendes  Blattnetz 
erkennen.  Die  Andere,  welche  die  Bezeichnung  Sapotacites  Daphnes  beibehalten  mag,  besitzt  feinere  geradlinige 
Secundärnerven  und  ein  wenig  hervortretendes,  daher  im  fossilen  Zustande  meistens  verwischtes  Blattnetzj 
Eigenschaften,  welche,  in  Combination  mit  den  oben  erwähnten  gemeinsamen,  zu /Srt/Joto(t'e»-Blättern  am  besten 
passen. 

Quercus  Nauniamvl  m. 

Fossile  Flora  von  Sagor.  I,  S.  178,  Tat.  I,  Fig.  II. 

Von  dieser  Art,  welche  itisher  nur  in  Savine  gefunden  worden  ist,  kam  ein  Biattfossil  aus  Trifail  zum 
Vorschein.  Es  ist  etwas  grösser  als  das  a.  a.  0.  abgebildete  und  hnt  daher  auch  etwas  stärker  eatwickelle 
Secundärnerven,  stimml  aber  in  allen  übrigen  Eigenschaften  mit  diesem  vollkommen  überein. 

Quercus  Nyinphdruni  n.  sp. 

Taf.  XXV III,  Fig.   i.-,,  1.5«. 

Q.  form  rigide  coriaceix,  orafo-ob/aiif/is,  baini  rersus  aiKjiisfafis,  in  superiore  parte  margine  dentatis,  in  inferiore 
inlegerrimis,  nerimtinne  ini.vta,  snpra  craspeilodroina,  in.fra  i-aiiiptixiroma,  nervo  primario  permlido  prominente 
recfo,  apicem  persus  attenuato;  nervia  seciniilariis  promine)dibm  arcuatis,  afrinqiie  9 — dO,  siilj  arnjulig 
45 — 55°  orientibiis  simpUcibus ;  nervis  tertiariis  tenuibax  siinpdieibiia  vel  fureatis,  inter  .sc  coiyundi'i,  rcte 
tenerrimum  includeidibus,   marr/lnalHiiitf  prominentibus. 

Fundort:  Trifail. 

Dieses  Blattfossil  trägt  die  Eigenschaften  eines  Eichenhlattes  sehr  ausgesprochen  an  sich.  Die  Textur  ist 
auflallend  derb,  lederartig,  etwa  wie  bei  Quercua  fulpa  Lieh.]  die  Forin  länglich,  gegen  die  Basis  mehr  als 
gegen  die  Spitze  verschmälert;  der  Band  ist  bis  über  die  Mitte  der  Lamina  hinaus  ganz,  erst  gegen  die  Siiitze 
zu  gezähnt.  Die  Nervation  ist  wie  bei  vielen  fliehen  combinirt,  unten  bogenläufig,  oben  randläufig.  Der  Primär- 
nerv ist  bis  zur  Mitte  der  Blattfläehe  seiir  mächlig,  von  da  ab  verschmälert  er  sich  aber  sehr  rasch  und  erreicht 
an  der  Spitze  die  Feinheit  der  obersten  Secumläi-nervcn.  Stärke,  Ursprungswinkel,  Distanz  und  Verlauf  der 
Secundärnerven  sind  nicht  gleichmässig.  Am  unteren  Theile  treten  sie  mächtig  hervor,  schliessen  mit  dem 
l'rimärnerv  Winkel  von  45 — 50°  ein  und  stehen  weiter  von  einander  ab  als  die  oberen  dünneren,  welche  unter 
etwas  stumpferen  AVinkeln  entspringen.  Die  Krümmung  der  Secundärnerven  ist  nicht  gleichförmig.  Die  Tertiär- 
nerven sind  ziemlich  fein,  verbindend,  gebogen,  fast  rechtwinklig  entspringend,  einfach  oder  gabeltheilig,  nach 
vorne  zu  etwas  aufgerichtet,  so  dass  sie  sich  der  Innenseite  der  Secundärner\en  unter  stumpfen  Winkeln  ein- 
fügen. Die  randständigen  Tertiärnerven  sind  stärker  und  treten  etwas  mehr  hervor,  daher  dieselben  das  Aus- 
sehen von  Gabelästen  der  Secundäriier\cn  gewinnen.  Das  reich  entwickelte  sehr  ausgebildete  Blattnetz, 
Fig.  15  a,  besteht  aus  rechtwinkligen  fast  quadratischen,  sehr  engen  Maschen  und  zeigt  die  Feinheit  des  Netzes 
mancher  mexikanischen  oder  indischen  Eichen,  wie  Q.  undidata  Benth.,  Q.  salicifoUa  Ne6,  Q.  fenestrata 
Koxb.  u.  s.  w. 

DeiikschrifLeu  der  maUiem.-üaturw.  (II.    L.  Bii.  2 


10  Constantin  v.  Ef/ ingshausen. 

Nach  den  beschriebeneü  Merkmalen  ist  diese  Art  mit  Quercus  furcinerois  Rossm.  sp.  am  nächsten  verwandt, 
unterscheidet  sich  aber  von  derselben  durch  eine  andere  Randbeschaifenheit,  durch  die  rechtwinklige  Einfügung- 
der  Tertiär-  und  Netzmaschen  und  durcli  ein  feineres,  reiidilich  entwickeltes  Blattnetz. 

Eine  genaue  Vergleichnng  der  Eichenblätter  in  dem  Royal  Herbarium  zu  KewGardcns  bei  London  mit  dem 
Blatte  der  beschriebenen  Art  ergab,  dass  derselben  zwar  keine  lebende  Art  in  allen  Eigenschaften  sehr  nahe 
kommt,  jedoch  die  mexikanische  Q.  cuneifolia  Liebm.  nieiir  bezüglich  der  Textur  Form  und  Nervation,  weniger 
in  der  Randbeschaffenheit  gleicht. 

Quercus  Drymeja  U  n  g. 

Ettingsh,  Fossile  Flora  von  Sagor,  I,  S.  179. 

Ausser  dem  einzigen  a.  a.  (J.  erwähnten  Bhitifragment  von  Savine,  auf  das  ich  diese  Bestimmung  stützen 
konnte,  haben  sich  später  noch  einige  Fragmente  daselbst  gefunden,  welche  das  Vorkommen  dieser  Art  in  der 
fossilen  Flora  von  Sagor  bestätigen. 

Quercus  Louchitis  üng. 
Taf.  XX VIII,  Fig.  16. 
Ettiugsli.,  1.  c,  S.  179,  Taf.  IV,  Fig.  1—9. 

Aus  dem  Mergelschiefer  von  Savine  (.Steinbrucii)  kam  eine  Eichenfrucht,  Fig.  16,  zum  Vorschein,  welche 
ich  dieser  Art,  als  der  häutigsten  Eiche  der  fossilen  Flora  von  Sagor  und  insbesondere  in  der  genannten  Localität, 
am  besten  einzureihen  glaube.  Sie  entspricht  auch  der  Frucht  der  analogen,  jetztlebenden  Art  der  Q.  Lonchitis. 

Quercus  tephrodes  II  ng. 

Taf.  XXVIII,  Fig.  17. 

Unger,  Icouogniphia  plautarum  i'ossiliuni.  Deukschr.  Bd.  IV,  S.  .37,  Taf.  IS,  Fig.  13.  —  Ettingsh.  Beitrag  z.  Tertiärfloia  von 
Java,  Sitzungsb.  Bd.  87,  I.  Abth.,  S.  178,  Taf  I,  Fig.  1,  -2,  Taf  2,  Fig.  1. 

Fundort:  Trifail. 

Das  hier  abgebildete  Blattfossil  aus  Trifail  stimmt  in  allen  Eigenschaften  mit  den  Blättern  der  Quercuü  tepli- 
roths  überein.  Insbesondere  passt  dasselbe  zu  dem  Blatte  Fig.  1, 1.  c.  von  Radoboj.  In  der  (Grösse,  Form  und  Ner- 
vation gleicht  es  auffallend  dem  Blatte  Fig.  2,  1.  c.  der  nordanierikanischeu  Q.  uquatkn  Walt.,  welche  als  die 
nächstverwandte  lebende  Art  der  Q.  iep//rodi'!<  zu  betrachten  ist. 

Ord.  ULMACEAE. 

Ulmus  Bronnit  Ung. 
Taf.  XXVIII,  Fig.  21,  22. 
Ettiugsh.,  Fossile  Flora  von  Sagor,  I,  S.  181. 

Während  mir  früher  von  Sagor  und  Savine  nur  einige  Bruchstücke  der  Flügelfrucht  vorlagen,  fand  icli  in 
etzterer  Zeit  ein  wohlerhalteues  Exemplar  dieser  Frucht,  Fig.  21,  aus  dem  Steinbruche  von  Savine,  welches 
das  Vorkommen  der  Ulnms  Bronnii  in  unserer  fossilen  Flora  bestätigt.  Mit  derselben  kam  das  [//w?«s-Blatt, 
Fig.  22,  zum  Vorschein,  welches  sonach  wohl  zur  selben  Art  zu  zählen  ist. 

Ord.  MOREAE. 

Ficus  clusiaefolia  m. 

Ettingsh.  Fossile  Flora  von  Bilin,  I,  S.  6S,  Taf.  21,  Fig.  4 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Es  liegt  mir  ein  Blattfossil  aus  den  Schichten  von  Savine  vor,  das  allen  seineu  Merkmalen  nach  unzweifelhaft 
zu  Ficm  gehört  und  von  den  bisher  beschriebenen  tertiären  Arten  dieser  Gattung  mit  dem  Blatte  der  Q.  clusiae- 
folia aus  den  Schichten  von  Kutschlin  die  meiste  Übereinstimmung  hat.  Dasselbe  gehört  einem  etwas  kleineren 
Blatte  an,  als  das  Kutschliner  Fossil,  zeigt  aber  die  gleiche  Form,  Blattcousistenz  und  Nervation,  daher  ich  die 
Gleichartigkeit  dieser  Fossilien  als  sehr  wahrscheinlich  annehme. 


Die  fossile  Flora  von  Sagor  in  Kraiii.  1 1 

Ficus  savinensis  u.  sp. 

Taf.  XXIX,  Fig.  i,  4«. 
F.  foliis  siibairidceis ,    cuiimfo-obloiifjis,    'ndegerrimis ;  nerratione  brocliidodroma,  iierro  primaiio  prominente  redo, 
liifra  uplrctii  ndiJe  iitfvnnato,  nervis  fieciunlari'^  fenuihvs ,  mh  aii(/i(l/.-<  '^0  —  P)0°  orienfihus,    fieruoxis  ramosis, 
laquei-;  viari/inem  (ij>i>i-o.riinalis  pundli'/iHque,   neroia  fertiariis  an(/idis  acutis  ec/redientihm ,    ramosis  dictyo- 
(Iromis. 

F  u  11  d  ort:  Saviue  ( Steinbrucli). 

Die  verkohlte.  Substanz  des  Fossils  ist  zwar  verloreu  gegangen,  der  stäriiere  Eindruck  jedoch,  welchen 
der  Blattrand  im  Gestein  /.nriickliess,  lässt  die  derbe  lederartige  Textur  des  Blattes  immerhin  annehmen.  Die 
Form  ist  ähnlich  der  von  Dup/ute  aquitanica,  jedoch  inelir  länglich-keilförmig.  Bei  letzterer  Ait  fehlen  aber  die 
Kandsclilingen,  welche  hier  iu  einen  saumläufigen  Nerv  zugammenfliessen  (s.  die  Vergrösserung  der  Nervation, 
Fig.  4a),  wie  dies  bei  mehreren  F/r«.s-Arten  vorkommt.  Die  Seciuulärnerven  entspringen  unter  auffallend 
spitzen  Winkeln  wie  bei  einer  ostindischen  Art  (s.  Ett.,  Blattskelete  der  Apetalen,  Taf.  18,  Fig.  3),  mit  deren 
Blättern  unsere  Art  in  allen  übrigen  Eigenschaften  am  meisten  übereinstimmt.  Unter  den  fossilen  Ficus-Avten 
kommt  F.  paradoxa  Sap.  (Etudes  sur  la  Vegetation  etc.  I,  2.  >S.  207,  Taf.  6,  Fig.  7)  der/'',  savinensl.t  am  näch- 
sten. Unsere  Art  unterscheidet  sicii  aber  von  der  genannten  Art  aus  den  bituminösen  Kalkschichten  von  Saint- 
Zacharie  durch  das  viel  grössere  Blatt  und  die  hervortretenden  Eandsehlingen  der  Sccundärnerven. 

Ficus  hanisteriaefolht  n.  sp. 

Taf.  XXIX,  Fig.  3,  3  a. 

F.folüs  coriaceis,  elliptids  vd  obJmiif/^,  iniegerrimis,  basi  acutis;  nerratione  camptodroma,  nervo  primär io  valido, 
prominente,  nerms  secnndariis  basilaribus  sub  unijulis  40 — 50'' ,  reliquis  siib  anijidis  obtusioribus  orientibus, 
curratis,  marginem  ascendentibus,  inter  se  remotis;  nervig  tertiariis  distindis,  ramosis  siibiransversis  didtjo- 
dromis. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Ähnlich  dem  Blatte  von  Ficus  lieussü  Ett.,  aber  durch  die  spitzere  dreiuervige  Basis  und  die  fast  quer- 
läufigeu  Tertiärnerven,  durch  welche  letztere  das  Blatt  au  Banisteria  und  andere  Malpighiaceen  erinnert,  ver- 
schieden. Diese  haben  aber  keine  grundständigen  oder  spitzläufigen  Secundärnerveii.  Das  hervortretende  Blatt- 
netz, in  Fig.  '6  a  vergrössert  dargestellt,  gleicht  am  meisten  dein  von  Ficus  Heussii.  Das  Blatt  hatte  vielleicht, 
sowie  das  genannter  Art,  einen  längereu  Stiel,  der  aber  am  Abdruck  verloren  gegangen  ist. 

Ficus  tenuinervis  m. 
Taf.  XXIX,  Fig.  1,    1«. 
Fossile  Fliira  vnu  Sagor,  1,  S.  184,  Taf.  VI,  Fig.  s. 

Fundorte:  Savine  (Steinbruch  und  Stollen);  Sagor  (Bachschichte);  Godredesch;  Islaak;  Trifail. 

Das  Blatt  Fig.  1  vom  Steinbruche  bei  Savine  gleicht  iu  der  Grösse  mehr  dem  am  Moskenberg  bei  Leoben 
aufgefundenen  Exemplare  dieser  Art.  (S.  m.  Beiträge  z.  Kenntnis  d.  Tertiärfiora  Steiermarks,  Taf.  2,  Fig.  4.) 
Die  vorzüglich  gut  erhaltene  Nervation,  in  Fig.  1  a  vergrössert,  zeigt  eine  grosse  Übereinstimmung  mit  der  eines 
Blattfossils  von  Monod,  das  Heer  zu  seiner  Ficus  lameohda  gestellt  hat.  (S.  0.  Heer,  Tcrtiärfl.  der  Schweiz, 
Bd.  n,  Taf.  81,  Fig.  2,  2/;.)  Bei  beiden  sind  die  Secundärnerven  genähert,  verhältnissmässig  fein  und  die  Netz- 
masehen länglich.  Es  scheint  mir  desshalb  dieses  Fossil  eher  zu  unserer  Art,  als  zu  /'.  lanceolata  zu  gehören, 
wo  die  Secundärnerven  stärker  sind  und  von  einander  weiter  abstehen,  als  bei  den  Blättern  unserer  Art. 
Überdies  zeigen  die  (Jninger  Blätter  der  /*'.  la/icco/dfu  durch  ihre  rundlichen  Maschen  eine  ganz  andere  Netz- 
bilduug.  Es  dürften  daher  die  Schichten  von  Monod  und  von  Savine  um  eine  gemeinschaftliche  Species  mehr 
haben. 


12  Consta>itin  v.  Ettingshausen. 

Ficus  Persephones  u.  sp. 

Taf.  XXIX,  Fig.  •>. 

F.  folüs  coriaceis  obovatis  integerrimis,  ajiice  miicronatli^,  nianjine  intmjeniwis ;  nerratiom  brochiJodroma,  uerro 
primario  oalklo  recto  excurrente,  nerris  secundariisfere pdraUelis,  sub  angiilia  65 — 75°  orientibus,  flexuom 
ramosis,  basin  versus  approximaiis  et  ahbreviatis ;  rcmiis  inter  se  conjunrfis ;  iierris  terfifirns  fere  fransrersiSf 
ramosis,  in  rete  distinctum  conjunctis. 

Fundort:  Saviue  (Steiubrucb). 

Dieses  Blattfossil  zeigt  selir  cbarakteristische  Merkmale.  Der  Umriss  iles  Blattes  ist  verkehrt-eiförmig;  der 
ungezälmte  Rand  tritt  scharf  hervor  und  deutet  auf  eine  mehr  derbe,  lederartige  Textur  hin.  Die  ein  wenig  vor- 
gezogene Spitze  tr<ägt  ein  Enddörnchen.  Die  wohlerbaltene  Nervation  zeigt  einen  starken  geraden,  gegen  die 
Spitze  zu  allmälig  verseinnälerten  und  über  dieselbe  hinaus  das  Dönicben  bildenden  l'riniärnerv.  Die  Seeundär- 
nerven  sind  gegen  die  Basis  des  Blattes  zu  verkürzt  und  daselbst  einander  mein-  genähert;  am  Ursprünge  sind 
dieselben  etwas  divergirend  gebogen,  verlaufen  sodann  unter  wenig  spitzen  Winkeln  etwas  geschlängelt  gegen 
den  Rand  zu,  in  dessen  Nähe  sie  sich  verzweigen.  Durch  die  Anastomose  der  Äste  werden  wiederholt  Schlingen 
gebildet,  deren  Bögen  stärker  gekrümmt  sind  als  der  Blattrand ;  die  Tertiärnerven  gehen  von  der  Aussenseite 
der  Seeundären  unter  spitzen,  von  der  Innenseite  unter  stumpfen  Winkeln  ab  und  verästeln  sich  bei  bin-  und 
hergebogenem  Verlaufe.  Die  Richtung  derselben  ist  oft  fast  senkrecht  zu  der  des  Primärnervs.  Das  zarte  Netz 
ist  aus  vorherrschend  querlänglichen  Maschen  zusammengesetzt. 

Die  beschriebenen  Eigenschaften  lassen  die  Annahme  der  Gattung  Ficus  wohl  zu.  Es  kommen  bei  einigen 
lebenden  Arten  derselben  sogar  Blätter  vor,  an  deren  kurzer  oder  mehr  vorgezogener  Spitze  der  Primärnerv  als 
Enddörnchen  hervortritt  sowie  an  unserer  Art. 

Von  den  bisher  bekannt  gewordenen  i'ossilen  Arten  dürfte  /•'.  Jijux  Ung.  der  beschriebenen  am  nächsten 
stehen. 

Ficus  Martil  m. 
Tiif.  XXIX,  Fig.  8,  8«. 
FossiU;  Flora  von  Sagor,  I,  S.  187,  Tal'.  VII,  Fig.  8. 

F.  folüs  roridccis  kispidis  hrerifcr  pcfiohifis ,  orato-elliptiris  rel  (ih/ongis,  hasi  rntinidatd  quinque-nervUs,  mort/iiie 
undulatis;  nervatioiie  aiiniitodronid,  iterro  primario  oalido\  pruiniiwiite,  recto,  )icrpis  secuttdariis  jtr<ini/iu'u- 
tibus,  sub  angulis  45 — (J0°  orientibus,  adscendentibus;  nerris  tcrliuriis  lunjiiln  siibrcrto  e,ceu.ntihus,  nnuosis, 
inter  se  conjunctis^  rete  mui-rosijHminuttuni  includentibus. 

Aus  dem  Steinbruche  bei  Savine  sind  einige  wohlerbaltene  Blattfossilien  zum  Vorschein  gekommen, 
welche  unsere  Konntniss  der  Blattbildiing  dieser  Art  vervollständigt  haben.  Das  in  der  Nervatiim  und  Ober 
fläcbeubeschaffenbeit  am  besten  erhaltene  ist  in  Fig.  8  zur  Anschauung  gebracht.  Es  stimmt  mit  dem  zuerst 
entdeckten  und  a.  a.  0.  abgebildeten  Blatte  der  Ficus  Martii  in  allen  wesentlichen  Eigenschaften  überein  und 
weicht  nur  in  der  Grösse  von  demselben  etwas  ab.  An  der  Oberfläche  bemerkt  man  in  gleichmässiger  Ver- 
theilung  zahlreiche  verkohlte  Pünktchen,  Fig.  8  «,  welche  nicht  von  einem  Pilze  herrühren,  sondern  jedenfalls 
von  einem  Überzüge,  und  zwar  von  kurzen  Borsten  oder  Knötchen,  wie  man  solche  z.  B.  bei  Ficus  liispida  und 
iilmifolia  wahrnimmt  ( vergl.  m.  Blattskelete  der  Apetalen,  Taf  16,  Fig.  2;  Taf.  18,  Fig.  4);  insbesondere  ähnlich 
ist  die  Grösse  und  Vertheilung  der  Knötchen  bei  der  Letzteren. 

Das  Blatt  di-r  Ficus  Martii  zeigt  eine  bemerkenswerthe  Ähnlichkeit  mit  dem  der  F.  p/aiücostata  hesq., 
insbesondere  der  Var.  Gohliana  aus  der  amerikanischen  Tertiärflora  (Lesqu  ereux,  Contributions  to  the  Fossil 
Flora  of  the  Western  Territories,  II,  Taf.  33,  Fig.  1 — 3).  Letztere  hat  jedocii  zahlreichere  und  längere  Aussen- 
nerven an  den  grundständigen  Secundärnerven  und  es  fehlt  ein  Überzug;  wenigstens  erwähnt  Lesquereux 
nichts  von  einem  solchen. 

Ein  Blattfossil  der  Ficus  Martii  ist  auch  in  Trifail  gefunden  worden. 


Die  fossile  Flora  mti  Sagor  in  Krain.  13 

FicHs  Lanyeri  m. 

Taf.  XXIX,  Fig.  7. 
Fossile  Flora  von  Sagor,  I,  S.  ISS,  Taf.  VII,  Fig.  9. 

Das  hier  abgebildete  l'.lattfossil  kam  mir  aus  Tril'ail  zu.  Es  gehört  einem  grösseren  Blatte  an,  als  die  bisher 
aus  der  Bacbschiehte  und  Friedhofschichte  zu  Tage  geförderten  Reste.  Die  Textur  ist  derb  lederartig  und  die 
Spitze  abgerundet  stumpf.  Durch  diese  Merkmaie  unterscheidet  sich  die  F.  Lauf/eri  hinlänglich  sicher  von  der 
ihr  vielleicht  nahe  verwandten  /''.  ti/kicjhtin,  welche  in  der  flrösse  der  Blätter  und  in  der  Ncrvation  mit  ihr 
übereinstimmt. 

Ord.  PLATANEAE. 
Plataniis  arerokles  C4oepp. 

Goeppert,  T(U-ti:ii-flora  vou  .Schossuit/, ,  S.  21,  'l'ai'.  9,  Fig.  1 — 3.  —  Ettingsli.  Fossile  Flor.i  von  Biliu,  I.  c. .  S.  84,  Tat'.  29, 
Fig.  7. 

Fundort:  Trifail. 

Es  liegen  einige  Blattreste  aus  ckr  oben  genannten  Localiiät  vor.  Da  diese  Art  auch  aus  dem  l'olirschiefer 
von  Kutschlin  zum  Vorschein  gekommen  ist,  wie  ich  a.  a.  0.  nachgewiesen  habe,  so  kommt  derselben  eine 
grössere  Verbreifung  sowohl  in  jüngeren  als  in  älteren  Tertiärschichten  zu. 

Ord.  NYCTAGINEAE. 
JPisonia  eocenirti  m. 

Fossile  Flora  vou  Sagor,  I,  S.  189,  Tal'.  IX,  Fig.  4  —  8. 

Fundorte:  Saviue  (.Steinbruch),  Trifail. 

In  Savine  hat  sicii  eine  Frucht  dieser  Art  gefunden,  sehr  ähnlich  dem  in  Fig.  21  Tal'.  1 1  meiner  „Tertiär- 
tiora  von  Uäring"  abgebildeten  Exemplar.  Aus  Trifail  liegen  einige  Blätter  dieser  Art  vor. 

Ord.  LAURINEAE. 
Lnui-us  pyimiyenki.  II n g. 

Tat'.  XXIX,  Fig.  5,  :,  a. 
Ettingsli.  Fossile  Flora  von  Sagor,  I,  S.  l'.td. 

Das  Vorkommen  dieser  L(iiirns-Ai-\  in  der  fossilen  Flora  von  Sagor  bestätigte  sich  durcli  neue  Funde.  Es 
kamen  einige  Blattreste  aus  den  Schichten  vou  Savine  (Steinbruch)  zum  Vorschein,  deren  Nervat.iou  zum  Theil 
wohlerhalten  ist.  Von  denselben  ist  das  in  Fig.  5  dargestellte  Fossil  am  meisten  charakteristisch.  Es  zeigt  die 
Oberseite  des  Blattes.  Die  Secundärnerven  sind  ziemlich  fein,  einander  genähert  und  ihre  Ursprungswinkel 
sind,  besonders  an  den  unteren,  ebenso  auffallend  spitz,  wie  bei  den  aus  der  fossilen  Flora  von  Sotzka  zum 
Vorschein  gekommenen  l>lätterii.  Das  Blattnetz  ist  in  Fig.  5  </  vergrössert  zur  Anschauung  gebracht. 

Auch  aus  Trifail  liegt  mir  ein  wohlerhaltenes  Blatt  dieser  Art  vor. 

Die  bisher  von  den  Autoren  7A\  Laurus  jirimitieiiiii  gebrachten  Blattfossilien  ents])rechen  meistens  nicht 
dieser  Laurinee.  Ich  will  hier  nur  bemerken,  dass  die  von  Heer  in  seiner  Tertiärflora  der  Schweiz  Bd.  11, 
Taf.  LXXXIX,  Fig.  15  und  Bd.  111,  Taf.  CXLVU,  Fig.  10;  Taf.  CLllI,  Fig.  3  abgebildeten  Exemplare  eher 
zur  folgenden  Art  als  zu  L.  primigeida  gehören  dürften. 

Lauriis  phochoides  m. 

Tai'.  XXIX,  Fig.  C;  Taf.  XXX,   Fig.  .■;— 7. 
Fossile  Flora  von  Sagor,  I,  S.  190,  Taf.  IX,  Fig.  1.3. 

L.  fuliift  petiolKfis.  cofiaceix,  ooatu-ldueeolaiia  rel  lanccolato-dcnm'niatif:,  iiäeyerrimix,  upice producfiit  basi aiigiialafts; 
neroatione  camptodroma,  neriw  primario  prominente,  redo,  apictm  rerfsus  valde  (ittennato;  nervig  seciimlariis 
siih  angnlis  45 — 00°  orientibus,  4 — P"""  inter  se  (Iktantibiis,  tennibiis  ramosis;  nervix  terfiariis  fenuissiitiis, 
cmn  nerris  reticularibus  atiyvio  rectu  exeuntibus  rmnosis,  rete  wicrosynnamatvm  furmaniibus. 


14  Constanfin  v.  Ettingshausen. 

Von  dieser  Art  liegt  mir  eine  Eeibe  von  Blättern  aus  Savine  vor,  welche  den  Formeunmfang  besser 
entnehmen  lässt,  als  dies  früher  der  Fall  sein  konnte,  wesshalb  eine  Ergänzung  der  Diagnose  vorgenommen 
werden  musste.  Fig.  4  auf  Taf.  XXX  stellt  ein  mehr  eiförmiges,  gestieltes,  lang  zugespitztes  Blatt  von  leder- 
artiger f Konsistenz  dar,  dessen  Nervatiou  (in  Fig.  4«  vergrössert)  sehr  gut  erhalten  ist.  Fig.  3  und  7  ebenda- 
seihst stellen  Formen  dar,  die  sioli  den  bisher  in  den  fossilen  Floren  von  Häring,  Sagor  und  llilin  auf- 
gefundenen anschliessen,  zugleich  aber  auch  mit  Fig.  6,  Taf.  XXIX  den  Übergang  zur  ersterwähnten  Form 
vermitteln.  Fig.  C>  auf  Taf  XXX,  ein  liuear-lunzettliches  Blatt,  zeigt  die  schmalldättrige  Form  dieser  Art  und 
zugleich  die  Annäherung  zur  Latirus  jirimigenia.  Es  fehlen  ihr  aber  die  grundständigen  spitzläufigen  Secundär- 
nerven,  welche  die  letztere  Art  auszeichnen.  Von  L.  ocofeaefolia  unterscheidet  sich  diese  Form  durch  die  unter 
stumpferen  Winkeln  abgehenden  nicht  nach  aufwärts  verlängerten  Rccundärnerven.  Fig.  5  a.  a.  0.  stellt  eine 
kleinblättrige  Form  dar.  Die  Secundärnerven  sind  entsprechend  einander  genähert.  An  allen  genannten  Blatt- 
fornien  ist  der  gleiche  Nervationscharaktcr,  die  gleiche  Netzbildung  (s.  Fig.  5  a,  6  a)  zu  erkennen;  sie  gehören 
zweifellos  zu  einer  und  derselben  Species.  Fig.  3  stammt  von  Trifail;  die  übrigen,  aus  dem  Steinbruch  bei 
Savine,  kamen  aus  einer  und  derselben  Schichte  neben  einander  liegend  zum  Vorschein  und  können  zu  den 
Abfällen  eines  und  desselben  Baumes  gehören. 

Lfturus  ocoteaefolia  m. 

Taf.  XXX,  Fig.  2. 
Fossile  Flora  von  Sagor,  I,  S.  100,  Taf.  IX,  Fig.  9. 

Das  hier  in  Fig.  9  abgebildete  Blattfossil  aus  dem  Steinbruch  bei  Savine  zeigt  die  Nervation  besser 
erhalten,  als  an  dem  bisher  aufgefundenen  Blattreste  derselben  Art,  wesshalb  ich  es  für  gut  fand,  von  derselben 
in  Fig.  2  «  eine  Vergrösserung  darzustellen.  Die  früher  erhobenen  Zweifel,  ob  diese  fossile  Pflanze  eine  Laurinee 
sei,,  sind  nun  vollständig  beseitigt,  da  das  Rlattnetz  ganz  und  gar  das  Gepräge  jenes  der  Laurineen  an  sich 
trägt.  Wie  sich  diese  Art  von  der  L.  primigenia  unterscheidet,  habe  ich  schon  a.  a.  0.  auseinandergesetzt. 

Aus  Trifail  liegen  ebenfalls  einige  Blattfossilien  dieser  Art  vor. 

Eine  analoge  Art  der  nordamerikanischeu  Tertiärfloia  ist  Laurua  ocoteoides  Lesq.,  welche  der  jetztlebenden 
Ocotea  yvianeiisis  Aubl.  (s.  Ett.,  Blattskelete  der  Apetalen,  1.  c.  Taf  XXXII,  Fig.  7)  ausserordentlich  nahe- 
kommt und  von  unserer  fossilen  Art  sich  nur  durch  etwas  breitere  Blätter  zu  unterscheiden  scheint. 

Ciwimnionvu/ni  laneeolatuui,  IJug.  sp. 
Taf.  XXX,  Fig.  1. 
Ettiugsli.  Fossile  Flora  vou  Sagor,  I,  1.  e.,  S.  I9:i. 

Aus  dem  Steinbruch  bei  Savine  kam  ein  Blatt  dieser  Art,  Fig.  1,  zum  Vorschein,  welches  bei  einer  Breite 
von  nur  12"""  eine  Länge  von  14'""'  erreicht,  daher  wohl  zu  den  längsten  r.lättern  bezeichneter  Art  gehören 
dürfte.  Au  einem  anderen  Blattlbssil  dieser  Art  aus  derselben  Localität  ist  die  Nervation  prachtvoll  erhalten. 
Dieselbe  wurde  in  Fig.  1  a  zur  Anschauung  gebracht. 

In  Trifail  sind  sowohl  von  dieser  Art,  als  auch  von  Cinnamomum  Rossmaessleri  und  C.  Scheuchzeri  Blätter 
zum  Vorschein  gekommen. 

Ord.  SANTALACEAE. 

Santaluin  saUcinutn  m. 
Taf.  XXX,  Fig.  ii. 
Fossile  Flora  von  Sagor,  I,  1.  c,  S.  191,  Taf.  X,  Fig.  24,  25. 
Fundorte:  Savine  (Steinbruch),  Trifail. 

Ein  kleines  Blatt  mit  wohlerhaltener  Nervation.  Aus  einem  geraden,  verhältnissmässig  starken,  bis  zur 
Spitze  auslaufenden  Priniärnerv  entspringen  jederseits  3 — 4  sehr  feine,  im  Blattgewebe  sich  verlierende  Secun- 
därnerven unter  AVinkeln  vonGO— G!")°.  Sie  sind  bogenläufig,  einlach  oder  gabeltheilig.  Tertiär-  und  Netznerven 
fehlen.  Die  Textur  ist  fast  lederartig. 


Die  fossile  Flora  von  Saijor  In  Krain.  15 

Santalinn  (icherontlctiin,  m. 

Taf.  XXX,  Fig.  8. 
Ettiiigsli.  Tertiäre  Fora  von  Ilärini?.  S.    l'.i ,  Tal'.  XII.  Tig.  C  — 10.  —  Fo.s.silo  Flora  von  Bilin,  S.  -200,  Tat'.  XXXIV,  Fig.  i. 

Fundort:  Trifail. 

Ein  Blatt  mit  vollständig  eihaltenem  Stiel.  Durch  den  verliältiüssmässig  längeren  Stiel  und  die  nulir 
eirunde  oder  kurz-elliptische  Form  de.*;  Blattes  ist  die  Art  von  den  übrigen  liis  Jetzt  bekannt  gewordenen  fossilen 
Santabim- Arten  zu  unterscheiden.  Die  derbe,  lederartige  Textur  gibt  sieh  am  Abdrurk  durch  die  ziemlich 
mächtige,  verkohlte  Substanz  zu  erkennen. 

Ord.  DAPHNOIDEAE. 

Ttaphne  aquitaniin  m. 
Tat".  XXX,  Fig.  12. 
In  Tritail  fand  ich  das  hier  abgebildete  Blatt  dieser  Art,   welches  die  Nervatlon  wohlerhalten  zeigt.    Es 
hält  in  Form  und  Grösse  geradezu  die  Mitte  zwischen  den  bis  jetzt  aus  Savine  vorliegenden  Blättern.   Durch 
eine  sehr  dünne  Lage  verkohlter  Substanz  an  demselben  verräth  sich  die  zartere,  mehr  krautartige  Textur. 

Ord.  PROTEACEAE. 
Hakea  fraxinoides  n.  sp. 

Taf.  XXX,  Fig.   II,   11  a. 
II.  seminum  ohlongorum   ala  fenue  membranacea,    ovafa,    eneri'id,    iilri/npa;  semi-ilcciirrenfe;    itiicho  compresso 
lanceolato,  dorso  rugoso-cristato. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Ein  Same,  welcher  mit  //a/.en-Samen  am  meisten  übereinstimmt.  Er  cliarakterisirt  sich  durch  den 
schmäleren,  lanzettlich  zugespitzten  Kern,  an  des-'^en  beiden  Seiten  der  kaum  etwas  längere  nervenlose  Flügel 
halb  herabläuft.  Bei  oberflächlicher  Betrachtung  hat  das  Fossil  einige  Ähnlichkeit  mit  einer  kleinen  Eschen- 
frucht. Von  den  bisher  beschriebenen  fossilen  i7rt/iC«-Saraen  sind  einige  mit  läiigliclien  Kernen  hier  in  Betracht 
zu  ziehen.  Hakea  aftika  Ung.  aus  der  fossilen  Flora  von  Kumi  hat  einen  verhältnissmässig  grösseren  Flügel, 
der  zu  beiden  Seiten  des  eiförmig  länglichen  Kernes  ganz  herabläiift.  Hakea  Myrshiites  Ett.  der  fossilen  Flora 
von  Häring  zeigt  einen  längeren  Flügel,  der  nur  an  einer  Seite  des  lanzettlichen  Kerns  herabläuft.  Hakea  sfeno- 
sperma  Sap.  Etud.  III,  p.  20,  t.  1,  f.  5  hat  einen  netzadrigen  Samenflügel,  was  bei  den  jetztlebenden  Hakea- 
Arten  nicht  vorkommt.  Die  genannten  Arten  haben  einen  glatten  Samenkern;  an  unserer  Art  aber  ist  dieser 
der  Länge  nach  runzlich-gerippt,  wie  die  Vergr()sseruug  desselben  Fig.  11«  ersichtlich  macht. 

Baitksia  sayorkutff  u.  sp. 

Taf.  XXX,   Fig.   10,  10  a. 

B.foliiii  coriaceis  üneari-ohlongis,  in  petiolum  breoein  attenuafis,  margine  spinuloso-ilenticulatisj  nervatiom  campfo- 
droma,  nervo primario ßrmo,  prominente,  recto,  neroin  secundariii>  ienuibus,  (tpproximatis,  nub  angul/s  70 — S0° 
orientibus,  inter  se  conjunctis;  nervis  tertiariis  breviasiinis  dicigodromix.  rete  prominente  microsyiinamatiini 
formantibus. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Die  auffallend  starke  Verkohluug  der  Substanz  und  der  Eindruck,  welchen  das  Fossil  im  Gestein  hinter- 
licss,  zeigen  die  derbe  lederartige  Textur  des  Blattes  an.  Das  Blatt  ist  lineallänglich  und  verschmälert  sich  in 
einen  kurzen  Stiel.  Der  Rand  ist  entfernt-klein-gezähnt.  Die  Zähne  treten  jedoch  etwas  verdickt  hervor  und 
erscheinen  als  stumpfliclic  Dörnchen.  Es  ist  jedoch  anzunehmen,  dass  die  zugespitzten  Enden  der  Dörnchen 
im  Gestein  verborgen  sind,  umso  mehr,  als  das  Fossil  die  obere  Blaltfliichc  zeigt,  während  die  untere  mit 
den  nach  abwärts  gebogenen  Dorii.>pitzen  am  Gestein  haftet.  Der  starke  rrimärnerv  liegt  dcutlicli  in  einer 
rinnenförmigeu  Vertiefung,  wie  dies  der  oberen  Blattfläche  entspricht.  An  der  Basis  biegt  er  sich  zum  Stiel  liiu 


16  Consf antin  v.  Ettingshausen. 

und  es  erscheineu  die  beiden  Blattseiten  daselbst  iingleicb,  ein  im  vorliegenden  Falle  vvobl  ausservvesentliclies 
Merkmal,  das  aber  bei  schmalen  lederartigen  Blättern  oft  vorkommt.  Die  >Secund;irnerveu  sind  fein,  genähert, 
unter  wenig  spitzem  oder  nahezu  rechtem  Winkel  eingefügt,  schwach  nach  dem  Rande  gebogen  und  daselbst 
durch  kurze  Schlingen  unter  einander  verbunden.  Die  Tertiärnerven  sind  sehr  kurz  und  sogleich  in  ein  sehr 
engmaschiges  Netz  verästelt.  Die  Netznerven  sind  verhältnissmässig  stark,  die  Maschen  im  Umrisse  rundlich. 
v^.  die  Vergrösserung  dei'  Nervation  Fig.  10  n.) 

Die  angegebenen  Eigenschaften  des  fossilen  Blattes  passen  zu  keiner  Gattung  so  gut  als  zu  Banksia.  Bei 
melireren  Arten  derselben  mit  kurzem  Blattstiele  finden  wir  oft,  jedoch  nur  als  zufällige  Bildung,  die  Blattbasis 
etwas  ungleichseitig  und  den  Primärnerv  zum  Stiele  hingel)ogen,  wie  an  unserem  Fossil;  ich  nenne  nur  B. 
oblongifoUa,  B.  australis  und  B.  inaryinata  (s.  m.  Blattskelete  der  Apetalen  1.  c.  Taf.  43,  Fig.  4;  Taf.  44,  Fig.  3; 
Taf.  46,  Fig.  8),  welche  vielleicht  als  verwandte  Analogien  zu  betrachten  sind.  In  der  Netzbildung  gleicht 
erstere  Art  dem  Fossil  am  meisten,  So  ähnlich  das  fossile  Blatt  auf  den  ersten  Blick  mit  Blättern  von  Mtjrica- 
Arten  zu  sein  scheint,  so  darf  es  doch  nicht  mit  diesen  verwechselt  werden.  Bei  Myrka  sind  die  Netznerven 
feiner  und  die  Maschen  meist  im  Umrisse  queroval.  (Vergl.  a.  a.  0.  Taf.  XXI,  Fig.  1—4.) 

Ord.  CINCHONACEAE. 

ClncJionidium  anyitstifollunt  m. 
Taf.  XXX,  Fig.  15,  16. 
Fossile  Flora  von  Saffor,  II,  1.  c,  Bd.  37,  S.  163,  Taf.  XI,  Fig.  2. 
C.  capsulifi  eUqMco-ohloiigis,  teiiuifer  driatis. 

Fundort:  Savine  (Stollen  und  Steinbruch). 

Ein  Blattfossil,  Fig.  16,  das  in  allen  seinen  Eigenschaften  mit  dem  a.  a.  0.  abgebildeten  Blatte  vom 
Stollen  bei  Savine,  mit  Ausnahme  der  etwas  schmäleren  Form,  übereinstimmt.-  Mit  Ersterem  fand  sich  im 
Steinbruch  bei  Savine  eine  Frucht,  Fig.  15,  welche  zu  den  bisher  aufgefundenen  fossilen  Cinchonaceen-Früchten 
am  besten  passt.  Sie  stellt  eine  elliptisch-längliche  gestreifte  Kapsel  dar,  welche  nüt  der  von  Cinchona  Titanum 
Ung.  aus  der  fossilen  Flora  von  Badoboj  die  grösste  Ahnlicldveit  hat,  jedoch  etwas  kleiner  als  diese  ist  und 
feinere,  weniger  hervortretende  Streifen  zeigt. 

Ord.  APOCYNACEAE. 
Apocynophtßllum  ReussU  m. 

Fossile  Flora  von  Sagor,  II,  1.  c,  S.  16C,  Tat'.  XI,  Fig.  -21,  i-2. 

Von  dieser  im  Bereiche  unserer  fossilen  Flora  bisher  nur  bei  Savine  aufgefundenen  Art  kam  aus  dem 
Tagbaue  bei  Trit'ail  ein  wohlerhalteues  Blatt  zum  Vorschein. 

Apocynophi/llnni  Anisonla  Ung. 
Ettiugsh.  Fossilu  Flor.-i  vnn  Sagor,  II,  1.  c,  S.  Uis. 

Das  von  dieser  Art  vorliegende  Material  wurde  in  neuerer  Zeit  durch  einige  Blattfossilien  aus  dem  Brauu- 
kohlenlager  von  Trifail  \ermehrt.  Dieselben  gleichen  in  ihren  Eigenschaften  den  in  Radoboj,  Sagor  und  Savine 
aufgefundenen  vollständig.  Das  Blattnetz  muss  entweder  sehr  zart,  oder  wenig  ausgebildet  gewesen  sein,  da 
dasselbe  an  allen  diesen  Resten  nicht  sichtbar  ist. 

J^chitoniuni  nn'crosperinnin  Ung. 

Taf.  XXX,  Fig.   13,   13  a. 
Kttingsli.  Fossile  Flora  von  Sagor,  II,  1.  c,  .S.  169,  Taf.  XII,  Fig.  9. 

Fundort:  Savine  (Stollen  und  Steinbruch). 

Der  vorliegeuilc  Same  vom  Steiubrurh  bei  Savine  ist  kleiner,  als  der  a.  a.  0.  abgebildete.  Der  Haarschopf 
ist  besser  erhalten  und  zeigt  eine  Länge  von  etwas  über  2''".  Er  läult  in  eine  sehr  verschmälerte  Spitze  aus. 


Die  fossile  Flora  ran,  Sagor  In  Krai II.  17 

Der  Form  und  Kleinheit  des  Samens  nach  ähnlich,  ist  der  von  Vypselites  teiiuis  Heer,  welcher  höchst  wahr- 
scheinlich ein  Apocynaceeu-Same  ist;  wie  wohl  die  Mehrzahl  der  zu  Cypsdites  gestellten  Fossilien  als 
Apocyneen-Sameu  gelten  dürften. 

Ord.  SAPOTACEAE. 
Mimusops  terttaria  m. 

Taf.  XXX,  Fig.  U,  14  a. 
Syn. :  Sapotacites  Mimusops  Ettingsh.  Fossile  Flora  von  Sagor,  II,  1.  c,  S.  17-2,  Taf.  XIII,  Fig.  1. 

Ein  wohlerhaltenes  Blattfossil  dieser  Art,  das  aus  dem  Steinbruch  bei  Savine  gewonnen  wurde,  zeigt 
folgende  in  Fig.  14«  zur  Anschauung  gebrachte  Nervation.  Aus  einem  starken  Primärnerv  entspringen  feine, 
einander  genäherte  Secundärnerven  unter  Winkeln  von  60 — 7U°.  Au  ihrer  Ursprungsstelle  sind  sie  schwach 
divergirend;  zwischen  den  längeren,  die  in  der  Nähe  des  Randes  durch  Schliugenbogen  verbunden  sind,  ver- 
laufen einige  kürzere  mehr  oder  weniger  geschlängelte  feinere  Secundärnerven.  Die  Tertiärnerven  sind  sehr 
kurz,  netzläufig.  Die  Netzmaschen  sind  vorwiegend  queroval.  Diese  Nervation  ist  ausserordentlich  ähnlich  der 
von  Mimusops  obovata  (s.  Ett.,  Rlattskelete  der  Dicotyledonen ,  Taf.  34,  Fig.  8')  mit  deren  Bliittcrn  das  Fossil 
auch  in  der  Form  und  Textur  so  sehr  übereinstimmt,  dass  man  immerhin  auf  die  Identität  der  Gattung 
schliessen  darf.  Ich  bringe  desshalb  die  von  mir  früher  zu  Sapotacites  Mimusops  gebrachten  Blattfossilien  nun 
unter  die  obige  nähere  Bezeichnung.  Fig.  14  stellt  ein  anderes  Blattfossil  dieser  Art  aus  denselben  Schichten 
dar,  welches  durch  die  auffallend  starke  am  Abdruck  haftende  Kohlensubstanz  die  steife,  derbe  Textur  des 
Blattes  anzeigt. 

Btimelia  scahra  n.  sp. 

Taf.  XXX,  Fig.  18,  18  a. 

B.  foliis  subcoriaceis  scabris,  petiolatis,  obovato-oblongis  in  petiolum  attenuatis,  apice  obtusis,  margine  iiitegerrimis, 
nervatione  brochidodroma,  nervo  primario  recto,  basi  prominente,  apicem  versus  valde  attenuato,  nervis  secun- 
dariis  tenuibus  sub  angulis  60  —  70°  orientibus,  laqueis  margini  subparalhlis,  nervis  tertiär iis  paucis  ramosis- 

Fundort:  Trifail  (Brandschiefer). 

Das  vorliegende,  ziemlich  wohlerhaltene  Blatt  aus  einem  Brandsehiefer  des  Kohlenflötzes  von  Trifail  zeigt 
so  viele  Ähnlichkeit  mit  dem  Blatte  der  Bumelia  snlicifoUu  Sw.  (s.  Blattskelete  der  Dicotyledonen.  Taf.  36 
Fig.  1)  und  einigen  anderen  Arten  von  Bumelia,  dass  es  wohl  keinem  Zweifel  unterliegt,  dasselbe  als  zu  dieser 
Gattung  gehörig  zu  betrachten.  Es  ist  länglich  verkehrt  eiförmig,  stumpf,  in  einen  12"""  langen  Stiel  ver- 
schmälert und  zeichnet  sich  durch  einen  rauhhaarigen  tiber/.ug  aus,  dessen  Überreste  am  Abdrucke  deutlich 
zu  erkennen  sind.  (S.  die  ^■ergrösserung,  Fig.  18  a.;  Bei  jetztlebenden  Bume/ia- Arten,  z.B.  der  obengenannten, 
kommt  eine  Bekleidung  der  Blätter  zwar  nicht  mit  steifen,  abstehenden,  sondern  mit  weichen,  anliegenden 
Haaren  vor,  die  einen  seidenartigen  Überzug  bilden.  Von  den  bisher  beschriebenen  fossilen  Bumelia-Arten 
unterscheidet  sich  die  B.  scabra  ausser  dem  erwähnten  Überzug  noch  durch  folgende  Merkmale  der  Nervation. 
Die  Secundärnerven  entspringen  unter  wenig  spitzen  Winkeln  und  auastomosireu  durch  hervortretende  Eand- 
schlingen.  In  den  dadurch  gebildeten  Segmenten  verlaufen  noch  1  —  2  kürzere,  mehr  geschlängelte  und  ästige 
Secundärnerven.  Die  Tertiärnerven  sind  spärlich  entwickelt  und  treten  nicht  hervor. 

Ord.  EBENACEAE. 
Diospyros  haeringtana  m. 

Taf.  XXX,  Fig.  17,  17  a. 
Ettingsh.  Tertiäre  Flora  von  Häring,  .S.  61,  Taf.  XXI,  Fig.  26;  Taf.  XXII,  Fig.  II. 

Fundort:  Trifail  (Brandschiefer). 

Das  voriiegende  Blattfossil,  Fig.  17,  stimmt  in  der  Form,  Nervation  und  Textur  mit  den  aus  den  Schichten 
von  Häring  zum  A'orschein  gekommenen  Blättern  dieser  Art   am  besten  überein.  Die  Nervation  des  Trifailer 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Gl.  L.  Bd.  -j 


18  Constanf  in  r.  Ef/ingshau.^en. 

Blattes,  Fig.  17  a,  vergrössert  dargestellt,  ist  sehr  gut  erhalten  unfl  zeigt  ein  Netzwerk,  welches  dem  von  D/o?- 
pyros  lanceolata  Koxb.  t^s.  Blatfskelete  der  Dicotyledonen,  Taf.  37,  Fig.  12)  sehr  ähnlich  ist. 

Diospyros  hiUiiica  m. 

Taf.  XXX,  Fig.  19,  19  a. 

Ettingsh.  Fossile  P'lora  vou  Bilin,  II,  1.  c,  S.  233,  Taf.  39,  Fig.  17,18.  —  Beiträge  z.   foss.  Flora  vou  Eadoboj,  Sitzber. 
Bd.  61,  S.  55,  Taf.  2,  Fig.  11. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Ein  vierlappiger  Blütlieukelch,  welcher  mit  dem  von  Diospyros  bilinica  vollkommen  übereinstimmt.  lu  der 
Grösse  hält  er  gerade  die  Mitte  zwisclien  dem  Biliner  und  dem  Kadobojer  Exemplar.  Das  Blatt  dieser  Art, 
welches  dem  der  vorhergehenden  ähnlich,  aber  viel  breiter  als  dasselbe  ist,  konnte  bis  jetzt  an  den  Fundstellen 
der  fossilen  Flora  von  Sagor  nicht  entdeckt  werden. 

Ord.  ERICACEAE. 
Andromeda  protogaea  Ung. 

Taf.  XXX,  Fig.  20. 
Ettingsh.  Fossile  Flora  von  Sagor,  II,  1.  c,  S.  177,  Taf.  XIII,  Fig.  20—33. 

Von  einem  wohlerhaltenen  Blatte  dieser  Art  aus  den  Schichten  von  Savine  (Stollen)  liess  sich  die  Epider- 
mis ablösen,  welche  unter  dem  Mikroskop  bei  stärkerer  ^'ergröäserung  das  in  Fig.  20  dargestellte  Bild  gab. 
Dieselbe  entspricht  der  Epidermis  der  oberen  Blattfläche  von  Andromeda  coriifoliu  DC,  von  welcher  Fig.  21 
ein  Bild  in  der  gleichen  Vergrösserung  zur  Anschauung  bringt,  vollkommen,  nur  sind  die  Zellen  der  letzteren 
verhältnissmässig  etwas  grösser.  Bei  beiden  fehlen  die  Spaltöffnungen.  Diese  sind  aber  an  der  unteren  Biatt- 
fläche  der  genannten  lebenden  Art  äusserst  zahlreich.  Das  Gleiche  wird  auch  bei  der  fossilen  Art  der  Fall  sein, 
was  sich  jedocli  nicht  ermitteln  liess,  da  die  untere  Blattfläche  von  dem  anhaftenden  Gestein  nicht  losgelöst 
werden  konnte,  ohne  das  Fossil  gänzlich  zu  zerstören. 

Rhododendron  sagorianum  m. 

Fossile  Flora  von  Sagor.  II.  1.  c,  S.  178,  Taf.  XIV,  Fig.  30. 

Es  fand  sich  ein  Blatt  dieser  Art  im  Trifailer  Tagbaue,  das  mit  dem  aus  Savine  vorliegenden  in  allen 
Eigenschaften  übereinstimmt. 

Ord.  SAXIFEAGACEAE. 

Hydrangea  sagoi'lana  m. 
Taf.  XXXI,  Fig.  3. 
Fossile  Flora  von  Sagor,  II,  1.  c,  S.  184.  Taf.  XIV,  Fig.  22,  28. 

Bisher  ist  nur  eine  einzige  Hydrangea-Blume  aus  den  Scliichteu  des  Stollens  bei  Savine  zum  Vorschein 
gekommen,  mit  welcher  ich  ein  Fdattfossil  aus  derselben  Lagerstätte  vereinigte.  Neuerlich  ist  ein  zweites 
Exemplar  einer  Hydrangea-Blume  aus  dem  Steinbruch  bei  Savine  entdeckt  worden,  von  welchem  Fig.  3  eine 
Abbildung  gibt.  Dieselbe  ist  kleiner  und  zarter,  als  die  ersterwähnte,  zeigt  aber  die  gleichen  Nervationsver- 
hältnisse.  Da  das  Blatt  einer  zweiten  Art,  H.  dubia  m.  aus  dem  Steinbruch  von  Savine  \  orliegt,  so  wäre  es 
möglich,  dass  die  kleinere  Hydrangea-Blume  zu  dieser  zweiten  Art  gehört. 

Ord.  MAGNOLIACEAE. 
Gen.  MAGNOLIOIDES  nov.  gen. 

Zu  dieser  Gattung  bringe  ich  solche  magnolia- ähnliche  Blätter,  welche  allerdings  zu  den  Magnolvicem 
gehören,  jedoch  ihrer  Tracht  nach  weder  zu  MiujnoUa  selbst,  noch  zu  Maynoliadrani  gestellt  werden  können. 
Spätere  Untersuchungen  werden  zeigen,  ob  die  hieher  gebrachten  Formen  in  der  That  einer  ausgestorbenen 
Gattung,  oder  ob  sie  jetztweltlichen  Gattungen  einzureihen  sind. 


Die  fosiiile  Flora  von  Sagor  in  Krain.  19 

MagnoUoides  carnioUca  n.  sp. 

Taf.  XXX,  Fig.  22,  22  a. 

M.  foliis  anguste  lanceolatis  acuminatis  petiolatis  mfeyerrimis,  suhcoriaceis,  nervatione  hrocMdodroma,  nervo  pri- 
mario  hasi  prominente,  recfo,  apicem  versus  valde  attenuafo,  nervis  secundariis  approximatis,  tenuissitnis,  stib 
angulis  acufis  f30—40°J  orienfibus,  murginetn  adscenrJentihus,  inter  se  conjunctis;  nervis  tertiarüs  abhreviatis, 
ramosis  dictyodromis,  rete  distinctum  formantihus. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Ein  sclimallanzettliches  zugespitztes  ganzrandiges  Blatt,  welches  am  Grunde  in  einen  10""  langen  Stiel 
verschnicälert  ist,  von  etwas  derber  Consit;teiiz  und  mit  wohlerhaltener  Nervation,  s.  Fig.  22«.  Aus  einem,  an  der 
Basis  hervortretenden,  nach  der  Spitze  zu  sehr  verfeinerten  Primärnerv  entspringen  zahlreiche  feine  geucäherte 
Secundärnerven,  den  Rand  hinaufziehend  und  schlingenförmig  unter  einander  verbunden,  unter  ziemlich 
spitzen  Winkeln.  Die  Tertiärnerven  verlieren  sich  in  einem  verhältnissmässig  hervortretenden  Netzwerk.  Von 
den  bisher  bekannt  gewordenen  fossilen  Dicotyledonen  nähert  sich  das  beschriebene  Fossil  einigermassen  der 
MagnoJia  primigenia  Ung.,  welcher  jedoch  grössere  und  breitere  Blätter  zukommen.  Die  Nervation  ist  aber  bei 
der  letzteren  zu  wenig  im  Detail  bekannt,  um  mit  der  unserer  Pflanze  verglichen  werden  zu  können.  Das  her- 
vorspringende Netz  verräth  immerhin  etwas  magnolia-artiges. 

Ord.  RANÜNCÜLACEAE. 

Clematis  sagoriana  n.  sp. 
Taf.  XXXI,  Fig.  2. 

C.  achenio  lanceolato,  in  stylmn  2 — 5""  longum  produdo. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Gehört  in  die  Abtheilung  Viticella  De  Cand,  mit  kürzerem  kahlen  Griffel,  welche  nur  wenige  meist  auf 
Südeuropa  oder  Nordamerika  beschränkte  Arten  zählt.  Ist  nahe  verwandt  der  Clematis  radobojana  Ung.,  aber 
durch  die  schmälere,  lanzettförmig  zugespitze  Achene  und  den  kürzeren  Griffel  von  dieser  Art  wohl  verschieden. 
Die  in  dieselbe  Abtheilung  der  Gattung  Clematis  gehörige  C.  oeningensis  Heer  weicht  durch  rundliche  Achenen 
von  beiden  genannten  Arten  der  Tertiärflora  ab. 

Ord.  BOMBAGE AE. 

Bombax  sagorianutn  m. 

Fossile  Flora  von  Sagor,  11,  1.  c,  S.  186. 

Die  Theilblättchen  der  Bombaceen,  welche  sich  von  dem  gemeinschaftlichen  Blattstiel  leicht  lösen,  dürften 
unter  den  Pflanzenabfällen  der  Tertiärzeit  häufiger  sich  finden,  als  bisher  angenommen  worden  ist.  Diese 
Blättchen  haben  meistens  ein  juglansartiges  Aussehen  und  könnten,  wenn  das  sehr  feine  Nervennetz,  das  sie 
zeichnet,  verwischt  oder  zu  Grunde  gegangen  ist,  als  Jw^^aws-Theilblättchen  gedeutet  worden  sein. 

Aus  den  Hangendschichten  des  Braunkohlenlagers  von  Trifail  kam  ein  Blattfossil  zum  Vorschein,  welches 
ich  nur  der  obigen  Art  einreihen  konnte,  da  es  mit  dem  aus  Savine  vorliegenden  vollkommen  übereinstimmt. 

Ord.  ACERINE AE. 

Acef  integrilobum  0.  Web. 
Taf.  XXXI,  Fig.  13,  14. 
0.  Weber,  Tertiärflora  d.  niederrheinischen  Braunkohlenformation,  Paläontogr.  n,  p.  (96,  Taf.  22,  Fig.  5. 

Fundort:  Trifail. 

Es  fanden  sich  nur  die  zwei  hier  abgebildeten  Blattfragmente.  Das  feine  Blattnetz  ist  an  denselben  nicht 
erhalten.  Fig.  14  zeigt  eine  Andeutung  von  Randzähnen,  kommt  aber  in  allen  übrigen  Eigenschaften  dem  von 
0.  Weber  an  a.  0.  dargestellten  Blatte  am  nächsten. 


20  Consfanfin  v.  Etfingshausen. 

Acei '  JRüminlanum  Heer. 

Taf.  XXXI,  Fig.  8,  9,  9  a. 
Q.  Heer,  Tertiäiflora  d.  Schweiz,  Bd.  Ill,  S.  59.  Taf.  118,  Fig.  11  —  16;  S.  199,  Taf.  155,  Fig.  136. 
Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Eine  Flügelfrucht,  welche  mit  der  von  0.  Heer  n.  a.  0.  Fig.  14  abgebildeten  am  meisten  übereinstimmt. 
Das  charakteristische  lockermaschige  Netz  des  Flügels  (in  Fig.  9«  vergrössert  dargestellt)  ist  an  dem 
Exemplar  von  Savine  wohlerhalten.  Die  FlUgelbasis  ist  etwas  mehr  verengt  als  an  dem  citirten  Fruchtfossil 
von  Monod. 

Acer  stenocarpu/Di  n.  sp. 
Taf.  XXXI,  Fig.  10— 12. 

A.  fructibus  parvis,  mtctiUs  anguste  ellipücis,  alis  oblongis,   hast  angustatis,  iienis  sub  angitlis  amtissitnis  ascen- 
denUbus. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Durch  das  schmälere  Nüsschen  und  den  nach  der  Basis  stärker  verschmälerten  Flügel,  dessen  Nerven 
unter  sehr  spitzen  Winkeln  aufsteigen,  von  der  nächst  ähnlichen  Frucht  der  vorhergehenden  Art  verschieden. 

Ord.  MALPIGHIACEAE. 
Tetrapteris  mimita  m. 

Tai.  XXXI,  Fig.  1,  1  «,  5. 
Beiträge  z.  fossilen  Flora  von  Radoboj,  Sitziingsber.,  Bd.  61,  S.  60,  Taf.  2,  Fig.  3,  8. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch),  Trifail. 

Eine  Frucht  und  ein  Blatt.  Erstere  passt  in  allen  Eigenschaften  zu  dem  in  Fig.  Sb  a.  a.  0.  abgebildeten 
Exemplar  der  Frucht  von  Tetrapteriit  miiinta.  Die  unvollständig  erhaltenen  Fruchtflügel  zeigen  sehr  zarte 
Nerven,  welche  in  Fig.  \a  vergrössert  zur  Anschauung  gebracht,  an  dem  genannten  Exemplar  von  Radoboj 
aber  verloren  gegangen  sind.  Der  Körper  der  Frucht  ist  stark  gequetscht,  aber  deutlich  von  den  Flächen 
abgegrenzt. 

In  Trifail  hat  sich  ein  Blatt,  Fig.  5,  gefunden,  welches  mit  dem  in  Fig.  3  a.  a.  0.  dargestellten  Blatte  von 
Leoben  am  meisten  übereinstimmt  und  auch  die  Nervation  eines  Tetraptens-YiX&iien  zeigt.  Die  querläufigen 
Tertiärnerven,  welche  an  dem  citirten  Leobener  Blattfossil  sich  nicht  erhalten  haben,  sind  hier  deutlich  wahr- 
zunehmen. 

Ich  bemerke  hier  noch,  dass  von  Tetrapteris  sagoriana,  die  bisher  nur  von  Savine  bekannt  war,  nun  auch 
aus  Trifail  ein  Blatt  vorliegt. 

Malpighiastru/m  rotundifolium  m. 

Taf.  XXXI,  Fig.  6. 
Fossile  Flora  von  Sagor,  II,  I.  c,  S.  189,  Taf.  XVI,  Fig.  -24. 

Das  vorliegende  Blatt,  welches  aus  dem  Steinbruch  bei  Savine  zum  Vorschein  kam,  ist  zwar  etwas 
grösser  und  mehr  elliptisch  als  das  a.  a.  0.  beschriebene,  stimmt  aber  in  den  übrigen  Eigenschaften, 
insbesondere  bezüglich  der  Nervation  mit  demselben  überein,  so  dass  ich  an  der  Gleichartigkeit  dieser  Blatt- 
fossilien keineswegs  zweifle.  Die  Secundärnerven,  welche  ebenso  nach  vorne  gebogen  sind  wie  bei  dem 
citirten  Blatte,  treten  entsprechend  der  Grösse  des  Blattes  stärker  hervor.  Die  querläufigen  Tertiärnerven 
jedoch  zeigen  keinerlei  Abweichung,  weder  bezüglich  der  Stärke,  noch  der  Distanz. 

Ord.  SAPIlNDACEAE. 

Sapindus  aspei'lfolius  n.  sp. 

Taf.  XXXI,  Fig.  7,  7  a. 

S.  foliis  pinnaHfi ,  foliotis  subcoriaris ,  scobris,   breviter  petioJath,  snibfakafis  obliqve  lanceolafis,   apice  acuminatis 

basi  acvfis,    margine  integer)  imk ;   nervatione  camptodroma,    im  vis  seanidarüf:  latere  latiore  sub  angulis 


Die  fossile  Flora  von  Sagor  in  Krain.  21 

ohtusiorihus  orietttibus,  simplieihus ,   maryinem   adscemJentihus  inter  se  conjundis;   nervis  iertiarns  in  con- 
spicuis. 

Fundort:  Savine  fSteinbrucli). 

Ein  Theilblättchen,  welches  seiner  Form  und  Nervatioii  nach  mit  denen  von  Sapindus  saldfolius  A.  Braun 
am  meisten  übereinstimmt  und  Uberliaupt  seiner  Tracht  nacli  sehr  \Yohl  zu  Sapindus  passt.  Es  unterscheidet 
sich  aber  von  den  Theilblättcben  der  genannten  Art  wesentlich  durch  einen  Überzug  von  feinen  Knötchen  (s. 
die  Vergrösserung  Fig.  7  a)  und  durch  die  anscheinend  etwas  derbere  Textur.  Wegen  der  letzteren  und  des 
erwähnten  Überzuges  sind  die  Tertiäruerven,  von  welchen  nur  Spuren  vorhanden  sind,  verwischt.  Die  Secun- 
därnerven  stehen  in  fast  gleichen  Distanzen  von  einander  und  sind  gleich  stark,  während  bei  Sapindxig  falei- 
folius  längere  stärkere  mit  kürzeren  und  feineren  abwechseln.  Blätter  mit  Überzug  finden  wir  aucii  untei  den 
lebenden  Sapindus- Arten,  doch  haben  sie  nicht  durch  Knötchen  rauhe,  sondern  unterseits  wollig-haarige 
Blättchen,  wie  die  indischen  6'.  emargiiiatus  Vahl,  .S'.  rubirjiiiosus  Roxb.  u.  A.  Es  könnte  daher  die  Frage  auf- 
geworfen werden,  ob  denn  das  beschriebene  Theilblättcben  in  der  That  zu  Sapiiidus  gehöre.  Die  Beantwortung 
derselben  kann  hier  nur  die  sein,  dass  nach  der  Behaarung  aliein  keineswegs  die  Annahme  einer  besonderen 
Gattung  zulässig  ist. 

Gen.  SAPINDOPHYLLUM. 

Folia  pinnata,  foliolis  faciem  Sapindi,  Cupaniae  nee  non  PauUiniae  conjimgentihiis ;  nervis  tertiariis  valde  flezuosis 
didyodromis. 

Sapindophyllum  paradoxum  n.  sp. 
Taf.  XXXI,  Fig.  4.  4  a. 

S.  foliis  amplis,  foliolis  hreviter  petioJatis  coriaceis  anguste  lanceolatis  falciformihus,  basi  obliquis  apice  acuminatis, 
margine  grosse  et  in  aequaliter  dentatis;  nermfione  camptodroma,  nereo  primario  valido  prominente,  nervis 
secundariis  teniiibus,  anguh  suhredo  exeuntibus,  approximatis ;  nerris  tertiariis  sub  angnlis  acutis  lariis 
insertis,  abbreviatis. 

Fundort:  Trifail. 

Ein  Fragment  eines  grossen  gefiederten  Blattes,  das  ein  Stück  der  Blattspindel  und  auf  einer  Seite  der- 
selben angeheftet  drei  unmittelbar  aneinander  grenzende  Blättchen  zeigt.  Auf  der  anderen  Seite  sind  die 
Blättehen  abgefallen,  mit  Ausnahme  eines  einzigen,  das  in  fragmentäreni  Zustande  und  verkehrter  Lage  noch 
an  der  Spindel  haftet.  Die  Spindel  ist  stark  c(unprimirt  und  gestreift;  die  Dicke  derselben  verräth,  dass  das 
vorliegende  Blattstück  weit  von  der  Spitze  entfernt  ist  und  die  ganze  Länge  des  Blattes  auf  mindestens  1-5"' 
veranschlagt  werden  darf  Die  Theilblättcben  sind  verhältnissmässig  kurz  gestielt,  schmal-lanzettförmig, 
sichelförmig  gebogen  und  an  der  Basis  schief,  gegen  die  Spitze  zu  verschmälert,  am  Rande  ungleich  grob 
gezähnt.  Die  Consistenz  der  Blättchen  ist,  der  verkohlten  Substanz  nach  zu  schliessen,  als  lederarfig  anzu- 
nehmen. Die  Nervation  der  Blättchen  (in  Fig.  4«  vergrössert  dargestellt)  bietet  mehrere  sehr  auffallende  Merk- 
male. Der  Primärnerv  tritt  mächtig  hervor,  verfeinert  sich  aber  in  seinem  Ve.rlaufe  gegen  die  Spitze  zu 
bedeutend.  Die  Seeundärnerven  sind  auffallend  fein,  unter  sehr  wenig  spitzem  oder  fast  rechtem  Winkel 
entspringend,  einander  genähert,  vor  dem  Rande  kurz  nach  vonie  gebogen  und  verästelt,  aber  nicht  in  die 
Zähne  einlaufend.  Die  sehr  feinen  Tertiärnerven  entspringen  von  der  Aussenseite  der  Seeundären  unter  ver- 
schiedeneu spitzen  Winkeln,  sind  kurz,  auffallend  hin-  und  hergebogen,  in  ein  nniegelmässig  eckiges  Maschen- 
netz sich  auflösend.  Die  Grösse  des  Blattes,  die  Form  und  Zahnung  desselben  erinnern  an  Cupania;  die  Sichel- 
form der  Blättchen  und  die  auffallend  ungleiche  Basis  an  Sapindus;  die  Nervation  an  Paullinia. 


22  Constantin  v.  Ettingshausen. 

Ord.  PITTOSPOEEAE. 

Bursaria  radöbojana  Ung. 
Taf.  XXXn,  Fig.  11,  12. 
Ettingsh.  Fossile  Flora  von  Sagor,  11,  1,  c,  S.  191. 

Ausser  dem  Fragment  eines  Fruchtstandes,  Fig.  11,  dessen  schon  im  II.  Theile  gedacht  wurde,  fand  sich 
auch  ein  Blatt  dieser  Art,  Fig.  12,  vur.  Es  stammt  vom  Steinbruch  bei  Savine.  Es  ist  etwas  kleiner  und 
schmäler  als  das  von  Unger  in  der  Sylloge  plant,  foss.  II,  Taf.  I,  Fig.  22  abgebildete,  stimmt  aber  in  den 
übrigen  Eigenschaften  mit  demselben  wohl  Uberein.  Es  sei  hier  noch  bemerkt,  dass  ein  Fruchtstand  und  ein 
Blatt  dieser  Art  auch  in  Sotzka  zum  Vorschein  gekommen  ist.  Ersterer  zeigt  längere  Stielchen  und  entspricht 
der  Fig.  18  1.  c.  der  Sylloge. 

Ord.  CELASTEINEAE. 

Celastrus  Aeolt  m. 

Tertiäi'flora  von  Häring,   S.  72,  Taf.  24,  Fig.  9—11.  —  Heer,  Tertiärflora  cl.  Schweiz,  Bd.  III,  S.  68,  Taf.  121,  Fig.  .55,  56. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Von  dieser  die  untern  Tertiärschichten  bezeichnenden  Art  fand  sich  an  der  oben  bezeichneten  Localität 
ein  wohlerhaltenes  Blatt. 

Celastrus  sagorianus  n.  sp. 

Taf.  XXXII,  Fig.  3,  4. 

C.  cajjsuJu  pedkellata,  mhghhoaa  coriacea  loctdicide  trivalvi,  valvis  suhrotundis  ohtusissimis,  pedicello  vix  brevioribus; 

foUis  coriaceis  rotundato-ovatis  in  petiolum  brevem  angustatis,    tnargine  dentatis;    nervo  primario  distincto, 

nervis  secundarüs  obsoletis. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Eine  gestielte,  fast  kugelige  lederartige  Kapsel,  welche  eben  im  Aufspringen  begriffen  war,  als  sie  vom 
Schlamme  umhüllt  wurde.  Die  drei  rundlich-eiförmigen,  stumpfen  Klappen  erreichen  die  Länge  des  Stielchens. 
Die  Kapsel  ist  ähnlich  der  von  Celastrus  aidJioides  Andr.,  deren  Klappen  jedoch  länglich  sind,  die  Länge  des 
Stielchens  aber  nicht  erreichen.  Mit  dieser  Frucht  fand  sich  an  der  gleichen  Lagerstätte  ein  Blatt,  das  die 
Eigenschaften  eines  Celasfrus-B\attes  zeigt  und  dem  von  C.  oxijpjiijllus  Vng.  am  nächsten  kommt.  Es  unter- 
scheidet sich  aber  von  demselben  durch  die  kürzere  mehr  rundliche  Form  und  die  scliärferen  Randzähne. 
Unter  den  lebenden  Arten  dürfte  C.  ovatus  Eckl.  vom  Cap  der  fossilen,  der  Blattbildung  nach,  am  meisten 
analog  sein.  Die  Blätter  dieser  Art  sind  ebenfalls  klein,  mehr  rundlich  und  haben  scharf  zugespitzte  Rand- 
zähne. (Vergl.  Ett.,  Celastrineen,  Denkschr.  Bd.  XIII,  Taf.  VII,  Fig.  17,  18.J  Die  feineu  Secundärnerven, 
welche  sogar  an  den  Natnrselbstabdriicken  nur  wenig  hervortreten,  erklären  das  Verschwinden  dieser  Nerven 
au  dem  fossilen  Blatte.  Letzteres  unterscheidet  sich  von  dem  der  genannten  lebenden  Art  durch  die  Ver- 
schmälerung  der  Basis  in  den  Stiel. 

Celastrus  oxi/phyllus  Ung. 
Taf.  XXXII,  Fig.  1. 
Ettingsh.,  Fossile  Flora  von  Sagor,  II,  1.  c.  S.  193,  Taf.  16,  Fig.  21. 
Fundort:  Savine  (Stollen  und  Steinbruch). 

Das  vorliegende  Blatt  vom  Steinbruch  bei  Savine  ist  viel  grösser  als  das  a.  a.  0.  abgebildete;  es  gleicht 
in  der  Grösse,  Form  und  Zahnung  dem  von  Unger  in  der  Sylloge  plant,  foss.  II,  Taf.  II,  Fig.  4  dargestellten. 
Ausser  dem  Primärnerv  sind  keine  Blattnerven  erhalten. 

Celastrus  Plutonis  n,  sp. 

Taf.  XXXn,  Fig.  2. 
C.  foliis  coriaceis  elliptids,   basi  acutis,  apice  obtiisiusculis,  irregulariter  dentatis,   nervo  primario  distincto,   recto, 
nervis  secundarüs  tenuibus,  siib  angulis  peracutis  egredientibus  ramosis  dicfyodromis. 


Die  fosfiih'  Flora  ro»  Sacjur  in  Krain.  23 

Fundort:  Savine  (Steinbrucli). 

Die  Spuren  der  verkohlten  Substanz,  die  am  Abdrucke  dieses  Blattes  haften,  deuten  auf  eine  steife  leder- 
artige Textur.  Die  Form  des  Blattes  ist  elliptisch,  die  Basis  kaum  verschmälert,  die  Spitze  stumpflich,  der 
Rand  ungleich  gezähnt.  Die  Seeundärnerven  entspringen  unter  sehr  spitzen  Winkeln,  sind  fein  und  verästelt. 
In  diesen  Merkmalen  nähert  sich  das  Blattfossil  am  meisten  den  Blättern  von  Celastrus  collinus  Eckl.  et  Zeyh. 
vom  Cap  (s.  Ett.,  Celastrineen  1.  c.  Taf.  VI,  Fig.  9,  10),  welche  sich  nur  durch  die  Zuspitzung  an  den  Enden 
von  jenem  unterscheiden.  Von  den  bisher  beschriebenen  fossilen  Arten  schliesst  sich  unsere  neue  Art  dem  C. 
Ärethusae  der  fossilen  Flora  von  Bilin  an,  unterscheidet  sich  von  derselben  jedoch  durch  die  Form  und  Zähnung 
des  Blattes. 

Bezüglich  der  übrigen  bereits  beschriebenen  Celastrus-krien  der  fossilen  Flora  von  Sagor  ist  nocli  zu 
bemerken,  dass  C.  europaeus  Uug.  auch  in  Trifail  gefunden  worden  ist. 

Elaeodendron  Per  sei  Ung.  sp. 
Taf.  XXXII,  Fig.  5. 
Ettingsh.,  Fossile  Flora  von  Bilin,  III,  S.  36,  Taf.  48,  Fig.  25,  Taf.  49,  Fig.  U. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Ein  Blatt,  welches  zu  dem  a.  a.  0.,  Fig.  25,  abgebildeten  Blatte  von  Kutschlin  in  allen  Eigenschaften  passt. 
Es  zeigt,  so  wie  dieses,  eine  Verschmälerung  nach  beiden  Enden. 

Elaeodendron  degener  Ung.  sp. 
Taf.  XXXII,  Fig.  6. 
Ettingsh.,  Fossile  Flora  vou  Biliu,  III,  S.  37,  Taf.  49,  Fig.  5,  7—10. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Dieses  Blatt  passt  zu  kleineren  Blättern  dieser  Art,  welche  aus  den  fossilen  Fbren  von  Sotzka  und 
Kutschlin  bei  Bilin  vorliegen,  am  besten,  wesshalb  ich  diese  im  älteren  Tertiär  verbreitete  Art  für  die  fossile 
Flora  von  Sagor  annehme. 

Ord.  ILICINEAE. 

Ilex  sagoriana  n.  sp. 

Taf.  XXXII,  Fig.  17. 

Lfoliis  coriaceis  ohlongis,  undulatis  vel  remote  dentatis  vel  integerrimis ;  nervatione  brockidodroma,  nervo  primarlo 
pervalido,  redo;  nervis  secundarüs  sub  angulis  50 — 60°  orientibus,  apice  ramosis  inter  se  coHJumtis,  laqueis 
prominentibus ;  nervis  tertiariis  paucis  subtramversis,  ramosis. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Es  war  zu  vermuthen,  dass  die  Familie  der  Ilicineen  auch  der  reichhaltigen  fossilen  Flora  vou  Sagor  nicht 
fehlen  werde.  Nachdem  schon  zwei  //ca;-Arten  für  dieselbe  nachgewiesen  waren,  brachte  eine  sorgfältige 
Untersuchung  in  Savine,  der  reichsten  Fundstätte,  einige  Blattfragmente  in  meine  Hände,  welche  zu  einer 
dritten  Art  gehören  dürften.  Das  Blatt  derselben,  in  seiner  Form  und  Nervation  ergänzt,  zeigt  viele  Ähnlichkeit 
mit  dem  der  nordamerikauischen  Ilex  Dahoou  Walt.  (Vergl.  Ett.,  Blattskc'ete  der  Dicotylcdonen,  S.  162, 
Fig.  148,  Taf.  66,  Fig.  4  und  7). 

Ord.  BHAMNEAE. 

Zisyphus  savlnensis  n.  sp. 
Taf.  XXXII,  Fig.  7,  7  «, 

Z.  foliis  breoiter  petiolatis  ovato-lanceolatis ,    utrinque  acumiitatis,    basi  aequali  margine  deniiculatis  tripliuervüs, 
nervis  lateraUbus  infimis  hasilaribus,  acrodromis ;  nercis  secundarüs  subtransversis,  flexuosis  ramosis. 
Fundort:  Savine  (Steinbruch). 


24  Constant in  v.  Eitingshausen. 

Steht  in  der  Blnttbildung  dem  Zizyphns  Uiiyeri  Heer  sehr  nahe,  unterscheidet  sich  aber  von  dieser  Art 
durch  die  zugespitzte  nicht  ungleiche  Basis,  die  etwas  spitzeren  Randzähne  und  durch  die  dem  Rande  weniger 
genäherten  vollkummeu  gruudstäudigen  seitlichen  Basalnerven.  Ob  man  es  hier  mit  einer  Varietät  des  Z.  Unyeri 
oder  mit  einer  besonderen  dieser  nächst  verwandten  Art  zu  thun  hat.  lässt  sich  nach  dem  einzigen  Blatte, 
Fig.  7,  das  in  Savine  zum  Vorsehein  kam,  nicht  befriedigend  entscheiden.  Bemerkenswerth  aber  ist,  dass  in 
Häring,  wo  die  Blätter  fies  Z.  Ungeri  zu  den  häufigsten  Pflanzenfossilien  zählen,  und  einige  Varietäten  des- 
selben zu  Tage  knmen,  eine  dem  oben  beschriebenen  Blattfossil  entsprechende  Varietät  nicht  beobachtet 
worden  ist.  Die  Nervation,  in  Fig.  la  vergrössert  gezeichnet,  stimmt  mit  Ausnahme  des  erwähnten  Verhaltens 
der  Basalnerven  mit  der  von  Z.  Ungeri  überein. 

Ich  erwähne  hier  noch,  dass  .^/^y/p/ms/)arrtrfmacMS  Ung.  sp.  auch  in  Savine  (Steinbruch)  und  in  Trifail 
gefunden  worden  ist.  Von  den  übrigen  Rhamneen  der  fossilen  Flora  von  Sagor  ist  Berchemia  muUinerms  A. 
Braun  auch  an  der  erstgenannten  Localität  zum  Vorschein  gekommen. 

Ord.  JUGLANDEAE. 

Juglans  rectinervis  m. 
Taf.  XXXII,  Fig.  U. 
Fossile  Flora  von  Sagor,  II,  1.  c,  S.  198,  Taf.  n,  Fig.  1. 
Fundorte;  Savine  (Stollen  und  Steinbruch). 

Im  Steinbruch  bei  Savine  fand  sich  das  Blättchen  Fig.  14,  welches  die  charakteristischen  Merkmale  der 
Nervation  dieser  Art  bestätigt  und  ergänzt.  Die  Secundäruerven  erscheinen  fast  noch  mehr  einander  genähert, 
als  an  dem  a.  a.  0.  abgebildeten  Exemplar  vom  Stollen  bei  Savine,  und  die  auffallend  schiefe  Basis  des 
Blättchens  ist  besser  erhalten. 

Carya  prae-oUvaeformls  n.  sp. 
Tat".  XXXII,  Fig.  20. 

C.folüs  sub  S-Jugitif^J,  folioliti  brevissime  petiolatis  ovato-lanceolatis,  basi  inaequalibus,  apice  acuminatis,  margine 
remote  serrulatis;  nervatione  brochidodroma,   nervo  prwiario  prominente  recto  excurrente ;   nereis  secundarüs 
paucis  sab  angidis  40 — 55°  orientihus,  prominentibus  marginem  adscendentibus,  inter  se  conjunctis;  nervis  ter- 
tiariis  angido  acuto  vel  subrecto  egredientibus,  remotis  inter  se  conjunctis. 
Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Auf  einem  schönen  Schaustücke  zusammen  mit  Sequoia  Couttsiae,  Banksia  longifolia,  Mgrica  lignitiini  und 
Salix  aquitanica  sieht  man  ein  Theilblättchen  dieser  Art.  Dasselbe  ist  ausserordentlich  ähnlich  dem  der  nord- 
amerikanischen Carya  oh'vaeformis  Nutt.  (s.  Ett.,  Blattskelete  der  Dicotyledoneu,  S.  175,  Fig.  175)  und  unter- 
scheidet sieh  von  demselben  nur  durch  das  weniger  kurze  Stielcheu  und  die  viel  kleineren,  entfernter  von 
einander  gestellten  Randzähne,  die  dem  unbewaifneten  Auge  kaum  sichtbar  sind.  In  der  Nervation,  von  welcher 
Fig.  20a  eine  Vergrösserung  gibt,  konnte  ich  keinen  Unterschied  zwischen  beiden  entdecken. 

Carya  trifatlensls  n.  sp. 

Taf.  XXXII,  Fig.  13,   13  a. 

C.  foliis  3 — i-jugis{'ij,  foliolis  lanceolatis  apice  acuminatis,  margine  serrafis,  subtus  liispidis  scabris;  nervatione 
camptodroma,  nervo  primario  valido,  prominente  recto,  excurrente;  nervis  secundarüs  nuinerosis  sub  angulis 
55 — 65°  orientibus,  inter  se  conjunctis;  nervis  tertiariis  angulis  acutis  egredientibus,  approximatis  inter  se 
conjunctis. 

Fundort:  Trifail  (Brandschiefer). 

Es  liegt  nur  ein  Bruchstück  des  länglichen  lanzettförmigen  Blättchens  dieser  Art  vor,  das  jedoch  so  viele 
charakteristische  Merkmale  zeigt,  dass  die  Bestimmung  der  Gattung  und  sogar  der  nächstverwandten  lebenden 
Art  keinen  Zweifel  übrig  liess.  Das  Fossil  trägt  das  Gepräge  der  C'ar(/a-Blättchen,  insbesondere  der  nord- 
amerikanischen  C.  sulcata  Nutt.   (Ett.,   Blattskelete  der  Dicotyledoneu,    Taf. 74,  Fig.  5;  Taf.  75,  Fig.  9) 


r)ie  foi^sile  Flora  von  Sagor  in  Kraiii.  25 

ganz  und  gar  an  sicli.  Doch  vcrrätli  es  eine  mehr  längliob  -  Innzettliche  Form  und  dieser  entsprechend  zahl- 
reichere Secuudärnerven.  Am  Fossilreste,  welclies  den  Gegendruck  der  unteren  Blattfläche  darstellt,  gewahrt 
mau  dicht  gestellte  kleine  l'unkte,  welche  Knötchen  entsprechen,  an  denen  steife  Härchen  sassen.  Bei  passen- 
der Beleuchtung  des  Abdruckes  kann  man  die  Abdrücke  der  Borsten  deutlich  sehen  und  selbe  von  den  feinen, 
minder  gedrängt  stehenden  Tertiärnerven  wohl  unterscheiden.  (S.  die  Vergrösserung,  Fig.  13«.)  Ahnliche 
Knötchen  und  Haare  zeigen  auch  die  Blättchen  der  Carya  sulcata,  wie  man  an  den  citirten  Naturselbstabdrücken 
wahrnehmen  kann. 

Von  den  übrigen  Carya-kxten  der  fossilen  Flora  von  Sagor  ist  nur  noch  zu  bemerken,  dass  C.  Heerii  Ett. 
auch  aus  dem  Stolleu  von  Savine  zum  Vorschein  gekommen  ist. 

ErigelhardUa  Brongniayti  Sap.  var.  producta. 
Taf.  XXXII,  Fig.  15. 
Au  dem  verlängerten  mittleren  Flügel  der  Hülle  des  in  Fig.  15  dargestellten  Fruchtfossils  von  Savine 
(Stollen)  sind  die  grundständigen  spitzläufigen  Nerven  auffallend  verkürzt  und  eine  verhältnissmäs.sig  grössere 
Zahl  von  Secundärnerven  zur  Entwicklung  gekommen.  Der  vierte  kleinste  Zipfel  des  Involucrums  fehlt.  Es  hat 
fast  den  Anschein  als  hätte  man  hier  eine  besondere  Art  vor  sich.  Es  dürfte  jedoch  das  Fruchtfossil,  Fig.  5,  auf 
Taf.  XVII  der  fossilen  Flora  von  Sagor,  IL  Theil,  eine  Übergangsform  zu  der  in  Rede  stehenden  bilden,  da 
dort  die  grundständigen  Nerven  des  genannten  Mittelflügels,  in  iln-er  Entwicklung  etwas  zurückgeblieben,  die 
Spitze  nicht  erreichen,  hingegen  die  oberen  Secundärnerven  etwas  reichlicher  auftreten.  Das  Fehlen  des 
vierten  Flügels  kommt  oft  vor,  da  er  abfällig,  manchmal  auch  verdeckt  ist,  wesshalb  man  hierauf  kein  Gewicht 
legen  kann.  Eine  solche  Frucht  mit  einer  scheinbar  nur  dreitheiligen  Hülle,  in  Fig.  16«  dargestellt,  ist  von 
Exemplaren,  die  den  vierten  Zipfel  besitzen,  wie  Fig.  4  und  6,  Taf.  XVII,  in  keiner  Weise  verschieden. 

Ord.  ANACARDUCEAE. 

Uhus  prisca  m. 

Ettingsh.  Tertiärflora  vou  Iläriug,  S.  79,  Taf.  XXVI,  Fig.  13—23.  —  0.  Heer,  Tertiiirflora  der  Schweiz,  Bd.  III,  S.  83, 
Taf.  Ii7,  Fig.  10—1-2. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Es  liegt  von  obiger  Localität  ein  Theilblättchen  dieser  Art  vor,  das  mit  dem  vou  0.  Heer  a.  a.  0.,  Fig.  12t, 
abgebildeten  am  meisten  übereinstimmt;  dann  ein  zweites,  das  die  Mitte  hält  zwischen  den  Blättchen,  Fig.  20 
und  21  1.  c,  der  fossilen  Flora  von  Häriug. 

RJius  sagorlana  m. 
Taf.  XXXII,  Fig.  10. 
Fossile  Flora  von  Sagor,  II,  1.  c,  S.  -200,  Tat.  18,  Fig.  1—5,  8—14,  16—19. 

Von  den  zahlreichen  Blattformen  dieser  Art,  welche  am  a.  0.  dargestellt  werden  konnten,  füge  ich  noch  das 
in  Fig.  10  abgebildete  Blättcheu  von  Savine  (Steinbruch)  bei,  das  zwar  in  der  Grösse  von  den  erwähnten  sehr 
abweicht,  aber  wegen  der  vollständigen  Übereinstimmung  in  der  Nervation  und  allen  übrigen  Merkmalen 
gleichfalls  hieher  gehört.  Dieses  Theilblättchen,  au  dem  der  lange  Blattstiel  noch  haftet,  gleicht  kleinen  Blätt- 
chen von  wildwachsenden  Exemplaren  der  analogen  Bhus  viminaUs. 

Bims  obovata  Ung.  sp. 

Taf.  XXXII,  Fig.  s,  8  a. 

Ettingsh.,  Beiträge  zur  Kenntnis   der  fossilen  Flora   von  Radoboj,  Sitzungsber.,  Bd.  61,  S.  24  u.  64.  —  Syn.:  Echitoniuin 
obovatum  Ung.  Sylloge  plant,  foss.  III,  Tab.  V,  Fig.  13,  14.  —  Fossile  Flora  vou  Kadoboj,  Taf.  IV,  Fig.  3. 

Fundort:  Savine  (Stollen). 

Ein  Theilblättchen,  welches  zwischen  den  von  Unger  a.  a.  0.  dargestellteu  in  der  Form  und  Grösse  vou 
einander  etwas  abweichenden  Blattfossilien  die  Mitte  hält.  Das  Blattnetz,  welches  an  unserem  Fossil  besser 

Denkschriften  der  mathom.-naturw.  Gl.  L.  Bd.  4 


26  Consianfln  r.  Effingshausen. 

erhalten  ist  als  au  dem  Blättclien  von  Radoboj,  ist  in  Fig.  Sa  vergrössert  zur  Anschauung  gebracht.  Dasselbe 
stimmt  sehr  gut  zu  der  Nervation  einiger  südafrikanischen  Bhus-Artan  mit  dreizähligen  Blättern,  was  ich  auch 
schon  aus  den  Radobojer  Fossilien  nachzuweisen  in  der  Lage  war. 

Mhus  Latotiiae  n.  sp. 
Taf.  XXXII,  Flg.  9. 

B.  foliis  trifoliatis,  foliolis  subtnembranacäs,  rotundato-obovatis ,  remote  denticidatis,  basi  attenuatis;  ntrvaiione 
camptodroma,  nervo  iJrimario  prominente  recto ,  apicem  versus  valde  attenuato,  nervis  secundarüs  paucis,  sub 
angulis  65 — 75°  orientibus,  temiibus,  infimis  abbreviaüs,  angulis  acutioribus  egredientibus;  nervis  tertiariis 
tmuissimis,  angulo  subrecto  insertis,  dictyodromis. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Ein  Theilblättchen,  welches  dem  der  vorigen  Art  in  der  Form  und  dem  Charakter  der  Nervation  nach 
ähnlich  ist,  jedoch  durch  folgende  Merkmale  von  demselben  abweicht.  Die  Textur  ist  mehr  häutig,  der  Rand 
mit  einigen  Zäbnchen  besetzt;  der  Priraärnerv  tritt  stärker  hervor;  die  Secundärnerven  sind  in  geringerer 
Zahl  vorhanden  und  stehen  weiter  von  einander  ab;  die  untersten  verkürzten  entspringen  unter  viel  spitzeren 
Winkeln;  das  Netz  ist  feiner  und  desshalb  am  Abdruck  mehr  verwischt.  Das  Theilblättchen  ist  überdies 
bedeutend  grösser;  da  dasselbe  an  einer  anderen  Fundstelle  als  das  der  vorigen  Art  zum  Vorschein  gekommen, 
so  dürfte  endlich  auch  dieser  Umstand  dafür  sprechen,  dass  es  einer  besonderen  Art  angehört, 

Ord.  ZANTHOXYLEAE. 

AilantJius  Ovionis  n.  sp. 
Taf.  XXXU,  Fig.  19. 
A.  Samara  lanceolato-oblonga,  subcoriacea,  nervatione  obsoleta,  pericarpio  elliptico. 
Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

In  der  Grösse  und  Form  der  Frucht  schliesst  sich  diese  Art  an  Ailanthusmicrosperm.aI{eer,  unterscheidet 
sich  aber  von  derselben,  sowie  von  allen  anderen  bisher  beschriebenen  fossilen  Arten  dieser  Gattung  durch  die 
derberen,  fast  iederartigen  Flügel.  Die  Nervation  der  letzteren  ist  verwischt;  doch  lassen  sich  Spuren  von 
Längsstreifeu ,  wie  solche  an  den  Äilanthus-FmchtMgein  vorkommen,  noch  erkennen. 

Ord.  MYRTACEAE. 

Eucalyptus  oceanica  Ung. 
Taf.  XXXn,  Fig.  16  6,  18. 
Fossile  Flora  von  Sagor,  H,  1.  c ,  S.  203,  Taf.  XVH,  Fig.  10—18. 

Von  dieser  im  Gebiete  unserer  fossilen  Flora  sehr  verbreiteten  Art  kam  das  hier  in  Fig.  16i  abgebildete 
Blatt  aus  einem  Brandschiefer  bei  Trifail  zum  Vorschein.  Die  sehr  selten  erhaltene  Nervation  ist  deutlich 
wahrnehmbar  und  stimmt  mit  der  eines  Blattes  dieser  Art  von  Savine  (Stollen),  in  Fig.  18  vergrössert 
gezeichnet,  vollkommen  überein.  Neben  dem  erwälinten  Blatte  liegt  eine  wohlerhaltene  Frucht  der  Engelhardtia 
Brongniarti  Sap.,  Fig.  16  a. 

Ich  füge  hier  noch  die  Bemerkung  bei,  dass  von  Eucahjiitus  grandifolia  m.  auch  in  Trifail  und  Savine 
einige  Blattfossilien  entdeckt  worden  sind ;  endlich,  dass  von  CalUstemophyllum  melaleucaeforme  m.  ein  Blatt  in 
Trifail  gefunden  worden  ist. 

Ord.  AMYGDALEAE. 
Prunus  mohikana  Ung. 
Ung  er,  Sylloge  plant,  foss.  III,  p.  62,  Tab.  XIX,  Fig.  1—7. 
Fundort:  Trifail. 

Von  dieser  bisher  nur  aus  den  Schichten  von  Radoboj  zu  Tage  geförderten  Art  sind  mir  von  Trifail  einige 
Blattreste  zugekommen,  welche  zu  den  von  Unger  a.  a.  0.  abgebildeten  Blattfossilien  vollkommen  passen. 


Die  fossile  Flora  von  Sagor  in  Krain,  27 

Ord.  PAPILIONACEAE. 
a)  LOTEAE. 

Psoralea  palaeogaea  Sap. 

Fossile  Flora  von  Sagor,  II,  1.  c,  S.  205. 

Fundorte:  Sagor  (Bachschichte),  Savine  (Steinbruch). 

Ausser  dem  Theilblättchen,  das  aus  der  Localität  „Bachscbichte"  in  Sagor  zum  Vorschein  gekommen  ist 
und  dessen  schon  a.  a.  0.  Erwähnung  geschah,  fanden  sich  noch  zwei  Blättchen  dieser  Art  im  Steinbruch  bei 
Savine. 

Glycyrrhi^d  Blanduslae  Ung. 

Taf.  XXXII,  Fig.  25,  26. 
Unger,  Sylloge  plant,  foss.  II,  p.  20,  Tab.  IV,  Fig.  6—10. 

Fundort:  Savine  (Stollen). 

Zwei  Theilblättchen,  welche  zu  den  von  Unger  a.  a.  0.  abgebildeten  Resten  dieser  Art  gut  passen. 
Fig.  26  zeigt  die  Nervation  wohlerhalten,  jedoch  eine  verletzte  Basis.  Dieselbe  ist  aber  am  Blättchen,  Fig.  25 
erhalten.  Form  und  Nervation  des  Letzteren  stimmen  mit  Fig.  9  1.  c.  von  Parschlug  genau  liberein. 

Hobinia  Sesperiäum  Ung. 
Unger,  Sylloge  plant,  foss.,  p.  21,  Tab.  IV,  Fig.  U— 17. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Aus  der  genannten  Localität  liegen  Hülsen,  Samen  und  Blättchen,  wie  aus  Parschlug  vor,  welche  weder 
über  die  Zugehörigkeit  dieser  Reste  zur  Gattung  Bobinia,  noch  über  das  Vorkommen  der  Bohinia  Hesperidum  in 
unserer  fossilen  Flora  einen  Zweifel  übrig  lassen. 

Als  die  nächst  verwandte  lebende  Art  ist  R.  Pseudo-Acada  L.  zu  betrachten. 

Robinia  Druidum  n.  sp. 

Taf.  XXXII,  Fig.  28. 

B.  leguminihus  oblongis,  compressis,  hast  angustatis,  medio  valde  coardatis;  seminibus  rotundatis. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Eine  Hülse,  welche  länglich,  auffallend  flach,  an  der  kurz  gestielten  Basis  verschmälert  und  in  der  Mitte 
stark  zusammengezogen  ist.  Durch  diese  Merkmale  dürfte  sich  dieselbe  von  der  ähnlichen  Hülse  der  vorigen 
Art  unterscheiden. 

h)  PHASEOLEAE. 

Erythrina  TTngeri  m. 

Taf.  XXXII,  Fig.  21,  22. 
Fossile  Flora  von  Sagor,  U,  1.  c,  S.  206,  Taf.  XIX,  Fig.  2—5. 

Fig.  21  stellt  ein  wohlerhaltenes  Blättchen  dar,  dem  nur  die  Spitze  fehlt;  Fig.  22  ein  kleines  Blättchea 
dieser  Art.  Beide  Exemplare  stammen  vom  Steinbruche  bei  Savine.  Die  Theilblättchen  der  Erythrina  üngeri 
unterscheiden  sich  von  denen  der  verwandten  E.  daphnoides  Ung.  auch  durch  die  abgerundete  oder  fast  herz- 
förmige Basis,  was  an  Fig.  21  deutlich  ersichtlich  ist. 

Kennedya  PhaseolUes  m. 

Taf.  XXXn,  Fig.  23. 
Fossile  Flora  von  Bilin,  III,  1.  c,  S.  56,  Taf.  55,  Fig.  22. 

Fundort:  Savine  (Steinbruch). 

Das  in  Fig.  23  dargestellte  Fossil  ist  ein  Seitenblättchen,  das  noch  mit  dem  gemeinschaftlichen  Blattstiel 
in  Verbindung  steht.  Die  Kennedi/a- Arten  haben  dreizählige  Rlätter  mit  einem  gestielten  Endblättchen  und 

4* 


28  Constantin  v.  Ettincjshausen. 

zwei  sitzenden  Seiteublättclien.  An  genanntem  Fossil  sind  die  Tertiärnerven  besser  erhalten  als  an  dem  a.  a.  0. 
abgebildeten  Blättchen  von  Kntschlin.  Dieselben  entspringen  beiderseits  der  Secundärnerven  unter  nahezu 
rechtem  Winkel. 

Eennedya  orbicularis  Ung.  sp. 

Taf.  XXXII,  Fig.  24. 

Syn.:  Phaseolites  orhicularis  Ung.  Fossile  Flora  von  Sotzka,  S.  54,  Taf.  39,  Fig.  a,  1.  —  Ettingsh.,  Fossile  Flora  von  Sagor, 
n,  1.  c,  S.  207,  Taf.  XVII,  Fig.  19. 

Fundorte:  Tüffer,  Savine  (Steinbruch). 

Die  Blättchen  dieser  Art  haben  eine  auiTallende  Ähnlichkeit  mit  denen  der  australischen  Ketiimh/a-Arten, 
namentlich  der  A'^.  arenaria  Benth.  und  der  K.  prostrata  \\.  Brown  (vergl.  Ett.,  rapilionaceen,  Sitzungsber., 
Bd.  XII,  Tat'.  V,  Fig.  4—6).  Fig.  24  stellt  ein  kleineres  Blättchen  dar,  das  aus  dem  Steinbruch  bei  Savine  zum 
Vorschein  kam. 

Phaseolites  eutychos  Ung. 
Uuger,  Sylloge  plant,  foss.  II,  p.  21,  Tab.  V,  Fig.  13  (ex  parte). 

Fundort:  Trifail. 

Es  fanden  sich  an  bezeichneter  Localität  einige  Theilblättchen,  die  einer  Phaaeolee  angehören  dürften  und 
welche  ich  am  besten  dieser  Art  einreihen  zu  sollen  glaube. 

Ord.  CAESALPINIEAE. 

Cassia  hyperborea  Ung. 

Ungei-,  Fossile  Flora  von  Sotzka,  S.  58,  Taf.  43,  Fig.  2.  —  Ettingsh.,  Tertiäre  Flora  von  Häiiiig,  ,^.91,  Taf.  30,  Fig.  12-14- 
—  Heer,  Tertläiflora  d.  Schweiz,  Bd.  III,  S.  119,  Taf.  137,  Fig.  57—61. 

Fundort:  Trifail. 

An  benannter  Localität  fanden  sich  einige  Blättchen  dieser  Art,  zugleich  mit  denen  der  Cassia  Phaseolites 
Ung.  und  C.  Berenices  Ung. 

Cassia  Memnonia  Ung. 
Taf.  XXXII,  Fig.  27. 
Fossile  Flora  von  Sagor,  II,  1.  c.,  S.  222. 

Das  hier  abgebildete  Blättchen  dieser  Art  stammt  von  Trifail.  Ausserdem  wurde  dieselbe  auch  im  Stein- 
bruch von  Savine  gefunden.  Ich  bemerke  endlich,  dass  Blättchen  von  Cascia  amlii(jua  Ung.  nun  auch  von  Trifail 
und  Sagor  (Friedhofschichte)  vorliegen. 

Ord.  MIMOSEAE. 

Acacia  sotzkiana  Ung. 
Taf.  XXXU,  Fig.  29. 
Ettingsh.  Fossile  Flora  von  Sagor,  II,  1.  c.,  S.  212. 

Die  Hülse,  Fig.  29,  welche  /.u  den  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Htilsenfragmenten  dieser  Art  am  besten 
passt,  stammt  vom  Steinbruche  bei  Savine.  Die  geschnabelte  Spitze  derselben  ist  wohl  erhalten. 


Die  fossile  tlora  von  Sacjor  in  Krain.  29 


B.  Allgemeine  Resultate. 

I.  Reichhaltigkeit  der  Flora. 

Die  Bearbeitung  der  aus  dem  Braunkohlengebiet  Sagor-Tüifer  bis  jetzt  zu  Tage  geförderten  fossilen 
Pflanzenresfe  ergab  eine  Flora  von  387  Arten,  welche  sich  auf  170  Gattungen,  75  Ordnungen  und  33  Classen 
vertheileu.  Es  fallen  den  Kryptogamen  21,  den  Phauerogamen  3G6  Arten  zu.  Von  den  letzteren  gehören  zu  den 
Gymnospermen  18,  zu  den  Monotyledoneu  14,  zu  den  Dicotyledonen  334  Arten.  Die  Apetalen  zählen  117,  die 
Gamopetalen  61  und  die  Dialypetalen  156  Arten.  Von  den  beschriebenen  Arten  der  fossilen  Flora  von  Sagor 
sind  132  für  die  Flora  der  Vorwelt  neu;  die  übrigen  bereits  aus  anderen  tertiären  Localfloren  bekannt.  Nur 
18  Arten  sind  Wasserpflanzen  und  von  diesen  lebten  drei  im  salzigen  Wasser,  die  übrigen,  wie  die  zu  Ohara, 
Equisetum,  Pliraymifes,  Cijperus,  Pofamotjeton,  Najadopsis,  Najadonium,  Ti/pita,  Ledum,  Änceciomeria  und 
Nymphaea  gehörigen  Gewächse  waren  Bewohner  des  süssen  Wassers.  Den  bei  weitem  grössten  Theil  der 
Flora  aber  bildeten  die  Bewohner  des  Festlandes.  Die  Ordnungen  der  Pandaneen,  Palmen,  Cinchonaceen, 
Apocynaceen,  Sapotaceen,  Ebenaeeen,  Bombaceen,  Malpighiaceen,  Vochysiaceen,  Combretaceen;  die  Gattungen 
Firns,  Pterospernium,  EngeUmrdtia,  Dalhergia,  Caesalpinia,  Cassia  und  Acacia  deuten  auf  ein  tropisches  oder 
wenigstens  subtopisehes  Klima  hin.  Die  Mehrzahl  dieser  Gattungen  fällt  auf  die  Flora  der  Liegendschichten 
(Friedhofschiclite).  Von  den  Ptlanzenformen  der  gemässigten  Zone,  wie  Betulaceen,  Carpinus,  Fagus,  Corylus, 
Ulmus,  Acer,  Juglans  u.  s.  w.,  kommt  die  Mehrzahl  der  Flora  der  Hangendschichten  zu.  Es  sind  daher  in 
Sagor  zwei  dem  Alter  und  dem  allgemeinen  Charakter  der  Flora  nach  verschiedene  Floren  zu  unterscheiden, 
was  weiter  unten  noch  ausführlicher  begründet  wird. 

Die  Erhaltung  der  fossilen  Pflanzenreste  kann  im  Allgemeinen  als  eine  vortreffliche  bezeichnet  werden; 
insbesondere  lieferten  die  Savineschichten  ein  prachtvolles  Material.  Es  fanden  sich  daselbst  zahlreiche  Blätter 
mit  wohlerhaltener  Nervation,  ganze  Zweige,  Blüthenstände,  einzelne  Blütheu  oder  deren  Theile,  Frucht- 
stände, einzelne  Früchte  und  Samen.  Es  war  sonach  in  vielen  Fällen  möglich,  die  Bestimmung  der  Gattung 
und  Art  auf  Pflanzentheile  verschiedener  Kategorie  zu  stützen.  In  der  Mehrzahl  lagen  allerdings  nur  Blätter 
vor.  Ein  sorgfältiges  vergleichendes  Studium  der  Blätter  kann  aber  auch  hier  zum  Ziele  führen.  Wir  haben  es 
desshalb  im  Interesse  der  Sache  vorgezogen,  uns  diese  Mühe  aufzuerlegen,  anstatt  arbeitsscheu  das  ganze 
Material  als  unbestimmbar  bei  Seite  zu  schieben.  Nicht  ein  beliebiges  Aburtheilen  Unberufener,  sondern 
spätere  Forschungen  auf  Grundlage  eines  vollständigeren  Materials  werden  zu  entscheiden  haben,  welche  von 
den  vorläufig  nur  auf  Blätter  gestützten  Bestimmungen  der  Arten  sich  bewähren. 

II.  Floreuelemente. 

Je  weiter  wir  in  der  Erforschung  der  Tertiärflora  fortschreiten,  desto  deutlicher  tritt  der  Charakter  dieser 
Flora  als  einer  die  jetzigen  Floren  vorbereitenden  universellen  Stammflora  hervor.  Dieselbe  enthielt  die 
elementaren  Bestandtheile  der  Floren  noch  vereinigt.  '  Ein  specifisclier  Charakter  ist  daher  in  der  Tertiärflora 
noch  nicht  ausgesprochen.  Im  Verlaufe  der  Florenentwicklung  trennten  sich  diese  Elemente  zu  selbstständigen 
Floren,  was  aber  nur  dadurch  geschah,  dass  die  Elemente  sich  in  verschiedenen  Gebieten  der  Erde  in  ver- 
schiedener Weise  ditferenzirt  haben.  Durch  die  vorwaltende  Ausbildung  Eines  Elementes  entwickelte  sich  der 
Charakter  einer  Flora.  Ich  habe  vorgeschlagen,  die  Florenelemente  nach  jenen  Erdtheilen,  in  welchen  dieselben 
ihre  grösste  Entfaltung  erreicht  haben,  zu  bezeichnen.  Selbstverständlich  soll  damit  nicht  zugleich  die  Genesis 


1  In  mehreren  von  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften  veröflfentliehten  Abhandlungen  habe  ich  den  Nachweis 
geliofert,  dass  die  Tertiäiflor;i  Europas  in  dieser  Bcziohuug  keine  Ausnahme  bildet,  sondern  dass  auch  die  Tertiärfloren 
anderer  Erdtlieilc,  so  weit  dieselben  untersucht  werden  konnten,  den  gleicheu  Mischlingscliaralitcr  an  sich  tragen. 


30  Constantin  v.  Etf ingshausen. 

der  Florenelemenfe  angedeutet  sein,  denn  es  wäre  wolil  ein  Irrthum,  anznnehmen,  dass  die  Florenelemente 
immer  dort  entstanden  sind,  wo  dieselben  die  grösste  DiiFerenzining  erlangten.  Die  Gattung  Glyptosirohus 
zählen  wir  zu  dem  chinesisch  japanesischeu  Florenelement.  Es  ist  aber  kein  Grund  vorhanden,  anzunehmen, 
dass  dieselbe  in  China  oder  Japan  entstanden  sei.  Wir  finden  diese  Gattung  im  Tertiär  viel  weiter  verbreitet 
als  in  der  Jetztwelt.  Es  ist  anzunehmen,  dass  dieselbe  aus  der  Tertiärflora  in  die  heutige  Flora  übergegangen 
ist;  über  den  Ursprung  jedoch  wissen  wir  bis  jetzt  nichts.  Die  Gattung  Cinnamomum  ist  fast  in  allen  bis  jetzt 
genauer  untersuchten  Tertiärfloren  enthalten.  Wir  zählen  dieselbe  zu  dem  ostindischen  Florenelement.  Ob  sie 
aber  in  Ostindien,  wo  heutzutage  die  grösste  Zahl  ihrer  Arten  anzutreffen  ist,  ihren  Ursprung  genommen  hat, 
entzieht  sich  noch  jeder  Untersuchung.  Dies  zur  Berichtigung  von  Missverständnissen. 

Die  oben  erwähnte  Beschaffenheit  der  Tertiärflora  hat  durch  die  fossile  Flora  von  Sagor  weitere  Bestätigung 
erhalten.  Es  sind  hier  folgende  Florengebiete  der  Jetztwelt  vertreten  (s.  die  Tabelle): 

Australien  durch  Actinostrohus,  Casuariiia,  Leptomeria,  Saiitahim  sp.,  Conospermtim,  Persoonia,  Grevilleu, 
Hakea,  Lambertia,  Lomatia  sp.,  Banksia,  DrijancJra,  Notelaea,  Myoporum,  Loranthus  sp.,  CaUicoma,  Ceratopetalum, 
SfercuNa  sp.,  Dodonaea  sp„  Bursana,  Elaeodendron  sp.,  Pomaderris,  Eucali/pfus,  Kennedya  sp. 

Nordamerika  und  Mexico  durch  Taxodium,  P/wms  sp.,  Myrica  si^.,  Betida  s^.,  Fagus  s^.,  Ostrya  »\>., 
Quercus  sp.,  Ulmus  sp.,  Platanus  sp.,  Symplocos  sp.,  Vaccinium  sp.,  Cornus  sp,,  Magnolia  sp.,  Acer  sp.,  Evonymus 
sp.,  Prinos,  Berchemia,  Ile.r,  Carya,  Ptelea  sp.,  Prunus  sp.,  Bobim'a,  Erythrina. 

Brasilien  und  das  tropische  Amerika  im  Allgemeinen  durch  Blechnm».  s\y.,  Ficus  sp.,  Pisonia  sp., 
Persea  sp-,  Ocofea,  Andromeda  sp.,  Weinmannia  sp.,  Bomhax  sp.,  Ternstroemia,  Tetrapteris,  Banisteria,  Sapindus 
sp.,  Zanthoxylum  sp.,  Vochysia,  Dioclea,  Machaerium,  Cassia  sp.,  Acacia  sp. 

Ostindien  durch  Casfaitojms,  Ficus  sp.,  Phoebe  sp.,  Cinnamomum,  Mimusops,  Sterculia,  Pterospermum, 
Pitfosporum  sp.,  Dalhergia,  Sophora  sp.,  Caesalpinia. 

China  und  Japan  durch  Glyptostrohus,  Cinnamomum  sp.,  Hydrangea  sp.,  Acer  sp.,  Styphnolohium. 

Europa  durch  Pinus  sp.,  Phragmites,  Zostera,  Typha,  Älnus,  Carpinus,  Corylus,  Casfanea,  Ulmus  sp., 
Ligustrum,  Olea  sp.,  Fraxinus  sp.,  Vaccinium  sp.,  Acer  sp.,  Pisfacia  sp.,  Prunus  sp.,  Psoralea  sp. 

Afrika  durch  CallUris,  Kennedya  sp.,  Olea  sp.,  Coussonia,  Celastrus  sp.,  Pterocelastrus,  Rhus  sp. 

Ausserdem  sind  in  der  fossilen  Flora  von  Sagor  vertreten:  Kleinasien  durch  Populus  sp.,  Oleasp., 
Bhododendron  sp.,  Juglans  sp.;  der  Kaukasus  durch  P/awera  sp.,  Rhamnus  sp.,  Pterocarya;  Californien 
durch  Libocedrus  sp.,  Sequoia,  Pinus  sp.;  Chile  durch  Podocarpus  sp.,  Laurelia,  Cassia  sp.,;  Canarien  durch 
Davallia  sp.,  Laurus  sp.,  Persea  sp.;  Neuseeland  durch  Hedycarya  sp.,  Cenarrhenes,  Weinmannia  sp.;  Java 
durch  Zizyphus  sp.;  die  Philippinen  durcli  Ahtonia  sp.  und  Engelhardtia  sp.;  Madagaskar  durch  Dios- 
pyros  sp.;  Norfolk  durch  Araucaria  sp.,  Elaeodendron  sp.;  St.  Mauritius  durch  Celastrus  sp. 

III.  Vergleichimg  der  fossilen  Flora  von  Sagor  mit  anderen  Floren  der  Tertiärzeit. 

Gruppirt  man  jene  bis  jetzt  untersuchten  Tertiärfloren,  deren  Vergleichung  mit  der  von  Sagor  ein  Interesse 
darbietet,  nach  der  Zahl  der  übereinstimmenden  Arten,  so  erhält  man  folgende  Reihenfolge:  Bilin  (121); 
Schweiz  (100);  Moskenberg  (88);  Radoboj  (76);  Häring  (70);  Sotzka(68);  Eocänflora  Englands  (66);  ältere 
Braunkohlenflora  der  Wetterau  (51);  Tertiärflora  vom  süd-östlichen  Frankreich  (42);  miocäne  baltische  Flora 
(38) ;  Senigallia  (38) ;  arctische  Tertiärflora  (37) ;  niederrheinische  Braunkohlenformation  (37  j ;  Parsclilug 
(36);  fossile  Flora  der  Cerithiea-  und  Congerienschichten  (36);  nordamerikanische  Tertiärflora  (32);  Monte 
Promina  (31). 

Mit  der  fossilen  Flora  von  Bilin  '  hat  die  von  Sagor  nachfolgende  Arten  gemein;  und  sind  hier  die 
Arten  aus  den  tieferen  Schichten  (Kutschlinj  durch  gesperrte  Cursivlettern  hervorgehoben:  Bleclmum  Braunii, 
Libocedrus  salicornioides,    Taxodium  distichum  miocenicum,   Glyptostrobus  europaeus,  Sequoia  Langsdorfii, 


1  Ettingsb.,  Fossile  FloiJi  des  Tertiärbeckens  von  Bilin,  I— III,  Denkschriften,  Bd.  26,  28  u.  29.   1866—1869. 


T>ie  fus.stlc  Flora  'twn  Sagor  in.  Kram.  31 

Äraticaria  Sternher gii,  Podocarpus  eocenica,  Phragmites  oeningensls,  Typha  latissima,  Casuarina  sotz- 
kiana,  Myrica  salkina,  M.  Ikjnitum,  M.  acuminata,  M.  liaerhigiana,  M.  banksiaefolia,  Betula  Dryadum, 
B.  prisca,  B.  Brongniartii,  Alnus  Kefersteinii,  A.  gracilis,  Carpinus  Heerii,  Fagus  Feroniae)  Castanea  atacia, 
Quercus  Daphnes,  Q.  drymeja,  Ulmus  Bronnii,  U.  Braunii,  Planera  Ungeri,  Ficus  lanceolata,  F.  Morluti,  F. 
Goepperti,  F.  clusiaefolia,  F.  rectinervis  F.  Jynx,  F.  arcinervis,  F.  ApolUnis,  F.  wetteravica,  F.  Daphno- 
genes,  Artocarpidium  Ungeri,  Platanus  aceroides,  Populus  mutabilis,  Hedycarya  europaea,  Laurus 
primigenia,  L.  p>hoehoides,  L.  ocoteaefolia,  L.  Lalages,  L.  Agathophyllum,  L.  princeps,  Persea  speciosa, 
P.  Heerii,  Cinnamomum  Eossmaessleri,  C.  Scheuchzeri,  C.  lanceolatum,  C.  polymorphum,  G.  specta- 
hile,  Santalum  salicinum,  S.  acheronticum,  Banksia  longifolia,  Grevillea  haeringiana,  Cinchonidiutn 
bilinicum,  Ligustrum  priscum,  Fraxlnus  primigenia,  Apocynophyllum Reussii,  A.pachyphyUum,  A.  Amso nia, 
Fchitonium  superstes,  Myrsine  Doryphora,Sapotacites  sideroxyloides,  S.Daplines,  S.  emarginatus,  S.  minor, 
Buinelia  Oreadum,  Diospyros  hraclbysepala,  D.  hilinica,  Androineda protogaea,  Vaccinium  acJicronii- 
cum,  Cornus  Büchii,  Callicoma  microphylla,  Ceratopetalum  haeringianum,  Anoectomeria  Brong- 
niartii, Nympliaea  gypsorum,Bombax  chorisiae/olium,Sterculia  Labrusca,  S.  laurina,  Ternstroemia 
bilinica,  Acer  integrilobum,  A.  trilobatum,  A.  Eüminianum,  Sapindus  falcifolius ,  Dodonaea  Apocyno- 
phyllum, D.  Salicites,  Celastrus  Aeoli,  C.  cassinefolius,  C.  Acherontis,  C.  Pseudo-Ilex,  C.  Hippo- 
lyti,  Pterocelastrus  elaenus,  Elaeodendron  Persei,  E.  degener,  Berchemia  multinervts,  RhamnusGau- 
dini,  R.  paucinervis,  Pomaderris  acuminata,  Juglans  acuminata,  Pterocarya  denticulata,  Engelhardtia 
Brongniartii,  Rhus  hydrophi  la,  E.jrrisca,  Eucalyptus  oceanica,E.  grandifolia,  Callistemophyllum 
melaleucaeforme,  Eugenia  ApolUnis,  Kennedya  Phaseolites,  Dalbergia  haeringiana,  Machaerium 
palaeogaeum,  Cassia  Phaseolites,  C.  hyperborea,  C.  Feroniae,  Acacia  sotzkiana,  A.  parschlugiana,  Mimo- 
sites  palaeogaea. 

Es  tritt  deutlich  hervor,  dass  hier  jene  Arten,  welche  auch  den  Schichten  von  Kutsehliu  zukommen,  über- 
wiegen. 

Mit  der  Tertiärflora  der  Schweiz ^  theilt  die  fossile  Flora  von  Sagor  folgende  Arten.  Die  Namen  der 
den  älteren  Schichten  der  aquitauischen  Stufe  augehörenden  Arten  sind  in  gesperrter  Cursivschrift  gedruckt. 
Es  sind:  Sphaeria Secretani ,  üliara  Meriani,  Taxodium  distichum  miocenicum,  Glyptostrobus  europaeus, 
Sequoia  Langsdorfii,  Araucaria  Sternbergii,  Pinus  Palaeo-Strobus,  P.  liepios,  Podocarpus  eocenica, 
Phragmites  oeningensis,  Zostera  Ungeri,  Typha  latissima,  Myrica  deperdita,  M.  salicina,  M.  ligni- 
tum,  M.  acuminata,  M.  banksiaefolia,  Betula  Dryadum,  B.  Brongniartii,  Alnus  Kefersteinii,  A.  gra- 
cilis, Carpinus  Heerii,  Quercus  Daphnes,  Q.  drymeja,  Q.  Lonchitis,  Q.  tephrodes,  Q.  Gmelini,  Ulmus 
Bronnii,  U.  plurinervia,  U.  Braunii,  Planera  Ungeri,  Ficus  lanceolata,  F.  Morloti  (?),  F.  multinercis, 
F.  Jynx,  F.  arcinervis,  Platanus  aceroides,  Populus  mutabilis,  Pisunia  eocenica,  Lauras  primigenia,  L. 
ocoteaefolia,  L.  Agathophyllum,  L.  princeps,  Persea  speciosa,  Cinnamomum  Rossmaessleri,  C.  Scheuch- 
zeri, C.  lanceolatum,  C.  polymorj^ihum.,  C.spectabile,  Grevillea  haeringiana,  Banksia  longifolia, 
Sapotacites  emarginatus,  S.  minor,  Mimusops  tertiaria,  Diospyros  brachysepala,  D.  anceps,  Andromeda 
protogaea,  Vaccinium  acheronticum,  Cornus  BäcJiii,  Acer  integrilobum,  A.  trilobatum,  A.  Räminianum, 
Sapindus  falcifolius,  S.undulatus,  S.  dubius,  Celastrus  Aeoli,  C.  Andromedae,  C.  cassinefolius,  C.  Ache- 
rontis, C.  protogaeus,  C.  Pseudo-Ilex,  C.  oxyphyllus,  C.  Murchisoni,  Pterocelastrus  elaenus.  Hex  steno- 
phylla,  Berchemia  multinervis,  Rhamnus  Gaudini,  R.  Dechenii,  Juglans  acuminata,  Carya 
elaenoides,  Pterocarya  denticulata,  Rhus prisca,  TerminaUa  radohojensis,  Eucalyptus  oceanica,  Gly- 
cyrrhiza  deperdita,  Robinia  crenafa,  Kennedya  orbicularis,  Dalbergia  valdensis,  D.  primaeva,  SopJiora 
europaea,  Cassia  Phaseolites,  C.  Berenices,  C.  liyperborea,  C.  Feroniae,  C.  1  ignitum,  C.  ambigua,  C. 
stenophylla,  Podogonium  Lyellianum,  Acacia  sotzkiana,  A.  parschlugiana. 


•  0.  Heer,  Tertiärflora  der  Schweiz,  Bd.  I— III.  I8ö5— 1859. 


32  Consianfin  v.  Efthu/fihausen. 

Mit  Moskenberg  bei  Leoben  '  hat  Sagor,  und  zwar  sind  es  vorzugsweise  dieSavinesclüchten,  folgende 
Arten  gemein:  CaUifris  Broiicjniartii,  Libocedrus  saUcornioides,  Taxodium  distichum  miocenicion,  Gli/ptostrohus 
europaeus,  Sequoiä  Lanc/sdorßi,  S.  Couttsiae,  S.  Tourncdii,  Pinus  Palae-Strohus,  P.  Iiepios,  Podocarpus  eocenica, 
Phragmiies  oeningemis,  Typha  latissima,  Casuarina  sotzMana,  Myrica  salkina ,  M.  haeringiana ,  M.  liynitum 
BetuJa  Dryadum,  B.  prisca,  B.  Brongniartii,  AJnus  Kefersteinii,  A.  graälis,  Osfrya  Ätlantidis,  Fagus  Feroniae, 
Castanea  atavki,  Quercus  Apocynophylhim,  Q.  Lonchitk,  Q.  Gnielini,  ülmus  Bronnii,  U.  Braunii,  Planera  TJngeii, 
Ficus  Janceolaia,  F.  Morloti,  F.  tenuinenis,  F.  Jynx,  Platanus  aceroides,  Laiirus  primigenia,  L.  ocoteaefolia, 
L.  AgathophyUwn,  Cinnamomum  Bossmaessleri,  C.  Scheiichzeri,  C.  lanceolatum,  C.  polymorphum,  Santalum 
salicinum,  S.  osyrinum,  Persoonia  Daphnes,  Grevillea  haeringiana,  Fhnhothrium  macropterum,  Banksia  longifolia, 
Cinchonidium  Ulinicum,  Apocynophyllum  Beussii,  A.  haeringianum,  A.  Amsonia,  Echäonium  microspermum, 
Myrsine  Doryphora,  Sapotacites  sideroxyloides,  S.  emarginatus,  S.  minor,  Bumelia  Oreadum,  Diospyros  hrachy- 
sepala  D.  anceps,  Vaccinium  acheronticum,  Andromeda  protogaea,  Ceratopetalum  haeringianum,  Anoectomeria 
Bronuniarfii,  Sterculia  Labrusca,  S.  laurina,  Acer  triJohatum,  Sajnndus  falcifolius,  S.  didiius,  S.  Pythii,  Cela- 
strus  Aeoli,  C.  Hippolyti,  C.  europneus,  Elaeodendron  styriacutn,  Bex  stenophylla,  Bhamnm  Gaudini,  Pomaderris 
acuminata,  Juglans  acuminata,  Terminalia  miocenica,  Eucalyptus  oceanica,  CallistemophyUmn  acuminatmn,  Pru- 
nus Palaeo-Cerasusj  Balberyia  haeringiana,  D.  primaeva,  Sophora  europaea,  Cassia  Phaseolites,  C.  Berenices,  C. 
lignitum. 

Mit  Eadoboj  ^  haben  Sagor,  insbesondere  die  Savineschichten,  gemein:  Cystoseira  communis,  Eqvisetum 
affine,  CaUitris Brongniartii,  Libocedrus  salicornioides,  SequoiaLangsdorßi,  Pinus  Urani,  Podocarpus  eocenica,  Smi- 
lax  Haidingeri,  Zostera  Ungeri,  Typha  latissima,  Myrica  deperdita,  M.  salicina,  Betula  Dryadum,  B.  prisca,  Car- 
pinus  Heerii,  Ostrya  Ätlantidis,  Fagus  Feroniae,  Quercus  Lonchitis,  Q.  tephrodes,  Ulmus  Braunii,  Planera  Ungeri, 
Ficus  lanceolata,  PopuJus  mutabilis,  Laurelia  rediviva,  Cinnamomum  Bossmaessleri,  C.  Scheuchzeri,  C.  lanceolatum, 
C.  polymorphum,  Santalum  acheronticum,  Persoonia  Myrtillus,  Grevillea  haeringiana,  Apocynophyllum  Amsonia, 
Neritinium  majus,  Echitonium  superstes,  E.  microspermum,  Myrsine  Doryphora,  Sapotacites  Daphnes,  S.  minor, 
S.  Chamaedrys,  Bumelia  Oreadum,  Diospyros  brachysepala,  D.  Wodani,  D.  bilinica,  Symplocos  radobojana, 
Andromeda  protogaea,  Ledum  limnophilum,  Vaccinium  acheronticum,  Magnolia  Dianae,  Acer  Büminianum, 
Tetrapteris  minuta,  Sapindus  PytJiii.  Bursaria  radobojana,  Celastrus  Aeoli,  C.  cassinefolius,  C.  protogaeus,  C. 
oxyphyllus,  C.  oreophilus,  C.  europaeus,  Bex  stenophylla,  I.  parschlugiana,  Zizyphus paradisiaca,  Engelhardtia 
Brongniartii,  Rhus  stygia,  B.obovata,  Terminalia  radobojensis,  T.  miocenica,  Eucalyptus  oceanica,  Prunus  mohikana, 
Kennedya  orbicularis,  Phaseolites  Eutychos,  Palaelobium  radobojense,  Sophora  europaea,  Styphnolobium  europaeum, 
Cassia  hyperborea,   C.  Feroniae,   C.  Memnonia. 

Mit  Häring^  theilt  Sagor,  vorzugsweise  die  Friedhofschichte,  nachfolgende  Arten:  CaUitris  Brongniartii, 
Sequoia  Tournalii,  Araucaria  Sternhergii,  Pinus  Palaeo-Strobus,  Podocarpus  eocenica,  Typha  latissima,  Myrica 
lignitum,  M.  acuminata,  M.  haeringiana,  M.  banksiaefolia,  Planera  Ungeri,  Ficus  Jynx,  Artocarpidium  integri- 
folium,  Pisonia  eocenica,  Laurus  phoeboides,  L.  Lalages,  Cinnamomum  Bossmaessleri,  C.  lanceolatum,  C.  poly- 
morphum, Leptomeria  distans,  Santalum  salicinum,  S.  acheronticum,  S.  osyrinum,  Persoonia  Daphnes,  P. 
Myrtillus,  Grevillea  haeringiana,  Embofhrium  leptospermum,  Banksia  longifolia,  Apocynophyllum  haeringianum, 
Myoporum  ambiguum,  Sapotacites  sideroxyloides,  S.  minor,  Mimusops  tertiaria,  Bumelia  Oreadum,  Diospyros 
haeringiana,  Andromeda  protogaea,  Ceratopetalum  haeringianum,  Dodonaea  Salicites,  Celastrus  Aeoli,  C.  Acherontis, 
C.  protogaeus,  C.  Pseudo-Eex,  C.  deperditus,  C.  oreophilus,  Elaeodendron  Persei,  E.  dubium,  Bex  parschlugiana, 
Rhus  hydrophila,  B.  prisca,  Zanthoxyhim  haeringianum,  Eucalyptus  oceanica,  E.  haeringiana,  Callistemophyllum 
melaleuceforme,  Eugenia  Apollinis,  Kennedya  Phaseolites,  K.  orbicularis,  Phaseolites  microphyllus,  Dalbergia 
haeringiana,    Palaelobium  heterophyllum ,    P.  radobojense,    Sophora  europaea,    Caesalpinia  Haidingeri,    Cassia 


1  Ettingsh.,  Beiträge  z.  Kenntniss  der  Tertiärflora  Steiermarks.  Sitziingsber.  Bd.  60,  1S69. 

2  Unger,  Fossile  Flora  von  Radoboj,  Denkschriften  29.  Bd.,  18G9.  —  Ettingsh.  Beiträge  zur  Kenntniss  der  fossilen 
Flora  von  Radoboj,  Sitzungsber.,  61.  Bd.,  1870. 

3  Ettingsh.,  Tertiäre  Flora  von  Häring,  Abhandl.  d.  k.  k.  geol.  ReichsanstaU,  II.  Bd.,  1852. 


Die  fossile  Flora  von  Sagor  in.  Kraiii.  33 

PhaseoUtes,   C.  hypeiiorea,   C.  Feroniae,  C.  lujnitum,   C.  ambigua,  Acacia  sotzkiana,  A.  parsclduyiana,  Mitmsites 
hueringiana. 

Mit  Sotzka'  bat  Sagor  die  folgenden,  meist  der  Friedhofscliichte  zufallenden  Arten  gemein:  Davallia 
Haidingeri,  Araucaria  Sternbergii,  Podocarpus  eocenica,  Casuarina  sotzkiana,  Myrica  acuminata,  M.  haeringiana, 
M.  banksiaefolia,  Castanea  atavia,  Quercus  drymeja,  Q.  Lonchitis,  Planera  Ungen,  Ficus  Morloti,  F.  Jynx,  Arto- 
carpidium  integrifoUum,  PIsonia  eocenica,  Laurus  prhnigenia,  L.  ocoteaefolia ,  L.  Lalages,  L.  Agathophyllum, 
Cinnamomum  Scheuchzeri,  C.  Inuceolatum,  C.  polymorphum,  Santalum  salicinum,  S.  acheronticmn,  S.  osyrinum, 
Persoonia  Daphnes,  P.  Myrtillus,  Banksia  Jongifolia,  Dryandra  Ungeri,  Sapotacites  sideroxyloides,  S.  emarginatus, 
S.  minor,  Bumelia  Oreadum,  Diospyros  Wodani,  Andromeda  protogaea,  Vacdnium  acher onticum,  Cissus  Heerü, 
Weinmannia  sotzkiana,  Ceratopetalum  haeringianum ,  Sterculia  Labrusca,  S.  laurina,  Bursaria  radobojana, 
Celastrus  Aeoli,  C.  Andromedae,  C.  protoyaeus,  C.  oreopkilus,  Pferocelastrus  eJaemis,  Elaeodendron  Persei,  E. 
degener,  Rhus  kydrophila,  R.  prisca,  Zantlioxylum  liaeringianum,  Terminalia  Fenzliana,  Eucalyptus  oceanica, 
Eugeiiia  Apollinis,  Callistemopliyllum  melaleucaeforme,  Kermedya  PhaseoUtes,  K.  orbicularis,  PhaseoUtes  eriosemae- 
folius,  Dalbergia  primaeva,  Palaeolobium  heterophyllum,  Sophora  europaea,  Cassia  PhaseoUtes,  C.  Berenices,  C. 
hyperborea,   C.  Feroniae,  Acacia  sotzkiana,  A.  parschlugiana. 

Mit  der  Eocänflora  Englands*  theilt  Sagor  bis  jetzt  folgende  Arten,  welche  ebenfalls  meiste ntlieils  der 
Friedbofscbichte  angeboren:  Glyptostrobus  eiiropaeus,  Sequoia  Lanysdorßi,  S.  Tournalii,  S.  Cotittsiae,  Araucaria 
Goepperti,  Podocarpus  eocenica,  Myrica  sagoriana,  M.  salicina,  M.  lignitum,  M.  acuminata,  M.  haeringiana,  M. 
hanksiaefolia,  Quercus  drymeja,  Q.  Lonchitis,  Ulmus  plurinervia,  Planera  Ungeri,  Ficus  lanceolata,  F.  Jynx,  F. 
bumdiaefolia,  Artocarpidium  integrifoUum,  Pisonia  eocenica,  Laurus  primigenia,  L.  Lalages,  L.  Agathophyllum, 
Cinnamomum  Bossmaessleri,  C.  polymorphum,  Santalum  salicinum,  S.  acheronticum,  S.  osyrinum,  Baphne  aqui- 
tanica,  Apocynophyllum  Reussii,  A.  haeringianum,  Sapotacites  sideroxyloides,  S.  emarginatus,  Mimusops  tertiaria, 
Bumelia  Oreadum,  Symplocos  radobojana,  Andromeda  protogaea,  Vacdnium  acheronticum,  Ceratopetalum 
haeringianum,  Bombax  sagorianum,  Sterculia  Labrusca,  Ternstroemia  bilinica,  Sapindus  faldfolius,  Pterocelastrus 
elaenus,  Elaeodendron  dubium,  Rhus  prisca,  Euciihjptus  oceanica,  E.  haeringiana,  CalUstemophyllum  melaleucae- 
forme, Eugenia  Apollinis,  Glycyrrhiza  deperdita,  Kcnnedya  orbicularis ,  PliascoUtes  eriosemaefolius,  Dalbergia 
haeringiana,  D.  primaeva,  Palaeolobium  heterophyllum,  Sophora  europaea,  Caesalpinia  Haidingeri,  Cassia  Phaseo- 
Utes, C.  Berenices,   C.  sagoriana,   C.  hyperborea,   C.  Feroniae,  C.  Memnonia,  Acacia  sotzkiana. 

Mit  der  fossilen  Flora  der  älteren  Braunkoblenformation  der  Wetteraii''  tbeilt  Sagor  folgende 
Arten:  Callitris  Brongniartii,  Libocedrus  salicornioides,  Taxodium  distichum  miocenicum,  Glyptostrobus  europaeus, 
Sequoia  Langsdorßi,  Podocarpus  eocenica,  Phragmites  oen/nyensis,  Typha  latissima,  Myrica  salicina,  M.  lignitum, 
M.  acuminata,  M.  Ungeri,  Betula  prisca,  B.  Brongniartii,  Alnus  Kefcrsteinii,  A.  gracilis,  Carpinus  Heerü,  Fagus 
Feroniae,  Castanea  atavia,  Quercus  drymeja,  Q.  Gmelini,  Q.  tephrodes,  Q.  Lonchitis,  Ulmus  Bronnii,  U.  pluri- 
nervia, U.  Braunii,  Planera  Ungeri,  Ficus  wetteravica,  Populus  mutabilis,  Laurus  primigenia,  L.princeps,  Cinna- 
momum Bossmaessleri,  C.  Scheuchzeri,  C.  lanceolatum,  C.  polymorphum.,  C.  spectabile,  Santalum  acheronticum, 
Cinchonidium  bilinicum,  Apocynophyllum  pachypliytlum,  Myrsine  Doryphora,  Bumelia  Plejadum,  Diospyros 
brachysepala,  D.  lotoides,  Andromeda  protogaea,  Acer  trilobatum,  A.  Rüminianum,  Sapindus  Pythii,  Rhamnus 
Decheni,  Juglans  acuminata,   Terminalia  radobojensis,   Cassia  PhaseoUtes. 

Mit  der  fossilen  Flora  im  südöstlichen  Frankreich^  hat  Sagor  gemein:  Callitris  Brongniartii, 
Libocedrus  salicornioides,    Taxodium  distichum  mioc,    Glyptostrobus  europaeus,   Sequoia  Tournalii,   S.  Couttsiae, 


1  Unger,  Fossile  Flora  von  Sotzka,  Denkschr.  IL  Bd.,  1850.  —  Ettingsh.,  Beiträge  zur  Keantniss  d.  fossilen  Flora 
von  Sotzka,  Sitzimgsber.  28.  Bd.,  1S58. 

-  Gardner  et  Ettingsh.  Britisch  Eocene  Flora,  1,  11,  ls79 — 1883.  —  Ettiugsli.  Keport  on  phyto-palaeontol.  investi- 
gations  of  the  Fossil  Flora  of  Sheppey.  Proc-eedings  K.  S.  Nr.  198,  1879.  —  Report  on  phyto-palaeont.  investigations  of 
tbe  Fossil  Flora  ofAluraBay,  I.e.,  Nr.  202,   1880. 

3  Ettingsh.,  Sitzungsber.  57.  Bd.  1868.  —  R.  Ludwig,  Foss.  Flora  d.  ältesten  Abth.  d.  Rbeinisch-Wetterauer'J'ertiär- 
formation.  Palaeontogr.  VUI.  Bd.  1859. 

*  G.  de  Saporta,  Etudes  siir  la  vfigötation  du  Sud-Est  de  la  France  a  l'epoque  Tertiaire,  I— LU.  1863  et  sq. 

Denkschriaeu  dtir  mathem.-Duturw.  Gl.  L.  Hd.  5 


34 


Co n s i a n /  / n  v.  Eif  1  ii  (/ s h  a u .s e n. 


Pinus  Palaeo-Strobus,  Pochcarpus  eocmica,  Ti/pha  latissima,  Myrica  salidna,  M.  lignitum,  M.  hanksiaefoUa, 
Betula  Dnjadum,  Ostrija  AÜanHclis,  Casfanea  atavia,  Quercus  Lonchitis,  *  Ulmus  Bronnn,  U.  phirinercia,  Lanrus 
primigenia,  L.  LaJages,  Cinnamotnum  lanceolatum,  C.  pohjmorphum,  C.  spedabile,  Leptomeria  distans,  Greinllea 
haeringiana,  Embothrium  leptospermum ,  Mimusops  tertiana,  Diospi/ros  haeringiana,  Ändromeda  protogaea, 
Anoedomeria  Brongniartii,  Nympliaea  gypsorum,  Acer  trüohatum,  Zizgphics  paradisiacus,  Engelhardtia  Brongni- 
artü  Ehus  prisca,  Psoralea  palaeogaea,  PhaseoUtes  gJycinoides,  Dalhergia  heatstophyUirm,  D.  pxdaeocarpa, 
Sophora  europaea,  Cassia  PhaseoUtes,  C  Berenices.  Die  Flora  des  unteren  Horizonts  entspricht  mehr  der  Flora 
der  Friedhofschichte. 

Von  den  Arten  der  niiocenen  Baltischen  Flora  ^  werden  folgende  auch  in  der  Flora  von  Sagor  an- 
getroffen: Taxodium  distichum  mioc.,  Glyptostrobus  enropaeus,  Sequoia  Langsdorfii,  S.  Couttsiae,  Pinus  Palaeo- 
Strobus,  P.  hepios,  Phragmites  oeningensis ,  Typha  latissima,  Myrica  lignitum,  M.  aewminafa,  M.  hanksiaefoUa, 
Betida  prisca,  Abius  Kefersteinü,  A.  graäUs,  Carpinus  Beerii,  Planera  Ungeri,  Ficus  lanceolata,  Pojmlus 
mutabiUs,  Laiirus  tristaniaefoUa,  Cinnamotnum  Scheuchzeri,  C.  lanceolatum,  Myrsine  DorypJiora,  Sapofacifes  sidero- 
xyloides  S.  minor,  Diospyros  brachysepala,  D.  anceps,  Ändromeda  protogaea,  Ledum  Umnophilmn,  Vaccinium 
acheronticum,  Sapindus  faldfolius,  Celastrus  profogaeus,  Elaeodendron  Persei,  Hex  stenophylla,  Rhamnus  Gaudini, 
Eucalyptus  oceanica,  Cassia  PhaseoUtes,   C.  Berenices,   C.  amhigua. 

Die  Arten,  welche  die  fossile  Flora  von  Sagor  mit  der  arktischen  Tertiärflora'''  tlieilt,  sind  aus  der 
untenstehenden  Tabelle  zu  entnehmen.  Die  Melirzahl  der  gemeinsamen  Arten  (32)  fallt  auf  die  fossile  Flora  von 
Grönland.  Die  Insel  Sachalin  theilt  16,  Spitzbergen  12  und  Island  6  Arten  mit  Sagor. 


Übersicht  der  Verbreitung  der  gemeinsamen  Arten  im  Gebiete  der  arktischen  Tertiärflora. 


Aufzählung  der  Arten  der  fossilen  Flora  von  Sagor 


Taxodium  distichum  miocenicum  Heer 


Glyptostrobus  europaeus  Brougn.  sp. 
Sequoia  Langsdorfii  Brongu.  sp.  .    . 

„       Couttsiae  Heer 

Araucaria  Sternbergii  Goepp.  sp. 
P/«Ms  PaZoeo-S<ro6H.s  Ettingsh.   .    . 
Phragmites  oeningensis  A.  Braun 
Myrica  lignitum  Ung.  sp 

„      acumiuaia  Ung 

JBeiw/apmm  Etttngsh 

„       Brongniartii 'Ett\iiSfih.       .    . 
Alnus  Kefersteinü  Goepp.  sp.    .    .    . 

Carpin us  Heerii  Ettingsh 

Corylus  Mac  Quurrii  Heer     .    .    .    . 

Fagus  Feroniae  Ung •    • 

Castanea  atavia  Ung 

Quercus  drymeja  Ung 

Ulmus  plurinervia  Ung 

„     Braunii  Heer 

Planera  Ungeri  Ettingsb 

Plataniis  aceroitles  G  o  e  p  p 

Populus  mutahitis  Heer 

Laurus  jirimigenia  Ung 

„      AgathophyUum  Ung 


O 


+ 


+ 


Anderweitiges  Vorkommen 


Maekenzie,  Grinnel-Land,  Tschirimyi-Kaja,  Amur- 
land. Mandschurei. 
Maekenzie,  Simouowa. 
Maekenzie,  Mandschurei. 


Grinnel-Land. 


Grinnel-Land 
Grinnel-Land 


Maekenzie,  Grinnel-Land. 


Mandschurei 
Maekenzie 


1  Diese  Art,  dann  Grmillea  haeringiana,  Embothrium  leptospermum  und  Acer  trilobatmn  sind  unter  anderen  Benennungen  auf- 
geführt worden.  Wahrscheinlich  sind  noch  melircre  Arten  dieser  Flora  mit  Arten  anderer  fossilen  Floren  zu  identificiren. 
was  aber  erst  bei  gen.auerer  Vergleichung  der  bezüglichen  Objecte  festgestellt  werden  könnte. 

2  O.Heer,  Miocene  Baltische  Flora.  1869. 

3  0.  Heer,  Flora  fossilis  avctica.  I— VII,  1868  et  seq. 


Die  fossile  Ilora  von  Sarjor  in  Kraiii. 


'65 


Aufzählung  der  Arten  der  fossilen  Flora  von  Sagor 

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Anderweitiges  Vorkommen 

CititicimotHutH  Sch&iichzßvi  HöGr 

+ 

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Simonowa. 
Simonowa. 

Simouowa 
Mackenzie 

+ 

+ 

+ 

-+- 

• 

Acer  triiohaUtm  K.Hx^wn 

öelüstt'us  cussificfol ius  ün^ 

Hex  steuoiihullci  Unj^ 

Rhamyiufi  GundiHi  Heer 

+ 

, 

JualuHS  GCKmiftütd  A.  Briiiin 

Canja  tleer/i  Ettiugsh 

„      elaeiioides  Uug 

Pterocanja  dentictiluta  0.  Web 

Die  niederrheinische  Braunkohlenformation '  hat  mit  Sagor  folgende  Arten  gemein:  Libocedrus 

salicornioides,  Sequoia  Langsrlorßi,  Myrica  Ikjnitum, '  Älnus  Kefersteinn,  A.  gmcilis,  Quercus  Lonchitw,  Ulmus 
Bromiii,  U.  phmnervia,  Planera  Unr/eri,  Lauras  primigenia,  L.  ÄgatltoplujUum,  L.  tristaiiiaefoUa,  Litsaea 
dermatoplußlon,  Cinnamomum  Eossmaessleri ,  C.  lanceolatum,  C.  polynwrplnim,  Banksia  longifolia,  Sapotacites 
minor,  Bumelia  Oreadum,  Ändromeda  protogaea,  Acer  integrilobuw,  A.  frilobatum,  Celastrus  Andromedae, 
Elaeodendron  Persei,  Hex  parschlugiana,  Zizyphus  paradisiacus,  Rhammis  DecJienii,  Juglans  acuminata,  Carya 
elaenoides,  Pterocarya  denticulata,  Terminalia  miocenica,  Eucalyptus  oceanica,  Phaseolites  eriosemaefoliiis,  Cassia 
Phaseolites,  C.  Berenices,  C.  pjalaeogaea,  Acacia  sotzkiana. 

Parschlug"  theilt  mit  Sagor,  insbesondere  dem  oberen  Horizonte,  folgende  Arten :  Glyptostrobus  euro- 
paeus,  Taxodium  distichum  miocenicum,  Pinus  hepios,  Myrica  deperdita,  M.  salicina,  M.  lignitum,  Betula  Dryadum, 
Quercus  Daphnes,  Q.drymeja,  Q.  Gmelini,  Ulmus  Bronnii,  U.  plurinervia,  Populus  mutabilis,  Cinnamomum  Boss- 
maessleri,  C.  polymorphum,  Fraxinus  primigenia,  Myrsine  Dorypliora,  Sapotacites  minor,  Ledum  limnophilum, 
Acer  trilobafum,  Sapindus  Pythii,  Celastrus  cassinefolius,  C.  eurojmms,  Pterocelastrus  elaenus,  Hex  stenopJiyl/a, 
I.  parschlugiana,  Juglans  acuminata,  Carya  elaenoides,  Engelhardtia  Brongniartii,  Bobinia  Hesperidum,  Kennedya 
orbicidaris,  Cassia  hyperborea,  C.  ambigua,  C.  Memnonia,  Acacia  parschlugiana. 

Mit  Senegallia^  hat  Sagor  die  folgenden  Arten  gemein,  welche  grösstentheils  den  Savine-Schichten  an- 
gehören: Taxodium  distichum  mioc,  Glyptostrobus  europaeus,  Libocedrus  salicornioides ,  Sequoia  Langsdorßi, 
Araucaria  Sternbergü,  Podocarpus  eocenica,  Betula  Dryadum,  B.  prisca,  Quercus  drymeja,  Castanea  atavia,  Car- 
pinus  Heerii,  Ulmus  Braunii,  U.  plurinervia,  Planera  Ungeri,  Ficus  lanceolata,  Populus  mutabilis,  Cinnamomum 
polymorphum,  C.  Scheuchzeri,  C.  lanceolatum,  C.  spedabile,  Santalum  acheronticum,  Bumelia  Oreadum,  Sapo- 
tacites minor,  Mimusops  tertiär ia.  And roineda  protogaea {?),  Sterculia  Labrusca,  Acer  trilobatum,  Sapjindus falci- 
folius,  S.  dubius,  Celastrus  oreophUus,  Hex  stenophylla,  Rhamnus  Dechenii,  Carya  elaenoides,  Bhus  hydrophila, 
Eucalyptus  oceanica,  Cassia  Phaseolites,  Acacia  sotzkiana,  A.  parschlugiana. 


1  0.  Weber,  Die  Tertiäi-flora  der  niederrlieinischen  Braunkohlenformation.  1852.  —  Ph.  Wessel  und  0.  Weher,  Neuer 
Beitrag  zur  Tertiärflora  der  niederrheinischen  Hraunkotilenfürmation.   1S55. 

2  F.  Unger,  Die  fossile  Flora  von  Parschlug;  Steiermark.  Zeitschr.  Neue  Folge.  9.  Jahrgang,  1KI7.  —  Sylloge  plantarum 
fossilium.  I — III. 

3  Massalongo,  Studii  sulla  Flora  fossile  e  Geologia  Stnatigrafica  del  Senigalliese.  1859.  In  die  obige  Liste  konnten 
einige  Arten,  welche  für  die  fossile  Flora  von  Senigalia  angenommen  worden  sind,  nicht  aufgenommen  werden.  Die  als 
Chamaecijixmtes  Hariiii  bezeichneten  Fossilien  gehören  theils  zu  Taxodiitm  distichum  mioc.,  theils  zu  Sequoia  Lan/jsdorfii;  die 
als  Pinus  hepios  bestimmten  Nadelbüschel  zu  P.Laricio.  Die  als  Quercus  chhrophi/lhi,  risonia  eocenica,  Vaccinium  acheronticum,  Cera- 
topetalum  haeringianum ,  Celastrus  e/acnus ,  Euejenia  Apollinis,  Olycyrhiza  deperdita ,  Phaseolites  microphyüus,  Dalbergia  primaem  und 
Sophora  eurupaca  bestimmten  Fossilrestc  gehören  zu  anderen  Arten,  welche  in  der  fossilen  Flora  von  Sagor  nicht  enthalten  sind. 


36  Constantin  V.  Ettingshausen. 

Mit  der  fossilen  Flora  der  Congerien-  und  Cerithien- 8ehiehten  '  thcilt  Sagor,  niimentlich  die 
.Savine-ScliicliteUj  folgende  Arten:  Callifris  Bromjniartii,  Libocecirus  salicornioides,  Ghjptosh'ohiis  eurojmeus, 
Seqiioia  Lanysdorfn,  Pli raijmites  oeningensis,  Typlia  latissima,  Mi/rica  deperdita,  M.  lignüum,  Betida  Dryadum, 
B.prisca,  B.  Brongniartii,  Alnus  Kefersteinii,  Carpinus  Heerii,  Quercus  drynieja,  TJlmus  Bronnii,  U.  plurinervia, 
Planera  TJnyeri ,  Plaiaiiiis  aceroidex,  Fopidua  mutahiUs,  Cinnamomum  polymorplmm,  Santalum  acheronticum, 
Sapotacites  minor,  Bumelia  Oreaduni,  Dioapyros  hrackysepala,  Acer  trilohatum.,  Sapindus  falcifolius,  S.  dubius, 
Hex  parschlugiana,  Rhamnus  Gaudini,  Juglans  acuniiinita,  Carya  Heerii,  Cassia  PhaseoUtes,  C.  Berenices,  C. 
hyperborea,   C.  Memnonia,  Acacia  parschlugiana. 

Mit  der  nordamerikanisclien  Tertiärflora''^  tlieilt  Sagor  folgende  Arten;  Taxodium  distichmn  mioc, 
Glyptostrobus  europaeus,  Sequoia  Langsdorßi,  Pinus  Pakieo-Strobus,  PJiragmites  oeningensis,  Myrica  acuniiiiata, 
Alnus  Kefersteinii,  Carpinus  Heerii,  Fagus  Feroniae,  Corylus  Mac  Quarrii,  Quercus  cldoropliyUai^),  Q.  Drymeja, 
Castanea  atavia  {intermedia  Lesq.\  Popidiis  nnitabilis,  Plafanus  aceroides,  Uliims  plurinervia  (tenuinervis  Lesq.~), 
Planera  Ungeri,  Fictis  lanceolata,  F.  Jynx,  F.  nmltinervis,  Laurus  primigenia,  L.  Lalages  (z.  Th.  L.  socialis 
Ijesq."),  Cinnamomum  Scheuchzeri,  C.lanceolatwii,  C.  polymorplium,  C.  spectabile  (^C.  affine  Lesq.),  Diospyros 
brachysepala,  D.  Wodani,  Callicoma  microphylla,  Acer  trilobatum,  Sapindus  falcifolius  (z.  Th.  unter  S.  ancjusti- 
folius  Lesq.,  z.  Th.  unter  S.  coriacens  Lesq.),  Berchemia  midtinervis. 

Mit  Monte  Proniina'''  hat  Sagor  folgende  Arten  gemein:  BJeclummBraunU,  Araucaria Steriibergii ,  Myrica 
haeringiana,  M.  banlisiaefolia,  Ficus  Morloti,  F.  Jynx,  Pisonia  eocenica,  Laurus  Lalages,  Cinnamomum  Ross- 
maessleri,  C.  lanceolatimi,  C.  jwlymorphnm,  Santalum  salicinum,  S.  acheronticum ,  S.  osyrinum,  BanJcsia  longi- 
folia,  Sapotacites  Daphnes,  Bumelia  Oreadum,  Andromeda  protogaea,  Vaccinium  acheronticum,  Sterculia  Labrusca, 
Celasfrus  Andromedae,  C.  oreophilus,  Eucalyptus  oceanica,  Callisteniopltyllurii  meJaleucaeforme,  Eugenia  Aiwllinis, 
Kotnedia  orbicularis ,  D(dbergia  primaeva,  Sophora  europaea,  Caesalpinia  Haidingeri ,  Cassia  Phaseolitcs,  C. 
hyperborea,  C.  ambigua. 

Aus  der  Vergleichuug  der  fossilen  Flora  von  Sagor  mit  den  oben  aufgezählten  Tertiärfloren  ergibt  sich: 

1.  Den  Leitpflanzen  nach  ist  die  fossile  Flora  von  Sagor  verwandt  mit  den  fossilen  Floren  von 
Häring,  Sotzka,  Monte  Promina,  Kutschlin  bei  Bilin,  der  tieferen  Horizonte  der  Tertiärformation  der  Schweiz, 
der  älteren  Braunkohlenformation  der  Wetterau,  der  Eocenformation  Englands,  der  unteren  Tertiärschichten 
des  südöstlichen  Frankreich,  der  baltischen  und  der  niederrheinischen  Tertiärschichten.  Hieraus  folgt,  dass 
Sagor  mehr  als  blos  Eine  Stufe  der  Tertiärformation  repräsentirt.  Die  genauere  Bestimmung  der 
Horizonte  kann  jedoch  erst  aus  der  nachfolgenden  Zusammenstellung  der  Localfloren  resultiren. 


1  ünger,  Blätterabdrücke  aus  dem  Schwefelflötze  von  Swoszowiece  in  üalizieu.  Haidingers  naturwissensoh.  Abhand- 
lungen. Bd.  III,  1S49.  —  Fossile  Flora  von  Gleichenberg,  Denkschr.  7.  Bd..  1S54.  —  Fossile  Flora  von  Szäntö  in  Ungarn. 
Denksehr.,  30.  Bd.,  1.S70.  —  Ettingsliansen,  Foss.  Flora  von  Wien.  issi.  —  Beitrag  zur  Kenntniss  der  fossilen  Flora  von 
Tokay.  Sitzungsber.  XI.  Bd.,  1S53.  —  Fossile  Pflanzenreste  aus  dem  tracliytischen  Sandstein  von  Heiligenkreuz  bei  Kreinnitz. 
Abhandl.  d.  k.  k.  geol.  Reichsanstalt.  Bd.  I,  1852.  —  Goeppert,  Tertiärflora  von  Schossnitz  in  Schlesien.  1855.  —  Stur, 
Fossile  Flora  der  Süsswasserqiiarze,  Cerithieu-  und  Cougerienschichten.  Jahrb.  der  k.  k.  geol.  Reichsanstalt.  Bd.  XVII,  1867. 

Die  nachfolgenden  Arten,  welche  für  die  fossile  Flora  der  Cerithien  und  Congerionscliichten  angegeben  wurden, 
sind  in  diis  obige  Vorzcichniss  nicht  aufgenommen  worden.  Die  bezüglichen  Fossilreste  gehören  entweder  zu  anderen  Arten, 
welche  in  der  fossilen  Flora  von  Sagor  nicht  vorkommen,  oder  konnten  bis  jetzt  nicht  sicher  bestimmt  werden.  Die  Auf- 
nahme von  l'iiuis  Pfilrieo-Strahiix  beruht  auf  der  irrigen  Annahme,  dass  Pinites  Pseudostrobiis  Endl.  mit  dieser  Art  identisch 
sei.  Pinus  Jinwiiis  Kow.  gehört  nicht  zu  P.  hepios,  sondern  zu  P.  Lariciu.  Die  Aufnahme  der  Ficu^  lanceolcita  in  diese  fossile 
Flora  beruht  darauf,  dass  ein  sehr  mangelhaft  crhaitenes  Fossil,  welches  Unger  in  seiner  Abhandlung  über  Swoszowice, 
Taf.  XIV,  Fig.  11  als  Apoci/iiüphi/Uuiii  hinwohitum  bezeichnete,  für  die  erstere  Art  erklärt  wurde.  Ebensowenig  kann  Acer  sub- 
aimjiestre  Goepp.  mit  A.  inieyrilubiiin  0.  Web.  vereiniget  werden.  Zweifelhaft  begründet,  imd  daher  in  das  obige  Verzeichniss 
der  Leitpflanzen  nicht  aufnchmbar  sind  hier  Laurus  AyuthophyUum,  Celasfrus  Andromedae,  C.  elaenus,  Rhamnus  Dechenü,  Termi- 
luäia  radobojaiia  und  miocenica,  Eiiyenia  ApoUinis,  Soj/horfi  europaea,  Podoyoiihoii  LyeUiaintm. 

a  L.  Lesquereux,  Contributious  to  thc  Fossil  Flora  of  the  Western  Territories,  Part.  IL  The  Tertiary  Flora.  1878. 

3  Ettingshausen,  Die  coceue  Flora  des  Monte  Prouiina.  Denksehr.  8.  Bd.  1855.  —  K.  de  Visiani.  Plante  fossili  della 
Dalmazia  1858. 


Die  fossile  LJora  ruii  Sayor  inKidin. 


37 


2.  Die  grössere  Zahl  der  geraeinsamen  Arten  mit  Bilin,  Moskenberg  und  Radoboj  beruht  hauptsächlich 
darauf,  dass  diese  Localitäten  genauer  untersucht  und  der  Keichthum  ihrer  Arten  nahezu  erschöpfend  ans 
Tageslicht  gebracht  worden  ist.  Die  Verbreitung  erwähnter  gemeinsamer  Arten  ist  jedoch  keineswegs  so 
bezeichnend,  dass  daraus  ein  wesentlicher  Anhaltspunkt  zur  Bestimmung  des  Alters  der  Sagor-Flora  abgeleitet 
werden  kann. 

3.  Die  geringe  Zahl  der  gemeinsamen  Arten  mit  Monte  Promina  ist  aus  der  gegenwärtig  noch  unvollstän- 
digen Kenntniss  der  Flora  dieser  Localität  erklärlich.  Diese  Arten  sind  jedoch  zur  Altersbestimmung  nicht 
wenig  geeignet  und  zeigen  vielmehr  deutlich  an,  dass  die  fossile  Flora  von  Sagor  einer  jüngeren  .Stufe  als  der 
aquitanischen  nicht  angehören  kann. 

4.  Die  Mehrzahl  der  gemeinsamen  Arten  mit  Parschlug,  Senigallia  und  mit  den  Cerithien-  und  Congerien- 
Schichten  kommen  in  Sagor  nur  selten  vor.  Es  ist  dies  dahin  zu  deuten,  dass  diese  Arten  zur  Zeit  der 
Ablagerung  der  Sagor-Scliichteu  erst  im  Entstehen  begriffen  waren  oder  noch  nicht  jene  Verbreitung  erreicht 
hatten,  als  in  den  jüngeren  und  jüngsten  Abschnitten  der  Tertiärperiode. 


IT.  Die  Localfloren. 

A.  Flora  des  Liegenden  des  Braunkohlenflötzes  bei  Sagor. 

Nächst  dem  Friedhofe  von  Sagor  tritt  eine  Schichte  eines  gelblichgrauen  Schieferthons  zu  Tage,  welche 
unter  die  Kohle  einfallend,  unzweifelhaft  dem  Liegenden  angehört.  Diese  Schichte,  die  ich  kurzweg  Friedhof- 
Schichte  nenne,  enthält  zahlreiche  wohlerhaltene  Pflanzenreste.  Herrn  Director  G.  Fächer  gebührt  das  Ver- 
dienst, diese  Schichte  entdeckt  und  die  Lagerungsverhältnisse  derselben  genau  ermittelt  zu  haben. 

Von  den  gesammelten  Pflanzenresten  sind  besonders  hervorzuheben:  Fruchtzapfen  von  Actinostrobus; 
Samen  einer  Piniis-Art  der  Abtlieilung  Abies;  Samen  von  Embotliriiini  UptospenmuK  und  Haken  nnio-opiera; 
Blüthenkelche  von  Celastrus  proto(/aeiis;  Flügelfrüchte  von  Termi mdia  FenzlmiKi  \  Rhizom-Fragmente  derZostera 
Unijeri;  Blätter  der  Conjlus  Mac  Quarrii,  einer  Art  der  arktischen  Tertiiirflora;  eigenthümliche  Arten  von 
Ficus,  Zizyphus;  eine  Loraiifliacee  u.  s.  w. 

Die  Flora  theilt  Iß  Arten  mit  Häring,  L3  mit  Sotzka,  12  mit  Kutschlin,  10  mit  den  unleren  Tertiär- 
schichten der  Schweiz  und  9  mit  Monte  Promina.  Sie  trägt  den  Typus  der  Floren  von  Häring  und 
Sotzka  an  sich.  Die  40  Arten  derselben  sind: 


Pferis  sp. 

Adinostrübus  miocenicus. 
Seqiioia  Couttsiae. 
Araiicaria  Stern  bergii. 
Piuus  Pahieo-AbieK. 
Fotnmogeton  Poacües. 
Zostera  Ungeri. 
Typlia  lafissima- 
Mgricn  salicina. 

„       haerinyiana. 
Corijlus  Mac.  Quarrii. 
Quercus  cuspidata. 
Ficus  primaera. 

„     AjwUinis. 


Ficus  Langeri. 
ÜinHaitiomum  Scheuchzeri. 
„  lanceolatuni. 

pohjmorpimm. 
(ireriUea  haeringiana. 
Hakea  mucroptern. 
Embothrium  leptospermum. 
ßanksia  loiigifolia. 
A2)0cyiu)pliglhiii(  Amsonia. 
Sap  otacites  sideroxyloides. 

„  emarginafus. 

A  ndromeda  proiogaea. 
Phthirusa  Palaen-  T/ieobromae. 
Dodonaea  Salicites. 


Celastrus  protogaeus. 
Zizyphus  undulatus. 
Terminalia  Fenzliana. 
Eucalyptus  oceanica. 

„  haeringiana. 

„  grandifolia. 

Dalbergia  primaeva. 
iStyphnnlobimn  eiiropaeum. 
Caesalpinin  Haidingeri. 
Cassia  sagoriana. 

„       ambigua. 
Acacia  parschlug iana. 


B.  Flora  des  Hangenden  des  Braunkohlenflötzes  bei  Sagor. 

Im  Hangenden  des  Kohlentlötzes  in  Sagor  sind  bis  jetzt  mehrere  Schichten,  welche  Pflanzenreste  führen, 
aufgefunden  worden,  nämlich  von  unten  nach  oben  gezählt:  die  Bachschichte;  Tagban  Schichte  I;  Francisci- 
Erbstollen;    fiscbführende  Schichte;   Tagbau   Schichte  IL    Zu  diesen  kommen    noch   die   pflanzenführenden 


38 


Consfantin  v.  Ettingshausen. 


Schichten  von  Godredesch  und  von  Savine  nnweit  Sagor.  Die  Godredeschschichte  entspricht  der  Bachschichte 
von  iSagor;  die  Savineschichten  (Steinbruch  und  Stollen)  dürften  höheren  Schichten  des  Hangendsystems  von 
Sagor  äquivalent  sein.  Den  Pflanzeneinschlüssen  nach  lassen  sich  keine  merklichen  Altersunterschiede  für  die 
aufgezählten  Hangendschichten  erkennen.  Es  ist  sonach  anzunehmen,  dass  die  Bildung  dieser  Schichten  nicht 
in  so  grossen  Zeitintervallen  stattgefunden  hat,  um  einer  Veränderung  der  Flora  Raum  zu  gehen.  Die  Leit- 
pfianzen  weisen  auf  die  fossilen  Floren  der  älteren  Braunkohlenfoitnation  der  Wetterau,  der  niederrheinischen 
Braunkohlenforniation  und  der  aquitanischen  Schichten  der  Schweiz  und  im  südöstlichen  Frankreich  hin.  Die 
Flora  der  Hangendschichten,  deren  Arten  im  Nachfolgenden  aufgezählt  werden,  gehört  demnach 
der  ersten  (aquitanischen)  Stufe  des  Miocän  an.  Die  Gesammtflora  von  Sagor  umfasst  also 
zwei  Abschnitte  der  Tertiärformation.  Die  Florulen  der  genannten  Hangendschichten  sind  imFolgenden 
zusammengestellt. 

1.  Bachschichte. 

Ein  dunkelgrauer  Schieferthon,  welcher  am  Bache  nächst  Sagor  zu  Tage  tritt.  Er  enthält  zahlreiche 
Pflanzenabdrücke,  deren  Erhaltung  jedoch  meist  minder  gut  ist,  da  die  verkohlte  Substanz  sich  vom  Abdruck 
leicht  ablöst  und  nur  einen  schwachen,  vom  Gestein  wenig  contrastirenden  Eindruck  zurücklässt.  Durch  die 
abwechselnde  Einwirkung  von  Nässe  und  Sonnenstrahlen  zerfällt  das  Gestein.  An  den  oberflächlichen  Lagen 
sind  desslialb  nur  Bruchstücke  von  schlecht  erhaltenen  Pflanzenabdrücken  zu  finden.  Eine  hinreichend  sorg- 
fältige Durchsuchung  der  tieferen  Lagen  dieser  Schichte  führte  zur  Kenntniss  der  im  Folgenden  aufgezählten 
79  Pflanzenarten. 


Chondrites  laurencioides. 
Davallia  HakUngeri. 
CaUitris  Brongniartii. 
Taxodimn  distichum  inioc. 
Ghjpfustrohus  europaeus. 
Sequoia  Langsdorfii. 

„        Tournalii. 

„        Couttsiae. 
Pinus  Palaeo-Strobiis. 
Smilax  Haidingeri. 
TgpJin  lafissimn. 
Pandcmus  carniolicus. 
Flabellaria  sagoriana. 
Casuarina  sagoriana. 
Myrica  sagoriana. 

„       lignitum. 

„       acuminata. 

„       hanksiaefolia. 
Betida  prisea. 

„      Brongniartii. 
Alnus  gracilis. 
Osfrga  Afirn/fidis. 
Castanopsis  sagoriana. 
Quercus  Lonchitis. 
Ulmus  Bronnii. 
Ficns  Janceolata. 


Ficus  sagoriana. 
„      multinervis. 
„      tenuinervis. 
„      Jynx. 
„      Deschmanni. 
„      humeliaefolia. 
„      Langeri. 
Artocarpiditim  integrifolium. 
Salix  aquitanica. 
Laurus  tristaniaefolia. 
Persea  sjjedosa. 
Oinnamomum  Rosstnaessleri. 
„  Scheuchzeri. 

„  lanceolatmn. 

„  polymorphum. 

„  spectabile. 

Banksia  longifoUa. 
Dryandra  sagoriana. 

„  Ungeri 

Cinchonidimn  latifoUum. 
Ligustrum  priscum. 
Sapofacites  sideroxyloides. 
„  Daphnes. 

„  minor. 

„  longepetiolatus. 

Mimusops  tertiaria. 


Bumelia  Oreadum. 
Diospyros  sagoriana. 
Andromeda  protogaea. 
Cissus  Heerii. 
Sapindus  Pythii. 
Zizyphus  paradisiacus. 
Carya  Heerii. 

„       elaenoides. 
Rhus  hydrophila. 
Terminalia  miocenica. 
Eucalyptus  oceanica. 

„  haeringiana. 

„  grandijolia. 

Callistemophyllum  melaleucaeforme. 
Eugenia  ApoUinis. 
Psoralea  palaeogaea. 
Dalbergia  hecastophyUina. 

r,         primaeva. 
Palaeolohium  heterophyllum. 
Sophora  europaea. 
Cassia  PhaseoUtes. 

„       lignitum. 
Acacia  parschlugiana. 
Mimosites  haeringianus. 


2.  Tagbau,  Schichte  L 

Das  Gestein  ist  ein  gelblichgrauer  bis  gelblichweisser  Scliieferthon,  der  hie  und  da  mit  Pflanzenfossilien 
erfüllt  ist.  Die  ergiebigsten  Stellen  sind  nächst  der  Zinkhütte  in  Sagor  gefunden  worden.  Es  hat  einst  daselbst 


Die  fossile  Flora  von  flnr/or  ///  Krain.  39 

ein  Tagbau  bestanden.  Frliber  bezeichnete  ich  diese  Schichte  als  „Zinkhiittenschichte",  was  an  einigen  Stellen 
des  I.  Theiles  noch  beibehalten  blieb.  Die  aufgesammelten  Fossilien  gehören  zu  folgenden  Arten: '  Cullitris 
BrongniarUi,  TaxorHum  (h'sfIcJmtn  ntiocenictmi,  Glyptostrobus  eurojJcieus,  Sequoia  TouiiiaJü,  S.  Couttsiae,  Pbms 
Palaeo-Taeda,  *P.  hepios,  Casuarina  sagoriana,  Mijrica  deperdita,  Fagus  Feroniae,  Banksia  lotigifoUa,  Andro- 
meda  protogaea,  *Pterospermum  sagorianum,  Bursaria  radohojunn,  Ergthn'na  Uiigen)  *DaJhergia  raldensis 
Mimosites  haeringianus. 

3.  Francisci  Erbstollen. 
In  einem  blaugrauen  Thoue  daselbst  komuieu  Pflanzenreste  sehr  selten  vor.  Es  konnten  bisher  nur  einige 
wenige  Fossilien,  deren  Erhaltung  viel  zu  wUnsciien  übrig  Hess,  an  dieser  LocaHfät  gesammelt  werden.  Die 
Untersuchung  dieser  Reste  Hess  folgende  7  Arten  erkennen :  Glyptostrobus  europaeus,  Sequoia  Couttsiae,  Firns 
sagoriana,  F.  bumeliaefolia,  Banksia  longifolia,  Andromeda  protogaea,  Eucalyptus  oceanica.  Bemerkeusw  erth  ist 
dass  diese  Arten  in  den  reichhaltigeren  Schichten,   z.  B.  in  Sänne  und  in  der  Bachschichte,  vorherrschen. 

4.  Fischfuhrende  Schichte. 

Ein  grauer  Schieferthon  mit  oft  wohl  erhaltenen  Fischresten.  Pflanzenreste  finden  sich  jedoch  darin  selir 

selten.  Bis  jetzt  hat  man  nur  6  Arten  aus  denselben  herausfinden  können  und  zwar:  Glyptostrobus  europaeus, 

Sequoia  Couttsiae,  Ficus  bumeliaefolia,  Cinnamomum  polymorpliuvi,  BumeJin  Orcadum,  Andromeda  protoqaea.  Von 

diesen  Arten  kommen  vier  in  allen  oder  doch  in  den  meisten  Schichten  des  Hangenden  des  Sagor-Flötzes  vor. 

5.  Tagbau,  Schichte  11. 
Diese  tritt  eine  kurze  Strecke  oberhalb  der  Tagbau-Schichte  I  zu  Tage,  jene  überlagernd,  und  besteht 
aus  einem  kalkreichen,  bald  lichtgrauen,  bald  gelblichen  Schieferthon,  der  zuweilen  mergelartig  wird.  Der- 
selbe enthält  nicht  selten  Pflanzenreste,  die  bis  jetzt  zu  folgenden  16  Arten  gebracht  werden  konnten:  *Cliani 
Ungeri,  Ch.  Langeri,  Glyptostrobus  europaeus,  Sequoia  Couttsiae,  Zostera  Ungeri,  Castanea  ataoia,  Quercus 
Lonchitis,  Ficus  bumeliaefolia,  Pisonia  eocenica,  Banksia  lungifolia,  *Ap)0cyH0pliy1lum  hreve-petiolatum,  Andrunieda 
protogaea,  Robinia  crenata,  *Dalbergia  haeringiana,  *Cassia  palaeogaea,  Podogonium  Lyellianum. 

6.  Godredescb. 

Diese  Localität,  benannt  nach  dem  nächst  liegenden  Dorfe,  besteht  aus  einem  dunkelgrauen  Schieferthon, 
welcher  dem  der  Bachschichte  sehr  ähnlich  ist.  Die  darin  vorkommenden  Pflanzenfossilien  vertheilen  sich  auf 
folgende  11  Arten:  Glyptostrobus  europaeus,  Ficus  sagoriana,  F.  tenuinertis,  F.  Jynx,  Banksia  longifolia, 
Myrsine  Endyinionis,  Andromeda  protogaea,  *Cussonia  ambigua,  *Pistacia  Palaeo-Lentiscus,  Eucalyptus  oceanica, 
Cassia  Phaseolites. 

7.  Savine. 

In  der  Nähe  des  Dorfes  Savine  liegen  Schichten  eines  hellgrauen  bis  gelblichweissen  Mergelschiefers  zu 
Tage,  welche  einen  grossen  Reichthum  an  wohlerhaltenen  Pflanzeufossilien  bergen.  Diese  sind  an  zwei  Fund- 
stelleu gesammelt  worden,  die  im  Ganzen  313  Arten,  also  den  grössten  Theil  der  Gesammtflora  von  Sagor 
geliefert  haben.   Es  werden  zuerst  die  eigenthümlichen  und  dann  die  gemeinsamen  Arten  aufgezählt. 

Aus  einem  Steinbruche  bei  Savine  ^  sind  folgende  Arten  gesammmelt  worden : 


Xylomites  sagorianus.  „        Suessii. 

Sphaeria  Eucalypti.  „        Secretani. 


Bhytisma  grande. 
Chara  Langeri. 


1  Die  mit*  bezeichneten  Arten  kommen  in  der  l'ossilen  Flora  von  Sagor  nur  an  Einer  Localität,  nämlich,  wo  selbe 
verzeichnet  sind,  vor. 

•-  Zu  dem  genannten  Fuudorte  führte  mich  im  Jahre  1850  der  um  die  Geologie  der  österreichischen  Alpenländer  viel 
verdiente,  und  der  Wissenschaft  durch  den  Tod  zu  früh  entrissene  A.  v.  Morlot.  Dieser  wichtige  Fundort  ist  gegenwärtig 
leider  nicht  mehr  zugänglich,  da  der  Steinbruch  daselbst  aufgelassen  worden  ist.  Unweit  davon,  jedenfalls  in  derselben 
Schichte,  liegen  einige  unbedeutende  Steinbrüche,  in  denen  PÜanzcufossilien  vorkommen,  jedoch  nicht  so  häufig  uud  wohl- 
erhalten, wie  au  der  zuerst  ausgebeuteten  Fundstelle. 


40 

Hypnum  sagorianmn. 
Muscites  samnensis. 
Blechnum  Braunii. 
Davallia  Haidingeri. 
Equisetum  repms. 
,.         affine. 
Cunninghamia  miocenica 
Pinus  Palaeo-Strobm. 

„      holothana. 
Podocarpus  eocenica. 
Poadtes  savinends. 

„        geniculatus. 
Cijperus  laticodatus. 
Ümilax  lymicinervk. 
Potamogeton  sacinensis. 
Najadopsis  divarkata. 
Najadonium  longifo/iiiiii. 
Pandanus  carnioliciin. 
Casuarina  sp. 
Myrica  sagoriana. 
„       sali  ci  na. 
„       Iiaeriiigiaua. 
Betula  Dryadum. 
„      prisca. 
„       Broiigiiiartii. 
„      'plafypter((. 
Fagus  Feroniae. 
Querem  ApcjcynoplitilU«) 
„        Naumriiüii. 
„        drymeja. 

aucubaefolia. 
decurrens. 
Gmeliiii. 
sagoriana. 
Ulmus  plurinervia. 

„       Braunii. 
Celtis  meinb i ■anifolin . 

„      coriacea. 
Ficus  sagoriana. 
„     pilosa. 
„      Goepperti. 
clusiaefolia. 
samnensis. 
banisteriaefolia . 
multinervis. 
PersepJiunes. 
arcinervis. 
wetteravica. 


Constantin  v.  Ettingahausen. 


Ficus  Atlantidis. 

„      Martii. 
Artocarpiidium  integrifoUum. 

„  Ungeri. 

Populus  mutabilis. 
Pisonia  eocenica. 
Laurelia  rediciva. 
Laurus  ocoteaefolia. 
„       stenophyUa. 
,,        Lalages. 
„        Agatlioplrylluni. 
,,       princeps. 
Persea  Heerii. 
Litsaea  dermatopJi.yllum. 
Cinnamomum  ScJieiichzeri. 

„  specfabile. 

Daplinogene  emaryinata. 
Santaluin  scdicinum. 
„         osyrinum. 
„         cuspidatutn. 
Pimelea  dubia. 

Conospermum  macropJiyllmn. 
Cenarrhenes  Plaueri. 
Persoonia  cuspidata. 
Hakea  stenocarpifoJia. 

,.      fraxinoidcs. 
Lambertia  extincta. 
Embofliriwm  stenospernnim. 
Lomatia  oceanica. 
Banksia  sagoriana. 
Dryandra  Ungeri. 
Dryandroides  elegaiis. 
Cinchonidium  biUnieuni. 

,,  mucroHutum. 

Olea  carniolica. 
Fraxinus  primigenia. 
Apocynophyllmn  paciiyphyllum . 
haeringianum,. 
salicinum. 
Amsonia. 
longepetiolatum. 
Myrsine  Dorypliora. 

„        eiicalyptoides. 
Sapotacites  Chamaedrys. 
Diospyros  bilinica. 
Symplocos  sa  cinensis. 
Lorantlius  extinctus. 


Hydrangea  dubia. 
Magnolia  Dianae. 
Magnolioides  carniolica. 
Clematis  sagoriana. 
Acer  Eüminianutn. 
„     stenocarpum. 
Tetrapteris  minnta. 
Malpighiastrum    rotundifolium. 
Sapindus  undulatus. 

„  asperifolius. 
Bursaria  radobojana. 
Celastrus  Aeoli. 

Andromedae. 
sagorianus. 
Plutonis. 
oreophilus. 
„         europjaeiis. 
Elaeodendron  Persei. 

„  degener. 

Eronymus  Heerii. 
Hex  sagoriana. 
Zizypitus  paradisiaca. 

„        savinensis. 
lihanmus  Gaudini. 

„        paucinerC'is. 
Pomaderris  acuminata. 
Juglans  acuminata. 

„       venosa. 
Carya  prae-olieaeformis. 
Rhus  stygia. 
„     prisca. 
„     Latoniae. 
Ptelea  intermedia. 
Ailanthus  Oreonis. 
Vochysia  eiiropaea. 
Eucalyptus  grandifolia. 
Callistemopliyllum  acuininatwn . 
Psoralea  palaeogaea. 
Robinia  Hesperidum. 
„        Druidum. 
„        crenata. 
Erythrina  Ungeri. 
Kennedya  Phaseolites. 
„         orbicularis. 
Dalbergia  haeringiana. 
Podogonium  Lyellianum. 


Callicoma  microphylla. 
Nächst  dem  Scliurfstollen  '  bei  Savine  sind  folgende  Arten  zu  Tage  gefördert  worden: 


'  Diese  Fuudstelle,  welche  durch  Herrn  Schichtmeister  J.  .luzelv  aufgeschlossen  wurde  und  uiir  ein  ausserordentlich 
reiches  Material  lieferte,  ist  gegenwärtig  ebenfalls  uuzugäuglicli. 


Die  fossile  Flora  von  Sagor  in  Krain. 


41 


Sphaeria  miitufissima. 

„        Fici  tenuinerois. 
Chondrites  laurendoides . 
Actinostrobus  miocenicus. 
Libocedrus  salicornioides. 
Castanea  atavia. 
Quercus  Daphnes. 

„        Fseudo-Lonchitis. 
Flanera  Ungeri. 
Ficus  Morloti. 

„     Daphnogenes. 
Lauras  tristaniaefolia. 
Femea  speciosa. 
Cinnamomum  Rossmaessleri. 
Leptomeria  distans. 
Emboihrium  macropterum. 
Hijoseriten  Liinjua. 
Cinchoniclium  sagorianum. 

„  latifulium. 

Oka  Noli. 

Noteiaea  rectinerois. 
Lagtistrum  pyriscuin.   ' 
Fraxinus  savinensis. 

„        palaeo-excehior. 
Neritinium  majus. 
Echitoniuni  superstes. 
Ahionia  earninüca. 
Mjoporuiii  tSnlicites. 

„  amUguum. 

Mgrsine  savinensis. 

„        Endymionis. 
Sapotacites  emarginatus. 

Beiden  Fundstellen,  beim 

Sphaeria  limbata. 
Ohara  Meriani. 
Callitris  Brongniartii. 
Ghjpfostrnbus  europaeus. 
Sequoia  Langsdorfii. 

„        TournaUi. 
CoHtfsiae. 
Finus  Falaeo-Taeda. 

„      inegalopfera. 
Phragmites  oeningensis. 
timilax  Haidingeri. 
TypJia  latisshna. 
Flabellaria  sagoriana. 
Casuarina  sotzkianu. 
„  sagoriana. 

Mgriva  deperdita. 

„       lignitum. 

Denkschriften  der  m  aibem.-naturw.  Cl.    L.  Bd. 


Sapotacites  Heerü. 

„  longepetiolatus. 

Ciirysophyllum  sagorianum. 
Bumdia  Flejadum. 
„        Hefiadmn. 
Diospyros  bracliysepala. 

,,  anceps. 

„  lotoides. 

„  Wodani. 

Ämlromeda  sagoriana. 
Bltododendron  sagorianum. 
Lediim  linniopiiilum. 
Vaccinium  acJieronticiim. 

„  Palaeo-Myrtillus. 

Äraliophyllum  hederoides. 
„  usperuni. 

„  Saportanum. 

Cornus  Bücliii. 
Lorantlvits  Falaeo-Exocarpi. 
Catlicoma  pannonica. 
Bombax  sagoi ian um. 
Sterculia  lauriiia. 
Ternsfroemia  b/'/inicu. 
Sapindus  faldfolius. 

„         dubius. 

„        Fytliii. 
Dodonaea  ÄpocynopiiyUHm. 

„  Salicifes. 

Fittosporum  palaeo-tetrasperni  inn. 
Celasfrus  cassinefoUus. 

„         protogaeus. 

„         Miorhisoni. 


Celastrus  deperditus. 
„        Hippolyti. 
Pterocelastrus  elaenus. 
Elaeodendron  sagorianum. 
,,  styriacum. 

„  dubium. 

Frinos  Jiyperborea. 
Rhamnus  Deciienii. 
Carya  Heerü. 
Pterocarya  denticulata. 
Rhus  Jiydropliila. 

,,      ohovata. 
Zanthoxylum  Itaeringianum. 
Ptelea  microcarpa. 
Eucalyptus  haeringiana. 
CaUistemop hyllum  melnle iieaefo) -me. 
Glycyrrhiza  deperdita. 

„  Blandusiae. 

Dioclea  protogaea. 
Phaseolites  glycinoides. 

„  eriosemaefolia. 

Dalbergia  retusaefolia. 
Macliaerium  pialaeogaeum. 
Palaeohbium  radobojense. 
Styp  JiHolobium  europ  aeum. 
Caesalpinia  Heerü. 
Cassia  Berenices. 

„       lignitum. 

"       amhigua. 

„       stenophylla. 
Acacia  parscJdugiana. 
Mimosites  liaeringianus. 


.Steinbruclie  und  beim  8tollen,  kommen  folgende  Arten  iremeinschaftlieh  zu: 


Myrica  acaminata. 

„       banksiaefolia. 
Alnus  Kefersteinii. 
Carpinus  Heerü. 
Ostrya  Atlantidis. 
Castanopsis  sagoriana. 
Quercus  Lonchitis. 
Vhnus  Bronnii. 
Ficus  lanceolata. 

„      rectinercis. 

„      tenuinervis. 

„     Jynx. 

„      Apollinis. 

„      Deschmanni. 

„      bumaeliaefolia. 
Salix  aquitanica. 
Lauras  primigenia. 


Laurus  phoeboides. 
Cinnamomum  lanceolatum . 

„  pohjmorphum. 

Daphne  aquitanica. 
Fersoonia  Daphnes. 

„         Myrtyllus. 
Banksia  longifolia. 
Dryandra  sagoriana. 
Cinchonidium  angustifolimu. 
Apocynophyllum  Reusmi. 

„  angnstum. 

,,  tenuifolium. 

Sapotacites  sideroxyloides. 
„  Daphnes. 

„  minor. 

Münusops  tertiana. 
Bumelia  Oreadum. 


42 


Consf  antin  v.  Ettingshau  sen. 


Diospyros  SMjoriana. 
tiymplocos  raclobojana. 
Andromeda  protogaea. 
Araliophyllum  crenulatiim. 
Loranfhus  Palaeo- Eucalypti. 

„         extinctus. 
Weinmannia  sotzhiana. 
Ceratopetalum  haeringianum. 
Hydranyea  sagoriana. 
titercuUa  Labrusca. 
Acer  trilohatum. 


Tefrapteris  sagoriana. 
Banisteria  carnioUca. 
Celastrus  Acherontis. 

„         Pseudo-Ilex. 

„         oxyphyllus. 
Eex  stenophylla. 
Berchemia  multinervis. 
Juglans  rectinercis. 
Engelhardtia  Brongnia i ii. 
Rhus  sagoriana. 
Terminalia  radobojensis. 


Terminalia  miocenica. 
,,  Fenzliana. 

Eucalyptus  oceanica. 
Eugenia  Apollinis. 
Cofoneaster  Persei. 
Sophora  europaea. 
Cassia  Phaseolites. 

„      sagoriana. 

„      Memnonia. 
Acacia  sotzkiana. 


C.  Flora  der  übrigen  Fundorte  im  Braunkohlenzuge  Sagor     Tüffer. 

Es  konnten  ausser  den  oben  genannten  noch  liinf  Lagerstätten  fossiler  Pflanzen  im  Gebiete  der  Braun- 
kohlenflora  Sagor-Tütfer  untersucht  werden.  Dieselben  sind:  Islaak,  Trifail,  Hrastnigg,  Bresno,  Tüffer.  Die 
im  Folgender,  zusammengestellten  Floruleu  dieser  Localitäten  passen  zu  der  Flora  der  oben  aufgezählten  Han- 
gendschiciiten  des  Kolilenflötzes  von  Sagor  vollkommen.  Es  kann  demnach  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass 
die  Bildung  sämmtlicher  Lagerstätten  unserer  fossilen  Flora,  mit  Ausnahme  der  Friedhofschichte,  in  eine  und 
dieselbe  Epoche  fällt,  deren  Flora  wir  schon  als  der  aquitanischen  Bildungsstufe  entsprechend  bezeichnet  haben. 

\.  Islaak. 

Die  Pflanzenfossilien  finden  sich  in  einem  graulichweissen  Mergelschiefer,  welcher  dem  des  Steinbruches 
bei  Savine  oft  so  ähnlich  wird,  dass  die  Unterscheidung  dieser  Gesteine  mit  Schwierigkeiten  verbunden  ist. 
Auch  bezüglich  des  Vorkommens  und  der  Erhaltung  der  Fossilien  gleichen  sich  die  beiden  Localitäten.  Es  ist 
daher  kaum  zu  bezweifeln,  dass  der  Mergelschiefer  von  Islaak  zur  Fortsetzung  des  Hangendsystems  des 
Sagorer  Kohleiiflötzes  gehört  und  den  Savine-Schichten  entspricht.  Die  ans  demselben  bis  jetzt  zu  Tage 
geförderten  fossilen  Pflanzen  sind:  Glyptostrobus  europaeus,  Sequoia  Langsdorßi,  S.  Couttsiae,  Quercus  Lon- 
chitis,  Q.  Pseiido-Lonchitis,  Ficus  sagoriana^  F.  tenmnervis,  Banksia  longifolia,  Echitonium.  tnicrospermum,  *Helio- 
tropites  ■parvifolius,  Sapotacites  minor,  Terminalia  Fenzliana,  Eucalyptus  oceanica,  Glycyrrhiza  deperdita,  Acacia 
parschlugiana. 

2.  Trifail 

Im  Hangenden  des  Kohlenflötzes  daselbst  finden  sich  Schichten  eines  dunkelgrauen  Schieferthons,  sehr 
ähnlich  dem  der  Bachschichte  von  Sagor,  welcher  mit  Pflanzenfossilien  reichlich  erfüllt  ist.  Über  die  Erhaltung 
der  Einschlüsse  gilt  dasselbe,  was  schon  vom  Schieferthon  der  Bachschichte  gesagt  worden  ist;  sie  lässt 
Manches  zu  wünschen  übrig.  Die  besseren  Stücke  erhielt  ich  aus  einem  Tagbaue.  In  einem  Braiidschicfer  des 
gleichen  Horizontes  bei  Trifail  fanden  sich  einige  vortrefflich  erhaltene  Pflanzenahdrücke.  Die  in  Trifail  bis 
jetzt  gesammelten  76  Arten  fossiler  Pflanzen  sind  : 


Cystoseira  communis. 
Taxodium  distichum  mioc. 
Glyptostrobus  europaeus. 
Sequoia  Couttsiae. 
Pinus  Palaeo-  Taeda. 

„       Vrani. 
Myrica  deperdita. 

„       salicina. 
Betula  prisca. 

„      Brongniartii. 

„      platyptera. 


Alnus  Kefersteinii. 
Carpinus  Heerii. 
Fagus  Feroniae. 
Castanea  ataoia. 
Casfanopsis  sagoriana. 
Quercus  Naumanni. 

„        Nympharum. 

„        Drymeja. 

,        aucubaefolia. 

„        decurrens. 

„        tepkrodes. 


Ficus  lanceolata. 

„     sagoriana. 

„     tenuinervis. 

„      Deschmanni. 

„      Langeri. 
Platanus  aceroides. 
Laurus  Lalages. 
Cinnamomum  polymorphum . 
Santalum  acheronticum. 
Daphne  aquitanica. 
Banksia  longifolia. 


Die  fossile  Flora  von  Sar/or  in  Krain. 


43 


Acer  integrilohum. 

Cotoneaster  Persei. 

„     trilohatum. 

Prunus  muhikana. 

Tetrapten'ti  itiinuta. 

r 

Palaeo-Cerusus. 

Sapindophijllum  jjannhj.nuii. 

Phaseolites  dolichop  hyllos. 

Celastrus  europaeus. 

Eutychos. 

Hex  parschlugianii. 

Palamlobium  heteropliyllum. 

Zizyphug  para(l/sificu)>. 

SopJmra  europaea. 

Carya  tiifailenma. 

Cassia  Phaseolites. 

Eni/dliariltia  BtuiK/iüarti. 

r> 

Berenices. 

Pidacia  Palaeo-Lentiscus. 

» 

hyperhorea. 

Tenninalia  miocenica. 

)7 

ambigua. 

Eucalyptus  oceanka. 

n 

denticulata. 

„          ynuulifolia. 

V 

Mmmonia. 

Cullistemophyllum  melaleucaeforme. 

Euyenia  Apollinis. 

Banksia  Haidingeri. 
Dryandra  sagoriana. 
AporgHophyllum  Eeussii. 

„  Amsonia. 

Myrsine  Doryphora. 
Sapotacites  sideroxyfoides. 

„  minor. 

Mimusops  tertiaria. 
Bumelia  Oreaduni. 

„        scabra. 
Diospyros  haeringiana. 
Androtmda  protogaea. 
Rhododendro}!.  sagorianum. 
Bomlmx  sagorianum. 

„        chorisiaefoliutn. 

3.  Hrastnigg. 

Das  Vorkommen  vou  Pflanzenfossilieii  in  den  Schichten  des  Kohlenflötzes  daselbst  ist  höchst  selten.  Bisher 
erhielt  ich  nur  wenige  Reste  aus  einem  lichtgraueu  Mergelschiefer  im  Hangenden.  Derselbe  ist  sehr  ähnlich 
dem  Mergel  schiefer  des  Steinbruches  von  Savine.  Es  konnten  unter  den  Einschlüssen  desselben  folgende  Arten 
unterschieden  werden:  Hi/pnuni  sia/orinnum^  Glyptostrohus  europaeus,  Scqiioia  Couttsiae,  Typha  latissima,  Cinna- 
MüiiiiiiH  pülyinorphiim,  Banksia  longifolia,  Butnelia  Oreaduin,  Aiidrunmia  protogaea,  Anoectomeria  Brongniartii, 
Nymphaea  gypsorum,  Enadypfus  oceanira,  Phaseolites  microphyllus.  Vou  diesen  Arten  kommen  9  auch  im  Stein- 
bruch von  Saviue  vor,  darunter  Hypnum  sagorianum. 

4.  Bresno. 

In  einem  gelblichgraueu  Schieferthou  im  Hangenden  des  Kohlenflötzes  finden  sich  daselbst  wohlerhaltene 
Pflanzenreste.  Dieselben  gehören  zu  folgenden,  auch  in  den  Savine-Schichten  vorkommenden  Arten:  Glypto- 
strobus  europaeus,  Sequoia  Tournalii,  S.  Couttsiae,  Carpinus  Heerii,  Fiims  Jynx,  F.  bumeliaefolia,  Cinnamonmm 
polyniorphum,  Banksia  lonqifolia,  Sapotacites  sideroxyloides,  S.  emarginatus,  Mimusopis  tertiaria,  Bumelia  Oreaduni, 
Andronwda  protogaea,   Celastrus  protogaeus,  Eucalyptus  oceanica. 

5.  Tuffe r. 

Die  Pflanzeufossilien  kommen  hier  in  einem  lichtgraueu  bis  riithliidiweissen  Mergelschiefer  vor,  welcher 
den  Schiefern  von  Saviue  ähiilicli  ist  und  ebenso  wie  diese  den  Schichten  des  Hangendsystems  von  Sagor  ent- 
spricht. Die  Erhaltung  der  Pflanzenreste  ist  nahezu  so  gut  wie  in  Savine.  Die  meisten  der  aufgefundenen  Arten 
kommen  auch  in  Savine  vor.  Dieselben  sind:  Hypnum  sagorianum,  Glyptostrobus  europaeus,  Sequoia  Couttsiae, 
Pinus  Palaeo-Taeda,  Typha  latissima,  Myrica  salicinu,  Castanopsis  sagoriana,  Quercus  Lonchitis,  Ficus  sagoriana, 
F.  bumeliaefolia ,  Pisonia  eocenica,  Hedycaria  europaea,  Laurus  Haueri,  Cimiamomum  piolymorphum,  Banksia 
longifolia,  Sapotacites  sideroxyloides,  Bumelia  Oreaduni,  Andromeda  protogaea,  Celastrus  protogaeus,  Eucalyptus 
oceanica  und  Eugenia  Apollinis. 


44 


Const antin  v.  Ettingshausen. 


Vergleichung 

der  fossileu  Flora  von  Sagor  mit  den  näcbstvervvandten  Tertiärfloreii  und  der  Flora  der  Jetztwelt. 


Systematische 
Anfzählimg  der  Arten 

Fundorte  im  Gebiete  der  Braunkolilen- 
flora  Sagor-Tüffer 

Verwandte 
Tertiärflorei 

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Analcige  Arten  der  Jetztwelt 

Regio  I.  THALLOPHYTA. 

Class.  FUNGI. 
Ord.  PYRENOMYCETES. 

1.  Xylomites  sagun'aims  Ett.  ... 

2.  Sphaeria  limhatii  Ett 

3.  „         Eucalypti  Ett 

4.  „         Suessii  Ett 

5.  „         minutissima  Ett.... 

6.  „         Fiel  tenuinervis  Ett. 
'•         „         Secretani  Heer.  . . . 

8.  Ehytisma  gründe  Ett 

Claas.  ALGAE. 

Ord.  FLORIDEAE. 

9.  Chondrites  laurenciuides  Ett. 

Ord.  FUCACEAE. 

10.  Ci/stoaeii'a  cunimuiiis  Uug. ... 

Ord.  f'HARACEAE. 

11.  Chara  Meriana  A.Braun... 

12.  „       Uiigeri  Ett 

13.  „       Langer!  Ett 

Regio  n.  CORMOPHYTA. 

A.  Acotyledoue.s. 

Class.  MUSCI. 

Ord.  P.RYACEAE. 

14.  Hypuum  sagmianuiii  Ett.... 

15.  Muscites  savinensis  Ett 

Class.  FILICES. 

Ord.  POLYPODIACEAE. 

16.  P/erix  sp.? 

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A'yt)»iu- Arten. 

Spliiiej-ia-Arteu. 

S.  herburiiin  Pers. 
Ehytisma  sp. 

('.  hiirhuta  Ag.  Adria. 

('.  hitrlntta. 
Charii  sp. 

JIi/jiniiiii  sp. 

17.  Bleclnium  Bruunii  Ett 

18.  DavuUia  Haidingeri  Ett 

19.  Earnwedelknospe 

Class.  CALAMARIiE. 

Ord.  EQUISETACEAE. 

20.  Equisetiim  repens  Ett 

21.  „          afßne  Ett 

B.  atrial  Hin  R.B  r.,  ß.  hrasilien^.  Rad 
/>.  cuiiariensis  J.  Sm. 

Equisetum  sp. 

Die  fossile  Flora  von  Sagor  in  Krain. 


45 


Systematische 

AiitV.älilnns-  iler  Arten 


Fundorte  im  Gebiete  der  Braunkohlen- 
flora Sagor-Tüffer 


&H 


B.  6\Tnnospennae. 
Class.  CONIFERAE. 

Ord.  CUPRESSINEAE. 

•22.  Aclhiostrobiis  niioceiiiciis  Ett. 

23.  Callüris  Bronyiiiartil  E  u  d.  sp. 

24.  Libocedrus  salicuniiouhs  U.  sp, 

25.  TaxodiuiH  distichum  miuc.  H.. 

26.  Ghjplostruhuri  eiiro/iaeus 
Brongn.  sp 

Ord.  ABIETINEAE. 

27.  SeqiioiaLaiigsdorfiihrng.  sp 

28.  „        TuurnaJü  Brng.  sp.. 

29.  „        Coiätsiae  Heer. 

30.  Arauairi«  Sternbergii 

Goepp.  sp 

31.  Cuiiiiinyhatm'a  mioci'iiica  Ett.. 

32.  Piiiüs  Palaeo-Slrohiis  Ett.... 

33.  „  Palaeo-Taedii  Ett 

34.  .,  Urani  Ung 

35.  „  Impios  Ung 

36.  „  iniytilujjlei'u  Ett 

37.  „  hohjthana  Vng 

38.  „  Palaeo-Abiex  Uug 


Ord.  PUUÜCARPEAE. 
39.  Fodonii-jiua  eiiceiiiai  Ung. 


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40. 
41. 
42. 


43. 


44. 
4.5. 


C.  Monopiityledones. 

Class.  GLUMACEAE. 

Ord.  GR AMINE AE. 
PhruymHes  oeiihiyensix  A.  Br. 

Poacites  aavinensis  Ett 

„        yeniculatus  Ett 

Ord.  CYPERACEAE. 
Ci/pet'Ks  Ititicnstatn^  Ett 

Class.  CORONARIAE. 

Ord.  SMILACEAE. 

SmiUix  Hukiinyeii  Ung 

„       jimicinerviü  Ett 

Class.   FLUVIALES. 


Ord.  NAJADEAE. 
4r..  Potamoyeton  Poacites  Ett.  .  .  .|  + 

47.  „  savincHSis  Ett... 

48.  Zostera  Unyeri  Ett 

49.  Najadopsis  divaricuU(   K 1 1.  .  .  . 

50.  NajudoHiioßi  Itinyifoliiim  Ett.. 


+ 


Class.SPADICIFLORAE. 

Ord.  TYPHACEAE. 
öl.   Typha  latissimu  A.  Braun.  . 


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Verwandte 
Tertiärfloren 


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Analoge  Arten  der  Jet/.twolt 


Aclmuitrobus  sp.  Australien. 

I('.  quadrivalvU  Vent.  Nordat'rika 
L.  decurrens  Torr.  Californien. 
T.  distichum  Rieh.  Nordamerika. 


+ 


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G.lieterophyllus  End.  China,  .Japan 


S.  .■iempervireiis  Californien. 


Araiicaria  escelsa  B.  Br.  Norfolk. 

P.  Strohus  L.  Nordamerika. 
/'.  sp.  Nordamerika. 
P.  Jüifolici  Li  ndl.  Guatemala. 
P.  iiiilis  Mich.  Nordamerika. 


.    +    . 

I     1 


P.iiisiyiiis  Dougl.  Californien. 
F.  Ahies  L.  Europa. 


P.  Chili  IUI  Rieh.  Chile. 


/'//.  commiiiiis  Linn.  Europa  etc. 


Cyperus  sp. 


Smilax  sp. 


PotaiiKiytioii  sp. 

Z.  marina  L.  Europa. 


+  + 


T.  lati/olia  L.  Europa  etc. 


46 


Constantin  v.  Ettingshausen. 


Systematisclie 
Aiifzähliing  der  Alten. 


Fuudorte  iui  (iebiete  der  Braunkohlen- 
flora  Sagor-Tüflfer 


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Verwandte 
Tertiärfloren 


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Analosre  Arten  der  .Jetztwelt 


Ord.  PANDANEAE. 

52.   Faiit/iuiiia  ctiniii)lici(!<   Ett. 

Class.  PRINCIPES. 

Ord.  PALMAE. 
.53.   Vhtheitaritt  ^aiforiaiui   Ett.... 

D.  Apetalae. 

Class.  JULIFLORAE. 

Ord.  CASUARINEAE. 

54.  ('asiian')i(i  sotzkiatiu   Ung.  sp. 

55.  „  sayoridiia  Ett.... 

56.  „  s|) 

Ord.  MYRICACEAE. 

57.  MijricK  äaijijiiaiifi   Ett.   .. 

58.  „  dejierdita  U  n  g. .  .  . 

59.  „  .•id/iciiia  Ung 

0(1.  „  liyitHum  Uug.  ... 

<>1.  „  acumiiiata  Ung... 

62.  „        hderiiiyiujui  Ung. 

63.  „       banksiaefoliu  Ung. 

Ord.  BETULACEAE. 

64.  Betidu  IJri/adiim  Brngu. . 

65.  „       prisnt   Ett 

66.  „       BruiKjiiitirlü  Ett.. 

67.  y.       jilati/iiferii  Ett.  .  .  . 

68.  Aliius  Kefersteinii  Goepp 

69.  „      tjraciViK  Uug. 

Ord.  CUPULIFERAE. 

70.  Varpiniis  Uee.rii  Ett 

71.  Oslryu  Alliiiilidii;  Ung.  .. 

72.  Cori/lua  Mac  Quairii  Heer 

73.  Fayiis  Fcroiilae  Ung 

74.  Castanea  utaoia  Ung 

75.  Castaiiopsis  rfayoficiJia  Ett 

76.  Quercui  Daphtiex   Uug.    var. 

rlilorophylhi 

77.  j,  Apocijttoplty//f(ni  Ett 

78.  „  Naumunni  Ett.. 

79.  „  NyinjiliiiruiH  Ett 

80.  „  cuspidalaJiosiim.sl>. 

81.  „  Drytmja  Ung. 

82.  „  Lonchitis  Ung, 

83.  „  Fseudo-Loiwhitis  ]i,tt. 

84.  „  aucubaefulia  Ett.. 

85.  „  decurrens  Ett 

86.  „  tephrodes  Ung.  ... 

87.  „  Gmdiiü  A.  Braun 

88.  „  sayorlana  Ett.  ... 

Ord.  ULMACEAE. 

89.  TJlmtis  Bruimii  Ung 

90.  „      plurinerviu  Ung 

91.  „      Braunii  Heer 

92.  Plamra  Unyeri  Ett 


+ 


+ 


+ 


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Pandanus  ap. 


C.  sunialraiiu  Juugh. 

sp.  Australien. 
C.  Ihuyoklef:  Mig.  (?)  Australieu. 


M.  jjeiiiisijhxoiica  La  in.  Nordamer. 
M.  cerifcru  L.  Nordamerika. 

Ausgestorbene  Typen  mit  Frutea- 
(;(!f((-Hal)itns 


B.  Rhiiiptiltrii  Wall.  Nepal. 
B.  leittu  L.  Nordamerika. 

A.  coidifolia  Ten.  Süd-Europa. 
A.  oiridis  D  C.  Europa. 


C.  Betulus  L.  Europa. 

0.  oiryinica  Willd.  Nordamerika 

C.  Avellanu  L.  Europa  ete. 

F.ferniyhwa  Ait.  Nordamerika. 

C.  vescii  L.  Europa  etc. 

C.  aryentea  D  C.  var.  Ostindien. 

Q.  cireiis  Ait.  Nordamerika. 


Q.  Saiiorii  Liebm.  Mexiko. 
g.  laiicifoliu  Sciriede.  itfexiko. 


y.  aquatica  Wa,\t.  Nordamerika. 
Q.  alba  L.  Nordamerika. 


U.  campestris  L.  Europa. 

U.  amerkuna  Miclix.  Nordamer. 

U.  cUiuta  Ehrh.  Europa 

F.  Rkhaidi  Mich.  Caucas.,  Greta, 


Die  fossile  Ilora  von  Sagor  in  Krain. 


47 


Systematische 
Aiit'zähluuff  der  Arten 


Fundorte  im  Gebiete  der  Braunkohlen- 
flora Sagor-Tüffer 


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Tertiärfloren 


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Analoge  Arten  der  Jetztwclt 


03. 

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96. 

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99. 
100. 
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104. 
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106. 
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108. 
1 09. 
110. 
111. 
112. 
113. 
114. 
115. 
116. 
117. 


Ord.  CELTIDEAE. 

(  Vft/V  memhratüfoHa  E  1 1. 
„     con'acea  E tt 


Ord.  MOREAE. 

Ficiia  liiinxulafa  Heer  .  . . . 

„  sagoriana  Ett 

„  primaeva  Ett 

„  Morloti  U  n  g 

„  piloaa  Ett 

„  Goeppeiii  Ett 

.,  cluHaefolki  Ett 

,,  navinenm^  Ett 

„  hanisteriaefolia  Ett. 

,,  recHiiervis  Ett 

„  »lulliiiemiü  Heer.  .  . 

„  tenuinei-vis  Ett 

,.  Persephones  Ett.... 

,,  Jyiix  ü  n  g 

„  arcinervis  Heer. 

„  Apollmis  Ett 

„  Deschmanni  Ett.  .  .  . 

„  hmnel iaefolia  Ett.  .  . 

„  wettei-uvica  Ett 

„  Atlant  idis  Ett 

.,  Daphnngeties  Ett.  .. 

„  Martü  Ett 

„  Langen  Ett 


Ord.  ARTOCARPEAE. 

1 18.  Äiiucarpidhim  inlegrifoliuni 

119.  „  Ungeri  Ett,  . 


Ord.  PLATANEAE. 

Plrttduus  aceroides  Goepp. 

Ord.  SALIOINEAE. 
I'opuluH  mutal/ilis  Heer. .  .  . 
Su/ix  aqtiitanka  Ett 


120. 


121. 
122. 


Cliiss.  OLERACEAE. 
Ord.  NYCTAGINEAE. 

123.  /V«i»/«  coceiiiai  Ett 

Class.  THYMELEAE. 
Ord.  MONIMIACEAE. 

124.  Hedycana  europaea  Ett..., 

125.  Laurelia  redwimi  U  n  g 

Ord.  LAURINEAE. 

126.  Laiinis  primigenid  Ung. 

127.  „  phoeboiiles  Ett.. 

128.  „  ocoteaefol kl  Ett. 

129.  „  stenophy/la  Ett. 

130.  „  Lalages  Ung... 

131.  „  AgathopJujUuiii   Ung 

132.  „  tristanmefolia  Web. 

133.  „  Lauriis  Hmieri  Ett.. 

134.  „  princeps  Heer  .    . . . 


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('e/lia  Arten. 


F.  prinoejiH  Kunth.  Trop.  Aiiiei 
/''.  e/(istim  R,  0.stindieu. 

F.  h.HCOsticta  Hort.  O.stindicu. 

F.  fernigiiiai  H.  B.  S.  0.'<tiudieii 
F.cilinlosu  T,ink.  Ostindien. 
FicKs  sp.  Ostindien. 


F.  Bmjmni)ie.a  L.  O.stindien. 
/''.  Ifiiirifolia,  F.  aiiguslifolki. 
F.  tittiüfcens  N.  Ostindien. 


F.  aDiericiiiia.  F.  hiiviitn. 
F.  hciiga/ka.  Ostindien. 


+ 


r.  occkkntalis  L.  Nordamerika. 


/'.  fiiphrulica  Ol.  Asien. 


r.  Kitbcorduta  Sw.  Brasilien. 


H.  deiUata  Forst.  Neuseeland. 
L.  semperviren»  R,  P.  Chile. 


L.  canariensis  Sm.  Canarien. 
Plioebe  laiici'olata  Wall.  Ostindien 
Ocoten  giiiananeiisiii  Anbl.  Guiana 


+ 


48 


Constantin  v.  Ettinqshausen. 


Systematische 
Aufzähliiiig-  iler  Arten 

Fundorte  im  Gebiete  der  Hraunlcohlen- 
flora  Sagor-Tüffer 

Verwandte 
Tertiärfloren 

Analoge  Arten  der  .Jetztwelt 

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135.  Persea  spea'osa  Heer 

136.  „      Heerii  Ett 

137.  Litsaea  dermatopliylloii  W.  sp. 
1 3s.  Ciiimimomum Rossmaessleii H. 

139.  „            Scheuchzet-i  H.  . 

140.  „             lanceolafKmU.sp 

141.  „           j)oli/niO)jiIiU)iiYiY. 

142.  „           spectabik  Heer 

143.  DuphnofjeHe  emarginala  Ett. 

Ord.  SANTAI-ACEAE. 

144.  LeptoHwn'a  dista/ia  Ett. 

14.5.  Santalum  salicinam  Ett 

146.  „          acheroi/liciiiii  Ett.. 

147.  „           osi/riiium  Ett 

148.  n          cuspidutum  Ett... 

Ord.  DAPHNOIDEAE. 

149.  Daphiie-  aquitaiika  Ett 

150.  Fimdea  tlubia  Ett 

Ord.  PROTEACEAE. 

151.  Cunospermmn  macrophylliim  E. 

152.  Cenarrhenes  Hatieri  Ett.... 

153.  Persoonia  Daphnes  Ett 

154.  „         cuspidata  Ett 

155.  „         Mi/rtiUus  Ett 

156.  G-reviVea  luteniii/iaiKt  Ett... 

157.  Hakea  macroptet-a  Ett 

15S.       „      stenocarpifol ia  Ett.... 

159.  „      fraxinoides  Ett 

160.  Lamhertia  extincta  Ett 

161.  Enibothrium  leptospermumE  1 1. 

162.  „             stenospermum 

Ett. 

163.  „             macroptefmum 

Ett. 

164.  Lomatia  oceanica  Ett 

165.  Bunkfu'a  sagoriana  Ett 

166.  „         hiigifolia  Ett 

167.  „         Haidingeri  Ett 

I6,s.   Dri/diidra  sagoriaita  Ett.  ... 

169.  „          Ungeri  Ett 

170.  Dryandroides  etegans  Ett.... 

E.  Gamopetalae. 
Class.  AGGREGATAE. 
Ord.  COMPOSITAE. 

171.  llijoserites  Lingua  Ett 

Class.  CAPRIFOLIACEAE. 
Ord.  RUBIVCEAE. 

172.  CinchonidiumbiUnicum  Ett.. 

173.  „             sagorianmnE  tt. 

174.  „             angustifolimn  E. 

175.  „             latifulium  Ett.. 

176.  „            mucronatum'E^.. 

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P  indica  L.  Canarien. 

P.  gratissima  Gärtn.  Trop.  Amer. 

C.  eucahjptoldes  Nees.  Ostindien. 
C.  pieduncidatum  T  h  u n  b.  Japan 

C.  Camphora  L.  sp.  Jiipan. 

L.  adda  B.  Brown.  Australien. 
S.  obtusifoUum  B.  Br.  Anstralien. 

S.  lanceolatum  B.  H  r.  Australien. 

C.  hngifolinm  Sm.  Australien. 

C.  nitida  K.  B  r.  Neuseeland. 

P.  dnplinoidca  Sieb.  Anstralieu. 

P.  mxß-tiUoides  Sieb.  Anstralien. 
G.  oleoides  Sieb.  Australien. 

SteHOcai'pm  salignits  R.  Br.  Austr. 

L.  uiiiflwii  R.  Br.  Anstralien. 

L.  polymorpha  R.  Br.  Australien. 

B.  oblongifüliu  R.  B  r.  Australien. 
B.  spimdosu  R.  B  r.  Australien. 
B.  coccinea  R.  Br.  Australien. 

D.  hngifolia  R.  B  r.  Australien. 
D.  arm'ata  R.  Br.  Australien. 

Amerikanische  Cinchonaceen. 

Die  fossile  Flora  von  Sagor  in  Krain. 


49 


Systematische 
Aufzählung  der  Arten 


Fundorte  im  Gebiete  der  Braunkohleu- 
flora  Sa.^'or-Tüffer 


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Verwandte 
Tertiärfloren 


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Analoge  Arten  der  Jetztwelt 


Class.  CONTORTAE. 
Ord.  OLEACEAE. 

177    Olea  Noti  Un  g 

178.  „    carniolica  Ett 

179.  Noteiaea  rectiiiervh  Ett 

ISO.  Ligiistruyn priscum  Ett 

181.  Fraxinus  primigenia  Ung.  .. 

182.  „         saviitensis  Ett 

183.  n         palaeo-ejccelsior 'Ett. 

Ord.  APOCYNACEAE. 

184.  Apocynophyllum  Beunsii  Ett. 
18.5.  „  pachypliiß.  E. 
166.  n               haeringiaii.F,. 

187.  •,  saUcinum   E. 

188.  „  angusfidiiE.. 

189.  „  tenuifoliiiDiE. 

190.  „  Amsonia  U.. 

191.  „  lange  petiol.E. 
192s  n                hreve-petiol.^. 

19.?.  NerHinium  majiis  Ung 

194.  Echitonium  superstes  Ung... 

19.T.  „           microspennum  U.. 

196.  Alstonia  carniolica  Ett 

Clasa.  NUCULIFERAE. 
Ord.  MYOPORINEAE. 

197.  Mijoiiontm  Salicites  Ett 

198.  „  ambiguum  Ett.  .  . 

Ord.  ASPERIFOLIACEAE. 

199.  Hdiotropites  parvifoUus  Ett.. 

Class.  PETALANTHAE. 


+ 


200. 
201. 
202. 

20.3. 


•204. 
205. 
206, 
207. 
208. 
209. 
210. 
211. 
212. 
213. 
214. 
215. 
216. 


Ord.  MYRSINEAE. 

Myrsine  Vnrypliura  Ung.  . 
„  Qiicalyptoides  E 1 1. 
„  savinensis  Ett.  .  . 
„        Endymionis  Ung. 


Ord.  SAPOTACEAE. 

Sapofdcites  siileroxyluides  E.  . 
n  Daphnes  Ett.  .  .  . 

^  emarginatii^  Heer 

p  minor  Ett 

„  Heerii  Ett 

.,  longepetioldtiis  Ett. 

„  Chaniaedrya  U.  sp. 

Miniiisops  tertiaria  Ett 

Chrysophyllum  sagorianiim  E. 

Bumdia  Oreadum  Uug 

„        Plejadnm  Ung 

„        Heliudiim  Ett 

„        scabra  Ett 


+ 


Ord.  EBENACEAE. 
217.  Diospyros  hfierimfiana  Ett. 
218. 


brachysepala  A.  B  r 


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0.  exasperata  Jacq.  Cap. 

0.  europaea  L.  Süd-Europa,  Orient 


O.  europaea  L,.  .^UQ-Jliuropa,  Uriei 
N.  loiiyifolia  R.  B  r.  Australien. 
L.  vulgare  L.  Europa,  Caucasus. 


F.  excdsior  L.  Europa. 


+  + 


+ 


+ 


+ 


+ 


Amsonia  laiifolia  Michx.  Nordam 
Periploca  graeca  L.  Süd-Europa. 
A.  mucrnphylla  Wall.  Philipp.-Ins. 

MyoporioH  sp.  Australien. 


M.  lancifolia  Mart.  Brasilien. 


M.  salicifolia  DC.  Guadeloupe. 


+ 


Bumdia  rctusa  Sw.  Jamaika. 


3//»iHS()jw  sp.  Ostindien. 

Ch.  argcnteum  J  HC.  Trop. Amerika 

B.  neroosa  Spr.  Jamaika. 


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D.  Lotus  L.  Süd-Europa  etc. 


DcukBchriften  der  mathem.-naturw.  Gl.  L.  Bd. 


50 


Consfantiti  v.  Etfingshausen. 


Systematische 
Aufzählung  der  Arten 


Fundorte  im  Gebiete  der  PSrauukolilen 
flora  Sagor-Tüfl'er 


Er   M 


219.  Diosjtyros  ancejjs  Heer.  . 

220.  „         /otoides  Uug. .  . 

221.  „         sagoriana  Ett. 

222.  „  Wodanl  Ung.  . 

223.  „         biUnica  Ett.   .  . 


Ord.  STYRACEAE. 

224.  Symplocos  mdobojana  Ung. 

225.  „  stivinensis  Ett.  .. 


Class.  BICORNES. 

Ord.  ERICACEAE. 

226.  Amlromeda protogaea  Ung.  . 

227.  B  sagoriana  Ett.  .  . 

228.  RJtodudeiidron  sagoriamim  E, 

229.  Ledmn  limnophüum  Ung.  .  .  . 

Ord.  VACCINIEAE. 

230.  Vac  tnium  acheronficum  Ung. 
23 1  „         Palaeo-Mgiiillus  E, 


F.  Dialypetalae. 
Class.  DISCANTHAE. 

Ord.  ARALIACEAE. 

232.  Oiissonia  ambigua  Ett 

233.  Ardliophyllum  hedei-oides  Ett 

234.  „  crenu/atiim  E. . 

235.  „  asperum  E.... 

236.  „  Saportaiium  E 

Ord.  AMPELIDEAE. 

237.  Cissiis  Heeiii  Ett 


Ord.  CORNEAE. 

238.  Camus  Büchii  Heer 

Ord.  LORANTHACEAE. 

239.  Loranthus  Eucalypti  Ett.  .  .  . 

240.  „  extinctus  Ett 

241.  „  Palaeo-Exocarxn  E. 

242.  Phfhirusa  Falaeo-Tlieobromae 

Ett. 
Class.  CORNICULATAE. 

Ord.  SAXIFRAGACEAE. 

243.  C'allicoma pannonica  Ung.  .. 

244.  „         micfophylla  Ett.... 

245.  Ceratopetalum  haeringiaHum 

Ett. 

246.  Weinmannia  sotzkiana  Ett 


247.  Hydrangea  saynriaua  Ett. 

248.  „  dubia  Ett 


Class.  POLYCARPICAE. 

Ord.  MA6N0LIACEAE. 

249.  Magnolia  Dianae  Ung 

250.  Magnolioides  carnioHca  Ett. 


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Verwandte 
Tertiärfloreu 


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Analoge  Arten  der  Jetztwelt 


D  virginiana  L.  Nordamerika. 
D.  lanceolala  Poir.  Madagaskar. 


S.  ma-inca  HB.  Mexiko. 


A.  cucahjploides  DC.  Trop.  .\mer. 
li.  acahides  D  e  s  f.  Kleinasien. 


V.  Klainiiieiiiii  Alt.  Nordamerika. 
V.  Myiiillus  L.  Europa. 


C.  thyrsißora  Tliiinb.  Cap. 


Cormi-s  sp.  Nordamerika. 


L.  miraculosus  Mi q..  Australien. 
L.  oleaefoUiis  Ch.  et  Seh.  Cap. 
L.  Exocarpi  Behr.  Australien. 


Ph.  Tlieobromae  Will d.  Tr.  Araer 


C.  serratifolia  Andr.  Australien. 


C.  yummiferttm  Sm.  Au.stralicu. 
Weinmannia  sp.  N.-Seeld.  u.  T.  Am 


H.  Hortensia  D  C.  China,  Japan. 


M.  grandifloraLinu.  Nordamerika 


Die  fossile  Flora  von  Sagor  in  Krain. 


51 


Fundorte  im  Gebiete  der  Braunkohlen- 
flora  Sagor-Tüffer 


Systematische 
Aufzählung  der  Arten 


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Verwandte 
Teitiärfloren 


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Anah)ge  Arten  der  Jetztwelt 


Ord.  i;  AN  UN  C  UL  A( JEAE. 
251.   Clematis  sagoriana  Ett 

Class.  NELUMBIA. 

Ord.  NYMPHAEACEAE. 

S.öS.   Anoectomeria  Brunyniaiii  S.  . 
25ii.  Nyinphaea  gjipsorum  Sap.  .. 

Class.   COLUMNIFERAE. 

Ord.  BOMBACEAE. 
•254.   Bombax  sayorianum  Ett.... 

255.  „        choriäiaefoliuiH  Ett.. 

U.d.  STERCULIACEAE. 

256.  Sterculia  Labrusca  Ung 

257.  „         Jaurhta  Ett 

Ord-  BÜTTNERIAOEAE. 

258.  Pterospermum  sagorianuut  E. 


Class.  GUTTIFERAE. 

Ord.  TERNSTROEMIACEAE 
259.   TeritfitiveiHia  hilinica  Ett.... 


Class.  ACERA. 

Ord.  ACERINEAE. 

260.  Acer  büegrilobum  0.  Web.. 

261.  ri     trilobatum  A.  Braun  . 

262.  „     Eüminianuin  Heer... 
2(J3.      „     stenocarpum  Ett 


Ord.  MALPIGHIACEAE. 

264.  Tetrapteris  sagoriana  Ett.. 

265.  „  minuta  Ett.   ... 

266.  Banisteria  carniolica  Ett.  .  . 

267.  Malpiyhiastrum  rotundifol.  E. 

Ord.  SAPINDACEAE. 

268.  Saphidus  falcifolius  A.  B  r.  .  . 

269.  „         undulatas  Heer.  .  . 

270.  „         duhius'üug 

271.  „         PytJdi  Ung 

272.  „         asperifoUus  Ett.... 
293.  Sapixdophijllum paradoxumE. 

274.  Dodonaea  Apocynophyllum  E. 

275.  „         So//ates  Ett 

Class.  FRANGULACEAE. 

Ord.  PITTOSPOREAE. 

276.  Pitlosjjvrion  pulaeo-tetrasper- 

tnuni  Ett. 

277.  Binsaria  rudohojana  Ung.  .  . 

Ord.  CELASTRINEAE.. 

278.  Celasirus  AeoU  Ett 

279.  „         Andromedae  Ung.  , 

280.  „         cassinefoUus  Ung. 


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+ 


B.  gluucescens  Sw.  Brasilien. 
Chorisia  ajjeciosa  St.  Hill.  Tr.  Am. 


S.  diversifolia  G.  Don.  Australien 
Sterculia  sp.  Ostindien. 


/'.  laiiceaefi)lium  Roxlj.  Ostindien, 


.  + 
.  + 
+   + 


+ 


+ 


+ 


+ 


T.  dentatu  S  w.  u.  A.  Trop.  Amer, 


A.  campestre  L.  Europa. 

A.  rubrum  L.  Nordamerika. 

A.  pühjmorphum  Sieb.  .Tapan. 


Tetrapteris  sp.  Trop.  Amerika. 
Banisteria  sp.  Brasilien. 

S.  surinamensis  Poir.  Trop.  Amer. 


D.  viscosa  L.  Australien. 

D.  laurifulia  Sieb.  u.  A.  Austral. 


/'.  tetraspermum  W.  et  A.  Ostiud. 
B.  spitwsa  Cav.  Australien. 


C.  Iriyi/iius  DC.  St.  Mauritius. 

C  ylaiwas  Salt. 

C  buxifoüas  L.  Cap. 


7* 


52 


Consf antin  v.  Ettingshausen. 


Systematisehe 
Aufzähluus  iler  Arten 


Fundorte  im  Gebiete  der  Braimkohlen- 
flora  Sagor-Tüflfer 


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Verwandte 
Tertiärfloren 


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Analoge  Arteu  der  Jetztwelt 


281.  Celastrus  Acherontis  Ett 

282.  „        protogaeuü  Ett 

283.  „        Pse«fZo-27(a;  Ett 

284.  „  sayoriamis  Ett.  ... 
28.5.  „  oxyphyUus  Ung. ... 
28G.         „         P/«tom!S  Ett 

287.  „        JlfwrcÄisoH/  Heer .  . 

288.  ,,         (h2}erdit HS  Ett 

289-  „         (ireophtjUus  Uug.   .. 

290-  „         Hiiipohjti  Ett 

291.  „         europaeiis  Ung.  ... 

292.  Pterocelustfiis  elaeMKsVug.ap 

293.  Elaeodenih-OH  Persei  Ung.sp 

294.  „  sagorianwnEtt 
29.5.               „  styriaciim  Ett. 

296.  „  rifej/eHecUug.sp. 

297.  „  dubium  Ett.  .  . 

298.  Evoiiymiis  Heetii  Ett 

Ord.  ILICINEAE. 

299.  Hex  steHophylla  Ung 

300.  „    parscJilugiana  Ung.  ... 

301.  „    saguriaiia  Ett 

302.  Prinos  hyperhorea  Ung.  ... 

Ord.  RHAMNEAE. 

303.  Zizyphus puradisiacus  Ung. 

304.  „  undiüatus  Ett.... 
30  5.        „           savinensis  Ett.... 

306.  Bercliemia  mitltlnervis  A.  Br, 

307.  Bhamnus  Gaiidini  Heer.... 

308.  „        Z>ec/je/»V  Weber . 

309.  „         paticinervis  Ett... 

310.  Pontaderris  uciotiiiiataEtt.  . 

Class.  TEREBINTHINEAE. 

Ord.  JUGLANDEAE. 

Sil.  Juglans  acuminata  A.  Br. .  .  . 

312. 

313. 

314. 

315. 

316. 

317. 


venosa  Ett.  . 

„        recthiervis  Ett 

Carya  prae-oHoaefortiiis  Ett. 
„       e/aeiioides  Ung.  sp.  .. 

„       trifailensis  Ett 

„       Ueerii  Ett 

318.  Pterocarya  deiitiadata  Web.. 

319.  Engelhardüa  Brongniarti  S  a  p 

Ord.  ANACARDIACEAE. 

320.  PiMacia  Palaeo-LeiUiscus  Ett. 

321.  Bhus  stygia  Ung 

322.  „  2«'i^<^  l^tt 

323.  „  hydrophila  Ung 

324.  „  sagoriana  Ett 

325.  „  obovata  Ung.  sp 

326.  „  Latoniae  Ett 


Ord.  ZANTHOXYLEAE. 

327.  Zanthoxylum  haeringianum  E, 

328.  Ptelea  intermedia  Ett 

329.  „      microcarpa  Ett 

330.  Aüanthus  Orionis  Ett 


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+    .  \+  C.  emplmtrifolius  E.  et.  Z.  Cap. 
.1  +  1+  C.  riyidiis  Thunb.   Cap. 
+    .  !+  C.  itttegriß-ilius  Thunb.  Cap. 

C.  ooatus  Eckl.  Cap. 
+  +  C.  acuminulus  Thunb.  Cap. 

C.  colUnus  Eckl.  et  Z.  Cap. 

C.  iteterophyllus'Ei  c  k  1.  et  Z  e  y  h.  Cap 


+ 


+ 


+  .  '  + 
+  .  + 


+ 


C.  caiiipestris  E.  et  Z.  Ca]j. 

C.  myiiifoliiis  L.  Jamaika. 

Pterocelastrus  sp.  Cap. 

E.  cur-tipendulum  Endl.  Norfolk. 


+    ..£".  (iiisfrale  V.  u.  A.  Australien. 

E.  atropurpureusic  (p  Nordamerika, 

+  J.  anguslifolia  Willd.  Nordamer. 

J.  DahooH  Walt.  Nordamerika. 
P.  glaber  L.  Nordamerika. 

Z.  cätidifnlius  D  C.  Java. 

B.  voiiibilis  DC.  Nordamerika. 
+    .  \+ B.  yraiidifnlius  Fisch.  Kaukasu.'i. 


+ 


+ 


+ 


+ 


+ 


+ 


+ 


Pomoderris  sii.  Australien. 


J.  regia  I..  Persien. 


C.  olivaeformi.i  N  u  1 1.  Nordamer. 

C.  sulcata  Nutt.  Nordamerika. 
C.aquatica  Mich.  Nordamerika. 
P.  caiwasica  Kth.  Kaukasus. 
Engdhardtia  Sp.  Philippinen. 


P.  Lentiscus  L.  Süd-Europa. 

Bhus  sp.  Amerika. 

Bh.  viminalis  Val.  Süd- Afrika. 
Bhus  sp.  Süd-Afrika. 


Z.  horrldiwi  Brasilien. 

Pteleu  sp.  Nordamerika,  Mexiko. 

P.  podocarpa  DC.  Mexiko. 


Die  fossile  Flora  von  Sagor  in  Krain. 


53 


Systematische 
Aufzählung  der  Arten 

Fundorte  im  Gebiete  der  Braunkohlen- 
flora Sagor-Tüifer 

Verwandte 
Tertiärfloreu 

Analoge  Arten  der  Jetztwelt 

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Class.  CALYCIFLORAE. 
Ord.  VüCHYSL\tEAE. 

331.  Vochysia  europaea  Ett 

Ord.  COMBRETACEAE. 

332.  Terminaliu  radobojensis  Ung. 

333.  „           miocenica  Uug.  .  . 

334.  „           Fenzliami  Ett.  .  . 

Class,  MYRTIFLORAE. 

Ord.  MYRTACEAE. 

335.  Eucalypitus  oceanica  Ung.  .  .  . 

336.  „           haeringiana  Ett.. 

337.  „          grandifolia  Ett.  . 

338.  Call istcmuphytl um  iiieluleucae- 

forine  Ett. 
3.'!9.             „                acuminatum  E. 

340.  Metrosideros  europaea  Ett... 

341.  Eugenia  Apollinis  Ung 

Class.  ROSIFLORAE. 
Ord.  POMACEAE. 

342.  Cotoneaster  Persei  Ung 

Ord.  AMYGDALEAE. 

343.  Prunus  mohicana  Ung 

344.  „       Palaeo-C'erasus  Ett.. 

Class.  LEGUMINOSAE. 
Ord.  PAPILIONACEAE. 

345.  Psoralea palaeogaea  Sap.  ... 

346.  Glyzyrrhiza  deperdita  Ung.  . 

347.  „            Blandusiae  Ung. 

348.  „            Hesperidum  Ung. 

349.  Robinia  Druiduni  Ett 

350.  „        crenata  Heer 

351.  Erythrina  Ungeri  Ett 

352.  Diodeu  protogaea  Ett 

353.  Kennedya  PhaseoUtes  Ett.  .. 

354  „         urbicularis    Ung.  sp. 

355  PhaseoUtes  glycinoides  Sap.  . . 

356  „           microphyllus  Ett.. 

357  „           dolichophiillus  W.  . 

358  „           Eutychos  Ung 

359  „           erioseniaefolius  U.  . 

360.  Dalberyia  hecastojjhi/lliiiaS Stp. 

361.  „          palaeocarpa  Sap.  . 

362.  „           haeringiana  Ett. .  . 

363.  „          valdensis  Ueev .  .. 

364.  „          retusaefoliaWeh.si). 

365.  „          primaevu  Ung.... 

366.  Machaerium  palaeogaeum  Ett. 
361  PalaeolobiumheterophyllumVlig. 

368.  „          radabojense  Ung.. 

369.  Soplwru  curupaea  Ung 

370.  Styphnolubium  europaeum  Ett 

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V.  atuminatu  H.  M.  V.  Br.-i.silieu. 

Eucalyptus  sp.  Australien. 

M.  polymorpha  G  a  u  d.  Oceanien. 

P.  caruliniaiut  Ait.  Nordamerika. 
P.  Cerasus  L.  Europa. 

P.  hituminosa  L.  Süd-Europa. 

G.lepidota  Nutt.  Nordamerika. 

B.  Pseudo-ActKia  L.  Nordamerika, 
ft.  hispida  L.  Nordamerika. 
E.  coralloides  DC.  Mexiko. 
D.  lasiocarpa  Mart.  Brasilien. 
K.  arabiai  H.  et  S  t.  Afrika. 
K.  arenaria  Benth.  Australien. 

Dalberyia  sp.   Ostindien. 
D.ferruyinea  Koxb.  Ostindien. 
M.  muticum  Benth.  Brasilien. 

S.  tomenlosa  L.  Ostindien. 
St.  japonicum  Schott.  Japau. 

54 


Constantin  v.  Ettingshausen. 


Systematische 
Aufziililung  der  Ai-ten 


Fundorte  im  Gebiete  der  BrauiiliDlilen- 
flora  Sagor-Tüffer 


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Verwandte 
Tertiärfloren 


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Analoge  Arten  der  .Tetztwidt 


Ord.  CAESALPINIEAE. 

371.  Caesalpinia  Haiditujeri  Ett 

372.  „  Heerii  Ett.  . 

373.  Cassia  Phaseolües  Ung. 

374.  „  Berenkes  Ung... 

375.  „  sayuriana  Ett... 

376.  „  hi/jjerborea  Ung. 

377.  „  Feroniae  Ett 

378.  „  liynitum.  Vng..  .  . 

379.  „  ambi(/ua  Ung.  .  . 

380.  „  denticuJafa  Ett.  . 

381.  n  stenopliyUa  Heer 

382.  „  Meninonia  Ung.. 

383.  n  xiulaevijaea  Web. 

384.  Podogonium  Li/ellianum  Heer 

Ord.  MmOSEAE. 

385.  Acacia  sotzkiana  Ung 

386.  „       parscMiujkina  Ung.  . 

387.  Mimosites  haerinykiims  Ett.. 


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C.  itepiaria  Roxb.  Ostiadien. 

C.  micrunthera  D  C.  Brasilien. 
C.  laeviyata  W.  Trop.  Amerika. 
C.  planisiliqua  Lam.  Troji.  Amer. 
C.  laeciyata  W.  Trop.  Amerika. 
C.  stlpulacea  A  i  t.  Chile. 
C.  chri/solricha   Coli.  Antillen. 


C.  australis  Sims. 


A.  poiiortceiiaif  W.  Trop.  Amerika. 
Acacia  sp.  Trop.  Amerika. 


Die  fossile  Flora  von  Sagor  in  Krain.  55 


Erklärung  der  Tafelu. 


TAFEL  XXVIII. 

V\g.  1.  lilujUsiiia  yrandc  Ett.  Pilz,  .•iiit'  einem  iiubestiiiimbaren  Dieotyledonen-Blatl.  Vom  Steinbruch  bei  Savinc. 

„  2.  SjiJia^fia  minutissima  Ett.    Pilz,   auf  einem  Dicotyledonen-Blattreste,   wahrscheinlieh    von  JUius.     Vom  Stollen   bei 

Savine.  2a  u.  2b  Vergrösserunj^en  der  Perithecien. 

„  3.  Sphaerin  Fici  teiiuinervis  Ett.  Auf  einem  Blatt  von  Fiats  tcmiiiiiTvi.<.  Vom  Stollen  bei  Savine. 

„  'I.  Equisefum  repens  Ett.  Vom  Steinbruch  bei  Savine.  Fig.  in  Vergrösserung. 

„  5.  Muscites  savinensis  Ett.  Steinbruch  bei  Savine.  Fig.  5a  vergriissert. 

„  G.  Ohara  Mer  tan  i  A.Braun.  Von  derselben  Localität. 

„  7.  Furnwedelknosije,  vielleicht  zu  Bhchiium  Braunii  gehörig.  Von  derselben  Localität. 

„  s.  Epidermis  yitn  Smihix  HaidiiKjeri  Ung.  Von  einem  Exemplar  aus  dem  Stollen  bei  Savine. 

„  9.  Epidermi.s  eines  anderen  Exemplars  derselben  Art;  zum  Vergleiche  mit  der  vorigen. 

;,  10.  Sequüia  Couttsiae  Heer.  Zapfenfrueht.  Vom  Stollen  bei  Savine. 
„11.  Pinus  Palaeo-Taeda  Ett.  Männliche  BlUthe.  Steinbruch  bei  Savine. 

„  1-2.  Podocarpus  eocenica  Ung.  Blatt  vom  Steinbruch  bei  Savine. 

„  LS,   U.  Samen  von  Casimrimi.  I3(i  und   136  dieselben  vergrössert  dargestellt.  Vom  Steinbruch  bei  Savine. 

„  15.   Qucrcus  Nympharum  Et't.  15  a  Vergrössernng  der  Nervation. 

„  16.   Quercus  Lonchitis  Ung.  Frucht.  Steinbruch  bei  Savine. 

„  17.  Quercus  fephrodes  Ung.  Blatt.  Trifail,  Tagbau. 

„  18.  Custanopsis  sagoriana  Ett.  is«.  Die  Nervation  vergrössert  gezeichvet.  Steinbruch  bei  Savine. 

„  19.  -20.  Carpinus  Heerii  Ett.  Fig.  19  Blüthenkätzohen ;  Fig.  20  Blatt,  beide  vom  Steinbruch  bei  Savine. 

,.,  21.  22.   Ulmus  Bronnii  Ung.  Fig.  21  Flügelfrucht;  Fig.  22.  Blatt.  Steinbruch  bei  Savine. 

TAFEL  XXIX. 

Fig.  1.  Ficus  teniiinervis  Ett.  Fig.  la.  Vergrössernng  der  Nervation.  Steinbruch  bei  Savine. 

„  2.  Ficus  Persephones  Ett.  Von  der  genannten  Lagerstätte. 

„  3.  Ficus  banisteriaefolia  Ett.  Von  eben  daher.  Fig.  3a  die  Nervation  vergrössert  dargestellt. 

„  4.  Ficus  savineiiKis  Ett.  Fig.  4«  Vergrössernng  der  Nervation.  Aus  der  gleichen  Lagerstätte. 

„  .i.  La urus primigen ia  Ung.  Fig.  öa  die  Nervation  vergrössert.   Steinbruch  bei  Savine. 

„  6.  Laurus plioeboides  Ett.  Von  eben  daher. 

„  7.  Ficus  Langeri  Ett.  Trifail,  Tagbau. 

„  8.  Ficus  Martii  Ett.,  Steinbruch  bei  S.-iviue.  Fig.  8«  Die  Nervation  vergrössert  dargestellt. 

TAFEL  XXX. 

Fig.    1.  Ciimamomum  lanceolatum  Ung.  Fig.  la  Vergrössernng  der  Nervation.  Steinbruch  bei  Savine. 

„     2.  Laurus  ocoteaefolia  Ett.  Fig.  2«  die  Nervation  des  Blattes  vergrössert.  Von  derselben  I^agerstätte. 

„     3—7.  Laurus  plioeboides  Ett.  Fig.  4o,  5n,  6  a  Vergrösserungen  der  Nervation.  Fig.  3  von  Tagbau  bei  Trifail,  die  übrigen 

ans  dem  Steinbruch  bei  Savine. 
„     8.  Santalum  acJieronticum  Ett.  Aus  dem  Tagbau  bei  Trifail. 
„     9.  Santalum  salicinum  Ett.  Aus  dem  Steinbruch  bei  Savine. 

„   10.  Banksia  sagoriana  Ett.  Fig.  10«  die  Nervation  vergrössert  dargestellt.  Steinbruch  bei  Savine. 
„  11.  Hakea  fraximides  Ett.  Geflügelter  Same.  Fig.  l\a  derselbe  schwach  vergrössert.  Steinbruch  bei  Savine. 
„  12.  Daphne  aqniianica  Ett.  Aus  dem  Tagbau  bei  Trifail. 

„   13.  Echitonium  microsp ermum  Ung.  Same  mit  Haaischopf.  Fig.  13«  Vergrösserung.  Steinbruch  bei  Savine. 
„  14.  Mitnusops  tertiaria  Ett.  Fig.  14«  Vergrösserung  der  Nervation.  Steinbruch  bei  Savine. 


56  Cons tantin  v.  Ettingshausen.  Die  fossile  Flora  von  Sagor  in  Krain. 

Fig.  15,  16.  Cinch/oniiUum  niigustifolium  Ett.  Fig.  15  Frucht.  Fig.  16  Blatt.  Steinbruch  bei  Savine. 

„  17.  Diospyros  haeriiujiaim  Ett.  Fig.  17«  Vergrösserung  der  Nervation.  Au.s  einem  Brand.schicfer  bei   Trifail. 

„  18.  Bumdia  scabra  Ett.  Fig.  18«  ein  Blattstück  schwach  vergrössert.  Aus  einem  Brand.schiefer  bei  Trifail. 

„  19.  Diospyros  bih'nica  Ett.  Blüthenkelch.  Fig.  19«  der.selbe  schwach  vergrössert.  Steiubruch  bei  Savine. 

„  20.  Epidermis  von  Andromeda  protoyaea  Ung.  Von  einem  Blatte  aus  dem  Stollen  bei  Savine. 

„  21.  Epidermis  der  Aiidromeda  (Lciicoflioe)  coriifoHa  DC.  von  Brasilien,  zur  Versleichung  mit  obiger. 

„  22.  MagnoUoldes  carnioUca  Ett.  Fig.  22«  die  Nervation  vergrössert  dargestellt.  Vom  Steinbruch  bei  Savine. 

TAFEL  XXXI. 

Fig.    1,  5.    Tetrapteris  nmiiifa  Ett.    Fig.  1    Frucht.   Steinbruch   bei  Savine.   Fig.  1«   ein  Fruchtflügel  vergrössert  gezeichnet. 
Fig.  5  Blatt  von  Trifail. 
„     2.  Clematis  sagoriana  Ett.  Frucht  mit  Griffel.  Steinbruch  bei  Savine. 
„     3.  Ilydiangea  sagoriana  Ett.  Frucht  mit  Griffel.  Steinbruch  bei  Savine. 
„     4.  Sapindophyllum 2Mrado.Kiim  Ett.  Fragment  eines  grossen  gefiederten  Blattes  aus  dem  Tagbau  bei  Trifail.  Fig.  In  die 

Nervation  vergrössert  dargestellt. 
„     6.  Malpighiastrum  rotundifolium  Ett.  Steiubruch  bei  Savine. 
„     7.  Sapindus  asperifolius  Ett.  Theilblättchen.  Fig.  7a  Vergrösserung  eines  Stückchens  desselben,   um   den  Überzug   zu 

zeigen.  Steinbruch  bii  Savine. 
„     8,  9.  Acn-  Riiminiriiium  Heer.  FlügelfrUchte;  aus  dem  Steinbruch  bei  Savine. 

„   10—12.  Acer  stenocarpum  Ett.  FlügelfrUchte;  Fig.  9«  eine  derselben  schwach  vergrössert.  Steinbruch  bei  Savine. 
„   13,  14.  Ave)-  integrilobum  O.Weber.  Blattfossilien  aus  dem  Tagbau   bei  Trifail. 

TAFEL  XXXIL 

Fig.   1.  Celastrus  oxyphyllus  Ung.  Steinbruch  bei  Savine. 
„     2.  Celastrus  Plutoiüs  Ett.  Von  derselben  Localität. 

„     3,  4.  Celastrus  sagorianus  Ett.  Fig.  3  Kapselfrucht;  Fig.  4  Blatt  von  ebendaher. 
„     5.  Elaeodendron  Persei  Ung.  sp.  Von  derselben  Lagerstätte. 
„     6.  Elaeodendron  degener  Ung.  sp.  Von  ebendaher. 
„     7.  Zizyphm  savinensis  Ett.  Von  ebendaher.  Fig.  7«  Vergrösserung  der  Nervation. 

8.  Uhus  ohovata  Ung.  sp.  Theilblättchen.  Vom  Stollen  bei  Savine.  Fig.  8a  die  Nervation  vergrössert  dargestellt. 
„     9.  Bhus  Lafoniae  Ett.   Theilblättchen.   Vom  Steiubruch  bei  Savine. 
„   10.  Bhus  sagoriana  Ett.  Theilblättchen.   Von  derselben  Lagerstätte. 
„11,  12.  Bursaria  radobojana  Ung.  Fig.  11  Fragment  eines  Fruchtstandes,  von  der  Tagbauschichte  I  in  Sagor;  Fig.  l->  Blatt 

vom  Steinbruch  bei  Savine. 
„   13.  Carya  trifailensis  Ett.  Fragment  eines  Theilblättchens.  Aus  einem  Brandschiefer  bei  Trifail.  Fig,  13  ein  Stück  vergrös- 
sert dargestellt,  um  die  Nervation  und  den  Überzug  zu  zeigen. 
„  14.  Juglans  rectinervis  Ett.  Theilblättchen.  Steinbruch  bei  Savine. 
„   15.  Engdhardtia  Brongniarti  Biip.  i\tr.  producta.  Fruchtfossil.  Stollen  bei  Savine. 

16«  Engdhardtia  Brongniarti  Sap.   Frucht  sammt  Hülle;   b  Blatt  \im  Eucalyptus  oceanica  Ung.    Aus  einem  Braudschiefcr 
bei  Trifail. 
„   17.  Ile.i-  sagoriana  Ett.  Steinbruch  bei  Savine. 

„  18.  Vergrösserung  der  Nei-vation  eines  Blattes  von  Eucalyptus  oceanica  Ung.  vom  Stollen  bei  Savine. 
„   19.  Ailanfhus  Orionis  Ett.  Frucht.  Steinbruch  bei  Savine. 
„  20.  Carya prae-olivaeformis  Ett.  Theilblättchen.  Von  ebendaher. 
.,  21,  22.  Erythrina  Ungeri  Ett.  Theilblättchen.  Von  ebendaher. 
,  23.  Kennedya  Phaseolites  Ett.  Theilblättchen.  Von  ebendaher. 
„  24.  Kennedya  arbicularis  Ett.  Theilblättchen.  Von  ebendaher. 
„  25.  26.  Glycyrrhiza  Blandusiac  Ung.  Theilblättchen.  Vom  Stollen  bei  Savine. 
„  27.  Cassia  Memnonia  Ung.  Theilblättchen.  Aus  dem  Tagbau  bei  Trifail. 
„  28.  Robinia  Druidum  Ett.  Hülsenfrucht.  Aus  dem  Steinbruch  bei  Savine. 
_  29.  Acacia  sotzkiana  Ung.  Hülseufrucht.  Von  ebendaher. 


Cv-.r.ttinÄstoisPnrKüs.silc  Kluia  vnii  Sa^or. 


T:.r.XX\TIl. 


üthugeäridJckHof-u  Staatsdruckeiei . 


Denkscliriften  d.k.Akad.d.W.math.nalurw^.  Classe  L  Bd  l.Ablh. 


('  v.  Elliiiisliiiiiscii:  Kiissili'  Fliiivi  von  .Sajjiir. 


TmIXXK. 


Lilh u godr  1  i  Müiof  u  Stojt--:<)riicl<erel . 
/  Fniix  IcniiiniTiis.  "  K  Pcrsi-phoircs.  •?  E  biinistcriac/iiliti   't  F.  saxincnsis.ö  l.iiuriix  /iniiurfciun  ti  I,  /ih,tvhoiilrx  TVUusl.tuuii'ii  X  h'.Muriii  . 


Denkschriften  d.k.Akad.d.W.math.nalurw.  Classe.LBd.I.Abth. 


('  v.Ellin^sliausen:  Fossile  Klmj  von  Sa;!"!' 


IVif.XXX. 


lith  u  gedridWüiof-u  Staatsdruckerei . 


/  Cinnammmmi  Inm-eolalum .  '.:  lauriis  o,;>f,;u-/b!„r3.-'i  l../,/,o,-/>o,Jc-s.  A' S,u,h,/„m  iK'/icnm/irum  ■  .9  S.sftiuimun   lU  Kanl.-sia  satforiaiui 

It    Haken  rraxinoi,lcs.l2  Dofi/im-  aqititanicn .  t.'lKrhitimiimi  wicrKspmnum      l'i  Miniuxu/is  Icrlmria   15,  Iti  liitchonidiiim  nnx/iislirohum 

n  Dtospyros  haeriutfiana    /,V  l!,u,ielu<  xcn^hra  l.'l  IJuispyi-o.s  hUinict  .:UI .l„drniiu-iia  ,jr,rto<faea.  :'/  A  roriilohn  .2Z Maff/wlioide.i  carnioTica.': 

Denkschriften  d.k.Akad.d.U'.niath.naturw.  Classe  L.Bd.l.Abfh. 


("  r.  Ftlin^sliauseii:  Kussile  Flma  von  Sai'dr. 


TmC.XXXI. 


brhugectrididcHofu  Staatjdruclterei. 


/,  s.  Telrn/iloris  muuilti  -?  Clrmalis  sngoriana  .  3  HydTttnijeit  sagorta/ia .  'f  Sapindophi/lUi/ri  iJiirinÜKviuu  G  MaLpi<f/iiasli-iun  roliirnii  „ 
foUiim .  7  Snpmitiix  asperilbiinx.  ti,  9  Acer  Ramiinununt .  10.  l'-i  A.stcnocaipiutL .  13,  l'l  A.  üUfijrilohuiii . 

Denksclirifleii  d.k.Akad.d.W.malli.naluiw.  Classe  L.Bd.I.Ablh. 


r  v.Kttiii&liauseTi:  Fossile  Klora  von  Saj!or. 


Lith-ugedridklcHof-u-Staat^druckeret. 


/  (etaslrii.-.-  n.vi/phi/llas .  Z  C.  Flutonis. .?,  *  r.sa^oriani/s  r,  F.lneodendroi)  Fcrsei  li  K.ihuiciier.  7  y.i/.i/plius  sarinensis.  S  R/iiix  öbai-atw. 
;)n.LiiloiuaclO  k  saxionana.ltj'^  Bursaritt  vudobojmia   i:i  Carya  LvUaUciLsis.l'f  Jiitjlans  reclinerris.lSEniicIlumitiiiBrongniarlii  .  11 
.flp.v siiqorianit  .IS  Rucali/pliis  orcaiuni .  1!)  AilanOix  Orionix.  ::0  raiya  piac-oUi-ueformis  iV,  ;'S'  f;rifll,rina  7'n,/pri     i'3  Kentu-dia 
l'litiseolUcs.  Z'l  K  orbU-alnri.-.-.  ^5.  7tJ  llli/rt/rltr/.n  Blnndiunn,'    ;'7  (assia  Mi'mnonia    :;,S Kohi/nn  Oruidum.29 Acada  sofxkiana  . 

Denksrlirifteii  d.k.Akad.d.VV. math.naturvv.  ClasseL.Bd.l.Abtl\. 


57 


DIE 

GEOGRAPHISCHE  VERBREITUNG  DER  JURAFORMATION. 


M.  NEDMAYR, 

CORRESPONDIRENDEM  MITOUEDE   DER  KAISERLICHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCIIAITEN, 


(&\IU  2  3ia-cicn  lUiS  i   Sa  fei.) 


VORGEI-KfiT    IN  PRU   SITZUNG   AM    12.   FEBRUAR  1885. 


I.  Einleitung". 

Der  Stratigraphie  fällt  zunächst  die  Feststellung  der  Reihenfolge  zu,  in  welcher  die  Schichten  mit  ihren 
Thier-  und  Pflanzenresten  nach  einander  auftreten,  sie  gibt  die  chronologische  Scala  für  die  Geschichte  der 
Erde  und  ihrer  Bewohner.  Als  eine  zweite  Aufgabe  reiht  sich  daran  das  Problem,  auf  dieser  Basis  den  Zustand 
unserer  Planeten  zu  verschiedenen  Zeiten  zu  reconstruiren,  ein  Problem,  das  der  Geologe  nie  aus  den  Augen 
verlieren  darf,  dessen  Lösung  aber  mit  ganz  aussergewöhnlichen  Schwierigkeiten  verbunden  ist.  Nur  für 
gewisse,  besonders  sorgfältig  studirte  Abschnitte  der  Erdgeschichte  wird  es  möglich,  wenigstens  in  den  rohesten 
Umrissen,  ein  Bild  von  den  klimatischen  Verhältnissen,  von  der  Vertheilung  von  Wasser  und  Land  u.  s.  w. 
zu  entwerfen. 

In  einem  früheren  Aufsatze  habe  ich  versucht,  das  Vorhandensein  von  klimatischen  Zonen  während  der 
Jura-  und  älteren  Kreidezeit  über  die  ganze  Erde  nachzuweisen,  *  indem  ich  zeigte,  dass  gewisse  marine  Formen 
in  einem  Gürtel  um  den  Äquator  das  Maximum  ihrer  Entwicklung  erreichen,  dass  andere  über  die  gemässigte 
Zone  hinaus  nicht  oder  nur  sehr  spärlich  gegen  die  Pole  sich  verbreiten,  während  eine  polare  Fauna  wenigstens 
in  der  nördlichen  Hemisphäre  mit  voller  Deutlichkeit  nachgewiesen  werden  konnte.  War  es  auch  durchaus 
unmöglich,  absolute  Werthe  für  die  damaligen  Temperaturen  zu  erhalten,  so  konnten  doch  die  relativen  Unter- 
schiede festgestellt  werden,  und  es  scheint  mir  das  in  derThat  der  einzige  Weg,  auf  dem  überhaupt  ein  Resultat 
zu  erzielen  ist.  Allerdings  gibt  es  noch  eine  andere  Methode,  welche  mehrfach  angewendet  wird,  und  welche 
nicht  nur  relative,  sondern  absolute  Werthe  geben  soll.  Dieselbe  geht  ausschliesslich  von  der  Untersuchung  der 
Landfauna-  und  Flora  aus,  sie  vergleicht  die  geologisch  alten  Formen  mit  ihren  jetzt  lebenden  Verwandten 
und  nimmt  an,  dass  jene  unter  denselben  äusseren  Bedingungen,  namentlich  unter  denselben  klimatischen 
Verhältnissen  gelebt  haben,  wie  diese. 

Es  ist  das  in  letzter  Linie  nichts  Anderes  als  eine  Übertragung  des  berühmten  pfianzengeographischen 
Grundsatzes   von  Griesebach,    nach    welchem    nuter    gleichen    äusseren  Verhältuissen    ähnliche    Formen 


1  „Übur  klimatiache  Züueu  wälu'eud  iler  ,Jui':i-  luul  Kreidüzeit."  Diosi;  Dciiksclirirteii.   I8S.1.   l!il.  47.  8.277  ff. 

Deiil^äcUrifttiU  dur  mathum.-uaiur^v.  Ci.     L.  Ud.  g 


58  M.  N('ii.mai/r. 

auftreten;  allein  so  grosses  Verdienst  sicli  dieser  Autor  um  die  Pflanzengeograpliie  erworben,  und  mit  so 
grossem  Aufwände  von  Geist  und  Gelehrsamkeit  er  gerade  diese  Auffassung  vertreten  hat,  so  haben  doch  die 
neueren  Forschungen  dieselbe  nicht  bestätigt,  die  Botaniker  haben  dieselbe,  wenn  ich  richtig  orientirt  bin, 
ziemlich  allgemein  verlassen. 

Auch  in  der  Geologie  darf  einer  derartigen  Richtung  kein  zu  grosser  Einfluss  auf  die  Beurtheilung  der 
Verhältnisse  eingeräumt  werden;  man  muss  berücksichtigen,  dass  nahe  verwandte  Thiere  und  Pflanzen  oft 
unter  sehr  verschiedenen  äusseren  Verhältnissen  leben,  und  dass  ein  und  derselbe  Typus  sich  verschiedenen 
Bedingungen  anpassen,  sowohl  in  einem  warmen  als  in  einem  kalten  Klima  existiren,  ja  seine  Lebens- 
gewohnheiten und  Bedürfnisse  total  ändern  kann.  Ich  habe  früher  auf  einzelne  besonders  auffallende  Beispiele 
dieser  Art  hingewiesen,  auf  Rhinoceros  und  Elephanten  im  Eisboden  Sibiriens,  auf  das  Zusammenvorkommen 
von  Riffkorallen  und  cyclostomen  Bryozoen  in  den  älteren  Ablagerungen. ' 

Sobald  die  Anpassungsfähigkeit  der  Organismen  an  verschiedene  Temperaturverliältuisse  anerkannt  ist, 
muss  natürlich  der  Werth  der  Landbewohner  für  die  Beurtheilung  der  Klimate  in  der  Vorzeit  auf  ein  geringeres 
Mass  beschränkt  werden.  Bis  zu  einem  gewissen  Grade  bleibt  sie  immerhin  von  Bedeutung,  namentlich  wenn 
es  sich  um  geologisch  sehr  junge  Vorkommnisse  handelt.  Wenn  z.  B.  in  diluvialen  Ablagerungen  zusammen 
Reste  der  Zwergbirke,  des  Halsbandlemmings,  des  Rennthiers,  des  Polarfuchses  und  anderer  hochnordischer 
Säugethiere,  endlich  die  Schalen  von  Landschnecken  gefunden  werden,  die  jetzt  etwa  in  Lappland  oder  in  den 
höchsten  Theilen  der  Alpen  leben,  dann  wird  man  hier  mit  Sicherheit  auf  ein  kaltes  Klima  schliessen  dürfen. 

Schon  bei  Beurtheilung  der  Tertiärformation  müssen  wir  in  dieser  Richtung  sehr  vorsichtig  sein,  und  es 
lässt  sich  wohl  kaum  die  Überzeugung  abweisen,  dass  die  meisten  Forscher,  welche  auf  diesem  Gebiete 
arbeiten,  in  ihren  Schlüssen  etwas  zu  positiv  sind.  Wenn  man  aus  der  Tertiär-  und  Oberkreideflora  Grönlands 
schliesst,  dass  das  dortige  Klima  damals  wärmer  war  als  heute,  so  ist  das  ohne  Zweifel  richtig,  aber  man  geht 
zu  weit,  wenn  man  aus  der  Flora  geradezu  die  mittlere  Jahrestemperatur  einer  weit  zurückliegenden  Zeit  für 
diesen  oder  jenen  Ort  berechnet.  Es  ist  dabei  ganz  unberücksichtigt  geblieben,  dass  nicht  nur  einzelne  Formen 
sondern  ganze  Faunen  und  Floren  sich  acclimatisiren  können. 

Auch  muss  es  befremden,  dass  in  manchen  derartigen  Werken  nur  die  auf  warmes  Klima  hinweisenden 
Formen  hervorgehoben  werden;  daneben  aber  kommen  in  jenen  alten  Ablagerungen  oft  auch  ausgezeichnete 
Vertreter  der  jetzt  in  gemässigten  Breiten  lebenden  Typen  vor.  So  hat  z.  B.  Velenovsky  kürzlich  Epheu, 
Weide  und  Kirsche  in  der  böhmischen  Kreide  nachgewiesen.^ 

Vor  Allem  ist  dabei  eine  auffallende  Erscheinung  zu  beachten,  die  sogenannte  Polflüchtigkeit  der  Floren 
und  Faunen  des  festen  Landes;  Buffon  hat  die  Idee  ausgesprochen,  dass  bei  der  allmäligen  Erkaltung  der 
Erde  die  Pole  zuerst  eine  genügend  niedrige  Temperatur  iur  die  Existenz  von  Organismen  erlangen  mussten, 
und  daher  das  Leben  an  den  Polen  begonnen  und  sich  von  da  aus  verbreitet  habe.  Diese  Ansicht  ist  namentlich 
für  die  Festlandsorganismen  mehrfach  hervorgehoben  worden,  und  besonders  in  neuerer  Zeit  hat  sich  die  Auf- 
fassung in  der  Form  wesentlich  befestigt,  dass  die  grossen  Landmassen  im  nördlichen  Theile  der  Nord- 
hemisphäre die  Geburtsstätte  der  meisten  Typen  der  Binnenorganismen  darstellen,  welche  sich  von  hier  aus 
nach  den  verschiedenen  nach  Süden  auslaufenden  Continentalmassen  verbreiteten.  Solche  Ansichten  finden  wir 
unter  anderen  bei  G.  Jaege  r;*  Wallace  sucht  das  Vorkommen  gemeinsamer  Gattungen  oder  Familien  auf  den 
einzelneu  durch  weite  Meeresflächen  getrennten  Festländern  der  südlichen  Halbkugel  stets  in  der  Weise  zu 
erklären,  dass  sie  dorthin  von  einer  gemeinsamen  Heimat  auf  dem  grossen,  bald  zusammenhängenden,  bald  in 
eine  ameiikanische  und  in  eine  europäisch-asiatische  Hälfte  getheilten  Nordcontinent  gelangt  seien."  Mag  auch 
diese  Art  der  Erklärung  nicht  für  alle  Fälle  ausreichen,  so  kann  es  doch  in  der  That  kaum  als  ein  Zufall 


1  L.  c.  S.  279. 

2  Velenovsky.   Die  Flora  der  böhmischen  Kreideformation.   Beitrage  zur  ralaontologie  Osterreich-Uug-arns.   Bd.  IL, 
Heft  L,  Bd.  V.,  Heft  I. 

ä  G.  Jäger,  in  Sachen  Darwins.  1874.  p.  204. 

^  Wallace,  die  geographische  Verbreitung  der  Thiere;  deutsche  Ausgabe.  1876. 


Die  geographische  Verhreittauj  der  Juraformation. 


59 


betrachtet  werden,  dass  die  alten  Vorfahren  der  anthropoiden  Affen,  der  Lenuiren,  der  Tapire,  der  Centetiden 
u.  s.  w.  in  älteren  Ablagerungen  unserer  Gegenden  gefunden  werden.  E.  Suess  hat  kürzlich  darauf  hin- 
gewiesen, dass  in  gewissen  zoogeographischen  Zonen  der  Jetztzeit,  die  von  Südosten  her  aufeinander  folgen, 
sich  die  Analoga  jeuer  Wiibelthierfauuen  nachweisen  lassen,  welche  nacheinander  in  Europa  gelebt  haben  und 
im  Laufe  der  Zeit  immer  weiter  aus  ihrem  ursprünglichen  Verbreitungscentrum  fortwanderten  und  durch  nach- 
rückende Faunen  gedrängt  wurden.' 

Es  Wcäre  durchaus  unrichtig,  diese  stetige  Bewegung  einer  immer  fortschreitenden  Temperaturerniedrigung 
von  den  Polen  her  zuzuschreiben;  unter  dieser  Voraussetzung  müssten  gerade  in  den  Tropenregionen  die 
geologisch  ältesten  Typen  angesiedelt  sein,  während  diese  thatsächlich  in  der  südlich  gemässigten  Zone  im 
südlichen  Neuholland,  Tasmanien  und  Neuseeland  in  grösster  Zahl  vertreten  sind  und  die  bedeutendste  Eolle 
spielen.  Überdies  sehen  wir  ohne  eine  klimatische  Änderung  denselben  Proccss  sich  unter  unseren  Augen  fort- 
setzen; speciell  die  Pflanzen  der  nördlich  gemässigten  und  subarktischen  Region  der  alten  Welt  sind  im  aller- 
höchsten Grade  befähigt  sich  über  neue  Gebiete  zu  verbreiten  und  sich  solche  zu  erobern.  Speciell  für  den 
skandinavischen  Florentypus  wird  das  von  Hooker^  hervorgehoben  und  Wallace  führt  eine  Reihe  sehr 
bemerkenswerther  Thatsachen  hiefür  an.' 

Wir  sehen  darin  die  Fortsetzung  einer  Erscheinung,  welche  für  die  Verbreitung  der  Landorganismen  seit 
uralter  Zeit,  vielleicht  seit  der  Steinkohlenforuiation  massgebend  war;  während  nordische  Typen  nach  Süden  vor- 
drangen und  sich  daselbst  acclimatisirten,  wurde  ein  Theil  derselben  in  der  ursprünglichen  Heimat  durch  neue 
Typen  verdrängt;  sie  werden  sich  der  warmen  Temperatur  der  neuen  Verbreitungsbezirke  im  Laufe  von 
Hunderttausenden  oder  Millionen  von  Jahren  so  vollständig  angepasst  haben,  in  den  tropischen  Regionen  ver- 
weichlicht worden  sein,  dass  sie  in  dem  kalten  Stammlande  nicht  mehr  existiren  könnten.  Auf  diese  Weise 
werden,  ohne  dass  grosse  Veränderungen  der  klimatischen  Verhältnisse  auf  der  Erde  dazu  nöthig  wären,  boreale 
Typen  sich  in  tropische  umwandeln  können;  es  geht  aber  daraus  auch  hervor,  dass  die  Temperaturbestim- 
mungen nach  dem  Habitus  alter  Floren  und  Faunen  auf  einer  unzuverlässigen  Grundlage  beruhen  und  daher 
vermuthlich  ungenaue  Resultate  geben,  die  um  so  unrichtiger  sind,  je  älter  die  in  Rede  stehenden  Ab- 
lagerungen sind. 

Seit  wann  dieser  Vorgang  des  steten  Drängens  nordischer  Faunen  und  Floren  nach  Süden  dauert,  ist  schwer 
mit  Sicherheit  zu  entscheiden.  Es  ist  eine  bekannte  Thatsache,  dass  nach  der  Mitte  der  paläozoischen  Zeit  in 
der  Carbonformation  die  grosse  Hauptmasse  aller  Kohlenflötze  sich  nördlich  \  oni  30.  Grad  nördl.  Br.  befinden, 
wir  haben  also  hier  eine  Concentration  von  Landmassen  in  der  nördlichen  Region,  und  so  sehr  deren  ümriss 
und  Ausdehnung  sich  geändert  hat,  so  ist  doch  dieser  Charakterzug  seit  jener  Zeit  nicht  dauernd  verschwunden, 
wenn  derselbe  auch  während  maucher  Zeiträume,  z.  B.  während  der  Ablagerung  des  oberen  Jura,  zurücktrat. 
Darauf  gründet  es  sich,  dass  ich  oben  sagte,  dass  die  Polflüchtigkeit  des  continentalen  Lebens,  oder  richtiger 
dessen  Ausstrahlen  aus  dem  nördlichen  Theil  der  arktischen  Halbkugel  vielleicht  bis  in  die  Steinkohlen- 
formation zurückgehe.  Ob  sich  in  der  jetzigen  Verbreitung  der  Organismen  noch  Spuren  jener  uralten  Vorgänge 
direkt  nachweisen  lassen,  ist  wohl  schwer  zu  sagen.  Die  grossen  reich  verzierten  Aftcrspinneu,  wie  sie  in  den 
europäischen  Kohlenbildungen  vorkommen,  sind  jetzt  vorwiegend  charakteristisch  für  Südamerika;  die 
Liphistiden,  die  einzig  sicher  nachgewiesenen  Vertreter  der  Spinnen  in  der  Kohlenformation,  sind  jetzt  auf  eine 
Art  auf  einer  kleinen  Insel  der  Sundagruppe  reducirt;*  weniger  prägnant  sind  die  Ergebnisse,  zu  welchen  die 
Verbreitung  der  Insecten  führen,  da  gerade  die  wichtigsten  Carbontypen,  Kakerlaken,  Termiten  u.  s.  w.  auch 
in  weit  späterer  Zeit  noch  in  Europa  verbreitet  sind.  So  kommen  wir  hier  zu  keinem  entscheidenden  Resultate 


1  E.  .Suess,  über  die  vermeiutlicheu  .säculareu  Schwaukimg-en  einzelner  Theile  der  Erduberflächc.  Verhandlungen  der 
geologischen  Reichsanstalt,  1880.  p.  177. 

-  Hoolser,  Introductory  essay  on  the  Flora  of  Australia.  p.  103. 

3  Wallace,  Island  Life.  p.  479. 

*  Karsch,  über  ein  Spinneuthier  aus  der  schlesischen  Steinkohle  u.  s.  w.  Zeitschr.  der  deutschen  geol.  Gesellsch.  188-j. 
S.  558. 

8* 


60  M.  Neuinayr. 

und  finden  erst  in  dem  Vorkommen  von  Hatfeiia,  einem  friadisclien  Reptiltypus,  auf  Neuseeland  sichereren 
Boden. 

Diese  Erwägungen  verbieten  es  bei  Untersuchungen  über  die  klimatischen  Verhältnisse  älterer  Forma- 
tionen, in  unserem  Falle  des  Jura,  den  nächstliegenden  und  scheinbar  naturgemässesten  Weg  einzuschlagen 
und  aus  der  Verbreitung  der  nächsten  Verwandten  damaliger  Formen  in  der  Jetztzeit  die  wichtigsten  Fol- 
gerungen zu  ziehen.  In  ähnlicher  Weise  verhält  es  sich,  wenn  wir  die  Methoden  ins  Auge  fassen,  nach  welchen 
wir  die  Verbreitung  von  Meer  und  Festland  in  der  damaligen  Zeit  verfolgen  müssen;  am  einfachsten  wäre  es 
natürlich,  auf  der  geologischen  Karte  die  marinen  Vorkommnisse  aufzusuchen  und  die  äussersten  derselben  mit 
einer  Linie  zu  umziehen.  Ein  solches  Vorgehen  würde  aber  zu  durchaus  falschen  Resultaten  führen,  da  die 
ungeheure  Wirkung  der  Denudation  dabei  ganz  ausser  Berücksichtigung  bliebe,  und  wir  müssen  daher  den 
Charakter  der  einzelnen  Ablagerungen,  die  Verbreitung  der  organischen  Formen  sehr  wesentlich  berück- 
sichtigen, und  die  geologische  Beschaffenheit  der  sedimentfreien  Strecken  genau  prüfen,  ob  der  Mangel  an 
Meeresablagerungen  ein  ursprünglicher  ist,  oder  ob  früher  vorhandene  Jurabildungen  an  diesen  Stellen  zerstört 
worden  sind. 

Beschäftigen  wir  uns  zunächst  mit  der  zuletzt  genannten  Frage,  welche  die  meisten  Schwierigkeiten 
bietet,  so  finden  wir,  dass  eine  Reihe  von  Merkmalen  vorhanden  ist,  welche  ein  Urtheil  gestatten,  und  zwar  um 
so  sicherer,  wenn  mehrere  solche  Charaktere  zusammentreffen.  Sehen  wir  ein  aus  vorjurassischen  Gesteinen 
bestehendes  Massiv,  an  dessen  Rändern  die  Juraablagerungen  horizontal  in  tieferem  Niveau  liegen,  so  ist 
damit  der  Schluss  noch  nicht  unmittelbar  gestattet,  dass  wir  es  mit  einer  Insel  oder  einem  Festlandstheil  der 
Jurazeit  zu  thun  haben;  eine  Erklärung  ist  hier  ebenso  gut  in  der  Weise  möglich,  dass  man  es  mit  den  Folgen 
des  Absinkens  an  einer  Verwerfung  zu  thun  habe.  Auf  dem  stehen  gebliebenen  Theile,  dem  „Horste",  sind  in 
Folge  der  Höhenlage  die  oben  liegenden  jüngeren  Bildungen  zerstört,  während  sie  auf  der  tieferen,  abgesunkenen 
Scholle  sich  erhalten  konnten.  Wenn  wir  demnach  aus  dem  Vorhandensein  einer  älteren  Masse  ohne  Jura- 
ablagerungen schliessen  sollen,  dass  dieselbe  damals  über  Wasser  war,  so  müssen  andere  Kriterien  hinzu- 
treten. Solche  sind  das  Auftreten  von  Strandbildungen,  ferner  von  eingeschwemmten  Landpflanzen  in  den 
anstossenden  Jurabildungen,  oder  das  Vorkommen  der  letzteren  nicht  in  einer  grösseren  Masse  aufeinander 
folgender  Niveaus,  sondern  nur  in  einem  vereinzelten  Horizonte.  Ferner  werden  wir  denselben  Schluss  ziehen 
dürfen,  wenn  sich  zu  beiden  Seiten  der  älteren  Ablagerung  Unterschiede  in  dem  Sediment  oder  der  Fauna  der 
anstossenden  Jurabildungen  zeigen,  grösser  als  sie  sonst  auf  gleiche  Entfernung  zu  erscheinen  pflegen.  Endlich 
wird  ein  hoher  Grad  von  Wahrscheinlichkeit  für  eine  solche  Annahme  vorhanden  sein,  wenn  auf  der  alten 
Masse  jüngere  Schichten,  speciell  in  unserem  Falle  solche  der  Kreidezeit,  übergreifend  auftreten,  ohne  dass 
an  irgend  einer  Stelle  zwischen  diesen  und  den  älteren  Gesteinen  Reste  von  Jura  zu  finden  wären. 

Wo  keines  dieser  Kriterien  zutrifft,  wird  man  zwar  nicht  mit  Sicherheit,  aber  doch  mit  Wahrscheinlichkeit 
schliessen  können,  dass  das  Fehlen  des  Jura  nur  der  Denudation  zuzuschreiben  sei;  um  mit  Bestimmtheit  ein 
solches  Urtheil  fällen  zu  können,  müssen  allerdings  noch  andere,  positive  Anhaltspunkte  dazu  kommen. 

Von  besonderer  Bedeutung  ist  es  namentlich,  die  Grenzen  der  grossen  Meeresbecken  festzustellen.  Wie  wir 
aus  dem  Vergleiche  zwischen  mittelländischem  und  rothem  Meere,  zwischen  atlantischem  und  stillem  Occan 
wissen,  treten  in  solchen  Fällen  unter  Umständen  ausserordentlich  tiefgreifende  Verschiedenheiten  ein.  Von 
sehr  grossem  Betrag  sind  dieselben  jedoch  nur,  wenn  die  Trennung  eine  sehr  lange  dauernde  war;  ist  dieselbe 
dagegen  eine  verhältnissmässig  junge,  so  sind  die  Abweichungen  weit  weniger  ausgeprägt,  wie  es  das  Auf- 
treten zahlreicher  pacifischer  Formen  im  karaibischen  Meere  zeigt. 

Beim  Versuche,  in  ähnlicher  Weise  bei  den  Jurabildungen  vorzugehen,  bieten  sich  Schwierigkeiten 
für  die  Unterscheidunng  derjenigen  Abweichungen,  welche  durch  die  Zugehörigkeit  zu  verschiedenen  Becken 
bedingt  sind,  von  jenen,  welche  der  Faciesentwicklung  oder  klimatischen  Differenzen  zugeschrieben  werden 
müssen.  Die  erste  Klippe  ist  dadurch  verhältnissmässig  leicht  zu  vermeiden,  dass  man  nur  in  gleicher  Facies 
ausgebildete  Sedimente  zum  Vergleiche  heranzieht,  soweit  das  überhaupt  möglich  ist,  und  in  der  Regel,  allein 
nicht  immer,  kann  n'an  sich  auf  die  Betrachtung  der  allverbreitelen  Cephalopodenablagerungen  beschränken. 


Die  geographische  Verbreitung  der  Juraformation.  6 1 

Schwieriger  ist  die  Unterscheidung  von  jenen  Merkmalen,  welche  mit  den  klimatischen  Verhältnissen  im 
Zusammenhange  stehen.  Die  letzteren  wurden  in  dem  früher  citirten  Aufsatze  schon  geschildert,  und  wir 
brauchen  daher  nicht  auf  diesen  Gegenstand  zurückzukommen;  für  die  Faunen  versciiiedener  Meereshecken 
bei  gleichen  Temperaturverhältnissen  kann  gelten,  dass  sie  namentlich  dadurch  charakterisirt  sind,  dass  nicht 
sowohl  andere  Gattungen  als  vielmehr  verschiedene  Formenreiheu  ein  und  derselben  Gattung  auftreten,  und 
vor  Allem,  dass  im  Verlaufe  der  Zeit  eine  fortwährende  Steigerung  der  Unterschiede  stattfindet,  was  bei 
klimatischen  Ditferenzen  nicht  der  Fall  ist. 

In  erster  Linie  habe  ich  mir  die  Aufgabe  gestellt,  eine  Übersicht  über  die  bisher  bekannten  Jura- 
vorkommnisse und  die  wesentlichsten  Charaktere  ihrer  Faunenverwandtschaft  zu  geben,  wobei  naturgemäss 
die  sehr  bekannten  Verhältnisse  nur  kurz  erwähnt  und  das  Hauptgewicht  auf  die  Beziehungen  der  Ablagerungen 
aus  weniger  genau  erforschten  Gegenden  gelegt  wurde.  Eine  derartige  Zusammenstellung  ist  seit  25  Jahren 
seit  dem  Erscheinen  der  Lettrcs  sur  les  roches  du  Jura  von  Marcou  nicht  mehr  versucht  worden,  und 
seit  dieser  Zeit  ist  das  Beobachtungsmaterial  ausserordentlich  angewachsen,  so  dass  das  Bild  ein  wesentlich 
anderes  geworden  ist.  Allerdings  bat  Marcou  später  wieder  die  bis  1874  bekannt  gewordenen  Angaben  in 
seiner  Erläuterung  zur  zweiten  Auflage  einer  geologischen  Karte  der  Erde  mitgetheilt,  doch  konnte  der  Natur 
des  Werkes  nach  kein  zusammenhängendes  Bild  gegeben  werden.  * 

An  die  Übersicht  der  einzelnen  Juradistricte  knüpft  sich  eine  Besprechung  der  Beziehungen,  in  welchen 
die  marinen  Ablagerungen  zu  den  Binnenbildungen  und  zu  älterem  Gebirge  stehen,  und  es  führte  dies  zu  dem 
Versuche,  die  Verhältnisse  von  Festland  und  Meer  zur  Jurazeit  annähernd  zu  bestimmen,  und  wenigstens  in 
den  gröbsten  Umrissen  auf  einer  Karte  graphisch  darzustellen.  Natürlich  kann  es  sich  dabei  nur  für  die  best- 
bekannten Theile  von  Europa  darum  handeln,  etwas  in  Einzelheiten  einzugehen,  im  Übrigen  ist  es  nicht  mög- 
lich mehr  zu  bestimmen,  als  z.  B.  dass  zwei  Meere,  deren  Lage  durch  wenige  isolirte  fossilfiihrende  Localitäten 
angegeben  ist,  durch  ein  Festland  getrennt  gewesen  seien.  Welche  Form  und  Grösse  dieser  Continent  gehabt 
habe,  lässt  sich  durchaus  nicht  feststellen,  die  Zeichnung  auf  der  Karte  soll  nur  die  Anwesenheit  überhaupt 
markiren,  sie  macht  aber  nicht  den  mindesten  Anspruch  auf  irgend  welche  Genauigkeit.  Trotzdem  gelingt 
es,  wenigstens  die  wichtigsten  Hauptzüge  der  Landvertheilung  vorzuführen.  Vor  Allem  aber  tritt  eine  That- 
sache  mit  überraschender  Klarheit  und  in  vollem  Umfang  zu  Tage,  nämlich  der  ausserordentliche  Unterschied 
in  der  Verbreitung  zwischen  Lias  und  Malm  und  die  riesige  Ausdehnung,  in  welcher  die  mittleren  und  oberen 
Schichten  des  Jura  über  ältere  Gesteine  übergreifen  und  zwar  vorwiegend  in  der  nördlichen  Hemisphäre.  Es 
bildet  das  einen  merkwürdigen  Contrast  gegen  die  Gleiclnnässigkeit,  welche  sich  in  der  Vertheilung  der 
klimatischen  Zonen  während  Jura-  und  Kreidezeit  geltend  macht. 

Der  Plan  zu  der  vorliegenden  Arbeit  ist  seit  langer  Zeit  gefasst  und  Material  zu  derselben  gesammelt 
worden;  trotzdem  trat  dem  Abschlüsse  derselben  eine  unüberwindliche  Schwierigkeit  entgegen  in  den 
herrsehenden  Ansichten  über  die  Bedeutung  der  alten  Massen,  deren  Auffassung  als  Inseln  zu  einer  Ver- 
theilung von  Land  und  Wasser  in  Europa  führten,  wie  sie  mit  der  BeschaiTenheit  der  Jnragesteine  und  ihrer 
Fossilreste  in  unlösbarem  Widerspruch  stand:  die  älteren  reconstruirten  Karten  zeigen  kleine  Binnenmeere,  in 
welchen  man  als  Sediment  vorwiegend  Sandsteine  oder  an  Muscheln  und  Schnecken  reicheThoue  hätte  erwarten 
sollen,  während  in  derThat  pelagischeThiere  in  der  grossen  Mehrzahl  der  Ablagerungen  dominiren,  und  stellen- 
weise dicht  an  den  Rändern  der  angeblichen  Festländer  gelegene  Bildungen  den  Charakter  von  Sedimenten 
aus  küstenferner,  hoher  See  tragen.  Diese  Schwierigkeit  ist  jetzt  durch  das  Erscheinen  des  ersten  Bandes  des 
Werkes  von  E.  Suess,  „das  Antlitz  der  Erde"  gehoben,  der  die  archaischen  Massen  als  stehengebliebene 
Pfeiler  anffasst,  um  welche  herum  alles  Land  in  die  Tiefe  gesunken  ist,  und  von  welchen  die  jüngeren  Sedi- 
mente durch  Denudation  entfernt  sind.  Es  kam  nun  für  die  mitteleuropäische  Area  darauf  an,  diese  allgemeine 
Autfassung  auf  den  speciellen  Fall  anzuwenden,  die  einzelnen  „Horste"  auf  ihr  Verhalten  zu  den  Jurasehichten 
zu  prüfen,  und  daran  konnten  dann  die  übrigen  Beobachtungen  und  Folgerungen  angeknüpft  werden. 


Marcou,  Explicatiou  (l'nnc  secondc  Edition  de  la  carte  geologique  de  la  terro.  Zürich  1875. 


62  M.  Neumayr. 

Bei  der  Ausarbeitung  wurde  ich  von  einer  Reihe  von  Fachgenossen  in  freundlichster  und  erfolgreichster 
Weise  unterstützt,  theils  durch  Mittheilung  von  Thatsachen,  theils  durch  Unterstützung  bei  der  Aufsuchung 
der  nicht  immer  leicht  zu  erreichenden  Literatur,  theils  durch  Überlassung  vrerthvollen  Versteiuerungsmaterials 
aus  wenig  erforschten  Gegenden.  Ich  erlaube  mir  für  diese  werthvolle  Hülfe  den  folgenden  Herren  meinen 
wärmsten  Dank  auszusprechen:  l)en  Herren  Geheimrath  E.  Beyrich  in  Berlin,  Professor  Dames  in  Berlin, 
Dr.  H.  Dohrn  in  Stettin,  Professor  E.  Kayser  in  Berlin,  Dr.  W.  Kobelt  in  Schwanheim,  Dr.  0.  Lenz  in 
Wien,  Professor  B.  Lundgren  in  Lxind,  Professor  Muschketoff  in  Petersburg,  Magister  Pawlow  in  Moskau 
Dr.  Pohlig  in  Bonn,  Ingenieur  Eomanovsky  in  Petersburg,  Professor  Sollas  in  Dublin,  Professor  Sness, 
Dr.  Tietze  und  Professor  Toula  in  Wien,  Professor  Waagen  in  Prag. 

II.  Der  süddeutsche  Jura  und  seine  Ausläufer. 

Wir  beginnen  unsere  Betrachtung  mit  den  am  längsten  bekannten  Vorkommnissen  der  mittel- 
europäischen Provinz.  Die  grössten  zusammenhängenden  Massen  unserer  Ablagerungen  sind  hier  der 
Jurazug,  der  von  Franken  durch  Schwaben,  die  Schweiz  nach  Frankreich  verläuft;  hier  erlangen  die  jurassi- 
schen Bildungen  südlich  vom  Centralplateau  eine  sehr  grosse  Verbreitung,  sie  schlingen  sich  in  breiter  Ent- 
wicklung um  dieses  herum,  und  bilden  einen  fortlaufenden  Kranz  um  das  Pariser  Becken,  unter  dessen  jüngeren 
Bildungen  sie  verborgen  aber  sicher  vorhanden  sind.  Durch  den  Canal  unterbrochen  treten  sie  dann  in  England 
wieder  auf  und  sind  hier  theils  unbedeckt,  theils  von  Kreide-  und  Tertiärbildungen  verhüllt  im  ganzen  Süd- 
westen des  Landes  von  Lyme  Regis  bis  zur  Mündung  des  Tees  vorhanden.  Endlich  ist  noch  das  Gebiet  des 
nordwestlichen  Deutschland  zu  nennen,  dessen  unzusammenhängende  Scliollen  allerdings  kein  so  grosses 
Areal  an  der  Oberfläche  einnehmen,  als  es  der  Jura  in  anderen  Gegenden  occupirt,  die  aber  trotzdem  von 
grösster  Bedeutung  sind.' 

In  den  hier  besprochenen  Gegenden  ist  der  Jura  im  Allgemeinen  vollständig  entwickelt ;  nur  die  alier- 
obersten  Schichten  desselben  fehlen  oder  zeigen  brakischen  Charakter,  während  untergeordnete  Süsswasser- 
bildungen  im  mittleren  Tlieile  local  an  gewissen  Punkten  von  England  und  Frankreich  vorkommen. 

Es  wird  unsere  nächste  Aufgabe  sein,  die  Verhältnisse  der  mitteleuropäischen  Hauptbecken  zu  bestimmen, 
doch  müssen  wir  uns  zu  diesem  Zwecke  zuerst  mit  dem  Vorkommen  einiger  isolirter  Juraschollen  beschäftigen. 
Es  gehört  hierher  in  erster  Linie  der  Jura  zwischen  Regensburg  und  Pas  sau,  dann  seine  Fortsetzung 
in  Mähren  in  der  Umgebung  von  Brunn,  und  weiterhin  in  Polen. 

Während  bei  Regensburg  der  Lias  noch  vorhanden  ist,  fehlt  er  weiter  im  Osten  gegen  Passau,  das 
älteste  Glied,  welches  hier  auftritt,  ist  der  in  Franken  so  entwickelte  Eisensandstein,  welcher  in  die  Unterregion 
des  mittleren  Jura  gehört  und  die  beiden  Zonen  des  Harpoceras  Murchisonae  und  das  Harpoceras  Sowerhyi 
repräsentirt;  ob  derselbe  hier  bei  Passau  beide  Horizonte  darstellt  oder  nur  den  jüngeren  derselben,  muss 
unentschieden  bleiben.  Die  höheren  Schichten  des  mittleren  Jura  sind  schwach  entwickelt,  dagegen  finden  wir 
die  Unter-  und  Mittelregion  des  oberen  Jura  sehr  schön  vertreten,  jedoch  in  einer  Ausbildung,  welche  von  jener 
Frankens  in  manchen  wichtigen  Punkten  abweicht,  und  sich  an  die  Vorkommnisse  von  Brunn  und  Krakau 
anschliesst.^  Die  ausserordentliche  Entwicklung  der  Zone  des  Peltoceras  bimammatum,  sowie  eine  Anzahl  von 
Fossilien,  die  diesen  östlichen  Localitäten  gemeinsam  sind,  sonst  aber  fehlen  oder  nur  selten  vorkommen, 
bilden  das  gemeinsame  Band. 

Wir  treffen  hier  zum  ersten  Male  auf  einen  der  Fälle,  in  welchen  der  Lias  fehlt  und  höhere  Schichten  sich 
übergreifend  auf  altes  Gebirge,  hier  auf  die  Gesteine  des  Randes  der  böhmischen  Masse  legen.  Ein  ähnüches 


1  Vergl.  die  Übersichtskarten  inOppel,  Jurartirm.ation  iu  Eiigland,  Frankreich  und  im  südwestliclien  Deutschland,  und 
in  Seebach,  „der  hannoverische  Jura". 

2  Gümbel,  Geognostische  Beschreibung  des  Königreiches  Baiern;  Bd.  11.,  das  baierisch- böhmische  Grenzgebirge, 
p.  695.  —  L.  v.  Amniün,  die  Juraablageruugen  zwischen  Kegensburg  und  l'assau.  • —  V.  Uhlig,  die  Jurabildungen  in  der 
Umgebung  von  Brunn ;  Beiträge  zur  l'aläontologie  Österreicli-Üngarns.  Bd.  I. 


Die  geofimpliisclic  VrrhreifniKj  der  Jurdformdltoii.  63 

Verhältuiss  findeu  wir  in  der  Umg'ebuug  vou  Brünu,  bei  Olomutschan  iiud  ;iu  den  beuacliburteu  l'unkteu,  au  wel- 
chen nahe  der  Grenze  der  böhmischen  Masse,  doch  schon  der  sudetischen  Entwickhuig  angehörig,  der  Jura 
ungleichmässig  auf  Syenit  und  devonischem  Kalke  liegt.  Das  älteste  Glied  sind  Kalke  mit  ziemlich  undeutlichen 
Fossilien,  die  sich  einerseits  den  sogenannten  Zeit larner  Kalken  bei  Passau,  anderseits  den  Oolithen  von 
Bai  in  und  anderen  Punkten  bei  Krakau  innig  auschliessen  und  vermuthlich  gleich  den  letzteren  den  oberen 
Theil  der  Bath-  und  der  Kellowaystufe  repräsentiren.  Darüber  folgen  mächtiger  entwickelte  Kalke  der  Oxford- 
stufe, Schichten  mit  Cardioceras  cordatum,  dann  solche  mit  Peltoceras  transversarium,  endlich  eine  Corallien- 
Entwicklung  vom  Alter  der  Zone  der  Peltoceras  bimammatum. ' 

Waren  die  Vorkommnisse  bei  Passau  und  Olomutschan  sehr  kleine  Denudationsreste  einer  ursprünglich 
sehr  weit  ausgedehnten  Ablagerung,  so  treten  uns  viel  ansehnlichere  Complexe  derselben  in  den  zusammen- 
gehörigen Vorkommnissen  in  Oberschlesien,  in  der  Gegend  von  Krakau  und  von  Czenstochau  in 
Russisch-Polen  entgegen.^  Über  Grundgebirge  von  verschiedenem  Alter  treten  hier  zuerst  mitteljurassische 
Bildungen  auf,  unter  denen  das  älteste  bisher  sicher  nachgewiesene  Glied  ein  Saudstein  mit  Inoceramus 
■pohjplocus  ist,  vom  Alter  der  Zone  des  Harpoceras  Sowerhiji  und  vergleichbar  dem  aus  der  Gegend  von  Passau 
erwähnten  Eisensandstein.  Dann  folgen  Schichten  mit  Parlhiso)iia  ferruginea,  mit  Park.  Parkinson/,  dann  die 
wegen  ihres  ausserordentlichen  Fossilreichthums  berühmten  Oolithe  mit  einer  dem  oberen  Theile  der  Bathstufe 
und  dem  Kelloway  entsprechenden  Fauna.  Zu  oberst  folgen  überaus  fossilreiche  Kalke  der  Oxfordstufe  in  der- 
selben Weise  wie  bei  Olomutschan  gegliedert. 

Es  entsteht  die  Frage,  ob  sich  in  späteren  Abschnitten  der  Jnrazeit  das  Meer  nicht  hierher  erstreckt  habe, 
ohne  aber  Sedimente  zurückzulassen.  Es  ist  wahrscheinlich,  dass  Kimmeridgebildungen  vorhanden  waren,  die 
aber  vermuthlich  als  leichter  zerstörbar  vollständig  denudirt  wurden,  während  erst  der  harte,  oft  kieslige 
Oxfordkalk  eine  feste  den  Einflüssen  widerstehende  Decke  darstellt.  Es  ist  namentlich  das  vonZeuschner 
und  F.  Römer  erwähnte  Vorkommen  von  Schichten  mit  Exoyyra  virgula  im  Gebirge  vou  Kielce''  weiter  im 
Osten,  welches  das  frühere  Vorhandensein  jüngerer  Schichten  im  Westen  anzeigt. 

So  sehen  wir  zahlreiche  Reste  einer  den  südlichen  und  südöstlicheu  Theil  der  böhmischen  Masse  um- 
ziehenden Jurapartie,  in  welchen  der  Lias  stets  fehlt;  in  derselben  Weise  finden  wir  im  Nordosten  dieser  Masse 
isolirte  Reste  oberjurassischer  Ablagerungen,  welche  von  Meissen  nach  Zittau  und  vou  da  nach  Böhmen 
dem  Fusse  des  Riesen-  und  Isergebirges  entlaug  fortstreicheu.*  Es  sind  das  die  seit  langer  Zeit  durch  ihre 
merkwürdigen  Lagerungsverhältnisse  berühmten  Jurapartien  von  Hohenstein,  Weinböhla  und  anderen 
Orten  in  Sachsen,  die  schon  vor  langer  Zeit  die  Aufmerksamkeit  von  A.  v.  Humboldt,  L.  v.  Buch,  C.  v. 
Leouhardt,  Elie  de  Beaumont  und  ihrer  Zeitgenossen  erregt  haben;  weiterhin  gehören  die  Vorkommnisse 
von  Steruberg,  Khaa  und  anderen  Orten  iu  Böhmen  hierher.  Es  kommen  hier  nur  unbedeutende  Erosiousreste 
vor,  die  grosse  Hauptmasse  der  sehr  weit  ausgedehnten  Ablagerung  ist  zerstört  und  nur  isolirte  kleine  Schollen 
haben  sich  in  Folge  ihrer  eigenthümlicheu  Lagerung  erhalten;  die  Juragesteine  ruhen  auf  oberer  Kreide  auf 
und  werden  von  Granit  bedeckt,  und  nur  unter  dem  Schutze  des  letzteren  haben  sie  sich  stellenweise  der 
Denudation  entzogen. 


1  Uhli^,  1.  c.  —  Suess,  das  Antlitz  der  Erde.  Vol.  I.  p.  -274  if. 

-  Hohenegger  -  Fallaux,  geognostisclie  Karte  des  ehemaligen  Gebietes  von  Krakau.  Diese  Denkschriften  1867. 
Bd.  24.  —  Römer,  Geologie  von  Oberschlesien.  —  Oppel-Waageu,  die  Zone  der  Ainmonites  transversarins.  Beuecke, 
geoguostisch-paläontologische  Beiträge,  Bd.  I.  — Neumayr,  C'ephalopodentauna  der  Oolithe  von  Baiin.  Abliandl.  der  geol. 
Reichsaustalt.  Bd.  V.  —  Vergl.  ferner  Arbeiten  von  Zeuschner,  Reuss,  Laube,  Alth  u.  s.  w. 

^  Zeuschner,  die  Gruppen  und  Abtheilungen  des  polnischen  Jura;  Zeitschrift  der  deutscheu  geologischen  Gesellsch. 
1869.  p.  791.  —  F.  Römer,  Geolojjie  von  Oberschlesien,  p.  273. 

^  Cotta,  Geogn.  Beschreibung  des  Königreiches  Sachsen,  Heft  5.  Geolog.  Wanderungen  Heft.  2.  —  Ewald,  Zeitschr. 
der  deutschen  geolog.  Geseüschaft  Bd.  XI.  1858.  p.  8.  —  Lenz,  das  Auftreten  jurassischer  Gesteine  in  Böhmen,  Zeitschrift 
für  die  gesamnite  Naturw.  1870.  (Mai  Heft).  —  v.  Dcchen,  über  grosse  Disloeationeu;  Natm-w.  Verein  f.  d.  Rheinlande. 
1881.  Sitzungsb.  S.  9.  —  Bruder,  zur  Kenntnis  der  Juraablagerungen  von  Sternberg  bei  Zeidler  iu  Böhmen.  Sitzungsber. 
der  Wiener  Akademie.  Bd.  83.  Abth.  3.  1881.  —  Dames,  Zeitschrift  der  deutschen  geolog.  Gesellschaft.  Bd.  26.  S.  210.  — 
Suess,  das  Antlitz  der  Erde,  Bd.  L  S.  276.  —  Bruder,  Zeitschrift  der  deutschen  geolog.  Gesellschaft,  Bd.  36,  S.  413. 


64  M.  Neumaijr. 

Die  ältesten  Scliicliten,  welche  liier  auftreten,  sind  schwarze  Thone,  die  vermuthlich  dem  unteren  Oxford, 
den  Perarmatenschichten,  vielleicht  einem  wenig  höheren  oder  tieferen  Niveau  entsprechen;  darüber  folgen 
Kalke  mit  Formen  aus  den  beiden  Zonen  des  Pdtoceras  bimammaUim  und  der  Oppelia  fenuilobata.  Der  Charakter 
dieser  Ablagerungen  mahnt  in  erster  Linie  an  die  süddeutschen  Vorkommnisse,  die  nächsten  Beziehungen  sind 
znm  Frankeujura  vorhanden;  daneben  tritt  aber  in  Pdtoceras  Geinitzi  Brud.  eine  Form  auf,  die  sich  an  Typen 
von  der  Ostseite  der  böhmischen  Masse,  von  Olomutschan,  ansehUesst,  während  Gryphaea  düatata  und  einige 
Seeigel  an  norddeutsche  Vorkommnisse  erinnern. 

Wir  haben  hier  eine  überaus  wichtige  Erscheinung  vor  uns ;  die  sächsisch-böhmische  Jurazone  hängt 
nirgends  mit  dem  süddeutschen  Jura  zusammen,  und  trotzdem  zeigt  sie  mit  ihm  die  allernächste  Verwandtschaft; 
At^pidoceras  acanthicum,  loncjispinmn,  Perisphindes  polygi/ratiis,  inconditus,  involuhis,  OJcostephanus  stephanokhs 
sind  lauter  Arten,  die  noch  nie  in  Norddeutschland  oder  im  oberschlesisch-polnischen  Jura  gefunden  sind,  die 
abgesehen  von  dem  sächsisch-böhmischen  Zuge  nur  südlich  von  dem  vorspringenden  Sporne  des  ThUriuger- 
waldes  auftreten. 

Wir  werden  auf  diesen  Gegenstand  später  wieder  zurückkommen ;  wir  beschäftigen  uns  hier  zunächst  mit 
den  Daten,  die  sich  aus  den  bisher  besprochenen  Thatsachen  ergeben.  Aus  den  vielfachen  Beziehungen 
zwischen  all'  den  Ablagerungen,  die  sich  von  Eegeusburg  über  Passau  nach  Mähren  und  von  da  nach  Krakau, 
Oberschlesien  und  in  die  Gegend  von  Czeustochau  erstrecken,  kann  mit  Sicherheit  geschlossen  werden,  dass 
die  böhmische  Masse  nach  Südwesten,  Süden  und  Osten  von  einem  zusammenhängenden  Meere  mit  sehr  gleich- 
massiger  Fauna  umgeben  war;  wenigstens  wissen  wir  das  für  die  obere  Hälfte  des  mittleren  und  die  untere 
Hälfte  des  oberen  Jura  mit  Bestimmtheit,  während  speciell  für  den  Lias  nähere  Daten  fehlen. 

Wir  können  hier  nocli  um  einen  Schritt  weiter  gehen ;  au  dem  südlichsten  Theile  der  böhmischen  Masse 
zwisclien  Linz  und  St.  Polten  treten  die  Gebilde  der  alpinen  Provinz,  in  welchen  der  Jura  durchaus  abweichend 
entwickelt  ist,  sehr  nahe  an  die  böhmische  Masse  heran,  so  dass  zwischen  beiden  für  einen  Meeresstrich,  der 
die  Passauer  mit  der  Brünner  Entwicklung  hätte  verbinden  können,  kein  Raum  bleibt.  War  hiefür  kein  Platz 
neben  der  böhmischen  Masse,  so  musste  die  Verbindung  über  diese  gehen,  es  musste  ein  breites  Stück  ihrer 
Südliälfte  vom  Meere  bedeckt  gewesen  sein,  wie  das  schon  melirfach  angenommen  worden  ist. 

Man  könnte  auf  die  Vermuthung  kommen,  dass  ganz  Böhmen  zur  Jurazeit  unter  Wasser  war,  und  dass  die 
damals  gebildeten  Ablagerungen  wieder  zerstört  wurden;  es  scheint  mir  das  aus  zweierlei  Gründen  wenig 
wahrscheinlich;  in  erster  Linie  spricht  dagegen  der  Umstand,  dass  nirgend  im  Innern  des  Landes  auf  der  lang 
gestreckten  Linie  von  der  mährischen  Grenze  bis  Saaz  der  Jura  im  Liegenden  der  übergreifenden  Kreide  auf- 
tritt. Ausserdem  aber  spricht  noch  ein  zweiter  Grund  dafür,  dass  ein  Theil  der  böhmischen  Masse  damals  festes 
Land  war  und  Sediment  von  da  nach  Süden  ins  Meer  gelangte;  gerade  südlich  von  derselben  sind  sowohl 
Trias-  als  Juraablagerungen  in  den  Alpen  reich  an  Saudsteinen  und  Schieferthonen  (Lunzer  Sandstein, 
Grestener  Schichten),  auch  Landpflanzen  finden  sich  reichlich,  und  wir  können  als  deren  Heimat  nur  jenes 
nördliche  Festland  betrachten. 

Dass  von  Oberschlesien  aus  ein  zusammenhängendes  Meer  längs  dem  Fusse  der  Sudeten  sich  erstreckte, 
dürfte  wohl  von  keiner  Seite  in  Zweifel  gezogen  werden,  und  dieses  vermittelte  die  Verbindung  mit  dem 
sächsischen  Jura,  von  dem  aus  das  Meer  nach  Südosten,  nach  Böhmen  an  den  Fuss  des  Riesen-  und  Iser- 
gebirges  vordrang. 

Welche  Rolle  dabei  den  Sudeten  zukam,  wird  später  noch  besprochen  werden,  hier  sei  nur  darauf  hin- 
gewiesen, dass  die  an  deren  Fusse  befindlichen  Ablagerungen  des  oberen  Jura  grösstentheils  keine  Spur  vou 
mechanischen  Sedimenten,  überhaupt  keine  Andeutung  von  Küstennähe  zeigen,  es  sind  meist  Kalke  mit  durch- 
aus pelagischer,  an  Cephalopoden  und  Kieselschwämmen  reicher  Fauna. 

Ehe  wir  mit  der  Betrachtung  der  weiter  im  Westen  gelegenen  Theile  des  mitteleuropäischen  Jura  beginnen, 
müssen  wir  noch  dessen  Verbreitung  nach  Osten  erwähneu.  An  den  Krakauer  Jura,  der  mit  Schichten  des 
Doggers  auf  älterem  Gebirge  übergreifend  auftritt,  schliessen  sich  isoiirte  Vorkommnisse  von  oberem  Jura  an, 
über  die  nur  wenig  bekannt  ist;  abgesehen  von  der  Umgebung  von  Czenstoebau  finden  sich  solche  an  einigen 


Die  (jmyraphische  Verbreitung  der  Juraformafioii.  65 

Ptinkteu  in  Grosspolen  vor,  die  namentlich  an  der  Pilicza  und  au  der  Lyssa  Hora  bei  Kielce  in  grösserem 
Umfange  auftreten;  aus  dem  letzteren  Gebirge  werden  Diceraskalke  citirt  (vergl.  oben). 

Von  grosser  Bedeutung  sind  die  Kalke  der  oberen  Kimmevidgestufe  von  Nizniow  im  Dniesterthale  in 
Ostgalizien,  deren  Fauna  durch  A.  v.  Alth  monographisch  bearbeitet  worden  ist.'  Diese  Ablagerungen  niheu 
auf  devonischen  Schichten  auf  und  bilden  Erosiousreste  einer  wahrscheinlich  wenigstens  in  einzelnen  Schollen 
unter  den  jüngeren  Gebilden  der  galizischen  Ebene  weit  verbreiteten  Decke.  Die  vorwiegend  aus  Muscheln  und 
Schnecken  bestehende  Fauna  zeigt  die  meiste  Verwandtschaft  mit  den  nurdwestdeutschen  Vorkommnissen, 
nächstdem  mit  jenen  Frankreichs  und  der  westlichen  Schweiz,  und  wir  erhalten  damit  einen  neuen  Beweis  für 
das  Vorhandensein  einer  weit  geöffneten  Verbindung  mit  dem  norddeutschen  Meere. 

Nach  einer  sehr  grossen  Unterbrechung  finden  wir  weitere  Spuren  von  Juraablagerungen  des  mittel- 
europäischen Typus  weit  im  Osten  in  Südrussland,  an  den  Ufern  des  Donetz,  bei  Isjum;  auch  hier  entblösst 
der  tief  in  die  Ebene  eingeschnittene  Fluss  weisse  Kalke  des  oberen  Jura,  welche  höchst  merkwürdiger  Weise 
denjenigen  von  Nizniow  in  Galizien  in  Fauna  und  Faciesentwicklung  nahe  stehen  und  gleich  ihnen  mit  den 
Kimmeridgebilduugen  der  Umgebung  von  Hannover  ausgesprochene  Verwandtschaft  zeigen.  ^  Dieser  Umstand 
wird  um  so  auffallender,  als  es  sich  hier  nicht  etwa  um  eine  aus  Tiefseethieren  und  pelagischen  Schwimmern 
bestehende  „universelle"  Fauna  handelt,  sondern  alle  Anzeichen  für  das  Vorhandensein  einer  Ablagerung  aus 
seichtem  Wasser  vorliegen.  Wir  sind  dadurch  berechtigt,  anzunehmen,  dass  nördlich  von  den  Gewässern  der 
alpinen  Provinz  ein  breiter  Strich  Meer  von  Podolien  her  sich  bis  in  die  Donetzgegend  erstreckte,  dessen  Nord- 
rand wir  bei  Besprechung  der  Grenzen  gegen  die  russische  Provinz  näher  ins  Auge  fassen  werden. 

Endlich  ist  noch  hervorzuheben,  dass  der  Jura  am  Nordrande  des  Kaukasus  den  mitteleuropäischen 
Typus  trägt,  während  derselbe  im  Innern  des  Gebirges  alpin  entwickelt  ist;  der  Jura  der  Krim  ist  rein  alpin 
und  beide  müssen  mit  den  Juragewässern  im  Westen  in  offener  Verbindung  gestanden  haben. 

Kehren  wir  zu  den  Verhältnissen  am  Rande  der  böhmischen  Masse  zurück,  so  tritt  eine  schwierige  Frage 
an  uns  heran,  wenn  wir  die  Verbreitung  des  Meeres  von  Sachsen  aus  verfolgen  wollen.  Der  sächsisch-böh- 
mische Jura  zeigt  in  klarster  Weise  den  Typus  der  süddeutschen,  der  fränkisch-schwäbischen  Entwicklung,  aller- 
dings mit  deutlichen  Anklängen  an  die  norddeutschen,  wie  au  die  ostsudetischen  Verhältnisse.  Diese  letzteren 
sind  aber  doch  nur  in  untergeordnetem  Maasse  vorhanden,  der  Hauptsache  nach  haben  wir  ein  Stück  Franken- 
jura vor  uns,  und  wenn  Überhaupt  aus  dem  Faunencharakter  Schlüsse  auf  die  geographischen  Verhältnisse  der 
Vorzeit  möglich  sind,  so  ist  die  Folgerung  unab weislieh,  dass  hier  eine  directe  Meeresverbiudung  vorhanden  war. 

Betrachten  wir  nun  den  Bau  der  zwischenliegenden  Gegend,  so  bietet  zunächst  eine  Ausbreitung  des 
Meeres  am  Nordrande  des  Erzgebirges  keine  Schwierigkeit;  dann  aber  treffen  wir  auf  die  mitteldeutsche  Trias- 
landschaft und  auf  den  mächtigen  nach  Nordwesten  gerichteten  Gebirgszug  des  Frankenwaldes  und  des 
Thüringerwaldes.  Wir  können  uns  nicht  verhehlen,  dass  wir  entweder  jede  Möglichkeit  der  Erklärung  der 
Verbreitungsverhältnisse  der  fossilen  Faunen  aufgeben,  oder  in  streng  logischer  Consequenz  schliessen  müssen, 
dass  die  Sedimente  des  schwäbisch-fränkischen  Jurazuges  sich  als  zusammenhängende  Decke  über  das  ganze 
Süd-  und  mitteldeutsche  Triasland  fortsetzten,  ja  selbst  den  Thüringerwald  ganz  oder  zum  grössten  Theile 
verhüllten.  Wir  müssen  dann  einen  Betrag  von  Denudation  annehmen,  der  stellenweise  kaum  geringer  als 
2000  Meter  angeschlagen  werden  kann,  aber  für  den  grössten  Theil  der  Strecke  allerdings  weit  hinter  diesem 
Maximum  zurückbleibt. 

Glücklicher  Weise  hat  sich  in  neuerer  Zeit  bei  den  Geologen  eine  richtige  Anschauung  von  der  uner- 
messlichen  Kraft  und  Wirkung  der  Denudation  Geltung  verschafft,  und  man  hat  sich  mehr  und  mehr  davon 
überzeugt,  welch'  grossen  Fehler  man  durch  Unterschätzung  dieses  gewaltigen  Factors  begeht.  Es  darf  gerade 
für  den  vorliegenden  Fall  als  ein  specielles  Verdienst  der  Arbeiten  der  preussischen  geologischen  Landesanstalt 


1  A.  v.  Alth,  die  Verateinerungen  des  Nizniower  Kalksteines.  Beiträge   zur  Paläontologie  Österreich-Ungarns.  1882. 
Ud.  1.  S.  183—354. 

-  Trautschold,  über  den  Jura  von  Isjum.  15ulletins  de  la  societti  de  naturalistes  de  Moscou.  187S.  Vol.  II. 

Denkschriften  der  mathem.-niturw.  Gl.  L.  Bd.  9 


66  M.  Neumayr. 

betrachtet  werden,  dass  sie  hier  einen  richtigen  Weg  eingeschlagen  und  die  Grösse  solcher  Erscheinungen 
gewürdigt  hat.  Jedenfalls  beträgt  die  Masse  der  Abtragung,  die  wir  hier  voraussetzen  müssen,  noch  bei  weitem 
nicht  so  viel,  als  z.  B.  in  dem  grossen  Caüondistrikte  Nordamerikas  nach  Button,'  und  die  Möglichkeit  eines 
solchen  Vorganges  wird  sicher  nicht  in  Abrede  gestellt  werden  können;  eine  eingehendere  Besprechung  der 
Verhältnisse  wird  ergeben,  dass  wir  denselben  als  einen  in  hohem  Grade  wahrscheinlichen  bezeichnen  dürfen. 
Wir  müssen  das  süddeutsche  Stufenlaud^  zum  Ausgangspunkte  unserer  Betrachtung  nehmen; 
der  weite  Eaum  zwischen  dem  Schwarzwakl,  dem  Rheiuthale  und  dem  Odenwald  im  Westen,  der  böhmischen 
Masse  im  Osten,  der  schuttbedeckten  Donauhochebene  im  Süden  und  dem  mitteldeutschen  Gebirgszuge  im 
Norden  wird  von  fast  vollständig  horizontal  gelagerten  Schichten  der  Trias  und  des  Jura  eingenommen,  welche 
nur  eine  ganz  leichte,  im  Durchschnitte  gegen  Südost  gerichtete  Neigung  besitzen.  Geht  mau  innerhalb  dieses 
Gebietes  von  der  nordwestlichen  Grenze  her  nach  Süden  oder  Südosten,  so  durchschneidet  man  der  Reihe 
nach  alle  Horizonte  vom  ältesten  bis  zum  jüngsten.  Geht  man  z.  B.  vom  Neckarthaie  bei  Heidelberg  aus,  wo  der 
Fluss  bis  auf  die  granitische  Unterlage  einschneidet,  so  findet  man,  abgesehen  von  den  schwachen  Spuren  des 
Rothliegenden,  zunächst  die  mächtigen  Massen  des  Buntsaudsteines  und  überschreitet  dann  der  Reihe  nach 
Muschelkalk,  Keuper,  Lias,  mittleren  Jura,  und  erreicht  endlich  den  durch  die  untere  Abtheilung  des  oberen 
Jura  gebildeten  Steilraud  der  schwäbischen  Alp.  Ist  dieser  erstiegen,  so  befindet  man  sich  auf  einer  rauhen 
Hoclifläche,  auf  welcher  in  der  Regel  die  höhereu  Glieder  des  oberen  Jura  eine  weitere  Terrasse  bilden. 

Da  alle  Schichten  gleichmässig  ganz  leicht  nach  derselben  Richtung  geneigt  sind,  in  welcher  dieser  Weg 
verläuft,  so  liegt  natürlich  der  Rand  dieser  Terrasse  nicht  um  so  viel  höher,  als  die  Mächtigkeit  der  verquerten 
Schichten  beträgt,  sondern  die  Unterschiede  sind  viel  geringer;  der  Buntsandstein  liegt  auf  dem  Königsstuhl 
bei  Heidelberg  in  1752'  Meereshöhe,  der  vordere  Steilraud  der  schwäbischen  Alp  misst  etwa  2200',  aber  die 
Liasfläche  an  seinem  Fusse  ist  nur  etwa  1100'  über  dem  Meere,  also  viel  niedriger  als  der  mittlere 
Buntsandstein  auf  dem  Königsstuhl.  Im  Allgemeinen  steigen  die  einzelnen  Schichten  je  nach  ihrer  Verwitter- 
barkeit  und  Dicke  in  grösseren  oder  kleineren  Stufen  oder  in  flach  geböschten  Geläuden  über  einander  auf, 
wobei  die  leichte  Neigung  der  Bänke  die  durch  die  Überlagerung  hervorgebrachten  Höhenunterschiede  wieder 
ausgleicht,  so  dass  das  Niveau,  bis  zu  welchem  jeder  einzelne  Horizont  ansteigt,  lediglich  von  seiner 
Widerstandskraft  gegen  die  Denudation  abhängt.  Die  festen  Massen  des  Buntsandsteines  und  des  oberen 
Jura,  und  nächst  iiinen  der  Muschelkalk  bilden  bedeutende  Höhen,  während  die  leichter  zerstörbaren  Gesteine 
des  Keupers,  des  Lias  und  des  braunen  Jura  flachere  Formen  zeigen  und  ein  Hügelland  bilden;  innerhalb 
dieses  letzteren  bedingen  dann  wieder  die  festeren  Sandsteinbäuke  des  Keupers,  namentlich  der  Stuben- 
sandstein, ferner  die  Arietenkalke  des  unteren  Lias,  die  Posidonomyenschiefer  des  oberen  Lias,  und  in 
Württemberg  die  blauen  Kalke  mit  Stephanoceras  Sauzei  im  mittleren  Jura  deutliche  Terrainstufen.  Bei  normalem 
Auftreten,  wo  keine  localen  Brüche  die  Verhältnisse  stören,  streicht  jede  einzelne  Schicht  frei  nach  Norden, 
respective  Westen  in  die  Luft  aus,  sie  könnten  sich,  ohne  auf  ein  Hiuderniss  zu  stossen,  unbegrenzt  weiter 
ausdehnen,  und  wenn  wir  alle  einzelnen  Schichten,  wo  sie  durch  Erosion  abgeschnitten  sind,  gleichmässig  fort- 
gesetzt denken,  so  würden  sie  sich  ganz  regelmässig  auf  den  Buntsandstein  des  Odeuwaldes  legen  und  über 
diesem  eine  Decke  von  mehreren  Tausend  Fuss  Mächtigkeit  bilden. 

Es  entsteht  nun  zunächst  die  Frage,  wie  die  heutigen  Reliefverhältnisse  des  süddeutschen  Stufenlandes 
entstanden  sind,  und  ob  eine  Ausdehnung  der  Jurasedimeute  über  das  schwäbisch-fränkische  Unterland  und 
bis  auf  die  Höhen  des  Odenwaldes  und  des  Spessart  angenommen  werden  darf. 

Wir  wenden  uns  zu  der  autfalleudsteu  und  grössten  aller  dieser  Stufen,  zu  dem  vom  unteren  weissen  Jura 
gebildeten  Steilrande  der  schwäbisch-fränkischen  Alp,  dessen  merkwürdige  Gestalt  schon  so  mannigfache 
Vermuthungen  hervorgerufen  hat.  Man  hat  an  Korallriffe  gedacht,  deren  Steilabsturz  hier  stehen  sollte,  aber  es 
genügt,  ein  beliebiges  Profil  zu  begehen,  die  wohlgeschichteten  Kalke  und  die  vielfach  dazwischen  liegenden 


1  Button,  tertiary  histoiy  ofthe  great  Canon.  Mouographs  of  the  United  States  geologisch  Siirvey.  Vol.  II.  1882. 

2  Für  den  schvväbiaoh-fränkischeu  Jura  vergl.  die  bekannten  Werke  vouOppel,  Queustedt  und  Waagen. 


Die  geographische  Verbreitung  der  Juraformai ion.  67 

Mergel  zu  betrachten,  um  die  Unrichtigkeit  einer  solchen  Auffassung  zu  erkennen.  Ebensowenig  hat  man  es 
mit  einer  durch  tektonische  Verhältnisse  bedingten  Grenze  zu  thun,  denn  die  tieferen  Schichten  streichen 
durchaus  ungestört  unter  die  hellen  Kalke.  Es  ist  also  der  Absturz  durch  Erosion  hervorgebracht,  und  es  kann 
sich  nur  um  die  Frage  handeln,  ob  das  Meer  oder  fliessende  Wässer  und  Atmosphärilien  gewirkt  haben.  Die 
erstere  Annahme  muss  unbedingt  abgelehnt  werden,  da  nach  Schluss  des  Jura  das  Meer  nicht  mehr  hierher 
vordrang,  und  es  kann  sich  daher  nur  um  sogenannte  subaerische  Denudation  handeln. 

Es  fragt  sich  nun,  wie  es  kömmt,  dass  gerade  solche  Formen  durch  Abwitterung  entstanden,  wie  es  zu 
erklären  ist,  dass  auf  einer  etwa  50  Meilen  langen  Linie  überall  eine  in  ungefähr  gleicher  Höhe  absehneidende 
Kalkmasse  sich  erhebt,  und  ob  diese  Erscheinung  mit  der  Annahme  subaeiischer  Denudation  vereinbar  ist. 

Die  Steilheit  der  Stufe  erklärt  sich  sehr  einfach  aus  der  Beschaffenheit  der  Gesteine,  aus  dem  Auftreten 
sehr  mächtiger,  widerstandskräftiger  Kalkmassen  über  den  sehr  leicht  zerstörbaren  Thonen  und  Oolithen  des 
oberen  Doggers.  Es  bleibt  also  nur  die  Frage  nach  der  Ursache  der  gleichmässigenHöhe  des  Steilrandes,  welche 
nicht  von  der  Mächtigkeit  der  oberjurassischen  Kalke  gegeben  ist,  denn  nur  die  untere  Hälfte  derselben  tritt 
hier  auf,  die  höheren  Horizonte  bilden  eine  zweite  weiter  rückwärts  liegende  Stufe.  Wir  haben  es  hier  mit  der 
Wirkung  eines  allgemeinen,  aber  noch  nicht  genügend  gewürdigten  Gesetzes  zu  thun,  nach  welchem  die  Wir- 
kung der  Erosion  mit  der  Höhenlage  zunimmt.  Diese  Erscheinung,  auf  welche  ich  schon  bei  einer  früheren 
Gelegenheit  kurz  aufmerksam  gemacht  habe,'  wird  einerseits  bedingt  durch  den  intensiveren  Temperaturwechsel 
und  grössere  Niederschlagsmengen  auf  exponirten  Höhenpunkten,  anderseits  durch  das  Bestreben  der  flies- 
senden Wässer,  einen  in  normaler  Curve  verlaufenden  Thalweg  herzustellen. 

Diese  Factoren  wirken  zusammen,  um  mit  steigender  Höhe  nicht  nur  in  einfach  arithmetischer,  sondern 
in  geometrischer  Progression  eine  Zunahme  der  Erosionswirkung  hervorzurufen,  welche  Alles  auf  ein 
normales,  mit  der  Entfernung  vom  Meere  gleichmässig  ansteigendes  Niveau  zurückzuführen  sucht.  Was 
bedeutend  darüber  hervorragt,  verfällt  rascher  Zerstörung.  Allerdings  sind  es  nicht  etwa  Höhenunterschiede 
allein,  durch  welche  die  Intensität  der  Erosion  bedingt  wird,  sondern  selbstverständlich  ist  die  Beschaffenheit 
der  Felsarten  selbst  auch  von  wesentlichstem  Einfliiss;  in  derselben  Höhenlage,  in  welcher  ein  plastischer 
Thon,  ein  bröckliger  Sandstein  oder  Schiefer  rascher  Vernichtung  anheim  fällt,  wird  harter  Kalk  oder  Quarzit 
noch  sehr  wenig  angegriffen  werden.  Es  wird  sich  für  jedes  Gestein  in  jedem  einzelnen  Falle  ein  bestimmtes 
Normalniveau  herausstellen,  in  welchem  die  Zunahme  der  erosiven  Kräfte  mit  der  Höhe  die  Widerstandskraft 
der  betreffenden  Felsart  leicht  überwältigt ;  bis  zu  diesem  Niveau  wird  dieselbe  überall  vorkommen  und  nur 
langsam  erodirt  werden,  über  der  betreffenden  Linie  aber  allgemein  zerstört  sein. 

Die  Anwendung  dieser  Gesetze  gibt  in  einfacher  Weise  die  Erklärung  für  die  Entstehung  eines  Terrains, 
wie  es  das  süddeutsche  Stufenland  darstellt;  man  sieht  nun  leicht  ein,  wie  es  kommt,  dass  jeder  bestimmte 
Horizont  überall  in  annähernd  demselben  Niveau  auftritt,  und  es  ist  klar,  dass  alle  höheren  Schichten  durch 
Denudation  verschwinden  mussten,  auch  wenn  über  dem  Buntsandstein  des  Odenwaldes  und  Spessart  noch 
Muschelkalk  Kenper  und  der  ganze  Jura  lag.  Man  muss  sich  nur  daran  erinnern,  dass  diese  Gegenden  seit  Ende 
der  Jurazeit  nicht  mehr  vom  Meer  bedeckt  sind  und  also  die  Denudation  vermuthlich  seit  vielen  Millionen  Jahren 
in  denselben  thätig  ist. 

Der  Ansicht  gegenüber,  dass  der  concentrische  Stnfenbau  der  süddeutschen  Jura-Triaslandschaft  lediglich 
der  verschiedenen  Wirkung  der  Erosion  in  verschiedener  Höhe  zuzuschreiben  sei,  ist  allerdings  ein  Bedenken 
laut  geworden.*  Wenn  das  Meer  sich  aus  einem  Gebiete  zurückzieht,  so  muss  sich  auf  dem  trocken  gelegten 
Boden  sofort  ein  System  von  Wasserläufen  ausbilden,  und  dem  in  dieser  Weise  entstehenden  Thalsysteme 
muss  gewissen  Erfahrungen  nach  ein  hoher  Grad  von  Persistenz  zugeschrieben  werden.  Da  nun  im  Allgemeinen 
ein  leichtes  Ansteigen  der  Schichten  gegen  Nordwesten  vorherrscht,  und  demnach    an  dem   nördlichen  und 


1  Geologische  Beschreibung  der  Insel  Kos.  Diese  Denkschriften  Bd.  XL,  S.  229. 

2  Tietze,  die  geognostischen  Verhältnisse  der  Umgebung  von  Lemberg.    Jahrbuch  der  geologischen  Reichsangtalt. 
1882.  .S.  101, 


68  M.  Neumayr. 

westlichen  Rande  die  Trockenlegung  begonnen  zu  haben  scheint,  so  mUsste  man  erwarten,  dass  die  Flüsse  alle 
gegen  Süden  und  Osten,  speciell  in  unserem  Falle,  dass  Main  und  Neckar  in  die  Donau  abfliessen;  es  wären 
das  Verhältnisse,  wie  sie  uns  das  Pariser  Becken  darstellt. 

Dieser  scharfsinnige  Einwurf  kann  jedoch  die  hier  geäusserte  Auffassung  nicht  widerlegen;  zAinächst  gilt 
das  Gesetz  der  Persistenz  der  Flussläufe  nur  für  Gegenden  mit  tief  eingeschnittenem  Thalsysteni,  während  in 
sehr  flachen  Distrikten,  wie  es  ein  eben  erst  trocken  gelegtes,  durch  Sediment  allmälig  ausgefülltes,  flaches 
Meeresbecken  darstellt,  die  Flussläufe  bekanntlich  grossen  Schwankungen  ausgesetzt  sind,  wie  das  eine  Menge 
von  Beispielen,  die  Veränderungen  im  Unterlaufe  des  Hoang-ho,  die  Verlegung  des  Amu-Darja,  und  vor  Allem 
die  Umgestaltung  des  Fhisssystemes  Norddeutschlands  während  der  Diluvialzeit  ^  erkennen  lassen. 

Es  kömmt  hier  aber  noch  ein  weiterer  wichtiger  Factor  in  Frage;  wie  namentlich  aus  den  Arbeiten  von 
Fraas  und  GUmbel  hervorgeht  und  Suess  kürzlich  in  übersichtlicher  Darstellung  gezeigt  hat,^  ist  das 
süddeutsche  Stufenland  ein  Seukungsgebiet,  in  welchem  ein  ganzes  Netzwerk  von  Brüchen  verläuft;  die 
einzelnen  Schollen  sind  zwischen  den  Spalten  niedergebrochen,  es  hat  also  eine  tektonische  Veränderung  des 
Reliefs  stattgefunden,  das  gerade  unter  den  vorhandenen  Bedingungen  eine  Veränderung  der  Flussläufe 
hervorbringen  konnte.  In  der  That  sehen  wir,  dass  die  Thalwege  der  Flüsse  unseres  Gebietes  zahlreiche 
Anhaltspunkte  für  eine  solche  Annahme  bieten ;  vor  Allem  kann  der  Lauf  des  Main's  mit  seinen  grossartigen 
Kniebieguugen  kein  ursprünglicher,  das  jetzige  Thal  muss  aus  verschiedenen  heterogenen  Stücken  zusammen- 
gesetzt sein,  es  sind  in  ihm  Tiieile  verschiedener  ursprünglich  von  einander  getrennter  Draiuirungssysteme 
vereinigt.  Am  deutlichsten  tritt  die  ursprüngliche  Gestaltung  im  östlichen  Theile  unseres  Gebietes  hervor.  Die 
Altmühl,  welche  in  einem  seichten  Canon  den  Steilrand  des  Jura  durchbricht,  war  aller  Wahrscheinlichkeit 
nach  früher  eine  der  Hauptabflussadern  unseres  Terrains,  während  die  Thalsohle  für  die  heutige  Wassermenge 
viel  zu  gross  ist.  Schon  die  Oberflächenverhältnisse  machen  es  wahrscheinlich,  dass  der  Oberlauf  des  Mains 
oberhalb  Bamberg  sich  durch  das  Regnitzthal  in  die  Altmühl  ergossen  habe;  dafür  spricht  namentlich  auch  das 
abnorme  Verhältniss,  dass  ein  grosser  Theil  der  Nebenflüsse  der  Regnitz  unter  einem  stumpfen  Winkel  gegen  die 
heutige  Richtung  der  Wasserläufe  einmündet. 

Es  kann  natürlich  nicht  davon  die  Rede  sein,  hier  weitere  Speculationen  über  diesen  Gegenstand  ein- 
zufügen, die  eine  genauere  Localkenutniss  erfordern  würden,  als  sie  mir  zur  Verfügung  steht.  Das  Gesagte 
wird  an  sich  schon  genügen,  um  zu  zeigen,  dass  die  hydrographischen  Verhältnisse  kein  Hinderniss  gegen  die 
Annahme  der  hier  gegebenen  Auflassung  der  Bildungsgeschichte  des  süddeutschen  Terrassenlandes  bilden.  Die 
theoretische  Möglichkeit  solcher  Denudationserscheinungen  kann  nicht  geleugnet  und  ebensowenig  bestritten 
werden,  dass  dieselben  seit  Ende  der  Jurazeit  einen  so  bedeutenden  Umfang  erreicht  haben,  als  er  hier 
angenommen  wird.  Es  entsteht  demnach  die  Frage,  ob  diese  möglichen  Vorgänge  auch  wirklich  stattgefunden 
haben. 

In  erster  Linie  spricht  dafür  der  vollständige  Mangel  irgend  welcher  möglichen  Uferlinie;  die  Jura- 
ablagerungen, die  von  Schaffhausen  bis  Coburg  in  der  Regel  den  Rand  des  Hauptsteilrandes  des  oberen  Jura 
bilden,  sind  lichte  Kalke,  deren  Fauna  der  Hauptsache  nach  aus  Ammoniten  besteht;  dazu  gesellen  sich, 
bisweilen  in  grosser  Menge  auftretend,  kalksehalige  Brachiopoden,  wenige  Muscheln,  Schnecken  und  See- 
igel, dafür  aber  stellenweise  ungeheure  Mengen  von  Kieselschwämmen.  Wenn  man  für  irgend  welche  juras- 
sische Sedimente  mit  voller  Sicherheit  sagen  kann,  dass  sie  nicht  in  seichtem  Wasser  gebildet  sind,  so  sind 
es  diese  Kalkgebilde  der  Zonen  des  Peltoceras  himammatmn  und  der  OppeKa  tetiuüobata ;  sie  finden  in  den  jetzi- 
gen Meeren  ihr  Analogen  in  dem  Kalkschlamm  mit  zahlreichen  Kieselschwämmen,  und  wir  können  darnach 
die  Meerestiefe,  in  der  sie  gebildet  wurden,  nicht  geringer  als  zu  500  Faden  annehmen;  der  Meeresspiegel 


1  Berent,  der  Nordwesten  Bedins.  Abh.andlungen  zur  geologischen  Specialkavte  von  Preussen.  Bd.  II. 

2  Fraas,  geognostiscbe  Beschreibung  von  Wiivtemberg.  S.  XIX  ff.  —  Gümbel,  geognostische  Beschreibung  des  König- 
reiches Baiern.  Bd.  IT.,  das  bnierisch-böhmische  Grenzgebirge,  und  Bd.  TIT.,  Fichtelgebirgc  und  Frankenwald;  an  mehreren 
Orten.  —  Suess,  Antlitz  der  Erde,  Bd.  I,  S.  252. 


Die  geographische  Verhreitwuj  der  Juraformation.  69 

befand  sich  also  mindestens  um  3500',  vielleicbt  aber  um  12000'  höher  als  der  mittlere  Buntsandstein  auf  dem 
Königsstuhl  bei  Heidelberg,  wobei  noch  der  Betrag  aller  Senkungen  an  Bruchlinien  nicht  in  Betracht  gezogen 
ist,  welche  zwischen  Odenwald  und  Alp  verlaufen.  Berücksichtigt  mau  die  ^Mächtigkeit  der  denudirten 
Sedimente,  des  oberen  Buntsandsteins,  des  Muschelkalkes,  Keupcrs,  Lias  und  mittleren  Jura,  so  findet  man, 
dass  dieselben,  auf  die  Höhe  des  Odeuwaldes  gelegt,  noch  nicld  bis  zum  Niveau  des  Wasserspiegels  empor- 
ragen konnten. 

Von  grösster  Wichtigkeit  sind  die  isolirtcn  Partien  jurassisclier  Sedimente  weit  draussen  im  Triaslande; 
dieselben  konnten  sich  allerdings  für  gewöhnlich  nicht  erlialteu,  dieses  war  nur  da  der  Fall,  wo  in  einer 
Grabenwerfung  eine  Scholle  in  die  Tiefe  gesunken  ist.  Weitaus  das  interessanteste  Vorkommen  dieser  Art 
ist  die  „Juraversenkung"  von  Langenbrücken,  '  dicht  am  Südrande  des  Odenwaldes,  nur  wenige  Stunden 
von  Heidelberg  entfernt;  hier  liegen  zwischen  den  AUuvien  des  Rheinthaies  und  den  Keuperbildungen,  von 
diesen  theils  durch  Brüche  getrennt,  theils  an  Flexuren  abgesenkt,  in  geringer  Ausdelmung  jurassische  Ab- 
lagerungen von  den  tiefsten  Psilonotenschichten  bis  einschliesslich  zur  Zone  des  Harpoceras  Murchisoiiae ; 
dass  aber  auch  noch  höhere  Schichten  vorhanden  waren  and  durch  Denudation  verschwunden  sind,  beweist 
ein  Fund  von  Benecke,  der  in  den  Diluvialablagerungen  von  Wiesloch  ein  Exemplar  eines  Sfephanoceras  in 
einem  Icbhait  gelb  geiarbten  Kalke  entdeckte.^  Keine  Spur  von  Strnndbildungen,  nicht  das  leiseste  Anzeichen 
von  Küstennahe  lässt  den  schon  nach  den  Lagerungsverhältnissen  unmöglichen  Gedanken  entstehen,  dass 
man  es  mit  Küstenbildungen  am  Fusse  eines  schon  damals  existirenden  Sandsteingebirges  zu  thun  habe. 
Mit  absoluter  Bestimmtheit  beweist  uns  dieses  Vorkommen,  dessen  ehemaliger  Zusammenhang  mit  dem 
schwäbischen  Jnra  längst  crknunt  ist,  dnss  dieselben  Ablagerungen  sich  auch  über  den  Rücken  des 
Odenwaldes  erstreckten. 

Dasselbe,  wie  für  den  Odenwald,  mnss  auch  für  Spessart,  Vogelsberg  und  Rhön,  überhaupt 
für  das  ganze  grosse  Buntsandsteingebiet  südlich  vom  Thüringerwald  gelten;'''  die  Verhältnisse  sind  genau 
dieselben,  die  Kuppen  dieser  Gebirge  sind  durch  Erosion  aus  ein  und  derselben  Sandsteintafel  heraus- 
gearbeitet. Von  Interesse  sind  in  dieser  Gegend  namentlich  die  zahlreichen  basaltischen  Eruptivgesteine,welche 
in  der  Mehrzahl  der  Fälle  als  Reste  von  früheren  Decken  auftreten;  als  widerstandskräftige  Massen  haben 
sie  sich  erhalten  und  bilden  grossentheils  die  bedeutendsten  Gipfelhölien,  und  unter  dem  Schutze  derselben 
haben  sich  an  vielen  Stellen  jüngere  Gesteine  erbalten,  welche  sonst  ringsum  überall  denudirt  worden  sind; 
es  würde  zu  weit  führen,  hier  zahlreiche  Beispiele  anzuführen,  ich  erinnere  nur  an  den  grossen  Dolmar  bei 
Mein  in  gen,  wo  mitten  in  einer  Muscliclkalklandschaft  unter  dem  Basalte  Lcttenkohle  und  Gypskeuper 
hervortritt,  oder  an  den  grossen  Gleichberg  bei  Hildburghausen,  an  welchem  sogar  noch  der  Stuben- 
sandstein auftritt.  Auch  in  Grabenverwerfungen  iiaben  sich  mehrfach  jüngere  Gesteine  erhalten,  wenn  auch  in 
keinem  Falle  die  Reihe  bis  zum  Jura  hinaufreiclit.  Welch'  ungeheure  Abtragungen  hier  stattgefunden  haben, 
hat  schon  Emmerich  und  neuerlich  in  sehr  rationeller  Weise  Bücking  dargethan;  allein  ich  bin  überzeugt, 
dass  ihre  Ansichten  noch  weiter  ausgedehnt  werden  müssen,  und  dass,  wie  schon  früher  erwähnt,  auch  der  Jura 
hier  vorhanden  war  und  abgetragen  wurde. 

Für  diese  Anschauung  spricht  abgesehen  von  dem  Fehlen  irgend  eines  Ufers  eine  eigenthümliche 
Betrachtung;  der  Basalt  des  grossen  Dolmar  beispielsweise  ruht  auf  Lettenkohle  und  Gypskeuper  und  greift 
von  diesen  auf  Muschelkalk  und  Buntsandstein  über;  seine  untere  Grenze  fällt  ungefähr  mit  der  Isohypse 


1  Deffner  und  Fraas,  die  Jiir.iver.seiikung  vou  Langenbrücken.  Neues  Jahrbuch.  1S59.  S.  I.  S.  .513.  —  ßenecke, 
Lagerung  und  Zusammensetzung  des  geschichteten  Gebirges  am  südUchen  Abhänge  des  Odenwaldes,  p.  45  ff.  —  Be necke 
und  Cohen,  geognnstische  Beschreibung  der  Umgebung  von  Heidelberg.  S.  471,  604. 

2  Auch  Deffner  und  Fraas  (1.  c.)  berichten  von  einem  Stej'Jianoceras  in  der  Blum 'sehen  Sammlung. 

3  Vgl.  für  die  folgenden  Auseinandersetzuugeu  namentlich:  Emmerich,  geologische  Skizze  der  Umgebung  von  Mei- 
ningen. Kealschulprogramm.  Meiningen  1873.  —  Bücking,  Gebirgsstörungeu  und  Erosiouserscheiuuugen  südwestlich  vom 
Thüringcrwald.  Jahrbuch  der  preuss.  geolog.  Landesanstalt  1880.  S.  60.  —  Frantzen,  Störungen  in  der  Umgebung  des 
grossen  Dolmar  bei  Meiningen.  Ebenda  p.  106.  —  Pröschold,  die  Marisfehler  Mulde  und  der  Feldstein  bei  Themar.  Ebenda 
1882.  S.  190. 


70  M.  Neumayr. 

von  1800'  preussisch  zusammen.  Aller  Walirscheinliclikeit  nach  haben  wir  es  mit  einem  Theil  eines  sehr 
mächtigen  Stromes  zu  tlimi,  der  bei  seiner  Entstehung  sich  im  Thalnivean  horizontal  ausbreitete.  Da  nun  heute 
das  Tlialniveau  in  jener  Gegend  ungefähr  bei  1000'  ist,  so  hätte  man  seit  der  Eruption  der  Basalte,  also  etwa 
seit  Mitte  der  Tertiärzeit  eine  mittlere  Denudation  von  etwa  800'  anzunehmen.  Hätte  nun  in  dieser  Gegend 
mit  f]nde  der  Trias  die  Sedimentbildung  aufgehört  und  wäre  das  Land  trocken  gelegt  worden,  so  käme  man 
zu  dem  seltsamen  Resultate,  dass  während  des  enormen,  durch  Jura,  Kreide  und  unteres  Tertiär  repräsentirten 
Zeitraumes  nur  sehr  wenig  erodirt  worden  ist,  während  in  der  sehr  viel  kürzeren  Periode  von  der  Mitte  des 
Tertiär  bis  heute  etwa  800'  abgetragen  wurder.  Ganz  anders  verhält  es  sich  dagegen,  wenn  die  Denudation 
erst  nach  der  Jurnzeit  begann  und  über  der  Trias  noch  1500 — 2000' jurassischer  Sedimente  lagen;  in  diesem 
Falle  kömmt  man  zu  einer  annähernd  richtigen  Proi)ortion  zwischen  Zeitdauer  und  Masse  des  denudirten 
Materials,  und  wir  müssen  also  auch  aus  diesem  Grunde  annehmen,  dass  Spessart,  Eöhn  und  Vogelsberg 
von  mächtigen  Juragesteinen  bedeckt  waren. 

Damit  kommen  wir  auf  die  schon  mehrfach  ausgesprochene  Ansicht,  dass  ein  directer  Zusammenhang 
zwischen  schwäbisch-fränkischem  und  nordwestdeutschem  Jurameere  bestanden  habe.  Wohl  ist  noch  ein 
weiter  Zwischenraum  bis  zu  jenem  Schwärme  von  Juravorkommnissen,  die  von  der  holländischen  Grenze 
am  Nordrande  des  Harzes  vorüber  bis  in  die  Gegend  von  Magdeburg  streichen;  allein  es  ist  zum  grossen 
Theil  nur  Triasland,  genau  vom  Charakter  desjenigen,  welches  wir  bisher  besprochen  haben,  und  alle  jene 
Gründe,  die  bisher  erwähnt  wurden,  sprechen  auch  hier  für  eine  Forterstreckung  des  Jura.  Wir  können  dieses 
mit  um  so  grösserer  Sicherheit  annehmen,  als  von  der  Hauptmasse  der  nordwestdeutschen  Vorkommnisse  einige 
isolirte  Ausläufer  theils  in  Grabenversenkungen  gelegener,  theils  auf  Bergkuppen  isolirter  Liasgesteine  sich 
weit  nach  Süden  und  Südosten  erstrecken.  Es  gehören  hierher  namentlich  die  Vorkommnisse  nördlich  von 
Eisenach  und  aus  der  Umgebung  von  Gotha,  deren  eigenthnniliche  Verhältnisse  kürzlich  von  Max  Bauer 
und  von  J.  G.  Bornemann  geschildert  worden  sind.' 

Wir  sind  damit  dem  Nordrande  des  ThUringerwaldes  und  des  Frankenwaldes  in  unmittelbare 
Nähe  gerückt,  und  wir  müssen  uns  zur  Besprechung  des  letzten  und  schwierigsten  Theiles  der  in  Mittel- 
deutschland vorliegenden  Frage,  zu  dem  Verhältnisse  dieses  Gebirges  zu  den  Juraablagerungen  wenden. 
Liasbildungen  rücken  von  Norden  dicht  an  den  Thüringerwald  heran,  und  nehmen  bei  Eisenach  an  der  Schicht- 
aufrichtung des  letzteren  einen  allerdings  ihrer  weit  nach  Norden  vorgeschobenen  Lage  nach  nur  schwachen 
Antheil.  Sie  weichen  in  ihrem  Gesteinscharakter  nicht  wesentlich  von  den  gewöhnlichen  Vorkommen  dieser 
Horizonte  ab,  und  zeigen  keine  Spur  von  den  Charakteren  einer  Strandbildung,  so  dass  wir  mit  Sicherheit 
auf  eine  ehemalige  Fortsetzung  gegen  Süden  schliessen  können. 

Sehr  bemerkenswerth  sind  die  Verhältnisse  am  Südrande  des  Gebirges;  der  fränkische  Jura  biegt  in  der 
Gegend  von  Berching,  nördlich  von  Ingolstadt  aus  der  westöstlicheu  in  eine  südnördliche  Richtung  über  und 
verläuft  dann  parallel  dem  Bande  der  böhmischen  Masse,  des  Ficlitelgebirges  und  des  Frankenwaldes  bis  in 
die  Gegend  von  Coburg,  unterlagert  von  der  Trias  und  von  dem  älteren  Gebirge  durch  Bruchlinien  geschieden, 
die  namentlich  durch  die  Arbeiten  von  Gümbel  näher  festgestellt  worden  sind.  Das  Mainthal  oberhalb 
Lichtenfels  und  in  seiner  Verlängerung  eine  von  Lichtenfels  gegen  Nordwest  verlaufende  Linie  schneiden  die 
zusammenhängende  Verbreitung  des  Jura  ab,  die  Trias  tritt  hervor,  aber  etwas  weiter  nordöstlich  finden  sich 
noch  zwei  grosse  Juraschollen.  Die  eine  weiter  nordwestlich  gelegene,  deren  Lage  wir  durch  Einberg  bei 
Coburg  und  Sonnenfels  fixiren  können,  enthält  den  ganzen  Lias  und  vom  mittleren  Jura  die  tieferen  Partien 
mit  Einschluss  des  Eisensandsteines,  also  der  Zone  des  Harpocerag  Murchisonae  und  vermuthlich  auch  der- 
jenigen des  Harpoceras  Üowerhji.  Die  zweite  südöstliche  Partie,  in  dem  Winkel  zwischen  Main  und  Rodach  bei 


1  Heinrich  Credner,  geognostische  Karte  des  Thüringerwaldes.  — Derselbe;  Versuch  einer  Bildnngsgeschichte  der 
geognostischen  Verhältnisse  des  ThUringerwaldes.  —  Max  Bauer,  über  die  geologischen  Verhältnisse  der  Seeberge  und  des 
Galberges  bei  Gotha,  Jahrbuch  der  preuss.  geolog  Landesanstalt  1881.  —  F,  G.  Bornemann,  von  Eisenach  nach  Tliale 
uud  Wutha;  Jahrb.  d.  preuss.  geolog.  Landesanstalt.  l88o. 


Die  geographische  Verbreitung  der  Juraformation.  71 

Biirgkunstadt  gelegen,  zeigt  auch  höhere  Glieder  imd  urafasst  uacli  der  Uüinberscheu  Karte  noch  den  grösseren 
Tbeil  des  oberen  Jura  bis  zur  oberen  Grenze  der  Tenuilobatenschicbten.  Gegen  das  ältere  Gebirge  schneiden  beide 
Juravorkömmnisse  mit  GUmbers  grosser  „Culmbacher  Spalte"  ab,  deren  Verhältnisse  an  der  Burgkunstädter 
Jurainsel  Heinrich  Credner  darstellt. 

In  mehreren  der  Richtung  des  Gebirges  parallelen  Brüchen  ist  die  Trias  von  der  centralen  paläozoischen 
Zone  abgesunken;  in  der  äussersten  dieser  Stufen  ist  Buntsandstein  und  Muschelkalk  sehr  steil  gegen  den 
Gebirgsrand  geneigt  und  an  sie  stösst  unmittelbar  der  annähernd  horizontale  Jura  an;  bei  Wildenberg  liegen 
die  Schichten  mit  Peltoceras  bimammatum  in  einer  Meereshöhe  von  1527',  die  Tenuilobatenschicbten  am  Gais- 
hiigel  bei  Kirchleus  in  einer  Höhe  von  1625',  während  ein  kleines  Stück  davon  entfernt  der  obere  Buntsand- 
stein in  einer  Höhe  von  1582'  ansteht.  Die  Jurascholle  ist  demnach  im  Veri;leiche  zur  benachbarten  Trias 
wenigstens  um  löüO'  in  die  Tiefe  geworfen,  wobei  der  Betrag,  um  welclien  die  Triaspartien  gegen  die 
paläozoischen  Ablagerungen  abgesunken  sind,  noch  gar  nicht  in  Beciinung  gezogen  ist.  Da  nun  überdies 
gerade  die  obersten  Lagen  der  Juravorkommnisse  von  Burgkunstadt  wieder  jenen  oben  geschilderten  Charakter 
eines  in  mittleren  Meerestiefen  gebildeten  Gesteines  an  sich  tragen,  so  können  wir  mit  Sicherheit  schliessen, 
dass  zu  dieser  Zeit  das  Meer  hier  2000'  höher  stand,  als  heute  die  grössten  Höhen  des  Thüringerwaides  sind, 
dass  aber  dem  Cliarakter  der  Sedimente  nach  sein  Niveau  auch  noch  um  10.000'  höher  gewesen  sein  kann, 
als  dieses  Minimum  angibt. ' 

Wir  müssen  uns  hier  allerdings  erinnern,  dass  der  Tliüringerwald  nicht  aus  horizontalen  Sedimenten 
besteht,  sondern  aus  aufgerichteten  Massen,  und  dass  uns  daher  der  richtige  Massstab  für  seine  ehemalige 
Höhe  fehlt.  Wir  wissen  nicht,  wie  viel  durch  Denudation  abgetragen  ist,  und  wir  wissen  ebensowenig,  um  wie 
viel  er  an  Hölie  durch  nachjurassische  Aufrichtung  gewonnen  hat.  Soviel  aber  ist  wohl  jedenfalls  siclier,  dass 
der  Thüringerwald  nicht  etwa  12.000'  an  Höhe  durch  Erosion  verloren  iiat,  und  somit  ist  aus  dem  Charakter 
und  der  Lagerung  der  am  Südrande  gelegenen  Jurasedimente  zuoäclist  die  Möglichkeit  seiner  vollständigen 
Überflutung  zur  Jurazeit  gegeben.  Dass  eine  solche  auch  wirklich  stattgefunden  hat,  geht  vor  Allem  aus  dem 
Charakter  der  in  der  Burgkunstädter  Scholle  unmittelbar  an  das  Gebirge  anstossenden  oberjurassischen 
Sedimente  hervor.  Unsere  Kenntniss  der  Ablagerungsvorgänge  in  den  jetzigen  Meeren  sind  heute  nach  den 
grossartigen  Schleppnetzuntersuchungen  der  Siebzigerjahre  so  weit  gediehen,  dass  wir  in  dieser  Beziehung 
mit  einiger  Sicherheit  urtheilen  können.  Es  ist  eine  absolute  Unmöglichkeit,  ziemlich  reine  Kalke  mit  zahl- 
reichen Hexactinelliden-  und  Litliistidenrestcn  mit  selir  spärlichen  Muscheln  und  Schnecken  und  sehr  vielen 
Cephalopodeuschalen  als  Strandbildung  zu  betrachten.  Die  Entfernung  vom  festen  Lande  niuss  mindestens  zehn 
geographische  Meilen  betragen  haben,  war  aber  wahrscheinlich  grösser,  und  wenn  wir  die  räumlichen  Ver- 
hältnisse ins  Auge  fassen,  so  finden  wir,  dass  auch  die  äussersten  Juravorposteu  im  Norden  und  Süden  des 
Thüringerwaldes  kaum  mehr  als  aciit  Meilen  in  der  Luftlinie  von  einander  entfernt  sind. 

Wir  sind  am  Ende  dieser  langen  Betrachtung  zu  dem  Ergebnisse  gelangt,  dass,  wie  schon  C.  v.  Se  ebach 
angenommen  hat,  das  Jurameer  sich  aus  Sudosten  über  die  Region  des  Odeuwaldes,  des  Spessart,  des  Vogels- 
berges (ohne  seine  modernen  Eruptivmassen  gedacht),  über  die  Röhn,  den  Thüringer-  und  den  Frankenwald 
ununterbrochen  nach  Norden  erstreckte  und  von  da  mit  den  Meerestheilen  in  Verbindung  stand,  aus  welchen 
sich  der  Jura  Nordvrestdeutschlands  einerseits,  der  sächsisch-böhmischen  Region  anderseits  ablagerte.  Die 
jurassischen  Sedimente  bildeten  über  alles  Land  eine  zusammenhängende  Decke,  welche  später  im  weit- 
gehendsten Masse  der  Denudation  verfiel,  und  von  welcher,  abgesehen  von  dem  zusammenhängenden 
schwäbisch-fränkischen  Zuge,  nur  vereinzelte  Schollen  erhalten  geblieben  sind. 

Es  drängt  sich  dabai  wohl  fast  von  selbst  die  Frage  auf,  ob  etwa  der  Harz  gleich  dem  Thüringerwalde 
vom  Jurameer  überflutet  war.  Die  Verhältnisse  liegen  hier  etwas  anders,  zwar  fehlt  es  auch  hier  an  eigent- 
liclien  Strandbiidungeu,  aber  die  oberjurassische  Sedimente  an  seinem  Nordrande  mit  ihren  Rifi'korallen,  mit 
den  dickschaligen  Nerineen-  und  Pteroceras-Arten  sind  ganz  typische  Seichtwasserbildung  en.  Übrigens  sind 


1  Vergl.  bezüglich  aller  Einzelheiten  die  citirten  Werke  voa  Heiuricli  Creduer  und  Giiiu  bei. 


72  M.  Neumayr. 

die  in  der  Literatur  enthaltenen  Ang:aben  über  den  Harzrand  noch  nioht  zusammenhängend  «enug,  um  ein 
sicheres  TJrtheil  zu  erlauben,  zumal  ich  selbst  die  dortigen  Jurabikhuigen  nur  durch  sehr  flüchtigen  Besuch 
kenne.  Für  die  geographische  Auffassung  der  grossen  jurassischen  Meeresräume  ist  es  ziendicli  gleich- 
giltig  ob  hier  eine  kleine  Insel  über  das  Wasser  emporragte  oder  nicht,  so  interessant  auch  das  Problem  vom 
localgeologisclien  .Standpunkte  aus  sein  mag.  Nachdem  der  von  Süden  an  den  Harzrand  hinreichende  Bunt- 
sandstein nachdem  bisher  Gesagten  offenbar  von  Muschelkalk,  Keuper  und  Jura  bedeckt  war,'  und  die 
Schichten  des  letzteren  am  Nordrande  des  Harzes  steil  aufgerichtet  sind,  so  ist  es  ziemlich  wahrscheinlich, 
dass  auch  hier  eine  vollständige  Überdeckung  vorlag,  aber  ein  wirklicher  Beweis  ist  nicht  vorhanden. 

Wir  haben  bisher  der  Einfachheit  wegen  stets  nur  vom  .Iura  im  Allgemeinen  gesprochen,  ohne  auf  das 
Verhalten  einzelner  Glieder  einzugehen;  da  jedoch,  wie  früher  erwähnt,  diese  sich  durchaus  nicht  immer 
"•leicbmässig  verhalten,  so  müssen  wir  hier  auch  dieser  Frage  einige  Worte  widmen.  Bekanntlich  dringt  im  ober- 
sten Keuper  nach  langer  Unterbrechung  wieder  die  erste  Meeresfauna  in  Mitteleuropa  vor  und  nach  der  Uber- 
einstinmiung  der  meisten  Arten  mit  solchen  aus  der  rliätisehen  Stufe  der  Alpen  dürfen  wir  dieselben  als  eine 
Einwanderung  aus  dem  alpinen  Becken  betrachten,  und  dasselbe  gilt  auch  von  den  ältesten  Liasfaunen. * 
Gerade  im  Lias  und  während  der  ersten  Hälfte  des  mittleren  Jura  ist  die  Übereinstimmung  zwischen  dem 
südlichen  und  dem  nordwestlichen  Deutschland  eine  so  auffallende,  dass  für  diese  Zeit  ganz  besonders  die 
Annahme  einer  directeu  Meeresverbinduug  an  sich  schon,  auch  ohne  nähere  Untersuchung  der  topographischen 
Verhältnisse,  in  den  zwischenliegenden  Gegenden  höchst  wahrscheinlich  wird.  In  der  That  hat  v.  Seebacb 
schon  vor  20  Jahren  sich  in  der  entschiedensten  Weise  für  den  Zusammenhang  des  nordwestdeutschen  mit 
dem  süddeutschen  Jura  ausgesprochen,  und  diese  Folgerung  auch  auf  den  grössten  Theil  des  mittleren  Jura 
ausgedehnt.^  Auch  von  anderer  Seite  wurde  diese  Auffassung  angenommen,  so  von  Waagen,  der  allerdings 
durch  die  Eigenartigkeit  der  norddeutschen  Vorkommnisse  aus  der  Zone  des  Harpoceras  Sowerhyi  gehindert 
wurde  die  Fortdauer  der  Verbindung  während  des  mittleren  Jura  anzunehmen.*  Bei  der  in  den  höheren 
Schichten  des  Unterooliths  wieder  stärker  hervortretenden  Ähnlichkeit  scheint  aber  dieser  Contrast  weniger 
durch  Trennung,  als  durch  die  Faciesentwicklung  bedingt,  indem  die  ,s'o«w/%/-Scliichten  im  Norden  in  thoniger, 
im  Süden  in  sandig-kalkiger  Entwicklung  auftreten. 

Im  oberen  Jura  verschwindet  jedoch  die  Ähnlichkeit  beider  Gebiete  fast  ganz,  und  es  mag  gewagt 
erscheinen  wenn  trotzdem  eine  directe  Verbindung  angenommen  wird,  die  allerdings  gerade  für  diesen 
Abschnitt  durch  die  Verhältnisse  bei  Burgkunstadt  so  entschieden  angedeutet  wird.  In  der  That,  wenn  wir 
den  oberen  Jura  Nordwestdeutschlands  betrachten,  wie  wir  ihn  durch  die  Zusammenfassungen  von  Heinrich 
Credner,  C.  v.  Seebach  und  C.  Struckraann  so  genau  kennen,'  so  erseheint  der  Gegensatz  gegen  den 
fränkisch-schwäbischen  Typus  so  gross  als  irgend  möglich.  Über  den  Hersumer  Schichten  folgen  in  ununter- 
brochener Reihenfolge  Seichtwasserbildungen  mit  Korallen,  Seeigeln,  Austern  und  anderen  Muscheln,  diek- 
schali"en  Schnecken,  unter  welchen  die  Nerineen  dominiren,  und  nur  vereinzelt  treten  in  den  sogenannten 
Portlandbildungen    Ammoniten    auf.     In    Süddeuschland    dagegen   überwiegen   Ammoniten-    und    Spougien- 

kalke. 

Allein  gerade  eine  nähere  Erwägung  des  Wesens  dieser  gi-ellen  Unterschiede  beweist,  dass  sie  für  die 
uns  beschäftigenden  Fragen  ganz  ohne  Bedeutung  sind.  Ein   entscheidender  Beweis  für  die  Isolirung  beider 


1  Vergl.  auch  Moest.a,  das  Liasvoikommeu  von  Eichenberg  in  Hessen  in  Beziehung  auf  die  allgemeinen  Verliältuisse 
des  Gebirgsbaues  im  Nordwesten  des  Thüiingerwaldes.  Jahrb.  der  k.  preuss.  geolog.  Landesanstalt  und  der  Bergaliademie 

Berlin.  1883.  S.  57. 

2  Neumayr,  über  unvermittelt  auftretende  Cephalopodentypen  im  mitteleuropäischen  Jura.  Jahrbuch  der  geolog. 
Reichsanstalt.  1S78.  S.  64.  —  Beiträge  zur  Kenutniss  des  untersten  Lias  iu  den  nordöstlichen  Alpen.  Abhaudlungeu  der  geo- 
logischen Reichsanstalt.   1879.  Bd.  VIL  S.  4S. 

3  C.  v.  Seebach,  der  hannoversche  Jura,  S.  67. 

*  W.Waagen,  A\%  Zomh  Aez  Ammonites  Sowerhyi.  Benecke's  geognostisch-paläontologische  Beiträge,  Vol.  L  S.  ."580. 

*  Heinrich  Credner,  über  die  Gliederung  des  oberen  Jura  und  der  Wealdenbildungen  im  nordwestlichen  Deutschland. 
C.  v.  Seebach,  der  hannoversche  Jura.  —  C.  Struckmann,  der  obere  Jura  in  der  Umgebung  von  Hannover. 


Die  geographische  Verbreitung  der  Juraformation.  73 

Biklnngsräume  wäre  es  etwa,  weuu  in  Norddcutsclilaud  ebenfalls  Ammonitenfaunen  vorhanden  wären,  die 
aber  andere  Formenreihen  und  Arten  aufzuweisen  balien,  als  sie  in  Frauken  oder  Sobwabeu  vorkommen, 
unter  den  gegebenen  Verliiiltnisscn  aber  finden  wir  nur  überaus  tiefgreifende  Faciesunterschiede,  die  aber 
ebensogut  in  ein  und  demselben  als  in  verschiedenen  Meeresbecken  vorkommen,  und  die  weder  für  noch  gegen 
zusamnienliäugende  Meeresbedeckung  das  mindeste  beweisen.  Dass  auch  in  Süddeutschland  unter  günstigen 
äusseren  Verhältnissen  dieselbeu  Formen  vorkommen,  zeigen  die  stellenweise  auftretenden  Pterocerasschichten 
u.  s.  w. 

Übrigens  kann  durchaus  nicht  behauptet  werden,  dass  der  Zusammenhang  der  beiden  Meeresbecken  sich 
während  der  ganzen  Dauer  des  oberen  Jura  erhalten  habe.  Nach  Ablagerung  der  Tenuilobatenschichten,  also 
ungefähr  um  die  Mitte  der  Kirameridgezeit,  tritt  eine  starke  Abnahme  der  Meerestiefe  ein,  die  nicht  allein 
durch  die  Sedimentanhäufung  erklärt  werden  kann;  die  „plumpen  Felsenknlke",  die  Frankendolomite,  die 
Korallenbildungen  von  Nattheim  und  Kehlheim,  die  Pterocerasschichten,  die  Prosoponkalke,  die  hthograplii- 
sciicn  Schiefer  u.  s.  w.  sind  ebensoviele Seichtwasserbildungen  eines  mehr  und  mehr  eingeengten  Beckens,  das 
seiner  Trockenlegung  entgegen  geht,  und  es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dass  mit  diesem  Zurückweichen  des 
Meeres,  also  nach  Ablagerung  der  Tcnuilol)ntenschichten,  die  Verbindung  nach  Norden  aufhörte. 

Mit  dem  Nachweise  der  hier  ausführlich  besprochenen  Verhältnisse  wird  auch  die  früher  schwer  ver- 
ständliche sächsisch-böhmische  Entwicklung  erklärt;  das  Jurameer,  das  den  Thüringer-  und  Frankeuwald 
überschritt,  breitete  sich  von  hier  aus  am  Fusse  des  Erzgebirges  nach  Osten  und  reichte  bis  au  das 
Riesen-  und  Isergebirge.  Wenn  wir  aber  an  diesen  Ausgangspunkt  unserer  Betrachtung  zurückkehren,  und 
die  verschiedenen  Anschauungen  und  Erfahrungen  anwenden,  die  wir  auf  diesem  Wege  gemacht  haben,  dann 
erscheinen  uns  diese  unter  den  Granit  gequetschten  Vorkommnisse  in  einem  neuen  Lichte.  Der  Umstand,  dass 
der  Jm-a  nuf  da  erhalten  blieb,  wo  er  durch  den  Granit  geschützt  ist,  läs«t  auf  die  Denudation  grosser  Massen 
schliesseu.  Da  nun  die  Ablagerungen  von  Hohenstein,  Sternberg  u.  s.  w.  nichts  von  Strandbildungen  ac  sich 
haben,  sondern  im  Gegentheil  gleich  den  öfter  erwähnten  Ablagerungen  des  weissen  Jura  in  Frankeu  und 
Schwaben  Sedimente  aus  ziemlich  tiefem,  küstenferuem  Meere  darstellen,  so  werden  wir  zu  der  Folgerung 
gezwungen,  dass  auch  das  Kiesen-  und  Isergebirge,  überhaupt  die  Sudeten  vom  Jurameere  bedeckt  waren.  Es 
gilt  das  aber  nicht  für  die  ganze  Dauer  des  Jura,  sondern  dessen  untere  Theilc  fehlen,  und  wir  haben  es  hier 
wie  schon  früher  erwähnt,  mit  einer  der  Kegionen  zu  thun,  in  welchen  die  höheren  Abtheihmgeu  der  Forma- 
tion über  bedeutend  ältere  Gebilde  übergreifen. 

III.  Der  Jura  im  westlichen  und  nördlichen  Mitteleuropa. 

An  seinem  südwestlichen  Ende  verschmälert  sich  der  schwäbische  Jurazug;  er  überschreitet  den  Rhein 
bei  Schaffhausen,  und  kurz  nachdem  er  auf  schweizerisches  Gebiet  übergetreten  ist,  wird  er  durch  das  Vor- 
springen des  Schwarzwaldes  auf  seine  geringste  Ausdehnung  beschränkt;  es  ist  das  die  tektonisch  merk- 
würdige Gegend,  in  welcher  der  Jurazug  von  der  Plateau-  iu  die  Kettenentwicklung  übergeht;  von  hier  gegen 
Südwesten  hat  man  es  mit  einem  wirklichen  Juragebirge  zu  thun.  Sobald  der  Südrand  des  Schwarzwaldes 
passirt  ist,  breitet  sich  der  Jura  wieder  mächtig  aus;  einerseits  ziehen  sich  seine  aufgerichteten  Ketten  in  süd- 
westlicher Richtung  bis  an  die  Rhonealluvien  bei  Lyon,  anderseits  breiten  sich  die  Ablagerungen  nach 
Nordwesten  über  Vesoul  und  Dijon  aus  und  verbinden  sich  mit  jenen  Juragesteinen,  welche  die  südwestliche 
Umrandung  des  Pariser  Beckens  darstellen.  Allerdings  fehlt  gerade  auf  der  Verbindungsstrecke  der  obere 
Jura,  nur  mittlerer  Jura  und  Lias  sind  vorhanden,  und  man  hat  in  Folge  dessen  au  eine  Trockenlegung  gedacht, 
welche  während  der  Ablagerung  des  Malm  das  Schweizer  vom  Pariser  Becken  geti-ennt  hätte.  Diese  Auf- 
fassung ist  jedoch  durchaus  unhaltbar  und  das  Fehlen  kann  nur  der  Denudation  der  höheren  Schichten 
zugeschrieben  werden;  es  geiit  das  schon  aus  der  in  vieler  Beziehung  sehr  grossen  Übereinstimmung 
zwischen  dem  ;\Iahn  des  Juragebirges  und  demjenigen  des  Pariser  Beckens,  vor  Allem  aber  daraus 
liervor,   dass  die  in   den  Kirallcnbildungen  der  Oxfordstufe  im   Departement  Haute  Marne  auftretenden 


Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Ol.   L.  Bd. 


10 


74  M.  Neumayr. 

cephalopodenflihrenden  Eiuschaltungen  fast  nur  Amnioniten  von  süddeutsch-schweizerischem  Typus  enthalten, 
wie  Peltoceras  himammatum,  Aspidoceras  eucyphum,  Oppelia  compsa,  Holbeini,  tricristata,  Perisphincfes  Eniesti, 
Tiziani.  ' 

Zwischen  den  schwäbischen  Jura  und  die  östliche  jurassische  Umrandung  des  Pariser  Beckens  schiebt 
sich  ein  breiter  Zwischenraum  ein,  welcher  zu  beiden  Seiten  von  Triasgesteinen  gebildet  wird,  dann  folgt 
gegen  innen  das  alte  Gebirge  des  Schwarzwaldes  und  der  Vogesen,  die  Mitte  nimmt  das  Rheinthal  ein. 
Vielfach  wurde  diese  Region  als  ein  Festland  der  Jurazeit  betrachtet,  neuerdings  aber  ist  sehr  mit  Recht  die 
Ansicht  ausgesprochen  worden,  dass  auch  hier  die  älteren  Gesteine  nur  durch  Denudation  bh issgelegt  worden 
seien. 

Schon  Elie  dcBeaumont  hatte  erkannt,  dass  Schwarzwald  und  Vogesen  ursprünglich  ein  zusammen- 
hängendes Gebirge  waren,  dessen  centrales  Stück  später  an  Bruchlinicn  iu  die  Tiefe  gesunken  ist;  die 
Versenkung  wird  heute  durch  das  Rbeiuthal  eingenommen.^  Der  Abbruch  fand  in  mehreren  parallelen  Stufen 
statt,  welche  das  Auftreten  verschiedener  Partien  von  Buntsandstein  an  den  Gehängen  der  beiderseitigen 
Gebirge  und  in  der  Tiefe  des  Thaies  bedingen.  Auch  innerhalb  der  am  Fusse  der  Höhen  liegenden  Jura- 
schollen lässt  sieh  nachweisen,  dass  sie  selbst  noch  mehrfach  von  parallelen  Verwerfungen  durchsetzt  sind,  wie 
das  schon  aus  der  alten  Angabe  von  Fromherz  hervorgeht,  dass  im  Breisgau  die  einzelnen  Jurahorizonte 
nicht  übereinander,  sondern  nebeneinander  auftreten,  so  dass  man  vom  Scbwarzwaide  gegen  Osten  auf  immer 
jüngere  Schichten  trifft.^ 

Die  Bedeutung  dieser  Erscheinungen  war  allerdings  vou  Beaumont  theilweise  nicht  riclitig  aufgefasst 
worden,  aber  die  von  ihm  ausgesprochene  Ansicht,  dass  der  jüngere  Buntsandstein  sich  nach  einer  Hebung  der 
Vogesen  und  des  Schwarzwaldes  an  deren  Rändern  abgelagert  habe,  blieb  lange  Zeit  hindurch  ziemlich 
allgemein  anerkannt.  Nach  den  neueren  Untersuchungen  von  Bleicher,  Beuecke,  Laspeyres  und 
Lepsius  kann  aber  die  Unrichtigkeit  derselben  niciit  bezweifelt  werden.* 

Diese  Beobachtungen  lassen  mit  Bestimmtheit  darauf  schliessen,  dass  der  Jura  über  Schwarzwald  und 
Vogesen  eine  zusammenhängende  Decke  bildete  und  erst  in  späterer  Zeit  bis  auf  die  iu  die  Tiefe  gesunkenen 
Theile  durch  Abtragung  zerstört  wurde.  Das  wird  auch  bestätigt,  wenn  wir  die  nach  aussen  gerichteten 
Flanken  der  Gebirge,  den  östlichen  Abfall  des  Scliwarzwaldes  und  den  westlichen  der  Vogesen  betrachten. 
Auch  hier  sitzen  die  sedimentären  Ablagerungen  an  einer  Reihe  von  parallelen  Längsbrüchen  vom  Gebirge  ab, 
es  tritt  ein  ähnlich  wie  am  inneren  Gehänge  beschaffener  Stufenbau  auf,  der  sich  nur  durch  grössere  Breite 
der  Stufen,  durch  weiteren  Abstand  der  einzelnen  Verwerfungen  von  diesem  unterscheidet.  Fraas  hat  diese 
Verhältnisse  in  seiner  geologischen  Beschreibung  von  Württemberg  zusammengestellt,  und  gezeigt,  „dass  von 
einer  Anlagerung  der  schwäbischen  Flötzgebirge  an  den  Schwarzwald  keine  Rede  sein  kann". ^  Suess  hat 
aus  diesen  Verhältnissen  und  aus  den  analogen  Erscheinungen  am  Westrande  der  Vogesen  geschlossen,  dass 
diese  Gebirge  nur  stehen  gebliebene  Pfeiler,  „Horste"  sind,  und  dass  vom  Centralplateau  von  Frankreich  bis 
zum  Böhmerwald  „eine  gemeinschaftliche,  zusammenhängende  Unterlage  von  paläozoischen  und  archaischen 


1  Loriol,  Royer  et  Tombeck,  description  g6ologique  des  E^tages  jurassiques  supeiieures  de  la  Haute-Marne.  — 
Tombeck,  »ur  la  vrnie  position  de  la  zone  ä  Ammonites  tenuilobatus  dans  la  Haute-Marne.  Bull.  soc.  göol.  1878,  S6r.  III. 
Vol.  VI.  S.  6. 

2  E.  de  Beaumont,  Explication  de  la  carte  göologique  de  France.  I.  p.  267—437.  1841. 

3  Fromherz,  die  Juraformation  des  Breisgau.  1838.  —  Vergl.  ferner  die  genauen  Beschreibungen  der  den  Westfuss 
des  Schwarzwaldes  behandelnden  Kartenblätter  in  den  Beiträgen  zur  inneren  Statistik  des  Grossherzogthums  Baden. 

*  Bleicher,  essai  de  Geologie  comparee  des  Pyreuöes,  du  plateau  central  et  des  Vosges.  Colmar  1870.  —Benecke, 
über  die  Trias  in  Elsass-Lothringen  und  Luxemburg.  Abhaudl.  zur  geolog.  Specialkarte  von  Elsas.s-Lothringen,  Bd.  I,  1S77. 
—  Derselbe,  Abriss  der  Geologie  von  Elsass-Lothringen.  1878.  —  Lepsius,  über  den  bunten  Sandstein  in  den  Vogesen. 
Zeitschrift  der  deutschen  geol.  Gesellschaft.  1873.  S.  83.  —  Laspeyres,  Kreuznach  und  Dürkheim.  Ebenda  18C7,  S.  803. 
1868,  S.  153.  —  Laspeyres,  briefliche  Mittheilung.  Ebenda  1876,  S.  397. 

*  0.  Fraas,  geogn.  Beschreibung  von  Württemberg,  Baden  und  HohenzoUern.  S.  XX— XXVI. 


Die  gcograjiMsche  Verbreitung  der  Juraformation.  Ib 

Bildungen  bestand,   aufwelclie   die  Scliicbten   der  Trias- und  Jurameere   abgelagert  wurden".*   leb  scbliesse 
uiicb  dieser  Auffassung  vollständig  an. 

Ein  gewaltiges  System  aller  Gesteine,  den  Vogesen  und  dem  Scbwarzwalde  bedeutend  Überlegen  und  der 
böbmiscben  Masse  ebenbürtig,  ragt  aus  einem  Kranze  jurassischer  Gebilde  in  der  Mitte  Frankreichs  empor, 
das  Centralplateau,  mit  seinen  berühmten  Vulkanen,  die  aus  dem  archaischen  Gebirge  hervortreten.  Es 
ist  schwierig,  sich  aus  der  Literatur  ein  sicheres  Urtheil  über  die  Beschaffenheit  dieses  Gebietes  zu  ver- 
schatfeu,  da  die  französischen  Autoreu  selbst  in  dieser  Richtung  sehr  verschiedener  Ansicht  sind;  die 
herrschende,  oder  wenigstens  die  verbreitetste  Meinung  ist  jedenfalls  die,  dass  das  Centralplateau  zur  Jurazeit 
eine  Insel  war,  und  dieselbe  ist  so  oft  wiederholt  worden,  ja  sie  bildet  geradezu  die  Basis  fast  aller 
Speculationen  über  die  physische  Geographie  Frankreichs  in  jener  Periode,  dass  es  überflüssig  erscheint,  Ver- 
treter dieser  Richtung  zu  nennen.  Allein  darin  ist  keine  Gewähr  für  deren  Richtigkeit  geboten,  die  insulare 
Beschatfenheit  drängt  sich  beim  ersten  Blick  auf  die  geologische  Karte  in  einer  Weise  auf,  dass  eine  nähere 
Prüfung  in  der  Regel  unterlassen  wurde.  Es  ist  das  eben  die  natürliche  Folge  der  falschen  Tendenz  bei  der 
Reconstruction  der  Meeresverbreitung  in  der  Vorzeit,  einfach  die  Regionen,  wo  heute  die  Formation  ausstreicht, 
mit  einer  Linie  zu  umziehen,  ohne  die  Bedeutung  der  Denudation  genügend  in  Rechnung  zu  ziehen,  eine 
Methode,  die  C.  v.  Seebach  schon  vor  20  Jahren  mit  Recht  auf  das  entschiedenste  verurtheilt  hat.'^ 

Von  um  so  grösserem  Werthe  sind  vereinzelte  Arbeiten,  die  von  dem  herrschenden  Vorurtheile  sicii  frei 
erhalten  und  die  Verhältnisse  in  kritischer  Weise  behandeln;  in  dieser  Richtung  sind  namentlich  die  Aufsätze 
von  Maguan''  und  Bleicher,*  ferner  für  einen  kleinen  District,  den  Morvan,  eine  Schrift  von  Velain  und 
Michel-Levy''  zu  nennen.  Die  letzteren  haben  für  die  eben  genannte  Bergregion  gezeigt,  dass  dieser  nord- 
östliche Vorsprung  der  grossen  Masse  von  Stufenbrüchen  umgeben  ist,  und  dass  in  ^'ersenkungen  jurassische 
Sedimente  sich  erhalten  haben.  Da  nun  überdies  südlich  vom  Morvan  bedeutende  Jurainseln  von  Macon  bis  an 
die  Loire  vorspringen,  so  darf  man  mit  Bestimmtheit  annehmen,  dass  wenigstens  dieser  Theil  vom  Jurameere 
bedeckt  war. 

Nicht  ganz  so  bestimmt  sind  die  Resultate  bezüglich  der  grossen  Hauptmasse  des  Centralplateau's; 
Magnan"  schildert  auch  von  hier  den  Rand  xmigebende  mächtige  Brüche,  an  denen  die  äusseren  Theile 
abgesunken  sind,  er  weist  nach,  dass  stellenweise  eine  Sedimentdecke  von  1600  Meter  Dicke  denudirt  worden 
ist,  dass  die  Ränder  der  alten  Masse  in  keiner  Weise  alten  Küstenlinien  entsprechen  und  dass  man  vergebens 
nach  irgend  welcher  Spur  eines  alten  Strandes  sucht.  Endlich  liegen  an  verschiedenen  Stellen  des  Central- 
plateau's, allerdings  nicht  in  der  Mittte  desselben,  aber  doch  in  sehr  beträchtlicher  Höhe  isolirte  Schollen  von 
Trias-  und  Juraablagerungen,  und  so  darf  man  es  denn  als  zum  mindesten  sehr  wahrscheinlich  bezeichnen, 
dass  auch  diese  Masse  vom  Meere  bedeckt  war,  wenn  auch  ein  sicherer  Beweis  bei  dem  grossen  Umfange  der- 
selben nocli  nicht  erbracht  ist,  und  immerhin  eine  kleine  Insel  im  Centrum  vorhanden  gewesen  sein  könnte. 

Die  weitere  Verbreitung  des  Jurameeres  lässt  sich  zunächst  leicht  verfolgen;  dass  sowohl  vom  Central- 
plateau aus  gegen  Südwesten  das  Gebiet  der  Gironde,  als  nach  Norden  das  ganze  Pariser  Becken  vom 
Wasser  bedeckt  war,  kann  nicht  dem  mindesten  Zweifel  unterliegen. 

Im  Süden  findet  die  mitteleuropäische  Provinz  ihre  Fortsetzung  im  nördlichen  Spanien  und  Portugal; 
schon  vor  längerer  Zeit  hat  Suess  '  die  Ähnlichkeit  dortiger  Juraablagerungen  mit  denjenigen  des  nördlichen 


1  E.  Suess,  das  Antlitz  der  Erde,  Vol.  I,  S.  256  ff. 

2  C.  v.  Seebach,  der  hannoversche  Jura.  S.  68. 

3  Magnan,  Etüde  des  formations  secondaires  des  bords  S. — 0.  du  plateau  centrale  entro  les  vall6es  de  la  Vere  et  du 
Lot.  Bulletin  de  la  sociötö  d'histoire  naturelle  de  Toulouse  Vol.  III.  1SC9.  p.  5.  Bull.  soc.  geol.  de  France.  Sör.  II.  Vol.  27. 
1869  —  70,  p.  509. 

*  Bleicher,  1.  c. 

5  Michel-L6vy  et  V61ain,  sur  les  faillea  du  revers  oecidental  du  Morvan.  Bull.  soc.  göol.  1877.  S6i-.  III.  Bd.  5.  S.  350. 

6  L.  c.,  S.  77  flf. 

'  Suess,  einige  Bemerkungen  über  die  secuudären  Brachiopoden  Portugals.  Sitzungsb.  d.  kais.  Akad.  d.  Wisaensch.  in 
Wien.  Bd.  XLII.   1860. 

10* 


76  M.  Netimayr. 

Frankreich  hervorgehoben;  ausführlichere  Berichte  verdanken  wir  C  lioffat,'  nach  welchem  im  südlichen  Por- 
tugal der  alpine,  im  mittleren  und  nördlichen  der  mitteleuropäische  Jura  herrscht.  Die  Verhältnisse  in  Spanien 
werden  unten  bei  Besprechung  der  alpinen  Provinz  im  Zusammenhang  abgehandelt  werden. 

Noch  durchaus  unüberwindliche  Schwierigkeiten  stehen  einer  riclitigen  Beurtheilung  der  ausgedehnten 
Vorkommnisse  archaischer  und  paläozoischer  Gesteine  im  nord  westliclien  Frankreich  entgegen;  die  Vc-r- 
hältnisse  sind  hier  so  schwierig  und  bieten  so  wenig  entscheidende  Momente,  dass  man  fast  jede  Ansicht  in 
dieser  Richtung  vertreten  könnte;  ob  diese  alten  Gebilde  vom  Jurameere  überflutet  waren,  ob  sie  eine 
beschränkte  Insel  darstellten,  oder  ob  sie  die  Reste  eines  grossen  Festlandes  darstellen,  zu  welchem  auch 
Com  Wallis  und  Irland  gehörten  und  das  sich  vielleicht  weit  in  den  atlantischen  Ocean  hinaus  erstreckte, 
lässt  sich  nicht  entscheiden.  Auf  der  diesem  Aufsatze  beigegebenen  Karte  habe  ich  eine  vermittelnde  Annahme 
zur  Darstellung  gebracht,  welche  die  Bretagne  mit  Cornwallis  zu  einer  Insel  vereinigt,  ohne  aber  für  deren 
Richtigkeit  einen  Beweis  geben  zu  können. 

In  England  tritt  die  Hauptmasse  des  Jura,  wie  oben  erwähnt,  auf  einer  langgestreckten,  von  Südsüdwest 
nach  Nordnordost  verlaufenden  Zone  auf,  welche  bei  Lyme  Regis  in  Somersetshire  beginnt  und  sich  schräg 
durch  die  Insel  bis  ins  nördliche  Yorkshire  an  die  Mündung  des  Tees  zieht.  Das  südöstliche  England  ist  von 
jüngeren  Bildungen  des  Wälderthones,  der  Kreide  und  des  Tertiär  bedeckt,  unter  denen  die  Juraschichten 
durchstreichen,  allerdings  nicht  so  ungestört,  als  man  anzunehmen  geneigt  sein  möchte.  Im  Allgemeinen  kann 
es  keinem  Zweifel  unterliegi^n,  dass  der  Hauptjurazng  Englands  die  nördliche  Umrandung  eines  gewaltigen 
Beckens  ausmacht,  deren  Gegenflügel  wir  in  den  Ablagerungen  am  Nordrande  des  französischen  Central- 
plateaus  finden;  allein  die  Tief bohrungen,  die  in  London  und  in  seiner  Umgebung  zu  wiederholten  Malen 
angestellt  worden  sind,  zeigen,  dass  hier  unter  den  jüngeren  Gebilden  ein  Rücken  älteren  Gesteines,  eine 
„paläozoische  Axe",  durchstreicht,  welcher  von  einem  Theile  der  englischen  Geologen  als  eine  Fortsetzung  der 
Ardennen  und  des  Rückens  der  belgischen  Kohlenfelder  betrachtet  wird,  eine  Auffassung,  die  auch  von 
Suess  vertreten  wird.  In  neuester  Zeit  hat  ein  Aufsatz  von  Judd  ausserordentlich  wichtige  neue  Aufschlüsse 
über  diesen  Gegenstand  geliefert,  und  die  älteren  Beobachtungen  zusammengefasst.  Bei  einer  von  Judd 
beschriebenen  Bohrung  in  Richmond  (Surrey)  wurde  unter  dem  Tertiär  zunächst  die  weisse  Kreide,  dann 
oberer  Grünsand  und  Gault  durchsunken,  weiter  folgten  schwache  Andeutungen  von  unterer  Kreide  und  dann 
sofort  mitteljurassischer  Grossoolith,  welcher  schon  früher  bei  einer  Brunnenbohrung  in  London  gefunden,  aber 
bisher  verkannt  worden  war.  Die  unmittelbare  Unterlage  desselben  bilden  dann  bunte  Mergel  und  Sandsteine, 
die  von  Judd  zur  Trias,  von  anderen  zum  Devon  gestellt  werden.* 

Mag  nun  wirklich  durch  diese  Tiefbohrungen  ein  ostwestlich  streichender  Bergrücken  erschlossen 
sein,  welcher  die  Mendip  Hills  südlich  von  Bristol  in  der  Richtung  gegen  die  belgischen  Gebirge  fortsetzt, 
oder  mag  diesem  in  der  Tiefe  liegenden  Zuge  älterer  Gesteine  eine  solche  Bedeutung  nicht  zukommen, 
jedenfalls  ist  dessen  Vorhandensein  und  die  ausserordentliche  Reduction  des  Jura  über  demselben  sicher 
festgestellt.  Lias  und  Unteroolith  fehlen  ganz  und  ebenso  der  obere  Jura,  alles  was  wir  kennen,  ist  ein  Stück- 
chen der  Bathgruppe. 

Judd  zieht  aus  diesen  Verhältnissen  den  wie  es  scheint  durchaus  richtigen  Schluss,  dass  dieses  Gebiet 
während  der  Ablagerung  von  Lias  und  Unteroolith  trocken  lag  und  erst  zur  Zeit  der  Bathstufe  überflutet 
wurde,  doch  scheint  dies  nur  für  die  südliche  Hälfte  der  Fall  gewesen  zu  sein;  dass  auch  während  des  oberen 


1  P.  Choffat,  6tiule  stratigraphique  et  palöontologique  des  terrains  jurassiques  du  Portugal.  1.  livraison.  Section  des 
travaux  göologiques  du  Portugal.  Lissabon  1880.  —  Vergl.  ferner  D.  Sharp  e,  on  the  secondary  district  of  Portugal,  which 
lies  on  the  north  of  the  Tagus.  Quart,  journ.  geol.  soc.,  Vol.  VI.  1849. 

"  Godwin-Austen,  on  the  possible  extension  of  the  coal  measuies  under  the  south  eastern  pari  of  England.  Quar- 
tcrly  journ.  Vol.  12,  1856.  p.  38.  —  Prestwich,  on  the  section  of  Messrs.  Meux  and  Co.  artesian  well  in  Tottenham  Coui-t 
Road. .  .and  on  the  probable  rauge  of  lower  Green.sand  and  pulaeozoic  rocks  under  London.  Ebenda  1878.  Vol.  34,  p.  9U2.  — 
Suess,  Entstehung  der  Alpen  S.  88.  —  Judd,  on  the  naturc  and  rehitions  of  the  jurassic  deposits,  which  uuderlie  London. 
Quart,  journ.  X884.  Vol.  40.  S.  724. 


Die  rjc'ograplihche  VcrhreiUing  der  Juraformation.  11 

Jura  das  Meer  die  Gegend  deckte,  und  dnss  .seine  Ablagerungen  nur  durcli  Denudation  zerstört  sind,  gelit  aus 
dem  Umstände  hervor,  dass  die  Sandsteine  der  unteren  Kreide  in  dieser  Gegend  liäufig  Rrucbslückc  von 
oberjurassischen  Gesteinen  enthalten. 

Die  Ufer  des  englischen  Jurabeckens  gegen  Nordwesten  dürften  sich  von  der  jetzigen  Grenze  der  Ablagerungen 
nicht  sehr  weit  entfernt  haben;  die  Liasbildungen  am  Eande  des  südwestlichsten  Theiles  jeuer  Zone,  in 
So  niersetshirc  und  im  südlichen  Wales  zeigen  den  Charakter  von  Strandbilduugen  in  ausgezeichneter 
Weise/  das  Auftreten  der  brakisehen  Stonesfield-Scliiefer,  endlieii  die  Kohlen-  und  Landpflanzen  im  mittleren 
Jura  von  Yorkshire  deuten  auf  die  N.ähe  der  Küste,  und  nur  das  Vorkommen  einer  isolirten  Jurascholle 
zwischen  Liverpool  und  Birmingliam,  auf  der  Grenze  von  Chesshire  und  Shropshire,  lässt  darauf  schliessen,  dass 
ein  Meeresarm  zwischen  dem  alten  Gebirge  von  Wales  und  der  Kette  des  Penin  vorhanden  war,  und  ebenso 
vereinzelte  Partien  im  nordwestlichsten  England,  in  Cumberland,  zeigen  eine  weitere  Fortsetzung  an. 

Über  die  Ausbreitung  des  Jura  gegen  Norden  geben  uns  die  überaus  wiclitigen  Arbeiten  von  Judd  über  die 
mesozoischen  Ablagerungen  in  Schottland  Aufschluss. ^  Die  schottischen  Hochlande  bestehen  der  Haupt- 
sache nach  aus  archaisclien  Bildungen  und  alten  paläozoischen  Gesteinen;  mesozoische  Ablagerungen  und  unter 
iiinen  Jura  treten  nur  in  einer  Anzahl  von  Schollen  an  der  östlichen  und  westlichen  Küste  und  auf  den  an  die 
Westküste  sich  anschliessenden  Inseln  Mull,  Skye,  Rum  u.  s.  w.  auf.  Die  Entwicklung  schliesst  sich  hier 
vielfach  an  diejenige  im  nördlichen  England,  in  Yorkshire  an,  sie  zeigt  jedoch  die  charakteristischen  Eigen- 
thümlichkeiten  der  letzteren  Gegend  in  bedeutend  gesteigertem  Maasse,  indem  Pflanzen  und  Kohlen  führende 
Ablagerungen,  vielfach  mit  Brakwasserconchylien,  gegen  Norden,  eine  noch  weit  grössere  Bedeutung 
erlangen. 

Diese  Art  der  Ausbildung  spricht  entschieden  dafür,  dass  wir  es  mit  Bildungen  zu  thun  haben,  welche  in 
derNähe  der  Küste  entstanden  sind,  und  daraufweist  auch  das  Auftreten  von  Breccien,  theilweise  mit  mächtigen, 
eckigen  Blöcken  hin,  welche  so  eigenthiunliche  Verliältnisse  zeigen,  dass  man  selbst  an  die  Mitwirkung  von 
Eis  bei  dem  Transporte  des  Materials  gedacht  hat. 

Man  könnte  daraus  zu  schliessen  geneigt  sein,  dass  das  schottische  Hocldand  schon  damals  ungefähr  in 
derselben  Ausdehnung  wie  heute  als  eine  Insel  aus  dem  Meere  hervorragte;  allein  nach  der  sehr  überzeugenden 
Darstellung  von  Judd  wäre  eine  solche  Annahme  entschieden  falsch.  Die  heutige  Umgrenzung  Schottlands  ist 
wesentlich  durch  eine  Anzahl  grosser  Verwerfungen  aus  nachjurassicher  Zeit  gegeben,  und  die  Lage  des  Jura 
au  der  Küste  ist  nur  dadurch  bedingt,  dass  er  hier  abgesunken  ist  und  sich  in  dieser  tiefen  Lage  der  Erosion 
entzog,  während  die  Hauptmasse  desselben,  welche  in  den  höheren  Regionen  blieb,  hier  vollständig  zerstört 
und  abgetragen  wurde.  So  verhält  es  sich  an  der  Ostküste,  in  Suthcrland  und  in  den  angrenzenden  Gebie- 
ten, an  der  Westküste  und  auf  den  inneren  Hebriden  dagegen  haben  sich  selbst  die  abgesunkenen  Jura- 
partien meist  nur  da  erhalten,  wo  mächtige  Lavadeeken  sich  in  späterer  Zeit  über  dieselben  ausbreiteten 
und  sie  vor  der  Denudation  schützten.  Judd  schliesst  daraus,  dass  zur  Zeit  des  Jura  die  schottischen  Hoch- 
lande zum  grössten  Theile  vom  Meere  bedeckt  waren;  da  ferner  im  nordöstlichen  Irland  und  auf  der  diesem 
nahe  gelegenen  Insel  Rathlin  mesozoische  Ablagerungen  in  derselben  Weise  als  Denudationsreste  unter  jün- 
geren Eruptivdecken  hervortreten,  so  wird  eine  Ausdehnung  des  Meeres  bis  dorthin  angenommen.  Allerdings 
waren  die  Gebirge  des  Hochlandes  vermuthlich  nicht  ganz  unter  Wasser,  und  einzelne  Inseln  scheinen  immer 
vorhanden  gewesen  zu  sein;  Judd  äussert  sich  jedoch  nicht  über  die  Lage  derselben,  sondern  behält  die 
näheren  Angaben  über  diesem  Gegenstand  einem  weiteren  Aufsatze  über  die  mesozoischen  Ablagerungen 
Schottlands  vor.* 


1  Ch.  Moore,  on  ubnoimal  londitidus  ut  Soeoiulary  dciiosits  wheu  comicctcil  with  thc  Somersetshirc  aud  South-Wales 
coal-basin  and  on  the  age  of  the  Button  and  Suthoidown  Series.  Quarterly  Journal  of  the  geological  Society.  1867.  S.  449. 

2  Judd,  the  Secondary  roeks  of  Scotland.  Quarterly  Journal  of  the  geological  socicty  1873.  S.9S.  Ebenda.  1874,  S. 220. 
Ebenda  1878.  S.  660. 

3  Auf  den  Karten  habe  ich,  nur  uui  die  Anwesenheit  von  Land  überhaupt  anzudeuten,  eine  dem  Hauptzuge  der  Grain- 
pians  entsprechende  Insel  verzeichnet. 


78  M.  Neumayr. 

Jedenfalls  sind  diese  kleinen  Flecken  festen  Landes  nicht  hinreichend,  um  in  weitem  Umkreis  den 
Ablagerungen  den  ausgeprägten  Charakter  der  Landnähe  zu  verleihen;  Judd  weist  jedoch  darauf  hin,  dass 
nianclie  Jurabildungen  inSchottland  geradezu  in  der  Nähe  der  Mündung  eines  grossen  Flusses  abgelagert  worden 
sein  müssen,  und  wir  müssen  also  nach  einer  grösseren  Continentalmasse  suchen.  Diese  kann  nur  im  Norden 
gewesen  sein,  um  so  mehr  als  gegen  Norden  die  brakischen  Bildungen  an  Mächtigkeit  und  Bedeutung 
zunehmen,  die  marinen  dagegen  abnehmen,  und  wir  werden  bei  Besprechung  der  nordischen  Juraregion 
sehen,  dass  auch  aus  anderen  Gründen  an  dieser  Stelle  ein  Festland  angenommen  werden  muss,  das  mit  dem 
heutigen  Norwegen  zusammenhing  und  sich  im  Westen,  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  nur  an  einer  Stelle  und 
nur  zeitweilig  durch  einen  Caual  durchbrochen,  bis  nach  Amerika  erstreckte. 

Aus  Irland  kennt  man  ausser  den  winzigen  Resten  im  nordöstlichen  Gebirge  keinen  Jura;  weder  die  grosse 
centrale  Kohlenkalktafel  noch  die  Randgebirge  haben  weitere  Spuren  geliefert,  und  die  Ansicht  von  Hüll,  dass 
Irland  seit  sehr  langer  Zeit  eine  Insel  ist,  hat  sehr  viel  Waluscheinlichkeit,  wenn  auch  keinen  entscheidenden 
]5cweis  für  sich.  ^ 

Wir  kehren  von  dieser  Abschweifung  gegen  Norden  und  Westen  wieder  zu  der  „paläozoischen  Axe"  des 
südöstlichen  England  zurück,  wo  ein  alter  Landrücken  von  mittel-  und  oberjurassischen  Bildungen  übergreifend 
bedeckt  wird.  Ganz  analoge  Verhältnisse  finden  wir  wieder,  wenn  wir  den  Canal  überschreiten  und  bei 
Boulogne-sur-Mer  die  gegenüberliegende  Küste  von  Frankreich  betreten.  Hier  liegen  auf  den  Ablagerungen 
der  Kohleuformation  zunächst  Sandsteine,  die  man  für  eine  Binnenentwieklung  des  Unterooliths  hält,  dann 
folgen,  wie  in  der  Nähe  von  London,  als  älteste  marine  Sedimente  ver.schiedene  Glieder  der  Bathstufe  und  dann 
der  ganze  obere  Jura,  und  es  seheint  also  auch  hier,  wie  bei  London  bis  nach  der  Mitte  der  Jurazeit  keine 
Meeresbedeckung  stattgefunden  zu  haben.* 

Wir  kommen  hier  wieder  an  den  Rand  eines  weiten  Gebietes,  in  welcliem  Juraablagerungen  fehlen,  in 
welchem  auch  die  Trias  nur  schwach  vertreten  ist,  während  ältere  Gebilde,  von  übergreifenden  Ablagerungen 
der  Kreide  und  des  Tertiär,  sowie  von  jungem  Schwemmland  theilweise  verdeckt,  allgemein  verbreitet  auftreten. 
Zunächst  treffen  wir  von  Boulogne  nach  Osten  fortschreitend  auf  das  belgische  Kohlengebiet,  an  das  sich 
die  Ar  denn  en  anschliessen,  ferner  jene  grosse  Masse  archaischer  und  paläzoischer  Gebilde  im  nordwest- 
lichen Deutschland,  zu  welchem  Hohe  Venn,  Eifel,  Idarwald,  Huusrück,  Taunus,  Westerwald  und 
Sauerland  gehören,  und  welche  gegen  Norden  unter  die  Diluvial-  und  Alluvialbildungen  am  Rhein  und  der 
Maas  und  unter  die  Kreide  Westphalens  untertauchen. 

Mehrere  Thatsachen  liefern  den  ziemlich  sicheren  Beweis,  dass  wir  es  hier  mit  den  Resten  einer  alten 
Insel  zu  thun  haben,  die  zur  Jurazeit  aus  dem  Meere  hervorragte.  In  erster  Linie  spricht  dafür  die  unmittelbare 
Auflagerung  der  Kreidebildungen  und  auch  von  Wealden  auf  altem  Gebirge,  eine  Erscheinung,  die  namentlich 
im  nördlichen  Theile  des  Gebietes  so  verbreitet  auftritt  und  so  allgemein  bekannt  ist,  dass  es  überflüssig  ist, 
einzelne  Beispiele  anzuführen.  Zu  demselben  Ergebuiss  führt  uns  der  eben  besprochene  Umstand,  dass  selbst 
die  letzten  schwachen  Ausläufer  dieser  Masse  bei  Boulogne  und  London  nur  von  der  Bathstufe  und  dem  oberen 
Jura  bedeckt  werden,  und  dass  auch  dieser  letztere  im  Pas  de  Calais  eine  Seichtwasserbildung  ausgesprochenster 
Art  ist,  in  welcher  die  einzelnen  Eutwicklungsarten  auf  den  kürzesten  Strecken  wechseln.^ 

Auch  in  den  Sedimenten  der  Juraformation,  welche  diese  alten  Gesteine  umgeben,  findet  die  Nähe  des 
Landes  deutlichen  Ausdruck;  es  ist  dies  namentlich  mit  dem  Augulatensandstein  des  untersten  Lias  der  Fall, 
welcher  sich  in  seiner  Verbreitung  an  die  Umgebung  dieser  Insel  hält;  wir  finden  denselben  im  nordwestlichen 
Deutschland,  Württemberg,  Baden,  Elsass-Lothringen,  Luxemburg  und  den  anstossenden  Theilen  von  Frankreich 


1  Hüll,  the  physical  geology  and  geography  of  Ireland.   1S78. 

2  Pellat,  Annales  de  la  sod6t6  g^ologiqiie  du  Nord,  Vul.  V.  —  Gossolet,  esquisse  geologiqiie  du  Nord,  p.  lim.  — 
Lappai-ent,  traitö  de  geologie,  p.  856. 

3  Loriol  et  Pellat,  moviographie  p.alöontologiqnc  et  geologiqne  de  l'ötage  Portlandien  des  euvirons  du  Boulogne-sur- 
Mer.  Memoires  de  la  soci6t6  de  phys.  et  d'hist.  nat.  de  Gen6ve.  186G.  Vol.  19.  —  Loriol  et  Pellat,  Monographie  göolo- 
gique  et  paleontologiquc  des  etages  suporioiirs  de  lu  foruiation  jurassicpie  do  Üouiogne-sur-Mer.  Ebenda  1874.  Vol.  23,  24. 


Die  (/t'Of/raphit^chr  Vcrlimtuini  der  .Jicrnfornutilon.  79 

ausgezeicLnet  entwickelt,  wähieDcl  derselbe  iu  etwas  grösserer  Eutferiuing,  z.  B.  iu  Franken,  der  Schweiz  und 
am  Nordraude  des  Centralplateaus  von  Frankreich  zurücktritt.  Die  stärkste  Entwicklung  finden  wir  im 
Luxemburgischen,  wo  auch  in  anderen  Horizonten  des  Lias  sich  vielfach  sandige  Bildungen  einstellen. 
Spärlicher  werden  derartige  Andeutungen  allerdings  in  höheren  Schichten,  doch  darf  wohl  auf  denselben 
Ursprungsort  das  Vorkommen  sandigen  Materials  in  den  Kimmeridgebildungen  der  Weserkette  bei  Lüb- 
becke, an  der  Egge  u.  s.  w.  zurückgeführt  werden,  zumal  da  diese  Entwickluugsart  mit  der  meist  in  Nord- 
west-Deutschland verbreiteten  kalkigen  Ausbildungsweise  im  auffallendsten  Gegensätze  steht.  ^  Endlich 
mag  aucli  an  das  Auftreten  des  dem  Neocom  angehörigen  Quadersandsteines  im  Teutoburgerwald  erinnert 
werden. 

Schwierig  wird  die  Frage  nach  der  Umgrenzung  der  Ardenneninsel,  wie  ich  dieses  alte  Festland  nennen 
will.  Schon  aus  den  Profilen  bei  Boulogne,  ferner  aus  dem  verschiedenen  Verhalten  der  umgebenden  Sedimente 
aus  verschiedenen  Abtheilungen  des  Jura  lässt  sich  schliessen,  dass  nicht  während  der  ganzen  Dauer  dieser 
Formation  das  feste  Land  denselben  Umfang  gehabt  habe,  sondern  dass  dasselbe  während  des  Lias  am 
grössten  war  und  später  bedeutend  an  Ausdehnung  verlor.  Am  Südende  sehen  wir  auch  hier  wie  am  Schwarz- 
wald, an  denVogesen  u.  s.w.  ein  ganz  ähnliches  System  paralleler  stufenförmig  absitzender  Verwerfungen,  durch 
welche  in  den  Ardennen  der  Jura  an  vielen  Punkten  in  unmittelbaren  Contact  mit  paläozoischen  Bildungen 
kömmt,  ^  und  wir  dürfen  daraus  mit  derselben  Sicherheit  schliessen,  dass  der  Jura  viel  weiter  nach  Norden 
reichte,  als  ihn  die  geologische  Karte  angibt.  Auch  für  das  deutsche  Gebiet  machen  sich  ähnliche  Verhältnisse 
geltend,  auch  hier  haben  riesige  Denudationen  stattgefunden,  ja  F.  v.  Richthofen  bezeichnet  z.B.  das  Gebiet 
der  Eifel  geradezu  als  eine  Abrasiousfläche.  Wie  weit  aber  der  Jura  von  Süden  her  etwa  gereicht  haben  mag, 
lässt  sich  nicht  angeben,  und  ähnlich  verhält  es  sich  gegen  Osten. 

Im  Nordosten  *  bilden  der  Teutoburgerwald  und  in  seiner  Verlängerung  die  Reihe  isolirter  Schollen ,  die 
hier  bis  in  die  Gegend  von  Arolseu  und  Warhurg  zieht,  die  der  Ardenneninsel  am  nächsten  gelegenen  Jura- 
vorkommnisse ;  sie  tauchen  unter  die  Kreidebildungen  der  westphälischen  Mulde  hinab,  aber  sie  kommen 
an  deren  jenseitigen  Rande  nicht  mehr  zum  Vorschein;  hier  liegt  die  Kreideformation  unmittelbar  auf  dem 
Kohlengebirge  auf  und  es  lässl  sich  nicht  bestimmen,  wo  unter  der  Decke  jener  die  Südgrenze  des  Jura  sich 
befindet. 

Weiterhin  nach  Westen  fehlen  fast  alle  Andeutungen  von  Juraablagerungen,  doch  zeigen  die  Angaben 
von  Schlüter,  welcher  nicht  weit  von  Aahaus  nahe  der  holländischen  Grenze  ein  Exemplar  von  Schlotheimia 
angukita  aus  einer  Brunnengrabung  erhielt,*  dass  eine  Fortsetzung  der  Jurabilduugen  unter  dem  Diluvium 
vorhanden  ist.  Noch  etwas  weiter  nordwestUch  wurden  von  Hosius  aus  einem  Bohrloche  bei  Wesecke 
bituminöse  Schiefer  mit  Inoceramus  amygdaloides  als  oberer  Lias  angeführt;^  es  entstanden  wohl  Zweifel  an 
dieser  Deutung,  aber  v.  Dechen  und  Schlüter  haben  sich  der  wohl  kaum  zu  bestreitenden  Ansicht  von 
Hosius  angeschlossen.^ 

Sind  auch  diese  Daten  sehr  unvollständig,  so  geben  sie  uns  doch  eine  annähernde  Vorstellung  von  dem 
Umfange  der  Ardenneninsel  und  danach  wurden  die  Umrisse  derselben  hypothetisch  in  die  Karte  eingetragen. 

Der  nordwestdeutsche  Jura,  seine  Lage  und  Bedeutung  bedarf  keiner  weiteren  Erörterung,  nach- 
dem die  Beziehungen  desselben  zu  den  Bildungen  in  Süddeutschland  schon  eingehend  erörtert  wurden. 
Weiterhin  finden  sich  im  Norden  und  Osten  der  dem  Harze  vorgelagerten  grösseren  Vorkommnisse  zahlreiche 


1  F.  Römer,  die  jurassische  Weserkette,  eine  geognostische  Monographie.  Verhandhingen  des  naturhistorischen  Vereins 
für  die  Kheinlaude  und  Westphiilen.  :söS.  Vol.  15.  8.  352  ff. 

-  Go.s8elet,  Esqnisse  göologique  du  nord  de  la  France.  S.  183. 

3  Für  die  folgenden  Verhältnisse  vergl.  namentlich:  H.  v.  Dechen,  geolog.  und  paläontolog.  Übersicht  der  Rheinpro- 
vinz und  der  Provinz  Westphalen.  —  Ferner  desselben  geolog.  Karte  der  Rhehiprovinz  und  der  Provinz  Westphaleu. 

*  Schlüter,  Verhandlungen  des  naturwissenschaftlichen  Vereines  für  die  Rheinlande  und  Westphalen.  Is74.  Bd.  31. 
Sitzungsber.  S.  229. 

5  Hosius,  ebenda.  1S60.  Bd.  17.  Sitzungsber.  S.  290. 

6  v.  Dechen,  a.  a.  0.  S.  385. 


80  M.  Netimayr. 

vereinzelte  Spuren  von  Jura  vor,  welche  die  Verbreitung  über  die  ganze  norddeutsche  Ebene  beweisen, 
doch  ist  all'  das,  was  man  kennt,  fragmentarisch,  es  besteht  entweder  aus  ganz  unbedeutenden  anstehenden 
Partien  oder  aus  isolirten  Geschieben  im  Diluvium,  oft  den  einzigen  bekannten  Resten  von  Ablagerungen,  so 
dass  eine  Deutung  der  Einzelheiten  sehr  schwierig  wird. 

Im  Allgemeinen  lässt  sich  mit  Sicherheit  über  das  Vorkommen  des  „baltischen  Jura",  wie  Beyrich 
diese  Bildungen  genannt  hat, '  sagen,  dass  in  den  westlichen  Theilen  des  Gebietes  die  älteren,  in  den  östlichen 
die  jüngeren  Jurastufen  stärker  vertreten  sind.  In  der  Gegend  von  Hamburg  und  in  Holstein  treten  ver- 
schiedene Gesteine  des  Lias  und  der  untersten  Dogger  auf,  von  denen  namentlich  die  aus  der  Grenzregion 
dieser  beiden  Stufen  stammenden  Vorkommnisse  hier  vorherrschen;^  für  andere  wird  die  Insel  Bornholm, 
das  südlichste  Schweden  (Schonen')  oder  auch  Mecklenburg  und  Pommern  als  Heimat  genannt. 
Natürlich  muss  man  sich  stets  daran  erinnern,  dass  mit  einer  derartigen  Angabe  über  die  Herkunft  erratischer 
Geschiebe  nicht  mehr  ausgedrückt  wird,  als  dass  an  diesem  oder  jenem  Orte  genau  dasselbe  Gestein  mit  den- 
selben Fossilien  ansteht,  das  man  als  Findling  angetroflen  liat.  Jene  Schollen  anstehender  Juraschichten  auf 
Bornholm,  in  Schonen,  in  Mecklenburg  und  Pommern  sind  nur  unbedeutende  Erosionsreste  früher  weithin  im 
baltischen  Gebiete  verbreiteter  Decken  von  Sedimenten.  Lias  als  einziger  anstehender  Vertreter  des  Jura  ist 
auch  aus  Mecklenburg  bekannt,  wo  namentlich  die  Oberegion  desselben  entwickelt  ist.^  In  ähnlicher  Weise 
zeigen  auch  die  südskandinavischen  Vorkommnisse  nur  Lias;  auf  Bornholm  scheinen  die  kohlenführenden 
Ablagerungen  über  marinen  Schichten  des  mittleren  Lias  zu  liegen,  während  in  Schonen  abgesehen  von  den 
bekannten  Vorkommnissen  rhätischer  Schichten  namentlich  Arieteukalke  entwickelt  sind.* 

Es  fragt  sieh  zunächst,  ob  in  diesen  westlichen  Gegenden  die  höheren  Juraschichten  in  mariner  Entwicklung 
überhaupt  nicht  abgelagert  worden  sind ;  es  Hesse  sich  in  der  That  ein  Anhaltspunkt  für  eine  solche  Ansicht 
in  dem  Umstände  finden,  dass  auf  Bornholm  zu  oberst  kohlenführende  Bildungen  auftreten.  Allein  es  liegen 
doch  wichtige  Thatsachen  vor,  welche  zu  der  entgegengesetzten  Auffassung  zwingen.  Das  Vorkommen  von 
Geschieben  mit  Parkiiisonia  Farliinsoni  und  mit  Kellowayversteinerungen  würde  allerdings  nichts  beweisen, 
da  diese  aus  den  östlichen  Verbreitung.sbezirken  stammen  können,  wenn  auch  der  Umstand  von  Bedeutung  ist, 
dass  das  im  Geschiebelehm  von  Bülk  in  Holstein  gefundene  Parkinsoniergestein  weiter  im  Osten  nicht 
wieder  auftritt.''  Entscheidend  scheint  mir  dagegen  das  Auftreten  von  Kellowaygeschieben  auf  Seeland,  in 
Jütland,  und  vor  Allem  bei  Helsingborg  und  Romeleklint  in  Schweden.®  Höhere  Juraschichten 
sind  allerdings  in  dieser  Region  auch  unter  den  Geschielien  nicht  vertreten,  doch  ist  es  mir  auch  hier  wahr- 
scheinlicher, dass  das  Fehlen  einer  vordiluvialen  Denudation  nicht  einer  Trockenlegung  der  betreffenden 
Gegenden  zuzuschreiben  sei.  In  diesem  letzteren  Falle  handelt  es  sich  aber  nicht  um  eine  durch  Beweise  gestützte 
bestimmte  Ansicht,  sondern  bei  der  Abwägung  der  zwei  vorhandenen  Möglichkeiten  seheint  mir  lediglich  der 
Umstand  für  das  frühere  Vorhandensein  höherer  Juraschichten  zu  sprechen,  dass  in  Europa  im  Allgemeinen  das 
Maximum  der  Verbreitung  mariner  Ablagerungen  etwa  an  die  obere  Grenze  der  Oxfordschichten  fällt. 


1  Beyi-lch,  Zeitschr.  der  deutschen  geolog.  Gesellschaft.  1861,  S.  143. 

2  Zimmermann,  Jiirageschiebe  aus  Holstein.  Neues  Jahrbuch  1818.  S.  791.  —  Zimmermann,  Jurago.schiebe  von 
Hamburg.  Zeitschr.  der  deutschen  geolog.  fJesellsehaft.  iSfiS.  S.  247.  —  Meyn,  Jurageschiebe  aus  Ahreudsburg.  Zeitschr. 
der  deutschen  geol.  Gesellschaft.  18(57,  p.  41  und  1874,  p.  355.  —  Gottsche  und  Wiebel,  Skizze  zur  Geoguosie  Hamburgs 
und  seiner  Umgebung.  Festschrift  der  4i).  Versammlung  deutscher  Naturforscher  187G.  —  Gottsche,  die  Sedimentärgeschiebe 
der  Provinz  Schleswig-Holstein.  Yokohama  1883. 

a  E.  Geinitz,  Beitrag  zur  Geologie  Mecklenburgs.  Archiv  des  Vereines  der  Freuude  der  Naturwisseuschafteu  in  Meck- 
lenburg. 1879.  —  E.  Geiuitz,  der  Jura  von  Dobbertin  in  Mecklenburg  und  seiue  Versteinerungen.  Zeitschrift  der  deutschen 
geologischen  Gesellschaft.  1880,  S.  5io. 

1  Forchhammer,  om  de  Bornholmske  kulforraationen.  Danske  Vidensk.  Selsk.  Af.  1838,  Vol.  VII.  S.  1—64.  —  Lund- 
gren,  Bidrag  tili  kaennedomen  om  Juraformationen  paa  Boruholm.  Lund  1878.  —  Hebert,  recherches  sur  l'age  des  grhs  ä 
combustibles  de  Helsingborg  et  Hogauäs.  Annales  des  sciences  geologiques.  Vol.  I.  —  Lundgren,  Studien  öfver  faunen  i 
den  steukolsförande  bildiugar  i  uordviirtre  Skäne.  Lund  1878.  —  Lundgren,  Undersokninger  oever  MoUusktauuen  i  Sveriges 
äldre  mesozoiske  bildiugar.  Lund,  Universitäts  arsskrift.  Vol.  13. 

•''  Gottsche,  Sedimeutärgcschichto  Schleswig-Holsteins  1.  c.  S.  37. 

fi  Gottsche,  1.  c.  S.  59. 


Die  geographische  Verbreitung  der  Juraformation.  8 1 

In  Pommern  ist  Lias,  mittlerer  imd  oberer  Jura  von  mehreren  Punkten  tlieils  anstehend,  theils  in  sehr 
grossen  Blöcken  bekannt,  die  nicht  auf  weite  Strecken  transportirt  sein  dürften. '  Der  östlichste  Punkt,  von 
welchem  wir  Lias  kennen,  ist  Camniin,  weiterhin  treten  dann  nur  mehr  höhere  Schichten  sowohl  anstehend 
wie  in  Geschieben  auf.  Von  anstehenden  Vorkommnissen  weiter  im  Osten  sind  namentlich  einige  Vorkommnisse 
von  Oxfordkalken  mit  Bhynchonella  cracoviensis,  Terebratula  hisuffarcinata,  Waldheimia  trigoneUa  im  östlichen 
Theile  von  Posen  und  in  den  anstossenden  Theilen  von  Polen,  bei  Inowrazlaw,  Parcin,  Pilica  u.  s.  w.  zu  nen- 
nen, welche  sich  in  ihrer  Fauna  enge  an  die  Vorkommnisse  in  Oberschlesien,  bei  Krakau  und  Czenstochau  an- 
schlicssen.  Ferner  hat  Römer  bei  Inowrazlaw  auch  ein  etwas  tieferes  Niveau  mit  Harpoceras  hectictim,  Aspi- 
doceras  pcrarmatum  u.  s.  w.  nachgewiesen,  und  dieses  findet  sich  vermuthlich  auch  bei  l'insk.  Bei  Neudamm 
im  Samland  treten  Geschiebe  mit  Amaltheiis  Lamberfi  in  solcher  Häufigkeit  auf,  dass  das  Hervortreten  von  Jura 
in  dieserGegend  wahrscheinlich  wird,  und  endlich  hat  im  äiisserstenNordosten  Deutschlands  das  Bohrloch  von 
Purmallen  bei  Memel  Kelloway-  und  Oxfordschiehten  mit  Gryphaea  dilatafa  und  einer  costaten  Trigonie  auf- 
geschlossen. Diese  Zusammenstellung  mag  nicht  ganz  vollständig  sein,  sie  erfüllt  aber  jedenfalls  den  hier 
zunächst  vorliegenden  Zweck,  auf  die  weite  Verbreitung  einer  allerdings  theilweise  durch  Denudation  zerstörten 
Decke  von  Juravorkonimnissen  unter  den  jüngeren  Ablagerungen  der  norddeutschen  Ebene  hinzuweisen.  * 

Unter  den  Geschieben  finden  sich  in  den  östlicheren  Gegenden  selten  Vertreter  der  Parkinsonier- 
schichten,  ebenfalls  ziemlich  spärlich  oberjurassische  Gesteine,  Nerineenkalke,  Kalkmergel  mxiExogyra  virgula 
imd  braungrauer  mürber  Sandstein  mit  Perisphiiictes  cf.  blplex  und  einer  Trigonie  aus  der  Gruppe  der  Clavel- 
laten,  doch  sind  all'  diese  Vorkommnisse  nur  sehr  dürftig  vertreten.^  Weitaus  am  häufigsten  finden  sich  die 
auch  weiter  im  Westen  viel  verbreiteten  Gesteine  der  Kellowaystufe,  diese  bezeichnendsten  Glieder  des  baltischen 
Jura,  die  ihr  häufiges  Vorkommen  wohl  hauptsächlich  der  sehr  zähen  widerstandskräftigen  Beschaffenheit  ihrer 
kieseligen  Kalke  verdanken.  Diese  Vorkommnisse,  welchen  schon  eine  sehr  ansehnliche  Literatur,  leider  aber 
noch  keine  zusammenfassende  Monographie  gewidmet  ist,  sind  durch  das  Vorkommen  von  Cosmoceras  Jason 
und  durch  eine  gi-osse  Zahl  anderer  Fossilien  charakterisirt;  höhere  Schichten  des  Kelloway  mit  Cardioceras 
Lamberti  sind  seltener  vertreten.* 

Besonderes  Interesse  gewinnen  diese  Bildungen  durch  ihre  nahe  Verwandtschaft  mit  jenen  wichtigen, 
isolirten  Juravorkommen  mitten  auf  den  alten  Bildungen  der  baltischen  Provinzen  Russlands;  es  sind  das 
die  berühmten  Localitäten  von  Popiläny  und  andern  Punkten  an  der  AVinda,  theils  in  Curland,  theils  im 
Gouvernement  Kowno  gelegen,  welche  von  L.  v.  Buch  und  namentlich  eingehend  von  Grewinck  geschildert 
worden  sind.  Sie  stellen  ein  Bindeglied  dar,  welches  die  mitteleuropäischen  Juraablagerungen  mit  jenen  einer 
anderen  grossen  Provinz,  der  russischen,  verknüpft,  und  gehören  darum  zu  den  wichtigsten  Juravorkomm- 
nissen, die  wir  kennen.  ^ 


1  Wessel.  der  Jura  m  Pommern.  Zeitschrift  der  deutschen  geologischen  Gesellschaft  1S54.  S.30ö.  —  Beyrich,  ebenda. 
1S61,  S.  143.  —  Sadebeck,  ein  Beitrag  zur  Kenntniss  des  baltischen  .Jura,  ebenda  ISOC.  S.  292.  —  Berendt,  anstehender 
Jura  in  Vorpommern,  ebenda  1874.  S.  .3.55.  —  Beyrich,  ebenda  1870,  S.  G74.  —   Hauehecorne,  ebenda  S.  432    775. 

2  Runge,  Zeitschrift  der  deutschen  geologiachen  Gesellschaft.  Bd.  21,  S.  470.  Bd.  22,  S.  44.  —  Schubert  Zeitschr. 
für  Berg-,  Hütten-  und  Salinenwesen  1875.  Bd. 23.  —  F.  Römer,  55.  Jahresbericht  des  schlesischen  Vereines  für  vaterländische 
Cultur.  1877.  S.  59.  —  Jentzsch,  Jahrbuch  der  preuss.  geolog.  Landesanstalt.  1880,  S.  349.  —  Jentzsch,  Jura  von  Ino- 
wrazlaw, Schriften  der  Königsberger  i)hysikalisi-h-ükonomischen  Gesellschaft.  1883.  Sitzungsb.  S. 41.  —  Jentzsch,  derUnter- 
gruud  des  norddeutschen  Flachlandes.  Ebenda  issi.  S.  45.  —  Huysseu,  Übersicht  der  bisherigen  Ergebnisse  der  vom  preus- 
sischen  Staate  ausgeführten  Bohrungen  im  norddeutschen  Flachlande.  Zeitschrift  der  deutschen  geolog.  Gesellschaft.  1880, 
S.  629.  —  Berendt  und  Jentzsch,  neuere  Tiefbohrungen  in  Purnialleu  bei  Memel.  Jahrbuch  d.  k.  preussischen  geologischen 
Landesanstalt.  1882.  S.  347.  —  Grewinck,  das  Bohrloch  von  Pnrmalieu  im  Lichte  der  geolog.  Kenntniss  seiner  Umgebung. 
Dorpat,  Sitzungsber.  der  naturlbrsch.  Gesollsch.  1877,  S.  559. 

ä  Vergl.  namentlich  Berendt  und  Dames,  geologische  Beschreibung  der  Gegend  von  Berlin.  1880.  S.  88.  —  Dames, 
Zeitschr.  der  deutsch,  geolog.  Gesellsch.  1874.  S.  3G4. 

*  Ausser  den  schon  erwähnten  Aufsätzen  von  Beyrich,  Dames  undGottsche  vergl.  Andrae,  Zeitschr.  der  deut- 
schen geolog.  Gesellschalt.  1800.  S.  573.  —  F.  Römer,  ebenda  1862.  S.  619.  —  E.  Suess.  Neues  Jahrbuch  1807.  S.  342. 

5  L.  V.  Buch,  Beitrag  zur  Bestimmung  der  Gebirgsforniatiouen  in  Russland.  Karstens  Archiv.  1840.  Bd.  15.  S.  75.  — 
Grewinck,  Geologie  von  Liv-  und  Curland.  Archiv  für  die  Naturkunde  Esth-,  Cur-  und  Livlands.  1858.  Scr.  I,  Vol.  IL 

ücnkschi'ilten  der  inalliera.-iiatuiw.  Gl.  L. Bd.  j I 


82  M.  Nmimaijr. 


IV.  Ursprung"  der  meclianischen  Sedimente  in  Mitteleuropa. 

Während  bisher  fast  uur  die  Verbreitung,  die  Fauna  und  die  Lagerung  der  Scliicbteu  näher  ins  Auge 
gefasst  wurden,  und  der  Gesteinscharakter  uur  ganz  nebenbei  Berücksichtigung  fand,  wird  es  nothweudig, 
nun  auch  diesen  letzteren  etwas  näher  zu  würdigen.  Im  Grossen  und  Ganzen  kann  man  sagen,  dass  im  Lias 
die  mechanischen  Sedimente  stark  vorherrschen,  dass  im  oberen  Jnra  dagegen  die  zoogenen  Kalke  dominiren 
während  der  mittlere  Jnra  auch  in  dieser  Richtung  eine  Mittelstellung  einnimmt. 

Wir  wissen  jetzt,  dass  die  mechanischen  Sedimente  einen  Gürtel  vou  100 — 200  Seemeilen  um  die  Conti- 
nente  zu  bilden  pflegen,  dass  die  zoogenen  Gesteine  erst  in  grösserer  Entfernung  von  den  Küsten  dominiren, 
aber  unter  Umständen  auch  bedeutend  näher  an  das  Festland  heranrücken.  Ferner  müssen  wir  berücksich- 
tigen, dass  mächtige  und  mit  ziemlich  gleichmässigem  Charakter  über  weite  Flächen  verbreitete  Ablagerungen 
von  Thon  oder  Sand  verhältnissmässig  grosse  Landmasseu  erfordern,  durch  deren  Denudation  das  Material  zur 
Gesteinsbildung  geliefert  wurde. 

Betrachten  wir  nun  von  diesem  Standpunkte  aus  die  Ablagerungen  von  Mitteleuropa,  so  finden  wir  in 
erster  Linie,  dass  aus  dem  bedeutenden  Überhandnehmen  der  Kalke  im  oberen  Jura  auf  eine  Abnahme  oder 
ein  FernerrUcken  des  Landes  geschlossen  werden  muss.  Li  der  That  finden  wir,  dass  der  obere  und  stellenweise 
auch  ein  Theil  des  mittleren  Jura  in  vielen  Gegenden  über  ältere  Sedimente  übcrgrciff,  dass  er  bisher  trockenes 
Land  überflutet.  Es  ist  das  in  Böhmen,  Schlesien,  im  ausserkarpathischen  Theile  von  Mähren  und  in  Polen  und, 
wie  wir  später  sehen  werden,  in  den  weiten  Ländergebieten  Russlands  der  Fall;  ebenso  werden  wir  finden, 
dass  sich  auch  im  Norden  eine  ganz  ähnliche  Transgression  des  oberen  Jura  einstellt,  und  dass  nördlich  von  Eng- 
land und  Norddeutschland  ebenfalls  zur  Liaszeit  weite  Continentalflächen  existirten.  Wir  haben  also  zunächst 
zwei  grosse  Ursprungsstellen  der  basischen  Thon-  und  Sandsteinsedimente  in  Mitteleuropa,  einen  nordischen 
Continent,  von  dem  die  Shetlands-Inseln  und  Scandinavien  Reste  darstellen  mögen,  und  einen  grossen  Ost- 
continent,  dessen  äussersten  Vorsprung  die  böhmische  Masse  bildet.  Grosse  Flüsse,  deren  Lage  wir  allerdings 
nicht  nachweisen  können,  mussten  hier  münden. 

Ausser  diesen  grossen  Landmasseu  war  noch  die  grosse  Ardenneninsel  vorhanden,  welche  namentlich  zu 
Beginn  des  Lias  eine  bedeutende  Rolle  spielte. 

Die  tiefsten  Ablagerungen  des  Lias  sind  vorwiegend  kalkiger  Natur;  die  ersten  mechanischen  Sedimente 
sind  die  Sandsteine  aus  der  Zone  der  Schlotheimia  angulata.  Wenn  wir  hier  die  Verbreitung  der  sandigen 
Ablagerungen  verfolgen,  so  finden  wir,  dass  dieselben  weitaus  ihre  stärkste  Entwicklung  in  der  Luxemburger 
Gegend  und  im  Norden  von  Elsass  Lothringen  zeigen;  nächstdem  sind  die  Sandsteine  in  Schwaben  gut 
vertreten,  schwächer  inFrauken  und  Nordwest-Deutschland,  in  allen  anderen  Gegenden  fehlen  sie  ganz  oder  sind 
nur  in  schwacher  Andeutung  vorhanden.  Mit  anderen  Worten,  der  Sand  ist  auf  die  Umgebung  der  Ardennen- 
insel beschränkt  und  speciell  muss  ein  an  deren  Südseite  mündender  Fluss  die  Hauptmasse  des  Materials 
geliefert  haben,  das  sich  dann  nach  Süden  ausbreitete. 

Die  in  höherem  Niveau  folgenden  Arieteuschichten  sind  fast  in  ganz  Mitteleuropa  durch  Kalke  vertreten, 
erst  in  derOberregiou  des  unteren  Lias,  in  Quenstedt'sLias  ß,  nehmen  stellenweise  dieThone  wieder  überhand, 
jedoch  nicht  überall,  sondern  diese  ICrscheinung  beschränkt  sich  auf  zwei  ziemlich  weit  von  einander  entfernte 
Gegenden,  auf  das  nordwestliclie  Deutschland  und  auf  Württemberg,  während  z.  B.  in  Franken  und  im  Schweizer 
Jura  nichts  derartiges  zu  finden  ist.  Die  auffallende  Übereinstimung  der  Ablagerungen  z.  B.  in  der  Gegend  von 
Salzgitter  und  in  Schwaben  macht  es  wahrscheinlich,  dass  eine  grosse  nordsüdliche  Zone  solcher  Thone 
sich  aus  der  Gegend  von  Hannover  bis  nach  Württemberg  erstreckt  habe,  eine  Annahme,  für  welche  auch  der 
Umstand  spricht,  dass  bei  Langenbrücken  unweit  Heidelberg  diese  Gebilde  in  ausgezeichneter  Entwicklung 
auftreten. 

Die  nächsten  grosseuThonmassen  gehören  den  Amaltheen-Schichten  des  mittleren  Lias  an,  welche  nament- 
lich im  südlichen  England,  in  Norddeutschland,  Sclivvabeu,  Lothringen,  Luxemburg  und  in  einigen  Theilen  der 


Die  geographische  Verbreitung  der  Juraformation.  83 

ausseralpinen  Scliweiz  in  dieser  Weise  entwickelt  sind;  merkwürdigerweise  sind  diese  Tlione  in  Franken  nur 
schwach  vertreten,  während  solche  hier  daflir  in  der  nächst  höhereu  Zone  in  den  Schichten  m\i  Ämaltheus 
gpinatus  ausserordentlich  entwickelt  sind;  in  Schwaben  ist  diese  höhere  Zone  durch  thouarme,  nur  schwach 
mergelige  Kalke  vertreten,  in  Norddeutschland  und  im  südlichen  England  durch  Thone.  Wie  immer  auch  das 
Verhältniss  der  Ablagerungen  in  Franken  und  Schwaben  zu  einander  sieh  gestalten  mag,  jedenfalls  ist  es 
Thatsache,  dass  von  der  Oberregion  des  mittleren  Lias  die  untere  Hälfte  im  Westen,  die  obere  Hälfte  im  Osten 
dieses  Bezirkes  durch  starke  Thonzufuhr  ausgezeichnet  ist,  während  dieGesammtheit  dieser  Stufe  in  Nordwest- 
Deutschland  und  Süd-England  thonig  ist. 

Versuchen  wir  nun  für  die  Thone  des  unteren  und  mittleren  Lias  die  Herkunft  zu  ermitteln,  so  ist  in 
erster  Linie  klar,  dass  die  merkwürdige  Übereinstimmung  in  den  verschiedenen  Gegenden,  deren  Ähnlichkeit 
hervorgehoben  wurde,  auf  gemeinsamen  Ursprung  der  gleichaltrigen  Scblammmassen  hinweisen.  Aus  Westen 
kann  die  Thonzufuhr  nicht  kommen,  da  in  Frankreich  die  Thonentwicklung  weit  schwächer  ist,  ebensowenig 
von  der  Ijöhmischen  Masse  her,  da  in  Franken  der  Hauptsaclie  nach  dieselbe  Erscheinung  herrscht  und  nur  in 
der  Zone  des  AmaltJmis  spinatiis  eine  Ausnahme  stattfindet.  Ebensowenig  kann  das  Ardennenfestland 
nach  der  Vertheilung  der  Sedimente  in  Betracht  kommen,  namentlich  wegen  des  Mangels  an  unterliasischen 
Thonen  in  Luxemburg  und  Lothringen,  während  für  die  Amaltheen-Thone  das  Areal  der  Insel  viel  zu  klein  war, 
um  so  gewaltige  Sedimentmassen  zu  liefern;  wir  müssen  also  den  Ursprungsort  im  Norden  suchen.  Verfolgen 
wir  nun  diese  Richtung  weiter,  so  finden  wir,  dass  der  Mangel  entwickelter  Tbonbildungen  in  der  Ober- 
region des  englischen  Unterlias,  im  Gegensatz  zu  dem  Thonreichtbum,  welcher  im  südliehen  England  in  der 
Oberregion  des  Mittellins  herrscht,  auf  zwar  im  Norden  gelegene,  aber  in  ihrer  Lage  doch  verschiedene  Quellen 
der  Thonzufuhr  tür  beide  Abschnitte  hinweist.  In  dem  ersteren  Falle  scheint  aus  Norden  oder  Nordosten, 
im  letzteren  aus  Nordwesten  der  Schlamm  herbeigeführt  worden  zu  sein.  In  der  Tliat  werden  wir  sehen,  dass 
nach  all'  diesen  Richtungen  das  mitteleuropäische  Becken  zur  Liaszeit  durch  weite  Festlandsmassen  abge- 
schlossen war,  und  dass  von  dort  aus  grosse  Ströme  ihr  schlammbeladenes  Wasser  ins  Meer  gebracht  haben 
können. 

Eine  Schwierigkeit  für  die  Erklärung  bietet  nur  das  Auftreten  dieser  Ablagerungen  in  Süddeutschland, 
und  speciell  der  Contrast  zwischen  fränkischer  und  schwäbischer  Entwicklung.  Wir  können  nur  eine  Deutung 
dieser  Thatsachen  finden,  wir  müssen  annehmen,  dass  eine  Nordströmung  östlich  an  der  Ardenneninsel  vorbei 
in  das  süddeutsche  Gebiet  vordrang  und  dahin  den  fein  vertiieilten  Schlamm  jener  im  Norden  einmündenden 
Flüsse  mitführte;  nach  der  Verbreitung  und  der  Mächtigkeit  der  Sedimente  lief  diese  Meeresströmung  während 
der  zweiten  Hälfte  des  unteren  Lias  und  während  der  Ablagerung  der  Schichten  mit  AmaUheus  manjaritatus 
hart  östlich  von  der  Ardenneninsel  nach  der  schwäbischen  Region,  dann  aber  erlitt  sie  eine  Ablenkung  nach 
Osten,  wie  das  Überhandnehmen  der  Thone  in  Franken,  jene  der  Kalkmergcl  in  Schwaben  in  der  Zone  des 
Amaltheus  spinatiis  beweist. 

Im  oberen  Lias  finden  wir  den  Thongehalt  der  Gesteine  geringer,  die  Verbreitung  analoger  Vorkommnisse 
ist  eine  ähnliche  wie  im  mittleren  Lias,  doch  scheint  sieh  die  an  der  Ardenneninsel  vorüberziehende  Strömung 
wieder  weiter  nach  Westen  gezogen  zu  haben,  wie  die  stärkere  Entwicklung  von  Kalken  in  dem  Posidonien- 
Horizonte  Frankens  andeutet. 

Wir  mussten  hier  zu  der  Hypothese  einer  von  Norden  herkommenden  Strömung  greifen,  welche  die 
Sedimente  nach  Süden  brachte;  wir  werden  später  noch  auf  die  Spuren  ihrer  Thätigkeit  kommen  und  uns 
überzeugen,  dass  eine  Reihe  verschiedener  Thatsachen  für  die  Richtigkeit  dieser  Annahme  spricht. 

Ganz  andere  Verhältnisse  finden  wir  mit  dem  Beginne  des  mittleren  Jura;  die  Unterregion  dieser  Abtheilung 
ist  in  England  und  im  nördlichen  Frankreich  sehr  schwach  und  auch  im  nordwestlichen  Deutschland  nicht 
stark  entwickelt,  die  dunklen  Thone  an  der  Basis  und  die  darüberliegendeu  Eisensandsteine  sind  Gebilde, 
deren  Maximalentwicklung  nach  Süddeutschland  fällt.  Bei  dieser  Art  der  Verbreitung  kann  natürlich  von  einer 
Sedimentzufubr  aus  Norden  nicht  die  Rede  sein,  und  wir  können  hier  nur  annehmen,  dass  von  der 
böhmischen  Masse  und  ihrem  ausgedehnten  Hinterlande  her  die  mechanischen  Sedimente  kamen;  dafür  spricht 

11* 


84:  M.  Neumayr. 

auch    der   Umstand,    dass    die   Tlione    mit   Harpoceras  opalimim   uud    die    Eiseusandsteioe    mit    Ilaipoceras 
Murchisonae  gerade  in  Franken  so  ausserordeutlicli  entwickelt  sind. 

Nach  dieser  bedeutendsten  Entwicklung  des  mechanischen  Sedimentes,  die  wir  im  süddeutschen  Jura 
überhaupt  kennen,  erfolgt  keine  Sedimentzufuhr  mehr  von  Westen  her;  denn  gerade  um  jene  Zeit  mit  den 
letzten  Phasen  der  Bildung  des  Eisensandsteines  begann  die  grosse  Transgression  des  Jurameeres  nach  Osten, 
und  der  grosse  Continent,  dessen  vorspringenden  Ausläufer  die  böhmische  Masse  bildete,  wurde  zum  grossen 
Theile  überflutet. 

Die  Oberregion  des  mittleren  Jura  ist  nicht  eben  reich  an  mechanischen  Sedimenten,  erst  in  der  Kelloway- 
stufe  und  in  den  tieferen  Oxfordschichten  nehmen  sie  wieder  starke  Bedeutung  an;  es  ist  das  die  Region  der 
auch  die  Kellowaystufe  umfassenden  Oxfordthone  in  England  und  Nord-Frankreich,  der  Ornatenthone  und  der 
Thone  mit  Terebratida  impressa  im  Süden.  Die  Verbreitung  der  Thonsedimente  ist  hier  wieder  eine  ganz  andere, 
als  im  Beginne  des  mittleren  Jura,  sie  erinnert  weit  mehr  an  die  Vorkommnisse  des  mittleren  Lias,  speciell  an 
die  Amaltheentbone;  auch  hier  ist  das  Maximum  und  mutLmasslicher  Ausgangspunkt  im  Nordwesten,  auch  hier 
finden  wir  eine  auffallende  Reduction  der  Mächtigkeit  in  Franken  gegenüber  Schwaben,  und  wir  werden 
dadurch  auf  gleiche  Verhältnisse  hingewiesen,  wie  sie  oben  geschildert  wurden. 

Von  da  an  tritt  der  grosse  Wendepunkt  in  der  Beschaffenheit  der  jurassischen  Sedimente  ein;  Thone 
sind  in  den  höheren  Jurabildungen  fast  ganz  auf  England  und  das  nördlichste  Frankreich  beschränkt;  in  allen 
anderen  Gegenden  Mitteleuropa 's  ist  von  nun  an  die  kalkige  Entwicklung  weitaus  vorwiegend,  wenn  auch 
vereinzelte  Thonbildungen  nicht  fehlen.  DieUrsache  fUrdiese  Veränderung  ist  sehr  leicht  anzugeben ;  wir  werden 
bei  der  weiteren  Besprechung  der  Verbreitung  des  Jura  uns  überzeugen,  dass  jene  weiten  Festlandsregionen 
im  Norden  und  Osten,  welche  bisher  Schlamm  geliefert  hatten,  nun  grossentheils  selbst  vom  Meere  überflutet 
■wurden,  die  Zufuhr  der  Sinkstoffe  hörte  in  Folge  dessen  auf.  Auch  als  das  Meer  gegen  Ende  der  Jurazeit  in 
Mitteleuropa  seichter,  und  ein  Theil  des  Landes  in  den  letzten  Phasen  der  Formation  trocken  gelegt  wurde, 
kam  von  diesem  neu  entstehenden  Festlande  kein  thoniger  Schlamm,  sondern  nur  kalkiger  Detritus,  und  zwar 
so  reichlich,  dass  das  Meerwasser  nicht  die  ganze  Menge  der  hergeführten  schwebenden  Kalktheile  aufzulösen 
im  Stande  war;  so  konnten  sich  local,  in  Buchten,  mechanische  Kalksedimente  bilden,  wie  wir  sie  namentlich 
in  den  lithographischen  Schiefern  von  Eichstädt,  Solenhofen,  Nusplingen  und  Cirin  vor  uns  sehen. 

V.  Der  Jura  der  nordischen  Region. 

Die  Verbreitung  des  russischen  Jura  darf  in  ihren  Hauptumrissen  als  bekannt  vorausgesetzt  werden. 
Sie  bedeckt  grosse  Räume  des  europäischen  Russland,  allein  die  vorhandenen  Ablagerungen  bilden,  wie  wohl 
ziemlich  allgemein  angenommen  wird,  nur  die  Denudationreste  einer  früher  weit  bedeutenderen  Ausdehnung, 
die  sich  jedenfalls  gegen  Osten  bis  an  den  Fuss  des  Ural  erstreckte,  während  gegen  Nordosten  die  Ablagerungen 
an  der  Petschora'  mit  jenen  von  Moskau  in  Verbindung  standen;  die  Verbreitung  nach  den  andern  Himmels- 
richtungen wird  später  besprochen  werden. 

Um  über  die  uns  hier  beschäftigenden  Fragen  Klarheit  zu  erhalten,  ist  es  nothwendig,  uns  etwas  mit  der 
Gliederung  des  russischen  Jura  zu  befassen.  Nachdem  L.  v.  Budi  die  Grundlage  für  das  Verständniss 
gegeben  hatte,*  bildeten  einen  wesentlichen  Fortschritt  die  Untersuchungen  von  Murchison,  Verneuil  und 
Keyserling,^  und  die  Beschreibung  der  von  ihnen  gesammelten  Versteinerungen  durch  d'Orbigny  lieferte 
in  paläontologischer  Hinsicht  das  Funtamentalwerk  über  diesen  Gegenstand.  *  Dagegen  hatte  in  geologischer 
Richtung  noch  keine  richtige  Auffassung  platzgegriffen,  indem  der  ganze  russische  Jura  als  dem  westeuropäi- 


1  Keyserling,  wissenschaftliche  Beobachtungen  auf  einer  Reise  in  das  Petsehoraland  1846. 

2  L.  V.Buch,  Beitrag  zur  Bestimmung  der  Gehirgsformationen  in  Russland.  Karsten's  Archiv,  Bd.  15.  1840. 

3  Murchison,  Verneuil,  Keyserling,  Geology  of  Russia  iu  Europe  and  the  Ural  Mountains.  Vol.  I.   1845. 

•  D'Orbigny  in  Murchison,  Verneuil,  Keyserling,  Geologie  de  la  Russie  d' Europe  et  des  montagnes  de  l'Oural. 
Vol.  U,  S.  418—488, 


Die  rjeocjraphisclte  Verbreitung  der  Juraformedion.  85 

sehen  Callovien  und  Oxfordien  entsprechend  betrachtet  wurde.  Es  waren  die  Arbeiten  einer  Reihe  russischer 
Geologen,  welche  die  Keuntniss  förderten  und  eine  Gliederung'  der  Jnnischicliten  durchführten.  Roniller, 
Voisshisky,  Hoffmann,  Auerbach  und  Andere  erwarben  sich  hier  grosse  Verdienste,  vor  Allem  aber 
waren  es  die  Arbeiten  von  Trautsehold,  welche  bahnbrechend  wirkten,  und  aufweichen  alle  weiteren  Unter- 
suchungen beruhen,  w-enn  sich  auch  in  einigen  Punkten  die  Auifassung  jetzt  verändert  hat. ' 

Ich  selbst  habe  zu  zeigen  gesucht,  dass  in  den  tieferen  Schichten  des  russischen  Jura  die  Übereinstimmung 
mit  Mitteieuroiia  eine  grössere,  in  den  höheren  Lagen  eine  geringere  ist,  als  man  bis  dahin  angenommen 
hatte,  und  dass  für  jene  scharfe  Parallelen  mit  den  Bildungen  des  Westens  möglich  sind.^  Diese  Auffassung 
ist  von  einer  Anzahl  russischer  Geologen  angenommen,  aber  die  ausgesprochenen  Ansichten  wesentlich 
erweitert  und  im  Einzelnen  verbessert  worden,  und  einer  Reihe  neuerer  Arbeiten  von  Karitsky, ^  Lahns en,* 
Milasehe  witsch,^  Nikitin,*'  Pawlow, "  8i  nzow,*  Tei  sseyre'  und  Vischniakoff '"  verdanken  wir  nun 
eine  sehr  j:enaue  Kenntniss  einer  Anzahl  wichtiger  Vorkommnisse. 

Die  Reihe  der  Ablagerungen  beginnt  mit  den  Macrocephalcnschichten  und  dann  folgt  eine,  wie  es  scheint 
ununterbrochene  Serie  bis  an  die  obere  Grenze  des  Jura,  die  allerdings  nur  an  wenigen  Punkten  vollständig 
sichtbar  ist.  In  denKelloway-  und  Oxfordschichten  ist  die  Übereinstimmung  mit  Westeuropa  eine  ausserordent- 
lich grosse;  in  der  ersteren  Stufe  ist  eine  tiefere  Abtheilung  mit  Macrocephalen  und  eine  höhere  mit  Ornaten 
zu  unterscheiden,  dann  folgen  Ablagerungen  mit  Canlioccrus  cordation,  darüber  solche  mit  Cardioceran  alternans, 
welche  zusammen  die  Oxford-  und  vermuthlich  auch  einen  Theil  der  Kimmeridgestufe  vertreten.  Die  Zahl  der 
übereinstimmenden  Arten  ist  namentlich  in  den  tieferen  Schichten  eine  sehr  grosse,  und  weist  mit  voller 
Bestimmtheit  darauf  hin,  dass  Mitteleuropa  und  das  russische  Becken  damals  in  offener  Verbindung 
waren.    Die  Unterschiede  zwischen  den  lieiderseitigen  Bildungen   sind,  wie  an  einem  anderen  Orte   gezeigt 


1  Es  würde  zu  weit  führen,  hier  die  ganze  ältere  Literatur  über  russischen  Jura  aufzuzählen;  unter  den  zahlreichen  Arbeiten 
von  Trautsehold  sind  für  die  allgemeine  Übersicht  namentlich  wichtig:  Der  Moskauer  Jura,  verglichen  mit  dem  westeuro- 
päischen. Zeitschr.  d.  deutschen  geolog.  Gesellschaft  isel,  S.  3(31.  —  Das  Gouvernement  Moskau,  ebenda.  1S72.  S.  361.  — 
Nomenciator  palaeontohigicus  der  jurassischen  Formation  in  Kussland.  Bulletins  de  la  societe  des  naturalistes  de  Moscou.  1862. 
Vol.  II,  S.  356.  —  Ergänzung  zur  Fauna  des  russischen  Jura.  Verhandl.  der  Petersburger  mineralog.  Gesellschaft  1876.  —  Der 
russische  Jura.  Neues  Jahrbuch  1877.  S.  474. 

-'  Neumayr,  die  Ornatenthone  von  Tschulkowo  und  die  Stellung  des  russischen  Jura.  Ben  ecke's  geognostischpaläon- 
tologische  Beiträge  1870.  Bd.  K,  S.  Sil. 

8  Karitzky,  geologische  Untersuchung  im  Kancwsky' sehen  Kreise  des  Gouvernements  Kiew,  angestellt  in  den  Jahren 
1882  und  1883.  Petersburg  1884.  (Russisch). 

*  Lahusen,  über  die  jurassischen  Bildungen  im  südwestlichen  Theile  des  Gouvernements  Rjäsan.  Neues  Jahrbuch  l.s77. 
S.  483.  —  Die  Fauna  der  jurassischen  Bildungen  des  rjäsanschen  Gouverueraents.  Memoires  du  comit6  geologique,  Vol.  I.  Nr.l. 
Petersburg  1883. 

s  Milas  ehe  witsch,  Etudes  palöontologiques.  2.  Sur  les  co\iches  a  Ammonites  »lacrocephahis  en  Russie.  Bulletins  de  la 
societ6  des  naturalistes  de  Moscou.  1879,  Vol.  II.  —  Geologische  Untersuchung  aus  dem  Sommer  des  Jahres  1878  im  süd- 
westlichen Theile  des  Gouvernements  Kostrome;  Materialien  zur  Geologie  Russlands.  Bd.  10.  ^Russisch). 

6  Nikitin,  die  Ammoniten  der  Gruppe  Ups  Am(ilthei<sfuiiiferns.  Bulletins  de  la  sociöto  des  naturalistes  de  Moscou  1878- 
Vol.  II.  (Russisch).  —  Der  Jura  der  Umgebung  von  Elatma,  eine  paläontologisch -geognostische  Monographie.  Nouvelles 
memoires  de  la  societö  des  naturalistes  de  Moscou  issl.  Vol.  14.  —  Die  Juraablagerungen  zwischen  Rybinsk,  Mologa  und 
Myschkin  an  der  oberen  Wolga.  Memoires  de  l'acadömie  imperiale  des  sciences  du  St.  P6tersbourg.  1881.  S6r.  VII,  Vol.  28, 
Nr.  4.  —  Allgemeine  geologische  Karte  von  Russland.  Blatt  56.  Jaroslawl.  Memoires  du  comit6  gfeologique.  Vol.  I,  Nr.  2.  — 
Petersburg  1884. 

'  Pawlow,  der  Jura  au  der  unteren  Wolga.  Moskau  1884.  (Kussisch).  —  Pawlow,  notious  sur  le  Systeme  jurassique 
de  Test  de  la  Russie  isS4.  Bulletins  de  la  societe  geologique  de  France  1884,  S6r.  III,  Vol.  12,  pag.  694.  —  Pawlow,  die 
Jurabildungen  von  Ssimbirsk.  Verhandlungen  der  geologischen  Reichsanstalt.  Wien  1885. 

*  Sinzow,  geologische  Beschreibung  des  Gouvernements  Saratof.  Verhandl.  der  mineralog.  Gesellschaft  in  Petersburg. 
1870.  (Russisch). 

3  L.  Teisseyre,  ein  Beitrag  zurKenntnis  der  Cephalupodenfauna  der  Ornatenthone  im  Gouvernement  Rjäsan.  Sitzungsb. 
der  k.  Akad.  d.  Wissensch.  in  Wien,  mathematisch-uaturw.  Classe,  Bd.  88,  Abth.  I;  S.  537.  1883.  —  Przyczynek  do  znajo- 
mosci  Formacyi  Jurasowcj  srodkowo-rosyjskiego-rozwoju.  Sitzungsberichte  der  mathem.-naturw.  Classe  der  Krakauer  Akad. 
1882,  Bd.  10. 

10  Vischniakoff,  Notice  sur  les  comtes  jurassiquea  de  Syzran.  Moskau  1874, 


86  M.  Neumayr. 

wurde,  solche,  wie  sie  verscliiedene  Meeresprovinzen  mit  abweichenden  klimatischen  Verhältnissen  charakte- 
risiren.  i 

Für  ims  ist  vor  Allem  die  Frage  von  Wichtigkeit,  welclier  Art  die  Verbindung  zwischen  beiden  Becken, 
und  wo  dieselben  gelegen  waren.  Auf  der  einen  Seite  deutet  das  oben  genannte  isolirte  Vorkommen  von 
Popiläny  .■in  der  Winda  auf  das  Vorhandensein  einer  Wasserstrasse  vom  nordöstlichen  Deutschland  aus  der 
Region  des  baltischen  Jura  her,  und  darauf  weist  auch  das  häufige  Vorkommen  gewisser  Formen  im  russischen 
Jura  liin,  welche  in  der  Nordzone  der  mitteleuropäischen  Provinz  vorkommen,  in  Süddeutschland  und  im  ost- 
sudetischen  Jura  dagegen  fehlen  oder  sehr  selten  sind;  hierher  gehört  die  Gruppe  des  Stephanoceras  coronatum 
und  des  Belenuiites  exceniricus.  Wir  dürfen  also  die  alte  Ansicht  vollkommen  adoptiren,  dass  der  baltische  Jura 
mit  dem  russischen  in  Verbindung  war. 

Auf  eine  zweite  Communication  hat  wolil  Trautschold  zuerst  hingewiesen,  sie  führte  aus  dem  ober- 
schlesisch-polnischcn  Gebiete  nach  Iniierrussland;  dafür  spricht  eine  Reihe  von  Typen,  welche  theils  für  die 
Krakauer  Gegend,  theils  für  Czenstocbau  in  Polen,  theils  für  den  Brünuer  Jura  charakterisch  sind  und 
bei  Moskau  wiederkehren.  Hieher  g&h'övt  Trehmtula  pseudotrkjonella  Ty&Vit^ eh.,  welche  selir  innig  mit 
Terehratula  calear  Suess  aus  Baiin  verwandt  ist,^  Cosmuceras  Fuchsi  Neum.  von  Baiin  ist  nach  Teisseyre 
durch  eine  sehr  nahe  stehende  Form  in  den  Ornatenschichten  des  Gouvernements  Rjäsan  veitreten.  Peltoceras 
instabile  Uh lig  des  Brünner  Jura  hat  L  ah u  s  e n  in  derselben  Gegend  nachgewiesen,  und  nach  einer  mündlichen 
Mittheilung  von  Herrn  v.  Bukowsky  kömmt  die  Gruppe  des  Perisphindes  mosqumsis  bei  Czenstochau  in 
Polen  vor;  endlich  erinnere  ich  mich  bestimmt,  die  von  Lahuseu  aus  Tschnlkowo  als  PerispUndes  variahilis 
beschriebene  Form  von  Baiin  gesehen  zu  haben. 

Waren  demnach  Verbindungen  nach  beiden  Richtungen  hin  vorhanden,  so  bleibt  die  Frage  zu  erörtern 
übrig,  ob  wir  zwei  getrennte  Meeresstrassen  anzunehmen  haben,  oder  ein  weithin  offenes  Meer,  das  den  ganzen 
Raum  zwischen  dem  baltischen  Gebiete,  der  Gegend  von  Krakau  und  dem  Moskauer  Becken  überflutete.  Das 
Vorkommen  von  anstehendem  Gestein  gibt  uns  keinen  Aufschluss,  da  abgesehen  von  dem  Jura  an  der  Winda 
nielits  von  derartigen  Vorkommnissen  bekannt  ist,  es  mUsste  demnach  im  Fall  der  zweiten  Annahme  eine 
Sedimentdecke  von  ganz  enormer  Ausdehnung  denudirt  sein.  Allerdings  bildet  das  keine  Unmöglichkeit ;  weit 
schwerer  wiegen  dagegen  die  Beweise,  welche  der  Charakter  der  Fauna  liefert.  Die  russische  Jurafauna 
hat  entschieden  nordischen  Charakter,  auch  in  Gegenden,  die  weit  südlicher  liegen  als  die  Localitäten  des 
baltischen  Jura;  das  wäre  kaum  möglich,  wenn  eine  ganz  ungehinderte  Verbindung  vorhanden  gewesen  wäre. 
Sind  dagegen  nur  zwei  Meeresstrassen  von  massiger  Breite  und  zwischen  diesen  eine  bedeutende  Insel  vor- 
handen, dann  ist  es  sehr  wohl  verständlich,  dass  im  russischen  Becken  als  einem  nach  Norden  offenen  Theile 
des  borealen  Meeres  die  Temperatur  des  Wassers  kalt  genug  blieb,  um  den  nordischen  Faunencharakter 
hervortreten  zu  lassen. 

Nach  dem  Ende  der  Oxfordstufe  ändert  sich  das  Verhältniss  vollständig,  es  tritt  eine  durchaus 
abweichende  Entwicklung  der  Fauna  ein.  und  wenigstens  was  die  Ammoniten  anlangt,  können  nur  ganz  ver- 
einzelte Formen  genannt  werden,  welche  beiden  Gebieten  gemeinsam  sind.  Es  ist  keine  Möglichkeit  vorhanden, 
directe  Parallelen  mit  mitteleuropäischen  Ablagerungen  zu  ziehen,  und  ich  stimme  daher  ganz  mit  dem  Vorschlage 
Nikitin's  überein,  diese  höheren  Abtheilungen  imter  dem  Namen  der  Wolgastufe  zusammenzufassen,  die 
wir  ungefähr  den  oberen  Kimmeridge-  und  Tithoubildungen,  vielleicht  auch  dem  untersten  Neocom  des 
Westens  gleichstellen  können. 

Über  die  Ursachen  dieser  Abweichungen  nnd  der  fortschreitenden  Steigerung  ihres  Betrages  kann  kein 
Zweifel  herrschen,  wir  müssen  ihn  der  Absperrung  der  Verbindung  nach  Westen  zuschreiben,  mit  welcher  aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  eine  Zunahme  des  Einflusses  der  kalten  nordischen  Gewässer  Hand  in  Hand  ging.  Ich 


1  Über  klimatische  Zonen,  vergl.  oben. 

2  Szajnocha,  die  Rrachiopodenfauna  der  Oolithe  von  Baiin  bei  Krakau.  Denkschriften  d.  k.  Akademie  der  Wissensch. 
in  Wien,  mathem.naturw.  Clasae,  1S79,  Bd.  11,  S.  i\,  Tat.  IV,  p.  5—7. 


Die  f/eograjMsrJie  Verhrcifiiiif/  dar  Juraformation.  87 

gehe  auf  diesen  Gegenstand  nicht  ein,  da  ich  denselben  sclion  früher  l)esprochen  halje  und  fasse  das  Ergebniss 
nur  in  wenigen  Worten  zusammen.  Mit  Beginn  der  Kellowaystufe  wird  das  russische  Recken  vom  Meere  über- 
flutet, eine  Verbindung  mit  Mitteleuropa  eröffnet,  und  das  neu  entstandene  Meer  grossentheils  von  hier  aus 
colonisirt.  Die  Fauna  stimmt  mit  der  mitteleuropäischen  nahe  überein,  erhält  aber  durch  die  Seltenheit  einiger, 
die  Häufigkeit  anderer  Formen  nordisches  Gepräge;  das  letztere  verstärkt  sich  in  den  Oxfordbildungen,  wo  die 
ersten  Aucelleii  auftreten,  aber  die  Verbindung  mit  dem  Westen  dauert  an;  dieselbe  wird  erst  mit  Ende  der 
Oxfordstufe  unterbrochen,  und  von  da  an  tritt  Divergenz  ein. 

So  deutlich  diese  GrundzUge  hervortreten,  so  viele  zweifelhafte  Punkte  sind  noch  in  den  Einzelheiten 
vorhanden,  die  namentlich  durch  die  wichtigen  Untersuchungen  von  Pawlow  in  der  Umgebung  von 
Ssimbirsk  aufgedeckt,  aber  auch  ihrer  Lösung  schon  entschieden  näher  gebracht  worden  sind.  Die  von  ihm 
beschriebenen  Localitäten,  weit  südöstlich  an  der  unteren  Wolga  gelegen,  scheinen  den  Schlüssel  für  das  Ver- 
ständniss  der  höheren  Juraschichten  Russlands  zu  bieten.  Wohl  sind  dieselben  schon  seit  längerer  Zeit 
bekannt, '  allein  die  früheren  Besucher  dieser  Gegend  hatten  nicht  hinreichende  Zeit  zur  genaueren  Feststellung 
der  Schichtfolge  in  ihren  Einzelheiten  gehabt. 

In  den  mächtigen  Thonen,  welche  hier  am  Wolgaufer  aufgeschlossen  sind,  liegen  im  oberen  Theile 
Inoceramus  aitceUa  Trautsch.  und  eine  Amraonitenfauna,  von  welcher  Lab usen  in  neuerer  Zeit  eine  Mono- 
graphie geliefert  hat.  *  Diese  Formen  gehören  der  unteren  Kreide  an,  doch  ist  es  vorläufig  noch  nicht  möglicli, 
das  Niveau  innerhalb  dieser  Abtheilung  festzustellen,  welchem  sie  entsprechen;  der  ganze  Charakter,  der 
manche  Anklänge  an  die  norddeutschen  Hilbildungen  und  an  den  Quader  desTeutoburgerwaldes  zeigt,  spricht 
daflir,  dass  wir  es  mit  oberem  Neocom  oder  mit  Aptien  zu  thun  haben.  In  tieferem  Niveau  folgt  dann  die 
Wolgastufe  Nikitin's  und  unter  dieser  die  tieferen  Jurabildungen  bis  herab  zu  den  Macrocephalenschicliten. 
Die  Reihenfolge  ist  nach  Pawlow  die  folgende: 

A.  Inocerameu-Schichten  von  Ssimbirsk.  (Neocom.) 

B.  Obere  Wolgastufe,  aj  mit  Oxynoticeras  catenulatum  Fisch.,  suhclipeiforme  Mitasch.,  Okostephanus 
SMW/tes  Trautsch.,  ZascAj^Mr/cMS  Trautsch.  h)  mit  Ox.ijnotkeras  catenulatum  Y\a eh.,  Olcostephanus  Okensis 
Orb.,  subditus  Trautsch. 

C.  Untere  Wolgastufe  mit  Perisphindes  viri/atas  Buch,  Quenstedti  RouiU.,  biplex  Sow.,  Belemnites 
magnißcus  Orb.,  absolutus   Fisch. 

D.  Hopliten-  und  Cycloten-Schichten  mit  HopUtes  pseudomutabUis  Lor.,  Eudoxus  Orb.,  Undorae 
Pawl,  Aspkioceras  Upanuii  Opp.,  Deald  Herb.,  loiigispiiium  Sow.,  meridionale  Gem.,  Cardioceras  aUernans 
Buch,  cf.  Kapffi  Opp. 

E.  Alternans-Schichten  mit  Cardioceras  aUernans  Buch.,  Aptychus  und  vielen  Bivalven,  darunter  die 
ersten  Aucellen. 

F.  Cordaten-Schichten  mit  Cardioceras  cordatum  Sow.,  tenuicostat um 'S ik.,  quadratoides 'Sik.,  Pe.ri- 
sphinctes plicatilis  Sow.,  Belemnites  Panderianus   Orb. 

F.  Kellowaystufe. 

Das  grosse  Interesse  dieses  Profiles  liegt  darin,  dass  hier  zwischen  den  Ablagerungen  mit  Cardioceras 
aUernans  und  denjenigen  mit  Perisphinctes  virgatus  eine  Sehichtgruppe  mit  einer  sonst  dem  russischen  Jura 
durchaus  fremden  Fauna  auftritt,  welche  aus  einer  Reihe  bezeichnender  Kimmeridgeammoniten  der  mittel- 
europäischen und  der  alpinen  Provinz  besteht.  Eine  Gliederung  dieser  Hoplitenschichten,  wie  sie  Pawlow  nennt, 
ist  noch  nicht  mit  voller  Sicherlieit  durchgeführt,  doch  iässt  sich  nach  dem  genannten  Autor  so  viel  erkennen, 


1  Trautschold,  der  luojerameutliou  von  Ssimbirsk.  BuUetius  de  la  societe  des  uaturalistes  de  Moscou  1850,  Vol.  I. 
Fossilien  von  hier  lagen  schon  L.  v.  Buch  vor. 

2  Lahusen,  über  Versteinerungen  aus  dem  Tlione  von  Ssimbirsk.  VerhandUmgen  der  Petersburger  mineralog.  Gesellsch. 
1879,  Ser.  II,  Bd.  9,  S.  33.  Besonders  auftalleud  ist  die  Ähnlichkeit  von  0!costepha)ius  progredicus  Lah.  mit  Ok.  Decheiü  Köm. 
und  Verwandten,  und  von  Ok.  discofalcatiis  Lah.  mit  Ok.  Phillipsi  Rom. 


88  M.  Neumayr. 

dass  die  Hopliten  vorwiegend  in  der  Oberregion,  die  Aspidoceren  in  der  Unterregion  liegen,  und  es  entspricht 
diese  Vergesellscbaftnng  und  Aufeinanderfolge  merkwürdiger  Weise  der  Gliederung  in  die  Scliiehteu  mit 
Ojrpelia  tenuilobata  und  in  solche  mit  Hoplites  Eudoxus,  wie  wir  sie  in  Westeuropa  in  der  Kimmeridgestufe 
finden.  Darnach  können  die  Hoplitenschichten  von  Ssimbirsk  als  die  westeuropäische  Kimmeridgestufe  in  ihrer 
Gesammtheit  oder  wenigstens  zum  grössten  Theil  ersetzend  betrachtet  werden. 

Eine  offene  Frage  bleibt  es  noch,  wie  in  anderen  Gegenden  Russlands,  wo  die  Hoplitenschichten  fehlen, 
und  der  Horizont  des  Canlioceras  alfemans  unmittelbar  unter  demjenigen  des  Perisphindis  virgatus  liegt,  die 
Kimmeridgestufe  vertreten  ist.  Da  Canlioceras  altcfiians  bei  Ssimbirsk  auch  noch  in  die  Hoplitenschichten 
hinaufreicht,  so  wird  es  dadurch  wahrscheinlich  gemacht,  dass  bei  Moskau,  in  Rjäsan  u.  s.  w.  eine  zusammen- 
hängende und  nicht  weiter  gegliederte  Bildung  mit  Carclioceras  alfemans  zeitlich  dem  obersten  Theil  der 
Oxfordstufe  und  der  Kimmeridgestufe  Westeiu-opa's  oder  den  Schichten  mit  Cardioceras  altenians  und  den 
Hoplitenschichten  zusammen,  wie  sie  bei  Ssimbirsk  auftreten,  entspricht.  Eine  Entscheidung  über  diese  Frage 
muss  natürlich  weiteren  Untersuchungen  vorbehalten  bleiljcu,  welche  die  Entwicklung  von  Ssimbirsk  mit 
derjenigen  im  centralen  Russland  in  Zusammenhang  bringen  werden. 

Von  grösster  Bedeutung  sind  die  Vorkommnisse  von  Ssimbirsk  für  die  Deutung  der  Wolgastufe;  da  die 
Virgatenschichten  über  dem  Lager  von  Hoplites  Eiidoxus  und  pseudonmtahUis  auftreten,  welche  für  den  oberen 
Theil  der  Kimmeridgestufe  chnrakteristisch  sind,  so  müssen  sie  bedeutend  jünger  sein,  als  man  in  der  Regel 
angenommen  hat,  und  namentlich  jünger,  als  sie  nach  meiner  früheren  Auffassung  sein  sollten.'  Wenn  auch 
noch  kein  ganz  sicheres  Urtheil  möglich  ist,  so  werden  sie  doch  wahrscheinlich  dem  unteren  Tithon,  dem 
Solenhofer  Schiefer  und  den  Portlandbildungen  entsprechen.  Wie  sich  dann  der  obere  Theil  der  Wolgastnfe 
mit  der  Hauptmasse  der  Aucellen,  mit  OxijnoUceras  catenidatiim  und  Olcostephanus  subditus  sich  stellen  werden, 
lässt  sich  noch  durchaus  nicht  entscheiden,  und  ebensowenig  lässt  sich  bestimmen,  wo  die  Grenze  zwischen 
Jura-  und  Kreideformation  gezogen  werden  muss.  Von  Mitteleuropa  her  ist  man  gewöhnt,  diese  beiden 
Formationen  oder  wenigstens  deren  marine  Vertreter  scharf  geschieden  zu  sehen,  aber  es  ist  kein  zwingender 
Grund  vorhanden,  warum  das  auch  in  Russland  so  sein  sollte.  In  den  Alpeu  ist  der  Übergang  ein  ganz  allmäliger, 
und  wenn  das  Studium  der  mesozoischen  Ablagerungen  von  diesem  Gebiete  ausgegangen  wäre,  so  hätte 
wohl  Niemand  daran  gedacht,  eine  derartige  Grenze  zwischen  dem  Kalk  und  dem  Cementmergel  der  Porte 
France  zu  ziehen.  Die  Möglichkeit,  dass  die  höchsten  Theile  der  Wolgastufe  schon  dem  untersten  Neocom  des 
Westens  entsprechen,  ist  durchaus  nicht  ausgeschlossen,  die  Entscheidung  darüber  ist  der  Zukunft  vorbehalten, 
für  den  Augenblick  ist  weder  nach  der  einen,  noch  nach  der  anderen  Richtung  ein  entscheidendes  Argument 
vorhanden. 

Wie  diese  Frage  auch  gelöst  werden  mag.  jedenfalls  ist  sodel  sicher,  dass  im  südöstlichen  Rnssland 
plötzlich  Anklänge  an  die  mitteleuropäische  Entwicklung  auftreten,  zu  einer  Zeit,  in  welcher  die  Verbindung 
nach  Westen  schon  vollständig  aufgehört  hatte.  Wir  werden  also  dadurch  auf  eine  Communication  in  anderer 
Richtung  hingewiesen,  und  zwar  kann  dieselbe  allen  Anzeichen  nach  nur  gegen  Süden  gerichtet  gewesen  sein. 
Darauf  deuten  auch  die  Vorkommnisse  von  Oreuburg,  deren  iiäiiügster  Ammonit,  Hoplites  Kirgiseiisis  Ovh. 
von  Pawlow  ganz  richtig  als  ein  von  den  übrigen  russischen  Formen  abweichender  und  mit  mittelenropäischcn 
Arten  verwandter  Tj'pus  bezeichnet  wird,  nnd  wo  überdies  auch  Aspidoceras  longispinum  auftritt.^  Es  wird 
dadurch  sehr  wahrsclieialleh,  dass  diese  Region  mit  der  kaukasischen  in  offener  Verbindung  war,  nnd  auch 
die  Ablagerungen  der  Halbinsel  Mangischlak  am  östlichen  Ufer  des  caspischen  Meeres,  von  welchen  früher 
gezeigt  wurde,  dass  sie  neben  vorwaltenden  mitteleuropäischen  Typen  auch  Aucellen  enthalten,^  machen  dies 
wahrscheinlich.  Dagegen  dürfte  westlich  vom  Kaukasus  ein  Festlandsrückeu  die  mitteleuropäisch  ent- 
wickelte Jurafauna  am   Donetz  von  der  innerrussischea  getrennt  haben,   da  der  Contrast  zwischen  beiden 


1  Neum.iyr,  OruateuUiou  vou  Tseliulkovvo  1.  c.  S.  333. 

2  A.  a.  0. 

3  Neumayr,  klimat.  Zonen  u.  s.  w.  S.  296. 


iJk  geof/rap/üschc  Vt;rhreitaiig  der  Jurafonnatio)!.  89 

ein  gauz  besouders  .ausgeprägter  ist,  und  naeli  dem  Charakter  der  Ablageruiigea  iu  Podolien  (vergl.  oben  8.  9) 
müssen  wir  für  diese  Gegend  dasselbe  annehmen. 

Nach  diesen  Auseinandersetzungen  liejit  das  Verliältniss  zwischen  der  Moskauer  Region  und  Mitteleuropa 
ziemlich  klar.  Während  des  Maximums  der  Meeresausbreitung  ist  die  Abgrenzung  zunächst  durch  die 
skandinavisch-finnische  Masse  gegeben,  mit  welcher  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  auch  der  nördliche  Theil 
der  jetzigen  Ostseeprovinzen  Russlands  veibunden  war.  Dann  folgt  eine  Meerestrasse,  deren  Lage  einerseits 
durch  das  westlichste  Auftreten  des  innerrussichen  Jura  bei  Smolensk'^  andererseits  durch  die  Vorkomm- 
nisse an  der  Winda  bezeichnet  ist.  Weiter  reihte  sich  eine  Insel  an,  die  in  ihrer  Lage  ungefähr  dem 
westrussischen  Landrücken  entsprecheu  mochte.  Dann  müssen  wir  wieder  eine  Wasserstrasse  annehmen, 
welche  den  polnischen  Jura  mit  dem  russischen  verbindet  und  sich  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  aus  der 
Gegend  von  Lublin  gegen  Osten  über  Pinsk  erstreckte.  Endlich  folgt  eine  lang  hin  von  West  nach  Ost  ausge- 
dehnte Insel,  deren  westliche  Hälfte  durch  die  podolische  Platte  und  den  awratinsclien  Landrücken  angedeutet 
ist,  und  sich  weiterhin  gegen  Osten  südlich  von  Kiew  vorbei  über  Charkow  vermuthlicli  bis  in  die  Nähe  der 
Wolga  zog. 

Ehe  wir  die  Grenzen  näher  untersuchen,  welche  festes  Land  dem  Moskauer  Jurabecken  in  anderer  Ricli- 
tung  gezogen  hat,  ist  es  nöthig,  diejenigen  Gegenden  zu  betrachten,  welche  Ablagerungen  von  verwandtem 
Charakter  beherbergen.  Bekanntlich  sind  es  die  nördlich  gelegenen  Regionen,  in  welchen  wir  einen  ganzen 
Kranz  von  Vorkommnissen  ähnlicher  Natur  finden.  Schon  im  europäischen  Russland  haben  die  oben  erwähnten 
Untersuchungen  von  Keyserling^  Juraablageningen  mit  zahlreichen  Aucellen  und  Moskauer  Ammoniten 
bis  in  die  Nähe  des  Eismeeres  nachgewiesen,  doch  finden  sich  unter  den  von  ihm  angeführten  Formen  auch 
einige,  die  eher  den  Typus  von  Kreideformen  an  sich  tragen,  z.  B.  Olcostephanus  iwJyptijchus  und  diptychus 
und  Oxynoticeras  Balduri.  Es  wird  näheren  stratigraphischen  Untersuchungen  vorbehalten  bleiben,  da«  Lager 
dieser  Formen  und  dessen  Verliältniss  zu  jenem  der  Aucellen  und  der  Jura-Ammoniten  festzustellen,  jedenfsxlls 
kann  es  uicht  auffallen,  dass  die  ersten  Recognoscivungen  in  diesem  Gebiete  noch  zu  keiner  scharfen  Abgren- 
zung geführt  haben,  nachdem  eine  solche  selbst  in  der  viel  untersuchten  Moskauer  Gegend  der  schwierigen 
Verhältnisse  wegen  noch  nicht  mit  Sicherheit  vorgenommen  werden  konnte. 

Etwas  zweifelhaft  ist  noch  die  Bedeutung  des  Ural;  seine  .Aufrichtung  erfolgte  in  vorjurass'scher  Zeit, 
und  in  seinen  südlichen  Ausläufern,  den  Mugodjaren,  liegen  Cenomanablagerungen  unmittelbar  auf  dem  alten 
Gebirge.-'  Weiter  uördlicli  dagegen  treten  bei  Kitschigina  nördlich  von  Troitzk  Juraablagerungen  übergreifend 
auf  Kohlenkalk  und  alten  Massengesteinen*  auf,  und  es  darf  daraus  geschlossen  werden,  dass  wenigstens  ein 
Theil  des  Gebietes  vom  Jurameere  bedeckt  war,  zumal  die  Juraf;iuna  östlich  und  westlich  von  dem  Gebirge 
sehr  ähnlichen  Charakter  zeigt,  was  bei  dem  ^■orhandensein  einer  mehr  als  300  Meilen  langen,  nordsUdlich 
verlaufenden  Festlandsscheide  schwer  verstiuidlicl)  wäre.  Trotzdem  wäre  es  wohl  zu  gewagt,  auf  ein  isolirtes 
Vorkommen  hin  die  Überflutung  des  ganzen  Gebirges  anzunehmen,  und  ich  habe  demnacli  auf  der  Karte  den 
nördlichen  Theil  des  Ural  als  Insel  dargestellt. 

Ostlich  vom  Ural  begegnet  uns  zunächst  Jura  im  Wogulenlande;  Hochstetter  und  Toulahaben  auf 
ilirer  Reise  nach  dem  Ural  in  Petropawlowsk  eine  grosse  und  schöne  Sammlung  von  Ammoniten  gesehen,  welche 
175  Werst  nördlich  von  der  Stadt  gesammelt  worden  waren  und  einzelne  Exemplare,  darunter  OJcostejjhanus 
subditus  von  dort  mitgebracht.  \on  da  an  scheint  die  Formation  durch  das  ganze  riesige  Ländergebiet  der 
sibirischen  Niederung  bis  jenseits  der  Lena  vorhanden  zu  sein,  doch  ist  <las,  was  wir  von  dort  kennen,  sehr 
wenig.  Das  Land  ist  grossentheils  von  jungen  Bildungen  bedeckt  und  nur  an  den  Ufern  der  tiefeinschneidenden 
Flüsse  bietet  sich  stellenweise  Gelegenheit  zur  Beobachtung.  Berücksichtigt  man  noch  die  grossen  Schwierig- 
keiten der  Reisen  und  des  Transportes  von  Sammlungen  in  jenen  wenig  erforschten  Gegenden,  so  kann  das 


1  Trautschold.  Nomenclator  pal.  der  jur.  Form.  1.  c.  357. 

2  A.  a.  0. 

ä  Suess,  das  Antlitz  der  Erde.  I.  S.  641. 

*)  Karpinsky,  geologische  Karte  des  Ostabhanges  des  Ural.  Peteraburg  1884. 

Denkschriften  der  mathetn.-naturw.CI.  L.  Bd  .  12 


90  M.  Neuniayr. 

geringe  Maass  uuserer  Keuutnisse  iiieht  Wunder  uehinen.  Aus  dem  Wassergebiete  des  Obi  brachte 
Strajewsky^  eine  Anzahl  von  Jurafossilien  mit;  auf  der  Preobraschenjeinsel  an  der  Einmündung  der 
Cbatunga  ins  Eismeer  fand  Nordenskiöld  unter  75°  nördl.  Breite  einen  Belemniten,  welcher  nach  Lundgren 
am  meisten  Ähnlichkeit  mit  Bei.  giganteus,  ferner  mit  der  Gruppe  des  Bei.  Puzosianus  und  mugnißcus  zeigt, 
welch'  letztere  im  Moskauer  Jura  verbreitet  vorkömmt.  ^  Weiter  kennen  wir  namentlich  durch  die  Untersu- 
chungen von  Middendorf  und  Fr.  Schmidt  Juraablagerungen  aus  dem  Taimyrlande,  von  den  Ufern  des 
Jenissei,  des  Olenek  und  der  Lena.* 

In  der  Region  des  Eismeeres  hat  Nordenskiöld  auf  Novaja  Semlja  eine  ziemlich  reiche  Jurafauna, 
darunter  Cardiocevas  altermtns  gesammelt,*  noch  weit  höher  im  Norden  hat  Leigh  Smith  an  der  Küste  des 
Franz  Josephs-Landes  Belemniten  gefunden,  welche  als  der  Oxfordstufe  angehörig  gedeutet  wurden,^ 
und  Lieutenant  Anjou  hat  Ammoniten  von  den  neusibirischen  Inseln  mitgebracht. 

Diese  Daten  reichen  vollständig  zur  Bestätigung  der  Annahme  hin,  dass  die  ganze  sibirische  Niederung 
und  das  angrenzende  Eismeer  zur  Jurazeit  unter  Wasser  war;  schwieriger  gestaltet  sich  dagegen  die  Frage,  wo 
die  Grenzen  dieses  Meeres  im  Süden  zu  suchen  sind.  Im  russischen  Amurgebiete  und  im  südlichen  Theile  von 
Ostsibirien  treten  die  bekannten  kohlenflihrenden  Jurabildungen  mit  Landpflauzen  auf,  deren  an  Coniferen 
reiche  Flora  Heer  beschrieben  hat;  stellenweise  sind  diese  Ablagerungen  von  marinen  Molluskenresten 
begleitet,  die  nicht  mit  Sicherheit  bestimmt  werden  konnten, ''  und  wir  müssen  daher  hier  die  Südgrenze  des 
Jurameeres  suchen;  auch  der  Altai  enthält  keine  Juraablagerungen,"  das  Ufer  muss  daher  an  seinem  nörd- 
lichen Fusse  vorübergelaufeu  sein.  Der  Continent,  dessen  nördliche  Küste  wir  hier  berührt  haben,  war  offenbar 
von  bedeutendem  Umfang,  da  in  ganz  China,  Hinterindien  und  der  malayischen  Inselwelt  der  Jura  entweder 
fehlt  oder  nur  durch  Binnenbild  ungeu  mit  Kohlen  vertreten  ist. 

Auch  im  Thianschan  spielen  Juraablagerungen  mit  Landpflanzen  und  Kohlenflötzen  eine  wichtige  Rolle 
und  wir  haben  über  dieselben  namentlich  durch  die  Untersuchungen  von  Muschketoff  und  Romanowsky 
sehr  wichtige  Aufschlüsse  erhalten;*  ausser  den  schon  verütfentlichten  Daten  steht  mir  eine  ausserordentlich 
interessante  briefliche  Mittheilung  zur  Verfügung,  welche  Herr  Muschketoff  mir  zuzusenden  die  Güte  hatte, 
sowie  eine  Karte,  in  welcher  die  ein/elneu  Juravorkommuisse  von  ihm  eingezeichnet  sind. 

Die  Verbreitung  des  Jura  ist  hier  eine  sehr  bedeutende,  und  es  ist  ja  bekanntlich  jetzt  ftir  die  angebliehen 
Vulkane  des  Thianschan  (mit  Ausnahme  desjenigen  von  Beschan)  durch  Muschketoff  nachgewiesen  worden, 
dass  die  betreffenden  Angaben  nur  auf  die  Erscheinungen  an  brennenden  Flötzen  von  Jurakohle  zurückzuführen 
sind.  Im  östlichen  Thianschan  sind  Turfan,  Urumtsi  und  andere  als  kohlenführende  Localitäten  bekannt,  im 


1  L.  V.  Buch,  Beiträge  zur  Bestimmaug  der  Geblrgsformation  in  Russland.  S.  104. 

2  Luudgren,  om  eu  Belemuit  fnln  Preobraschenie-ör.  Oversigt  af  Vetenskaps- Akademiens-Förhandlinger.  1881. 
Nr.  7,  S.  3. 

3  Middendorf,  Reise  in  den  äussersten  Norden  und  Osten  Sibiriens.  Bd.  I,  Tlieil  I,  1848,  S.  203,  211,  251.  Bd.  IV, 
1867,  S.  300.  —  Fr.  Schmidt,  wissenächaftliche  Resultate  der  zur  Aufsuchung  eines  Mammuthcadavers  von  der  k.  Akad. 
der  Wissensch.  an  den  unteren  Jeuissei  ausgesandteu  Expedition.  Memoires  de  l'acadeinie  imperiale  des  scieuces  de  St. 
Pötersbourg,  Ser.  VII.,  Vol.  18,  Heft  I,  1S72.  —  Fr.  Schmidt,  über  die  Gattung  Lopatiui.i  und  einige  andere  Petrefacten  aus 
den  mesozoischen  Schichten  am  unterem  Jenissei.  Verhandlungen  der  Petersburger  mineralog.  Gesellschaft,  S6r.  II,  Bd.  7, 
1872,  S.  279. 

■»  Tullberg,  über  Versteinerungen  Nowaja-Semlja's.  Bihang  tili  Sveuska  Vetenskaps-Akademiens-Handlingar,  Bd.  6. 

5  Markham,  the  voyage  of  the  Eira  and  Mr.  Leigh  Smith's  arctic  discoveries  in  1880.  Proceedings  of  the  royal 
geographica!  society  1881.  S.  135. 

0  Heer,  Flora  fossilis  arctica  Bd.  IV,  1877.  Beiträge  zur  Juraflora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes. 

'  Cotta,  der  Altai,  sein  geologischer  Bau  und  seine  Erzlagerstätten. 

8  Muschketoff,  kurzer  Bericht  über  eine  Reise  im  Thianschan  im  .Tahre  1875.  Schriften  der  Petersburger  mineralog. 
Gesellschaft.  ls75.  (Rassisch.)  —  Romanowsky,  geologisclie  und  paläontologische  Übersicht  des  nordwestlichen  Thianschan 
und  des  südöstlichen  Theiles  der  Niederung  vonTuraa.  Materialien  zarGeologie  vonTurkestau.  Lief.I.  1,S80.  —  Romauowsk  y, 
historische  Geologie  und  paläontologischer  Charakter  der  Sedimente  des  westlichen  Tiiianschiin  und  der  turanischen  Niede- 
rung. Ebenda,  Lief.3,  1884.  (Rassisch.)  —  Milaschewitseh,  über  turkestanische  Liaspflauzen.  Berichte  der  Gesellschaft  für 
Natarwiäseaschaftea,  der  Authrop jlogie,  Ethaographit;.  Moskau,  BI.  VIII. 


Die  geograpliiscjie  Vcrhreifvtig  der  Jurqformatiop.  91 

westlichen  Theile  des  Gebirges  zieht  sich  eine  grosse  Anzahl  von  A^orkomnmissen  aus  der  Gegend  der  Stadt 
Turkestan  bis  östlich  von  Kuldseba  etwa  vom  69°  bis  83°  östlich  von  Greenwich.  Eine  weitere  Gruppe 
ähnlicher  Gesteine  liegt  südlich  und  südwestlich  von  Kokan  und  östlich  von  Samarkand. 

Allein  nicht  die  ganze  centralasiatische  Eegion  entbehrt  der  marinen  Juraablagerungen,  und  wenn  solche 
bisher  auch  nur  von  wenigen  Localitäten  bekannt  sind,  so  genügen  diese  Daten  doch,  um  wenigstens  annähernd 
ein  Bild  der  dortigen  Verhältnisse  zu  geben.  Jurabelemniten  sind  von  Regel  im  Borochorogebirge  und 
im  Tagaliuskischen  Rücken  gefunden  worden,*  und  es  deutet  diess  zunächt  an,  dass  zwischen  den  Binnen- 
regionen des  westliclien  Tbianschau  und  jenen  des  Bogdo-Oola,  von  Turfan  und  Urumtsi  eine  Meeresstrasse 
nach  Süden  reichte.  Weitere  Juravorkommnisse  finden  sich  im  Pani  i  r,  und  zwar  namentlich  in  der  Schlucht  des 
Kisilart  und  in  der  nördlich  davon  gelegenen  Sa- Aalai-Kette ,  doch  reichen  sie  nicht  weiter  nach  Norden. 
Wohl  sind  die  Fossilien,  welche  sich  hier  finden,  nicht  sehr  charakteristisch;  es  sind  neue  oder  nicht  ganz  sicher 
bestimmbare  Arten  der  Gattungen  Lima,  Spoiuhjlus,  Thraa'a,  Pecten,  Mijoconcha  und  Nen'topsis,  doch  stimmt  der 
ganze  Habitus  der  Fauna  gut  zu  jurassischem  Alter,  und  da  die  Ablagerungen  von  Kreidebildungen  überlagert 
werden,  so  ist  wohl  die  Deutung  von  Rom  anowsky  ausserordentlieh  wahrscheinlich.  Endlich  sind  braune  Kalke 
mit  Belemniten  von  Stoliczka  am  Karakorumpasse  gefunden  worden.^ 

Romanowsky  folgert  aus  den  vorhandenen  Daten,  dass  zur  Jurazeit  ein  Festland  vorhanden  war,  dessen 
Umfang  er  in  folgender  Weise  angibt:  Im  Westen  reichte  dasselbe  bis  an  das  westliche  Ufer  des  Aralseesund 
bis  an  den  Ural,  im  Norden  bis  in  den  südlichsten  Theil  Westsibiriens,  wo  das  Kuznitzkisehe  Becken 
ebenfalls  Binnenentwicklung  zeigt;  im  Süden  endlich  würde  die  Sa-Alai-Kette  des  Pamir  die  Grenze 
bezeichnen. 

Es  muss  als  sehr  wahrscheinlich  betrachtet  werden,  dass  die  marinen  Juraablagerungen  des  Pamir  mit 
denjenigen  des  Karakorum  und  des  Borochorogebirges  im  Zusammenhang  standen,  und  es  wäre  sonach,  ledig- 
lich nach  der  geographischen  Coufiguration,  die  Annahme  naheliegend,  dass  das  ganze  Tarimbecken  damals 
ebenfalls  vom  Meere  bedeckt  war;  ein  unmittelbarer  Anhaltspunkt  hiefür  ist  allerdings  insoferne  nicht  gegeben, 
als  Juraablagerungen  von  hier  noch  nicht  bekannt  sind,  doch  ist  auch  kein  Grund  gegen  deren  Vorhandensein 
unter  den  jüngeren  Bildungen  gegeben.  Dagegen  müssen  wir  den  Kwenlün  als  ein  entschieden  älteres  Gebirge 
betrachten,  das  vom  Jnrameere  nicht  überfluthet  war,  und  dasselbe  gilt  von  der  krystallinischen  Kette  des 
Himalaya;  zwischen  beiden  aber  befand  sich  ein  Meeresbecken,  aus  welchem  sich  die  überaus  ammoniten- 
reichen  Ablagerungen  der  Spitishales  niedergeschlagen  haben. 

Diese  Juraablagerungen  auf  der  nordöstlichen  Seite  des  Himalaya  und  in  Tibet  bilden  einen  höchst  merk- 
würdigen Ausläufer  des  nordischen  Jura,  mit  dem  sie  wahrscheinlich  in  der  Gegend  des  Karakorumpasses  in 
Verbindung  standen.  Ich  habe  schon  früher  theils  nach  den  Untersuchungen  von  Waagen,'  theils  nach  eigenen 
Beobachtungen  auf  die  borealen  Beziehungen  der  Fauna  der  Spitishales  hingewiesen,*  diese  Ansicht  ist  durch 
Teisseyre  neuerdings  bestätigt  worden,^  und  daher  kann  jedenfalls  das  Vorhandensein  einer  Verbindung 
nach  Norden  mit  Sicherheit  gefolgert  werden. 

Die  Fauna  des  Jnra  im  Himalaya  ist  namentlich  durch  Oppel,^  ferner  durch  Blanford '  bekannt  geworden, 
dagegen  wissen  wir  noch  sehr  wenig  über  eine  Gliederung  der  dortigen  Ablagerungen.  Stoliczka®  hat  für  ein 
beschränktes  Gebiet  folgende  Reihenfolge  gegeben: 


1  Regel,  Gartenflora  Deutschlands,  Russlands  und  der  Schweiz.  Reiseberichte  1879. 

"  Scientific  lesults  of  the  second  Yarkand  missiun;  based  upon  the  collections  and  notes  of  the  late  Stoliczka, 
Geology  by  Blanford,  Calcutta.  1879. 

3  Waagen,  Jurassic  fauna  of  Cutch,  1.  c.  S.  238. 

*  Neumayr,  Oruateuthone  von  Tsohulkowo  und  die  Stellung  des  russischen  Jura.  Benecke's  geognostisch-paläontol. 
Beiträge,  Bd.  U.  —  Über  klimatische  Zonen  u.  s.  w.,  1.  c. 

^  Teisseyre,  Ornatenthone  des  Gouvernements  Rjäsan.  I.e. 

^  Oppel,  paläontologisclie  Mittheiluugen. 

7  Blanford  inStrachey,  Paläontology  ofNiti. 

8  Stoliczka,  in  Mömoires  of  the  geological  Survey  of  India  1865,  Bd.  V,  S.  1 — 154, 

12» 


92  M.  Neumayr. 

1.  Gieumal  Sandstone,  hat  bisher  nur  Bivalven  geliefert. 

2.  Spitishales,  deren  Fauna  eingebender  besprochen  werden  soll. 

3.  Shaly  limestoue  mit  Belemnites  und  Posidonomya  ornata,  eine  nur  local  aui'tretende  Bildung. 

4.  Upper  Tagung,  zum  Lias  gerechnet;   mit  Ammoniies  cf.  macrocephalm  und  Gastropoden,  einzelnen 
Bivalven  und  BracLiopodeu,  von  denen  einige  mit  Formen  der  alpinen  Hierlatzschichten  identificirt  werden. 

5.  Tagung  limestone  (Khätisch). 

Der  Tagling  limestone,  der  schon  zur  Trias  gerechnet  wird,  kann  uns  hier  nicht  beschäftigen;  die  oberen 
Taglingsehichten  sind  dagegen  um  so  wichtiger,  als  dieselben  dem  Lias  angehören  sollen,  von  welchem,  abge- 
sehen von  diesem  einen  Punkte,  in  ganz  Asien  östlich  vom  Kaukasus  noch  keine  Spur  geiundeu  worden  ist.  In 
der  Tliat  kann  ich  die  Deutung  von  Stoliczka  dem  Vorkommen  eines  Macrocephalen  gegenüber  nicht  als 
berechtigt  ansehen.  Die  in  der  sogenannten  Hierlatzfacies  entwickelten  Ablagerungen  zeigen  gerade  in  ihren 
Gastropoden  und  Brachiopoden  selbst  bei  ziemlich  weit  verschiedenem  Alter  auffallende  Ähnlichkeit,  und  da 
man  zur  Zeit  der  Publication  der  betretfeudtn  Arbeit  von  Stoliczka  derartige  Bildungen  nur  aus  dem  Lias 
kannte,  so  erscheint  es  ganz  uatürlicli,  dass  er  auf  solche  in  die  Augen  springende  Charaktere  grossen  Werth 
legte.  Seitdem  hat  man  das  Auftreten  derselben  Facies  in  anderen  Horizonten  kennen  gelert,  und  ich  möchte 
dabei  an  einen  sehr  lehrreichen  Fall  erinnern.  Im  Jahre  1878  kam  nach  Wien  an  die  geologische  Eeichsanstalt 
aus  dem  karpathischen  Klippeuzug  von  einer  Localität  in  der  Nähe  von  Neumarkt  in  Galizien  eine  für  die 
Karpathen  durchaus  neue,  vorwiegend  aus  Gastrojjoden,  Bivalven  und  Brachiopoden  bestehende  Jurafauna,  bei 
deren  erstem  Anblicke  Niemand  daran  zweifelte,  dass  man  es  mit  echten  Hierlatzschichten  zu  thun  habe ;  allein 
dabei  waren  einige  kleine  Ammoniten  vom  Typus  der  Kellowayfauna,  und  darauf  hin  stellte  Uhlig  diese 
Ablagerungen  auch  wirklich  in  die  Kellowaystufe,  so  unerhört  für  diese  auch  die  ganze  Vergesellschaftung  der 
Gattungen  erscheinen  mochte.  Spätere  Funde  bestätigten  diese  Annahme  vollständig,  indem  eine  ganze  Reihe 
von  Ammoniten  desselben  Alters  in  jener  Schicht  gefunden  wurde.^  So  möchte  ich  annehmen,  dass  wir  bei  dem 
oberen  Tagling  vor  einem  ähnlichen  Verhältnisse  stehen,  und  dass  das  Vorkommen  eines  Macrocephalen  von 
grösserer  Bedeutung  ist,  als  die  Ähnlichkeit  der  Gastropoden  u.  s.  w. 

Die  Gieumalsandsteine  und  der  Kalk  mit  Posidonomya  ornata  können  bei  ihrer  sehr  dürftigen  Fauna  kaum 
in  Betracht  kommen,  und  wir  haben  daher  nur  die  Spitishales  eingehender  zu  besprechen.  Eine  Gliederung 
derselben  in  einzelne  Horizonte  ist  noch  nicht  durchgeführt,  und  wir  müssen  uns  darauf  beschränken,  die 
Beziehungen  der  einzelnen  Arten  näher  ins  Auge  zu  fassen.  Schon  Oppel  hat  hervorgehoben,  dass,  wenn  auch 
keine  Art  in  Europa  sich  identisch  wiederfindet,  doch  eine  Anzahl  derselben  auffallend  an  Kellowaytypen 
erinnert.  Von  solchen  Formen  sind  zu  nennen: 

Cosmoceras  Cautleyi  Opp.  (l.  c.  Tab.  78,  Fig.  2,  Cosmoceras  Sömmeringi  Opp. 

non  Fig.  1).  Perisphindes  Sabineanus  Opp. 

„  Theodorii  Opp.  (1.  c.  Tab.  78,  Fig.  3  Peltoceras  Buprechti  Opp. 

non  Tab.  83,  Fig.  2).  Belemnites  Gerardi  Opp. 

An  Fonnen  aus  oberem  Oxford  oder  unterem  Kimmeridge  in  Europa  schliesst  sich  an: 

Oppelia  Lymani  Opp. 

Mit  Formen  aus  oberem  Tithon  und  unterem  Neocom  schliessen  sich  an : 

Hoplites  Theodorii  Opp.  (Tab.  83,  Fig.  2).  Olcostephanus  Groteanus  Opp. 

„        Mörikeanus  Opp.  „  Cautleyi   Opp.  (Tab.  1^,   Fig.  1, 

Olcostephanus  Schenki  Opp.  j  non  Fig.  2.) 


'  Uhlig,  Beiträge  zur  Kenntnisi  der  Juraformation  in  den  k;irpathischen  Klippen.  Jahrbuch  der  geolog.  Reichsanstalt 
1878.  S.  6il.  —  Über  die  Fauna  des  rothen  Kellowaykalkes  der  penninischen  Klippe  Babieszcwka  hei  Neumarkt  in  West- 
galizien.  Ebenda  1881,  S.  381. 


Die  geographische  Verhreifvng  dei'  Jurafoyniatiov.  93 

Mit  dem  Jura  vonCutch  in  Indien  haben  die  Spitishales  nach  Waagen  folgende  Arten  gemein  '  (das  Niveau, 
das  sie  in  Cutch  einnehmen^  ist  in  Klammern  beigefügt): 

Bekmnites  Gerardi  Opp.  (Oberes  Kelloway  und     '  Stejjhanoceras  Nepalense  Qiysüj  (Oxford). 


unteres  Oxford). 

Stephanoceras  Maya  Sow.  (Oxford). 


Perisphindes  frequens  Opp.  (Untertithon). 
Harpoceras  KoheUi  Opp.  (Kimmeridgej. 


In  erster  Linie  geht  aus  diesen  Daten  hervor,  dass  in  den  Spitishales  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  der 
ganze  obere  Jura  vertreten  ist;  in  zweiter  Linie  machen  sich  neben  vorherrschenden  Anklängen  an  die 
boreale  Provinz  auch  einige  Annäherungen  an  Mitteleuropa,  vrenn  auch  nur  schwach,  geltend;  endlich  darf 
aus  dem  Vorkommen  von  fünf  identischen  Arten  auf  das  Vorhandensein  einer  Meeresverbindung  nach  Süden 
geschlossen  werden,  doch  müssen  wir  aus  der  überaus  kleinen  Zahl  gemeinsamer  Formen  bei  sehr  geringer 
Entfernung  schliessen,  dass  dieselbe  eine  überaus  beschränkte  war;^  auch  das  allerdings  ausserordentlich 
seltene  Auftreten  eines  Lytocems  in  den  Spitishales  (Lyloceras  exoticmn  Opp.)  weist  auf  eine  derartige  Verbin- 
dung hin.* 

Es  knüpft  sich  daran  die  wichtige  Frage  nach  der  Verbreitung  von  Wiisser  und  F.and  in  jenen  Reginnen 
wir  gehen  aber  für  den  Augenblick  nicht  auf  diesen  Punkt  ein,  auf  den  wir  bei  Besprechung  der  in  Asien 
auftretenden  Juraablagerungen  von  nördlich  gemässigtem  und  tropischem  Typus  zurückkommen  werden. 

Wenden  wir  uns  vom  asiatischen  Festlande  nach  Nordosten,  so  ünden  wir  auf  den  aleutischen 
Inseln  sehr  fossilreiche  Schichten,  welche  Eichwald*  als  dem  Gault  und  Neocom  entsprechend  gedeutet 
hat,  und  deren  Fauna  wir  etwas  ins  Auge  fassen  müssen.  Unter  den  zahlreichen  Muscheln  und  Schnecken 
ist  nur  das  Vorkommen  von  Aucellen  von  Bedeutung,  eingehendere  Besprechung  erfordern  die  Cephalo- 
poden. 

Belemniies  pisiilliformis  erinnert  in  der  äusseren  Form  sehr  an  die  bekannte  Art  des  europäischen  Neocom, 
weicht  aber  durch  seine  lauge  Furche  sehr  entschieden  von  derselben  ab. 

Belemnites  sicarius,  inaequilateralis  und  conformis  gehören  der  im  russischen  Jura  so  verbreiteten  Gruppe 
der  Excentrici  an. 

Ammonites  Doroschim,  ein  Olcostephamis,  über  den  ich  mir  kein  bestimmtes  Urtheil  erlaube,  der  aber  in 
Nikitin's  Wolgastufe  seine  nächsten  Verwandten  haben  dürfte. 

Ammonites  Dutempleanus,  Milletianus,  nach  den  Abbildungen  kaum  deutbar,  doch  stimmen  diese  letzteren 
nicht  zu  den  europäischen  Typen. 

Ammonites  Carteroni,  Tab.  VlI,  Fig.  5,  nicht  deutbar,  Taf  X,  Fig.  1,  dürfte  ein  Stephanoceras  aus  der 
Gruppe  der  Bullaten  sein. 

Ammonites  IscJimae  kann  ich  nicht  beurtheilen. 

Ammonites  Astierianus,  Taf.  VIII,  ist  jedenfalls  mit  Olcostephanus  Antierianus  Orb.  nahe  verwandt,  noch 
näher  scheint  er  dem  Olc. psilostoma  Neum.  et  Uhl.  aus  dem  norddeutschen  Hils  zu  stehen.  —  Tab.  IX,  Fig.  1, 
gehört  einer  ganz  anderen  Gruppe  an,  und  scheint  mit  Hteplianoceras  Loganianum  Whiteaves  von  Charlotte- 
Island  vielleicht  auch  mit  der  von  Lahuseu  '  als  Cosmoceras  Gowerianum  aus  den  Kelloway bildungen  von 
Tschulkowo  im  Gouvernement  Rjäsan  abgebildeten  Form  identisch. 


1  Waagen,  1.  c.  S.  237. 

'  Waagen  I.  c. 

■^  Die  Fauna  der  Spitishale(<  kann  keineswegs  als  eine  typisciiboieale  betiachtet  werden,  sondern  als  die  Bevölkerung 
eines  Beckens,  das  von  Norden  aus  besiedelt  wurde,  dann  aber  unter  dem  Einflüsse  relativer  Abgeselilossenheit  und  eines 
der  südlichen  Lage  entsprechenden  warmen  Klimas  eine  sehr  selbststäudige  Entwicklung  genommen  hat. 

*  Eich  wald,  geognostisch-paläontologische  Bemerkungen  über  die  Halbinsel  Maugischlak  und  die  aleutischen  Inseln. 
Petersburg  1881. 

'  Die  Fauna  der  jurassischen  Bildungen  des  rjäsanschen  Gouvernements.  Petersburg.  M6moires  du  comite  geologique. 
Vol.  I.  Nr.  1,  Tab.  VI.,  Fig.  5  —  7   (uon  Fig.  8). 


94  M.  Neumayr. 

Diese  Betrachtung  ergibt  jedenfalls,  dass  auf  den  Aleuten  mehrere  verschiedene  Horizonte  vorhanden,  und 
dass  unter  den  Fossilien  namentlich  Juratypen  von  nordischer  Verwandtschaft  vertreten  sind;  vermuthlich  sind 
Kellowayablageuingen  und  Schichten  der  Wolgastufe  dort  zu  finden. 

Wir  betreten  das  amerikanische  Festland  und  begegnen  hier  auf  Alaska  Vorkommnissen,  welche  eine 
Fortsetzung  der  aleutischen  zu  bilden  scheinen.  Grewiuck  hat  sich  der  überaus  mühsamen  Sichtung  der  von 
dort  erhaltenen  Angaben  und  Sammlungen  unterzogen. '  Unter  den  Fossilien  findet  sich  Ammonites  hiphx,  wohl 
unzweifelhaft  ein  Perisj)]/ indes  des  oberen  Jura,  den  Eichwald  wohl  mit  Unrecht  mit  Ohostephanns  Milletianus 
Orb.  aus  dem  Aptien  vereinigt  hat.  Ammonites  Wosnessenshji  ist  eine  neue,  zu  Olcostephanus  gehörige  Art. 
Ferner  werden  Belemm'tes  paxiUostis  und  Unio  liasinus  citirt,  doch  möchte  ich  ^daraus  noch  nicht  auf  das 
Vorhandensein  von  Lias  schliessen,  zumal  da  zur  Zeit  der  Besprechung  die  Gruppe  des  Bei.  excentricus,  die 
manche  ähnliche  Formen  bietet,  noch  nicht  hinreichend  bekannt  war. 

Nachrichten  über  höchst  interessante  Juravorkommnisse  im  höchsten  Norden  von  Amerika  verdanken  wir 
den  kühneu  Polai fahrten  M'Clintock's,  dessen  Materialien  von  Houghton  beschrieben  worden  sind. ^  Die 
Hauptmasse  des  arktisch-amerikanischen  Archipels  bilden  archaische  und  paläozoische  Ablagerungen,  welche 
eine  Fortsetzung  der  den  nordöstlichen  Theil  des  Continentes  bildenden  alten  Masse  darstellen.  Hoch  im  Norden, 
zwischen  76°  und  78°,  haben  sich  jedoch  an  einigen  Stellen  transgredirend  aufliegende  Partien  von  Jura  auf 
Prinz  Patrick's-Insel,  Bathurst-Insel  und  Exmouth-Insel  (nördlich  von  Grinnell-Land)  gefunden. 
Von  besonderer  Wichtigkeit  ist  der  Fundort  an  der  Wilkie-Spitze,  Prinz  Patrick's-Land,  unter  76°  20'  nördlicher 
Breite  und  117°  20'  westlicher  Länge;  es  sind  Knochenreste,  vielleicht  von  einem  Ichthyosaurus  stammend, 
einige  Gastropodeusteinkerne,  eine  Avkula  {Monotis  septentrionalis  Houghton)  und  Ammonites  M Clintocki. 
Die  letztere  Artist  ein  typisches  Harpoceras,  und  wird  von  Houghton  mit  Harp.  concamm  in  nächste  Beziehung 
gebracht;  damit  stimmt  aber  der  Mündungsquerschnitt  und  speciell  der  Nabelabfall  nicht  überein.  Die  Form 
scheint  aus  Europa  noch  niclit  bekannt,  hat  aber  nach  den  Abgüssen  der  Originale,  die  ich  der  Freundlichkeit 
von  Herrn  Sollas  in  Dublin  verdanke,  ihre  nächsten  Verwandten  vermuthlich  im  unteren  Theile  des  mittleren 
Jura,  nicht  im  Lias.  (Vgl.  den  paläontolog.  Anbang.) 

Minder  bestimmt  sind  die  Angaben  über  die  anderen  Punkte  des  arktisch-amerikanischen  Archipels;  von 
hier  werden  nur  Enalosaurierknochen  genannt,  und  dieselben  als  Hasisch  gedeutet;  dass  das  Vorkommen 
solcher  Knochen  an  sich  über  das  Alter  nichts  entscheidet,  braucht  kaum  eingehender  hervorgehoben  zu  werden, 
aber  allerdings  erlangt  dasselbe  dadurch  einiges  Gewicht,  dass  an  der  Wilkie-Spitze  solche  Reste  mit 
Harpoceras M' Clintocki  zusammen  vorkommen;  immerhin  muss  man  sich  daran  erinnern,  dass  nach  Dräsche 
die  Ichthyosaurierreste  auf  Spitzbergen  nicht  im  Jura,  sondern  in  der  Trias  liegen. 

Ehe  wir  die  polaren  Juravorkommnisse  weiter  nach  Osten  verfolgen,  müssen  wir  uns  hier  mit  zwei  weiter 
südlich  gelegenen  Localitäten  von  arktischem  Typus  beschäftigen,  welche  sich  in  Nordamerika  befinden.  Die 
eine  derselben  liegt  in  den  Black  Hills  von  Dakota,  von  wo  Cardioceras,  ein  Belemnit  aus  der  Gruppe  der 
Excentrici,  sowie  verschiedene  Muscheln  von  geringerer  Bedeutung  beschrieben  worden  sind.  Ich  gehe  nicht 
näher  auf  diesen  Gegenstand  ein,  da  ich  bei  einer  früheren  Gelegenheit  die  betreffenden  Daten  mitgetheilt  habe. ' 
Die  Fauna  ist  eine  rein  boreale,  und  aus  deren  Charakter  kann  mit  Sicherheit  darauf  geschlossen  werden,  dass 
das  arktische  Meer  hierher  gereicht  habe;  der  Umfang  und  die  Abgrenzung  dieses  Beckens  wird  weiter  unten 


1  G  rew in ck,  Beitrag- zur  Kenntniss  der  orographischen  und  geognostischen  Beschaifenheit  der  Nordwestküste  Amerika'» 
mit  den  angrenzenden  Inseln.  Verhandlungen  der  Petersburger  mineralogischen  Gesellschaft  1848 — 49. 

2  M'Clintuck,  Reminiscences  of  arctic  ice-travel  in  search  of  Sir  John  Fianklin  and  his  Companions.  With  geolo- 
gical  notes  and  illustrations  by  Houghton.  Journal  of  the  Royal  Dublin  Society.  Vol.  I,  1858.  S.  239.  ff.  —  M'Clintock, 
a  narrative  of  the  discovery  of  the  late  of  Sir  John  Franklin  and  his  comp;inions.  London  1859.  Geological  account  of  the 
arctic  Archipelago  by  Houghton,  S.  372.  Vergl.  auch  Feilden  and  deRance,  Geology  of  the  coasts  of  the  arctic  lands 
visited  by  the  bite  british  Expedition  under  Capitain  Sir  George  Nares.  Quarterly  Journal  of  the  geolog.  Society.  1878. 
S.  556. 

3  Kewton  and  Jenney,  Report  on  the  geology  aud  the  resources  of  the  Black  Hills  of  Dakota.  Washington  1880.  — 
Neumayr,  über  klimatische  Zonen  während  der  Juin-  und  Kreidezeit.  Diese  Denkschriften,  Bd.  47.  S.  302. 


Die  geographischi'  Verhreifwicj  (h-r  Juraformation.  95 

im  Zusammenliange  mit  den  ausserboiealen  Juravorkommnisseii  Novdamerika's  bes-pvochen  werden,  da  wir  die 
nothwendigeu  Daten  für  die  Beurtheilung  dieser  Verhältnisse  noch  nicht  kennen  gelernt  haben. 

Einer  etwas  eingehenderen  Besprechung  bedürfen  die  Ablagerungen,  welche  unter  53°  nördlicher  Breite 
auf  Charlotte-Island  an  der  nordamerikanischen  Westküste  auftreten.  Dieselben  sind  durch  eine  wichtige 
Arbeit  von  Whiteaves  im  Jahre  1876  näher  bekannt  geworden,  und  ich  hatte  aus  diesen  Miftheilungen 
geschlossen,  dass  dort  Jura  und  obere  Kreide  vertreten  seien,  und  dass  die  Ablagerungen  des  ersteren  eine 
Misclifauna  von  borealen  und  nördlich  gemässigten  Typen  enthalten.  In  der  Zwischenzeit  ist  eine  neue  und 
eingehendere  Darstellung  von  Whiteaves  erschienen,  welche  über  die  Lagerungsverhältnisse  einigen  Auf- 
scliluss  gibt,  und  in  welcher  die  sämmtlichen  in  Frage  stehenden  Bildungen  von  Charlotte  Island,  ferner  der 
Jura  der  Black  Hills  in  Dakota,  und  die  gesammteu  Aucellen  führenden  Schichten  Russlands  zur  Kreide  gestellt 
werden.  ' 

Die  Schichtfolge  wird  nach  den  Untersuchungen  von  Dr.  6.  M.  Dawson  mitgetheilt,  und  zeigt  mehrere 
Abtheilungen : 

1.  Obere  Schiefer  mit  Inoceramus  problematicus. 

2.  Versteinerungslose  Conglomerate. 

3.  Untere  Schiefer,  das  Hauptlager  der  Fossilien. 

4.  Versteinerungsleere  Agglomerate. 

5.  Unterer  Sandstein  mit  Ammonites  cf.  Bequienianus  Orb.,  ScJdoenbachia  propinqua  Wliit.,  Nemodon 
Fischeri  u.  s.  w. 

Wir  wenden  uns  zunächst  der  unter.sten  Abtheilung  zu;  ist  die  Fauna  derselben  in  der  That  eine 
cretacische,  und  ist  die  Lagerung  der  Schiebten  richtig  aufgefasst,  so  würde  damit  allerdings  die  Frage  so 
gut  wie  entschieden  sein.  Über  die  Lagerung  muss  ich  mich  jeder  Ansicht  vorläufig  enthalten,  was  aber 
den  Charakter  der  Fossilien  anlangt,  so  ist  die  Frage  eine  schwierige.  Ammonites  cf.  Requieniatius  kann 
überhaupt  gar  nichts  entscheiden,  es  ist  nach  der  Darstellung  von  Whiteaves  ein  schlecht  erhaltener 
Steinkern  mit  scharfer  Externseite,  keilförmigem  Muudungsquerschnitt,  engem  Nabel  und  glatten  Flanken, 
dessen  Loben  nicht  sichtbar  siml,  und  man  könnte  denselben  eben  so  gut  mit  einer  Form  des  mittleren  Jura, 
z.B.  Oxi/noticerasStauffense  Opp.  oder  mit  Ox.cateimlatum  Orb.  als  mit  einer  Kreideart  vergleichen.  Schloenbachia 
propinqua  ist  noch  nicht  abgebildet,  und  nach  einer  Beschreibung  ein  Urtheil  zu  fallen  ist  schwierig,  selbst 
wenn  dieselbe,  wie  es  hier  der  Fall  zu  sein  scheint,  gut  ist.  Nur  soviel  möchte  ich  hervorheben,  dass  die 
Angabe  von  dem  Vorhandensein  eines  gekerbten  Kieles  in  der  Jugend  weit  mehr  an  ein  oberjurassisches 
Cardioceras  als  an  eine  cretacische  Schloenbachia  erinnert.  Nemodon  Fischeri  Orb.  ist  eine  aus  den  Oxford- 
schichten des  Moskauer  Jura  beschriebene  Art;  von  anderen  Arten  dieser  Schicht  ist  Oxytoma  mucronata  aus 
dem  Jura  der  Black  Hills  zuerst  bekannt  geworden,  ebenso  Pleuromija  subcompressa;  die  übrigen  liier  vor- 
kommenden Muscheln  sind  ohne  Bedeutung. 

Wir  erhalten  also  durch  die  Betrachtung  der  unteren  Sandsteine  keinen  bestimmten  Aufschluss;  wenden 
wir  uns  nun  zu  den  unteren  Schiefern  und  ihrer  artenreichen  Fauna,  so  finden  wir  in  dieser  Elemente  vereinigt, 
die  gesondert  betrachtet  werden  müssen. 

In  erster  Linie  seilen  wir  Formen,  die  anderwärts  der  Kelloway-  oder  Oxfordstufe  angehören,  oder 
solchen  so  nahe  stehen,  dass  sie  nicht  wohl  ein  wesentlich  verschiedenes  Alter  haben  können;  es  sind  das: 

Pleuromya  subcompressa  Meek. 

Nemodon  Fischeri  Orb. 

Trigonia  intermedia  Fahrenkohl 


Stephanoceras  L'Hjaniaiium  Wh. 

„  oblatum  Wh. 

„  cepoides  Wh. 

Belemnites  densus  Meek. 


Oxytoma  mucroncttum  Meek. 


1  Whiteaves,  geological  siirvey  of  Canada  Vol.  I,  pait  \.  On  some  invertebrates  from  the  coal-bearing  rocks  of  Queen 
Charlotte  Island.  1879.  part  a,  On  the  fossils  of  the  coal-bearing  deposits  of  the  Queen  Charlotte  Island,  collested  by  Dr. 
Dawson  in  1878.  1884.  —  Whiteaves,  on  ths  lowsr  Cretaceous  rocks  of  British  Columbia.  Transactions  of  the  royal  society 
of  Canada.  Sect.  IV,  1882.  S.  81.  —  Neümayr,  klimatische  Zonen,  1.  e.  S.  303. 


96  M.  Neumayr. 

Von  diesen  Arten  ist  Steph.  Loganianiim  selir  nalie  mit  Sfeph.  redelohatum  v.  Hauer  aus  dem  unteren 
Baflionien  verwandt,  noch  näher  mit  einem  von  Pawlow  in  den  Macroeeplialenscliicliten  von  .Ssimbirslc 
gesammelten  Ammoniten,  sowie  mit  der  von  Labusen  aus  Tscbiilkowo  als  Cosmoceras  Gowerianum  angeführten 
Form,  endlich  mit  der  durch  Eicbwald  von  den  Aleuten  als  Ammonites  Astierianus  (1.  c.  Tab.  IX,  Fig.  1)  ab- 
gebildeten Art.'  Steph.  oblatum  ist  ein  entschiedener  Macrocepbale,  Steph.  cepohJeH  ein  Bullate,  mithin  sind  die 
drei  Ammoniten  sehr  cliarakteristische  T.ypen.  Dazu  werden  sieh  wohl  noeli  Periqihindes  Carlotteiisis  Wli.  und 
Stephanocems  Bichurdsoni  gesellen  lassen,  doeli  ist  ihr  Typus  uicht  entschieden  genug,  um  eine  bestimmte 
Ansicht  zu  gestatten.  Nemodon  Fischen  und  Trigonia  intermedia  sind  Moskauer  Typen,  die  übrigen  Arten  der 
Liste  sind  zuerst  aus  den  Oxfordschichten  von  Dakota  beschrieben  worden. 

Von  Formen,  die  auf  ein  höheres  Juraniveau  hinweisen,  ist  nur  Perisphinctes  Skidegatensis  zu  nennen. 

Endlich  ist  eine  grosse  Anzahl  typischer  Kreidearten  vorhanden,  deren  Aufzählung  hier  eben  so  wenig 
nothwendig  erscheint  als  diejenige  der  rein  localen  Typen. 

Diese  Zusammensetzung  der  Fauna  muss  sehr  ernsthafte  Bedenken  gegen  die  Angabe  wachrufen,  dass 
alle  diese  Arten  in  ein  und  demselben  Niveau  liegen.  Lägen  Formen  vor,  die  sonst  den  obersten  Jura  und  die 
unterste  Kreide  charakterisiren,  so  wäre  es  kaum  berechtigt,  gegen  die  geologischen  Daten  Einwendungen  zu 
erheben;  so  aber  sind  es  ganz  vorwiegend  tiefere  Horizonte  des  oberen  Jura,  auf  welche  die  jurassischen  Typen 
hinweisen,  wälirend  unter  den  cretacischen  Formen  alle  Anklänge  an  Neocom  und  Aptien  fehlen  und  kein  Fossil 
auf  tieferes  Niveau  als  den  unteren  Gault  deutet.  Schon  dadurch  wird  es  wenig  wahrscheinlich,  dass  alle  Fossilien 
der  unteren  Schiefer  ein  und  demselben  Niveau  angehören,  allein  auch  die  geologischen  Angaben  enthalten 
genügende  Anhaltspunkte  für  einen  solclien  Schluss.  An  den  meisten  Localitiiten  enthalten  die  unteren  Schiefer 
nach  den  Angaben  von  G.  M.  Dawson  eine  reine  Kreidefauua,  und  nur  au  einigen  Punkten  sind  die  juras- 
sischen Typen  mit  cretacischen  gemischt  gefunden  worden.  Ein  solches  Verhiiltniss  beweist  mit  Sicherheit, 
dass  eine  Gliederung  in  mehrere  Horizonte  möglich  ist,  und  wenn  diese  einmal  durchgeführt  sein  wird,  wird 
sich  auch  ergeben,  dass  die  Fossilien  des  Gault  und  der  Unterregion  des  oberen  Jura  hier  so  wenig  wie  ander- 
wärts in  ein  und  demselben  Horizonte  liegen. 

Eine  eigenthiimliche  Schwierigkeit  bietet  nur  noch  das  Auftreten  der  Aucellen ;  im  Jahre  1875  fand 
G.  M.  Dawson  auf  Vancouver-Island  Aucellen  zusammen  mit  einer  Fauna,  die  von  Whiteaves  als  dem 
oberen  Neocom  angehörig  bezeiclmet  wird;  eine  Ansicht,  die  viel  Wahrscheinlichkeit  für  sich  hat.  Da 
nun  Aucellen  auch  von  Gabb  aus  der  der  Kreideformation  angehörigen  Shastagruppe  Californiens 
angeführt  werden,  so  betrachtet  Whiteaves  geradezu  alle  Aucellenscbichten,  auch  diejenigen  Russlands,  als 
Neocom. 

Eine  solche  Verallgemeinerung  ist  sicher  nicht  richtig;  Aucellen  finden  sicli  in  Russland  schon  in  den 
Schichten  mit  Cardioceras  cordatum  und  kommen  von  da  an  bis  liinauf  in  die  Ablagerungen  mit  Oicostephanus 
subditus  vor,'  die  möglicherweise  sclion  dem  Neocom  entsprechen,  man  kann  also  nicht  von  einem  eng  begrenzten 
Aucellenhorizont  sprechen,  wenn  diese  Muscheln  auch  an  den  meisten  Punkten  Russlands  in  den  hölieren 
Horizonten  am  häufigsten  sind.  Sobald  man  berücksichtigt,  dass  die  Aucellen  in  einer  Anzahl  nicht  eben  leicht 
von  einander  zu  unterscheidender  Arten  durch  eine  grosse  Sehichtreihe  hindurchreiciien,  ist  die  Schwierigkeit 
gehoben,  die  sich  hier  zu  bieten  scheint,  mag  nun  die  Aucella  Piochii  in  Californien  und  Columbien  im  oberen 
Jura  oder  im  Neocom  vorkommen.  Für  das  Auftreten  des  letzteren  Horizontes  auf  Cliarlotte-Island  fehlen 
jedenfalls  bis  jetzt  alle  Anhaltspunkte.  Unter  diesen  Umständen  dürfen  wir  es  als  sehr  wahrscheinlich  bezeich- 
nen, dass  hier  typische  Juraablagerungen  von  nordischem  Gepräge  vorkommen.^ 


1  Vgl.  oben  S.  37. 

-  Vgl.  Pawlow,  uotions  sur  le  systöme  jurassique  de  l'Est  de  la  Rii33ie.  Bulletins  de  la  soci6t6  gÄologique  de  France 
1881,  S^r.  3,  Vol.  12,  S.  691.  —  Quenstedt  bildet  eine  Äucella  impre.isae  aus  den  tiefsten  Lagen  des  weissen  Jura  Würt- 
tembergs ab. 

3  In  der  Zwischenzeit  hat  sich  auch  White  (American  Journal  Bd.  XXtX,  März  1885,  S.  228)  in  entschiedener  Weise 
gegen  die  Verallgemeiaeraugeu  von  Whiteaves  ausgesproshcu.  (Anm.  während  der  Corr.) 


Die  qeofjrd'plihche  Verhreifung  der  .Tiirafonuatioit.  97 

Wir  kehren  zur  Betrachtung  der  Polarregiou  zurück,  iiiiierlialli  welcher  wir  zuletzt  die  Vorkommnisse  des 
amerikanisfhen  Nordarchipels  betrachtet  liabeu. 

Au  der  grönländischen  Ostküste  hat  Payer  bei  der  zweiten  deutscheu  Nordpolexpeditiou  auf  der 
Kuhniusel  Jurafossilien  gesammelt,  welche  durch  Toula  beschrieben  worden  sind;  es  fand  sich  eine  ober- 
jurassische Perisphinctenform  {Per.  Payeri),  einige  Belemniten,  welche  mit  Moskauer  Arten  überein- 
stimmen, Aucellen,  eine  Goniomya  und  einige  andere  Muscheln.  Ausserdem  enthielt  ein  anderes  Gestein 
eine  Bhyncltonella,  welche  wahrscheinlich  mit  Bit.  ßssicostata  Suess  aus  den  Kössener  Schichten  der  Alpen 
Übereinstimmt  und  uns  vielleicht  eine  Andeutung  über  das  Vorkommen  dieses  obersten  Triashorizoutes  in 
den  Polarregionen  gibt. ' 

Seit  längerer  Zeit  bekannt  sind  die  Juravorkommnisse  auf  Spitzbergen,  welche  ebenfalls  in  dem  Auf- 
treten von  Aucellen  und  Cardioceras  den  borealen  Charakter  in  ausgezeichneter  Weise  an  sich  tragen;  von 
anderen  Fossilien  ist  noch  ein  Perisphindes  zu  nennen,  der  mit  Per.  tripJicatus  verglichen  wurde.*  Die  Ichthyo- 
saurierreste aus  Spitzbergen^,  welche  mau  ebenfalls  als*  jurassisch  betrachtet  hat,  gehören  nach  Dräsche  der 
Trias  an.* 

Die  bisher  erwähnten  Juravorkommnisse  bilden  einen  weiten  Kranz  rings  um  den  Pol,  das  letzte  Glied 
desselben  scheinen  die  wenigstens  ihrer  Marinfauna  nach  noch  wenig  bekannten  Ablagerungen  auf  Andö,  der 
nördlichsten  unter  den  Lofoteninseln  zu  liilden."'  Hier  treten  Kohlenlager  mit  Landpflauzen  auf,  welche  von 
Heer  untersucht  worden  sind  und  mit  denjenigen  von  Ostsibirien  und  dem  Amurlande  sowie  von  Cliina  und 
Japan  grosse  Verwandtschaft  zeigen.  Es  ist  das  eine  Thatsache  von  hervorragender  Bedeutung  tür  die  Beur- 
theilung  der  Verbreitung  festen  Landes;  sie  beweist,  dass  von  der  norwegischen  Küste  bis  zum  stillen  Ocean 
ein  zusamn)enhängendes  Florengebiet  vorhanden  war.  Die  marinen  Couchylien,  welche  auf  Andö  gefunden 
wurden,  sind  von  Dahll,  Kjerulf  und  C.  Mayer  untersucht  worden;  letzterer,  welchem  einige  Belemniten 
und  die  Photographieen  der  allerdings  wenig  cbarakteiistischen  Muscheln  vorlagen,  identifieirt  dieselben  mit 
Formen  des  unteren  Dogger,  speciell  mit  solchen  aus  der  Zone  des  Harpoceras  Murchisonae,  während  Dahll 
und  Kjerulf  in  denselben  Oxfordtypen  sehen,  eine  Ansicht,  die  mir  nach  dem  Charakter  der  von  Kjerulf 
abgebildeten  Ammoniten  und  der  Gryphaea  dilatuta,  sowie  nach  dem  von  ihm  angefllhrten  Vorkommen  von 


'  Toula,  kurze  Übersicht  der  geolog.  Beschaffenheit  von  Ostgröuland  zwischen  73°  und  70°  növdl.  Br.  Verhandlungen 
der  geolog.  Reichsanstalt  1872.  S.  71.  —  Toula,  Beschreibung  inesozoisclier  Versteinerungen  von  der  Knhninsel.  Reisewerk 
der  zweiten  deutschen  Nordpolexpedition,  Bd.  II,  S.  497. 

2  Nordenskiöld,  sketch  of  the  geology  of  Spitzbergen,  Stockholm  18C8.  —  Lindström,  Trias-  och  Juraförsteniugar 
frän  Spitzbergen.  Svenska  Vetenskaps- Akademien»  handlingar  186.5.  Bd.  VI,  Nr.ü.  —  Fraas,  Neues  Jahrbuch  1872,  S.203.  — 
Lundgren,  Bemerkungen  über  die  von  der  schwedischen  Expedition  nach  Spitzbergen  1882  gesammelten  .Tum-  und  Trias  - 
l'ossilien.  Bihang  tili  Svenska  Vetenskaps-Akademiens  haudlinger  Bd.  VIU,  Nr.  12,  1883. 

3  Hulke,  Memorandum  on  some  fossil  Vertebrate  remains  coüected  by  the  Swedish  expeditions  to  Spitzbergen.  Bihaug 
tili  Svenska  Vedenskaps-Akademiens  Handlingar.  1872/73.  I.  Heft  1.. 

*  Dräsche,  petrogi-aphisch- geologische  Beobachtungen  an  der  Westküste  Spitzbergens.  Tscherraak's  mineralogische 
Mittheilungen,  187-1,  S.  isi,  201. 

5  T. Dahll,  oni  Finmarkens  üeologi.  Videnskaps-Selskabets  i  Christiania  Forhaudlingar  l868,S.213.  — Kjerul  1',  Stenriget 
och  fjeldlaeren.  Kristiania  1870.  —  Pettersen,  Lofoten  och  Vestraalen;  Archiv  for  Mathematik  og  Naturvidenskab  udgivet  af 
Lie,  Müller  og  Sars.  Kristiania  1S80.  —  Heer,  Flora  fossilis  avctica,  Bd.  IV,  1877.  Übei-  Pflanzeuversteinerungen  von  Andö. 
Mayer  führt  in  dem  letzten  Werke  Pecten  disciformis,  Iimcernmns  aimiydaloides'^,  Lima  subdiiplimfa,  Askirte  excivata,  Behmnitex 
ßJdinciUci  und  brevifoniiis  an.  Die  mei.sten  der  genannten  Mu.scheln  .sind  sehr  indifferente  Formeu,  die  sehr  ähnlich  auch  im  Mos- 
kauer Jura  vorkommen;  speciell  wäre  zu  untersuchen,  ob //(u<;e/«/H/(.<  ((mygduhides  nicht  ameAnceUa  ist,  deren  Vorkommen  auf  Andö 
Dahll  anführt;  auch  ein  Vergleich  der  Belemniten  mit  den  russischen  Typen  w<äre  wünschenswerth.  Die  von  Kjerulf  (I.e. 
S.  274)  mitgetheiltcn  Holzschnitte  von  Fossilien  sprechen  eher  für  ein  jüngeres  Alter:  die  glatten  Kammmuscheln  sind  wenig 
entscheidend;  seine  G/7//<;«(ert  rfZ/utote  als  unrichtig  bestimmt  zu  betrachten,  kann  ich  mich  nicht  eutschliessen.  Die  Ammoniten 
sind  schlecht  erhalten,  aber  soviel  lässt  sich  mit  Sicherheit  sagen,  dass  aus  dem  untereu  Dogger  keine  derartigen  Formen  bekannt 
sind.  Fig.  330  stellt  ein  grosses,  evolutes  Exemplar  mit  einzelnen  groben  Rippen  auf  der  Wohnkammer  und  mit  herabhän- 
gendem Nahtlobus  dar,  was  sehr  gut  auf  Perisphinctes  plicatilis  und  Verwamlte  passt.  Fig.  331  scheint  ebenfalls  ein  Pertsphinctes 
za  sein,  doch  ist  hier  die  Deutung  weit  unsicherer.  Im  Ganzen  möchte  ich  mich  eher  der  Ansiclit  auschliesseu,  dass  Oxford 
vorliegt. 

DeukschriftüU  Jor  matheol.-naturw.  Gl.   L.  Bd.  I  o 


98  M.  Netimayr. 

Aucellen  jedenfalls  plausibler  erscheint.  Die  Ammouiten  scheinen  zwar  schlecht  erhalten,  doch  dürfte  eine  ein- 
gehendere Untersuchung  derselben  die  rorhandenen  Zweifel  lösen. 

Werfen  wir  einen  Blick  auf  den  Charakter  der  nordischen  Juraablagerungen,  so  finden  wir,  abgesehen  von 
den  schon  bei  einer  früheren  Gelegenheit  besprochenen  Provinzcharakteren,  als  eine  wichtige  Eigenthümlichkeit, 
dass,  soweit  unsere  Erfahrungen  reichen,  die  tiefsten  Glieder  der  Formation  überall  fehlen.  Aus  der  an  der 
grönländischen  Ostküste  gefundenen  Rhynchonella  ßssicostata  kann  vielleicht  auf  eine  Vertretung  der  obersten 
Trias  (rliätisclie  Stufe)  geschlossen  werden,  wenn  es  auch  bedenklich  erscheinen  mag,  aus  einem  vereinzelten 
Brachiopodenvorkommen  eine  solche  Folgerung  abzuleiten.  Jedenfalls  aber  ist  nichts  von  Ablagerungen  bekannt, 
welche  mit  Sicherheit  dem  Li;is  zugetheilt  werden  könnten,  die  ältesten  Vorkommnisse,  diejenigen  von  Prinz 
Patrik's-Land,  verweisen  wahrscheinlich  auf  unteren  Dogger.  Soweit  demnach  unsere  Erfiihrungen  reichen, 
würde  in  der  ganzen  ungeheuren  arktischen  Provinz  rings  um  den  Pol,  in  ganz  Innerrussland,  in  Sibirien  und 
bis  nach  Tibet  eine  Transgression  des  Meeres  stattfinden,  welche  ungefähr  mit  dem  mittleren  Jura  beginnt  und 
ihr  Maximum  mit  der  Oxfordstufe  erreicht.  Allerdings  ist  unsere  Kenntniss  jenes  gewaltigen  Ländergebietes 
noch  viel  zu  gering,  um  das  vollständige  Fehlen  des  Lias  wirklich  zu  behaupten ,  ja  es  ist  mir  persönlich 
wahrscheinlich,  dass  man  noch  ältere  Jurabildungen  finden  wird,  aber  bis  jetzt  sind  sie  nicht  bekannt,  und 
jedenfalls  ist  für  einen  grossen  Theil  des  Gebietes  das  Stattfinden  einer  solchen  Transgression  nachgewiesen. 

Der  zweite  Punkt  von  Bedeutung  ist,  dass  wie  in  Russland,  so  auch  in  den  übrigen  arktischen  Regionen 
eine  specifische  Übereinstimmung  von  Formen  aus  jüngeren  Ablagerungen  als  Oxford  mit  mitteleuropäischen 
Typen  nicht  stattfindet.  Es  ist  das  namentlich  von  Wichtigkeit  für  den  Versuch,  die  Verhältnisse  auf  der 
Grenze  zwischen  der  arktischen  und  der  nördlich  gemässigten  Zone  festzustellen.  Wir  haben  bereits  für  die 
Region  von  der  unteren  Wolga  bis  nach  Skandinavien  die  Vertheilung  von  Wasser  und  Land  besprochen,  und 
gesehen,  dass  zur  Kelloway-  und  Oxfordzeit  eine  Reihe  von  Inseln  vorbanden  war,  welche  beide  Becken 
trennte,  während  sich  vorher  und  nachher  eine  zusammenhängende  Festlandsmasse  von  der  Wolga  bis  Skan- 
dinavien erstreckte.  Da  auch  weiter  westlich  die  zoogeographischen  Verhältnisse  dieselben  waren,  so  müssen 
wir  auch  hier  eine  Trennung  durch  Festland  zwischen  dem  Nord-  und  dem  Südmeere  annehmen,  die  nur  zur 
Oxfordzeit  theilweise  vom  Meere  überfluthet  war. 

Den  ersten  Fingerzeig  liefert  uns  der  Jura  auf  Audö;  wir  haben  hier  eine  Comltination  von  Kohlenflötzen, 
Landpflanzen  und  Meeresmollusken,  welche  auf  die  Nähe  der  Küste,  und  zwar  der  Südküste  des  Nordmeeres 
hinweist.  Die  südlicheren  Theile  der  Lofoten  sind  Bruchstücke  jenes  Festlandes.  Weitere  Spuren  desselben 
haben  wir  oben  bei  Besprechung  des  Jura  am  Rande  der  schottischen  Hochlande  und  auf  den  inneren 
Hebriden  gefunden ;  schon  aus  der  Vertheilung  der  Sedimente,  aus  der  Zunahme  der  Kohlen  und  Landpflanzen 
führenden  Scliichten  gegen  Norden  und  der  Abnahme  der  marinen  Vorkommnisse  in  derselben  Richtung  konnte 
auf  die  Existenz  eines  grossen  nordwärts  vorliegenden  Continentes  geschlossen  werden,  und  wir  sehen  diese 
Folgerungen  durch  Beobachtungen  auf  ganz  anderem  Gebiete,  über  die  Verbreitung  der  marinen  Organismen 
bestätigt.  Aller  Wahrscheinlichkeit  nach  bilden  die  Shetlandsinseln  ein  Überbleibsel  jenes  Landes,  das  sich 
von  Norwegen  aus  hierher  erstreckte.  Schon  früher  wurde  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  stellenweise  in 
Schottland  die  Oxfordschichten  transgrediren  und  in  ihrer  Fauna  subarktischen  Charakter  zeigen,  und  mau 
wird  daraus  auf  eine  zeitweilige  Meeresverhindung  an  dieser  Stelle  schliessen  dürfen. 

Gegen  Westen  muss  dieses  Festland  mit  Nordamerika  in  Verbindung  gestanden  sein,  oder  es  kann 
wenigstens  nur  eine  geringe  Unterbrechung  zwischen  beiden  stattgefunden  haben;  es  ist  bekannt,  dass 
im  ganzen  Gebiete  zwischen  den  Black  Hills  von  Dakota,  dem  Golfe  von  Florida,  dem  Eismeere  und  dem 
atlantischen  Ocean  keine  Spur  von  marinem  Jura,  wohl  aber  Binnenablagerungen  mit  Resten  von  Wirbelthiereu 
bekannt  sind.  Über  die  Einzelheiten  der  Abgrenzung  des  westlichen  Tiieiles  dieses  Continentes  gegen  Westen 
und  Süden  wird  später  die  Rede  sein ;  gegen  Norden  muss  dieselbe  natürlich  südlich  von  Patrick's-Land  und 
Grinnell-Land  gelegen  haben,  und  es  ist  nicht  wahrscheinlich,  dass  die  Bildungen  auf  diesen  Inseln  unmittelbar 
in  der  Nähe  der  Küste  abgelagert  worden  seien.  Die  Strandlinie  dürfte  zwischen  90°  und  140°  westl.  von 
Greenwich   ungefähr  da  verlaufen  sein,    wo  heute  die  Grenze  zwischen  dem  amerikanischen  Continent  und 


Die  geographische  Verbreitung  der  Juraformation.  99 

dem  arktischen  Archipel  sich  befindet.  Berücksichtigen  wir  ferner,  dass  Grönland  an  seiner  Ostkliste  Jura 
zeigt,  dass  seine  Hauptmasse  aus  uralten  Gesteinen  besteht,  seine  ziemlich  bekannte  Westküste  dagegen  ver- 
schiedene Binnenablageruiigen,  aber  keinen  marinen  Jura  zeigt,  so  kömmt  man  zu  dem  Resultate,  dass  der 
Sund  zwischen  Batfinsland  und  Grönland  nicht  existirte,  sondern  beide  zusammen  eine  nach  Norden  vor- 
springende Halbinsel  des  amerikanischen  Continentes  bildeten. 

VI.  Der  alpine  Jura. 

Über  das  Verhältniss  des  alpinen  zum  ausseralpinen  Jura,  über  die  wesentlichen  Unterschiede  zwischen 
beiden  und  über  die  Ursachen  dieser  Abweichungen  habe  ich  mieli  in  dem  früher  angeführten  Aufsatze  aus- 
gesprochen; es  entsteht  jedoch  die  Frage,  ob  klimatische  Verschiedenheiten,  welchen  ich  die  Differenzen 
zugeschrieben  habe,  zur  Erklärung  ausreichen,  oder  ob,  wie  an  der  Grenze  zwischen  mitteleuropäischem  und 
russischem  Becken,  noch  ausserdem  eine  Trennung  durch  zwischenlagcrndes  Festland  angenommen 
werden  soll.  Ich  habe  mich  schon  bei  früheren  Anlässen  gegen  eine  solche  Annahme  ausgesprochen  und 
namentlich  darauf  hingewiesen,  dass  in  manchen  Gegenden,  z.  B.  in  Mähren,  die  einander  sehr  nahe  gelegenen 
alpinen  und  ausseralpinen  Juraablagerungen  von  gleichem  Alter  auffallende  Übereinstimmung  in  ihrer  Fauna 
zeigen  und  nur  das  Vorkommen  der  specifisch  alpinen  Formen  einen  Unterschied  bedingt. '  Allerdings  ist  dieser 
Grund,  wenn  auch  wichtig,  doch  nicht  entscheidend,  da  immerhin  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen 
erscheint,  dass  gerade  an  einzelnen  derartigen  Stellen,  an  welchen  die  Ablagerungen  beider  Bildungsräume 
sich  nähern,  eine  Meeresstrasse  zwischen  denselben  vorhanden  war.  Auch  die  Unwahrscheinlichkeit,  welche 
in  der  Annahme  einer  langen,  schmalen,  vom  Dniester  bis  nach  Frankreich,  vielleicht  bis  nach  Portugal  sich 
erstreckenden  Insel  liegt,  verdient  zwar  alle  Berücksichtigung,  aber  sie  schliesst  keine  Unmöglichkeit  in  sich. 
Dagegen  liefert  der  Faunencharakter  sichere  Beweise  gegen  das  Vorhandensein  eines  solchen  Landstriches 
während  der  Jurazeit;  wäre  der  Unterschied  zwischen  alpiner  und  ausseralpiner  Entwicklung  ganz  oder  tlieil- 
weise  durch  zwischenliegendes  Festland  bedingt,  so  müsste  sich  derselbe  im  Verlaufe  der  Zeit  steigera,  wir 
milssten  erwarten,  dass  gleichaltrige  und  isopische  Faunen  aus  dem  Lias  einander  noch  verhältnissmässig  nahe 
stehen,  während  sie  sich  im  oberen  Jura  im  schärfsten  Gegensatze  zu  einander  befinden  müssten.  Das  ist  that- 
sächlich  nicht  der  Fall;  ob  wir  Arieten-  oder  Tenuilobatenschichten  mit  einander  vergleichen,  immer  ist  unter 
den  Ammnniten  eine  beträchtliche  Artenzahl  gemeinsam,  und  nur  einzelne  Formengruppen  halten  sich  ganz 
oder  wenigstens  der  Hauptsache  nach  an  die  eine  oder  die  andere  llegion. 

Kann  nach  dem  Charakter  der  Fauna  ein  trennendes  Festland  nicht  vorhanden  gewesen  sein,  so 
finden  wir  noch  andere,  directe  Belege  für  offene  Meerescommunication.  So  ist  es  z.  B.  unverständlich,  wie 
sich  die  Nähe  der  böhmischen  Masse  in  dem  Auftreten  von  Sandsteinen  in  der  Nebenzone  der  Alpen  auf  der 
Grenze  zwischen  Ober-  und  Niederösterreich  geltend  machen  kann,  wenn  dieses  alte  Festland  durch  einen 
Meeresarm  und  südlich  davon  durch  die  supponirte  Insel  von  der  alpinen  Region  getrennt  war.  Namentlich  aber 
verdient  das  bisher  noch  nicht  hinreichend  gewürdigte  Auftreten  der  sogenannten  Algäuschiefer*  im  Wasser- 
gebiete des  Lech,  der  Hier  und  in  den  benachbarten  Gegenden  hervorgehoben  zu  werden.  Dieselben  werden 
der  sogenannten  Fleckeumergelentwicklung  zugerechnet,  jener  Gruppe  liehtgrauer  etwas  thoniger  Kalke  mit 
einzelnen  dunkleren  Flecken,  welche  mehrfach  verbreitet  im  Lias  und  Neocom,  seltener  im  mittleren  und  oberen 
Jura  der  Westalpen  vorkommen.  Die  Algäuschiefer  jedoch  zeichnen  sich  vor  allen  Fleckenmergeln  durch  dunklere 
Farbe,  hohen  Thongehalt  und  ausgezeichnete  Schieferung  aus.  Durch  ihre  Fauna  werden  sie  als  der  Zone  des 
AmaUheus  margaritatus  angehörig  charakterisirt,  sie  fallen  also  dem  Alter  nach  mit  der  grössten  Anhäufung  von 
Thonen  in  England,  Norddeutscliland  und  Schwaben  zusammen;  es  wurde  oben  gezeigt,  dass  diese  thonigen 
Sedimente  von  einem  am  Nordrande  der  mitteleuropäischen  Region  gelegenen  Festlande  aus  ins  Meer  gelangten 


1  Jahrbuch   der  geologischen  Reichsanstalf.    1871.  S.  522.   Verhandlungen  der  geologischen  Reichaanstalt  1872.  S.  54. 
-  Gümbel,  geognost.  Beschreibung  des  baierischen  Alpengebirges. 


1,-i' 


100  M.  Neumayr. 

und  von  da  durch  eine  am  Ostrande  des  Ardennenmassivs  verlaufende  Strömung  nnch  Süden  geführt  wurden. 
Nun  liegt  das  Verbreitungsgebiet  der  Algäuschiefer  gerade  in  der  weiteren  Fortsetzung  jener  Thonmassen 
gegen  Süden,  und  es  wird  um  so  wahrscheiulicher,  dass  diese  sich  wirklich  dahin  ausgebreitet  haben,  als 
wir  sonst  durchaus  ohne  Erklärung  für  die  Herkunft  des  Thonmaterials  blieben.  Auch  in  der  Fauna  lässt  sich 
der  Einfluss  der  von  Norden  her  vordringenden  kälteren  Gewässer  deutlich  nachweisen,  indem  gerade  die 
Algäuschiefer  fast  allen  anderen  alpinen  Ammoniten.-^cliichteii  gegenüber  durch  das  Zurücktreten  der  typisch 
alpinen  oder  südlichen  Gattungen  Lißoa'ins  und  Pln//loccras  ausgezeichnet  sind.  Wir  können  demnach  das  Auf- 
treten dieser  Gebilde  mit  einer  zeitweiligen  Änderung  der  Strömungsverhältnisse  in  Verbindung  bringen. 

Es  lassen  sich  noch  andere  analoge  Ercheinungen  aufführen,  unter  denen  wohl  die  auffallendste  das  Vor- 
kommen von  bituminösen  Schiefern  des  oberen  Lias  mit  Posidonomya  Bronni  in  den  Schweizer  Alpen  im 
Molesongebirge  und  in  den  östlichen  Theilen  des  Landes  ist;'  ferner  das  Auftreten  von  Purbeckschichten  in 
den  Freiburger  Alpen. '^  Merkwürdigerweise  ist  sogar  die  Entwicklung  im  Jura  der  Ostschweizer  Alpen  \iel- 
fach  analog  derjenigen  im  Aargau  und  in  Schwaben,  während  der  Jura  in  den  Alpen  der  westlichen  Schweiz 
mit  dem  Typus  des  ausseralpinen  Theiles  des  Cantons  Bern,  von  Neufchatel  und  den  angrenzenden  Theilen 
Frankreichs  übereinstimmt,  ja  wenn  man  die  Linie  Bascl-Olten,  welche  im  Juragebirge  ungefähr  die  Grenze 
zwischen  der  Entwicklung  der  östlichen  und  westlichen  Schweiz  bildet,  weiterhin  bis  in  die  Alpen  verlängert, 
so  trifft  sie  auch  hier  in  der  Gegend  des  Brienzer  See's  auf  die  Grenze  zwischen  östlichem  und  westlichem 
Typus.  * 

Wir  können  daraus  schliessen,  dass  alpine  und  ausseralpine  Provinz  in  ganz  offenem  Zusammenhange 
waren.  Eine  zweite  hypothetische  Landmasse,  bezüglich  deren  die  Ansichten  ausserordentlich  getheilt  sind, 
soll  die  krystallinische  Kette  der  Alpen  gebildet  haben,  und  dieselbe  Meinung  wird  consequeuter  Weise 
auch  für  die  Karpathen  gelten  müssen.  Fs  würde  viel  zu  weit  iühren,  hier  eine  Darstellung  der  verschiedenen 
Auffassungen  zu  geben,  zumal  es  sich  bei  denselben  in  der  Hegel  nicht  darum  handelt,  die  Ausbreitung  des 
Meeres  während  eines  bestimmten  Zeitraumes  festzustellen,  sondern  um  die  Frage,  ob  in  dieser  Region  bedeu- 
tende vortertiäre  Störungen  stattgefunden  haben,  welche  auf  die  Tektonik  des  Kettenbaues  von  entscheidendem 
Einflüsse  sind.  Es  ist  aller  Grund  für  die  Annahme  vorhanden,  dass  wie  in  anderen  Gebieten,  so  auch  in  den 
Alpen,  zu  verschiedenen  Zeiten  sehr  verschiedene  Zustände  geherrscht  haben.  Wenn  wir  z.  B.  in  denselben 
Gegenden,  in  welchen  der  Jura  als  hochmariner  Cephalopodenkalk  auftritt,  das  Rothliegende  durch  die  Oon- 
glomeratmassen  des  Verrucano  vertreten  sehen,  so  müssen  wir  daraus  auf  grossartige  Veränderungen  schliessen, 
welche  in  der  Zwischenzeit  stattgefunden  haben. 

Wir  beschränken  uns  hier  ganz  auf  den  Jura,  und  es  mag  noch  hervorgeholten  werden,  dass  eine  Über- 
tragung dessen,  was  hier  gefolgert  wird,  auf  andere  Formationen  nicht  zulässig  erscheint. 

Für  die  Beurtheilung  ist  die  Thatsache  vor  allem  wichtig,  dass  der  alpine  Jura,  von  wenigen  localen  Vor- 
kommnissen abgesehen,  vorwiegend  aus  Kalken  besteht,  neben  welchen  Thone  ziemlich  selten,  Sandsteine  und 
Ponglomerate  nur  in  wenigen  localen  Ausnahmefällen  auftreten,  die  wir  noch  besprechen  werden.  Auch 
Korallenriffe  sind  nicht  häutig,  und  geliören  den  höchsten  Horizonten  des  Jura  an,  sie  bildeten  sich  zu  einer 
Zeit,  in  welcher  die  anstossenden  ausseralpinen  Gebiete  trocken  lagen  oder  wenigstens  nur  mehr  die  letzten 
Reste  eines  schon  stark  eingeengten  Meeres  enthielten,  so  dass  wir  wenigstens  in  vielen  Fällen  auf  ein  gegen 
Norden  hin  seicht  werdendes  Meer  und  damit  zusammenhängende  Ritfbildung  schliessen  dürfen.  So  treten  z.  B. 
in  den  Karpathen  die  Riffe  nur  ganz  am  Nordrande  auf,  wo  sie  in  Mähren,  Schlesien  und  Galizien  am  Aussen- 
rande  der  Flyschzone  als  Klippen  aus  den  jüngeren  Sandsteinen  hervorragen,  während  die  gleichaltrigen 
Bildungen  im  Inneren  des  Gebirges  als  Ammoniten-  oder  Aptychenkalke  entwickelt  sind. 


1  Fis  cher-Ooster,  verscliiedinu'  geoiogi.ichc  Mittlieihmgeii.  Bevu,  Zeitschr.  der  natuiforfschenfleTi  Gesellsch.  Dec.  1870. 
—  C.  Mösch,  der  Jura  in  den  Alpen  dci-  Ostschweiz.  Zürich  l,s72.  S.  .5. 

-  Gilliöron,  Les  Alpes  de  Fribourg  en  general  et  de  Monsalvens  en  particnlier.  Beitr.  zur  geologischen  Karte  der 
Schweiz,  Bd.  12. 

'  Mösch,  1.  c. 


Die  [jeograp/nsclic  l^erbreihiiKj  der  Ji<raf<irvinti()n.  101 

Directe  Beweise  für  das  Übergreifen  des  Jiirameeres  über  die  ganze  Centralregion  der  Alpen  durch 
anstehende  Gesteinsvorkommnisse  im  Bereiche  des  krystallinischen  Gebirges  liegen  nnr  für  gewisse  Theile  der 
Alpen  vor;  in  der  Schweiz  liegt  horizontal  gelagerter  Jura  in  der  Gegend  von  C'haniounix  als  winziger  Erosions- 
rest auf  dem  Gipfel  der  Aiguilles  rouges.  in  der  Gruppe  des  Montblanc  ist  derselbe  mehrfach  verbreitet 
und  in  sehr  bedeutender  Höhe  z.  B.  auf  den  3227  Meter  hohen  Tours  Sallieres  vorhanden,  und  im  Südosten 
dieser  Gebirgsgruppe  streicht  eine  Zone  von  Juragesteinen  auf  italienischem  Gebiet  im  Feretthale  durch  und 
zieht  sich  nach  dem  Wallis  hinüber. '  Südwestlich  davon  treten  die  seit  langer  Zeit  berühmten  Juragesteine  dei; 
Tarentaise  nnd  Maurienne  auf,  während  in  der  weiteren  Erstreckung  der  Westalpen  die  Verbreitung 
gleichalteriger  Ablagerungen  vorläufig  noch  zweifelhaft  ist.  Wir  begegnen  hier  jenen  Complexen  von  krystal- 
linischen und  snbkrystallinischen  Schiefern,  die  jünger  sind  als  die  ältesten  Schiefergesteine  der  Alpen,  und 
in  der  Regel  als  umgeänderte  Sedimentärgehilde  betrachtet  werden.  Über  das  Alter  derselben  sind  aber  die 
Ansichten  noch  sehr  unsicher,  vermnthlicli  gehören  dieselben  verschiedenen  Horizonten  an,  doch  lässt  sich 
etwas  Bestimmteres  darüber  nicht  sagen,  wenn  es  auch  wahrscheinlich  sein  mag,  dass  auch  der  Jura  hier  seine 
Vertretung  finde. 

Günstiger  gestalten  sich  die  Verhältnisse  östlich  \on  der  Gruppe  des  Montblanc,  speciell  in  der  Umgebung 
des  Gotthard;  am  Nufenenpasse  auf  der  Wasserscheide  zwischen  dem  obersten  Wallis  und  Val  Leventina 
treten  die  bekannten  Belemniten  führenden  Schiefer  auf,  in  derselben  Weise  charakterisirte  Juraablagerungen 
stehen  am  Lukmanierpasse  zwischen  dem  Gebiete  des  Rheines  und  des  Ticino  an  und  setzen  die  Haupt- 
masse des  mächtigen,  den  Pass  beherrschenden  Scopi  zusammen.  Auch  am  Südabhange  treten  dieselben 
Gesteine,  allerdings  nicht  durch  Versteinerungen  charakterisirt,  bei  Airolo,  in  Val  Canaria  und  Val  Piora 
auf.  ^  Weiter  im  Süden  erscheint  wieder  ,luia  bei  Arona  am  l'fer  des  Lage  Maggiore  und  am  Comcrsee,  so 
dass  hier  an  einem  ehemaligen  Zusammenhange  der  jurassischen  Ablagerungen  über  die  ganze  Breite  der 
Alpen  nicht  gezweifelt  werden  kann.  Ferner  liefern  die  viel  besprochenen  Kalkkeile  und  andere  isolirte 
Juravorkoramnisse  der  Finster-Aarhornmasse,  die  sich  auch  auf  deren  Südseite  hinüberziehen,  einen  deutlichen 
Beleg  für  das  ehemalige  übergreifen  ausgebreiteter  Jurapartieii  über  die  krystallinische  Kette. '' 

Noch  weiter  östlich  in  Graubündeu  und  in  den  anstossenden  Theilen  von  Tirol  treten  wieder  Schiefer 
weit  in  das  Gebiet  der  krystallinischen  Zone  herein,  deren  Alter  noch  nicht  bestimmt  werden  kann;  bald 
werden  dieselben  als  Flysch,  bald  als  dem  Jura  angehörig  oder  als  paläozoisch  gedeutet,  ohne  dass  ganz 
sichere  Beweise  für  eine  oder  die  andere  Ansicht  vorlägen;  Versteinerungen  von  entscheidender  Bedeutung 
scheinen  nicht  gefunden  worden  zu  sein,  und  die  Angaben  über  das  Vorkommen  von  Belemniten  sind  in  Zweifel 
gezogen  worden. 

In  der  Hauptmasse  der  Ostalpen  fehlt  es,  so  weit  wir  urtheilen  können,  an  isolirten  Jurapartien  im 
krystallinischen  Gebiete.  Vielleicht  verbergen  sich  noch  solche  unter  den  ,, Radstädter  Tauerngebilden";  auch 
aus  dem  Vorkommen  vorgeschobener  Triaspartien,  z.  B.  im  Ortlergebiet  und  an  der  Brennerlinie,  könnte  ge- 
schlossen werden,  dass  diese  Trias  früher  von  Jura  bedeckt  war,  der  nun  denudirt  ist;  immerhin  aber  sind 
diese  Anhaltspunkte  für  eine  bestimmte  Annahme  viel  zu  schwankend.  Im  Allgemeinen  machen  die  Ostalpen 


'  Vergl.  A.  Favre,  recherches  geologiques  dans  les  parties  de  la  Savoie,  du  Pifemont  et  de  la  Suisse  voisines  de 
Mont-BIanc.  1867.  —  Gerlach,  das  südwestliche  Wallis.  Beiträge  zur  geolog.  Karte  der  Schweiz.  Bd.  IX,  Bern  1S7I.  — 
Gerlach,  die  peiiuinischen  Alpen.  Ebenda  Bd.  27.  —  Studer,  Geologie  der  Schweiz,  iin  zahlreichen  .Stelleu.  —  Über  Taren- 
taise und  Maurienne,  deren  Literatur  überaus  ausgebreitet,  vergl.  Favre  I.e. 

'i  Studer,  Geologie  der  Schweiz.  Bd.  I.  S.  375.  —  C.  v.  Fritsch,  das  Gotthardgebiet.  Beiträge  zur  geologischen 
Karte  der  Schweiz.  Bern,  Bd.  XV.  S.  125  flf. 

3  Aus  der  sehr  ausgedehnten  Literatur  über  diesen  Gegenstand  seien  hervorgehoben:  Studer,  Notice  sur  les  Alpes 
Beruoises.  Bulletins  de  la  soc.  geol.  de  France  is:il.  Vol.  II,  S.  .^1.  —  Escher,  Erläuterunjjen  der  .Vnsichten  einiger  Con- 
tactverhältnisse  zwischen  krystallinischen  Feldspathgestcinen  im  Berner  Obeilando.  Neue  Denkschriften  der  allgem.  Schweizer 
Gesellschaft  für  die  gesammten  Naturwissenschaften.  1839,  Bd.  III. —  Studer,  Geologie  der  Schweiz ,  Bd.  I ,  S.  166,  178  et 
passim.  —  Baltzer,  der  mechanische  Contact  zwischen  Gneiss  und  Kalk  im  Berner  Oberland.  Beiträge  zur  geologischen  Karte 
der  Schweiz,  Bd.  XX.  'Ausserdem  eine  Reihe  früher  erschieuener  kleinerer  Aufsätze  des  Verfassers).  —  Heim,  Untersu- 
chungen über  den  Mechanismus  der  Gebiigsbildung.   1878. 


102  M.  Neumayr. 

den  Eiiiduuk  eines  Gebirges,  welclies  viel  mehr  von  der  Denudation  angegriffen  und  weiter  in  sein  Inneres 
blossgelegt  ist  als  die  Westalpen.  Dalür  spriclit  die  weit  schärfere  Sonderuiig  von  krystallinischer  und  paläo- 
zoischer Zone  von  einander  und  von  dem  Kalk-  und  dem  Flyschgürtel  in  dem  ersteren  Gebiete,  und  die  Selten- 
heit jüngerer,  eingefalteter  Partien,  welche  in  der  Schweiz  so  vielfach  in  den  älteren  Zonen  auftreten.  Nirgends 
finden  wir  Erscheinungen  wie  die  der  Kalkkeile  des  Berner  Oberlandes  u.  s.  w.  Ebenso  weist  die  viel  grössere 
Entwicklung  breiter  Querthäler  in  Tirol  und  anderen  ostalpinen  Ländern  auf  eine  stärkere  Wirkung  erosiver 
Kräfte  hin.  Denken  wir  uns  die  Schweizer  Alpen  in  ihren  Kammlinien  und  Gipfeln  um  etwa  500  Meter  durch 
Denudation  erniedriegt,  die  grossen  Hauptwasserläufe  des  Eheines,  der  Aare,  der  Keuss,  der  Rhone  u.  s.  w. 
ungefähr  in  demselben  Niveau  wie  heute,  wenigstens  so  weit  sie  annähernd  „fertige"  Thalstrecken  durch- 
laufen, so  wäre  die  Ähnlichkeit  mit  den  Ostalpeu  eine  viel  grössere,  die  Scheidung  der  einzelnen  Zonen  durch 
Entfernung  eines  grossen  Theiles  der  den  älteren  Gesteinen  aufgelagerten  oder  eingefalteten  jüngeren  Gebilde 
weit  schärfer  ausgesprochen,  und  die  Querthäler  viel  besser  entwickelt. 

Wir  können  hier  auf  eine  weitere  Begründung  dieser  Auffassung  nicht  eingehen,  die  von  dem  Hauptgegen- 
stande zu  weit  ablenken  würde;  das  Ergebniss,  welches  wir  ans  dem  Auftreten  isolirter  Schollen  von  Jura 
ableiten  können,  besteht  darin,  dass  für  das  Centrum  der  Westalpen  das  Herübergreifen  von  Jura  über  die 
krystallinische  Zone  nachgewiesen,  für  deren  südwestlichen  und  östlichen  Flügel  wahrcheiniich  ist,  während  fiir 
die  Ostalpen  die  Anhaltspunkte  sowohl  für  als  gegen  eine  solche  Annahme  durchaus  ungenügend  sind.  Für 
das  letztere  Gebiet  sind  wir  ganz  auf  den  Vergleich  der  Ablagerungen  im  Norden  und  Süden  angewiesen. 

Die  grösste  Bedeutung  in  dieser  Beziehung  haben  vor  allem  die  Liasbildungen  der  Umgebung  von  Lienz 
im  Pusterthal.  In  der  Regel  ist  in  diesem  Abschnitte  der  Südalpen  der  Lias  durch  die  sogenannten  grauen 
Kalke  oder  Rozzokalke  vertreten,  deren  Bedeutung  noch  näher  besprochen  werben  soll.  Es  sind  das  ent- 
schiedene Seichtwasserbildungen  mit  Landpflanzen  und  Muscheln,  die  nur  ganz  vereinzelt  Einlagerungen  von 
Ammonitenkalken  enthalten;  nur  im  nördlichsten  Theile  der  Südalpeu  treten  hier  die  pelagischen  Ammoniten- 
kalke  bei  Lienz  auf,  unmittelbar  an  die  alten  krystallinischen  Schiefer  der  Grossglocknergruppe  angelehnt.  Es 
ist,  wie  Suess  hervorgehoben  hat,  ein  Stück  nordalpinen  Lias,  und  dessen  Vorkommen  wäre  absolut  unver- 
ständlich, wenn  wirklich  die  Centralkette  ein  altes  Ufer  gewesen  wäre;  wir  werden  dadurch  zu  der  Annahme 
gezwungen,  dass  ein  Zusammenhang  mit  den  übereinstimmenden  Gesteinen  im  Norden  vorhanden  war.' 

Es  mag  ferner  darauf  hingewiesen  werden,  dass  die  rothen  Ammonitenkalke  des  obersten  Jura  mit  Asindo- 
ceras  acanthicum  und  Terebratula  (Uphija  in  den  Nord-  wie  in  den  Südalpen  annähernd  gleich  weit  nach  Westen 
reichen;  endlieh  ist  es  wahrscheinlich,  dass  die  mergeligen  Gesteine  im  mittleren  und  oberen  Lias  der  Lom- 
bardei, namentlich  im  sogenannten  Medolo  der  Umgebung  von  Brescia  und  in  Val  Trompia,  genau  im  Süden 
des  Gebietes  der  Algäuschiefer,  aus  derselben  Quelle  wie  diese  ihren  Thongehalt  erhalten  haben. 

In  derselben  Weise  verhält  es  sich  in  den  Karpathen;  am  Nordrande  derselben,  d.  h.  in  der  Nähe  des 
alten  Ufers  tritt  der  oberste  Jura,  die  tithonische  Stufe,  in  Form  von  Korallenkalken  auf;  weiter  im  Süden,  in 
der  Nähe  des  Südrandes  der  Sandsteinzone,  finden  wir  eine  Aufbruchswelle  von  Jura,  die  südliche  Klippenzone, 
welche  gerade  auf  der  Grenze  zwischen  zwei  Entwicklungsformen  des  oberen  Jura  auftritt;  ihre  nördliche 
Hälfte  zeigt  uns  rothe  Ammonitenkalke,  die  südliche  Aptychenkalke;  noch  weiter  südlich  in  der  Kalkzone  der 
Tatra  u.  s.  w.  kehren  diese  letzteren  wieder,  und  sie  wiederholen  sich  in  ganz  gleicher  Weise  auch  südlich  von 
der  Hauptmasse  der  Karpathen.^ 

Nach  diesen  Thatsachen  ist  es  im  höchsten  Grade  unwahrscheinlich,,  dass  die  krystallinischen  Zonen  der 
Alpen  und  Karpathen  zur  Jurazeit  festes  Land  waren;  aber  allerdings  ist  damit  noch  nicht  bewiesen,  dass  das 
ganze  Gebiet  während  der  vollen  Dauer  der  Jurazeit  vom  Meere  bedeckt  war,  ja  es  liegen  sogar  sehr  bestimmte 
Anhalts]iunkte  vor,  dass  local  und  zeitweilig  Inseln  in  diesem  Gebiete  auftraten.  Für  den  oberen  Jura  fehlen 
mit  wenigen  unbedeutenden  Ausnahmen  die  Spuren   einer  Trockenlegung;  nur  im  Gebiete  der  Freiburger 


1  Suess,  das  Antlitz  der  Erde,  Vol.  I.  S.  341. 

-  Neiniiayr,  .Jurastudien,  5.   Der  penninische  Klippenziig.   Jahrbuch  der  geologischen  Reichsanstalt   1871.  p.  503  ff. 


Die  geographische  Verhrdtmuj  der  Juraformation.  103 

Alpen  sehen  wir  die  oberste  Zone  des  Jura  durch  die  Binneuablagerungen  des  sogenannten  Purbeck- 
kalkes vertreten,  •  wie  das  in  der  mitteleuropäischen  Provinz  allgemeine  Kegel  ist,  soweit  Sedimente 
dieses  Alters  nicht  ganz  fehlen.  Auch  für  die  Existenz  einer  beschränkten  Insel  in  der  Gegend  der  niederen 
Tauern  liegen  einzelne  Anhaltspunkte  vor,  doch  sind  dieselben  noch  zu  unbestimmt,  um  ein  weiteres  Eingehen 
zu  gestatten. 

Auf  andere  Verhältnisse  treffen  wir  in  den  tieferen  Horizonten  des  Jura ;  dabei  darf  allerdings  kein  Werth 
auf  den  Umstand  gelegt  werden,  dass  stellenweise  isolirte  Ablagerungen  höherer  Jurasohichten  local  über- 
greifend auf  Triasbildungen  auflagern,  wie  das  z.  B.  mit  den  Macrocephalenschichten  im  Brielthal  bei  Gosau 
oder  mit  den  Schichten  des  Aspidoceras  acanthium  von  St.  Agatha  im  Salzkammergut  der  Fall  ist.  Diese  Er- 
scheinung hängt  mit  der  schon  vielfach  besprochenen  Lückenhaftigkeit  des  alpinen  Jura  zusammen,  deren  Grund 
bisher  noch  nicht  sicher  festgestellt  ist,  die  aber  jedenfalls  nicht  V(in  zahllosen  \'eränderungen  in  der  Ver- 
breitung des  Meeres,  sondern  wahrscheinlicher  mit  Strömungsverhältnissen  zusammenhängt. 

Von  um  so  grösserer  Bedeutung  ist  ein  solches  Übergreifen,  wo  dasselbe  nicht  ganz  local,  sondern  über 
weite  Striche  stattfindet  und  von  entschiedenen  Anzeichen  einer  Küstenbildung  begleitet  ist.  Hierlier  ist 
zunächst  das  Auftreten  der  dem  oberen  Tlieile  des  unteren  Lias  augehörigen  Hierlatzschichten  zu  rechnen, 
welche  vom  Sonnwendjoch  am  Aachensee  an  gegen  Osten  bis  nach  Niederösterreich  an  einer  Menge  von 
Punkten  den  Massen  obertriadischer^Dachsteinkalke  aufgelagert  sind,  Spalten  in  diesem  ausfüllen  und  Blöcke 
von  Kalk  enthalten.  Es  wird  dadurch  sehr  wahrscheinlich  gemacht,  dass  ein  grosser  Theil  jener  mächtigen 
Triasplateaus,  welche  diese  Gegend  ciiarakterisiren ,  während  der  Zeit  des  untersten  Lias  als  Inseln 
hervorragten. 

Ähnlich  verhält  es  sich  mit  den  unterliasischen  „Pisanaquarziten"  am  Nordrande  der  hohen  Tatra,  welche 
stellenweise  conglomeratische  oder  breccienartige  Structur  annehmen.  Ferner  fehlt  auf  der  weiten  Strecke  von 
Eperies  im  Saroser  Comitat  in  Oberungarn  bis  Neumarkt  in  Galizien  dem  südlichen  karparthischen  Klippen- 
zuge der  Lias  vollständig;  die  Schichtfolge  beginnt  regelmässig  mit  Thouen  und  Mergeln  des  untersten  Dog- 
gers mit  Harpoccras  opaUnum,  und  es  ist  wahrscheinlich,  dass  auf  dieser  Strecke  das  Gebiet,  welches  heute 
von  der  karpathischen  Sandsteinzone  eingenommen  wird,  zur  Liaszeit  trocken  lag. 

In  den  Westalpen  deutet  vielleicht  der  Umstand,  dass  in  der  Finster-Aarhornmasse  und  in  der  Tödi-Wind- 
gällengruppe  wie  am  Calanda  der  dem  oberen  Dogger  angehörige  Eisenoolith  das  tiefste  Glied  des  Jura  bildet, 
auf  eine  ähnliche  Erscheinung,  und  für  weiter  westlich  gelegene  Gegenden  hat  Schaardt  auf  Anzeichen  festen 
Landes  aufmerksam  gemacht.  ^ 

Jedenfalls  handelt  es  sich  dabei  nur  um  verhältnissmässig  kleine,  isolirte  Inseln,  von  deren  Existenz  zur 
Zeit  des  oberen  Jura  keine  Spur  melir  zu  finden  ist.  Eingehende  Loealuntersuchungen  werden  deren  Zahl  ver- 
muthlich  noch  vermehren,  vielleicht  wird  sich  nachweisen  lassen,  dass  selbst  im  oberen  Jura  noch  ein  oder  die 
andere  vorhanden  war,  allein  jedenfalls  existirte  die  krystallinische  Kette  des  gewaltigen  alpin-karpathischeu 
Bogens  damals  der  Hauptsache  nach  nicht  als  ein  über  Meer  aufVagender  Landrücken.  Dagegen  finden  sich 
bestimmte  Anzeichen  von  Festland  in  anderen  Theilen  der  alpinen  Region. 

In  erster  Linie  ist  hier  die  spanische  Meseta  zu  nennen.  Im  Allgemeinen  ist  der  Jura  in  Spanien  sehr 
verbreitet  und  nimmt  einen  Flächenraum  von  mehr  als  22.000  Quadratkilometer  oder  4-45  7o  des  ganzen 
Landes  ein.^  Die  Daten,  welche  über  den  Charakter  dieser  Ablagerungen  vorliegen,  sind  noch  ziemlich 
unzulänglich,  doch  lässt  sich  in  den  Hauptzügen  erkennen,  dass  im  südlichen  Theile  alpine,  im  nördlichen 
Theile  ausseralpine  Entwicklung  herrscht,  wie  das  von  Choffat  für  das  angrenzende  Portugal  nachgewiesen 


1  Gilliörou,  les  Alpes   de  Fiibourg   eu  g6u6ral  et  le  Montsalvens  eu   particulier.  Beiträge  zur  geolog.  Karte  der 
Schweiz.  Bd.  XII. 

2  Hans  Schardt,   fetudes  geologiques  aiir  le  Pays  d' enhaut  Vandois.   Bulletins   de  la   sociöte  Vandoise    des   sciences 
natm'elles  18S4,  fol.  20,  S.  108. 

ä  Breve  Idea  de  la  constitiicion  geolugica  de  Espaiia  (ohne  Autorangabe).  Boletin  de  la  comision  del  mapa  geolögico 
de  Espaua  Vol.  V.  1878.  S.  149.  —  Vergl.  auch  Verneuil  etOoUomb,  carte  geologique  de  l'Espagne. 


104 


M.  h'eumuy  r. 


worden  ist.'  Die  von  Verneuil  bei  Cahra  in  der  Provinz  Cordoba  (Andalusien)  entdeckten,  und  von  Soliloen- 
bach  theilweise  bestimmten  Formen  sind  typisch  alpin,'''  wovon  ich  mich  auch  persönlich  überzeugen  konnte. 
Dasselbe  gilt  von  den  von  Vilauova  beschriebenen  Vorkommnissen  der  Provinz  Castellon-''  und  nach  Orueta 
wohl  auch  von  denjenigen  der  Provinz  Malaga,  aus  Vielehen  Ammonites  plicatilis  und  tatricus  angeführt  werden.* 
Eine  ausführlichere  Liste  der  in  der  Provinz  Granada  gefundenen  Jurafossilien,  welche  Gonzalo  y 
Tarin  miltheilt,"  enthält  die  folgende  typisch-alpine  Animonitenfauna,  in  welcher  Formen  des  mutieren  und 
oberen  Lias,  sowie  des  Tithon  die  grösste  Rolle  spielen. 

Harpoceras  Arolkum  Opp. 
Haploceras  elmatum  Opp. 

„         Erato  Orb.? 
Hammatoceras  variahih  Orb. 


Amaltheus  Loscombi  Sow. 
Pht/Uoceras  mediterraneuni  Neu m. 

„         ptychoicum  Quenst. 

,  isotypus  Ben. 

„         silesiacum  Opp. 
Lytoceras  quadrisulcatmn  Orb. 

„         nmnicipah  Opp. 

„         Liehigi  Opp.? 
Harpoceras  radialis  Rein. 

„         Levesquei  Orb. 

serpentinum  Rein. 
Normannianum  Orb. 


Stephanoceras  coronatum  Sow. 
PerispJtindes plicatilis  Sow. 

„  transitorius  Opp. 

„  microcanthus  Opp. 

„  Köllikeri  Opp. 

Olcostephamis  Groteanus  Opp. 
Peltoceras  Arduennense  Orb. 
Aspidoceras  liparum  Opp. 


Anders  verhält  es  sich  in  den  nordwestlichen  Theilen  des  Landes;  Aranzazu  schildert  den  Jura  der 
Provinzen  Bnrgos,  Logronjo,  Soria  und  (Uiadalajara,  welcher  mitteleuropäischen  Charakter  zeigt,*'  und  Castel 
führt,  abgesehen  von  anderen  Fossilien  aus  Guadalajara,  die  folgenden  Ammoniten  an: ' 

Hammatoceras  uariabile  Orb. 
Coeloceras  annulatum  Sow. 

„         Deplacei  Orb. 

„         Hollandrei  Orb. 


Lytoceras jurense  Ziet. 
Amaltheus  margaritatus  Mtf. 

„         Spinat  US  Brug. 
Ariefites  bisulcatus  Brug. 
Harpoceras  Aalense  Ziet. 
bifrons  Brug. 
complanatum  Sow. 
discoides  Ziet. 
radians  Rein. 
serpentinum  Rein. 
opalinum  Mand. 
thouarsense  Orb. 
„         hecticum  Rein. 
„         canaliculatuw  Buch. 
„         lunula  Ziet. 
Hammatoceras  insigne  SchUbl. 


Stephanoceras  Humphriesianum  Sow. 
Macrocephalites  macrocephalus  Schi. 

„  microstoma  Orb. 

Beineckia  anceps  Rein. 
Perisphinctes  Backerine  Sow. 

„  plicatilis  Sow. 

„  Martiusi  Orb. 

„  transitorius  Opp. 

Aspidoceras perarmatum  Sow. 
Parkinsonia  Garantana  Orb. 
Cardioceras  cordatum  S  o  w. 


1  Choffat,  ötudes  stratigrapbiques  et  pal6ontologiques  sur  les  terraius  jurassiques  du  Portugal;  a.  a.  0. 

-'  8chlöubach,  die  tithonische  Fauua  in  Spanien,  verglichen  mit  der  Südtirols.  Verhandlungen  der   geolog.  Reiehs- 

austalt  1S67.  S.  251. 

3  Vilanova,  Memoria  geoguostico-agricola  sobre  la  Provincia  de  Castellon.  Memorias  de  la  real  Academia  de  Cien- 

cas  de  Madrid.  Tomo  IV.  1S59. 

1  Orueta,  Bosquejo  lisico  y  geolögico  de  la  region  septeutrional  de  la  Provincia  de  Malaga.  Boletin  de  la  cumisiou 
del  mapa  geolögico  de  Espana  1877.  Bd.  IV. 

5  Gonzalez  y  Tarin,  Resena  fisica  y  geol6gica  de  la  provincia  de  Granada.  Boletiu  1S81.  Vol.  VIII. 

6  Aranzazu,  Apuntes  pora  una  descripcion  fisica  y  geolögica  de  las  pro vincias  de  Bnrgos,  LogroSo,  Soria  y  Guada- 
lajara. Boletin  de  la  comision  del  mapa  geolögico  de  Espaüa  Vol.  IV.   1877. 

I  Castel,  Descripcion  geolögica  de  la  Provincia  de  Guadajara.  Boletiu  1881,  Vol.  Vlll. 


Die  geof/rapJtif«J/t'  Verlircifiniq  der  Jurtiformafion.  105 

Aus  dieser  Liste  kann  man  auf  das  Vorhandensein  von  unterem,  mittlerem  und  oberem  Lias,  von  Unter- 
oolitli,  Kelloway-  und  Oxfordstufe,  vielleicbt  aucli  von  Tithon  scldiessen,  und  da  ausser  dem  gerade  in 
Mitteleuropa  häufigen  Lijioccras  jurmse  kein  Angehöriger  der  Gattungen  PhijUoceras  und  Lytoceras  unter  den 
aufgeführten  Arten  ist,  so  kann  man  die  Entwicklung  mit  Bestimmtheit  als  mitteleuropäisch  ansprechen.  Weiter 
gegen  Osten  wird  die  Sache  fragliclier;  aus  d<?r  Provinz  Huesca  citirt  Mallada  BeJemnites  compressus,  Har- 
2}0ceras  bifrons  und  radialis,^  doch  ist  hier  die  Zalil  der  Arten  noch  zu  gering,  al-;  dass  man  daraus  auf  den 
Charakter  der  Ablagerungen  einen  bestimmten  Schluss  ableiten  könnte.  Auch  die  Angaben  über  die  noeli 
weiter  östlich  gelegenen  Provinzen  Lerida,'^  Barcelona-'  und  Tarragona*  gestatten  noch  kein  sicheres  Urtlieii, 
wenn  auch  die  Angaben  von  Gombau  für  die  zuletzt  genannte  Gegend  eher  auf  ausseralpine  Verhältnisse  hin- 
weisen. Wir  wissen  also  noch  nicht  genau,  wie  die  (irenze  zwischen  alpiner  und  ausseralpiner  Entwicklung 
hier  verläuft.  In  Portugal  kommt  allerdings  noch  ausseralpiner  Jura  und  Wealden  südlich  von  den  westlichen 
Ausläufern  der  IMeseta  vor,  und  man  könnte  dadurch  auf  die  Vermutliung  gebracht  werden,  dass^  wie  um  den 
Südrand  der  böhmischen  Masse,  so  auch  um  den  der  Meseta  sich  ein  schmaler  Streifen  des  ausseralpinen  Jura- 
Meeres  herumziehe,  doch  wissen  wir  darüber  nocli  nichts  Bestimmtes. 

Obwohl  die  geologiselie  Kenntniss  Spaniens  durcli  die  Thätigkeit  des  Aufnahmscomit6s  in  neuerer  Zeit 
ganz  überras(diende  Fortschrilte  gemacht  hat,  so  fehlt  es  doch  vorläufig  noch  an  einer  eingehenden  paläon- 
tologischeu  Untersuchung  der  gefundenen  Fossilien,  und  erst  wenn  diese  wichtige  und  lohnende  Aufgabe 
gelöst  ist  und  eine  Monographie  der  gefundenen  Juraversteinerungen  vorliegt,  wird  man  mit  Sicherheit  die 
Grenzen  zwischen  alpiner  und  mitteleuropäischer  Entwicklung  feststellen  können. 

Zwischen  den  Landstrischen,  in  welchen  Juravorkommnisse  auftreten,  finden  sich  andere,  in  welchen 
Ablagerungen  dieses  Alters  fehlen;  hierher  gehören  zunächst  die  aus  alten  Schiefern  u.  s.  w.  bestehenden 
Theile  der  betisehen  Cordillere,  welchen  gegen  Norden  eine  mesozoische  Zone  vorliegt;'  wir  haben  es  mit  einem 
einseitigen  Kettengebirge  von  alpinem  Typus  zu  thun,  welches  an  seinem  Südrande  abgebrochen  ist,  und  wie 
bei  den  übrigen  alpinen  Ketten  ist  kein  zwingender  Grund  vorhanden,  hier  eine  alte  Insel  anzunehmen;  aller- 
dings ist  unsere  Kentniss  noch  keine  vollständige,  doch  spricht  der  Gliarakter  der  Juraablagerungen,  der  rothen 
Ammonitenkalke,  welche  in  der  Kalkzone  der  i)etischen  Cordillere  auftreten,  entschieden  gegen  die  Nähe  von 
festem  Lande. 

Anders  verhält  es  sich  mit  dem  spanischen  Centralplateau,  der  „Meseta",  welche  die  Mitte  des  Landes 
einnimmt  und  an  ihrem  Südrande  von  der  hochaufragenden  Sierra  Morena  begrenzt  ist.  Gegen  Süden,  Osten 
und  Norden  von  jurassischen  Ablagerungen  umgeben,  nach  Westen  bis  an  den  atlantischen  Ocean  ausgedehnt, 
erhebt  sich  hier  eine  alte  blasse,  ein  „Horst",  an  dessen  Zusammensetzung  wesentlich  Granit,  Gneiss  und 
andere  krystallinische  Schiefer,  paläozoische  Ablagerungen  mit  Auflagerungen  von  oberer  Kreide  und  Tertiär 
betheiligt  sind.*'  Die  Grösse  dieser  Masse  und  das  Auftreten  transgredirender  Kreidebildungen  machen  es  sehr 
wahrscheinlich,  dass  wir  hier  eine  alte,  der  böhmis'-'hen  Masse  vergleichbare  Insel  ^or  uns  haben. 

Östlich  von  Spanien  haben  die  balearischen  und  pitiusi  sehen  Inseln  Juraablagerungen  von  typisch 
alpinem  Charakter  mit  Terehmtulu  dipluja  und  vielen  Ammoniten  geliefert,  doch  muss  es  sehr  zweifelhaft 
erscheinen,  ob  der  ganze  zwischen  Spanien,  Südfrankreich  und  Italien  gelegene  Meerestheil  zur  Jurazeit  über- 


1  Mallaila,  Doscriiieion  fisica  y  j^eolögica  de  la  i)rovinfia  de  Hiiesea.  Meiuorias  ilc  la  uomisiou  del  mapa  geolögico 
de  Espaua  ISTS. 

'-  Bauza,  Breve  reseSa  geolögica  de  las  provincias  de  Tarragona  y  Lerida.  Boletiii   ls76.  Bd.  III. 

3  Maureta  und  Thos  y  Codina,  Descripeion  fisiea.  geologica  y  miuera  de  la  piovincia  de  Barcelona,  lleuio- 
rias  1881. 

*  Gombau,  Ee-scüa  fisica  y  geologica  de  la  provineia  da  Tarragona.  l'.oletin  1877. 

6  Vergl.  über  die  betische  Cordillere  die  Übei-sicbt  bei  Siiess,  Antlitz  der  Erde.  I.  S.  298  —  302,  welche  nach  den 
Arbeiten  von  Botella,  Dräsche,  Gonzalez  y  Tarin,  MacPherson  und  Orueta  zusammengestellt  ist, 

'5  Gil  y  Maestre,  Descripeion  fisica,  geologica  y  minöra  della  provincia  du  Salamanca.  Memorias  1880.  —  Egozeue 
und  Mallada,  Memori.i  geolögica-minöra  de  la  provincia  de  Caceres.  Memorias  1876.  —  Donaire,  Descripeion  tisica  y 
geologica  de  la  provincia  de  Avihi.  .Memorias  1879. 

Denkschriften  der  mathem.naturvr  .  C).    L.  Bd.  14 


106  M.  Neiimayr. 

fluttet  war;'  auf  Sartl  inicn  tritt  allerdings  Jura  in  bedeutender  Verbreitung  auf,  und  zwar  sowobl  im  Ceutruni 
als  im  nördlichen  Tlieile  der  Insel;''  dagegen  scheint  derselbe  in  Corsica  zu  fehlen,  wo  Nummulitenkalk  auf 
rliätischen  Ablagerungen  ruht,  von  diesem  durch  eine  fossilfreie  Kalkbildung  unbekannten  Alters  getrennt.^ 
Audi  hier  haben  wir  es  mit  altem  Festland  zu  thun,  und  da  die  zmschen  Corsica  und  dem  toscanischen  Fest- 
lande gelegenen  kleineren  Inseln  ganz  aus  alten  Bildungen  bestehen  und  manche  zoogeographische  Anhalts- 
punkte für  den  Bestand  einer  grösseren  Landmasse  spreciien,*  welche  sich  in  der  Vorzeit  hier  befand,  so  wird 
es  wahrscheinlich,  dass  Corsica  mit  Giglio,  Pianosa,  Monte  Christo,  Gianutri  u.  s.  w.  eine  zusammen- 
hängende Masse  bildeten,  wofür  auch  die  thonige  Beschaffenheit  der  toscanischen  Liasgesteine  spricht.  Dagegen 
haben  wir  auf  Elba  Liasabiagerungen,  und  das  Meer  hat  sich  also  bis  hierher  erstreckt.'" 

Ein  weiteres  Gebiet,  welches  als  ehemalige  Insel  in  Frage  kommen  kann,  ist  die  krystallinische  Masse  des 
südlichen  Calabrien;  in  der  That  fehlen  hier  alle  älteren  Jurabildungen,  allein  an  einer  Reihe  von  Punkten 
legen  sich  oberjurassische  Ablagerungen,  namentlich  solche  tithonisclien  Alters  auf  die  altern  Gesteine 
auf,"  und  wir  haben  es  daher  mit  einem  Areal  zu  thuu,  in  welchem  eine  Transgression  des  oberen  Jura 
stattfindet. 

Als  ein  altes  Festland  ist  die  Gegend  des  heutigen  adriatischen  Meeres  bezeichnet  worden,  und  ich 
selbst  habe  mich  für  die  Existenz  eines  solchen  in  jungtertiärer  Zeit  ausgesprochen;'  dagegen  kann  für  die 
Existenz  eines  solchen  in  der  Jurazeit  kein  hinreichender  Anhaltspunkt  beigebracht  werden.  Die  einzige  That- 
sache,  welche  in  dieser  Weise  gedeutet  werden  könnte,  ist  das  Auftreten  jener  liasischen  grauen  Kalke  mit 
Ter ebratula Rozzoana,  zahlreichen  Muscheln  und  einzelnen  Bänken  mit  eingeschwemmten  Landpflanzen,  welche 
im  Etschthal,  in  den  Sette-Comuni  und  an  vielen  anderen  Punkten  jener  Gegend  auftreten.*'  Wäre  diese 
bekannte  Seichtwasserbildung  auf  das  südtirolisch-venetiauische  Gebiet  beschränkt,  so  könnte  daraus  etwa 
auf  ein  sehr  nahes,  und  zwar  am  besten  auf  ein  Adriafestland  geschlossen  werden;  allein  wir  haben  hier  nur  mit 
den  äussersteu  westlichen  Ausläufern  einer  sehr  weit  verbreiteten  Erscheinung  zu  thuu.  Dieselben  Ablagerungen 
treten  in  der  Gegend  von  Laibach  iu  Krain  auf,  sie  zeigen  sich  bei  Karlstadt  in  Croatien^  und  sind  durch 
die  Arbeiten  der  geologischen  Reichsanstalt  iu  grosser  Ausdehnung  in  Bosnien  nachgewiesen  worden.  '"Ein 


1  Lamarmora,  observations  gßologiques  sur  les  deus  iles  Baleares  Majorqiie  et  Miuorque  faites  en  Decembpr  1833  et 
en  Janvier  1S34.  Toriuo,  Memoria  dell'  Aceadeiiiia  1835,  Vol.  38,  S.  51.  —  Haime,  sur  la  gi''ologie  de  I'ile  de  Majorqiie. 
Bulletins  de  la  societe  göologique  de  France  1855,  Vol.  12,  S.  734.  —  H6rmite,  litudes  geologiques  sur  les  iles  BaU'ares. 
Paris  1879.  —  H6rmite,  Note  sur  la  positiou  qu'occupeut  dans  File  de  Malorque  la  Terebratula  diphya  et  jauitor.  Bul- 
letins de  la  soc.  geol.  de  France  1879,  Scr.  III,  Vol.  7,  S.  207.  —  Molina,  Rese5a  fisica  y  geolögica  de  las  Isles  Ibiza  y 
Forraentera.  Boletiu  1880,  Vol.  VIL  —  Vi  dal,  Exciirsion  geolögica  per  la  isla  de  Malorca.  Boletin  1S79.  Vol.  VI. 

-  Lamarmora,  Voyage  en  Sardeigue.  Vol.  II.  l'alcoutologie  par  J.  Meneghini,  S.  263 — 3C6. 

3  Hollande,  giäologie  de  la  Corse.  Annales  des  sciences  geologiques.  Vol.  IX,  1877.  — Lotti,  Appunti  sulla  geologia 
della  Corsica.  Bolletino  del  Comitato  geologico  d'Italia  1883.  S.  267. 

*  Forsyth-Major,   die  Tyrrhenis.  Zeitschrift  Kosmos  1883.  Vol.  VII,  S.  104. 

5  Lotti,  Osservazioni  geologiclie  sulle  isole  del  AichipelagoToscano.  Bolletiuo  del  Comitato  geologico  d'Italia  1884,  S.  52. 

G  Suess,  die  Erdbeben  des  siuUieheu  Italieu.  Denkschriften  der  Wiener  Akademie.  1874,  Bd.  .'il.  —  Burgersteiu  und 
Noe,  geologische  Beobachtungen  im  südlichen  Calabrien.  Sitzungsber.  der  Wiener  Akad.  Bd.  LXXXI.  Abth.  I,  1880.  S.  164. 

"  Stäche.  Verhandlungen  der  geolog.  Reichsanstalt  1876,  S.  127.  —  Suess,  Entstehung  der  Alpen,  S.  92.  —  Mojsi- 
sovics,  die  Dolomitriflfe  von  Siidtirol  und  Venetien.  1S78,  S.  531.  —  Neumayr,  über  den  geolog.  Bau  der  Insel  Kos.  Denk- 
schr.  d.  Wiener  Akad.  Bd.  40,  1879.  .S.  263.  —  Neumayr,  Verh.  d.  geolog.  Keichsanstalt.  1882,  .'S.  KU.  —  Stäche,  geolog. 
Landschaftsbild  des  istrischen  Küstenlandes.  Österr.  Revue.  B.  6.  S.  174. 

8  A.  de  Zigno,  Flora  fossilis  formationis  oolithicae.  —  Benecke,  über  Jura  uud  Trias  in  Südtirol.  Benecke's  geogno- 
stisch-paläoutologische  Beiträge.  Vol.  I.  —  de  Zigno,  Annotation!  paleontologiehe.  Meinorie  del  Istituto  Veneto.  1870, 
Vol.  15.  —  Zittel,  geolog.  Beobachtungen  aus  den  Centralapenniuen,  Benecke's  geognostisch-paläoutologische  Beiträge 
Bd.  II,  1869,  S.  162.  ff.  —  Vacek,  Verhandl.  der  geolog.  Reichsanstalt  1877,  S.  304.  —  Lepsius,  das  westliche  Südtirol, 
Berlin  1878.  —  Mojsisovics,  die  Dolomitriffe  in  Südtirol  und  Venetien.  Wien  1879.  —  Taramelli,  Monografia  stratigra- 
fica  e  paleontologica  del  Lias  nelle  provincie  Venete.  Atti  del  Istituto  Veneto.  Scr.  V,  Vol.  V.  1880.  —  Neumayr,  über  den 
Lias  im  südöstl.  Tirol  und  in  Venetien.  Neues  Jahrbucli  1881.  Bd.  I,  S.  207. 

9  J.  Schmidt,  über  die  Fossilien  des  Vinicaberges  bei  Karlstadt  in  Croatien.  Jahrbuch  der  geolog.  Reichsanstalt  1880. 
S.  719.  —  Schloenbach,  Verhandlungen  der  geolog.  Reich.sanstalt  1869,  S.  68.  —  Mojsisovics,  Dolomitriffe,  S.  91. 

1"  Mojsisovics,  West-Bosnien  und  Türkisch-Croatien.  Jahrbuch  der  geolog.  Reichsaustalt  1880.  S.  31. 


Die  geographische  Verbreitung  der  Juraformation.  107 

weiteres  Glied  derselben  Kette  bildeo  die  liasisclien  Kcihlenablageniiigen  von  FUnfkircheu  inUngam',  sowie 
die  einem  seichten  Meere  entstammenden,  kohlenführendeu  Ablagerungen  im  Banat,  welcbe  entschieden  in 
der  Nähe  einer  Küste  gebildet  sein  müssen.^  Im  Balkan  tritt  dieser  Charakter  weniger  hervor,  wenn  auch  die 
Armuth  an  Ammoniten  auffällt,  und  z.  B.  die  verhältnissmässig  grosse  Zahl  von  Muscheln,  welche  Toula  im 
mittleren  Lias  von  Bratjo\re  nördlich  von  Sophia  gefunden  hat,  für  geringe  Meerestiefe  sprechen. ** 

Aus  derartigen  Anhaltspunkten  hatte  schon  Peters  auf  die  Anwesenheit  festen  Landes  auf  der  Balkan- 
halbiusel  geschlossen,*  welches  speciell  zur  Liaszeit  seine  grösste  Ausdehnung  erreichte.  Mojsisovics  ver- 
folgte diese  Verhältnisse  weiter,  und  sprach  die  Ansicht  aus,  dass  dieses  „orientalische  Festland"  sich  im 
nordwestlichen  Theile  der  Balkanhalbinsel  befunden  habe,  zwischen  Bosnien  und  dem  Balkan,  und  dass  der 
Umfang  des  trockenliegenden  Areals  zur  Liaszeit  am  grössten  war,  sich  dann  immer  einengte,  bis  zur  Kreide- 
zeit die  Ausdehnung  des  Meeres  ihr  Maximum  erreichte.'' 

An  der  Existenz  einer  solchen  Insel  kann  nicht  der  mindeste  Zweifel  gehegt  werden,  und  es  ist  nicht 
unwahrscheinlich,  dass  das  Agramer  Gebirge,  das  slavonische  Gebirge,  die  Frusca  Gera  in  Syrmien  Überreste 
derselben  darstellen;  Fünfkircheu  dürfte  ungefähr  einen  Punkt  ihres  Nordrandes  während  ihrer  grössten  Aus- 
dehnung bezeichnen,  eine  auch  nur  entfernt  genaue  Abgrenzung  ist  bei  unserer  verhältnissmässig  geringen 
Kenntniss  eines  Theiles  jeuer  Ostländer  und  der  grossen  Ausdehnung  deckender  Diluvialablagerungen  nicht 
möglich.  Jedenfalls  war  aber  dieses  Stück  festen  Landes  schon  zur  Zeit  des  oberen  Jura  sehr  viel  kleiner 
geworden,  in  den  meisten  Gegenden,  aus  welchen  oben  Seichtwasserbildungen  des  Lias  angeführt  wurden, 
ist  für  den  Malm  nichts  Derartiges  zu  erwähnen.  In  Südtirol  und  Venetien  treten  die  pelagischen  rothen 
Ammoüitenkalke  auf,  und  solche  wiederholen  sich  im  Gebiete  von  Fünfkirchen,  im  Banat''  und  wenigstens 
in  einem  Theile  des  Balkan,"  und  Andeutungen  einer  noch  wenig  bekannten,  aber  zum  mindesten  nicht 
litoralen  Entwicklung  des  oberen  Jura  sind  auch  für  Croatien*  und  Bosnien^  gegeben. 

Schon  in  diesem  Falle  ist  es  kaum  möglich,  mehr  als  die  Existenz  eines  Festlandes  anzugeben,  die 
Begrenzung  desselben  ist  durchaus  unsicher.  Wenn  wir  in  weiterer  Verfolgung  unserer  Betrachtung  zu  den 
übrigen  wenig  bekannten  Ländern  vorschreiten,  so  wird  uns  immer  wieder  diese  Schwierigkeit  begegnen,  und 
sie  wird  sich  oft  in  noch  verstärktem  Masse  einstellen.  Wir  werden  nur  mehr  die  allergröbsten  Züge  festzustellen 
suchen,  eine  relativ  detaillirte  Schilderung,  wie  sie  für  das  westliche  Europa  gegeben  werden  konnte,  gehört 
weiterhin  in  den  Bereich  der  Unmöglichkeit. 

Als  eine  weitere  Insel  darf  wohl  das  tliracische  Massiv  betrachtet  werden,  südlich  vom  Balkan  gelegen, 
welches  wesentlich  aus  krystalliuischen  Schiefern  besteht;  gegen  Westen  dürfte  dasselbe  nach  den  Arbeiten 
von  F.  V.  Hoch  stetter  '"  bis  in  die  Nähe  des  Wardargereicht  haben,  im  Osten  ist  die  jetzige  Begrenzung  durch 
das  Becken  des  Erkene,  der  bei  Enos  ins  ägäische  Meer  mündet,  wahrscheinlich  einem  späteren  Einbrüche 
zuzuschreiben;  ursprünglich  erstreckte  sich  das  Massiv  weiter,   selbst  die  Prinzeninseln  im  Marmarameer 


1  Peters,  über  den  Juia  von  Fünfkiichcn,  Sitznngsber.  der  k.  Akad.  d.  Wissensch.  in  Wien.  1863.  Bd.  46.  S.  241. 

3  Tietze,  geologische  und  paläontolog.  Mittheilungen  aus  dem  südlichen  Theile  des  Banater  Gebirges.  Jahrbuch  der 
geolog.  Keichsanstalt  1872.  S.  51. 

s  Toula,  geolog.  Untersuchungen  im  westlichen  Theile  des  Balkans  und  in  den  angrenzenden  Gebieten.  V.  Ein  geolog. 
Profil  von  Sofia  über  den  Berkovica-Balkan  nach  Berkovac.  Sitzuugsber.  der  k.  Akad.  in  Wien.  Bd.  77.  Abth.  I,  S.  10  (des 
Separatabdr.). 

*  Peters,  1.  c. 

5  Mojsisovics,  West-Bosnien  u.  s.  w.,  1.  c,  S.  112. 

6  Tietze,  Banater  Gebirgsstock,  I.  c,  S.  74. 

'  Toula,  geolog.  Untersuchungen  im  westlichen  Theile  des  Balkan  und  in  den  angrenzenden  Gebieten.  I.  Ein  geolog 
Profil  von  Osmauieh  am  Arcer  über  den  Sveti-Nikola-Balkau  nach  Ak-Piilanka  an  der  Nisava.  Sitznngsber.  der  k.  Akad.  in 
Wien.  Bd.  75.  I.  Abth.  1877,  S.  40  (des  Separatabdr.). 

8  Stur,  Jahrbuch  der  geolog.  Reichsanstalt.  1863,  S.  506. 

9  Mojsisovics,  das  westl.  Bosnien  u.  s.  w.  1.  c,  S.  .33.  ^  Tietze,  das  östl.  Bosnien,  ebenda  S.  142. 

1"  F.  v.  Hochstetter,  die  geolog.  Verhältnisse  des  östlichen  Theiles  der  europäischen  Türkei.  Jahrbuch  der  geolog. 
Reichsanstalt.  1870.  S.  3  66. 

14* 


108  M.  Neumayr. 

scheinen  einen  Überrest  (k>sf]1)en  (Imznstellen,  und  aller  Wabrscbeinlichkeit  nacli  war  auch  der  nordwest- 
lichste Theil  von  Kleinasien  festes  Land. 

Andeutungen  einer  weiteren  Insel  erhalten  wir  diireh  die  Untersuchungen  von  Peters  über  die 
Dobrudscba;  *  im  nördlichen,  gebirgigen  Theile  des  Landes  treten  aufgerichtete  Ablagerungen  des  Jura  auf. 
unter  welchen  sich  Vertreter  des  Lias,  des  mittleren  und  oberen  Jura  nachweisen  Hessen.  Im  südlichen,  flachen 
Theile  des  Landes  werden  die  krvstallinischeu  Schiefer  unmittelbar  von  horizontal  gelagerten  Kalken  des 
oberen  Jura  bedeckt,  deren  namentlich  an  Muscheln,  .Schnecken  und  Brachiopoden  reiche  Fauna  an  die 
tithonischeu  Korallenbildungen  der  Kariiathen,  aber  auch  an  die  f¥e/-oce/'as-Schichten  von  Hannover,  Frank- 
reich und  der  westlichen  Schweiz  erinnern.  Es  wäre  jedoch  nicht  gerechtfertigt,  diese  Bildungen  als  dem  ausser- 
alpinen  Typus  angehörig  zu  bezeichnen,  wenn  auch  die  Faciesentwickelung,  welche  hier  herrscht,  in  der  alpinen 
Kegion  ungewöhnlich  ist;  von  den  zwei  Ammonitenarteu,  welche  hier  vorkommen,  gehört  die  eine  der  Gattung 
Fhylluceras  an.  Jedenfalls  geht  aus  diesen  Daten  hervor,  dass  die  südliche  Dobrudscba  und  wohl  auch  einige 
angrenzende  Gebiete  zur  Zeit  des  Lias,  des  Dogger  und  des  unteren  Malm  trocken  lagen  und  erst  gegen  Ende 
der  Jurazeit  überflutet  wurden. 

Der  westliche  Theil  der  Balkanhalbinsel  scheint  von  Meer  bedeckt  gewesen  zu  sein;  allerdings  ist  die 
Zahl  derjenigen  Funkte,  an  welchen  sicherer  Jura  nachgewiesen,  eine  ziemlich  geringe,  doch  ist  die  Ursache 
hiefür  wohl  hauptsächlich  in  der  ausserurdentlicben  Fossihumuth  der  betretfenden  Bildungen,  sowie  in  unserer 
geringen  Keuntniss  dieser  Länder  zu  suchen.  Die  Vorkommnisse  in  Bosnien  und  der  Herzegowina  wurden  schon 
erwähnt,  im  westlichsten  Croatien  hat  Stoliczka  in  der  (legend  östlich  von  Fiume  dunkle  Kalke  mit  ober- 
jurassischen  Ammoniten  fFefisphindus  cf.  pohjplociif>,  Haploci-ras  cf.  Eratoj,  und  Fötterle  bei  Lapac  im 
Liccaner-Eegimente  Kalke  mit  nicht  näher  bestimmbaren  Perisphincten  gefunden.  Aus  Dalmatien  ist  eine 
Reihe  von  Vorkonmmissen  bekannt;  aus  der  Gegend  von  Verlicca  ist  Terebratula  diphya,  und  ein  an  die  Solen- 
hofer  Schiefer  erinnernder  l'lattenkalk  mit  Fischen,  Lumbricarien  und  Ammoniten  bekannt,  welche  jedenfalls 
der  Oberregion  des  oberen  Jura  angehören.  In  den  Hocclie  di  Cattaro  stellen  bei  Castelnuovo  vermuthlich 
jurassische  Nerineenkalke  an,  bei  Schmokowac,  unweit  Risaiio,  befindet  sich  ein  vermuthlich  unterliasischer 
Brachiopodenkalk  mit  Eliynchonellinen,  und  im  südlichsten  Dalmatien  kommen  hornsteinreiche  Kalke  vor, 
welche  bei  Budua  einen  Aptychus  aus  der  Gruppe  der  LameUosl  geliefert  haben.  ^  An  diese  Vorkommnisse 
schliessen  sich  dann  die  von  Tietze  in  Montenegro  gefundenen  rothen  Ammonitenkalke  mit  unbestiinm- 
bareu  Perisphincten  an.^ 

Es  folgt  nun  eine  grosse  Lücke,  welche  durch  unsere  dürftige  Kenntniss  von  Albanien  und  Macedonien 
bedingt  wird,  und  erst  in  Griec-henland  treffen  wir  wieder  auf  einige  Anhaltspunkte.  Hier  treten  in  ungeheurer 
Mächtigkeit  helle  Kalke  und  flyschähuliche  Sandsteine  auf;  im  westlichen  Mittelgriechenland,  in  Aetolien 
und  Akarnanien,  wo  die  Reihenfolge  am  vollständigsten  ist,  lassen  sich  folgende  Glieder  unterscheiden:* 

1.  Obere  Kalke  mit  Hippuriten. 

2.  Sandsteine,  häufig  mit  Kalkeinlagerungen. 

3.  Untere  Kalke. 

Ausser  den  Hippuriten  der  oberen  Kalke  hat  diese  Gegend  keine  bestimmen  Fossilien  geliefert,  weiter 
östlich  dagegen  hat  Bittner  in  einem  rothen  Kalke  bei  Agoriani  im  Parnassgebiete  eine  Fauna  entdeckt,^  welche 
von  grosser  Wichtigkeit  ist.  Sie  enthält,  abgesehen  von  neuen  oder  nicht  sicher  bestimmbaren  Vorkommnissen 
die  folgenden  Arten: 


1  Peters,  Gruudliuieu  zur  Geographie  imil  Geologie  der  Dobrudscli.i,  II.  Geologischer  Theil.  Denksehrifteu  der  kais. 
Akademie  iu  Wien.   1867.  Bd.  XXVII,  S.  173—189. 

-  F.V.Hauer,  geol.  Übeisichtskarte  der  östeir.  Monarchie.  Blatt  10.  Daluiatien.  Jahrbuch  der  geolog.  Reiehsanstalt 
1868,  S.  443.  —  Eichenbaum,  die  Braehiopoden  von  Schmokovac  bei  Risauo  in  Dalmatien.  Ebenda  1883,  S.  713. 

s  Tietze,  geolog.  Übersicht  von  Montenegro.  Ebenda  1884.  S.  84. 

*  Neumayr,  der  geolog.  Bau  des  westlichen  Mittelgriecheuland.  Deukschr.  d.  k.  Akad.  der  Wissensch.  Bd.  lo,  S.  120. 

■T   Bittner,  der  geolog.  Bau  von  Attica,  Boeotien,  Lokris  und  Paruassis.  Ebenda,  S.  20. 


Die  geographische  Vcrhreliung  der  Juraformation.  109 

Haploceras  latidorsatum  Mich.  Haploceras  Beudanti  Brongn. 

„  Majorianum  Orb.  Lyfoceras  Agassizianmn  Pict. 

Es  ist  das  der  Horizont  der  Perte  du  Rlione,  wir  haben  es  mit  unterem  Gault  zu  thun.  Über  das 
Niveau,  welches  diese  rothen  Kalke  im  Parnassgebiete  einnehmen,  ist  allerdings  keine  vollständige  Sicherheit 
vorhanden,  doch  scheinen  dieselben  eine  Einlagerung  im  oberen  Tlieile  der  Sandsteine  zu  bilden.  Die  tieferen 
Theile  des  Sandsteines,  und  die  überaus  mächtigen  und  petrographiseh  mebrt'ach  gegliederten  unteren  Kalke 
sind  also  älter  als  Gault,  und  es  liegt  die  Vermutliung  nahe,  dass  ein  Tlieil  derselben  wenigstens  dem  Jura 
angehöre.  Ganz  Akarnanieu  besteht  aus  diesen  Kalken,  ebenso  die  au  der  akarnanischen  Westküste  gelegenen 
kleinen  Inseln,  sowie  die  östliche  Hälfte  \(Ui  Leukadia.  Bei  dem  ausserordenilich  regelmässigen  Streichen  der 
Ketten  im  westlichen  Griechenland  kann  kein  Zweifel  bestehen,  dass  diese  Bildungen  sich  auch  im  westlichen 
Epirus  fortsetzen,  und  vermuthlich  sind  es  dieselben  Kalke,  welche  bei  Avlona  die  akrokeraunischen  Berge 
bilden  und  hier  ins  Meer  hinausstreicheu.  In  die  nördliche  Fortsetzung  der  unteren  Kalke  von  Leukadia  und 
den  kleinen  westakarnanischen  Inseln  fällt  aber  auch  Cori'u  oder  wenigstens  sein  östlicher  Theil,  und  hier  hat 
Port  lock  vor  einer  längeren  Reihe  von  Jahren  auf  der  dem  Hafen  V(m  Corfu  vorliegenden  Insel  Vido  Jura- 
fossilien entdeckt. '  Ich  selbst  habe  den  Punkt  im  Jahre  187(3  besucht  und  unbestimmbare  Ammonitenspuren 
gefunden,  dot  h  musste  eine  weitere  Untersuchung  unterbleiben,  da  dieselbe  vou  den  Strandwächtern  kategorisch 
verboten  wurde,  und  die  Zeit  zur  Erwirkung  einer  Erlaubuiss  von  den  betreffenden  Behörden  zu  kurz  war.  Im 
Pelopounes  haben  Boblaye  und  Virlet  bei  Xauplia  Jurafossilien,  Neriueen  und  Dicerateu,  gefunden,  welche 
Deshayes  beschrieben  hat;^  dieselben  scheinen  einem  „Corallien"  des  oberen  Jura  anzugehören,  dessen 
genaues  Alter  vorläufig  nicht  bestimmbar  ist. 

Unter  diesen  Umständen  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  ein  ansehnlicher  Theil  der  im  östlichen  Theil 
der  Balkanhalbinsel  verbreiteten  lichten  mesozoischen  Kalke  dem  Jura  angehört. 

VII.  Der  Jura  in  Afrika. 

Wie  die  Gebirgsketten  der  afrikanischen  Nordküste  von  Tunis  bis  zum  atlantischen  Ocean  tektonisch 
lediglich  ein  Stück  des  südeuropäischen  Alpensystemes  sind,  so  verhält  es  sich  auch  bezüglich  der  dort  auf- 
tretenden Sedimentablagerungen;  auch  der  Jura  findet  sich  in  grosser  Verbreitung,  und  seine  Ablagerungen 
sind  in  Algerien  durch  die  bekannten  Arbeiten  der  französischen  Geologen,  die  hier  aufzuzählen  überflüssig 
wäre,  in  sehr  befriedigender  Weise  erforscht.  Auch  aus  Marokko  liegen  wenigstens  Andeutungen  über  das  Vor- 
kommen von  Jura  vor^  und  der  Kalk  des  Felsens  von  Gibraltar,  der  geologisch  noch  zu  Marokko  gehört, 
wird  für  jurassisch  gehalten,  wenn  auch  die  dafür  vorhandenen  Anhaltspunkte  ziemlich  sehwach  sind  und  sich 
auf  das  Vorkommen  einer  mit  Rhynchonella  concinna  verwandten  Form  beschränken.*  Über  das  Auftreten  juras- 
sischer Ablagerungen  in  dem  Gebiete  von  Tunis  liegt  keine  Angabe  in  der  Literatur  vor,  und  es  war  mir  daher 
von  um  so  grösserem  Interesse,  von  Herrn  Dr.  W.  Kobelt  in  Schwanheim  einen  vom  Djebel  Zaghuan  bei 
Tunis  stammenden  Ammoniten  zu  erhalten,  welchen  er  im  vorigen  Jahre  gesammelt  hafte.  Es  ist  ein  Feris- 
phindes  aus  der  Gruppe  des  Per.  colubrinitü,  der  zwar  neu  ist,  aber  nach  seiner  Form  jedenfalls  dem  oberen  Jura, 
und  zwar  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  der  Kimmeridgesfufe  oder- dem  unteren  Tithon  angehört.  Dieser  Pw. 
Kobelti,  wie  ich  ihn  zu  nennen  vorschlage,''  steckt  in  einem  rothen  Kalke,  der  z.  B.  von  dem  Diphyenkalk  von 

1  Portlock,  Quarterly  jourual  geolog.  soc.  is4ö.  Vol.  I.  S.  mV.  Gefundeu  wurden  uubestiuimliare  Plauulateu  und  IWe- 
braliila  cf.  pala. 

-  Expedition  seientifique  eii  Moree.  Sciences  physiques.  Vol.  II,  Geologie  et  iiiineralogie.  ü.  ir,4.  —  Vol.  III,  Zoologie 
et  Botani(iiie.  S.  ls3. 

3  Bleicher,  sur  les  regiona  comprises  entre  Tanger,  el  Araieh  et  Meftn^s.  Comptes  rendiis.  1874.  Vol.  78,  S.  1712.  — 
Lenz,  vorläufiger  Bericht  in  Mittheilungen  der  afrikanischen  Gesellschaft  1S8.3.  Vol.  II,  S.  100.  —  C.  v.  Fritsch,  über  die 
geolog.  Verhältnisse  in  Maroeco,  Zeitschr.  für  die  gesammten  Naturwissenschaften.  18S1,  Vol.  6,  S.  201. 

*  Ramsay  und  Geykie,  on  tho  gcology  nf  Gibraltar.  <^>u:irterly  Journal  of  tlie  geological  society.    I,s7s,  S.  öo.'i. 

5  Vergl.  Anhang  I.  dieses  Aufsatzes. 


110  M.  Neumayr. 

Eoverefo  nicht  zu  iiiiteis^cheiden  ist.  Dasselbe  Stück  enthält  auch  ein  Fragment  e,mt,s  Aptychus  aus  der  Gruppe 
der  Lamellosi. 

Südlich  von  dem  Gebirge  von  Marokko,  Algier  und  Tunis  liegt  die  flach  gelagerte  „Wüstentafel",  welche 
in  der  Schottregion  an  das  Mittelnieer  herantritt  und  von  da  an  gegen  Osten  dessen  Südküste  bildet.  Wie 
bekannt,  fehlt  in  diesem  weiten  Gebiete,  dem  auch  die  arabische  Halbinsel  angehört,  jede  Spur  von  jurassischen 
Bildungen,  obere  Kreide  liegt  hier  überall  unmittelbar  auf  archaischen  oder  paläozoischen  Bildungen   auf. ' 

In  dem  gewaltigen  Theile  Afrika 's  südlicli  von  der  Sahara  kennen  wir  einen  einzigen  Punkt,  an  welchem 
jurassische  Ablagerungen  sich  im  Inneren  des  Landes  finden;  es  sind  das  die  von  Blanford^  beschriebenen 
Kalke  von  Antalo  in  Abyssiuien,  welche  eine  nicht  eben  artenarme,  aber  aus  wenig  charakteristischen 
Typen  bestehende  Fauna  enthalten,  Dass  dieselben  wirklich  unserer  Formation  angeb(3ren,  kann  wohl  keinem 
Zweifel  unterliegen,  doch  liegen  keine  hinreichenden  Anhaltspunkte  vor,  um  zu  entscheiden,  welchem  Horizonte 
sie  angehören ;  vielleicht  wird  ein  bestimmteres  Urtbeil  darüber  möglich  sein,  wenn  einmal  die  paläontologische 
Bearbeitung  der  Jurafauua  von  Cutch  in  Indien,  von  der  wir  bis  jetzt  nur  die  Cephalopodeu  kennen,  erschienen 
sein  wird. 

Abgesehen  von  dieser  Region  scheint  jedoch  das  Jurameer  den  afrikanischen  Contineut  nur  an  seinen 
Osträndern  bespült,  nicht  aber  grössere  Strecken  desselben  bedeckt  zu  haben.  Wohl  ist  unsere  Kenntniss  noch 
sehr  gering,  aber  alle  Angaben  weisen  darauf  Iiiu,  dass  wir  es  mit  einem  uralten  Coutiueute  zu  thun  haben, 
und  aus  dem  ganzen  Gebiete  südlich  von  der  Sahara  scheinen  marine  Ablagerungen,  welche  jünger  sind  als 
das  Devon,  ganz  zu  fehlen  oder  auf  den  äussersten  Küstensaum  beschränkt  zu  sein,  während  jüngere  Biunen- 
ablageriingen  mit  Landpflanzen  namentlich  aus  dem  Süden  in  grosser  Ausdehnung  bekannt  sind. 

Auch  an  den  Bändern  scheinen  marine  Ablagerungen  mesozoischen  Alters  nur  sporadisch  überzugreifen; 
in  erster  Linie  sind  für  uns  die  zuerst  von  Fraas  erwähnten  und  von  Beyrich  näher  beschriebenen  Jura- 
ablagerungen von  Mombassa,  ungefähr  unter  4°  südl.  Breite,  von  grösstem  Interesse,  deren  Cephalopoden  mit 
solchen  der  Catrolgruppe  von  Cutch,  theilweise  auch  mit  denjenigen  der  Tenuilobatenschichten  Europa's 
übereinstimmen.^ 

Ein  zweites  Vorkommen  wird  durch  einen  von  Peters  im  Jahre  1843  am  Conduziaflusse  bei  Mossam- 
bique  gesammelten  Ammoniten  angedeutet,  welcher  im  mineralogischen  Museum  der  Universität  in  Berlin 
aufbewahrt  wird,  und  den  Herr  Geheimrath  Beyrich  mir  anzuvertrauen  die  Güte  hatte.  Das  Stück,  welches 
in  seiner  Erhaltung  merkwürdig  an  gewisse  Vorkommnisse  des  russischen  Jura  erinnert,  ist  ein  Pht/Uoceras, 
das  ich  von  dem  im  Neocom  der  alpinen  Provinz  vorkommenden  PJii/Il.  semistriafum  Orb.  in  keiner  Weise  unter- 
scheiden kann.*  Allerdings  ist  damit  eine  ganz  präcise  Altersbestimmung  kaum  möglich;  PhijU.  aeittistriatmn 
findet  sich  bei  uns  im  alleruntersten  Neocom,  steht  aber  dem  Fhi/U.  serum  Opp.  aus  dem  Tithon  sehr  nahe, 
so  dass  deren  Unterscheidung  schon  einige  Aufmerksamkeit  erfordert;  da  nun  gerade  die  Phylloceraten  zu  den 
etwas  kritischen  Ammonitengruppen  gehören,  so  möchte  ich  nach  einer  einzelnen  Art  aus  einer  so  entlegenen 
Gegend  kein  absolutes  Urtheil  darüber  abgeben,  ob  wir  es  mit  oberstem  Jura  oder  mit  unterster  Kreide  zu 
thun  liaben,  wenn  auch  das  Letztere  wahrscheinlicher  ist. 

Treten  uns  sowohl  bei  Mombassa  als  bei  Mossambique  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen  zu  Europa 
in  der  auffallendsten  Weise  entgegen,  so  verhält  es  sich  durchaus  anders  mit  einem  dritten  Vorkommniss,  das 
wir  hier  ebenfalls  in  Betracht  ziehen  müssen,  obwohl  es  nicht  dem  obersten  Jura,  sondern  der  untersten 
Kreide   angehört;  es  sind  das  die  sogenannten  Uitenhageschichten  des   Caplandes,^  welche  in  ihrer  sehr 


1  Zittel,  Beiträge  zur  Geologie  und  Paläontologie  der  libyschen  Wüste,  PalaeontograpLica  Bd.  30  —  Suess,  das  Antlitz 
der  Erde,  Vol.  I,  S.  462. 

"  Blanford,  geology  and  zoology  ofAbyssinia,  I,  S.  170. 

•3  Beyrich,  über  jurassische  Ammoniten  von  Mombassa,  Monatsber.  der  Berl.  Akad.  1877,  S.96.  —  Über  Hildebrandt's 
Sammhipgen  von  Mombassa.  Ebenda  1878,  S.  767. 

1  Vergl.  Anhang  II. 

^  Holiib  und  Neumayr,  über  einige  Fossilien  aus  der  Uitenthagefonnation  in  Südafrika.  Diese  Denkschriften.  1881, 
Bd.  44. 


Die  geographische  Verhreifnnf/  der  Jinrifont/afioii.  111 

reielien,  schon  etwa  80  Arten  umfassenden  Marinfauna  nicht  eine  Form  aufzuweisen  haben,  welche  mit 
Bestinimtlieit  mit  einer  enrnpäischcn  identiticirt  werden  könnte.  Allerdings  f::ehören  die  Uitenhageschiehten, 
wie  jetzt  fast  mit  voller  Sicherheit  gesagt  werden  kann,  nicht  zum  Jura,  sondern  zur  alleruntersten  Kreide,  und 
gehören  daher  streng  genommen  nicht  in  den  Bereich  unserer  Betrachtungen;  allein  man  muss  berücksichtigen, 
dass  zwischen  zwei  unmittelbar  benarlibarten  Zonen,  auch  wenn  zufällig  zwischen  ihnen  hindurch  die  Grenze 
zwischen  zwei  Formationen  gelegt  worden  ist,  doch  stets  eine  sehr  nahe  verwandtschaftliche  Bezieliung  zu 
existiren  pflegt,  und  dass  erhebliclie  Veränderungen  in  der  geographischen  Vertlieilung  von  Meer  und  Festland 
in  so  kurzer  Zeit  in  der  Regel  nicht  vor  sich  zu  gehen  pflegen,  und  wir  werden  daher  die  aus  der  Untersuchung 
der  ältesten  untercretacischen  Bildungen  abgeleiteten  .Schlüsse  für  die  Beurtheilung  des  oberen  Jura  ver- 
werthen  können. 

Als  der  wichtigste  Punkt,  welcher  sich  aus  der  Betrachtung  derUitenliagcfauna  ergibt,  ist  in  erster  Linie  die 
vollständige  Verschiedenheit  von  allen  europäischen  Vorkommnissen  hervorzuheben;  allerdings  sind  unter  den 
Ammonitiden  einige  Typen  mit  solcbea  aus  Europa  nahe  verwandt,  aber  es  sind  das  durchaus  nicht  Formen, 
die  speciell  in  den  näher  gelegenen  Gegenden  uuseres  Erdtheiles,  nämlich  in  der  alpinen  Eegion,  ihre  Analoga 
finden,  sondern  die  meiste  Ähnlichkeit  bietet  der  norddeutsche  Hils.  Der  eine  von  den  zwei  Typen,  welcher 
beiden  Regionen  gemein  ist,  gehört  überdies  zu  den  kosmopolitischen  Vorkommnissen  und  kehrt  aucli  im 
uördliclien  Russland,  in  Tibet  und  vcrmuthlich  auch  iu  Japan  wieder.  Wir  haben  es  also  hier  wahrscheinlich 
mit  Ablagerungen  aus  einem  Meeresbecken  zu  thun,  welches  von  den  europäischen  Regionen  abgeschlossen 
war,  resp.  mit  denselben  nur  auf  weiten  Umwegen  in  Verbindung  stand.  Namentlich  wird  es  dadurch 
unwahrscheinlich ,  dass  damals  offenes  Meer  die  Stelle  des  jetzigen  sUdatlantischen  Oceans  einge- 
nommen habe. 

Kaum  geringer  scheint  aber,  so  weit  die  allerdings  noch  dürftigen  Kenntnisse  reichen,  der  Gegensatz 
gegen  die  oben  besprochenen  Vorkommnisse  an  der  OstkUste  von  Afrika,  gegen  Mossambique  und  Mombassa 
zu  sein.  Nur  zwei  Gegenden  sind  es,  in  welchen  wir  bedeutungsvolle  Anklänge  an  die  Uitenhagefauna  finden; 
einige  Muscheln  derselben  kehren  im  obersten  Jura  im  südöstlichen  Theile  der  indisclien  Halbinsel  wieder.' 
und  eine  Gruppe  von  Trigonieu,  Steinmanns  Triyoniae  subqwulratae,  ist  bis  jetzt  auf  Südafrika  und  Süd- 
amerika beschränkt,  wo  sie  sich  in  den  chilenischen  Anden  wiederfindet.  ''■ 

Auf  Madagaskar  nehmen  mesozoische  Ablagerungen  den  westlichen  Theil  der  Insel  ein,  und  Jura 
scheint  in  bedeutender  Verbreitung  vorzukommen,  doch  ist  das,  was  wir  dafon  kenneu,  noch  sehr  dürftig; 
wir  wissen  nur,  dass  Nerineenkalke  und  Ammonitenscliichten  von  alpinem  Charakter  auftreten,  welche 
sich  jedenfalls  an  die  Entwicklung  von  Mossambique  und  Mombassa,  nicht  aber  an  die  südliche  Ausbildung 
anschliessen.* 

Auf  die  Folgerungen,  welche  aus  den  oben  geschildertea  Verhältnissen  abgeleitet  werden  müssen,  gehen 
wir  hier  nicht  weiter  ein,  wir  werden  darauf  zurückkommen,  wenn  wir  die  Vorkommnisse  in  Indien  und  in 
Südamerika  kennen  gelernt  haben  werden. 

Beiläufig  sei  hier  noch  erwähnt,  dass  Dr.  Holub  von  seinen  Reisen  iu  Südafrika  zwei  Gryphaeen  mit  der 
Localitätsbezeichnung  „zwischen  Cradoe  und  der  Tarkastadt"  mitgebracht  hat;  der  Fundort  wäre  demnach  im 
nordöstlichen  Theile  der  Capcolonie.  Die  Exemplare  stimmen  in  Form  und  Erhaltung  auffallend  mit  schwä- 
bischen Vorkommnissen  von  Grijphaea  arcuata,  und  ich  kann  mich  der  Vermuthung  nicht  erwehren,  dass 
man  es  mit  Stücken  zu  thun  habe,  die  von  irgend  einem  Einwanderer  nach  den  Diamantfeldern  einge- 
schleppt und  Herrn  Dr.  Holub  mit  irriger  Fundortsangabe  mitgetheilt  wurden. 

Von  der  ganzen  Westküste  Afrika's  ist  nichts  von  Jura  bekannt,  wenigstens  liegt  keine  irgend  verbürgte 
Nachricht  darüber  vor.    Bei  der  Discussion  einer  Arbeit  erwähnte  Boubee  im  Jahre   1850  in   der  Pariser 


1  Medlicott  and  Blanford.  Geology  of  India.  S.  Siii. 

2  Steinmann,  die  Gruppe  der  Trigoniae  pseudo-quadiatae.  Neues  Jalirbuch  I8s-j,  Vol.  I,  S.  219. 

3  P.  Fischer,  Coinptes  readus  lS7ö.  Vol.  66,  S.  1H.  —  Vergl.  Neumayr,  klimatische  Zonen  1.  c,  S.  300. 


112  M.  Neuniaij}'. 

geologischen  Gesellschaft,  dass  er  Oxfovdfossilien  vom  Senegal  erhalten  habe,  doch  beschränkt  sich  seine,  nur 
etwa  eine  Zeile  lange  Kotiz  einfach  auf  die  Angabe, '  und  da  keine  weitere  Nachrieht  und  keine  Bestätigung 
aus  späterer  Zeit  vorliegt,  so  darf  man  wohl  annehmen,  dass  es  sieh  um  eine  Verwechslung  handelt.  Ahnlich 
verhält  es  sich  mit  einer  zweiten  Angalic  über  Lias  an  der  GuineakUste.  Es  wurden  in  der  Londoner  geologi- 
schen Gesellschaft  im  Jahre  1836  Liasfossilien  von  der  Westküste  Afrika's  vorgelegt,  welche  sowohl  den 
Arten  als  der  Erhaltung  nach  vollständig  mit  solchen  von  Lym3  Regis  übereinstimmten.  Die  Übereinstimmung 
war  eine  so  ausserordentliche,  dass  sofort  Zweifel  an  der  Richtigkeit  der  Fundortsaugabe  erhoben  und  die  Ver- 
muthung  ausgesprochen  wurde,  dass  die  Stücke  verwechselt  worden  seien.  Daraufgab  der  Capitän,  welcher 
die  Stücke  mitgebracht  hatte,  die  bestimmte  Erklärung  ab,  dass  er  dieselben  selbst  auf  Fernando  Po,  Accra 
und  Sierra  Leone  gesammelt  habe,  und  dass  sie  dort  in  Menge  vorkommen.  ^  Ich  habe  mich  bemüht,  irgend 
welche  Daten  über  ein  derartiges  Vorkommen  zu  erhalten;  sowohl  Herr  Dr.  H.  Dohrn  in  Stettin,  als  Herr  Dr. 
0.  Lenz,  an  welche  ich  mich  um  Auskunft  wandte,  erklärten  es  nach  ihrer  Kenntniss  Westafrika's  für  sehr 
unwahrscheinlich,  dass  dort  etwas  Derartiges  vorkomme.  Herr  Dr.  Dohrn  sciireibt:  „Dass  übrigens  aus- 
gewaschene Versteinerungen  in  den  Lngunenbildungen  und  Waldsümpfen  von  Guinea  zwischen  der  Niger- 
mündung und  Cap  Palmas  zahlreich  umlierliegeu  sollten,  ist  an  sich  schon  nicht  glaublich." 

Da  es  sich  bei  den  von  Leacb  vorgelegten  Versteinerungen  nicht  etwa  um  Fossilien  handelt,  die  bei  einer 
Expedition  in  das  Innere  gesammelt  worden  sind,  sondern  dieselben  nach  dem  mitgetlieilten  Wortlaute  an  ver- 
schiedenen Küstenpunkten  aufgelesen  sein  sollen,  so  scheinen  mir  die  Mittheilungen  von  Dr.  Dohrn  ent- 
scheidend. Überdies  sind  ja  diese  Gegenden  wiederholt  von  Naturforschern  besucht  worden,  und  wenn 
die  Fossilien  Avirklich  in  Menge  vorhanden  wären,  so  hätten  sie  gewiss  auch  ihren  Weg  nach  Europa  gefunden 
und  wären  beschrieben  oder  wenigstens  erwähnt  worden.  In  dieser  Annahme  bestärkt  mich  noch  ein  weiterer 
Umstand.  Murehison  citirte  die  Liasbildungen  von  Fernando  Po  und  der  gegenüberliegenden  Küste  in  der 
im  Jahre  1839  erschienenen  Ausgabe  des  Silurian  System,  S.583,  als  Beleg  für  die  ausserordentliche  Überein- 
stimmung der  altenForraationen  in  weit  von  einander  entlegenen  Gegenden;  in  späteren  Ausgaben  (z.B.Siluria 
4.  ed.  1867)  ist  diese  Stelle  ausgelassen,  und  ich  schliesse  daraus,  dass  ihm  die  Nachricht  nicht  mehr  glaub- 
würdig erschienen  ist.  Ich  kann  nur  annehmen,  dass  ein  aus  England  kommendes  Schiff  dort  Ballast  ausgeladen 
hat,  und  dass  es  Stücke  davon  sind,  welche  von  Capitän  Bullen  aufgesammelt  wurden. 

Soweit  unsere  Kenntnisse  der  afrikanischen  Westküste  südlich  vom  Atlas  reichen,  hat  sich  au  derselben 
kein  Jura  gefunden,  und  es  ist  «auch  nicht  wahrscheinlich,  dass  er  sich  noch  finden  wird. 

Während  abgesehen  von  dem  äussersten  Nordwesten  das  Vorkommen  von  marinem  Jura  ein  äusserst 
beschränktes  ist,  scheinen  pflanzenführende  Binnenablagerungen  in  dem  Gebiete  Afrika's  südlich  vom  Äquator 
grossen  Raum  einzunehmen;  speciell  in  der  Capregion  sind  dieselben  näher  untersucht,  und  die  Flora  zeigt 
ganz  auffallende  Ähnlichkeit  mit  derjenigen  der  gleichartigen  Bildungen  in  Indien. 

VIII.  Der  Jura  im  ausserborealen  Asien. 

Unsere  Kenntniss  des  asiatischen  Jura  ist  sehr  gering,  und  ich  habe  dem,  was  ich  früher  über  diesen 
Gegenstand  gesagt  habe,  nur  wenig  beizufügen.  Der  nordwestliche  Theil  von  Klein  asien  dürfte  mit  der 
thraeischen  Insel  verbunden  gewesen  sein;  aus  dem  übrigen  Theile  des  Landes  kennt  man  von  zwei  Punkten 
Juraablagerungen,  und  zwar  aus  der  Gegend  von  Angora  im  Centrum  ^  und  von  Amassy  in  der  päphlago- 


1  BuUetins  de  la  societ6  geulogique  de  France  1850,  Vol.  VII,  S.  28.3. 

-  Proceediugs  of  the  geological  soeiety,  183G.  Vol.  II,  S.  415.  Die  Notiz  lautet:  „Mr.  Leach  a  short  time  since  pre- 
sented  to  the  soeiety  some  orgauic  remains  stated  to  have  been  obtaiued  by  Commodore  Sir  Charles  Bullen  on  the  West- 
Coast  of  Africa.  As  these  oi-ganic  remaius  agree  exactly  with  fossils  of  common  occurrenee  at  Lyme  Regis,  it  was  con- 
jectured  that  some  mistake  might  have  occured  respecting  them.  But  Mr.  Leach  has  been  subsequently  infoimed  by  Sir  C'harle.s 
Bullen,  that  they  were  collected  by  himself  and  officers  at  West-Bay,  Fernando  Po,  Accra  and  Sierra  Leone  and  thit 
they  occuri-  in  abuudance."  —  Die  Ablagerungen  vim  Cap  Bianco  und  Caj)  Verde  scheinen  der  Kreideformatiou  anzugehören. 

3  Tchichatcheft.  Asie  mineure,  Geolugie.  Vol.  II,  Cap.  1. 


Die  geograpJii sehe  Verbreitung  der  Juraformation .  113 

iiisclien  Ktistenveg-ion. '  Die  erstero  Localität  gehört  nach  der  charakteristischen  Aininouiteufauna  bestimmt 
der  Uxfordstufe  au,  die  zweite  hat  keine  ganz  sicher  entscheidenden  Formen  geliefert,  doch  scheint  es  sich 
auch  hier  um  oberen  Jura  zu  handeln. 

Aus  Syrien  kennen  wir  durcli  Fr  aas  die  viel  besprochenen  Oxford-  und  Kellowayablagerungen  des 
Hermon,  '^  während  im  Norden,  im  Kaukasus,  wohl  entwickelter  mariner  Jura  vorhanden  ist,  unter  dessen 
Gliedern  Vertreter  der  verschiedensten  Stufen  vom  untersten  Lias  bis  zum  Tithon  nachgewiesen  werden 
können;  wir  dürfen  daraus  schliessen,  dass  zur  Zeit  des  oberen  Jura  der  grösste  Theil  von  Kleinasien  und  das 
Land  zwischen  dem  Kaukasus  und  der  afrikanisch-arabischen  WUstentafel  vom  Meere  bedeckt  war,  und  wir 
haben  oben  gesehen,  dass  von  da  aus  dann  nach  Norden  eine  Verbindung  mit  dem  Meere  des  Moskauer  Beckens 
vorhanden  war. 

Der  Jura  im  Kaukasus  ist  noch  aus  einem  anderen  Grunde  von  grossem  Interesse;  es  ist  hier  der 
äusserste  östliche  Punkt,  von  welchem  wir  marinen  Lias  kennen;  ausserdem  ist  auf  dem  ganzen  asiatischen 
Festlande  noch  kein  sicheres  Vorkommen  dieses  Alters  nachgewiesen  worden,  und  wir  müssen  bis  Japan 
gehen,  um  wieder  unzweifelhafte  marine  Liasbildungen  zu  finden.  Wir  treten  in  die  Region  der  Liaskohlen 
ein;  die  Vorkommnisse  von  Fünfkircheu  in  Ungarn,  von  Bersaska  im  Bauat  können  als  äusserste  Vorläufer 
dieser  Entwicklung  gelten,  auch  in  der  Krim  und  im  Kaukasus  sind  Landpflauzen  im  Lias  verbreitet,^ 
dann  finden  sie  sich  in  einer,  wie  es  scheint,  fortlaufenden  Kette  in  Persien,*  auf  Maugischlak, •'•  iu 
Turkestan,  im  ganzen  Thianschan, '^  in  China'  und  im  südlichen  Sibirien**  bis  an  die  Ufer  des  pacifischen 
Oceans. 

Der  Nachweis  mariner  Jnraablagerungen  jüngeren  Alters  ist  weiterhin  gegen  Osten  etwas  unsicher  und 
schwierig;  bei  einer  früheren  Gelegenheit  habe  ich  die  Angaben  über  das  Vorkommen  solcher  Bildungen  auf 
der  Halbinsel  Mangischlak  und  bei  Krasnowodsk  an  der  Ostküste  des  kaspischen  Meeres,  von  dem  Nord- 
rande des  Usturt  und  vom  westlichen  Ufer  des  caspischen  Meeres  besprochen,  aus  denen  die  Anwesenheit 
mariner  Juraschiehten,  aber  kaum  mehr,  gefolgert  werden  kann.  ' 


1  Schlelian,  Versuch  eiuer  geolog.  Beschreibuug  der  Gegend  zwischen  Amassy  und  Tyola-Asy  .an  der  NordkUste  von 
Kleinasien.  Zeitschr.  d.  deutsehen  geolog.  Gesellschaft  1852,  S.  96. 

-  Fraas,  Ans  dem  Orient.  2.  Theil.  Geolog.  Beobachtungen  am  Libanon.  Stuttgart  1878.  —  Derselbe,  Neues  Jahrbuch 
1877.  S.  17.  —  Neumayr,  klimatische  Zonen.  1.  c,  S.  295. 

3  E.Favre,  etude  stratigraphique  de  la  partie  Sud-Ouest  de  la  Crimee  Genf  1877,  S.  10.  —  Abich,  sur  la  structure 
et  la  göologie  du  Daghestan.  Mömoires  de  1'  academie  imperiale  de  St.  Petorsbourg.  18C2,  S6r.  VII,  Vol.  10.  —  Göppert, 
Beiträge  zur  fossilen  Flora  Russlands.  Abhandlungen  der  schlesiohen  Gesellschaft  für  vaterländische  Cultur.  1860.  —  Ab  ich, 
vergleichende  Grundzüge  der  Geologie  des  Kaukasus  wie  der  armenischen  und  nordpersischen  Gebirge.  Memoires  de  l'aca- 
demie  imperiale  de  St.  Petersbourg  1S59.  —  E.Favre,  Reclierches  göologiques  dans  la  chalne  centrale  du  Caucase.  Genf, 
187.-.. 

*  Göppert,  über  das  Vorkommen  von  Liaspflanzen  im  Kaukasus  und  in  der  Alboruskette.  Bulletins  de  1' academie 
imperiale  de  St.  Petersbourg.  —  Tietze,  Bemerkungen  über  die  Tektonik  des  Albursgebirges.  Jahrbuch  der  geolog. 
Reichsaustalt  l,s77,  S.  389.  —  Tietze,  Die  Mineralreichthümer  Persiens.  Ebenda  1879,  S.  599.  —  Vergl.  ferner  für  die 
asiatischen  Liaskohlen  im  Allgemeinen:  Hochstetter,  Asien,  seine  Zukunftsbahnen  und  seine  Kohlenschätze.  1876, 
S.   156. 

'■>  Helmersen,  Notiz  über  die  Berge  Aktau  umi  Ivtiratau  auf  der  Halbinsel  .Mangischlak  am  Ostufer  des  kaspischen 
Meeres.  Mölanges  physiques  et  chimiques  tirös  du  buUetin  de  l'acad.  imp6r.  de  St.  Petersbourg.  Vol.  Vni,  1870. 

"  Muschketoff,  kurzer  Bericht  über  eine  geologische  Reise  in  Turkestan  im  Jahre  1875.  Schriften  der  Petersburger 
mineralogischen  Gesellschaft  1876.  (Russisch.)  —  Romanowsky,  geologische  und  paläontologische  Übersicht  des  nord- 
westlichen Thianschan  und  des  südöstlichen  Theiles  der  Niederung  von  Turkestan.  Materialien  zur  Geologie  von  Turkestan. 
Lief.  I,  1880. 

'  Richthofen,  China.  Bd.  IV.  Paläontologischer  Tlieil.  10.  Schenk,  jurassische  Pflanzenreste. 

8  Heer,  Flora  fossilis  arctica.  Bd.  IV,  1879.  Beiträge  zur  Juraflora  Ostsibiriens  und  des  Amurlandes. 

8  Eichwald,  geologisch-paläontologische  Bemerkungen  über  die  Halbinsel  Mangischlak  und  die  aleutischen  Inseln. 
Petersburg  1861.  —  Helmersen,  über  die  Berge  Akt.au  und  Karatau  u.  s.  w.  I.e.  —  Tietze,  über  eiaen  kurzen  Aus- 
flug nach  Krasnowodsk  im  westlichen  Turkestan.  Jahrb.  d.  geol.  Reichsanstalt  1875,  S.  1.  —  Vergl.  ferner  Neumayr,  über 
klimatische  Zonen  u.  s.  w.  1.  c.  S.  296. 

Denkschriftea  der  mathem.-uatarvir.  Gl.    L.  Bd.  15 


114  M.  Neumayr. 

Dass  vom  Kaukasus  und  von  Armenien  nacli  dem  nordwestliclien  Persien  Juraablagerungen  herüber- 
reichen, kann  nach  den  Angaben  von  Grewinck  und  Abich  keinem  Zweifel  unterliegen/  und  Pohlig  hat 
kürzlich  an  der  Ostseite  des  Urmiah-See's  Ammoniten  gefunden,  welche  nach  dem  Vorkommen  von  Perisphinctes 
und  von  Äjiti/ckus  lamellosus  dem  oberen  Jura  anzugehören  scheinen.^  Auch  Loftus  führt  ältere  mesozoische 
Ablagerungen  mit  Ammoniten  von  dem  Passe  zwischen  Ser-Abi-Sir  und  Faylun  an.'  Im  Albursgebirge  endlich 
hat  Tietze*  über  der  liasischen  Kohlenformation  lichte  Kalke  gefunden,  die  zwar  keine  Versteinerun;;en 
geliefert  haben,  aber  nach  den  Lagerungsverhältnisseu  mit  fast  absoluter  Sicherheit  als  jurassisch  ange- 
sprochen werden  können. 

Aus  dem  südlichen  Persien,  aus  Afghanistan  und  Beludschistan  haben  wir  keine  sicheren  Daten 
über  das  Vorkommen  von  Jura,  keiner  der  Reisebericlite  aus  neuerer  Zeit  erwähnt  desselben;  ich  habe  nur 
eine  Stelle  in  der  Literatur  entdecken  können,  in  welcher  eine  Andeutung  über  diesen  Gegenstand  gegeben 
scheint.  L.  v.  Buch  sagt  bei  einer  Besprechung  des  indischen  Jura  und  speciell  der  Ablagerungen  in  Cutch, 
dass  die  dortigen  Vorkommnisse  eine  Fortsetzung  der  Gebirge  von  Südpersien  und  Mekran  zu  sein  scheinen. 
Diese  Bemerkung  weist  dem  ganzen  Zusammenhange  nach  darauf  hin,  dass  L.  v.  Buch  Angaben  über  Jura- 
vorkommnisse von  dort  vorgelegen  haben,  doch  ist  es  mir  nicht  gelungen,  irgend  eine  weitere  Spur  zu  finden.'' 

Trotzdem  kann  gerade  in  diesem  Falle  aus  den  thiergeographischen  Verhältnissen  geschlossen  werden, 
dass  diese  Gegenden  vom  Jurameere  bedeckt  waren,  und  es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dass  Ablagerungen  dieses 
Alters  auch  noch  gefunden  werden.  Um  diese  Verhältnisse  klar  zu  legen,  müssen  wir  vor  Allem  einige  indische 
Vorkommnisse  kennen  lernen;  in  der  Nähe  der  Indusmündung  treten  die  berühmten  Juraablagerungen  von 
Cutch  auf,  welche  mit  wahrscheinlich  der  Bathstufe  angchörigen  Schichten  mit  Oppelia  serrujem  Waag. 
beginnen  und  von  da  an  nach  aufwärts  die  ganze  Schichteufolge  bis  zum  Tiihon  zeigen."  Durch  die  Arbeiten 
von  Waagen  ist  die  geradezu  wunderbare  Übereinstimmung  dieser  Faunen  und  ilirer  Aufeinanderfolge  mit 
den  europäischen  Bildungen  nachgewiesen;  wir  können  daraus  mit  ab-^oluter  Sicherheit  schliessen,  dass  zwi- 
schen den  beiden  Gebieten  eine  Meeresverbindung  existirt  habe,  und  für  diese  gibt  es  keine  andere  Richtung 
als  diejenige  durch  Beludschistan  oder  Afghanistan  und  Persien. 

Allerdings  haben  neuere  Reisende,  namentlich  Blanford  '  und  Griesbach*,  weder  im  südöstlichen 
Persien,  noch  in  Afghanistan  oder  Beludschistan  Jura  gefunden,  ja  stellenweise  scheint  dort  obere  Kreide 
unmittelbar  auf  archaischen  Gesteinen  zu  liegen,  und  Blanford  ist  sogar  geneigt,  die  Auffassung  von  Loftus 
über  das  Vorkommen  vorcretacischer  Ablagerungen  in  Zweifel  zu  ziehen.  Trotzdem  sind  die  zoogeographi- 


1  Grewinck,  die  geognostischen  imd  oiographischen  Verhältnisse  des  nördliclien  Persieu.  Schriften  der  Petersburger 
mineralogischen  Gesellschaft.  1853.  —  Abich,  vergleichende  Grundzüge  der  Geologie  des  Kaukasus  u.  s.  w.  1.  c. 

ä  Pohlig,  geologische  Untersuchungen  iu  Persien.  Verhandl.  der  geol.  Keichsanstalt.  1884.  S.  281.  —  Herr  Dr.  Pohlig 
hatte  die  Güte,  mir  einige  vorläufige  Notizen  mitzutheilen;  das  Material  von  dort  ist  noch  nicht  angelangt  und  daher  noch 
nicht  bearbeitet. 

3  Loftus,  on  the  geology  of  portions  of  the  Tureo-Persian  frontiers.  Quarterly  Journal  of  the  geological  society.  1855. 
Vol.  XI.  S.  289. 

1  Tietze,  Mittheilungen  aus  Persien.  Verhandl.  der  geol.  Keichsanstalt.  1875.  S.  29.  —  Tietze,  der  Vulkan  Demawend 
in  Persien.  Jahrb.  der  geol.  Reichsanstalt.  1878.  S.  Iis7. 

'■>  L.  V.  Buch,  über  Ceratiteu.  S.  35. 

^  Waagen,  Abstract  of  the  results  of  examination  of  the  Ammouitefauua  of  Cutch,  with  remarks  on  their  distribution 
among  the  beds  and  their  probable  age.  Kecords  of  the  geological  survey  oflndia  1871.  Nr.  4.  —  Waagen,  Jurassic  fauna 
of  Cutch.  I.  The  Cephalopoda.  Palaeontologia  Indica.  Ser.  IX.  Vol.  I.  —  Waagen,  über  die  geographische  Verbreitung  der 
fossilen  Organismen  in  Indien.  Denkschr.  der  kais.  Akad.  d.  Wissensch.  in  Wien.  1877.  Vol.  XXXVIII.  —  Medlicott  and 
Blanford,  Geology  oflndia.  Vol.  I.  S.  250.  Vergleiche  die  beiden  zuletzt  citirten  Werke  auch  bezüglich  der  übrigen  indi- 
schen Vorkommnisse. 

'  Blanford,  note  on  the  geological  formations  seen  along  the  coasts  of  Biluchistan  and  Persia  from  Karacho  to  the 
head  of  the  Persian  Gulf.  Records  of  the  geological  survey  oflndia.  1872.  Vol.  V.  S.  41.  —  Blanford,  Eastern  Persia,  au 
account  of  the  journeys  of  the  persian  boundary  couimission.  Vol.  II.  Geology  and  Ornithology. 

*  Griesbach,  Report  on  the  geology  of  the  section  between  the  Bolan  Pass  in  Bihichistan  and  Girishk  in  South-Af- 
ghanistau.  Memoirs  of  the  geological  survey  of  India.  1882.  Vol.  XVIII.  S.  1. 


Die  geographische  Verbreitung  der  Juraformaiion.  115 

sehen  Bezieliiingen  der  Fauna  von  Cutcli  mit  dem  Westen  und  Südwesten  zu  klar,  als  dass  ein  ZMeifel  an 
dem  Vorhandensein  einer  Verbindung  entstehen  könnte.  Wie  sich  diese  scheinbaren  Widersprüche  lösen 
werden,  ist  heute  freilicli  noch  nicht  zu  sagen.  Es  darf  wohl  daran  erinnert  werden,  dass  in  Gegenden,  in 
welchen  Jura  und  Kreide  als  weisse,  undeutlich  geschichtete  Kalke  mit  grossen  dickschaligen  Muscheln 
fDiceras,  Reqiiienia,  Badiolites,  HippiuitesJ  entwickelt  sind,  die  Trennung  und  Unterscheidung  beider  grosse 
Schwierigkeiten  macht;  so  ist  es  z.  B.  in  Griechenland  der  Fall,  wo  es  mir  absolut  unmöglich  war,  Jura  und 
Kreide  zu  trennen,  ähnlich  verliält  es  sich  in  Dalmatieu  und  Bosnien,  und  dasselbe  wird  sich  stets  wieder- 
holen, wo  für  eine  Gegend  mit  derartiger  Ausbildung  nicht  ganz  sorgsam  durchgeführte  Detail  aufnahmen 
vorliegen.  Ja  selbst  in  einem  so  wohl  durchforschten  Lande  wie  Südfrankreieh  bietet  es  stellenweise 
die  grössten  Schwierigkeiten,  im  gegebenen  Falle  Kreide-  und  Jurnkalke  zu  scheiden.  Es  liegt  daher  die 
Möglichkeit  nahe,  dass  in  Afghanistan  und  Beludscliistan  in  den  als  Rudistenkalke  gedeuteten  Bildungen  auch 
oberjurassische  Glieder  stecken,  deren  Nachweis  erst  genauen  und  lange  dauernden  Localstudien  vorbehalten 
sein  wird;  vielleicht  aber  lag  auch  die  Communieation  weiter  im  Süden  und  führte  über  die  heutige  Strasse 
von  Ornms  und  über  Maskat.  Auf  der  Karte  wurde  nur  schematisch  die  Verbindung  durch  Beludschistan, 
Afghanistan  und  das  südliche  Persien  gezogen. 

Ausser  der  nahen  Verwandtschaft  mit  Europa  zeigt  der  Jura  von  Cutch  noch  sehr  auffallende  Beziehungen 
zu  den  Vorkommnissen  von  Mombassa  an  der  Ostküste  des  äquatorialen  Afrika,  wie  dies  von  Beyrich  ein- 
gehend hervorgehoben  worden  ist, '  ja  die  Übereinstimmung  ist  hier  noch  grösser  als  mit  Europa.  Es  muss 
also  das  Meer  sich  östlich  von  der  afrikanisch-arabischen  Wüstentafel  nach  Süden  gezogen  haben.  Wir  haben 
es  aber  hier  offenbar  nicht  mit  einem  grossen  offenen  Ocean  zu  tliun,  sondern  mit  einem  von  Land  umgrenzten 
Mittelmeer;  hiei'ür  spricht  in  erster  Linie  die  ganz  fundamentale  Verschiedenheit  zwischen  den  Ablagerungen 
des  Caplandes  und  jenen  von  Mombassa,  Madagaskar  und  Mossambique,  welche  das  Fehlen  jeder  Verbindung 
auf  weite  Strecken  bekundet  und  sich  in  gleicher  Weise  auch  in  der  Verbreitung  der  oberen  Kreide  zu 
erkennen  gibt. 

Einen  weiteren  Beleg  erhalten  wir,  wenn  wir  die  jurassischen  Bildungen  der  alten  Masse  des  Dekan  ins 
Auge  fassen;  marine  Sehichtcu  sind  nur  am  äusscrsten  Ostrande  bei  Madras  und  im  Godaverydi stricte  vor- 
handen, im  Innern  der  Halbinsel  aber  finden  wir  ausschliesslich  Sandsteine  und  Schieferthone  mit  Landpflanzen, 
in  welchen  nie  auch  nur  die  Spur  eines  Meeresthieres  vorhanden  ist;  es  ist  das  der  „peninsulare  Typus" 
der  indischen  Geologen.  Es  würde  zu  weit  führen,  hier  auf  die  Gliederung  dieser  Ablagerungen  und  auf  die 
Flora  einzugehen,  zumal  die  Entwicklung  in  verschiedenen  Districten  eine  sehr  abweichende  ist.  Es  soll  nur 
hervorgehoben  werden,  dass  im  Allgemeinen  die  Kajmahal-  und  Mahadeva-Gruppe  ungefähr  dem  Lias,  die 
Jubulpoor-Gruppe  den  höheren  Abtheilungen  des  Jura  zu  entsprechen  scheint.  Für  uns  ist  am  wichtigsten  die 
nahe  Verwandtschaft,  welche  die  Flora  dieser  indischen  Ablagerungen  mit  derjenigen  der  gleichalterigen  Ab- 
lagerungen in  Südafrika  zeigt,  eine  Übereinstimmung,  welche  durch  vielfach  hervortretende  Ähnlichkeit 
der  Gesteine  noch  gehoben  wird.  ^ 

So  sieht  man  sich  durch  die  Betrachtung  der  jurassischen  Organismen  zu  einer  Hypothese  geführt, 
welche  von  anderer  Seite  auf  einem  anderen  Gebiete  durch  die  Betrachtung  der  jetzigen  Landfauna  wahr- 
scheinlich gefunden  worden  ist,  zu  der  Annahme  eines  Festlandes,  welches  das  südliche  Afrika,  die 
östliche  Hälfte  von  Madagaskar  und  die  vorderindische  Halbinsel  über  die  Breite  des  heutigen  indischen 
Oceans  hin  verbindet.  Diese  „Lemuria"  oder  die  indo-madagassische  Halbinsel,  wie  sie  hier  genannt 
werden  soll,  ist  heute  verschwunden,  allein  ihre  Stelle  wird  uns  heute  noch  durch  einzelne  übrig  gebliebene 
Fragmente,  vor  Allem  durch  die  Amiranten  und  Seychellen  bezeichnet,  und  die  langgezogene  Korallenriff- 
region der  Chagos,  der  Malediven  und  Lakkediven  gibt  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  die  Gegend  an,  in 
welcher  ein  nordsüdlich  gerichtetes  Kettengebirge  auf  diesem  Festlande  verlief.   Dadurch  erhalten  wir  auch 


1  Loc.  cit. 

-  Vergl.  Blanford,  Memoira  of  the  geological  survey  of  India.  Vol.  VI.  S.  325. 

15  = 


116  M.  Neuwayr. 

den  Abschluss  jener  grossen  Bucht,  welche  aus  der  Gegend  von  Cutch  .sicli  nach  dem  Süden  erstreckte,  und 
aus  welcher  sich  die  Gesteine  von  Monibassn,  Mossambique  und  Madagaskar  niederschlugen;  wir  bezeichnen 
dieses  bedeutende  Becken  als  das  äthiopische  Mittelmeer,  und  als  eine  in  den  Körper  Afrika's  einspringende 
Bucht  desselben  muss  jenes  Gewässer  bezeichnet  werden,  iu  welchem  sich  die  Antalokalke  Abyssiniens 
bildeten. 

Wir  müssen  hier  noch  ein  merkwürdiges  Element  in  der  Jurafauna  von  Cutch  hervorheben,  nämlich  das 
Auftreten  einiger  Muscheln,  welche  mit  solchen  aus  den  Uitenhagescliichten  Südafrika's  identisch  oder  sehr 
nahe  verwandt  sind ;  namentlich  wird  Trii/oiüa  veidricosa  als  gemeinsam  citirt.  Man  könnte  dadurch  zu  der 
Ansicht  geführt  werden,  dass  das  äthiopische  Mittelmeer  nach  Süden,  gegen  das  Capland  zu  durch 
eine  Strasse  mit  dem  antarktischen  Ocean  communicirte,  doch  spricht  biegegen  der  Charakter  der  Vorkomm- 
nisse im  äquatorialen  Afrika.  Überdies  treten  auch  die  Uitenhagetypen  in  Cutch  weniger  hervor,  als  iu  den 
isolirten  Jurapartien,  welche  am  Ostrande  der  indischen  Halbinsel  im  Godaverydistrikt  und  bei  Madras  auf- 
treten, und  die  Wanderung  dieser  Formen  hat  demnach  auf  der  östlichen,  nicht  auf  der  westlichen  Seite 
der  indo-madagassischen  Halbinsel  stattgefunden.' 

Jedenfalls  wird  durch  die  bedeutendeÜbereinstimmung  jener  Juraschollen  an  der  Coromandelküste  mit  dem 
Jura  von  Cutch  auch  die  Existenz  einer  Meeresverbiudung  in  dieser  Richtung  bewiesen,  und  bei  dem  Mangel  an 
allen  marineu  Juravorkommnissen  an  der  indischen  Westküste  südlich  von  Cutch  ist  es  am  wahrscheinlichsten, 
dass  diese  Wasserstrasse  ungefähr  der  heutigen  Ganges-  und  IndusmUndung  gefolgt  sei,  wofür  die  isolirten 
Jurapartieu  in  Rajputana  zu  sprechen  scheinen. 

Diese  Auffassung  ist  mir  die  wahrscheinlichere,  und  sie  wurde  auch  auf  der  Karte  zum  Ausdrucke  gebracht, 
doch  lässt  sich  noch  eine  zweite  Möglichkeit  vertreten;  im  Östlichen  Himalaya,  z.  B.  in  Sikkim,  sind  die  Flötz- 
formationen  nicht  marin,  sondern  nach  „peninsularem  Typus"  entwickelt,  d.  h.  sie  bestehen  aus  Sandsteinen, 
Schiefern  u.  s.  w.  mit  Landptlauzen,  ganz  wie  im  Dekan.  Man  könnte  daraus  folgern,  dass  Dekan  und 
Sikkim  eine  zusammenhängende  Ijandmasse  gebildet  haben,  u\ul  dass  die  Verbindung  des  Südmeeres  mit 
Cutch  westlich  von  der  indischen  Halbinsel  stattgefunden  habe.  Allein  dieselben  Gründe  lassen  sich  für  einen 
Zusammenhang  Indiens  mit  Siiditfrika  anführen,  und  die  überwiegende  Wahrscheinlichkeit  spricht  immerhin 
für  die  hier  adoptirte  Auffassung,  zumal  da  auch  der  Anschluss  der  Lakkediven  an  die  indische  Westküste  ent- 
schieden zu  Gunsten  derselben  zeugt. 

Eine  andere  wichtige  Frage,  die  wir  heute  nur  in  ihren  allgemeinsten  Umrissen  beantworten  können,  ist 
die  nach  den  Beziehungen  des  Jura  von  Cutch  zu  demjenigen  der  nördlicheren  Gegenden.  Einige  isolirte  Vor- 
kommnisse in  Rajpu  tan  a  bilden  zunächst  in  naturgemässer  Weise  die  Verbindung  mit  den  Ablagerungen  in  der 
Salt  Range  am  Indus,  südlich  vuu  Rawal  Pindi  und  Peschawer;  ^  hier  ist  der  mittlere  Jura  und  die  Kelloway- 
gruppe  iu  einer  Weise  entwickelt,  welche  an  die  Verhältnisse  in  Cutch  erinnert,  doch  ist  noch  nicht  sicher 
festgestellt,  ob  die  Fauna  sich  mehr  dem  mitteleuropäischen  oder  dem  alpinen  Typus  nähert.  In  höherem 
Niveau  treten  dann  schwarze  Schiefer  auf,  welche  petrographisch  mit  den  Spitishales  des  Himalaya  überein- 
stimmen, aber  deren  charakteristische  Fauna  noch  nicht  geliefert  haben. 

Etwas  weiter  nördlich,  in  Hazara,  namentlich  am  Mount  Sirban,  den  wir  durch  die  Untersuchungen 
von  Waagen  und  Wynne  näher  kennen  gelernt  haben,*  gestalten  sich  die  Verhältnisse  etwas  verschieden. 
Mount  Sirban,  ein  äusserster  Ausläufer  des  Hindukusch-Systemes,  ostnordöstlich  von  Peschawer  am  Ihelum- 
flusse  gelegen,  zeigt  schon  Spitischiefer  mit  ihrer  bekannten  Fauna,  allein  darüber  folgt  noch  eine  Bildung, 


1  Vergl.  die  citirten  Werke  von  BUmford,  Medlicott  und  Waagen. 

-  Waagen,  Salt  Range  fossils.  Palaeontologia  indica.  Vol.  XIII.  —  Waagen,  geographische  Vertheilung  der  fossilen 
Organismen  1.  c.  —  Wynne,  on  the  Geology  of  the  Salt  Range  in  the  Punjab.  Memoirs  of  the  geological  survey  of  India. 
1878.  Vol.  XIV. 

•^  Waagen  and  Wynne,  the  Geology  of  Mount  Sirban  in  the  iipper  Punjab.  Memoirs  of  the  geological  survey  of 
India.  1872.  Vol.  IX.  S.  ^51. 


Die  (jeographhche  Verbreifmig  der  Juraformation.  117 

der  Gieumalsandsteiii,  welcher  hier  noch  die  Trifjonia  ventrkosn  der  Uitenhageschichten  in  Südafrika  und  der 
Oomiaschicbten  der  peninsularen  Area  führen;  es  ist  also  auch  hier  noch  ein  Ineinandergreifen  der  südlichen 
und  der  nördlichen  Entwicklung.  Schon  ein  geringes  Stück  gegen  WSW.,  südlich  von  Attock,  haben  diese 
Schichten  schon  ganz  den  Typus  der  Himalayavorkonininisse  verloren,  während  derselbe  im  Norden  und 
Osten,  jenseits  der  ersten  Kette  des  Himalaya.  in  voller  Reinheit  hervortritt. 

Wir  haben  oben  die  Ansicht  Waagen's  kennen  gelernt,  dass  die  sttdindischen  .Jura-Ablagerungen  einem 
anderen  Meeresbecken  angehören,  als  diejenigen  desHimalaya,  und  dass  nur  eine  schmale,  durch  das  Vorkommen 
weniger  gemeinsamer  Arten  bekundete  Verbindung  zwischen  beiden  vorhanden  war.  Die  Vorkommnisse  der 
Salt  Range  und  von  Hazara  gehören  offenbar  jener  schmalen  nordsüdlich  verlaufenden  Verbindungslinie  an. 
Wir  müssen  uns  hier  ein  Verhältniss  denken,  wie  es  heute  zwischen  Mittelmeer  und  Rothem  Meer  vorhanden 
ist,  nur  mit  dem  Unterschiede,  dass  das  Stück,  welches  dem  heutigen  Isthmus  von  Suez  im  Jurameere  Indiens 
entsprach,  vielleicht  dauernd,  wahrscheinlich  al)er  nur  zeitweilig  vom  Wasser  überflutet,  und  so  ein  allerdings 
sehr  beschrcänkter  Austausch  von  Arten  möglich  war. 

Die  Frage,  wie  die  Abgrenzung  des  tibetanischen  Beckens  gegen  das  indische  stattfand,  lässt  sich  nach 
dem  heutigen  Stande  unserer  Kenntniss  noch  nicht  bestimmt  beantworten;  nach  der  einen  Richtung  gegen 
Osten  kann  es  allerdings  nicht  zweifelhaft  sein,  dass  eine  lange  von  der  chinesiscb-hinterindisehen  Region  vor- 
springende Halbinsel  sich  zwischen  beide  Meere  einschob,  welche  der  Lage  nach  ungefähr  der  südlichen  Kette 
de;  Himalaya  entspricht.  Schwieriger  dagegen  verhält  sich  die  Sache  im  Westen,  da  wir  über  den  Bau  des 
Hindukusch  noch  viel  zu  wenig  wissen.  Nur  soviel  lässt  sich  sagen,  dass  von  jener  grossen,  durch  Roma- 
nowsky  reconstruirten  turanischen  Insel  eine  Fortsetzung  abgezweigt  haben  muss,  welche  südlich  vom 
Pamir,  vielleicht  theilweise  mit  dem  Hiiidukusch  der  Lage  nach  zusammenfallend,  nach  Südosten  reichte  und 
sich  dem  westlichen  Ende  der  Himalaya-Halbinsel  stark  näherte. 

In  den  südlichen  Gegenden  der  ferneren  Thcile  Ostasiens  scheinen  marine  Jurabildungen  vollständig  zu 
fehlen;  wie  in  der  vorderindischen  Halbinsel,  im  östlichen  Theile  des  Himalaya,  im  Thianschan  und  in  China, 
so  scheint  auch  in  Hinterindien  die  pflanzenführende  Rinnenentwicklung  verzuherrschen;  wenigstens  ist  deren 
Vorkommen  in  Touking  neuerdings  durch  Zeiller  nachgewiesen  worden.'  In  der  ganzen  Region  der  Sunda- 
Inseln,  der  Molukken,  der  Papua-Inseln  und  der  Philippinen  fehlt  jede  Spur  von  jurassischer  Entwicklung,  und 
es  ist  im  höchsten  Grade  wahrscheinlich,  dass  alle  diese  Länder  mit  den  dazwischen  liegenden  Meeren  einem 
grossen  Continent  angehörten,  der  im  Norden  liis  in  die  Amurregion,  nach  Ostsibirien  und  an  den  Altai  reichte; 
wie  wir  später  sehen  werden,  erstreckte  sich  derselbe  auch  noch  sehr  weit  nach  Südosten  über  den  grössten 
Theil  von  Neu-Holland,  nach  Tasmanien,  Neu-Seeland  u.  s.  w. 

Die  spärlichen  und  noch  etwas  unsicheren  Nachrichten  über  das  Aultreten  mariner  Jurabildungen  auf  den 
Lu-Tschu-Inseln  und  in  Japan  habe  ich  früher  besprochen,  und  da  keine  neueren  Nachrichten  über  diesen 
Gegenstand  bekannt  geworden  sind,  so  wäre  es  zwecklos,  hier  nochmals  auf  die  Einzelnheiten  dieses  Gegen- 
standes einzugehen.^  Berücksichtigt  man  das  Vorkommen  jurassischer  Pflanzenschichten  in  Japan, ^  so  wird 
es  wahrscheinlich,  dass  damals  in  diesem  Theile  Ostasiens  das  Meer  ungefähr  mit  dem  Aussenrande  der 
„Festoninseln"  zusammenfiel,  während  die  von  denselben  umschlossenen  Binnenmeere  noch  festes  Land  waren. 

IX.  Der  aiistralisclie  Jura. 

Wie  in  Hinterindien,  so  fehlt  auch  in  dem  ganzen  Bereiche  der  malayischen  und  papuanischen  Inselwelt 
jede  Spur  von  Jura    und  auch  der  australische   Continent   zeigt  nur  an   seinem  Rande   Ablagerungen 


1  Zeiller,  snr  la  flore  des  charbons  du  Tonking.  C'omptes  rendus.  10.  .Juli  1882. 

-  Die  Literatur  vergl.  in  Neuraayr,  kliraatiselie  Zonen,  1.  c.  S.  299. 

3  Geylcr,  über  fossile  Pflanzen  aus  der  .Turafoiniation  Japans.  Palaeoutographica.  Bd.  XXIV.  (Neue  Folge  Bd.  IV.). 
S.  221.  —  Geyler,  über  einige  paläontologisclie  Fragen  insbesondere  über  die  Juraformation  Nordost-Asiens.  Vortrag  in 
der  Senkenberg' sehen  Gesellschaft,  ara  -24.  Nov.  1877.  —  Wahrend  des  Satzes  dieses  Bogens  sind  wichtige  neue  Daten  über 
den  Jura  in  Japan  bekannt  geworden.  Vergl.  darüber  den  Nachtrag. 


118  M.  Neumayr. 

dieses  Alters;  wohl  könnte  man  diesen  letzteren  Umstand  mit  unserer  geringen  Kenntniss  dieses  schwer 
zugänglichen  Confincntcs  erklären,  doch  weist  die  sehr  allgemeine  Vergesellschaftung  der  marinen  Sedimente 
mit  Kohlenflötzen  und  Landptlauzeu  daraufhin,  dass  dieselben  in  der  Nähe  der  Küste  gebildet  seien. 

Das  wichtigste,  ja  das  einzig  sichere  Vorkommen  von  marinem  Jura  findet  sich  in  Westaustralien; 
Moore  '  bildet  von  hier  costate  Trigonieu  von  echt  jurassischem  Habitus  ab  und  identificirt  einige  Ammonilen 
mit  Formen  des  Lias  und  mittleren  Jura  in  Europa,  nämlich: 


Harpoceras  radians 
Aalense. 


n 

„  Walcotti. 


Stephanoceras  Brocchü. 
Macrocephalifes  macrocephalus. 


Die  Zeichnungen  zeigen  kaum  irgendwelciie  Ähnlichkeit  mit  den  europäischen  Typen  und  sind  nicht 
genügend,  um  irgend  ein  Urtheil  über  die  vorliegenden  Arten  zu  gestatten.  Eine  Anzahl  von  Muscheln  wird 
mit  europäischen  Arten  indentificirt.  Ein  Belemnit,  der  mit  Bei.  canaliculatus  vereinigt  wird,  steht  dieser  Art 
jedenfalls  sehr  nahe  und  zeigt  mitteljurassischen  Charakter,  doch  darf  dabei  allerdings  nicht  vergessen 
werden,  dass  eine  ähnliche  Form  auch  in  den  Uitenhageschichten  in  Südafrika  auftritt.  Glücklicherweise  ent- 
hält das  geologische  Institut  der  hiesigen  Universität  einige  Fossilien  aus  derselben  Region,  welche  sich  mit 
einiger  Sicherlieit  deuten  lassen.  Unter  den  Ammoniten  fällt  in  erster  Linie  ein  Bruchstück  eines  Coronaten 
auf,  welchen  ich  von  dem  in  der  Zone  des  Steph.  Humphnesianum  verbreiteten  Stephanoceras  Blagdeni  in  keiner 
Weise  unterscheiden  kann.  Allerdings  ist  das  Exemplar  zu  einer  absolut  sicheren  Bestimmung  nicht  genügend 
erhalten,  doch  ist  mir  ein  Irrthum  sehr  wenig  wahrscheinlich.  Dazu  gesellen  sich  zwei  weitere  Exem- 
plare von  Ammoniten,  von  denen  der  eine  ziemlich  indifferent  ist,  der  andere  dagegen  entschieden  auf  mitt- 
leren Jura  hinweist,  ferner  die  schon  von  Moore  angeführte  Trigonia,  ein  cbarakterloser  Myacit,  und  endlich 
Lima  (Ctenosfreon)  proboscidea  in  einem  Exemplare,  welches  mit  den  Vorkommnissen  des  europäischen 
Unteroolithes  vollständig  übereinstimmt.^  Durch  diese  Fossilien  wird  mit  Bestimmtheit  ein  der  Mittelregion 
des  mittleren  Jura,  ungefähr  der  Zone  des  Stephanoceras  Humphriesianum  entsprechender  Horizont  festgestellt. 
Alle  weiteren  Angaben  über  das  Vorkommen  von  marinem  Jura  in  Australien,  die  bisher  vorliegen,  scheinen 
mir  theils  zweifelhaft,  theils  entschieden  irrig. 

In  erster  Linie  gilt  das  von  den  mehrfach  verbreiteten  Ablagerungen  mit  Belemnites  at<s^rafe  Phillips 
und  verwandten  Formen.  Diese  letztere  Art  ist  in  dem  oben  citirten  Aufsatze  von  Moore  beschrieben,  und 
stammt  aus  Queensland,  wo  sie  zusammen  mit  Crioceras  austräte  Moore  vorkömmt.  Schon  das  Auftreten 
eines  grossen  Crioceras  spricht  gegen  jurassisches  Alter;  Crioceras  austräte  wird  überdies  von  Waagen  aus 
dem  Aptien  von  Cutch  in  Indien  angeführt.''  Immerhin  wäre  es  möglich,  dass  das  Crioceras  aus  anderen 
Schichten  stammt,  als  der  Belemnit,  doch  auoli  der  Charakter  des  letzteren  ist  ein  entschieden  cretacischer. 
Derselbe  ist,  ebenso  wie  Bei.  Canhami  Täte*  von  Peake  in  Centralaustralien,  durch  ein  sehr  wichtiges  Merk- 
mal ausgezeichnet,  nämlich  durch  das  Verhandensein  von  zwei  einander  gegenüberstehenden  tiefen  kräftigen 
Furchen  am  Alveolarende  des  Eostrums.  Dieser  Charakter  ist  in  Europa  nur  bei  ganz  wenigen  Belemniten 
bekannt,  nämlich  bei  einzelnen  Formen  des  obersten  Lias  wie  Bei.  exilis  u.  s.  w.,  bei  Bei.  Waageni  Neum. 
aus  den  Oolithen  von  Baiin  bei  Krakau,  bei  dem  vermuthlich  ebenfalls  oolithischen  Bei.  Meijrati  Ooster  und 
bei  dem  untercretacischen  Bei.  hicanaUculatus  Blainv.  Zwischen  den  oolithischen  und  den  Kreideformen 
mit  doppelter  Furche  ist  nur  eine  äussere  Ähnlichkeit,    nicht  wirkliche  Verwandtschaft  vorhanden,  indem 


1  Moore,  Austialian  Mesozoic  Geolog-y.  Quurteily  Journal  geol.  soc.  1870.  S.  226.  Die  folgende  Zusammenstelhing  kann 
keinen  Anspruch  auf  Vollständigkeit  machen,  da  leider  die  australischen  Zeitschriften  sehr  spät,  unregelmässig  und  lücken- 
haft zu  uns  gelangen,  uud  in  Australien  erscheinende  Einzelwerke  überhaupt  nur  sehr  schwer  zu  erhalten  sind;  ich  hoflfe 
jedoch,  dass  meine  Darstellung  keine  sehr  wesentliche  Lücke  enthält. 

2  Vergl.  Anhang  TU. 

3  Waagen,  Jurassic  Fauna  of  CutcL.  I.  Gephalopoda,  p.  245.  —  Palaeontologia  Indica.  Ser.  IX.  Vol.  I. 

*  Täte,  new  species  of  Belemnite  from  the  Mesozoic  Strata  of  Central- Australia.  Transactions. .  .of  the  Royal  Society 
of  South- Australia.  Adelaide  188ö.  Vergl.  Etheridge,  in  Royal  Society  ofTasmania.  Hobart  Town  1878. 


Die  (/eograph Ische  Verhreitung  der  Juraformation.  119 

bei  den  evsteren  eine  siplioiiale  und  eine  antisiplionale,  bei  den  letzteren  zwei  laterale  Furchen  vorlianden 
sind,  und  in  diesem  Cliarakter  scbliessen  sich  Bd.  audralis  und  Canhami  an  Bei.  hkanalkulatus  an.  Noch 
näher  steht  aber  diesen  der  von  Blanford  aus  der  oberen  Kreide  der  Umgebung  von  Madras  beschriebene 
Bei.  eclusus.  Die  Liasarteu  aus  Europa  haben  zwar  auch  laterale  Furchen,  doch  ist  bei  denselben  der  ganze 
Typus  ein  abweichender. 

Eine  Anzahl  von  Ammoniten  aus  Queensland  hat  M'C'oy  als  Kreidefornien  beschrieben,  aber  nicht  abge- 
bildet,* und  einige  weitere  Arten  liat  Etheridge  bekannt  gemacht.^  Unter  diesen  ist  Ämmonites  Sutherlandi 
eine  sehr  indifferente  Form,  von  der  ich  nicht  entscheiden  möchte,  ob  sie  zu  Phtjlloceras  oder  zu  Haploceras 
geiiört;  Ämmonites  Beiulanti  var.  MitchelU,  welcher  nach  Etheridge  vermuthlich  mit  Amm.  Flmlersi  M'Coy 
identisch  ist,  scheint  nach  Abbildung  und  Beschreibung,  namentlich  nacii  der  ersten,  mit  Haploceras  Bihma 
Stol.  aus  der  Kreide  von  Madras  sehr  nahe  verwandt,  und  Aminonites  Daiittreei  lässt  sich  mit  keiner 
bekannten  Form  mit  Sicherheit  in  Parallele  stellen.  Einige  Muscheln  und  Sehnecken  werden  als  jurassisch 
angeführt. 

In  neuerer  Zeit  ist  durch  Tenison-Wo  o  ds^  vom  Palmer  Eiver  in  Queensland  ein  Ammoidtes Ohne 
beschrieben  worden,  der  an  gewisse  jurassische  Formen  aus  der  Reihe  der  Oppelia  subradiata,  z.  15.  an 
Oppelia  hi/lexuosa  erinnert;  allein  nach  der  Zeichnung  ist  auch  ein  Vergleich  mit  Haploceras  bicurmtum  und 
Verwandten  aus  der  unteren  Kreide  uiclit  ausgeschlossen,  und  die  Zugehörigkeit  zu  der  letzteren  Formation 
wird  dadurch  wahrscheinlich  gemacht,  dass  die  anderen  in  jener  Gegend  gesammelten  Exemplare,  so  w'eit  sie 
deutbar  sind,  auf  Kreide  hinweisen. 

Unter  diesen  Umständen  kann  von  einem  sicheren  Nachweise  für  die  Existenz  mariner  Juraschichten 
in  Queensland  nicht  die  Rede  sein,  wenn  auch  nach  den  Zweischalern  sein  Vorhandensein  nicht  unwahr- 
scheinlich ist;  mit  Bestimmtheit  liisst  sich  nur  das  Vorhandensein  von  Kreideschichten  feststellen,  und 
zwar  dürften  mindestens  zwei  Horizonte  vorhanden  sein,  von  denen  der  eine  dem  Apiien  von  Cutch,  der 
andere  der  oberen  Kreide  von  Madras  zu  entsprechen  scheint.  Die  Verwandtschaft  mit  Europa  scheint 
ziemlich  gering. 

Ähnlich  Verhaltes  sich  mit  Südaustralien;  Belemnites  orientaUs  und  Canhami  sind  Kreide-Bicanaliculaten; 
von  den  wenigen  Musclieln  und  Schnecken,  welche  citirt  werden,  gibt  keine  einen  Anhaltspunkt,  und 
auch  eine  so  indifferente  Form  wie  Rhynchonella  varians  v.  Buch,  deren  richtige  Identification  mir  !^ehr 
zweifelhaft  ist,  kann  nicht  als  beweisend  betrachtet  werden.* 

Weit  verbreiteter  sind  Juraablagerungen  mit  Landpflanzcn  und  Kohlen,  welciie  mit  den  analogen 
Bildungen  in  Indien,  noch  melir  aber  mit  jenen  auf  Neu-Seeland  Übereinstimmung  zeigen.  Die  pflanzen- 
fUhrenden  Ablagerungen  am  Olarence-River  in  Neu-Süd-Wales,  ferner  aus  Victoria  und  Tasmanien  werden 
mit  den  Kohlenschichten  des  Jura,  die  Kohle  von  Queensland  mit  den  liasischen  Clenthill-beds  in  Neu- 
seeland verglichen.  ^ 


1  M'Coy,  Journal  of  the  Royal  Society  of  Victoria  1865. 

2  Daiutree,  Notes  on  the  geology  of  the  Colony  of  Queensland,  with  descriptions  of  fo.ssils  by  Etheridge  and  Carru- 
thers.  Qiiarterly  Journal  of  tho  geological  society.  187-2.  S.  271.  —  Vergl.  noch  Gregory,  in  Quart,  journ.  1861; —  ferner 
Etheridge  juu.,  in  Proceediugs  of  tlie  Koyal  phy.sical  siic.  of  Ediaburgli  1880,  wo  Crioceras  Jockü  vom  Tate-Flu.ss  in  Queens- 
hind  abgebildet  ist. 

3  Tenison-Woods,  ou  some  mesozoic  fossils  from  the  l'.ümer  river,  Queensland.  Transactious  of  the  Royal  Society 
of  New  South  Wales.  Sidney.   1S82.  Vol.  16,  S.  147. 

^  Anniversary  Adress  of  tlie  President.  Transaetions  of  the  Koyal  society  of  Soutii-Australia.  Adehiide  1879.  S.L.  'J'ate 
fuhrt  folgende  Arten  an:  Bd.  australis  Phill.,  Bei.  Canhami 'l nie,  Natica  variahüis  Moore,  Monotis  BarkJyi  Moore,  Modiola 
uiiica  Moore,  Modiola  sp. ,  Cytherea  Clarkei  Moore,  ßJiynchondla  variabilis  Moore.  Die  letztgenannte  Art  ist  bei  Moore 
(Australian  mesozoic  geology  1.  c.)  nicht  als  neu  beschrieben,  soudern  als  RhynchoneUa  variabilis  Buch  angeführt,  was  ein 
liipsus  calami  statt  Bli.  varians  sein  dürfte. 

5  Hector,  on  the  geological  formations  of  New-Zealand  compared  with  those  of  Australia.  Journal  of  the  Royal  Society 
of  New-South-Wales.  1879.  Vol.  XIII.  S.  65. 


120  M.  Neumayr. 

Die  geologisclie  Keimfiiiss  der  Juraablagei-inigen  iu  Neu-.Seelaiid  ist  weit  vollständiger  als  derjenigen  in 
Australien,  doch  ist  dieselbe  bcgreifiielierweisc  auch  noch  nicht  vollständig,  und  es  fehlt  namentlich  noch  an 
einer  eingehenderen  paläontologischen  Bearbeitung.  Die  ersten  Nachrichten  haben  wir  durch  Hochstetter 
erhalten,  '  und  scitlier  haben  die  Forscher  des  Geological  Suvvey  von  Neu-8eeland  viele  neue  Beobachtungen 
gemacht. 

Die  Eintheilung  des  Jura  ist  nach  den  neueren  Darstellungen  von  Hector  die  folgende:* 

I.  Oberer  und  mittlerer  Jura: 

a)  Mataura   Series;    dunkle   Mergel   und   feinkörnige    .Sandsteine   mit  Pflanzen   und   wenig   marinen 

Fossilien. 
h)  Putataka  Series;  grobkörnige  Saudsteine  mit  verhärteten  Schiefern,  nach  unten  Conglomerate.  Enthält 

Pflauzenreste  und  Kohlenflötze. 
c)  Flag  Hill   Series;   iu   der  Oberregioii   mit  Landpflanzen,   von   welchen   mindestens   eine  mit  einer 

Rajmahal-Form  aus  Indien  übereinstimmt.  In  der  Unterregion  Marinchonchylien,  namentlich  Brachiopoden, 

unter  denen  Spiriferina  rostrata  und  eine  mit  der  permischen  Terebratula  elongaia  verwandte  Form.  Die 

ganze  Schichffolge  wird  mit  dem  „Lower  oolite"  parallelisirt. 

II.  Lias: 

dj  Catlines  River  and   Bastion   Series.    Zaiilreiche  Liasfossilien,  namentlich  Ammoniten,  von  denen 
15  Arten  bestimmt  werden  konnten. 

Eine  eingehendere  paläoiitologische  Beschreibung  scheinen  von  all'  diesen  marinen  Fossilien  ausser  den 
von  Hochstetter  gesammelten  Stücken  nur  die  Belemnitcn  erfahren  zu  haben. ^  Bei.  Otapirknsis  Hector,  der 
sowohl  in  der  Trias  als  im  Lias  auftritt,  könnte  nach  der  Abbildung  ebensowohl  zu  Aulacoceras  als  zu  Belemnites 
gestellt  werden.  Belemnites  Aucklandicus  Hau.  ist  mit  den  Canalieutalen  des  europäischen  Dogger  sehr 
nahe  verwandt  und  kömmt  mit  Trigonia  costata  und  anderen  mitteljurassischen  Arten  zusammen  vor.  Der  nahe 
verwandte  Bei.  Hochstetter i  Hector  (=  Aucklandicus  var.  minor  Hau.)  wird  in  den  oberen  Jura  gestellt.  Eine 
weitere  Art,  Bei.  Catlinensis  Hector,  erinnert  an  Bei.  culloriensis  und  liastatus  Europa' s,  und  bei  uns  würde  man 
das  Lager  einer  derartigen  Form  in  der  Kelloway-Gruppe  suchen.  In  Neu-Seeland  liegt  er  nach  Hector 
zusammen  mit  HopUtes  Novozelandicus  Hau.,  der  seine  nächsten  Beziehungen,  wie  Oppel  hervorgehoben  hat, 
bei  Typen  des  Tithon  und  wohl  auch  des  unteren  Neocom  findet*  (Hoplites  transitorius,  proyenitor  Opp., 
Neocomiensis  Ovh.).  Bei.  australis  dürfte  in  Neu-Seeland  wie  in  Australien  der  unteren  Kreide  ange- 
hören. Die  von  Hochstetter  gesammelten  Aucellen  liegen  nach  diesem  Forscher  mit  Bei.  Aucklandicus 
zusammen. 

Suchen  wir  uns  aus  den  gegebeneu  Daten  eine  Vorstellung  über  die  wahrscheinliche  Vertheilung  von 
Wasser  und  Land  in  jenen  Gegenden  zu  machen,  so  müssen  wir  vor  Allem  berücksichtigen,  dass  der  Jura  in 
Australien  und  Neu-Seeland  alle  Anzeichen  der  Küstennähe  trägt;  bald  haben  wir  eine  Binnenablagerung  mit 
Landpflanzen  und  Kohlen,  bald  ein  Gemenge  solcher  mit  Mariuresten,  seltener  diese  letzteren  allein.  Einen 
weiteren  Anhaltspunkt  bildet  die  Übereinstimmung  der  Pflanzen-  und  Kohlenschichten  in  all'  diesen  Gegenden, 
und  wir  werden  daher  annehmen  müssen,  dass  der  westliche  Theil  von  Neu-Seeland  und  die  australisch- 
tasmanischen  Loealitäten  annähernd  die  Grenzen  einer  zusammenhängenden  Landm;isse  darstellen,  und  nach 
dem  allerdings  nur  negativen  Anhaltspunkte  des  Fehlens  von  marinen  Juraschichteu  in  den  dazwizclien 
liegenden  Gegenden  werden  wir  annehmen  müssen,  dass  dieser  Continent  mit  dem  hinteriudisch-chinesischeu 


1  Hochstetter,  Geologie  von  Neuseeland.  Reise  Seiner  Majestät  Fregatte  Novara.  Geologischer  Theil.  Bd.  I.  Abth.  I. 
S.  27—33.  1864.  —  Hauer  und  Zittel,  Paläontologie  von  Neu-Seelaud.  Ebenda.  Geol.  Theil.  Bd.  I.  Abth.  IL  S.  19  ff. 

2  Hector,  Progress  Report.  Reports  of  geological  explnrations.  New-Zealand   1879.  8.8. 

3  Hector,  on  the  Belemnites  found  in  New-Zcaland.  Ti-ansactiona  of  the  New-Zealand  Institute  1877.  Vol.  X.  S.  484. 
■■  Üppel,  die  tithonische  Etage.  Zeitschrift  der  deutschen  geolog.  Gesellschaft.   1865.  S.  5.5,5 


T)le  f/eo(/raphi.sche  Verhreifunrj  der  Juraformatinn.  121 

zusamiuenliing  und  auch  die  malayisclien  und  papuaiiisclieu  Inseln  umtasste.  Dagegen  kann  ein  unmittel- 
barer Zusammenliang  mit  der  vorderindisclicn  Halbinsel  wegen  des  Auftretens  mariner  Juraschichtcu  an  der 
Ostküste  dieser  letzteren  nicbt  stattgefunden  haben. 

Die  weitere  Abgrenzung  dieses  Continentes  hat  grosse  Schwierigkeiten;  wir  müssen  uns  daran  erinnern, 
dass  einzelne  alte  Fragmente,  wie  die  Seychellen,  und  grosse  Schwärme  von  Koralleninseln,  der  Chagos- 
Archipel,  die  Lakkediven  und  Malediven,  uns  die  Eeste  jenes  alten  Continentes  anzeigen,  der  einst  Vorder- 
indien mit  Afrika  verband.  Man  kann  sich  der  Überzeugung  nicht  verschliessen,  dass  das  Heer  der  Inseln  im 
grossen  Ocean  uns  ebenfalls  die  Spuren  eines  alten  Continentes  anzeigt. 

Diese  Ansicht  darf  als  eine  begründete  bezeichnet  werden,  aber  es  fragt  sich  natürlich,  ob  dieses  Fest- 
land zur  Jurazeit  existirt  hat,  und  welchen  Umfang  dasselbe  gehabt  haben  mag.  Wenn  wir  die  Inseln  des 
grossen  Oceaus  auf  einer  Karte  ins  Auge  fassen,  so  können  wir  in  verschiedenen  Theilen  verschiedene  Anord- 
nung und  Beschafienheit  der  Inseln  beobachten.  Eine  erste  Gruppe  umfasst  die  grossen  südwestlichen  Inseln, 
von  welchen  ein  grosser  Theil  ältere  Sediment-  und  Massengesteine  enthält,  welche  von  Neu-Guinea  bis  zu  den 
Fidschi-Inseln  streichen,  und  welchen  sich  im  Süden  Neu- Seeland  anschliesst.  Diese  erste  Gruppe  wird  nach 
Norden  und  Osten  von  zahlreichen  kleinen,  aber  verhältnissniässig  gedrängt  liegenden  Inseln  umgeben;  hieher 
gehören  die  Palaos,  die  Carolinen,  der  Marshalls-Archipel,  das  Heer  von  Eilanden,  das  sich  von  hier  bis  zu  den 
Niedrigen  Insehi  erstreckt,  und  Alles,  was  zwischen  diesem  äusseren  Gürtel  und  der  erwähnten  Gruppe  der 
grossen  Inseln  liegt.  Als  ein  isolirtes  Glied  derselben  Abtheilung  können  die  Sandwichsinseln  gelten.  Eine 
dritte  Gruppe  endlich  umt;\sst  die  ganz  isolirten  kleinen  Inseln,  welche  zwischen  Japan  und  Hawaii  und  der 
vorigen  Inselzone  liegen. 

Fassen  wir  nun  Polynesien  als  den  Überrest  eines  uralten  Continentes  auf,  so  werden  diese  drei  Kate- 
gorien von  Inseln  durch  ihre  Lage  uns  zeigen,  in  welcher  Reihenfolge  die  einzelnen  Theile  dieser  Fest- 
landsmasse verschwunden  sind.  Zuerst  versank  die  Region  der  kleinen  isolirten  Inseln,  dann  die  Region  der 
zahlreichen  kleinen  Inseln,  zuletzt  diejenige  der  gi'ossen  Inseln.  Wir  müssen  nun  prüfen,  ob  Anhaltspunkte 
für  die  clnuuologische  Fixirung  dieser  Piiasen  vorhanden  sind;  das  Auftreten  von  marinen  Jurabildungen  auf 
Japan  und  den  Lu-Tschu- Inseln  spriclit  gegen  die  Annahme,  dass  zur  Jurazeit  Japan  noch  mit  den  Sandwichs- 
inselu  zusammengehangen  habe;  wir  müssen  also  die  erste  Phase  des  Processes  in  vorjurassische  Zeit 
versetzen. 

Wir  müssen  hier  etwas  auf  die  jetzige  Fauna  von  Neu-Seeland  eingehen;  man  kennt  ausser  Fledermäusen 
kein  einheimisches  Säugethier  mit  Bestimmtheit;  die  sogenannte  Maoriratte  muss  als  sehr  problematiscii 
betrachtet  werden,  dagegen  soll  in  den  wenig  bekannten  Hochregionen  der  Südinsel  ein  äusserlich  an  eine 
Fischotter  erinnerndes  Thier  leben,  das  nach  Hochstetter  von  den  Eingebornen  Waitoteke  genannt  wird; 
Haast  hat  die  Fährten  desselben  angetrotfen,  und  zwei  Engländer  haben  ein  Exemplar  aus  so  unmittelbarer 
Nähe  gesehen,  dass  sie  mit  einer  Peitsche  nacli  demselben  schlagen  konnten,  worauf  es  sich  ins  Wasser 
flüchtete.'  Diese  Angaben  sind  so  bestimmt,  dass  wir  das  Vorhandensein  eines  derartigen  Geschöpfes  als 
wahrscheinlich  bezeichnen  müssen,  wenn  auch  eine  weitere  Bestätigung  nocli  zu  erwarten  ist.  Unter  den 
Vögeln  sind  die  grossen i)«Mor;(/s,  die  bekannten  Moa,  zu  nennen,  während  unter  den  Reptilien  Zfa/to-/«;  ein  ent- 
schieden mesozoischer  Typus,  her\()rznliel)en  ist.  Diese  bezeichnendsten  Vertreter  verweisen  jedenfalls  auf 
eine  Trennung  Neu-Seelands  von  dem  grossen  Continente  in  einer  sehr  frühen  Zeit,  in  welcher  Hatteria-'ähn- 
liche  Reptilien  noch  lebten,  in  welcher  Säugcthiere  schon  vorhanden,  aber  nocli  sehr  spärlich  waren.  Wägen 
wir  die  einzelnen  Thatsachen  gegen  einander  ab,  so  müssen  wir  daraus  folgern,  dass  Neu-Seeland  mindestens 
seit  dem  Ende  der  Jurazeit  von  der  australisch-malayischen  Festlandsregiou  getrennt  ist. 

Wenn  dieses  Ereigniss  schon  zu  Ende  der  Jurazeit  eingetreten  ist,  so  wird  es  dadurch  sehr  unwahrschein- 
lich, dass  die  australisch-polynesisehe  Kegion  sich  kurz  vorher  in  dem  zweiten  der  oben  genannten  Stadien 
befunden    habe,    wir   müssen   annehmen,    dass    schon   damals   die   Ausdehnung  des   Festlandes    auf    die 


1  Vergl.  Hochstetter,  Neu-Seeland,  und  W.Ulace,  Island  Life. 

OenkscbrifteD  der  mathem.  nuturw.  Gl.  L.  Bd.  jq 


122  M.  Neiimayr. 

Region  der  grossen  Inseln  beschränkt  war;  darauf  weist  aueli  der  Umstand  liin,  dass  in  Neu-Caledonien 
marine  Triasablagerungen  auftreten.  Die  Region  des  stillen  Oceans  mit  Ausnahme  dieses  Festlandes  war 
bis  Amerika  schon  damals  Meer,  aus  dem  vermuthlich  verschiedene  Inselgruppen  hervorragten. 

X.  Der  Jura  im  aiisserborealen  Amerika. 

Wenden  wir  uns  von  Neu- Seeland  nach  Osten,  so  treffen  wir  jenseits  des  südpacifisclien  Oceans  der 
Jurazeit  auf  den  südamerikanischen  kontinent.  •  Es  ist  bekannt,  dass  in  der  Andenkette  an  vielen 
Punkten  in  Ciiile,  der  argentinischen  Republik,  in  Bolivien  und  Peru  marine  Juraablagerungen  auftreten,  die 
vom  Lias  bis  ins  Tithon  zu  reichen  scheinen.  Aus  dem  südlichsten  Theile  bis  iiinab  zum  Feuerland  ist  Kreide 
von  mehreren  Punkten  bekannt,  dagegen  fehlt  es  bisher  noch  an  sicheren  Zeichen  des  Vorkommens  von  Jura, 
da  für  die  Einreihung  der  HeUceras  führenden  Schichten  der  Nassau-Bucht  westlich  vom  Cap  Ilorn  keine  hin- 
reichenden Belege  vorhanden  sind.^  Allerdings  mnss  es  als  im  hohen  Grade  wahrscheinlich  bezeichnet  werden, 
dass  der  Jura  in  der  südlichen  Fortsetzung  jener  Gebirgsketten  vorhanden  sei,  in  deren  nördlichem  Theile  er 
eine  so  grosse  Rolle  spielt,  doch  fehlen  uns  noch  die  positiven  Beweise  hiefür. 

Im  nördlichsten  Theile  der  südamerikanischen  Anden,  in  Ecuador,  scheint  kein  Jura  vorzukommen,  und 
es  ist  wahrscheinlich,  dass  damals  die  Meeresküste  etwas  weiter  westlich  lag  als  heute.  Dagegen  finden  wir 
vyieder  einige,  wenn  auch  vorläufig  noch  schwache  Spuren  in  jenen  von  Südwest  nach  Nordost  streichenden 
Ketten,  welche  von  den  hohen  Anden  abzweigend,  durch  Columbien  nach  Venezuela  streichen;  Stein  mann 
erwähnt  von  einem  Punkte  am  Rio  Guayaho  in  Neu-Granada  eine  dem  liasischen  ^ma/^Äews  sp/«rti«s  ver- 
wandte Form,  und  eine  zweite  aus  der  Gruppe  des  Amaltheus  pmhdatus,  welche  zwischen  Pital  und  La  Plata 
gefunden  wurde.  * 

Wir  sehen  demnach  den  südamerikanischen  Continent  nach  Westen  und  Nordwesten  von  einem  verhält- 
nissmässig  schmalen  Saum  mesozoischer  Marinablagerungen  umgeben,  unter  welchen  solche  jurassischen 
Alters  eine  bedeutende  Rolle  spielen.  Die  grosse  Hauptmasse  des  Landes  und  die  ganze  atlantische  Küste 
besteht  aus  alten  Ablagerungen,  denen  mehrfach  mesozoische  Süsswasserbildungen  und  transgredirende 
Schichten  oberer  mariner  Kreide  aufgelagert  sind ;  wir  haben  die  bestimmtesten  Anhaltspunkte  für  die  Annahme, 
dass  abgesehen  von  den  Gebirgsketten  im  Westen  und  Nordwesten  ganz  Südamerika  zur  Jurazeit  Fest- 
land war. 

Die  nächste  Frage,  die  sich  uns  entgegenstellt,  ist  die,  ob  die  Ostküste  dieses  Confinentes  mit  dem 
heutigen  Verlaufe  der  Küste  annähernd  zusammenfiel,  oder  weiter  nach  Osten  gerückt  war.  Für  die  letztere 
Annahme  spricht  der  Umstand,  dass  sich  nirgends  vereinzelte,  an  den  Rändern  übergreifende  Jurapartien  finden, 
wie  wir  sie  an  der  Ostküste  von  Afrika  und  auf  der  vorderindischen  Halbinsel  finden.  Berücksichtigen 
wir  nun  weiter,  dass  dasselbe  Verhältniss  wie  hier  auch  an  der  Westküste  von  Afrika  herrseht,  dass  also  die 
beiden  den  südatlantischen  Ocean  einsäumenden  Festländer  sich  weiter  ausdehnten  als  heute,  so  werden  wir 
dadurch  zunächst  mindestens  auf  erhebliche  Einengung  dieses  Beckens  zur  Jurazeit  geführt.  Eine  wesentliche 
Bestätigung  erhalten  wir  dafür  durch  das  Auftreten  von  Bruchstücken  eines  alten  Continentes,  welche  zwischen 
den  vulcanischen  Producten  derCap  Verden  auftreten,*  während  auf  amerikanischer  Seite  die  Falklands- 
inseln  mit  ihren  Thonschiefern  und  devonischen  Fossilien  auf  eine  Ausdehnung  des  Festlandes  in  dieser 
Richtung  hinweisen.  Vor  Allem  aber  ist  von  Bedeutung,  dass  der  St.  Pauls  Felsen,  welcher  fast  in  der 
Mitte  des  atlantischen  Oceans  unter  dem  Äquator  hervorragt,  nach  den  Untersuchungen  von  Renard  aus  einem 
Olivingesteine  besteht.^ 


1  Bezüglich  der  Literatur  vergl.  Neumayr,  Ivlimatische  Zonen.  —  Siiess,  das  Antlitz  der  Erde.  Bd.  I.  S.  655  —  697. 

■J  Dana,  Geology  of  tlic  United  States  exploring-  esposition  during  the  yars  1838—42.  New-Yorlv  1849.  S.  004. 

3  Steinmann,  über  Jura  und  Kreide  in  den  Anden.  Neues  Jalirbuch  1882.  I.  S.  169. 

•i  Dölter,  die  Vulljane  der  Cap  Verden  und  ihre  Producte.  Graz  1882. 

'•>  Renard,  desi'iiptiou  litbologique  des  recit's  de  St.  Paul.    Annales  de  la  socii'te  beige   de  Mieroscopie,   1882. 


Die  (jeogruphische  VerhreHung  der  Juraformation.  123 

Diese  Tbatsachen  legen  uns  die  Mögliclikeit  nahe,  dass  Siidanicrilca  damals  mit  Afrika  zusammen- 
hing, und  wir  werden  nach  zoogeograjihischen  Daten  suchen  müssen,  welclie  für  oder  gegen  eine  solche 
Annahme  sprechen.  In  erster  Linie  ist  hier  die  Beschaffenheit  der  Uitenhagefauna  in  Südafrika  wichtig, 
welche,  wie  wir  oben  gesehen  haben,  unter  ihren  etwa  80  Arten  nicht  eine  einzige  aufzuweisen  hat, 
welche  sich  tibereinstimmend  in  Europa  wiederfände.  Einen  so  vollständigen  Contrast  trotz  überein- 
stimmender Faciesentwickhing  müssen  wir  bei  offener  Meeresverbindung  als  in)  Widerspruche  mit  unseren 
Erfahrungen  über  die  geographische  Verbreitung  der  jurassischen  Organismen  bezeichnen.  Auf  der  anderen 
Seite  finden  wir  beim  Vergleiche  der  südamerikanischen  Juralormen  mit  den  europäischen,  dass  nicht  nur  eine 
Menge  von  pelagischen  Schwimmern,  von  Ammoniten,  in  beiden  Gebieten  vorkommen,  sondern  wir  finden  auch 
eine  überraschend  grosse  Zalil  von  Muscheln  des  europäischen  Jura  in  den  chilenischen,  argentinischen 
und  bolivianischen  Anden  wieder,  die  sich  nicht  quer  über  ein  breites  oifenes  Meer  zu  verbreiten  ]tflegen. 
Nach  den  sehr  gewissenhaften  Arbeiten  von  Gottsche  und  Steinmann  können  die  folgenden  Arten  ange- 
führt werden. ' 


Pecten  p  umilus  L  a  m . 
„      laminatus  Lam. 
„      alatus  V.  Buch. 
Lima  jiech'niformis  Schi. 
Pseudomonotis  subsfriata  Ziet. 
„  Münsteri  Br. 

„  costata  Sow. 

Posidonomya  Bronni  Voltz. 


Modiola  imbrimta  Sow. 
Tricjonia  signata  Ag. 
iMcina plana  Zieten. 
Astarte  excavafa  Sow. 
Isocardia  cor  data  Buckm. 
Pleuromya  jurassi  Ag. 
PJioladomya fidicula  Sow. 


Wie  die  vollständige  Verschiedenheit  der  Capfauna  von  der  europäischen  für  einen  quer  über  den  süd- 
atlantischen Ocean  hinreichenden  Continent  spricht,  so  führt  auch  die  grosse  Zahl  der  den  Anden  und  Eurojia 
gemeinsamen  Muscheln  zu  der  Annahme  eines  solchen  Festlandes,  an  dessen  Nordküste  hin  die  Ausbreitung 
auch  nichtpclagischer  Formen  leicht  stattfinden  konnte.  Endlich  darf  das  Auttreten  der  oben  erwähnten 
Tri(/oiiiac  pficudoquadratae  am  Cap  und  in  Südamerika  ebenfalls  als  ein  Beleg  in  dieser  Richtung  betrachtet 
werden,  indem  diese  Gruppe  längs  der  Südküste  dieses  Continentes  ihre  Wege  und  Wanderstrasseu 
finden  konnte. 

Die  iiothwendige  Consequenz  einer  solchen  Auffassung  ist  natürlich,  dass  das  heute  von  Centralamerika, 
dem  caraibischen  Meere  und  den  Antillen  eingenommene  Areal  zur  Jurazeit  von  Wasser  bedeckt  war,  und  dass 
sich  von  hier  eine  Verbindung  nach  Europa  hinüberzog,  welche  die  merkwürdige  Ähnlichkeit  der  beiderseitigen 
Faunen  erklärt. 

Die  Zusammensetzung  Centralamerika's  widerspricht  einer  solchen  Annahme  durchaus  nicht, 
wenigstens  kommt  nach  den  Mittheilungen  von  Dollfuss  und  Montserrat  mariner  Jura  in  Guatemala  vor,^ 
allerdings  nur  ein  isolirter  Punkt  in  jenem  weiten  Gebiete,  dessen  Kenntniss  uns  aber  berechtigt,  in  den 
überaus  wenig  erforschten  Regionen  eine  weitere  Verbreitung  der  Formation  anzunehmen.  Von  den  Antillen 
ist  noch  kein  Juravorkommen  mit  Sicherheit  bekannt,  doch  wissen  wir,  dass  mesozoische  Bildungen  an  deren 
Aufbau  sehr  wesentlichen  Antheil  haben,  und  von  Cuba  gibt  de  Castro  wenigstens  au,  dass  dort  zwei 
Ammoniten   gefunden   worden   seien,   deren  Zugehörigkeit  zum  Jura  ihm  am  wahrscheinlichsten  sei;  leider 


1  Gottsche,  über  jurassische  Versteineningen  aus  der  argentinischen  Cordillere.  Palaeontograpbica.  Suppl.  III.  Lief.  2. 
Heft  2.  1878.  —  Steinmann,  zur  Kenntniss  der  Jura- und  Kreideformation  von  Carocoles  (Holivia).  Neues  Jalirbuch.  Bei- 
lage. —  Bd.  I.  1881.  S.  2.39. 

-  Dollfuss  et  Montserrat,  Voyage  g6ologique  dans  les  republiques  de  Guatemala  et  .Sau  Salvador.  Paris  1868.  — 
Ncumayr,  klimatische  Zonen,  1.  c.  8.  ;tOl. 

16* 


124  M.  Neumayr. 

sind  jedoch  diese  wichtigen  Fossilien  his  jetzt,   wie  es  scheint,  noch  keiner  näheren  Bestimmung-  unterzogen 
worden. ' 

Mexilio  ist  noch  fast  vollständig  Terra  iucognita,  doch  ist  jedenfalls  eine  weite  Verbreitung  mesozoischer 
Ablagerungen  sichergestellt,  unter  denen  allerdings,  soweit  die  wenigen  Notizen  eine  Orientirung  gestatten, 
die  obere  Kreide  die  grösste  Verl)reituug  zu  besitzen  scheint,  wie  durch  mehrfache  Fossilfunde  sichergestellt 
ist.  Doch  fehlt  es  auch  nicht  an  Daten,  welche  für  eine  bedeutende  Entwicklung  des  Jura  sprechen,  und 
namentlich  Dollfuss  hat  bedeutende  Scliiciitencomplexe,  welche  das  ganze  Plateau  von  Orizaba  zusammen- 
setzen, zu  dieser  Fdrmation  gestellt;  leider  haben  wir  nur  wenige  Notizen  darüber,  da  nur  ein  vorläufiger 
Bericht  erschienen  ist,  und  der  frühzeitige  Tod  des  verdienten  Forschers  die  Veröffentlicimng  näherer  Angaben 
gehindert  hat. 

Es  kann  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  von  hier  aus  eine  otfene  Verbindung  mit  dem  Meere  bestand, 
welches  den  westlichen  Theil  der  Vereinigten  Staaten  von  Nordamerika  einnahm.  Die  ersten  Nachrichten  über 
marinen  Jura  in  Nordamerika  (abgesehen  von  Alaska)  hat  Mareen  gegeben,  welcher  eine  Eeihe  von  Abla- 
gerungen am  Rande  desLlano  Estacado  auf  der  Grenze  von  Texas  undNeu-Mexiko  auf  Grund  des  Vorkommens 
einiger  Bivalven  und  der  Lagerung  über  rothen  Sandsteinen  und  bunten  Mergeln  in  diese  Formation  einreihte, 
und  weit  ausgebreitete  Vorkommnisse  in  jenen  Regionen  damit  identificirte.*  Dieser  Auffassung  ist  allerdings 
in  entschiedener  Weise  widersprochen,  und  die  l)etreffen(len  Schichten  sind  als  zur  Kreide  gehörig  bezeichnet 
worden.  Es  ist  natürlich  für  einen  europäischen  Geologen,  der  die  betreffenden  Gegenden  nicht  kennt  und  nie 
ein  Fossil  von  dort  gesehen  hat,  weder  möglich  noch  zulässig,  über  eine  derartige  Controverse  eine  eigene 
Meinung  zu  äussern,  wenn  es  auch  schwer  fällt,  anzunehmen,  dass  ein  so  ausgezeichneter  Jurakenner  wie 
Mareen,  sich  getäuscht  habe.  Jedenfalls  aber  steht  das  Vorkommen  von  Jura  und  zwar  in  grossem  Massstabe 
in  den  westlichen  Regionen  der  Vereinigten  Staaten  ausser  Zweifel,  und  ich  erinnere  nur  an  die  aus  Californien 
abgebildeten,  unzweifelhaften  Jurafossilieu." 

Die  Entwicklung  der  Formation  in  verschiedenen  Theilen  des  fernen  Westens  bietet  grosse  Verschieden- 
heiten; ein  Gebiet  des  Vorkommens  bietet  Californien  und  speciell  die  Sierra  Nevada,  wo  Liasammo- 
niten  und  eine  Anzahl  anderer  Fossilien  auftreten,  deren  Charakter  bei  einer  früheren  Gelegenheit  eingehend 
besprochen  wurde;  ich  habe  nachzuweisen  gesucht,  dass  die  hier  auftretenden  Ablagerungen  den  Faunen- 
charakter der  nördlich  gemässigten  Zone  an  sich  tragen,  dass  aber  einzelne  boreale  und  tropische  Typen  sich 
zugesellen,  wie  das  von  einem  nach  Nord  und  Süd  weit  oifenen  Ocean  nicht  anders  erwartet  werden  kann.  Es  ist 
kein  Grund  vorhanden,  hier  nochmals  auf  diese  Verhältnisse  einzugehen,  und  ebensowenig  kann  die  Controverse 
hier  besprochen  werden,  welchen  Antheil  am  Aufbaue  der  californischen  Gebirge  die  Juragesteine  haben. 

Östlich  von  der  Sierra  Nevada  fehlen  auf  eine  bedeutende  Strecke  die  jurassischen  Bildungen  in  dem 
Gebiete  der  sogenannten  Basin  Ranges,  und  erst  im  Wahsatch-Gebirge  treten  solche  wieder  auf  und 
finden  sich  weiterhin  im  Uintagebirge  und  in  dem  ganzen  Räume  bis  zu  den  Rocky  Mountains,  ja  sie  über- 
schreiten diese  sogar  und  treten  noch  am  östlichen  Fusse  derselben  auf,  um  dann  zu  verschwinden;  in  der 
Region  derPrairien  fehlen  alle  Andeutungen  ihres  Vorhandenseins,  und  obere  Kreide  liegt  hier  unmittelliar  auf 
altem  Gebirge  auf  * 

Der  Charakter  des  Jura  vom  Wahsatch  bis  jenseits  der  Rocky  Mountains  ist  ein  wesentlich  gleicher  und 
von   dem  californischen  Typus   abweichender,   marine  Fossilien  treten  spärlich  auf,   namentlich  Zweischaler 


1  De  Castro,  Pniebas  de  qiie  la  Isla  de  Cuba  ha  estado  unita  al  coutinente  Americano  y  breve  idea  de  sua 
constitucion.  Boletin  del  uiap;i  geolog.  de  Esp.-ißa.  i.ssi.  Vol.  VIII. 

-  Marcou  ,  Geology  Ol' North  America.  Zürich  1858.  S.  17  ff.  —  Marco  u,  Lettre»  sur  les  roches  du  Jura.  ISSg- 
S.  281. 

3  Gabb,  in  American  Journal  of  Conchology  Vol.  V  —  Gabb  in  Wliitney,  Palaeontology  of  California.  Vol.  I. 

■1  Clarence  King,  Systematical  Geology.  United  States  exploring  expedition  of  the  40.  Parallel.  Vol.  I.  S.  28.5 — 96. 
S.  340— 375.  —  Powell,  Keport  on  the  Geology  of  the  ea.steru  part  of  tlie  üinta  Mountains.  I.s76.  —  Suess,  das  Antlitz 
der  Erde.  Vol.  I.  S.  713—763. 


Die  geographii^che  Verhrcitung  der  Juraßmuatioii.  125 

finden  sich  an  nielireren  Punkten,  von  Cephalopoden  ist  nur  der  Belemnites  densus  der  Black  Hills  von 
Dakota  gefunden  worden.  Neben  denMceresuiolIusken  kommen  aber  auch  einzelne  Binncnmollusken  vor, '  und 
vor  Allem  treten  stellenweise  in  fabellial'teu  Mengen  die  seltsamen  Reste  ungeheurer  Landreptilien  auf, 
der  Ätlantosaurus,  Brontosaurus,  Ceratonaurm,  Diphdocits  und  einer  Menge  anderer,  die  wir  wenigstens  theil- 
weise  durch  die  Beschreibungen  von  Marsh  kennen  gelernt  haben. 

Für  unsere  Untersuchungen  ist  in  erster  Linie  wichtig,  dass  diese  Schichten  sich  in  ihrer  Meeresfauna 
nicht  an  die  westlichen  Vorkommnisse  in  Californien  anschliessen,  sondern  nähere  Beziehungen  zu  den  im 
Norden  gelegenen  Black  Hills  zei{;en.  V,ir  müssen  ferner  berücksichtigen,  dass  die  eben  geschilderten 
Ablagerungen  mit  ihrer  eigenthümlichen  Fauna  nicht  als  rein  marine  Gel)ilde  betrachtet  werden  können, 
sondern  ganz  den  Charakter  von  I5ildungen  aus  einem  umschlossenen  Becken  nmchen,  das  vermuthlich  nur 
nach  einer  Richtung  mit  dem  Meere  in  Verbindung  steht,  und  in  welchen  in  wccliseluden  Perioden,  oder  auch  je 
nach  seinen  einzelnen  Tlieilen  bald  das  salzige,  bald  süsses  oder  brakisches  Wasser  die  Oberhand  gewinnt.  Da 
nun  überdies  dieses  Gebiet  von  dem  californischen  durch  eine  breite  Strecke  ohne  Jurnsedimente  getrennt  ist, 
welche  damals  festes  Land  gewesen  zu  sein  scheint,  so  erhalten  wir  das  Ergebniss,  dass  die  Jurabildungen  der 
Wahsatch,  der  Uinta-Berge,  der  Rocky  Mountains  sich  in  einer  gegen  Norden,  gegen  die  Black  Hills  offenen 
Buclit  abgelagert  haben,  welche  wir  als  dieUinta-Bucht  bezeichnen.  Die  Fauna  der  Black  Hills  unterscheidet  sich 
von  der  californischen  Entwicklung  wesenilich  durch  den  rein  borealen  Charakter  der  Fossilien,  welcher  bei 
dem  geringen  Breitenunterschiede  etwas  auffallend  ist.  Vermuthlich  dehnte  sich  eine  Landstrecke,  welche  das 
Uintabecken  von  dem  californischen  Meere  trennte,  noch  weiter  gegen  Norden  aus,  so  dass  die  Bucht  nur  gegen 
die  kälteren  borealen  Gewässer  geöifnet  war. 

Die  südliche  Grenze  der  Bucht  lässt  sich  noch  nicht  mit  Siclierheit  feststellen;  im  südlichen  Theile  der 
Rocky  Mountains  lässt  sich  kein  .Iura  nachweisen,  dagegen  ist  solcher  in  der  Region  des  grossen  Canon  des 
Colorado  noch  vorhanden;  die  südlicher  gelegenen  Gegenden  sind  noch  nicht  untersucht,  und  vermuthlich  war 
hier  eine  Landverbindung  zwischen  der  Hauptmasse  des  nordamerikanischeu  Continents  und  der  Halbinsel 
vorhanden,  welche  das  eben  besprochene  Becken  gegen  Westen  begrenzte.  Die  Möglichkeit  aber  ist  nicht 
ausgeschlossen,  dass  eine  solche  Verbindung  fehlte,  dass  wir  es  nicht  mit  einer  Halbinsel,  sondern  n)it  einer 
Insel  zu  thun  haben,  und  dass  das  Uinta-Becken  sich  auch  nach  Süden  öffnete. 

Der  ganze  östliche  Theil  der  Vereinigten  Staaten  scheint  zur  Jurazeit  festes  Land  gewesen  zu  sein, 
wenigstens  fehlen  alle  sicheren  Spuren  von  marinen  Bildungen  dieses  Alters.  Allerdings  ist  eine  sehr  vage 
Andeutung  vorhanden,  welche  die  Annahme  eines  localen  Übergreifens  jurassischer  Meeresbildungen  nicht 
ganz  unmöglich  erscheinen  lässt.  Gabb  hat  aus  Virginien  einige  Fossilien  beschrieben,  die  er  als  triadisch 
deutet,  und  unter  diesen  befindet  sich  ein  üeratites  virginianus.'^  Allerdings  sind  Abbildung  und  Besehreibung 
des  kleinen  Exemplares  sehr  dürftig,  und  seltsamer  Weise  soll  der  Sipho  subcentrale  Lage  haben;  die  Loben 
werden  als  Ceratitenloben  bezeichnet,  sind  jedoch  zwar  schwach  aber  deutlich  ringsum  gezackt.  Die  Berip])ung 
erinnert  etwas  an  diejenige  gewisser  Jiiratypen,  doch  sind  die  Daten  zu  ungenügend,  um  irgend  einen  bestimm- 
teren Schluss  zu  erlauben;  immerhin  müssen  wir  die  Möglichkeit  im  Auge  behalten,  dass  hier  von  Südwesten 
her  eine  Meeresbucht  nach  Virginien  übergegriffen  habe,  wenn  ich  dies  auch  nicht  für  wahrscheinlich  halte. 
Im  übrigen  fehlt  jede  Spur  von  marinen  Juraablagerungen,  und  der  östliche  Theil  der  Vereinigten  Staaten 
bildete  damals  offenbar  einen  Theil  jenes  Continentes,  zu  dem  auch  die  canadischen  Territorien  und  die 
Hudsonsbay-Länder  gehörten,  und  der  sich  quer  über  den  nördlichsten  Theil  des  atlantischen  Oceans  gegen 
die  skandinavischen  Meere  hinüber  erstreckte. 


1  Charles  A.  Wüte,  a  review  ot  the  non-mmiue  fossil  Mollusca  of  Nortli-America.  Exti-act  of  the  annual  report  of  the 
U.  S.  geological  survey  1881—82.  Washington  1883.  Tab.  3. 

-  Gabb,  Description  of  new  fossils,  prob,  triassic,  trom  Virginia.  Philadelphia,  Journal  ol'  the  acaderny  of  natural 
Science.  1860.  Vol.  VI.  S.  307.  Tab.  lö.  Fig.  27.  —  Die  übrigen  abgebildeten  Arten  sind  ganz  indifferent. 


126  M.  Neumayr. 

XI.  Zusammenfassung. 

In  kurzen  Zügen  wurde  die  Verbreitung  des  Jura  auf  der  P'rdoberfläclie  dargestellt,  so  weit  unsere  Kennt- 
nisse derselben  reichen,  nnd  es  mnss  nun  der  Versuch  gemacht  werden,  aus  der  Menge  der  Einzelangaben  die 
allgemeineren  Eesultate  abzuleiten.  Als  das  auffallendste  Ergebniss  darf  jedenfalls  der  überaus  grosse  Unter- 
schied bezeichnet  werden,  welcher  sich  zwischen  jenen  Arealen  heutigen  Festlandes  ergibt,  welche  von  marinen 
Ablagerungen  des  Lias,  und  denjenigen,  welche  von  oberem  Jura  bedeckt  werden.  Wenige  Abschnitte  der 
ganzen  Reihen  der  Sedimentformationen  kennen  wir  aus  so  beschränktem  Räume  vertreten,  wie  den  Lias, 
während  der  Malm  zu  den  sehr  weit  verbreiteten  Bildungen  gerechnet  werden  niuss.  Es  ist  das  keine  neue 
Beobachtung,  aber  aus  der  zusammenliängenden  Übersicht  Über  alle  einzelnen  Vorkommnisse  tritt  der  Umfang 
der  Erscheinung  klarer  hervor,  als  das  bisher  der  Fall  war. 

In  erster  Linie  fehlt  dem  ungeheuren  Areal  der  borealen  Region  nach  unseren  heutigen  Erfahrungen  der 
marine  Lias  vollständig,  und  die  ältesten  Altlugerungen,  über  deren  Stellung  wir  mit  einiger  Sicherheit  ein 
Urtlieil  fällen  können,  diejenigen  auf  Prinz  Patriks-Land,  gehören  wahrscheinlich  dem  unteren  Dogger 
an.  Die  riesigen  Ländergebiete  der  sibirischen  Niederung,  ganz  Inuerrnssland  und  eine  grosse  Anzahl 
isolirter  Punkte  in  den  übrigen  Thcilen  des  nördlichen  Gebietes  zeigen  das  Auftreten  von  mittlerem  und  oberem 
Jura,  übergreifend  über  ältere  Ablagerungen.  Um  uns  die  Bedeutung  dieses  Verhältnisses  zu  vergegen- 
wärtigen, müssen  wir  uns  erinnern,  dass  die  russisch-sibirische  Area  für  sich  allein  mehr  als  die  Hälfte  des 
Landgewinnes  der  heutigen  Continente  dem  Jura  gegenüber  darstellt. 

Damit  ist  jedoch  die  Aufzählung  der  Gegenden,  in  welchen  der  Lias  fehlt,  höhere  Jurastufen  aber  vor- 
handen sind,  noch  bei  weitem  nicht  erschöpft;  in  dem  ausserborealen  Europa  zeigt  das  östliche  Norddeutsch- 
land, Schlesien,  Bö]}men,  das  ausseralpine  Polen,  Passau,  die  Umgebung  von  Brunn  und  die  Donetzregion  die- 
selbe Erscheinung,  und  aus  ganz  Asien  ist  Lias  nur  aus  dem  Kaukasus  und  aus  Jajtan  nachgewiesen.  In  der 
ganzen  nördlichen  Hemisphäre  kennen  wir  marinen  Lias  nur  aus  dem  westlichen  Tiieil  der  mitteleuropäischen 
Provinz,  aus  dem  grösseren  Theile  der  alpinen  Provinz,  aus  Japan,  der  Sierra  Nevada  in  Californien  und  von 
einem  kleinem  Punkte  im  nördlichsten  Theile  von  Südamerika. 

Wir  haben  hier  nur  die  grossen  Gebiete  in  ihren  allgemeinen  LTmrissen  ins  Auge  gefasst,  allein  wir  treffen 
auf  analoge  Verhältnisse  in  kleinem  Massstabe,  wenn  wir  in  den  Regionen,  welche  Lias  enthalten,  die  Einzel- 
heiten des  Auftretens  ins  Auge  fassen.  In  England  bildete  jener  alte  Rücken,  der  von  den  Mendip  Hills 
nach  London  zieht,  zur  Liaszeit  eine  Insel,  während  höhere  Juraschichten  denselben  in  mariner  Ausbildung 
überdeckten,  und  dasselbe  ist  an  der  Nordküste  Frankreiclis  bei  Boulogne  sur  Mer  der  Fall.  In  der  alpinen 
Region  hat  die  serbisch-croatisc.he  Insel  zur  Liaszeit  viel  grössere  Ausdehnung,  als  während  der  Zeit  des 
oberen  Jura,  im  südwestlichen  Tirol  und  in  Venetien  werden  die  pflanzenführenden  Seichtwasserbildungen 
der  grauen  Liaskalke  von  pelagischen  Ammonitenkalken  des  mittleren  und  oberen  Jura  bedeckt, '  bei 
Fünfkirehen  tritt  Liaskohle  und  rother  Ammonitenkalk  des  oberen  Jura  auf,  im  Banale  werden  von  eben- 
solchen die  Seichtwasserbildungen  und  Kohlenflötze  des  Lias  bedeckt.  In  den  Nordalpen  finden  wir  nur 
m  Lias  Strandbildungen  und  Kohlenflötze,  und  ebenso  scheint  der  ganze  Nordrand  der  Karpathen  zur 
Liaszeit  trocken  gelegen  zu  haben.  Endlich  liegen  in  Calabrien  Nerineenkalke  des  oberen  Jura  unmittelbar 
auf  altem  krystallinischem  Gebirge. 

Wir  können  das  Resultat  dahin  zusammenfassen,  dass  wo  immer  wir  auf  der  nördlichen  Halbkugel 
Verschiebungen  im  Stande  des  Sleeres  bisher  haben  nachweisen  können,  überall  eine  Zunahme  der  Wasser- 
bedeckung im  oberen  Jura  dem  Lias  gegenüber  hervortritt. 

Es  sind  allerdings  einige  wenige  Punkte  bekannt,  an  welchen  das  Gegentheil  vermuthet  werden  könnte. 
Als  ein  derartiges  Vorkommen  kann  der  Lias  von  Schonen  bezeichnet  werden,  wo  nur  mariner  Lias,  aber 
keine  höheren  Juraschichten  vorkommen.  Allein  in  diesem  Falle  wurde  gezeigt,  dass  wir  es  nur  mit  den  Folgen 
der  Denudation  zu  thun  haben,  und  das  Vorkommen  diluvialer  Geschiebe  das  ehemalige  Vorhandensein  jüngerer 
mariner  Glieder  beweist. 


Die  (jeof/rapJii^eJir  Verhrc'ttwifi  der  Jiirdfor^nafinn.  127 

Eiü  zweites  Gebiet,  welches  in  Betraclit  kommen  kann,  ist  Scliottland  und  das  nördliche  England;  wohl  ist 
auch  hier  die  Oxfordstufe  mindestens  eben  so  sehr  marin  entwickelt,  als  der  Lias,  und  sie  greift  wenigstens 
stellenweise  über,  allein  in  anderen  Horizonten  des  mittleren  und  oberen  Jura  treten  mehrfach  bedeutende  Brak- 
wasserbiidungen  mit  Landpflanzen  und  Binnenconcliylien  auf;  wenn  wir  aber  den  ganzen  Charakter  der 
Bildungen  näher  ins  Auge  fassen,  so  zeigt  es  sich  bei  dem  vielfachen  Wechsel  von  marineu  und  brakisehen 
Bildungen  als  wahrscheinlich,  dass  wir  es  nicht  mit  immer  wieder  oscillirenden  Bewegungen  im  Stande  von 
Land  und  Wasser,  sondern  mit  den  Wirkungen  der  Einmündung  eines  grossen  von  Norden  kommenden 
Stromes  zu  thun  haben,  die  innerhalb  des  Überaus  langen  Zeitraumes,  um  den  es  sich  hier  handelt,  mehr- 
fache Schwankungen  in  Riclitung,  Wassermenge,  Sedimentführung  u.  s.  w.  erlitt,  und  dass  wir  dieser 
loealen  Ursache  die  geschilderten  Verhältnisse  zuzuschreiben  haben. 

Wir  können  es  daher  als  eine  allgemeine  Kegel  für  die  nördliche  Hemisphäre  bezeichnen,  dass,  wo  über- 
haupt Verschiebungen  im  Stande  des  Wassers  beobachtet  werden  können,  dieselben  in  einer  allgemeinen 
Zunahme  des  Meeres  im  oberen  Jura  dem  Lias  gegenüber  hervortreten.  Sollten  Ausnahmen  überhaupt  vor- 
kommen ,  so  sind  dieselben  rein  localer  Natur.  Es  ist  das  eine  der  grössten  Verschiebungen  im  gegenseitigen 
Stande  von  Land  und  Meer,  mit  der  sieh  innerhalb  der  ganzen  Erdgeschichte  nur  das  gewaltige  Übergreifen 
der  oberen  Kreide  und  nach  entgegengesetzter  Richtung  der  enorme  Rückzug  des  Meeres  um  die  Mitte  der 
Kohlenformation,  und  auf  der  Grenze  zwischen  Kreide  und  Eocän  vergleichen  lässt. 

Wir  haben  bisher  Lias  und  oberen  Jura  einander  in  ihrer  Gesammtheit  gegenübergestellt  und  den  mittleren 
Jura  fast  ganz  ausser  Betracht  gelassen.  Wir  müssen  nun  zunächst  die  einzelnen  Phasen  der  grossen  Jura- 
transgressiou  ins  Auge  fassen.  Innerhalb  des  Lias  Unterschiede  zu  machen,  schiene  nur  unter  den  heutigen 
Verhältnissen  sehr  gewagt.  Erst  auf  der  Grenze  zwischen  Lias  und  Dogger  tinden  wir  sichere  Anhaltspunkte; 
in  der  karpathischen  Klippenregion  zwischen  Neumarkt  und  Eperies  sind  die  Schichten  mit  Harpoceras  opalinum 
die  erste  Meeresbildung,  der  wir  begegnen.  Vielleicht  lässt  sich  auch  aus  dem  Umstände,  dass  im  westlichen 
Theile  der  norddeutschen  Tiefebene  die  ältesten  Jurageschiebe  der  Grenzregion  zwischen  Lias  und  mittleren 
Jura  angehören,  für  diese  Region  ein  ähnlicher  Schluss  wahrscheinlich  m;ichen.  Von  etwas  jüngerem  Alter  sind 
die  ältesten  transgredirenden  Schichten  in  der  Gegend  von  Krakau  und  bei  Passau,  es  treten  hier  zu  unterst  eisen- 
schüssige Sandsteine  auf,  welche  der  Zone  des  Harpoceras  Murchisonae  oder  derjenigen  des  Harpoceras  Sowerbyi 
entsprechen,  und  vermuthlich  gehören  hieher  im  hohen  Norden  die  Ablagerungen  auf  Prinz  Patricks-Land. 
In  einigen  Theilen  der  nördlichen  Kalkalpen  in  der  Schweiz,  in  der  Umgebung  von  Brunn,  auf  der  paläo- 
zoischen Axe  des  Londoner  Beckens,  bei  Boulogne  sur  Mer  und  wahrscheinlich  in  Cutch  in  Indien  beginnt 
die  ninrine  Schichtreihe  mit  Ablagerungen  der  Bathstufe. 

Air  das  sind  jedoch  verhältnissmässig  geringe  Fortschritte  des  übergreifenden  Meeres;  erst  nach  Abschluss 
des  mittleren  Jura,  während  der  Ablagerung  der  Kelloway-  und  Oxfordstufe,  überflutet  der  Ocean  die  aus- 
gedehntesten Gebiete.  In  einem  grossen  Theile  des  europäischen  Russland  und  Sibiriens,  im  Himaiaya,  wahr- 
scheinlich auf  den  aleutischen  Inseln,  endlich  auf  Charlotte  Island  beginnt  der  Jura  mit  dem  tiefsten  Niveau 
der  Kellowaystufe,  im  Verlaufe  desselben  Zeitabschnittes  und  der  darauf  folgenden  Oxfordstufe  breitet  sich 
das  Meer  in  Russland  und  Sibirien  weiter  aus  und  die  Ablagerungen  der  Oxfordstufe  finden  wir  nun  auch  in 
Spitzbergen,  Novaja  Sendja  und  in  den  Black  Hills  von  Dakotah.  Um  diese  Zeit  scheint  das  Meer  annähernd 
seine  grösste  Ausbreitung  auf  der  nördlichen  Hemisphäre  gefunden  zu  haben,  und  nur  wenige  Punkte  lassen 
sich  nennen,  an  welchen  jüngere  Schichten  übergreifen;  es  ist  das  der  Fall  in  Calabrien,  bei  Nizniow  in 
Podolien  und  am  Donetz,  vielleicht  auch  in  einem  kleinen  Theile  des  nördlichsten  Karpathensaumes,  in  der 
Region  der  tithonischen  Korallriffe  von  Stramberg,  Inwald  u.  s.  w.,  obwohl  für  diese  letztere  Gegend  kein  hin- 
reichender Beweis  volle  Sicherheit  für  die  Annahme  gibt. 

Ich  habe  soeben  erwähnt,  dass  die  Oxfordstufe  das  Maximum  der  Meeresausdehnung  auf  der  nördlichen 
Hemisphäre  bezeichnet,  und  wenn  im  Vorhergehenden  von  dem  Contraste  zwischen  Lias  und  Malm  die  Rede 
war,  so  wurde  dabei  immer  die  Verbreitung  des  letzteren  während  dieses  Maximums  verstanden.  Nach  Über- 
schreitung desselben  macht  sich  namentlich  in  Mitteleuropa  eine  Abnahme  des  Wasserstandes  bemerkbar. 


128  ^f-  Neumayr. 

Dieselbe  gibt  sich  zunächst  in  dem  massenbafteu  Auftreten  von  Korallriffen  und  in  der  Absperrung  der 
Meerescoiiimunicationen,  welche  ans  der  baltischen  Region  und  von  Galizieu  aus  nach  Riissland  führten,  schon 
während  der  letzten  Phase  der  Oxfordzeit  geltend.  Von  da  au  nehmen  Seichtwasserablagerungeu,  Koralliiffe 
und  Bildungen  mit  zahlreichen  Muscheln  und  Schnecken,  aber  wenigen  Cephalopoden  melir  und  mehr  über- 
hand, das  Meer  verlässt  gewisse  Regionen,  es  treten  grosse  brakische  Binnengewässer  auf,  in  welchen  sich 
die  Furbeckbildungen  absetzen,  und  zum  Schlüsse  der  Juraformation  ist  fast  die  ganze  mitteleuropäische 
Region  festes  Land  oder  von  Binnenseen  bedeckt. 

In  Mitteleuropa  treten  uns  diese  Erscheinungen  in  unzweideutiger  Klarheit  entgegen,  uud  auch  in  den  • 
alpinen  Regionen  fehlt  es  nicht  an  Andeutungen  für  das  Stattfinden  eines  ähnlichen  Vorganges;  ganz  abgesehen 
von  dem  localen  Eingreifen  von  Purbeckkalken  in  den  Freiburger  Alpen  zeugt  dafür  namentlich  die  Aus- 
dehnung, welche  in  den  höchsten  Theilen  des  Jura,  im  Tithon  die  Korallenbildungen  erreichen.  Auch  in 
(!utch  in  Indien  scheint  die  oberste  Zone  des  oberen  Jura  zu  fehlen,  das  höchste  marine  Glied  in  dieser  Gegend, 
die  ()omia-Grui)pe,  entspricht  ungefähr  den  Portlandbildungen  und  darüber  folgen  Sandsteine  mit  Land- 
pflanzen lind  Kohlen.  Dagegen  fehlt  es  vorläufig  an  bestimmten  Anhaltspunkten  für  die  Annahme,  dass  es  sich 
in  anderen  Theilen  der  nördlichen  Halbkugel  ebenso  verhalten  habe.  Wir  müssen  uns  dabei  sehr'hüten,  aus  den 
vorliegenden  Daten  nach  der  einen  wie  nach  der  anderen  Richtung  bestimmte  Folgerungen  abzuleiten. 
Allerdings  sind  an  einer  Reihe  von  Punkten  des  borealen  Jura  keine  jüngeren  Ablagerungen  als  Oxford- 
schichten bekannt,  und  die  Verbreitung  der  Ammonitenfauua  der  Wolgastufe  ist  eine  verhältnissmässig 
geringe  und  man  könnte  sich  dadurch  in  der  That  zu  der  Annahme  bestimmt  fühlen,  dass  der  Rückgang  des 
Meeres  zu  Ende  des  Jura  in  der  ganzen  nördlichen  Halbkugel  ein  allgemeiner  gewesen  sei.  Allein  dem  stehen 
verschiedene  sehr  bedeutendeBedenken  entgegen.  In  erster  Linie  haben  wir  nicht  den  mindesten  Anhaltspunkt, 
um  zu  beurtheilen,  ob  in  jenen  verhältnissmässig  wenig  bekannten  Regionen  nicht  noch  Vieles  zu  finden  ist, 
und  ob  bei  dem  Fehlen  der  höchsten  Juraschichten  die  Wirkung  der  Denudation  nicht  eine  ganz  unverliältniss- 
mässig  grosse  Rolle  spielt.  Die  Kriterien  für  die  Feststellung  des  Rückzuges  des  Meeres,  soweit  sie  sich  auf 
das  Fehlen  höherer  Schichten  stützen,  sind  an  sich  in  der  Regel  weit  weniger  sicher,  als  diejenigen,  nach 
welchen  man  ein  Übergreifen  l)estiramt.  Dazukommt  aber  noch  ein  zweiter  Gesichtspunkt;  wir  beurtheilen 
die  Borealfauna  des  obersten  Jura  nach  der  Entwicklung  in  der  Moskauer  Region,  die  doch  nur  ein  süd- 
licher Ausläufer  des  nordischen  Beckens  ist.  Es  ist  sehr  wohl  möglich,  dass  die  Ammonitenfauna  der  Wolga- 
stufe sich  grossentheils  überhaupt  nicht  nach  Norden  erstreckt  hat,  und  dass  ammonitenarme  Aucellen- 
gesteine  hier  den   obersten  Jura  repräsentiren. 

Diese  Gründe  verbieten  uns  heute  von  einer  Einengung  des  borealen  Meeres  gegen  Ende  des  Jura  zu 
sprechen,  aber  die  Thatsachen  gestntten  ebensowenig  einen  entgegengesetzten  Schluss,  und  wir  müssen 
einräumen,  dass  unsere  Kenntnisse  viel  zu  gering  sind,  um  darüber  irgend  eine  bestimmte  Ansicht  auszusprechen. 
Wir  können  also  auch  nicht  beurtheilen,  ob  die  Einengung  des  Meeres,  welche  gegen  Ende  des  Jura  in  Mittel- 
europa und  einem  Theile  der  alpinen  Region  nachgewiesen  werden  kann,  eine  locale  Erscheinung  ist 
oder  nicht. 

Der  Überblick  üljer  weitgreifende  Änderungen  in  der  Vertiieilung  von  Land  und  Meer  kann  unter 
Umständen  Aufschluss  über  deren  Ursache  geben  und  dadurch  für  die  Lösung  von  Fragen  der  dynamischen 
Geologie  bedeutungsvoll  werden.  Es  ist  bekannt,  dass  die  Verschiebungen  von  Land  und  Meer,  welche  sich 
fortwährend  in  der  Erdgeschichte  geltend  machen,  von  verschiedenen  Seiten  verschiedenen  Ursachen  zuge- 
scin-ieben  werden.  Die  Einen  halten  Veränderungen  im  Stande  des  Meeresspiegels  für  ausgeschlossen,  sie 
betrachten  die  Oberfläche  des  Oceans  als  eine  fix  gegebene  Gleichgewichtsfigur  und  schreiben  alle  Umge- 
staltungen den  Bewegungen  der  festen  Erdrinde  und  ganz  vorwiegend  den  säcularen  Hebungen  und 
Senkungen  zu.  Andere  dagegen  betrachten  die  Vertheilung  des  Wassers  als  variabel  und  bestreiten  wenigstens 
das  Vorkommen  von  grossen  continentalen  Hebungen.  Allein  auch  unter  den  Anhängern  der  letzteren  Richtung 
machen  sich  verschiedene  Meinungen  geltend;  entweder  wird  angenommen,  dass  das  Wasser  des  Meeres  sich 
abwechselnd  auf  der  einen  und  dann  wieder  auf  der  anderen  Halbkugel  ansammle,  oder  es  tritt  die  Ansicht 


Die  geographische  Verbre'dung  der  Juraformation.  129 

auf,  dass  das  Wasser  in  alternirenden  Perioden  von  deu  Polen  nacli  dem  Äquator  und  dann  wieder  vom 
Äquator  nach  den  Polen  abströme.  Endlich  können  noch  andere,,  etwa  mit  einer  Verscliiebung  der  Erdaxe 
zusammenhängende  Veränderungen  des  Wassers  angenommen  werden. 

Wenn  wir  von  diesem  Standpunkte  aus  die  Thatsacheu  betrachten,  so  wird  es  gestattet  sein,  abzuwägen, 
für  welche  der  verschiedenen  Ausicliten  dieselben  sprechen.  Wolil  wäre  es  sehr  voreilig,  aus  dieser  einen 
Beobaehtungsreihe  einen  ganz  bestimmten  Schluss  abzuleiten ;  es  wird  nur  möglich  sein,  zu  sagen,  für  welche 
Auffiissung  einseitig  nach  dieser  Gruppe  von  Thatsachen  die  grösstc  Wahrscheinlichkeit  spricht;  werden  dann 
von  verschiedenen  Seiten  zahlreiche  ähnliche  Beobachlungsreihen  zusammengestellt  und  kritisch  geprüft,  so 
wird  die  Combination  all'  dieser  Ergebnisse  im  Falle  der  Übereinstimmung  unter  einander  mit  einem  ziemlich 
hohen  Grade  von  Wahrscheinlichkeit  zu  urtheilen  gestatten,  und  hiefür  iVIaterlal  beizubringen,  ist  vorläufig  die 
Aufgabe,  und  nur  von  diesem  Standpunkte  aus  wird  das  hier  abgegebene  Urtheil  aufgelasst  werden  dürfen. 
Dasjenige  Resultat,  welches  heule  vollständig  klar  vor  Augen  liegt,  die  Zunahme  der  Wasserbedeckung 
auf  der  nördlichen  Hemisphäre  nach  Ablauf  der  Liaszeit,  spricht  der  Allgemeinheit  der  Erscheinung  wegeu 
nicht  für  die  Annahme  von  Continentalbewegungen.  Eine  Senkung  aller  Festländer  dieser  Region  entspricht 
wenigstens  all'  denjenigen  Vorstellungen,  welche  man  sich  von  säcularen  Ikwegungen  der  Erdkruste  und 
ihren  Ursachen  macht,  in  keiner  Weise.  Mag  man  zur  Erklärung  der  Senkungen  die  Bildung  einer  synclinalen 
Falte  von  sehr  grosser  Amplitude  herbeiziehen  oder  die  Ursache  in  der  Zusammenziehung  der  l'^rde  durch 
Kühlung  suchen,  niemals  wird  man  auf  diese  Weise  sich  eine  Bewegung  entstanden  denken  können,  welche 
sich  in  gleichem  Sinne  über  eine  ganze  Halbkugel  erstreckt.  Eine  solche  Verschiebung  spricht  weit  mehr  dafür, 
dass  Änderungen  der  Attractionsverhältuisse,  im  weitesten  Sinne  gesprochen,  das  flüssige  Element  des  Wassers 
in  seiner  Gleichgewichtslage  beeinflussen,  nur  so  werden  wir  die  Verbreitung  der  Erscheinung  begreifen 
können. 

Seilen  wir  es  also  vom  Standpunkte  der  Vertheilung  der  Jurasedimente  auf  der  nördlichen  Halbkugel  als 
wahrscheinlicher  an,  dass  d;is  Wasser  seinen  Stand  geändert  habe,  so  entsteht  die  weitere  Frage,  welcher  Art 
diese  Bewegung  war.  In  erster  Linie  spricht  wieder  die  Allgemeinheit  der  Erscheinung  dagegen,  dass  eine 
Verlegung  der  Erdaxe  als  Ursache  betrachtet  werde,  denn  unter  dieser  Voraussetzung  müssten  auf  der  allein 
bisher  in  Betracht  gezogenen  Nordhemisphäre  manche  Gebiete  ein  entschiedenes  Ansteigen,  andere  ein  ebenso 
deutliches  Zurückgehen  des  Wasserspiegels  erkennen  lassen. 

Es  bleiben  noch  die  beiden  übrigen,  oben  genannten  Erklärungen,  neben  denen  aber  weitere  Möglich- 
keiten in  keiner  Weise  ausgeschlossen  sind;  wenn  wir  uitheileu  wollen,  ob  das  Wasser  abwechselnd  von 
den  Polen  zum  Äquator  und  von  da  wieder  zu  den  Polen  strömt,  oder  ob  alternirend  die  nördliche  und  südliche 
Hemisphäre  die  Hauptansammlung  des  Meerwassers  aufzuweisen  haben,  so  müssen  wir  vor  Allem  die  Ver- 
breitung des  Jura  auf  der  südlichen  Halbkugel  ins  Auge  fassen,  die  bisher  ganz  ausserhall)  der  Betrachtung 
geblieben  ist. 

Leider  ist  unser  Wissen  in  dieser  Richtung  ein  sehr  beschränktes  und  gestattet  kein  sicheres  Urtheil;  in 
den  südamerikanischen  Anden  und  in  Neuseeland  ist  mariner  Lias  vorhanden,  ja  in  dem  letzteren  Gebiete 
scheint  gerade  dieser  Abschnitt  hocdimarin  zu  sein,  während  in  den  späteren  Gliedern  des  Jura  Sandsteine 
mit  Landpflanzen  und  Kohlenflötzen  überhand  nehmen  und  mit  marinen  Schichten  wechsellagern.  Sehr 
unbestimmt  ist,  was  wir  ül)er  Neu-Holland  wissen:  Unteroolitii  ist  dort  sicher  vorhanden,  dagegen  fehlt  es  au 
sicheren  Beweisen  für  das  Vorhandensein  von  höheren  Juraschichten.  Von  Moore  werden  einige  Fossilien  des 
oberen  Lias  angelührt,  doch  stimmen  deren  Abbildungen  durchaus  nicht  zu  diesen  ludentificatioueu;  wir 
können  demnach  über  die  Verhältnisse  in  Neu-Holiaud  gar  nichts  sagen. 

Etwas  bestimmter  lauten  die  Angaben  für  das  südliche  Afrika;  als  erwiesen  kann  vorausgesetzt  werden, 
dass  das  Innere  des  Landes  vom  jurasischen  und  überhaupt  vom  mesozoischen  Meere  nie  bedeckt  wurde, 
Marinbildungcn  sind  nur  von  den  äussersten  Rändern  bekannt;  auch  hier  kennen  wir  nur  eine  einzige  sichere 
Juralocalität,  nämlicii  Mombassa,  wo  eine  Ammonitenfauna  der  Kimmeridgestufe  auftritt;  dazu  kommen  noch 
bei  Mossambique   und  an  der  Algoabai  Ablagerungen,   welche  der  Grenzregiou  zwischen  Jura  und  Kreide 

Ut;ak£chrifiea  der  malhem.-ualurw  .  Gl.  L.  Bd.  \1 


130  M.  Neumar/r. 

angeliören,  aber  aller  Wahrscheinlicbkeit  nach  zu  den  tiefsten  Gliedein  der  letzteren  Formation  gerechnet 
werden  müssen.  Die  Vorkommnisse  auf  Madagaskar  sind  viel  zu  wenig  bekannt,  um  eine  nähere  Alters- 
bestimmung zu  gestatten. 

Es  sind  hier  nur  wenige  Daten  gegeben,  auf  welche  man  irgend  einen  Sehluss  bauen  könnte.  lu  dem 
Fehlen  des  Lias  und  überhaupt  der  tieferen  Juraglieder  Hesse  sich  etwa  ein  Anklang  an  die  Verhältnisse  der 
Nordhemisphiire  erkennen,  aber  dem  steht  die  Thatsache  gegenüber,  dass  die  übergreifenden  Glieder  in 
Afrika  nicht  demjenigen  Abschnitte  angehören,  welcher  dort  das  Maximum  der  Meeresverbreitung  bezeichnet 
nämlich  der  Oxfordstufe;  sie  sind  jünger  und  theils  zu  einer  Zeit  abgelagert,  in  welcher  das  Meer  im  Norden 
schon  im  Kückzuge  begriffen  war,  theils  entsprechen  sie  geradezu  (Mossambique,  Algoabai)  dem  durch  die 
Piirbeck-  und  Wealdeubildungen  bezeichneten  Minimum  in  Mitteleuropa. 

Die  Daten  sind  daher  durchaus  unzureichend,  um  irgend  ein  bestimmtes  Urtheil  über  die  Wasser- 
bewegungen abzuleiten,  welche  während  der  Jurazeit  auf  der  südliehen  Halbkugel  stattfanden,  und  es  wird 
daher  auch  unmöglich,  über  den  Character  der  Meeresschwaukuugeu  jener  Zeit  überhaupt  schlüssig  zu  werden. 
Wenn  der  madagassische  und  australische  Jura  einmal  seiner  Gliederung  und  Verbreitung  nach  näher  bekannt 
sein  wird,  so  werden  wir  vielleicht  etwas  klarer  sehen,  aber  ein  bestimmtes  Urtheil  wird  erst  möglich  sein, 
wenn  einmal  über  den  geologischen  Bau  der  den  Südpol  umgebenden  Landmassen  wenigstens  einige  Nacii- 
richten  bekannt  werden  sollten,  wozu  allerdings  vorläufig  wenig  Aussicht  vorhanden  zu  sein  scheint. 

Mit  diesen  Betraclituugen  hängt  eiue  andere  Frage  innig  zusammen;  bei  gleichbleibender  absoluter  Wasser- 
menge ist  es  wahrscheinlich,  dass  stets  das  Verhältniss  zwischen  festem  Land  und  Meer  ein  annähernd 
gleiches  bleiben,  der  Umfang  der  Continente  ziemlich  geringen  Schwankungen  unterworfen  sein  und  Gewinn 
und  Verlust  an  Land  sich  ungefähr  ausgleichen  werden.  Wir  sehen  nun,  dass  auf  der  nördlichen  Halb- 
kugel nach  Sehluss  der  Liaszeit  das  Meer  sich  sehr  stark  ausbreitet,  wir  werden  also  daraus  schliesseu  müssen, 
dass  in  anderen  Gebieten  das  Gegentheil  eintrat  und  um  dieselbe  Zeit  weite  Strecken  trocken  gelegt  wurden. 
Wo  dieses  aber  der  Fall  war,  ob  in  der  tropischen,  in  der  südlich  gemässigten  oder  in  der  antarktischen 
Eegion,  darüber  sind  wir  vollständig  unwissend,  und  höchstens  die  Verhältnisse  auf  Neu-Seeland  lassen  uns 
eine  Möglichkeit  in  dieser  Beziehung  ahnen. 

Aus  all'  dem  Gesagten  geht  hervor,  dass  bei  dem  Versuche,  die  ehemalige  Verbreitung  von  Meer  und  Fest- 
land kartographisch  darzustellen,  niemals  für  die  Gesammtzeit  des  Jura  ein  einheitliches  Bild  gegeben  werden, 
sondern  dass  eine  solche  Karte  nur  einen  bestimmten  Zeitpunkt  behandeln  kann.  Es  ergibt  sich  aber 
auch  ferner,  dass  für  den  Lias  und  wohl  auch  für  den  Dogger  die  Materialien  für  eiue  solche  C'ombination 
fehlen;  es  kann  nur  hervorgehoben  werden,  dass  während  des  Lias  auf  der  nördlichen  Halbkugel  eine  ähnliche 
Anhäufung  von  Festland  vorhanden  war,  wie  wir  sie  heute  sehen. 

Auf  der  beigegebenen  Karte  {1.)  ist  der  Versuch  gemacht,  die  Vertbeiluug  von  Land  und  Wasser  ent- 
sprechend dem  Maximum  der  Ausbreitung  des  Meeres  zur  Zeit  des  oberen  Jura  graphisch  darzustellen. 
Natürlich  sind  die  Grenzlinien  in  einem  grossen  Theile  ihres  Verlaufes  ganz  willkürlich  gezogen,  nur 
in  den  allergröbsten  Umrissen  mag  sich  das  Bild  den  tbatsächlichen  Verhältnissen  nälieru.  Als  wichtige 
Charakterzüge  treten  uns  entgegen  zunächst  die  Gruppirung  grosser  Festlaudsmasseu  in  den  tropischen 
Eegionen,  während  im  Norden  nur  ein  grosser  Continent  vorhanden  ist;  ein  pacitisches  Becken,  welches 
von  dem  heutigen  in  seiner  Form  nicht  sehr  wesentlich  abweicht,  während  der  Atlantische  Ocean  noch 
nicht  existirt;  ein  grosses  Nordmeer  umgibt  den  Pol,  das  im  grösseren  Theile  seiner  Breite  von  den 
südlicheren  Meeren  durch  festes  Land  getrennt  ist;  endlich  war  vermutblich  ein  grosses,  antarkisches  Meer 
vorhanden. 

Wir  wollen  die  einzelneu  geographischen  Objecte  kurz  besprechen;  wir  finden  in  erster  Linie  drei  grosse 
Weltmeere. 

L   Der  arktische  Ocean.    Es  wurde  eingehend   erörtert,  dass  Juraablagerungen  von  verwandtem 
Charakter  sehr  verbreitet  im  Norden  auftreten;  auf  der  Karte  wurde  ein  olfeues  Nordmaer  verzeichnet,  in  das 


Die  geographische  Verhreitung  der  .hiraformation.  131 

nur  Grönland  als  weit  einspringender  Ausläufer  des  nearktisclien  Festlandes  vortritt;  diese  Art  der  Darstellung 
soll  niclit  die  Existenz  vcin  Inseln  in  dieser  Eegion  als  unwabrsclieinlich  bezeichnen,  sie  entspricht  nur  dem 
thatsächlichcn  Verhältnisse,  dass  uns  keine  genügenden  Anlialtspunkte  vorliegen,  nm  die  Existenz  solcher 
bestimmt  zu  behaupten.  Abgesehen  von  der  Eegion  des  heutigen  nördlichen  Eismeeres,  gehört  zu  diesem 
Ocean  das  Areal,  welches  heute  den  grössten  Theil  Sibiriens  und  das  nordwestliche  Amerika  ausmacht.  Drei 
grosse  Bucliten,  deren  Umgrenzung  später  besprochen  werden  soll,  erstrecken  sich  von  dem  offenen  Nord- 
meere weit  nach  Süden,  nämlich  1.  das  Moskauer  Becken,  2.  das  Tarimbecken  und  die  tibetanische  Bucht, 
3.  die  Uintabucht. 

II.  Der  pacifische  Ocean  entspricht  dem  heutigen  Becken  des  stillen  Oceans,  er  ist  jedoch  vergrössert 
um  das  Areal  der  südamerikanischen  Anden  und  der  nordanierikanischen  Westregion,  während  im  Westen  das 
heutige  japanische  und  ostchinesisehe  Meer,  ferner  das  weite  Gebiet  der  unten  näher  zu  umschreibenden 
sinisch-australischen  Eegion  Festland  war.  Mit  dem  arktischen  Ocean  stand  der  pacifische,  wie  es  scheint,  in 
weit  offener  Vei'bindung. 

III.  Der  antarktische  Ocean;  seine  Existenz  wird  durch  das  Auftreten  übergreifender  Partieen  von 
marinem  ,Juia  imd  Neocom  im  Capland  und  Neuliolland,  sowie  durch  die  Ähnlichkeiten  in  der  Fauna  der 
Ablagerungen  in  Südamerika,  Südafrika  und  Südindien  bezeugt,  sonstige  Anhaltspunkte  über  dessen  Beschaffen- 
heit fehlen  fast  ganz,  wir  können  nur  aus  der  nahen  Verwandtschaft  mancher  Bivalven  im  obersten  Jura  des 
südlichen  Indien  mit  solchen  derUitenhageschichten  im  Capland  schliessen,  dass  eine  Meeresbucht,  die  „indische 
Bucht"  bis  an  die  Ostküste  der  vorderindischen  Halbinsel  reichte,  und  da  einige  dieser  Muscheln  auch  im  Jura 
von  Cutch  wiederkehren,  so  geht  daraus  hervor,  dass  eine  Meeresverbindung  um  die  alte  Masse  des  Dekan 
herum  nach  der  Gegend  der  heutigen  Indusmündungen  reichte. 

Diese  indische  Bucht  ist  von  grosser  Bedeutung;  sie  zeigt  uns  die  Anlage,  aus  welcher  sich  unser  jetziger 
indischer  Ocean  entwickelt  hat,  indem  durch  das  Untersinken  der  später  zu  erwähnenden  indo-madagassischen 
Halbinsel,  der  vielbesprochenen  „Lemuria",  eine  Vereinigung  dieser  Bucht  mit  dem  äthiopischen  Mittelmeere 
der  Jurazeit  stattfand.  Die  Feststellung  des  Zeitpunktes,  wann  dieses  geschah,  kann  nicht  in  den  Kreis  unserer 
Betrachtungen  fallen,  für  die  Entscheidung  dieser  Frage  sind  vor  Allem  die  Verhältnisse  der  lebenden  und  der 
tertiären  Landfaunen  massgebend. 

Diese  drei  grossen  Oceane,  welche  hier  besprochen  wurden,  umschliessen  die  Landmassen,  welche  zur 
Zeit  des  oberen  Jura  vorhanden  waren;  dieselben  sind  verhältnissmässig  dicht  zusammengedrängt.  Zwischen 
den  Continenten  verläuft  von  West  nach  Ost  ein  grosses  Mittelmeer,  das  im  Osten  bis  an  den  sinisch-austra- 
lischen Continent  reicht,  an  dessen  Küste  nach  Süden  umbiegt  und  durch  eine  schmale  Wasserstrasse  mit  der 
indischen  Bucht  des  antarktischen  Meeres  in  Verbindung  steht.  Wir  bezeichnen  dieses  Meer  als: 

IV.  Das  centrale  Mittelmeer.  Dasselbe  steht  mit  dem  östlichen  Theile  des  pacifischen  Beckens  in  offener 
Verbindung,  da  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  Mexico,  Centralamerika  und  der  äusserste  Nordrand  von  Süd- 
amerika, sowie  die  ganze  westindische  Area  zur  Jurazeit  unter  Wasser  war.  Von  da  zog  sich  das  centrale 
Mittelmeer  zwischen  dem  uearktischen  und  dem  brasilianisch-äthiopischen  Contineut  nach  Osten,  wobei 
natürlich  die  Art  und  Weise  der  Begrenzung  und  die  Breite  des  Meeres  in  keiner  Weise  genau  festgestellt 
werden  kann.  Da  auf  dieser  Strecke,  welche  heute  einen  Theil  des  atlantischen  Oceans  bildet,  kein  Anhalts- 
punkt zur  Reconstruction  der  Küstenlinien  vorliegt,  so  ist  die  Abgrenzung  auf  der  Karte  rein  willkürlich,  und 
ebensowenig  können  wir  entscheiden,  ob  etwa  Inseln  in  dieser  Region  vorhanden  waren. 

In  der  weiteren  Fortsetzung  nach  Osten,  nach  Europa  und  Nordafrika,  treffen  wir  auf  jenes  grosse  Becken, 
in  welchem  sich  die  Schichten  des  mitteleuropäischen  und  des  alpinen  Jura  abgelagert  haben;  diese  Area 
trägt  eine  Anzahl  bedeutender  Inseln,  welche  in  den  früheren  Abschnitten  besprochen  worden  sind.  Von  hier 
führten  drei  vermuthlich  enge  Wasserstassen  nach  dem  arktischen  Ocean,  von  denen  die  eine  nördlich  vom 
heutigen  Schottland  lag;  wir  bezeichnen  sie  als  Shetlandsstrasse.  Eine  zweite  Verbindung,  die  baltische 
Strasse,  führte  über  Popiläni  nach  dem  Moskauer  Becken,  und  ebendahin  öffnete  sich  die  Strasse  von 

17* 


132  M-  l^evmayr. 

Lublin  welche  rlen  poltiisclieii  an  fleii  innerrussischeii  Jura  knüpfte.  All' diese  Communicationen  scheinen 
aher  nur  während  verhältnissmässif;-  kurzer  Zeit,  während  der  Ablagerung  der  Kelloway-  und  des  unteren 
Theiles  der  Oxfordstufe  offen  gewesen  y,u  sein,  und  sich  dann  wieder  geschlossen  zu  haben. 

"Weiter  nach  Osten  setzt  sich  ilas  centrale  Mittelmeer  zwischen  der  arabischen  WUstentafel  im  Süden  und 
der  turanischen  Insel  im  Korden  fori  und  erstreckte  sich  nach  Indien,  wo  die  Ablagerungen  von  Cutch  und 
anderen  Punkten  nördlich  vom  Dekan  mil  ihrer  der  europ<äischeu  so  überaus  ähnlichen  Fauna  die  Spuren 
dieses  Meeres  erkennen  lassen.  Immer  mehr  verschmälert  sich  das  Recken  im  Osten  und  steht  endlich  gegen 
Süden  umbiegend  durch  die  bengalische  Strasse  mit  der  indischen  Bucht  des  antarktischen  Oceans  in 
Verbindung. 

Von  diesem  Meerestheile,  der  sich  \  on  Mitteleuropa  nach  Indien  erstreckt,  führen  abemials  zwei  Commu- 
uicationen  nach  Norden ;  die  Existenz  der  einen  haben  wir  oben  aus  den  Arbeiten  von  Pawlow  über  den 
.Iura  von  Ssimbirsk  kennen  gelernt;  diese  Verbindung,  die  wir  die  Wol  gastrasse  nennen,  war  gross  und  breit, 
sie  führte  aus  der  kaukasischen  Region  nach  dem  russischen  Becken  und  scheint  die  ganze  Strecke  zwischen 
der  unteren  Wolga  und  dem  Uralfluss  eingenommen  zu  haben.  Die  zweite  Communication  nach  Norden  muss 
aus  der  Gegend  von  Cutch  nach  dem  Becken  des  tibetanischen  Jura  geführt  haben,  wir  wollen  sie  als  die 
I  n  d  u s  s  t  r  a  s  s  e  bezeichnen. 

Wir  haben  gesehen,  dass  eine  ganze  Eeihe  von  Meerengen  das  centrale  Mittelmeer  mit  dem  arktischen 
Ocean  verbinden,  während  ausser  der  bengalischeu  Strasse  im  äussersten  Osten  keinerlei  Verbindung  mit  dem 
Südmeere  vorhanden  zu  sein  scheint.  Dafür  zweigt  .sieh  eine  mächtige  Bucht,  das  „äthiopische  Mittel- 
meer"  nach  Süden  ab;  die  Existenz  desselben  wird  gefolgert  aus  dem  Auftreten  von  Ablagerungen  des  oberen 
Jura  und  der  unteren  Kreide  bei  Mombassa,  Mossambique  und  auf  Madagaskar,  welche  sich  in  ihrem  Charakter, 
so  weit  wir  denselben  zu  beurtheilen  im  Stande  sind,  nahe  an  die  Vorkommnisse  von  Cutch  in  Indien  und  in 
der  alpinen  Eegion  Europa's  anschliessen,  mit  denjenigen  des  nahe  gelegenen  Caplandes  dagegen  uicht  die 
mindeste  Ähnlichkeit  haben.  Der  Eingang  dieses  vermiithlich  heissesten  Meerestheiles  der  Jurazeit  ist  im 
Westen  durch  die  arabische  Wüstentafel  begrenzt,  in  welcher  überall  Gesteine  der  oberen  Kreide  unmittelbar 
auf  altem  Gebirge  zu  ruhen  scheinen;  gegen  Osten  ist  derselbe  durch  die  alte  Masse  des  Dekan  und  durch 
jene  Landmasse  abgeschlossen,  welche  Südafrika  mit  Indien  verband,  und  welche  wir  als  indisch-madagas- 
sische Halbinsel  bezeichnen.  Das  Vorkommen  der  jurasischen  Antalokalke  in  Abys.sinien  weist  auf  die 
Existenz  einer  von  dem  äthiopischen  Mittelmeere  nach  Norden  einspringenden  Bucht  hin,  die  wir  als  die 
Antalobucht  bezeichnen. 

Wir  haben  kurz  die  Meere  der  .Turazeit  besprochen,  in  ähnlichen  raschen  Zügen   mögen  auch  die  Land- 
massen aufgezählt  werden,  deren  Existenz  wahrscheinlich  gemacht  werden  konnte. 

L  Der  afrikanisch-brasilianische  Contineul.  Ganz  Südamerika,  mit  Ausnahme  des  äussersten 
Westens  und  Südens,  war  zur  Jurazeit  festes  Land,  und  dasselbe  gilt  \  on  Afrika  mit  Ausnahme  der  im  Nord- 
westen gelegenen  Kettengebirge  und  beschränkter  Partien  an  seinem  östlichen  und  südlichen  Rande.  Dass 
eine  Verl)indnng  dieser  beiden  Continente  quer  über  die  Breite  des  jetzigen  südatlantischen  Oceans  vorhanden 
war,  wurde  oben  aus  einer  Reihe  von  Gründen  als  wahrscheinlich  bezeichnet;  es  sprechen  dafür  das  Fehlen 
aller  jurassischen  Sedimente  an  der  OstkUste  Südamerika's  und  an  der  Westküste  Afrika's  südlich  vom  Grünen 
Vorgebirge,  das  Vorkommen  alter  Gesteine  auf  den  Cap  Verden,  das  Auftreten  des  aus  Serpentin  bestehenden 
Felsens  von  St.  Paul,  endlich  eine  Reihe  zoogeographischer  Gründe,  wie  die  vollständige  Verschiedenheit  der 
Uitenhagefauua  in  Südafrika  von  den  europäischen  Faunen  und  das  Vorkommen  einer  grösseren  Anzahl 
europäischer  Muscheln  im  westliehen  Südamerika.  Wir  haben  liier  den  grössten  Continent  der  Jurazeit  vor  uns, 
an  dessen  südöstliches  Ende  sich  als  eine  mächtige  Halbinsel  eine  Landmasse  anschliesst,  welche  Südafrika 
und  Madagaskar  mit  der  vorderindischen  Masse  verbindet.  Diese  „indisch-madagassische  Halbinsel", 
für  deren  Annahme  alle  Gründe  hier  zu  wiederholen  überflüssig  ist,  wird  im  Westen  durch  das  äthiopische 
Binnenmeer,  im  Osten  durch  den  indischen  Golf  begrenzt,  während  sie  imNorden  das  centrale  Mittelmeer  berührt. 


Die  geographische  Verbreifmig  der  Juraformation.  133 

II.  Der  siniscb-australische  Continent.  Diese  zweite  grosse  Laudmasse  umfasst  den  grossen  süd 
östlichen  Tlieil  von  Asien,  in  welchem  der  Jura  fehlt  oder  durch  Binneuablagerungeu  mit  Kohlenflötzen  nnd 
Landpflanzen  vertreten  ist,  ferner  die  ganze  nialayisch-papuanische  Inselregion,  Neuhollaud  mit  Ausnahme  seines 
südwestlichen  Theiles,  Tasmanien,  einen  Tlieil  von  Neuseeland,  die  von  hier  gegen  Ncu-Guinea  streichende 
Inselkette  und  die  dazwischen  liegenden  Meere.  Im  nordwestlichen  Theile  springt  demTarimbecken  entsprechend 
eine  Bucht  in  dieses  Festland  ein,  welche  im  Norden  von  der  Halbinsel  des  östlichen  Thianscban,  im  Süden 
durch  die  Kwenlünhalbinsel  begrenzt  ist.  Südlich  von  letzterer  springt  das  himalaviscbe  oder  tibetanische 
Becken  als  eine  zweite  Bucht  ein  und  wird  gegen  Süden  nur  durch  eine  schmale  Halbinsel,  welche  der  südlichen 
Kette  des  Himalaja  entspricht,  von  der  „bengalischen  Strasse"  getrennt.  An  dieser  Stelle  nähert  sich 
Sino-Australien  sehr  der  indomadagassischen  Halbinsel,  während  es  weiter  nördlich  an  zwei  Stellen,  im 
Thianscban  und  am  Karakorum,  sehr  nahe  an  die  turanische  Insel  herantritt.  Der  Continent  ist  nach 
Norden  vom  arktischen  Meere,  nach  Osten  vom  pacitischen,  nach  Süden  vom  antarktischen  Ocean  begrenzt, 
während  er  im  Westen  an  die  indische  Bucht,  die  bengalische  Strasse  und  an  die  tibetanische  Bucht  grenzt. 

III.  Der  nearktische  Continent,  im  Süden  vom  centralen  Mittelmeer,  im  Westen  vom  pacitischen,  im 
Norden  nnd  Osten  vom  arktischen  Ocean  umschlossen,  stellt  die  einzige,  ganz  dem  gemässigten  und  kalten 
Theile  der  nördlichen  Hemisphäre  angebörige  grosse  Landmasse  dar;  seine  Grenzen  im  hohen  Norden  sind 
durchaus  problematisch.  Die  weiten  Strecken  Nordamerika's,  denen  der  marine  Jura  fehlt,  gehören  hierher, 
ferner  der  östliche  Theil  des  amerikanischen  Polararchipels,  sowie  Grönland  mit  Ausnahme  des  nördlichen 
Theiles  seiner  Ostküste.  Nach  der  Verbreitung  und  den  Beziehungen  der  borealen  Jurafauna  muss  sich  dieser 
Continent  bis  in  die  Gegend  der  Shetlandsstrasse  nach  Osten  ausgebreitet  haben.  Im  westlichen  Theile  des 
Festlandes  bezeichnen  der  typiscb-boreale  Jura  der  Black  Hills  von  Dakotah,  ferner  die  Juravorkommnisse  in 
den  Eocky  Mountains,  im  Uinta-  und  Wahsatch-Gebirge  und  bis  zum  Coloradocafion  hinab,  eine  tief  nach  Süden 
einspringende  Bucht,  welche  gegen  Westen  durch  die  „Utah-Halbinsel"  abgegrenzt  ist. 

IV.  Die  skandinavische  Insel.  Durch  die  Shetlandsstrasse  vom  nearktischen  Festlande  getrennt, 
tiuden  wir  eine  gewaltige  continentale  Insel,  welche  Schweden  (ausser  Schonen),  Norwegen,  die  Lofoten, 
Lappmarken,  die  Halbinsel  Kola,  Finnmarken,  Finnland  und  einen  Theil  der  baltischen  Länder  Kusslands 
umfasst. 

V.  Der  europäische  Archipel.  An  der  Stelle  des  heutigen  Europa  befand  sich  im  centralen  Mittel- 
raeer  ein  Anzahl  bedeutender  Inseln,  deren  Lage  eingehend  besprochen  wurde;  ich  begnüge  mich  daher  hier 
mit  der  Aufzählung  derselben: 

1.  Irland. 

2.  Grampian-Insel  in  den  schottischen  Hochlanden. 
.S.  Penin-Insel  im  nördlichen  England. 

4.  Wales-Insel. 

5.  Armoriscbe  Insel  (Nordwestfrankreich  und  Cornwallis). 

6.  Ardennen-Insel. 

7.  Iberische  Insel  (Spanische  Meseta). 

8.  Corsische  Insel. 

9.  Böhmische  InseL 

10.  Croatische  Insel. 

11.  Thracische  Insel. 

12.  Westrussische  Insel. 

13.  Südrussische  Insel. 

Die  beiden  zuletzt  genannten  nehmen  ebenso  wie  die  skandinavische  Insel  an  der  Abgrenzung  des 
centralen  Mittelmeeres  gegen  die  Moskauer  Bucht  Theil. 


134  M.  Neumayr. 

VI.  Die  Turanische  Insel.  Die  eigeuthUmlichen  zoogeograpliischen  Verbältnisse  zwischen  der 
borealen,  der  tibetanischen  und  der  mitteleuropäischen  Jurafauna  sowie  die  Verbreitung  von  Jurakohlen  und 
Landptlanzen  haben  zur  Annahme  einer  Insel  geführt,  welche  sich  vom  Ural  und  den  Mugodjaren  bis  zum  nord- 
westlichen Indien  erstreckt;  der  westliche Thianschan  schlies.st  sich  als  eine  gegen  Osten  gerichtete  Halbinsel 
an.  Mit  den  Ausläufern  des  sino-australischen  C'ontiuentes  zusammen  umschliesst  sie  das  Tarim-Becken  und 
die  tibetanische  Bucht. 

VII.  Die  Uralische  Insel.  Auf  den  aufgerichteten  Ablagerungen  des  südlichen  Ural  liegt  Jura  in 
tibergreifender  Lagerung,  dagegen  ist  aus  dem  nördlichen  Theile  des  Gebirges  nichts  derartiges  bekannt,  und 
der  letztere  Abschnitt  daher  als  Insel  eingezeichnet,  obwolil  deren  Berechtigung  zweifelhaft  ist. 

Die  kurze  Übersicht,  welche  hier  gegeben  wurde,  zeigt  uns  die  Gestaltung  der  Erdoberfläche  zur  Jurazeit, 
wie  sie  nach  dem  heutigen  Stande  unserer  Keiintniss  wahrscheinlich  ist.  Es  braucht  wohl  kaum  hervorgehoben 
zu  werden,  wie  wenig  genau  in  den  Einzclnheiten  die  Ergebnisse  sind,  ja  dass  sie  in  dieser  Beziehung  falsch 
sein  müssen.  Die  damaligen  Continente  zeigten  sicher  keine  so  plimipen  Massen,  wie  sie  auf  der  Karte 
gezeichnet  sind,  sondern  sie  halten  reichere  Gliederung  aufzuweisen;  die  Menge  der  Inseln  war  gewiss  nicht 
auf  15  beschränkt,  sondern  sie  zählte  wie  heute  nach  Tausenden;  selbst  in  wichtigeren  Punkten  werden 
vielleicht  noch  erhebliche  Änderungen  nothwendig  werden.  Allein  das  darf  uns  nicht  hindern,  in  einer 
Zusammenfassung  die  jetzige  Stufe  der  Eikenntniss  anschaulich  zu  machen;  es  tritt  dadurch  weit  klarer 
hervor,  wo  die  emptindlichsten  Lücken  unserer  Kenntnisse  liegen,  und  wie  weit  wir  überhaupt  vor- 
geschritten sind. 

Übrigens  geben  uns  selbst  die  in  mancher  Beziehung  noch  unbestimmten  Resultate,  die  hier  erzielt 
wurden,  die  Möglichkeit  au  die  Hand,  über  gewisse  Probleme  ein  präciseres  Urtheil  zu  fällen,  als  das  bisher 
der  Fall  war.  So  verhält  es  sich  z.  B.  mit  der  Frage  nach  der  Beständigkeit  der  Festländer  und  Meeresbecken, 
in  welcher  sich  verschiedene  Ansichten  schroff  entgegenstehen.  Früher  wurde  ziemlicii  allgemein  eine  sehr 
grosse  Veränderlichkeit  in  dieser  Beziehung  angenommen  und  von  manchen  Forschern,  namentlich  von  solchen, 
die  der  Geologie  etwas  fernerstehen,  von  dem  Untersinken  und  Auftauchen  von  Festländern  der  übertriebenste 
Gebrauch  gemacht.  Im  Gegensatze  dazu  hat  sich  eine  andere  Auffassung  geltend  gemacht,  welche  nur  ganz 
geringe  Änderungen  in  dieser  Richtung  zugesteht,  und  namentlich  annimmt,  dass  die  „Sockel"  der  Festländer 
und  die  grossen  Meeresbecken  seit  den  ältesten  Zeiten  keine  wesentlichen  Veränderungen  erlitten  haben.  Diese 
Ansicht  hat  namentlich  in  neuerer  Zeit  und  speciell  unter  den  englischen  Gelehrten  sehr  an  Boden  gewonnen, 
seitdem  man  durch  die  Tiefseeuntersuchungen  des  „Challenger"  die  Natur  der  Sedimente  in  den  grössten 
Meerestiefen  und  namentlich  den  „rothen  Thon"  der  Regionen  unter  2000  Faden  kennen  gelernt  hat.  In  der 
That  lässt  sich  dem  Argumente,  dass  man  aus  älteren  Ablagerungen  kein  Gestein  von  der  Beschaffenheit 
des  rothen  und  braunen  Tiefseethones  kennt,  eine  grosse  Bedeutung  niclit  absprechen. 

Allerdings  tritt  hier  zunächst  die  Frage  auf,  ob  denn  die  letztere  Angabe  wirklich  richtig  ist,  und  ich 
glaube  sagen  zu  müssen,  dass  die  Nachweise  in  dieser  Richtung  viel  zu  wünschen  übrig  lassen.  Schon  mehr- 
fach ist  darauf  aufmerksam  gemacht  worden,  dass  die  cambrischen  Trilobitenschichten  mit  ihrem  überaus 
feinkörnigen,  braunen  Thongestein,  ihren  blinden  Trilobiten  und  dem  fast  vollständigen  Mangel  an  kalkigen 
Organismen  allen  Anforderungen  entsprechen,  die  man  an  ein  Sediment  der  grössten  Tiefen  stellen  kann. ' 


1  Vergl.  z.B.  Mojsisovics,  Dolomitriffe  Südtirols.  —  Man  hat  gegen  diese  Auffassung  angeführt,  dass  bei  weitem 
nicht  alle  cambrischen  Trilobiten  angenlos  sind,  und  dass  eine  grosse  Zahl  derselben  Augen  von  mittlerer  Grösse  besitzt. 
Allein  bei  all'  diesen  Formen  hat  man  zwar  den  Sockel  der  Augen  gefunden,  nicht  aber  die  Linsen  nachweisen  können^ 
wie  das  sonst  bei  Trilobiten  der  Fall  zu  sein  pflegt.  Es  soll  das  von  der  der  Erhaltung  feinerer  Details  ungünstigen  Beschaf- 
fenheit der  cambrischen  Sedimente  herrühren;  allein  ganz  abgesehen  davon,  dass  man  nicht  einsieht,  warum  gerade  die 
cambrischen  Gesteine  dazu  nicht  befähigt  sein  sollen,  während  es  bei  den  siliirischcn  der  F;ill  ist,  genügt  der  einfache 
Hinweis  auf  die  wunderbare  Erhaltung  der  zartesten  Einzelheiten  bei  den  frühesten  Jugendstadien  von  Sao  u.  s,  w. ,  um 
diesen  Einwurf  sofort  als  absolut  unhaltbar  zu  erkennen.  Die  Paradoxiden  und  ihre  Begleiter  liaben  eben  überhaupt  keine 


Die  geographische  Ve^-hreitung  der  Juraformation.  135 

Abgesehen  davon,  kommen  aber  auch  in  jüngeren  Formationen  Sedimente  vor,  welche  mit  vieler  Wahrschein- 
licheit  als  Absätze  aus  sehr  grossen  Tiefen  betraclitct  werden  können.  Dass  man  sie  nicht  als  solche  erkannt 
hat,  rührt  wohl  daher,  dass  man  nicht  am  richtigen  Orte  gesucht  oder  sich  eine  ungenaue  Vorstellung  von  der 
Form  gemacht  bat,  in  welcher  solche  Gebilde  auftreten  müssen.  Die  auffallendste  Eigenthümlichkeit  der 
rothen  Tielseetbone  ist  die  ausserordentliche  Langsamkeit,  mit  welcher  sie  sich  absetzen;  die  Menge  des 
Sedimentes  ist  eine  so  verschwindend  kleine,  dass  bekanntlich  tertiäre  Haifisch/.ähne  noch  jetzt  ganz 
oberflächlich  in  deren  alleroberster  Lage  sich  finden  und  mit  dem  Schleppnetz  heraufgebracht  werden. 
Wir  werden  also  in  der  Regel  sehr  wenig  mächtige  Absätze  zu  erwarten  haben.  Denken  wir  uns  nun,  dass 
ein  Meeresboden  mit  rothem  Thon  sehr  langsam  gehoben  wird,  oder  dass  der  Wasserspiegel  über  demselben 
sinkt,  so  werden  sich  mächtige  IMassen  lichter  Kalke  als  Sedimente  etwas  geringerer  Tiefen  darüber  ablagern. 
Finden  dagegen  mehrfache  Oscillationeu  statt,  so  werden  einzelne  sehr  dünne  Lagen  von  rothem  Thon 
zwischen  mächtigeren  Kalken  eingebettet  liegen. 

Wollen  wir  also  Tiefseethone  finden,  so  müssen  wir  an  der  Basis  mächtiger  weisser  Kalkmassen  oder 
zwischen  diesen  eingeschaltet  nach  dünnen  Bändern  von  rothem  Schieferthon  suchen;  auf  solche  Vorkomm- 
nisse ist  aber  bis  jetzt  die  Aufmerksamkeit  wenig  gerichtet  gewesen,  und  sie  werden  auch  an  sich  schwer  zu 
finden  sein,  da  die  kleinen,  wenig  widerstandsiähigen  Schieferlagen  in  der  Kegel  von  Kalktrümmern  verstürzt 
sein  werden.  Immerhin  kommen  solche  Bildungen  vor;  im  südlichen  karpathischen  Kiippenzug  zwischen 
Eperies  in  Ungarn  und  Neumarkt  in  Galizien  treten  in  grosser  Verbreitung  und  Mächtigkeit  graulich-weisse 
Aptychenkalke  des  oberen  Jura  auf,  welche  allgemein  aus  Gründen,  die  ich  hier  nicht  wiederholen  will,  als 
Ablagerungen  aus  bedeutender  Tiefe  betrachtet  werden.  An  einigen  Punkten  liegt  nun  in  diesem  Kalke  eine 
dünne  Einlagerung  von  rothem  Schieferthon,  welche  den  Anforderungen,  wie  sie  hier  genannt  wurden,  voll- 
ständig entspricht.  1  Bezeichnender  Weise  kommen  vielfach  auch  bedeutende  Ablagerungen  von  reinem  Horn- 
stein  von  nicht  unansehnlicher  Mächtigkeit  mit  den  Aptychenkalken  vergesellschaftet  vor,  welche  mit  den 
Radiolarien-  und  Diatomeensedimenten  der  Tiefsee  parallelisirt  werden  können. 

Andere  Gesteine,  welche  hier  in  Betracht  kommen  müsseu,  sind  die  rothen  Cephalopodenkalke,  welche 
vom  unteren  Silur  bis  zum  oberen  Jura  verbreitet  vorkommen  und  namentlich  in  der  Trias  und  dem  Jura  der 
alpinen  Region  eine  grosse  Rolle  spielen.  Die  mächtigen  weissen  Alpenkalke  scheinen  alle  einen  ausser- 
ordentlich geringen  Gehalt  eines  sehr  eisenreichen  Silicates  zu  enthalten,  der  bei  der  Behandlung  mit  Säure 
zurückbleibt,  ebenso  wie  das  z.  B.  bei  dem  recenten  (llobigerinenschlamm  der  Fall  ist.  In  den  rothen  Cephalo- 
podeiikalken  ist  dieser  rothe  Bestandtheil  zwar  noch  iu  geringer  Menge,  aber  doch  sehr  viel  reichlicher  als  in 
den  weissen  Kalken  vorhanden,  und  bei  manchen  Vorkommnissen  bildet  derselbe  auf  den  Schiehtflächen  sehr 
dünne,  fast  metallalisch  glänzende  Belege.  Wir  haben  es  hier  uffenbai-  mit  Gesteinen  zu  thun,  welche 
ungefähr  auf  der  Grenze  zwischen  der  Region  des  weissen  und  des  rothen  Tiefseesedimentes  abgelagert 
wurden,  und  bei  welchen  ein  Theil  des  Kalkes  aufgelöst  wurde.  Wahrscheinlich  bezeichnen  die  mit  rothen 
Thoiibelegen  verseheneu  Schiehtflächen  Zeiteu  höheren  Wasserstandes,  während  deren  aller  Kalk  gelöst 
wurde. 

Es  ist  von  grosser  Wichtigkeit,  dass  wir  nirgends  horizontal  gelagerte  rothe  Ammonitenkalke  meso- 
zoischen Alters  finden;  sie  kommen  nur  in  gefaltetem  und  aufgerichtetem  Gebirge  vor,  während  z.  B.  die 
rothen  ürthocercnkalke  des  Untersilur  bekanntlich  vielfach  horizontal  gelagert  auftreten.  Man  kann  daraus 
folgern,  dass  seit  der  Triaszeit  zwar  durch  Gebirgsbilduug  und  Aufrichtung  hinreichende  Ortsveränderungen 
vor  sich  gegangen  sind,  um  Sedimente  aus  einer  Tiefe  von  etwa  2000  Faden  unter  dem  Meeresspiegel  an  die 
Oberfläche  zu  bringen,  dass  aber  diejenigen  Verschiebungen,  welche  nicht  mit  Störungen  der  horizontalen 
Lagerung  verbunden  sind,   seien  es  nun  säculare  Hebungen  des  Meeresbodens  oder  Senkungen  des  Meeres- 


Linsen  gehabt,  es  siud  Formen,  bei  weleben  die  Augen  nulimentäi'  geworden,  ilire  Träger  aber  erhalten  sind,  wie  das  auch 
bei  gewissen  lebenden  Tiefseekrebseu  der  Fall  ist. 

1  Neumayr,  der  penninische  Kiippenzug.  Jahrbuch  der  geologischen  Reichsanstalt.  1871.  Bd.  21.  S.  480. 


136  M.  Neumayr. 

Spiegels,   hiezu   nicht  ausreichten.  Dagegen  sind   seit  dem   Silur   so    bedeutende   Veränderungen   vor   sich 
gegangen,  wie  die  söhligen  Orthocerenkalke  beweisen. 

Diesen  Verhältnissen  gegenüber  verschwindet  die  Bedeutung  der  jede  weitere  Prüfung  abschneidenden 
Behauptung,  dass  bedeutende  Veränderungen  der  grossen  Meeresbecken  und  der  Festlandssoekel  überhaupt 
nie  stattgefunden  haben.  Statt  einer  dogmatisirenden  Auffassung  kann  die  unbefangene  Prüfung  der  Tbat- 
sachen  wieder  in  ihre  Rechte  eintreten,  und  entscheidendes  Gewicht  muss  hiebei  in  erster  Linie  den  Untev- 
suchungen  über  die  Verbreitung  der  alten  Ablagerungen  und  über  den  Charakter  ihrer  Floren,  Faunen  und 
Gesteine  ziüconimen.  Die  vorliegende  Arbeit,  welche  für  den  Jura  diese  Verhältnis.se  klarzustellen  sucht,  steht 
allerdings  heute  noch  isolirt  da,  allein  die  Literatur  enthält  die  nöthigen  Anhaltspunkte,  um  für  eine  Anzahl 
von  Perioden  zwischen  Ende  der  Juraformation  und  der  Jetztzeit  ähnliche  Resultate  zu  erzielen,  vielleicht 
für  das  Neocom,  jedenfalls  für  die  obere  Kreide,  das  Eocän,  Oligocän,  Miocän  und  Pliocän.  Die  Aufgabe,  diese 
Untersuchungen  durchzuführen,  ist  eine  sehr  mühevolle,  aber  wenn  sie  gelöst  ist,  so  wird  uns  der  Vergleich 
einer  Anzahl  derartiger  Karten,  welche  die  Vertheilung  von  Land  und  Wasser  in  aufeinanderfolgenden 
Formationen  darstellen,  mehr  als  irgend  etwas  das  Verständniss  der  grossen  Verschiebungen  fördern,  welche 
Land  und  Meer  im  Verlaufe  der  geologischen  Formationen  erlitten  haben. 

Allein  schon  heute  gestattet  die  allerdings  noch  isolirte  und  in  vielen  Punkten  unsichere  Darstellung  der 
Verhältnisse  zur  Zeit  des  oberen  Jura  manche  Folgerung;  wenn  wir  die  Gruppiriing  von  Land  und  Meer  ins 
Auge  fassen,  so  finden  wir,  dass  dieselbe  weder  den  Ansichten  derjenigen  entspricht,  welche  oft  wiederholte, 
sehr  intensive  Veränderungen  voraussetzen,  dass  sie  aber  ebensowenig  der  Annahme  der  Beständigkeit  der 
Festlandmassen  und  der  grossen  Meeresbecken  günstig  ist. 

Was  die  Meeresbecken  anlangt,  so  finden  wir,  dass  drei  derselben,  das  pacifische,  das  arktische  und  das 
antarktische,  in  ihren  grossen  Hauptumrissen  schon  existirten,  wenn  auch  in  diesen  Regionen  bedeutende 
Veränderungen  vor  sich  gegangen  sind.  Der  pacifische  Oceau  erhielt  seit  jener  Zeit  im  Westen  erheblichen 
Zuwachs  durch  Versenkung  ansehnlicher  Landmassen  an  der  asiatischen  Ostküste,  in  der  malayischen, 
papuanischen  und  australischen  Region,  während  er  im  Osten  durch  die  Aufrichtung  der  amerikanischen 
Cordilleren  zurückgedrängt  worden  ist.  Im  Ganzen  kann  man  sagen,  dass  der  pacifische  Ocean  seit  der  Jura- 
zeit etwas  von  Osten  nach  Westen  verschoben  worden  ist. 

Für  die  nähere  Beurtlieilung  des  antarktischen  Oceans  fehlen  die  nöthigen  Anhaltspunkte,  dagegen  finden 
wir,  dass  das  arktische  Meer  seit  der  Jurazeit  ausserordentlich  stark  eingeengt  worden  ist;  das  Moskauer 
Becken,  ganz  Nordasien  und  das  nordwestliche  Amerika  sind  seither  festes  Land  geworden.  Wir  haben  hier 
eine  extensiv  ausserordentlich  bedeutende  Veränderung,  einen  enormen  Landgewinn,  die  Niveauversehiebungeu 
aber,  welche  dabei  stattgefunden  haben,  scheinen  keine  sehr  bedeutenden,  die  Bewegung  keine  intensive 
gewesen  zu  sein.  Das  genannte  Gebiet,  welches  jetzt  trocken  liegt,  scheint  schon  zur  Liaszeit  festes  Land 
gewesen  zu  sein,  und  alle  jurasischen  Ablagerungen  dieser  Region,  die  wir  kennen,  tragen  das  Gepräge  von 
Bildungen  des  seichten  Wassers  an  sich.  Wir  finden  fast  ausschliesslich  mechanische  Sedimente,  Sandsteine 
und  Thone  und  nur  sehr  wenige  Kalke,  und  fast  überall  treten  Bivalven  und  Gastropoden  in  grosser  Zahl 
auf,  während  Brachiopoden,  Criuoiden  und  Kieselschwämme  eine  sehr  geringe  Rolle  spielen.  Wir  dürfen 
also  nicht  etwa  annehmen,  dass  sich  hier  seit  der  Jurazeit  ein  neuer  Continentalsoekel  aus  grosser  Meerestiefe 
beraufgebaut  habe,  sondern  wir  haben  es  nur  mit  der  zeitweiligen  Überflutung  einer  schon  vorhandenen 
Masse  durch  eine  seichte  Wasserfläche,  mit  einer  nicht  sehr  bedeutenden  Oscillation  zu  thun.  Auch  heute 
würde  ein  verhältnissmässig  sehr  geringes  Sinken  des  Landes  oder  ein  entsprechendes  Austeigen  des  Meeres- 
spiegels hinreichen,  um  sehr  viele  Gebiete  von  Russland  und  Sibirien  unterzutauchen. 

Ganz  anders  verhält  es  sich  in  Westeuropa;  hier  war  schon  zur  Liaszeit  Meer,  und  wir  haben  für  viele 
Bezirke  auch  sehr  bestimmte  Anzeichen,  dass  dasselbe  bedeutende  Tiefe  besessen  habe.  Wir  müssen  hier 
zwischen  den  Ablagerungen  der  mitteleuropäischen  und  jenen  der  alpinen  Provinz  unterscheiden,  von  denen 
die  ersteren  der  grossen  Mehrzahl  nach  ganz  oder  nahezu  horizontal  gelagert,  die  letzteren  dagegen  durch- 
gängig aufgerichtet  und  gefaltet  erscheinen.  In  der  mitteleuropäischen  Provinz  sehen  wir  in  einer  Reihe  von 


Die  geographische  Verbreitung  der  ,hiraformation.  137 

Sedimenteu,  namentlich  in  den  an  Amuioniten  und  Kieselschwänimeu  reiclieu  Kalken  de«  ol)eien  Jura,  wie 
früher  erwähnt,  Gebilde,  welche  fern  von  der  Küste  in  bedeutender,  aber  nicht  in  sehr  grosser  Tiefe  abgelagert 
worden  sind;  diese  mnss  zwischen  500  und  2000  Faden  betragen  liaben.  Da  solche  Gesteine  heute  in  einer 
Höhe  von  mehr  als  2000'  über  dem  Meere  in  horizontalen  Schichten  liegen,  so  sehen  wir,  dass  hier  eine,  zwar 
dem  Umfange  nach  im  Vergleich  zu  den  arktischen  Verhältnissen  ziemlich  geringe,  aber  sehr  viel  intensivere 
Veränderung  Platz  gegrifteu  hat.  Noch  bedeutender  werden  diese  in  der  alpinen  Provinz,  wo  Ablagerungen, 
die  aller  Wahrscheinlichkeit  nacli  in  einer  Meerestiefe  von  mehr  als  2000  Faden  gebildet  sind,  in  hohen 
Gebirgen  aufragen.  Wir  haben  es  hier  mit  einer  Folge  von  Gebirgsaufstauung  zu  thun,  durch  welche  Sedi- 
mente grosser  Tiefen  eniporgefaltet  wurden.  In  beiden  Fällen,  in  Mitteleuropa  wie  in  den  Alpen,  sehen  wir 
also,  dass  an  Stelle  tiefen  Meeres  sich  Festländer  sammt  ihren  Sockeln  erheben,  und  wir  haben  es  hier  ebenso 
wie  im  westlichen  Amerika  mit  einem  Landgewinne  zu  thun,  der  mit  der  Annahme  der  Constanz  der  Meeres- 
becken in  Widerspruch  steht. 

Ebenso  stehen  schon  die  Einbrüche  im  westlichen  Theile  des  pacitischen  Beckens,  die  Bildung  des 
Beckens  zwischen  Neu-Holland,  Neu-Seeland  und  der  Linie  Fidschi- Neu-Guinea,  ferner  des  japanischen,  des 
ost-  und  sudchinesischen  Meeres  u.  s.  w.  im  Widerspruche  mit  der  vorausgesetzten  Beständigkeit  der  Fest- 
länder; noch  mehr  aber  gilt  das  bezüglich  der  Erscheinungen  im  lieutigen  indischen  und  atlantischen  Ocean. 
Von  der  grossen  indisch-madagassischen  Halbinsel  sind  nur  das  Dekan  und  Madagascar  stehen  geblieben,  die 
Continentalbrücke  zwischen  Afrika  und  Südamerika  und  die  von  Nordmerika  bis  Sehottland  reichende 
Landmasse  sind  verschwunden  und  an  ihrer  Stelle  liegt  heute  tiefe  See.  Der  atlantische  und  der  indische 
Ocean  sind  verhältnissmässig  junge  Bildungen  im  Vergleiche  mit  der  Hauptmasse  des  stillen  Oceans,  des 
nördlichen  und  südlichen  Eismeeres. 

Diese  Folgerungen  aus  der  Verbreitung  der  Jurabildungen  müssen  bei  der  Entscheidung  der  Frage  nach 
dem  Umfange  der  Veränderungen,  welche  Festländer  und  Meeresbeckeu  im  Verlaufe  der  Erdgeschichte 
erleiden,  schwer  ins  Gewicht  fallen.  Zu  voller  Sicherheit  wird  es  allerdings  nothwendig  sein,  die  Vertheüuug 
anderer  Formationen  in  ähnlicher  Weise  zu  studiren. 

Die  Fi-age  nach  der  Natur  der  Vorgänge,  welche  solche  Umgestaltungen  her  vorbringen,  mag  hier 
unerörtert  bleiben;  dagegen  stehen  andere  wichtige  Probleme  mit  Verhältnissen,  wie  wir  sie  hier  kennen 
gelernt  haben,  in  einer  Beziehung,  welche  wir  besprechen  müssen,  wenn  auch  eine  Lösung  der  Frageu  heute 
noch  nicht  möglich  ist. 

Von  einer  Reihe  von  Forschern,  in  erster  Linie  von  Lyell,'  ist  der  Vertheilung  von  Wasser  und  Land  ein 
massgebender,  ja  ein  ausschliesslich  bestimmender  Einfluss  auf  die  Veränderung  des  Klima's  der  Erde 
zugeschrieben  worden.  Eine  Concentration  der  Continente  in  der  tropischen  Region  soll  sehr  warme,  eine 
Gruppirung  derselben  um  die  Pole  sehr  kalte  Temperatur  bedingen.  Wir  sehen  gerade  während  der  Jurazeit 
sehr  beträchtliche  Veränderungen  dieser  Art  vor  sich  gehen,  indem  die  mehrfach  besprochene  Transgression 
des  Malm  in  der  nordischen  Region  platzgreift.  Von  einem  Einfluss  dieser  tiefgreifenden  Umgestaltung  ist 
aber  nichts  zu  bemerken,  ja  wie  an  einer  anderen  Stelle  gezeigt  wurde,'''  bleibt  die  von  klimatischen  Verhält- 
nissen abhängige  Verbreitung  der  Gattungen  Fhi/Ihceras,  Lijtoceras  und  vieler  anderer  im  oberen  Jura  die- 
selbe, wie  sie  im  Lias  war. 

Eine  zweite  Frage  von  grosser  Bedeutung  ist  die,  ob  und  in  welcher  Weise  ein  Einfluss  der  damaligen  Ver- 
theilung von  Wasser  und  Land  auf  die  heutige  Verbreitung  der  Landorganismen  bemerkbar  ist.  Wir  sehen, 
dass  zur  Zeit  des  oberen  Jura  wenigstens  bis  zu  einem  gewissen  Grade  eine  Abweichung  von  der  jetzt  und  in 
einer  Reihe  früherer  Perioden  giltigen  Regel  einer  grossen  Anhäufung  von  Land  in  der  nördlichen  Hemisphäre 
stattfand;  es  handelt  sich  aber  hier  um  eine  verhältnissmässig  kurze  Episode,  denn  während  der  Ablagerung 


1  Vergl.  z.  B.  Lyell,  principles  of  geology.  12.  od.  Vol.  I.  S.  -iTO. 

2  Neumayr,  klimatische  Zoueu  I.e. 

Denkschriftuu  der  mathem  .-naturw.  Cl.    L.  BJ . 


IS 


138  M.  Ne.umaijr. 

des  Lias  und  des  mittleren  Jura  herrschte  in  dieser  Beziehung  ein  ähnliches  Verhältniss  wie  heute,  und  in  der 
Kreidezeit  kehrte  dasselbe  wieder  zurück. 

Dagegen  sehen  wir  in  anderer  Beziehung  eine  Gruppirung  von  grosser  Wichtigkeit;  SUd-Amerika  und 
Afrika  hingen  zur  Jurazeit  zusammen,  und  im  Osten  näherte  sich  diesem  Festlande  der  sinisch-australische 
Continent  so  sehr,  dass  die  dazwischen  liegende  Meeresstrasse  kein  erhebliches  Hinderniss  für  die  Verbreitung 
der  Landorganismen  bilden  konnte.  Wir  sehen  nun  in  dieser  Anordnung  thatsächlich  einen  Süd-  oder  richtiger 
Äquatorialcoutiuent,  wie  ihn  zahlreicheThiergeographen  auf  Grund  der  jetzigen  Verbreitung  vieler  Organismen 
construirt  haben,  dessen  Existenz  aber  allerdings  von  Anderen  und  namentlich  von  Wallaee  in  der 
entschiedensten  Weise  bestritten  wird.  So  entsprechen  jene  zwei  Continente  der  Jurazeit  zusammen  annähernd 
dem  jetzigen  Verbreitungsgebiete  der  Ratiteu,  ja  der  Umstand,  dass  der  Strauss  der  südamerikanischen  Rhea 
näher  stellt,  als  den  australischen  und  malayischen  Casuaren  und  Dvomaeen,  könnte  mit  der  geschilderten 
Gruppirung  der  Festländer  sehr  gut  in  Einklang  gebracht  werden.  Ferner  entspricht  der  brasilianisch-äthio- 
pische Continent  annähernd  dem  Verbreitungsgebiete  der  Edentaten;  die  Bedeutung  des  Vorkommens  der 
Lemuren,  von  Manis,  der  anthropoiden  Affen  ist  schon  mehrfach  hervorgehoben  worden,  und  würde  mit  diesen 
Vorstellungen  gut  übereinstimmen,  und  selbst  die  so  überaus  räthselhafte  Verwandtschaft  mancher  west- 
indischer Formen  mit  solchen  Madagascars  würde  sich  auf  diese  Weise  sehr  einfach  erklären. 

So  verlockend  aber  eine  derartige  Auflassung  auch  sein  mag,  so  müssen  wir  uns  doch  daran  erinnern, 
dass  wenigstens  für  die  Mehrzahl  der  Formen  mit  getrennten  Verbreitungsgebieten  in  den  äquatorialen  und 
südlich  gemässigten  Gebieten,  die  von  Wallaee  versuchte  Erklärungeines  Ausstrahlens  aus  einem  ursprüng- 
lichen gemeinsamen  Verbreitungsgebiete  im  Norden  vollständig  genügt,  ja  sogar  besser  passt,  als  die 
Annahme,  dass  der  Südcontinent  die  ursprüngliche  Stammlieimat  gewesen  sei.  Das  gilt  z.  B.  ganz  entschieden 
von  Elephanten,  Ehinoceroten,  Tapir,  Löwen  u.  s.  w.  Allerdings  lässt  anderseits  die  ausserordentliche 
Seltenheit  von  Edentateu  und  Ratiten  im  Norden  gerade  für  diese  sehr  merkwürdigen  Fälle  eine  Herkunft 
von  hier  als  weniger  plausibel  erscheinen. 

Auch  hier  ist  eine  Entscheidung  noch  nicht  möglich;  dass  eine  wenig  unterbrochene  Continentalmasse  von 
Südamerika  über  Afiika  und  Lidien  bis  Australien  und  Neu-Seeland  zur  Jurazeit  existirte,  darf  als  im  höchsten 
Grade  wahrscheinlich  bezeichnet  werden;  oli  aber  die  jetzige  Verbreitung  der  Edentaten  und  Ratiten  und  eine 
Anzahl  ähnlicher  Erscheinungen  durch  das  Vorhandensein  jenes  Festlandes  bedingt  und  erklärt  wird,  ob 
dieses  sich  lange  genug  erhalten  hat,  um  eine  derartige  Wirkung  ausüben  zu  können,  das  wird  sich  erst 
entscheiden  lassen,  wenn  auch  die  Verbreitung  der  Kreide-  und  Tertiärablageruagen  in  ähnlicher  Weise 
untersucht  und  die  Vertheilung  von  Land  und  Wasser  während  dieser  Abschnitte  wenigstens  annähernd 
festgestellt  sein  wird. 


XII.  Paläontologiscker  Anhang  und  Nachtrag'. 

Anhang  I  zu  S.  109    PerifipJuiictes  Kohelti  n.  f.  aus  Tunis.  (Taf.  I,  Fig.  1.) 

Es  wurde  ein  juras.sischer  Ammonit  aus  rothem  Kalk  vom  Djebel  Zaghuan  bei  Tunis  erwähnt,  welclier 
von  Kobelt  gesammelt  worden  ist.  Ich  beschreibe  das  Exemplar,  das  mir  vom  Finder  freundlichst  mit- 
getheilt  wurde,  als  Perisphindes  Kohelti  u.  f.  —  Gehäuse  sehr  flach  scheibenförmig,  sehr  weitnablig ,  aus  zahl- 
reichen (etwa  6—7)  langsam  anwachsenden,  niedrigen  einander  nur  berührenden  Windungen  bestehend, 
welche  innen  gerundet,  aussen  etwas  abgeflacht,  gerundet  viereckig  sind.  Die  Umgänge  tragen  zahlreiche 
scharfe,  bindtadenförmigc  Planulateurippen,  deren  auf  der  let/.ten  erhaltenenWiudung  etwa  60  stehen,  und 
von  denen  die  Mehrzahl  kurz  vor  der  Marginalkante  einfach  gespalten  sind,  während  eine  geringere  Z;ihl 
ungespalten  bleibt.  Die  Rippen  gehen  ununterbrochen  über  die  etwas  abgeflachte  Externseite  weg.  Ausserdem 
sind  sehr  kräftige  tiefe  Einschnürungen  in  geringer  Zahl,  1—2  auf  jeder  Windung,  vorhanden.  Lobenlinie 
nicht  deutlicii  sichtbar. 


Die  geographische  Verbreitung  der  Juraformation.  139 

Perisphindes  KoheUt,  welcher  auf  den  ersten  Blick  autleren  Angehörigen  der  Gattung  ähnelt,  lässt  sich 
bei  einiger  Aufmerksamkeit  sehr  leicht  unterscheiden,  der  weite  Nabel,  die  sehr  langsam  anwachsenden, 
fast  gar  nicht  umfassenden  Windungen,  die  sehr  tiefen  Eiuschnürnngeu  und  die  verhältnissmässig  zahlreichen 
ungespaltenen  Rippen  verleihen  der  Art  einen  eigeuthlimlichen  Habitus,  der  an  Simoceras-Aüen,  wie  Sim. 
Douhlieri  Orb.  erinnert,  doch  fehlt  die  für  die  letztere  Gattung  charakteristische  Externfurche.  Unter  den 
Perisphincteu  stehen  Per.  colubrinus  und  Verwandte  am  nächsten.  Das  Niveau,  welchem  Per.  Kohelti  angehört, 
ist  nicht  direct  bekannt,  doch  kann  nach  der  Form  kein  Zweifel  herrschen,  dass  er  der  Oberregion  des  oberen 
Jura  angehöre. 

Das  Gestein,  welches  den  Ammouiten  umschliesst,  ist  ein  rother  Kalk,  welcher  sich  von  gewissen  Diphyen- 
kalken  der  Südalpen  in  keiner  Weise  unterscheidet;  das  Stück  enthält  an  einer  Stelle  ein  Bruchstück  eines 
Aptychus  aus  der  Gruppe  der  Lamellosi.  —  Nach  freundlicher  Mittheilung  von  Herrn  Dr.  Kobelt  sind 
Ammoniten  theilweise  von  sehr  ansehnlicher  Grösse  an  dem  Fundorte  häufig,  konnten  aber  ohne  Instrumente 
aus  dem  anstehenden  Gesteine  nicht  losgemacht  werden.  —  Die  Localität  befindet  sich  ziemlich  hoch  am 
Nordabhange  des  Djebel  Zaghuan  im  nördlichen  Tunis.* 

Anhang  II  zu  S.  110.  Phylloceras  .semf.striafmn  d'Orb.  von  Mossambique  (Taf.  I,  Fig.  2.) 

Das  mineralogische  Museum  in  Berlin  enthält  ein  prachtvoll  erhaltenes  Exemplar  eines  Phylloceras  von 
der  afrikanischen  Ostküste,  welches  von  Peters  im  Juni  1843  „südlich  vom  Conduziafiusse,  nahe  seiner 
Ausmündung"  gesammelt  wurde.  Der  Conduzia  (auf  Stanley's  Karte  Conducia)  mündet  unter  15°  südlicher 
Breite  nur  unbedeutend  nördlich  von  Mossambique  in  den  indischen  Ocean. 

Das  Gestein  ist  ein  schwarzgrauer  glimnieriger  Kalkstein,  der  allerdings  nur  den  kleineren  Theil  de« 
Handstückes  ausmacht,  während  die  Hauptmasse  desselben  aus  honiggelbem  bis  graubraunem  Kalkspath 
besteht ;  das  Ganze  erinnert  sehr  an  gewisse  Vorkommnisse  des  russischen  Jura,  mit  welchem  der  Ammonit 
auch  die  prachtvolle  Erhaltung  der  Perlmutterschale  gemein  hat. 

Das  Exemplar  wurde  von  Herrn  Geheimrath  Beyrich,  welcher  mir  dasselbe  anzuvertrauen  die  Güte 
hatte,  als  eine  vermuthlich  dem  Neocom  angehörige  Form  bezeichnet,  und  ich  kann  mich  dem  nur  vollständig 
anschliessen.  In  der  äusseren  Form  und  Verzierung  lässt  sich  dasselbe  von  Pli ijUoceras  semistriatum  Orh. 
Terr.  cr6t.  Vol.  I.  Tab.  41,  nicht  unterscheiden.  Auf  einer  späteren  Tafel  desselben  Bandes  (Tab.  59)  bildet 
d'Orbigny  ein  kleines  Exemplar  derselben  Art  ab,  und  gibt  statt  des  früheren  den  Namen  Ammoniten  Tetlii/s; 
hier  findet  sich  auch  eine  stark  vergrösserte  Lolienzeichnung,  die  ich  bei  einer  früheren  Gelegenheit  als 
vermuthlich  unrichtig  bezeichnen  zu  dürfen  glaubte.  ^  In  der  That  stimmt  sie  mit  den  Suturen  des  vorliegen- 
den Exemplares  aus  Afrika  nicht  Uberein,  während  dieses  sieh  auch  in  dem  letzteren  Charakter  von  Original- 
stücken ans  französischem  Neocom  nicht  unterscheiden  lässt. 

Von  anderen  Arten  steht  Phi/Ilocems  sermii  Opp.  aus  dem  Tithon  sehr  nahe,  und  namentlich  gilt  das  von 
der  in  der  Ilogozniker  Breccie  vorkommenden  Varietät  dieses  Typus.  Die  Unterschiede  sind  ziemlich  gering- 
fügiger Natur  und  beschränken  sich  auf  das  stärkere  Hervortreten  der  Endblätter  an  den  grossen  Sätteln  bei 
der  Art  aus  dem  Neocom. 

Phylloceras  semistriatum  ist  eine  Art  von  sehr  grosser  geographischer  Verbreitung,  da  sie  ausser  von  zahl- 
reichen Punkten  Süd-Europa's  und  von  Mossambique  auch  noch  aus  Columbien  (Süd-Amerika)  bekannt  ist. 
Allerdings  ist  das  Vorkommen  einer  einzelnen  Form,  die  überdies  mit  gewissen  jurassischen  Typen  überaus 
nahe  verwandt  ist,  keine  volle  Sicherheit,  dass  die  Ablagerungen  am  Conduziafiusse  wirklich  Neocom  seien, 
doch  spricht  jedenfalls  ein  hoher  Grad  von  Wahrscheinlichkeit  dafür. 


1  Vermuthlich  devonische  Korallenkalke  von  Djebel  Zaghuan  werden  von  Stäche  erwähnt.  Vergl.  Verhandlungen  der 
geolog.  Reichsanstalt  1876,  S.  36. 

■-'  .Jahrbuch  der  geologischen  Reichsanstalt.  1871.  S.  318. 

18* 


140  M.  Neumayr. 

Anhang  III  zu  8.  11s.  Einige  Juratossilien  aus  West-Australien. 

Das  geologische  Institut  der  hiesigen  Universität  enthält  eine  kleine  Suite  von  jurassischen  Formen, 
welche  nach  der  beiliegenden  Etikette  vom  Gleneig-River  im  westlichen  Australien  stammen.  Einen  Fluss 
dieses  Namens  konnte  ich  auf  den  mir  zur  Verfügung  stehenden  Karten  nicht  finden,  wohl  aber  einen  Glenelg- 
District,  welcher  ungefähr  zwischen  3ö°  und  31°  südlicher  Breite  nordöstlich  von  Perth  im  Binnenlande  liegt, 
und  vielleicht  ist  der  hier  entspringende  Garhan-  oder  Moore-River  der  Karten  mit  dem  genannten  Namen 
gemeint.  Die  Localität  ist  in  der  Literatur,  wie  es  scheint,  bisher  noch  nicht  erwähnt  worden;  der  Hauptfuud- 
ort,  von  welchem  die  von  Mnore  beschriebenen  Exemplare  stammen, '  ist  am  Greenough-Kiver  gelegen  und 
befindet  sich  mindestens  drei  Breitegrade  weiter  gegen  Norden;  da  die  beiden  Stellen  viele  Verwandtschaft 
zeigen  und  eine  Anzahl  gemeinsamer  Arten  besitzen,  so  dürfte  der  Jura  auch  in  der  Zwischenregion 
verbreitet  sein. 

Das  Gestein,  in  welchem  die  Exemplare  stecken,  ist  ein  mürber,  etwas  sandiger  Kalk,  gelbbraun  mit 
grossen  purpurfarbigen  Partien. 

Die  Yorliegenden  Arten,  welche  Herr  Prof.  Suess  mir  freundlichst  mittheilte,  sind  folgende: 


Stephanoceras  Blagdeni  S  o  w. 

„  Leicharti  n.  f. 

Perisphindes? 


Trigonia  Moorei  Lyc. 

Mijacites  indet. 

Lima  (Ctenostreon)  prohoscidea.  S  o  w. 


Von  diesen  Arten  ist  Trigonia  Moorei  von  Lycett  aus  Westanstralien  beschrieben  worden;  Lima 
prohoscidea,  die  schon  Moore  aus  Ausfralicn  anführt, '^  ist  von  der  europäischen  Form  nicht  zu  unterscheiden; 
dasselbe  gilt  von  dem  als  Sieph.  Blagdeni  bestimmten  Fragment  (Taf.  I,  Fig.  3).  Das  als  Perisjjhindes (?) 
bezeichnete  Exemplar  ist  sehr  schlecht  erhalten  und  könnte  auch  ein  abgeriebenes  Jugendindividuum  einer 
Art  aus  der  Gruppe  des  SfepJianoceras  Humphriesianmn  sein.  Endlich  liegt  eine  neue  Art  vor,  die  hier 
beschrieben  werden  soll. 

Stephanoceras  Leicharti  n.  f.  (Taf.  I,  Fig.  4) 

ist  allerdings  nur  in  einem  nicht  gut  erhaltenen  Exemplare  vorhanden,  doch  reicht  dasselbe  zur  Charakteristik 
vollständig  aus.  Die  Art  \üi  \mt  Steph.  Humphriesianmn  ^o\\.,  und  zwar  mit  der  typischen  Form  nahe  ver- 
wandt, ist  .jedoch  etwas  dünner  als  diese.  Der  liauptsäclilichste  Unterschied  der  australischen  Form  der 
europäischen  gegenüber  beruht  jedoch  in  der  Scuiptnr;  schon  auf  den  inneren  Windungen  sind  die  Knoten 
etwas  schwächer  als  bei  Steph.  Humphriesianum;  im  Alter  aber  sind  gar  keine  eigentlichen  Knoten  mehr  zu 
unterscheiden,  sondern  am  Nabel  entspringen  gleichmässig  angeschwollene  Rippen,  welche  sich  etwa  unter 
der  halben  Höhe  der  Flanken  in  2—3  ebenfalls  wulstige  Rippen  spalten.  Diese  setzen  dann  ununterbrochen 
über  die  Externreihe  weg.  Die  Verzierung  auf  dem  letzten  halben  Umgang  erinnert  an  gewisse,  etwas 
aberrante  Perisphincten,  wie  sie  namentlich  in  der  Bathstufe  auftreten,  doch  sind  die  Knoten  der  inneren 
Windungen  und  die  Abwesenheit  von  Einschnürungen  entscheidend.  Vielleicht  wird  Steph.  Leicharti  mit  der 
Zeit  als  eines  der  Zwischenglieder  zwischen  Stephanoceras  und  Perisphinctes  erkannt  worden. 

Das  vorliegende  Exemplar  stammt,  wie  schon  erwähnt,  vom  Glenelg-River. 

Sehr  bemerkeuswerth  ist  die  Übereinstimmung  der  kleineu  hier  angetiihrten  Suite  mit  der  Fauna  der 
Zone  des  Stephanoceras  Humphriesianum  in  Europa,  ^'on  vier  bestinnn baren  Arten  kommen  zwei  in  Europa  in 
diesem  Niveau  vor,  und  die  beiden  anderen,  Steph.  Leicharti  und  Trigonia  Moorei  sind  zwar  bisher  auf 
Australien  beschränkt,  sie  finden  aber  ihre  nächsten  Verwandten  (Steph.  Humphriesianum  und  Trigonia  costata) 
in  demselben  Horizonte. 


'  Charles  Moore,  Australian  inesozoic  geology  and  palaeontology.  Qiiarterly  Journal  of  the  geological  society.  1870- 
Vol.  26.  S.  226. 

2  Bei  Moore,  1.  c.  S.  255,  Taf.  12.  Fig.  U. 


Die  geographische  Verbreitmig  der  Juraformation.  141 

Wir  haben  hier  wieder  einen  jeuer  merkwürdigen  Fälle,  in  welchen  eine  Juraznne  in  Überaus  grosser 
Entfernung  von  Europa  iu  derselben  Weise  entwickelt  auftritt,  und  derselbe  reiht  sich  in  dieser  Beziehung 
vollständig  an  die  in  Indien,  Süd-Afrika  und  Süd-Amerika  gemachten  Erfahiungen  an,  welche  die  ungerecht 
fertigten  Vorurtheile  gegen  die  Zonengliederung  so  rasch  und  glänzend  wiederlegt  iiabcn. 

Anhang  IV  zu  S.  94.  Harpoceras  ßrCUntocki  Haughton  von  Prinz  Patrick's-Land.  (Taf.  I, 
Fig.  5-8.) 

Die  Abbildung  und  Beschreibung,  welche  Haughton  von  diesem  Fossil  gibt,'  ist  nicht  ganz  ausreichend  ; 
ich  habe  daher  nach  Abgüssen  der  Originalexemplare,  die  ich  der  Güte  von  Herrn  Sollas  in  Dublin  verdanke, 
neue  Zeichnungen  anfertigen  lassen.  Haughton  vergleicht  seine  Art  m\tHarpoceras  concavum  Sow.,  und  in  der 
That  lässt  sieh  in  der  Eippenbildung  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  der  genannten  Art  des  oberen  Lias,  sowie 
mit  den  annähernd  gleichaltrigen  Formen  Earp.  elegans  Sow.  und  suhcoucamm  Blake  und  Täte,  nicht  ver- 
kennen. Allein  abgesehen  von  Abweichungen  in  der  Art  der  Schwingung  der  Rippen,  ist  hier  die  Nabelweite 
eine  andere,  vor  allem  aber  gibt  die  scharfe  Nabelkante  und  die  sehr  stark  ausgesprochene  Nahtfläche  den  genann- 
ten Liasformen  einen  durchaus  abweichenden  Charakter.  Noch  näher  in  der  Eippenbildung  stehen  dem  Harp. 
M'Ch'nfocki  gewisse  Abänderungen  von  Harp.  Miirchisonae  Sow.  mit  stark  rückwärts  gebogenen  Rippen,  doch 
bildet  auch  hier  die  Form  des  Nabelabfalles  einen  stark  abweichenden  C;iiarakter,  wenn  auch  der  Gegensatz  in 
dieser  Beziehung  nicht  so  gross  ist,  als  bei  Harp.  concavum.  Übereinstimmung  in  der  Form  des  sanften  kanten- 
losen Nabelabfalles  und  in  der  Rippenbildung  zeigt  die  Gruppe  des Harjy.liecticwn  Rein,  aus  der  Kellowaystufe, 
doch  bildet  hier  wieder  die  Weite  des  Nabels  einen  Unterschied. 

Im  Ganzen  lässt  sich  das  Urtheil  ühar  Harp.  M'CIiiitocki  dahin  zusammenfassen,  dass  die  Art  aus  Europa 
noch  nicht  bekannt  geworden  ist;  ihre  nächsten  Verwandten  hat  sie  nicht  im  Lias,  sondern  in  höheren  Schichten, 
und  man  würde  das  Lager  einer  solchen  Form  bei  uns  etwa  in  der  Mittelregion  des  Unteroolithes  suchen,  doch 
ist  damit  natürlich  eine  präcise  Altersbestimmung  nicht  gegeben  und  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen,  dass 
die  Art  älter  oder  jünger  sei. 

N  a  c  h  1 1-  a  g. 

Der  Jura  in  Japan.  Die  Literatnrnachrichten  über  das  Vorkommen  mariner  Juraablagerangen  in  Japan 
waren  zur  Zeit  der  Abfassung  dieses  Aufsatzes  sehr  diiiitige ;  in  der  Zwischenzeit  ist  eine  Darstellung  der  Geo- 
logie Japans  von  Naumann  und  eine  kürzere  Notiz  über  diesen  Gegenstand  von  Tsunashiro  Wada  erschie- 
nen,' welche  so  wichtige  neue  Daten  enthalten,  dass  eine  nachträgliche  Berücksichtigung  derselben  hier  noth- 
wendig  wird.  Die  wichtigste  Thatsache  ist  die  Aufündung  unterliasiseher  Arietenschichten,  welche  nach 
Gottsche's  Bestimmung  Ärietites  cf.  rotiformi,?  Sow.,  bisulcatus  Brug.  und  ein  Li/fnceras  enthalten.  Das  Vor- 
kommen der  letztgenannten  Form  weist  jedenfalls  darauf  hin,  dass  diese  Ablagerungen  nicht  dem  nordischen 
Typus  angehören,  sondern  sich  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  an  die  Bildungen  der  gemässigten  Zone 
anschliessen.  Ausserdem  ist  eine  als  mitteljurassisch  gedeutete  Brakwasserfauna  mit  Cijrena,  Corbicula,  Of<trea, 
Solen,  Placima,  Melania  und  Natica  gefunden  worden,  ein  Vorkommen,  welches  die  hier  vertretene  Ansicht 
bestätigt,  dass  die  Küste  des  Jurameeres  annähernd  dem.  japanischen  Inselbogen  entspreche.  Von  oberem  Jura 
sind  noch  keine  sicheren  Spuren  gefunden  worden. 

XIII.  Erläuterung-  der  Karten  und  der  Tafel. 

Karte  1.  Auf  dieser  Karte  ist  die  Verbreitung  des  Meeres  zur  Zeit  des  oberen  Jura,  und  zwar  während 
des  Maximums  der  Ausdehnung  der  Gewässer  in  der  nördlichen  Hemisphäre  dargestellt;  die  damaligen  Fest- 


>  M'Clintock,  Reminiscence  of  arctic  Ice-Travel  in  search  of  Sir  John  Franklin  and  his  companions.  With  geological 
notes  by  8.  Haugthon.  .Joui-nal  of  the  royal  Dublin  society.  Vol.  I.   1856/.57.  S.  244.  Taf.  9.  Fig.  2 — 4. 

*  E.  Naumann,  Über  den  Bau  und  die  Entstehung  der  japanischen  Inseln.  Berlin  1885.  S.  24.  —  Tsunashiru  Wada, 
die  kaiserliehe  geologische  Reichsanstalt  von  Japan.  Berlin  1885.  S.  U. 


142  M.  Neumayr. 

länder  wurden  weiss  gelassen,  während  die  Meere  farbig  und  zwar  mit  verschiedenen  Farben  für  die  ver- 
schiedeneu klimatischen  Zonen  eingetragen  sind;  die  nördliche  und  südliche  gemässigte  Zone  erscheinen  gelb, 
die  arktische  Region  grün,  die  tropische  blau.  Da  eine  antarktische  Zone  noch  nicht  nachgewiesen  werden 
konnte,  so  wurden  die  ihr  möglicherweise  angehörenden  Gebiete  mit  der  Farbe  des  südlich  gemässigten 
Gebietes  bezeichnet. 

Die  Namen  der  grösseren  Festländer,  Inseln  und  Meerestheile  sind  auf  der  Karte  eingezeichnet,  die  klei- 
neren Objecte  dagegen  nur  mit  Nummern  oder  Buchstaben  bezeichnet,  deren  Bedeutung  die  folgende  ist: 

1.  Spanische  Centralinsel  (Meseta). 

2.  Armorische  Insel. 

3.  Irland. 

4.  Wales-Insel. 

5.  Penin-Insel. 

6.  Grampian-Insel. 

7.  Ardennen-Insel. 

8.  Corsische  Insel. 

9.  Böhmische  Insel. 

10.  Croatische  Insel. 

11.  Thracische  Insel. 

12.  Westrussische  Insel. 
IB.  Siidrussische  Insel. 

14.  Östliche  Thianschan-Halbinsel. 

15.  Westliche  Thianschau-Halbinsel. 

A.  Shetlands-Strasse. 

B.  Baltische  Strasse. 

C.  Strasse  von  Lublin. 

D.  Wolga-Strasse. 

E.  Thianschan-Strasse. 

F.  Indus-Strasse. 

G.  Karakorum -Strasse. 
H.  Bengalische  Strasse. 

Karte  II.  Es  soll  hier  der  gewaltige  Gegensatz  in  der  Verbreitung  von  Lias  uud  oberem  Jura  zur 
Anschauung  gebracht  werden;  die  Verbreitung  der  Meere  ist  hier  nur  so  weit  angegeben,  als  sie  heutiges 
Festland  occupirten.  Die  Striche,  welche  damals  nicht  überflutet  waren,  sind  mit  lichtgelbem  Ton  bezeichnet, 
diejenigen,  welche  zur  Jurazeit  unter  Wasser  standen,  mit  blauer  und  grüner  Farbe,  diese  geben  also  den 
„Landgewiun"  seit  der  Jurazeit  an.  Grün  sind  diejenigen  Gegenden  colorirt,  welche  während  der  ganzen  Dauer 
der  Formation  oder  wenigstens  während  des  grössten  Theiles  derselben  vom  Meere  bedeckt  waren;  blau 
erscheinen  dagegen  die  Gebiete,  in  welchen  mariner  Lias  und  oft  auch  der  mittlere  Jura  ganz  oder  theilweise 
fehlt,  oder  nur  ein  einzelnes  Glied  des  oberen  Jura  auftritt.  Die  blaue  Farbe  bezeichnet  also  das  Gebiet  der 
grossen  Transgression,  welche  mit  Ende  des  Lias  beginnt  und  bis  in  die  Mitte  des  oberen  Jura  fortschreitet. 

Bemerkt  muss  werden,  dass  Gegenden,  welche  sehr  wenig  bekannt  sind,  wie  Centralamerika  und 
Madagaskar,  mit  grüner  Farbe  bezeichnet  sind. 


yeumniT:  fii'iisraph.Vi'rliiTilun'J  der  Jiiialoi'malion 


lüirli'I. 


Dpnk-schriften  d.k.Akad.d.W.malli.iiatunv.  Clnsse  I.   Bd  I  Abth. 


XflliHHVr  :  (Tpfl^ritph.ViThrpilunfj  der  .lurarnriiiütiiin. 


Kiii" 


1»  ISO  UO  J«  JiO  120  JID  100  90  80  70  60  50  40  30  70  10 


O  10  ZO  30  40  jO  CO  70  80  £>0  100  110  l?0  130  140  UO  160  t70  1£0  UO 


1    Gebiet  dassdion  zurJuraxeit  Festfand  h'ar 

Orbiet  das  sc/wn  ziwLiaszcit  Oa 
^Gebiete  in  welchen  das  VortumdcL 

Transqrcssion  des  oberen  Jura 


Orbiet  das  sc/wn  ziwLiaszcit  Ocean  war 

^Gebiete  in  welchen  das  }orhandenseinroiiLiaszjt'eH'eIhußistf 


110  IfiO  ISO  140 


130  120  HD  IAO  M  80  70  60  SO  40  30  ?0  10 


10  20  30  40  50  £0  70  80  00 


100  110  I?0  130  140  iiO 


170  »80  "0 


KkEof-TiStaatEÖrucketti, 


Denkschriften  d.k.Akad.d.VV.niath.nalurvv.  Classe  L.  Bd.l.Ablh. 


Die  (/eographiscJie  VnJiri'itimy  der  Juriipiriiialion.  143 


Erklärung   der  Tafel. 

Fig.    1.  Perisphinctes  Kobelti  n.  f.  Oberer  Jura  vom  Gebel  Zaguau  bei  Tunis.  ** 

„     2.  Phylloceras  semistriatuiii  Orb.  Neocom  (?)  vom  Conduzia-Fiusse  bei  Mossambique. 
„     3.  Stephanocerus  Blagdeni  Sow.  Mittlerer  Jura,  Zoue  des  Steplid/iuceras  Humpkriesianuin  von  Glenelg- 

River,  Westaustralien. 
„     4.  Stephanoceras  Leicharti  n.  f.  Ebendaher. 
„     5 — 8.  Harpocexas  M Clintocki  Hgt.  von  Prinz  Patrick's-Land. 


144  M.  Neiiviayr.  Die  geographische  Verbreitung  der  Juraformation. 


Inhalt. 


I.  Einleitung      • ö7 

U.  Der  süddeutsche  Jura  und  seine  Ausläufer 6-2 

in.  Der  Jura  im  westlichen  und  nördliclien  Mitteleuropa 73 

IV.  Ursprung-  der  mechanischen  Sedimente  in  Mitteleuropa s-2 

V.  Der  Jura  der  nordischen  Region 84 

VI.  Der  alpine  Jura 99 

VII.  Der  Jura  in  Afrika 109 

VIII.  Der  Jura  im  ausserborealen  Asien 112 

IX.  Der  australische  Jura 117 

X.  DerJiu-a  im  ausserborealen  Amerilia     122 

XI.  Zusammenfassung 12C 

Xn.  Paläontologischer  Anhang  uud  Nachtrag 138 

XHI.  Erläuterung  der  Karten  uud  der  Tafel 141 


Tciiiiiavi' :  (icooriiph.Wrlirpiluii!:;  der  Juratormalion 

4  a. 


4rb 


Zst. 


ZT> 


fi.Schonn  nach  ä-Kat.gez.n.lKl.. 


K-lt.Kof-"u  ;j-3atodniCK'i; 


Denksclii'iften  d.k.Aka(l.d.\^Tmath.nallln^•.  blasse  L.lJd.l.Ablh. 


145 


ZUR  THEORIE 


DER 


DETERMINANTEN  HÖHEREN   RANGES. 


VON 


LEOPOLD  GEGENBAUER, 

COnRESPONDIRBNUKM   MITOMUDE   DEll   KAISERLICHEN   AKADEMIE   HER  WISSENSCHAITEN. 


VORGELEGT  IN   DER    SITZUNG  AM  5.  MÄRZ    1885. 


In  einer  früheren  Mittlieiluug  („Über  Determinanten  höhereu  Ranges",  Dcnlischr.  der  k.  Aiiad.  der  Wissensch., 
mathein.-uaturw.  Classe,  49.  Bd.,  11.  Abth.,  p.  225  &.)  habe  ich  eine  Classe  von  Determinanten  höheren  Ranges 
behandelt,  von  denen  jede  sich  unter  Adjuactiou  von  Einheitswurzeln  auf  eine  Determinante  derselben  Ordnung 
von  einem  um  eine  Einheit  niedrigeren  Rang  reduciren  lässt.  In  den  folgenden  Zeilen  werden  Determinanten 
höheren  Ranges  untersucht,  welche  sich  als  Rroducte  von  Determinanten  desselben  Ranges,  aber  niedri- 
gerer Ordnung  darstellen  lassen. 

Die  Elemente  a/j,  ig,...,!'     einer  Determinante  gerader  Ordnung  und  geraden  Ranges: 

)  \%,'2,---,i2p  l(j„f„j„...,/2^  =  l,2,3,...,2») 

seien  so  beschaifen,  dass: 

^J  ''^h,»2J»3>  •••>»>   ~  "'h^hyh^---^  h>-U  2n— (Vh-1,/,j.)-i,!V+2,.  .  .,Jv-i  ,  2«— «,+1,  «v-i-i  ,  (■7+2,. .  .,i2p 

(iuh,h,--  -yhy  =  1,  2,  3,. . .,  2?j;  (J.^v;  ^,v=  I,  2,  3,.      ,«2^ 

ist. 

Addirt  man  zu  denjenigen  Elementen  der  Determinante  1),  welche  an  der  ersten  Stelle  den  Index  l  haben, 
jene  Elemente,  welche  an  derselben  »Stelle  den  Index  2« — X  +  1  besitzen,  für  Ä=:  1,  2,  3,...,  «,  so  bleibt 
bekanntlich  die  Determinante  uugeändert,  und  man  hat  daher  die  Gleichung : 

wo: 

A  ■    ■    ■  ■     z=.  a-    ■    ■ 

'll'2>'3l-    ••i'if  h!'2>'3j---!''>p 


für: 

ist,  während  für: 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.    L.  Bd.  ig 


«,  >« 


«1^» 


146  Leopold  Gegenhauer. 

die  Gleichung: 

besteht. 

Subtrahirt  man  nun  in  der  Determinante: 

I      *l''3''3'--'»Vl  (i„^■2,;3,...,^•2^  =  1,2,  3,.  .  .,  2n) 

von  denjenigen  Elementen,  welche  an  der  zweiten  Stelle  den  Index  2«— /+1  haben,  jene  Elemente,  welche 
an  derselben  Stelle  den  Index  X  besitzen,  für  X  =  1,  2,  3, ... ,  n,  so  erhält  man  die  Gleichung: 

\a  I-Ib(')  i 


\,H,H-.---,Hp\  I       'l,'2.'3>---,'2;>    I   (ij,i2,J3,...,j.^^,=  1,2,  .3,...,2«) 


wo: 


für: 


■i„  :s=  n 


ist,  während  für: 
die  Gleichung: 


h>H,hi--->Hp  ~  >\,h,k^---,iip  "*"     'ii2w— /.+  l,/3,/4,...,;ap 


besteht. 

Nun  ist  aber  für: 

+  '^2m— H+1,  2n— »2+1, /3''4r--:'2j."^"^'l'2"~'2+l''3>»4>---    hp 

=  0, 
und  daher  hat  man  die  Relation : 

ß(l)  _A 

wenn: 

i^  ^  n ;     i^  >  ?« 
ist. 

Genügen  die  Indices  /,  und  \  den  Relationen: 


so  wird: 
während  für : 

ist,  und  für : 
die  Relation: 


7?  ~~   n  I    r/ 


^H,H,  »3,.  .  .,  »2^    =         %,  h,  »3,--  ■  .  Hp  '^"'H,  2»— !2  +  l,  «3,  »4.-->  »'2;. 


besteht. 

Subtrahirt  man  ferner  in  der  Determinante : 

5(1) 


h,'2    '3,--v'2^    I   (,:i,J2,t3,...,i2p=l,2,3,...,2») 


/^iir  Theorie  der  Deternünanten  höheren  Banges.  l-AT 

von  denjenigen  Elementen,  welche  an  der  dritten  Stelle  den  Index  2h— X+1  haben,  jene  Elemente^  welche 
an  derselben  Stelle  den  Index  X  besitzen,  für  A  =:  1,  2,  3, ...,«,  so  erhält  man  die  Relation: 

\b^}'>.    .         ■     |  =  |5^'^   .  .     I 


wo: 


für: 


ist,  während  für: 


die  Gleichunff: 


B^^.:.  ..=B^^^ 


'l ;  '-2  ;':()•••  J  *2/<  'l  ;  '2  >  '3  >  •  •  •  J  '2^) 


«3^« 


besteht. 

Berücksichtigt  man  die  eben  abgeleiteten  Werthe  von  B{'-^  .    .         .so  findet  man  die  Grleichungen : 

hl  '-irhfi'-jj,  > 

wenn: 

und  gleichzeitig  einer  der  beiden  Indices  i^,  i^  grösser  als  n  ist: 


für: 


für: 


für: 


für: 


für: 


H,  H,  h>--->  i-ip       "'i<  '2;  kl-  ■  ■,  «2J, ~*~ "-"— «1+1)  hl  hi---iHp 


.  -      -      .  -       —  9 

*r ;  «2)  %;•  ■  •)'2jD 


R  r^  .      .  —  9  (V»  n  ■     ■  .    ) 

'     ■  —-  ' ^  ^ " '1,  «2,  «3 . •  •  • ,  Hp  h  1  hl  2«— «3+  l,'i,'b,---i hp 


h,  hihi---ihp  ~      "''i.'2.  '3)-  ••.  hp  '^"''i-'-2iH'~"—'i+^i'bi---ihp 
i\  >»  n ;     »2  ^  H ;     %  >-  w 

'i,»2>«'3'--->'2^    —  ~^>-i,,U,iz,...,iip   '^'^ii,i.^,2n—i^-hl,ii,ii,...,iip 

^(2)  .     =a-    ■    • 

'1 )  «2 ;  '3 ;  •  •  •  >  *2p  hi'ii  '3'  ■  ■  -1  ''ip 


Setzt  man  das  eben  angewendete  Verfahren  fort,  so  gelaugt  man  schliesslich  zu  der  Gleichung: 

I      'l,«2,'3,--v'2,.|  I        'l>'2,'3.-->'2,.|(,-j^,-,^;^...._,-^^^_l_2,3,...,-i»J 

WO  die  Elemente  B'f^\-    ,■         ■     der  Determinante  auf  der  rechten  Seite  den  folgenden  Gleichungen  genügen: 

'1 ;  '2;  '3  J  ■  ••;  «2y^ 

B^r^-')        .    =0 

*ll'2l  Hi---i  '-Jip 

wenn : 

«',  ^  «, 

und  gleichzeitig  einer  der  übrigen  ludites  4,/3,  in---,  if,p  grösser  als  11  ist, 

la  * 


148 


für; 


für; 


Jjeopold  Gegenhalter. 


hl  Hl  Ht 


=  « 


'l)*2l«3> 


•a.i 


7>(2i^-l)  —4^-^— ff 


a 


1) 


Nun  besteht,  wie  ich  gezeigt  habe  („  Über  üeterminanten  höheren  Ranges".  Denkschr.  der  kais.  Akad. 
der  Wissensch.,  mathem.-naturw.  CL,  43.  Bd.,  II.  Abth.,  p.  17  ff.)  folgendes  Theorem: 

Wenn  für  rj  feste  Indices  alle  Elemente  einer  Determinante  ??ter  Ordnung  und  mten  Ranges,  in  denen 
irgend  einer  der  anderen  Indices  einen  von  n — rj  gegebenen  Werthen  besitzt,  gleich  Null  sind,  so  zerfällt  die 
Determinante  in  das  Product  zweier  Determinanten  ;);ten  Ranges  Ton  den  Ordnungen  r^  und  n — )\. 

Die  erste  von  diesen  Determinanten  wird  aus  jenen  Elementen  der  ursprünglichen  Determinante  gebildet, 
in  denen  die  festen  Indices  mit  den  eben  angeführten  r^  Zahlen  zusammenfallen,  die  übrigen  Indices  aber 
jene  /j  Werthe  aus  der  Reihe  der  Zahlen  ],...,«  besitzen,  welche  unter  den  gegebenen  n — r,  Zahlen  nicht 
enthalten  sind;  die  Elemente  der  zweiten  Determinante  hingegen  erhält  man,  wenn  man  aus  den  ursprüng- 
lichen Elementen  jene  auswählt,  in  denen  die  veränderlichen  Indices  die  gegebenen  «— rj  Werthe  besitzen, 
und  die  festen  Indices  mit  denjenigen  Zahlen  der  Reihe  1,  2,  ...,w  zusammenfallen,  welche  von  den  erwähnten 
rj  Zahlen  verschieden  sind.  Das  Product  der  so  erhaltenen  Determinanten  ist  mit  dem  positiven  oder  nega- 
tiven Vorzeichen  zu  versehen,  je  nachdem  das  Product  ihrer  Hauptdiagonalglieder  in  der  ursprünglichen 
Determinante  positiv  oder  negativ  ist. 

Es  ist  also : 


3) 


I        '1  I  '2J  Hl--'!  ^-ip  I 


,  nin — 1)  , 
4    '^        '  \a 


Hi3-l^H, 


jJip 


a.-, 


•2m— j,-+-l,J.2,J3,...,j2p| 


—  a 


n  ->rji ,  n-hjo  ,  «+J3 .  •  •  V  «+J2 


+ 


Man  hat  daher  den  Satz : 
Genügen  die  Elemente  «,■    ;^ 


"•""«— ii-t-l,  n-i-J2,n-+-JBr--,  n+hp  I 

{h  ,  H  ,H,--,  Hp='^j  2,  3,  . .  ,-2»i;  i] ,  iä  ,i3  >  •  •  ■  J-2p=  1 ,  2,  3,. . .,  w) . 


5  '3) 

a 


,  I-, 


'l)»2>''3v 


den  Bedingimgen 
a 


<n  '2!  'S)--*;  'ä; 


=  «; 


SO  ist: 


einer  Determinante  gerader  Ordnung  und  geraden  Ranges: 

■■'*'^'('l,'2-»3)---;'2p=l)2,3,...,-2«) 

-1 ,  2h— i'p.-l-l,/|jL+i,  if,.+2,-.-,i-,-i,  2n— Jv-Hl,  Jv+i ,  jv-)-2,...,  i.,p 

{ij,i.^,ig,...,Uy=l,2,3,...,2n-,n^v-,  (A,  v=l,-2,  3,...,-2i)) 


']  1  '2)  '3i---!  '2p  I 


=4«'^-^>!« 


Jt  jJ-2lJi>---!.l-2p 


(I.-. 


■i"—Ji+i,:i-iJa>---Jji.  I 


""-hij  W'+J2>  "-H/3)---)  "+J-2p'^ 


ii—ji-hi,ii-i-j.^,n+j3,...,  n-i-j2p  I 

('1;  '2,'B'---,^2p=  li  2,  3,...,2irJi,J2>.h<--  'J-2p=  1,  2,  8,... 

Nach  diesem  Satze  besteht  z.  B.  für  die  folgende  quadratische  Determinante  die  Relation: 

X,  y ,  M,  v ,  r,  s,  t,   w 

y,  X,  V,  u ,  s,  r ,  w,  t 

u,  V ,  X,  y ,  t,    w,  r,  s 

.  V,  u,  y,  X ,  ic,t,  s,  r 

i  r,  s  ,  t,  w,  X,  y ,  u,  v 

s,   r ,  w,t  ,  tj,  X,  V,  tc 

t,   w,  r,  s ,  t(,  V ,  X,  y 

w,  t  ,  s,  r ,  V,  II ,  y,  X 


n) 


x+iv,    y  +  t  ,    u+s ,    v+r 


ij  +  i  ,    x  +  w,    V +r ,    u+s 
ii  +  s.    r+r, 
v+r,    u  +  s, 


x+w,    y  +  f 
y+t  ,    x+ir 


X — w,    y — t ,    u — s  ,    V — r 
y  —  t  ,    x  —  w,    V — r,     !', — s 
u—s  ,    r — r,    x—w,    y — t 
V — r,    u — s,    y  —  t,    X — w 


Zur  TJieone  der  Determinanten  höheren  Ranges. 


149 


Da  die  beiden  Determinanten  auf  der  rechten  Seite  dieser  Gleichung  abermals  den  Bedingungen  des  auf- 
gestellten Theorems  genügen,  so  kann  jede  von  ihnen  wieder  als  ein  Product  von  zwei  Determinanten  zweiter 
Ordnung  dargestellt  werden,  und  daher  ist  ferner: 


A= 


x+w  +  u  +  r,  y-hf  +  u+s 


x+w  —  »  —  r,  y  +  t — u  —  .s 
ij  +  t — u — .V,  ,»•+?(• — r  —  ;■ 


:v  —  iv+v — r,  y  —  t  +  u — s 
y  —  t+u~ü,  x—w  +  v — r 


x—w  —  v  +  r.  y  —  t — ?<+s 
// — f  — «<+.s-.  ,T — w — r  +  r 


welche  Relation  sofort  in  die  folgende  von  Herrn  A.  Piichta  angegebene  Gleichung  („Ein  Determinanteusatz 
und  seine  Umkehrung".  Von  A.  Puchta.  Denkschr.  der  k.  Akad.  der  ^Visseusch. ,  mathem.-naturw.  Classe, 
38  Bd.,  IL  Abth.,  p.  225  ff.) : 

A  =  {x+y  +  u  +  v-\-w  +  r+s  +  t){x+v-^w+r—y — t — u — s)  (x+w  +  y+i—u — v—r—s). 
.  (x  ■+-  IC  +  V+ s — y—  r — v — i)(x — w  +  f —r+ y — t  +  li — s)  (jv — w + v — r- — y  + 1 — ii  +  s) . 
.  (x — w — i)  +  r+y — t — u+s){x—w — v  +  r — y  + 1  +  a — s) 
übergellt. 

Ist  in  der  Determinante  1): 

n  =  2«j, 

und  genUg'en  die  Elemente  a,-    ,•    ,•         ,■     nicht  nur  den  Relationen  2),  sondern  auch  den  Gleichungen: 

^'/],f.,  ii....,iop        f'Vj,)'.,,)3,...,v-l,  Shi— iVH-I.  'V+'-  (V+2,.-'-*'v-i,  2»,— (v+l,  /,+1,  i,+i,...,  i.^^, 

'*('j,/2,!3,->'V—''-"l+'V+l''V+* ''!'■+*'•••,  »2^  ''X,,/2,i3v--,'V-'''i''l"~':J-+l-''!'  +  fr'V+2r---i'''-li2"i— 'v-l-l,''-+l.  ('-,+2....,  «2,, 

{i^,ü,i^,...,i^-l,i^,+^,...,l,-l,h+^,...,i.,^,=  l,•>,^i,...,^n^\  iV,  !v  =  l,  2,  3,...,  Shi-,  (a^v;  ;/. ,  v=  1,  2,  3,...,  2^)), 

so  erfüllen  ersichtlich  die  Elemente  der  beiden,  auf  der  rechten  Seite  der  Gleichung  3)  stehenden  Determi- 
nanten die  Bedingungen  des  abgeleiteten  Theorems  und  man  hat  dalier  in  diesem  Falle  die  Gleichung: 

'^"'Jl,i2'Jil---J2p-l:~>'+Jip—2Jij,\- 

■  I       ^  «i+i, .  n^-i-j.. .  n ,+/, , . . . ,  «i-f-i.j,        "n  ,-hii ,  «,+i>.  "i+ia  ;  •  •  ■  ^  n+Jip^'>  ^  3«i— j.j^_2+l,  »fj-t-jo^,  "^ 

•  I  — «2hi-4-j,,  2»i+i2,  2n,H-,/3,. ..,  2»i-h?o^,  +«  2«,-t-i,,  2Hj+J,,.  2''i+i3,--  •,  -"i+i^i--!  >  2«,— j.^,-!-!  — 
— «2«i+ii,2«,-hior-2«i+j3----,2»i-^J2p_2.?ii.-i+^i'>."^"-«i+i,,2H,+J2.  2«i-+-./3 .iip    i+l-2",-i2/,+  l  r 

•  I  "-^tti-hj, ,  ■Aiii-hji.  ■dn^+j^....,-in,-{-j.,p        ^'3"i+ii  •  3"i4-J2,  ;^».j+/3,...,  'iih-i-j.,j,    , ,  3»i— jo^+l 

"Siii-i-ji,  ■3«i+J->,3hi+J3,...,3h,+J2^_  ,,3»,— j2^,-(-l  "'"'^'3»,-h;,,3»,-f-J2,3j(j+j"3,...,3«,-(-j.2^_,,J2;.  I 

{'■1 ,  »2;  '3'  •  •  • '  »V  =  1 ,  2,  3, . . . ,  4»j ; ./,  .ia,  J3, . . .  ,j-sj,  =  1 .  2,  3, ...,»,) . 

Man   sieht  sofort^    dass   sieh   anl'  dem  eben  eingeschlagenen  Wege   das  folgende   allgemeine  Theorem 
ableiten  lässt: 

Genügen  alle  Partialsysteme,  welche  aus  den  Elementen  a,    ,■    ,•         ^^  einer  Determinante  geraden  Rang 
von  der  Ordnung  2^n: 


a, 


*1 1  '  2  >  '3  ) 


"■■■'*  '   (^,,^2,'3v••,'2^=2>■«) 

dadurch  abgeleitet  werden,   dass  die  Indices /j ,?'.,,  73,..., /j     j,._)_i, '^+.2,---) '■>— u 'v-t-i> 'v+2»---' '2»  ^^'^ 


•■zj> 


Werthe  1,  2,  3,...,  2'«  erhalten,  während  jeder  der  beiden  Indices  i^,  i,^  irgend  eines  der  2'^    '  Werthsysteme: 

1,  2,  3,...,2'«;2''«4-l,  2'«-4-2,  2'm  +  3,...,  2'+!«;  2'+i  «-4-1,  2''+' «-^-2,  2'-*-'«  +  3,...,  3.2'«;...; 

(2'— '— l)2'«-^-l,^2■'— '— r)2''«-4-2,  (2'— <^— l):iSi  +  3,...,  2Si 


r 


15Q  Leojiold  G  e  (je  II  hau  er. 

durchläuft,  iler  Bedingung : 

wo  p.,  und  V,  die  grössten  Wertlie  von  /   und  i^  in  dem  von  diesen  Grössen  durchlaufenen  Intervalle  sind,  fU 

5  _  j^  l 1  X 2  ...,  A — p  und  /ji,  v  =  1,  2,  3,...,  2^},  so  lässt  sich  die  Determinante  als  ein  Product  von  2P+i 

Determinanten  desselben  Ranges  von  der  Ordnung  2^— P— '«  darstellen,   deren  Elemente  lineare  Functionen 
von  ie  2P+'  in  leicht  bestimmbarer  Weise  mit  dem  positiven  oder  negativen  Vorzeichen  versehenen  Elementen 
der  ursprünglicheu  Determinante  sind. 
Ist  speciell: 

W=:  1, 

so  kann  die  Determinante  geraden  Ranges  von  der  Ordnung  2^; 

als  Product  von  2^  Factoren  dargestellt  werden,  von  denen  jeder  die  Summe  aller  verschiedenen,  in  geeig 
neter  Weise  mit  dem  positiven  oder  negativen  Vorzeichen  versehenen  Elementen  der  Determinante  ist,  und 
dem  Zahlenfa'ctor  40^—1)^'^'.  Man  sieht  sofort,  dass  einer  der  Factoren  die  Summe  aller  verschiedenen  Ele- 
mente ist  während  in  allen  übrigen  Factoren  die  Hälfte  der  Elemente  das  positive,  und  die  andere  Hälfte 
das  negative  Vorzeichen  besitzt.  Für  quadratische  Determinanten  hat  diesen  speciellen  Fall  Herr  A.  Puchta 
a.  a.  0.  abgeleitet. 

Ich  will  bei  dieser  Gelegenheit  einen  neuen  einfachen  Beweis  eines  von  Herrn  K.  Weierstrass  herrüh- 
renden Satzes  über  höhere  complexe  Zahlen  mittheilen. 

Über  die  n  Haupteinheiten  ei,e^,e-^,  ■,&„,  aus  denen  die  erwähnten  complexen  Zahlen  gebildet  sind, 
werden  folgende  Voraussetzungen  gemacht: 

1.  Die  Einheiten  sind  von  einander  linear  unabhängig,  so  dass  also  eine  Gleichung  von  der  Form: 

«1^1  -)-a.2e.2-(-«3e3-4-..-+«„e„  =  0 
nur  bestehen  bann,  wenn  alle  Zahlen  «^  (X  =  1,  2,  3, . . . ,  w)  den  Werth  0  haben. 

2.  Die  Multiplication  der  Einheiten  ist  commutativ,  associativ  und  distributiv. 

3.  Die  für  die  Einheiten  bestehenden  Multiplicationsgesetze  sind  so  beschaffen,  dass  die  Division  im 
Allgemeinen  ausführbar  ist. 

Das  System  soll  selbstverständlich  ein  begrenztes  complexes  Zahlensystem  in  der  Weise  sein,  dass  die 
Producte  der  Einheiten  sich  wieder  linear  durch  die  Einheiten  selbst  darstellen  lassen. 

Für  die  Zahlen  dieses  Gebietes  sind  bekanntlich  die  Addition  und  Multiplication  commutativ,  associativ 
und  distributiv,  es  existirt  ferner  in  diesem  Zahlensysteme  ein  Modul  der  Multiplication  Sj,  d.  h.  eine  Zahl, 
welche  jede  andere  ungeändert  lässt,  wenn  sie  mit  ilir  multiplicirt  wird.  In  einem  solchen  Zahlensysteme 
existiii  nun  aber,  wie  Herr  K.  Weierstrass  gezeigt  iiat,  die  Quadratwurzel  aus  — i^  nicht,  wenn  die  Anzahl 
n  der  Haupteinheiten  ungerade  ist. 

Bekanntlich  lässt  sieb  jede  aus  n  Haupteiniieiten  e^jß^^^e.^,.  .,e„  den  entgegengesetzten  Einheiten  und 
den  genauen  Theilen  derselben  gebildete  complexe  Zahl  auf  die  Form: 

"  —  ^1  ^1  +  «2  ^-J  +  =«3  63  +  ■  •  •  +  "11  ^H 

bringen,  wo  die  Grössen  aj,  «.>,  «sv,  «,,  aus  einer  unbenannten  Haupteinheit  gebildete  Zahlengrössen  sind, 
und  a,  ß)  die  Grösse  bezeichnet,  (]ie  man  dadurch  erhält,  dass  man  e-  an  Stelle  der  zur  Bildung  von  a-^  ver- 
wendeten Einheit  setzt. 


Zur  Theorie  der  Determinaiiten  höheren  Ranges. 
Hat  man  nun  n  Zaiilen  des  Gebietes : 


151 


'1  — '^l,!    «1+«1,2    *'2+«l,:j    «S  +  ---+«!,«   «n 


V,  =«, 


•'?2  =  *>    i    ^i+cx. 


-«2,«    «n 


^«  =  «,M  «^  t  +  ««,  2  «^2  +  ==«,  3  eg  +  . . .  +  a„  „  e,j 


welche  so  beschaffen  sind,  dass  die  Determinante; 


-,,y.\ 


It  ,)!=  t. 


■") 


ni  Null  verschieden  ist,  so  kann  man  die  ursprünglichen  Einlieiten  und  daher  jede  Zahl  des  Gebietes,  also 


auch  die  Producte  -^ix-n.,  linear  durch  die  Zahlen  r,^  ausdrücken. 


Existivt  nun  in  dem  betrachteten  Zahlensysteme  die  Quadratwurzel  aus  — Sj,  so  kann  man  stets  n — 2 
Zahlen  v;., ,  vj.j, ...,  y;„  von  der  BescliatTenlieit  angeben,  dass  die  eben  erwähnte  Determinante  von  Null  ver- 
schieden ist,  wenn : 


'1 


H>  ■^■>  =  \' 


/: 


•i' 


gesetzt  wird,  weil  zwischen  £j  und  \/ — s^  keine  lineare  Relation  besteht. 

Man  hat  daher  für  die  eben  genannten  ii  Zahlen  des  Gebietes  die  Gleichungen: 

''a '",;.  =  (^  /-"•)  1  ■"  1  +  (/^j  ,'-'•^2 ■''2 + ' /^j  l'-h ■n-i+  ...+  {l,  !J.)„ -n,, , 
wo  die  aus  einer  unbenannten  Haupteiuheit  gebildeten  Grössen  (X,  iJ.\  den  Relationen , 

4)  (^,  ^)v  =  {!h  ^)v 


5) 


^  (X,  (a\  (v,  p),  =    y  (X,  p)^  (r,  y.). 


(l,lj.,p,a=  1,2,...,  n) 


genügen  müssen,  damit  die  Multiplication  eommutativ  und  associativ  ist. 
Setzt  man  in  dem  Gleichungssysteme  5) : 

X  =  /.  =  2, 
und  berücksichtigt,  dass : 

(2,2)p  =  0       (p>l) 
(2,2)i  =  -c 

wo  £  der  Modul  der  Multiplication  in  den  aus  einer  Haupteinheit  gebildeten  Zahlensysteme  ist,  welchem  die 
Zahlen  (k,  f«.)^  angehören,  so  erhält  man : 


oder  wegen  4) : 


-(l,p),=     V(2,p),(r,2),       (p,a=l,2,...,n) 
r=l 

-(1,P).=    2^(2,p)r(2,r),       (p,a  =  1,2,3,...,«) 


Man  hat  daher  die  Relation : 


7=1 


(2,  P\  (2,  r). 


=  |-ap)a| 


(p,a=l,2,3,...,n) 


152  Leopold  Gegenhauer.   Zur  Theorie  der  Determinanten  höheren  Ranges. 

oder  uach  dem  Multiplicationstlieoreme  der  Determinanten : 

'  '   (p,  ^=  1,2,3 n) 

Ist  nun  /(  ungerade,  so  erhält  man  aus  dieser  Gleicliung  die  Formel; 

Dies  ist  aber  unmöglicli.  da  die  Determinante  von  Zahlen,  die  aus  einer  Haupteiaheit  gebildet  sind ,  der 
in  dem  betreffenden  Zahlensysteme  nicht  existirenden  Quadratwurzel  aus  dem  negativen  Modul  der  Multipli- 
cation  niemals  gleich  sein  kann. 

Es  kann  daher  in  einem  aus  )i  Haupteinheiten  gebildeten  Zahlensysteme,  wenn  die  Einheiten  der  ange- 
gebenen Bedingungsgleichungen  genügen  und  die  Anzahl  derselben  ungerade  ist,   v — s,   niclit  existiren. 

Den  soeben  bewiesenen  Satz  hat  Herr  K.  Weierstrass,  wie  ich  aus  meinen  Aufzeichnungen  ersehe, 
schon  am  17.  Juni  1874  in  der  von  ihm  geleiteten  Abtheilung  des  mathematischen  Seminars  der  Berliner  Uni- 
versität in  anderer  Weise  abgeleitet,  als  er  seine  Untersuchungen  über  complexe  Zahlen,  welche  aus  n  Haupt- 
einheiten gebildet  sind,  mittbeilte,  die  er  unlängst  in  etwas  erweiterter  Form  veröffentlicht  hat.  ( „Zur  Theorie 
der  aus  n  Hauptfinheiten  gebildeten  complexen  Grössen".  Von  K.  Weierstrass.  Nachrichten  der  königl. 
Gesellsch.  der  Wisseusch.  und  der  Georg-Augusts-Universität  zu  Göttingen  aus  dem  Jahre  1884,  p.  395  ff.) 


^■-trSfc'a-'.. 


153 


ZUR  THEORIE 


DER 


AÜSDiflEfiraMIl 


Jl  1  ü 


ZKLMiElilLOETEKÖII'liiEnillLE^', 


VON 


LEOPOLD  GEGENBAUER, 

CORItKSPONDIRKNnEM  MITGLIKDK    »ER    KAISERLICHEN    AKADEMIE    DER    WISSENSCHAFTEN. 


VORGELEGT    IN  DER  SITZUNG    AM   IC.  APRIL   1885. 


In  den  foliienden  Zeilen  sollen  einige  asymptotische  Gesetze  aus  der  Tiieorie  der  aus  den  vierten  Einheits- 
wurzelu  gebildeten  ganzen  coniplcxeu  Zahlen  abgeleitet  werden. 

Es  sei  {n)  der  Inbegriff  aller  im  Gauss'sehen  Sinne  primären  ganzen  complexen  Zahlen  von  der  Form 
(/  +  /)/  ausser  der  Null,  deren  Normen  nicht  grösser  als  n.  sind,  9((«,)  die  Anzahl  der  Individuen  des  Complexes  («"). 

Beachtet  man,  dass  45((^w)  die  Anzahl  der  Darstellungen  der  ganzen  Zahlen  1,2,  3,  ...,»*  durch  die 
binäre  quadratische  Form  (1,0,  1)  ist  und  da.ss  die  Anzahl  der  Darstellungen  einer  reellen  ganzen  Zahl  x 
durcli  die  erwähnte  quadratische  Form  durch  die  Summe: 


11 


angegeben  wird,  wo  d'i  alle  ungeraden  Divisoren  von  x  zu  durchlaufen  hat,  so  erhält  man  die  Gleichung: 

x-=.n  fiff ( 


I  '  ,," 


Da  unter  den  Zahlen  der  Reihe  1,  2,  3,  .  .  .,m  nur  die  Zahlen: 

l.(2a;-l),     2.{2x-\),    3.(2x-l),...,    f^].(2.r-l) 

den  ungeraden  Divisor  2x — 1  besitzen,  so  verwandelt  sich  die  letzte  Gleichung  in  die  folgende: 

Deukschriften  der  mathem.-natuiw.  Gl.  L.Bd.  20 


154  Leopold  Gegenhauer. 

und  daher  hat  man  auch,  wie  ans  Entwicklungen,  die  ich  früher  angegeben  habe  („Asymptotische  Gesetze  der 
Zahlentheorie."  Denkschriften  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften,  mathematisch-naturwissenschaftliche 
Classe,  50.  Band,  I.  Abtheilung,  p.  36  ff.)  erhellt: 

1)  %{n)  =  ^  +£\/n 

wo: 

ist. 

Es  ist  offenbar  auch: 

n 


2)  §too=  y,  ^ 


x=(n) 

WO  die  Summation  über  alle  Individuen  des  Complexes  («)   auszudehnen  ist,  N(x)  die  Norm  der  ganzen 
complexen  Zahl  x  vorstellt  uad  b{(x)  den  Wertii  0  oder  1  erhält,  je  nachdem  N((x)  kleiner  als  1  ist  oder  nicht. 
Man  hat: 


Vor/j.rZf .\^      V 


Nun  ist 


:^(\/^ 


V   .,/;/_^__,\=       V 


^       [VbNix'^  +  ß      '7  /-  \\  (bN(x')+ß)N(y-)      N(f) 


wo: 


ist. 

Da  jedesmal,  wenn 


ist,  auch: 


wird,  so  hat  man  auch: 


V/: 


^~^'b{p+iy+ß    ^ 


« L_  =  i 

(bN(^x^)+ß)N{if)      A^(r)< 


« L_^l 


z 


^ 


Lässt  man  auf  der  rechten  Seite  dieser  Gleichung  x  alle  Zahlen  des  Complexes  (n)  durchlaufen,  so  hat 
man  zur  Summe  für  jeden  der  91  (^J.)  Werthe  von  i/  ilij})  Einheiten  hinzugefügt  und  legt  man  alsdann  dem  ij  nur 
jene  Werthe  bei,  welche  dem  Theilbereiche  {Ä)  —  {ß)  des  Complexes  (m)  angehören,  wo: 


Bz= 


bn'  +  ß      '^ 

ist,  so  hat  man  für  jeden  der  9t(?j)  Werthe  von  x  von  der  neuen  Summe  21  (ß)  Einheiten  weggenommen  und 
daher  ist: 


V 


.=,n,^,.,-J^y  hNix^)\Nm  +  p}      ÖAV) 


-2t(p)9l(.4)  +  3r(«)9t(5), 


Zur  Theorie  der  aus  den  vierten  Einheitswurzeln  gebildeten  complexen  Zahlen.  155 

oder: 

Man  hat  daher  die  Relation: 

Sind  die  in  dieser  Gleiclmng  auftretenden  Grössen  so  beschaffen,  dass 
ist,  so  hat  man : 


''     I.,"  (fe^.  -f)  =„? ;"  (V»(*^)  -  r)  +|,«  (VjfcÄt?  -')  -'"«''(^>- 


Füi 
Ist 

speciell ; 

ergebe 

/  1  • 

x=(n) 

n  sich  die  speciellen  '. 

Formeln 

y 

x=(A)- 

X=(Ä) 

5) 

'tf;/        " 

-.) 

-p) 

ß' 

W  6iV(a;')  +  i3 

6- 

6) 

-f) 

(:'    " 

4)' 

W  H^(*^)+p) 

■S)i{n)%{B) 


so  erhält  man  die  folgende,  zuerst  von  Herrn  F.  Mertens  auf  anderem  Wege  abgeleitete  Formel: 


Es  ist  ferner; 


^  <i^)(z^G-r 


\ 

/_j 
"==(") 


wo  die  Summatiou  bezüglich  r/,  über  jene  primären  Divisoren  der  ganzen  complexen  Zahl  x  auszudehnen  ist, 
deren  complenientärer  Divisor  eine  durch  C  tlieilbare  rte  Potenz  ist. 

Bezeichnet  man  mit  P/,,,.,j(.'r)  die  Summe  der  Normen  der  /,-ten  Potenzen  derjenigen  primären  Divisoren 
der  ganzen  complexen  Zahl  x,  welche  durch  c''  tlieilbare  rte  Potenzen  sind,  so  dass  also  Fü,,;c{x)  die  Anzalil 
dieser  Theiler  ist,  so  erhält  man  die  Relation: 

^=  ^ 

20* 


löü  Leopold  Gegenbatcer. 

Verbindet  man  diese  Gleichung  mit  der  Formel  1),  so  entsteht  die  Relation: 

7rwiV(c)'-(''-')    V     AT/    NW/,     n        .    /-Af/   ^'  ^'■""2'''     V  AV    n'' 

^ >    N{xy^''-*>+\/nN{c)  2,  =xiV(ic) 


9) 


2  P^,.;c{x)' 


l0^k.|<l). 


Nun  ist: 


x=  [m] 


v-i_=vify(_i)- 


d"-i 


(-D^-Jjl  +  i  +  i. 


Ist  s  >  1,  so  hat  man: 


1        1         1 

1 1 

1^       2^       3» 


wo: 


ist,  und  daher  besteht  die  Gleichung: 


Lj  {2x-iy  (1''       2»       3 

x=oo 

•  +  F  =  ^(^)-Zi 
|£'|<i 


l-2a;— 1)J 


x=k+i 

(Ä;+l)»-* 


/-/  N(xy 


(2a;— !)'■ 


;(«)Z 


(-l)^-'4 


[2^- "]'"(--')■ 


(0^|£i|<l) 


wo: 


_  V  (-1)-' 


3:=! 


^=m 


^'  =  ^(^)Z    (2X-1 


t:^'-c(.)  y 


(-1) 


x-l^' 


=■  [i^-'F^^-')- 


ist. 


Es  ist  aber; 


^=m+. 


.=['i±?] 

V   _ 


r"'+'i  I 


(-!)■ 


< 


V 


1    <-  ?(s) 


m+3-| 


(2x— 1)'      w»-' 


=m 


;-!«' 


»/ 


L2a;— 1 


i2x-iy 


< 


V 

x=1 


2a;— 1 


+  1 


(2a;— 1)'' 


<   r      l0gW+C'  + 


1 

»M — 1 


und  daher  hat  man: 
10) 


M<  ^  k(s)+log/«+6'+  -^} 


Zur  Theorie  der  aus  den  vierten  Einheitswurzelu  cjehildeten  complexen  Zahlen.  157 

Es  ist  also  für  s  >  1 : 

;t=(oo)      ^    ^ 

und  daher  hat  man  auch: 

_7rCM^+l))L,.(,+.) 

■  — i-,  r,  c  \-^)  


wo: 


W,//,+  iui 


W<  ^-^^ i  |<:(r(Ä;  +  l))+  — log»— logiV('-)  +  '^+    r,-       — 1  -• f.  .  i~^ V" 

■('■4) 


'"'^        '--      '"  '■■"" " "- </^mcy      „(/('+l)) 


4tn 

I    ,        1  ^ 

>1 


lA^I  <  ^-5^-5^ p— ^  k(r(Ä;+l))+  -  log  «-log i^(c)+C+  -—r-- — 

4/-T  (  '  \/n-N{c) 

/-    U(  — lOgW lOgN(c))+C  ,  ,  ON   »T/    -,T  AT/    \    I  1 

^CO'.  4  '4  V'«  4v/;T)  V^        2^ 

ist. 

Aus  der  Gleichung  12)  folgt: 

Id)  hm^eo ^^^^ = 4V(f'-(^-+'))  (,r(;t+l)>l) 

i^j  nm„=eo  ^^  -8r(2r(^+l)  +  l)iV^c^'(*+')) 

}    P_2t,ä,+i,,:(a:) 
^  "-°°  n  ■~2(2'-+'X2^+')+T((2r+l)(2A;+l))iV^(c(2'-+*X«+')) 

wo  t2j  der  ate  Secantencoeffieient  ist. 

Ist  in  der  Formel  8)  /.■  z=  0  und  v  =  1,  so  kann  man  dieselbe  mit  Hilfe  der  Relation  7)  zunäclist  in  die 
folgende  verwandeln: 


'o 


p.„„,)=.E'.(.T,)-Kv^)r 


V    p„  ,     r^N  _  9    V 


Berücksichtigt  man  die  von  Herrn  F.  Hertens  aufgestellte  Relation: 


1     ^  r^Oog^  ^^„  ,-4  +  log_2  _^  l 


wo: 

und: 

_^y(-l)-log(2x-l) 
■^'■~    ^  (2x— IV 

j:=2  ^ 


15S  Leopold  Gegenbauer. 

ist,  so  erhält  man: 


r«^ 


85«. 


wo : 

3  < 

n    \  *      „  /    n 


i^^kK^)  -^^irm) 


\N{c))  \N{c), 

ist. 

Die  Formel  IG)  hat  auf  dem  ehen  eingeschlagenen  Wege  für  den  speciellen  Fall  N(c)  =z  1  schon  Herr 
F.  Mertens  abgeleitet. 

Aus  der  Gleichung  16)  ergeben  sich  die  Relationen: 


~  16iV(c)  ^ 


17)  lim„_   ^5^__=:  _^(log„  +  2C---l+  ^-logi^r(o)) 


2  fiW 

18)  •  lim.  «=00  -'-^^^ ^f^ =  leivVÖ  (^"^■"  + -^-'+  ^  -^'^^'^^'^ 


limr|,„=oo— =  0;  lim^,„=oo—   =0) 


y^Po,,,.(.T)- ypo.i,.(a;)         ^  n,i,c(^) 

19)  lim,,  _«,  '-Ä!^ 5^i5^^^!^ =  lim  „=co  ^ 


[ne] 


yp„,,,,(x)—  ypo,.,.(,r) 


.    ,  ,'  HW  log  10' 

20)  lini.=oo      -'"">     io»-10-'     =  l^'  ^"^'^  -  -^  "^'-^  +  ^  -\osmc)  +  -9- 

Von  den  in  diesen  Formeln  enthaltenen  arithmetischen  Theoremen  mögen  die  folgenden  besonders 
erwähnt  werden: 

Die  Summe  der  reciproken  /.ten  Potenzen  der  Normen  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen 
complexen  Zahl  von  der  Form  a-i-hi,  welche  durcii  c'  theilbare  ;te  Potenzen  sind,  ist  im  Mittel  gleich  dem 
Ausdrucke: 

JV(c)'- ('■+') 

Die  Summe  der  Normen  der  reciproken  Ä,teu  Potenzen  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen 
complexen  Zahl  von  iler  Form  a  +  bi,  welche  durch  c--'  tlieilbare  (2/-)te  Potenzen  sind,  ist  im  Mittel  gleich  dem 
Ausdrucke : 

2r(2/-(,^+lj  +  l)iV(c)2'-(''+')' 

Die  Summe  der  Normen  der  reciproken  (2Ä:)ten  Potenzen  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen 
complexen  Zahl  von  der  Form  a  +  bi,  welche  durch  c^'  +  '  theilbare  (2/-+l)te  Potenzen  sind,  ist  im  Mittel  gleich 
dem  Ausdrucke: 

;-(2r+lK2/  +  l,m.2>-+l)(2Z,-+l))r(2,+  lxa,+  l)_l 

2(^'-+t)cu+,)+iY((2r+l)(2k+l))N{cf'-+')^'"+''>  ' 

Die  Anzahl  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen  complexen  Zahl  von  der  Form  a  +  b/,  welche 
durch  c''  theilbare  ;ite  Potenzen  sind,  ist  im  Mittel  gleich  dem  Ausdrucke: 

N{cY  ' 


Zur  Theorie  der  aus  Jen  vierten  Einheitswurzeln  gebildeten  complexen  Zahlen.  159 

Ist: 


lini^,  „=oo  —   =  0 
n 


3 

lim,,r,=oo  —  =  0 


so  hat  jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  (i-^bi,  deren  Norm  in  dem  Intervalle  //  — r,-i-l.  .  .u  +  n  Hegt, 
im  Mittel: 

^{,og„  +  2C+^_,ogiV(o)} 

primäre  durch  c  theilbare  Divisoren. 
Ist: 

3 

■'■/ 

so  hat  jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a  +  hi,  deren  Norm  iu  dem  Intervalle  «-  r;  +  l.  .  .n+ri  liegt, 
im  Mittel  eben  so  viele  primäre  durch  c  theilbare  Divisoren,  als  jede  ganze  complexe  Zahl  des  Complexes  («e). 
Jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a  +  hi  mit  s-zifferiger  Norm  hat  im  Mittel: 


{s  log  10  +  2  0'— iH ^  —  logA(^c)+  ■ 


durch  c  theilbare  primäre  Divisoren. 

Die  Summe  der  Normen  der  reciproken  Z-ten  Potenzen  der  ungeraden  primären  Divisoren  einer  .izanzen 
complexen  Zahl  von  der  Form  a  +  bi  ist  im  Mittel  gleich  dem  Ausdrucke: 

2/.  +  1  ' 

während  die  entsprechende  Summe  l'iir  die  halbgeraden  Divisoren: 


und  für  die  geraden: 


ö»^ 


2^+'— 1 
^p^^^L..+.  ?(/,•+ 1) 

L,+,<(Ä-+1) 


4'.+< 
beträgt. 

Die  Summe  der  Normen  der  reciproken  \2k — 1  )tf"  Potenzen   der   ungeraden   primären  Divisoren   einer 
ganzen  complexen  Zahl  von  der  Form  ((  +  hi  ist  im  Mittel  gleich  dem  Ansdrncke: 

(2'"-l)(2;:)^-^,L2, 


2''*+'r(2Ä,-(-l)       ' 

während  die  entsprechende  Summe  für  die  halbgeraden  Divisoren: 

2(2■''^-l)(2nr■B,L^, 
4"'+*r(2A-+l) 
und  für  die  geraden: 

(2;^)^^".BtL^, 

2''+<r(2/<^+i) 

beträgt. 


160  Leopold  Gegenbauer. 

Die  Summe  der  Normen  der  rcciproken  (2t)ten  Potenzen  der  ungeraden  primären  Divisoren  einer  ganzen 
complexen  Zahl  von  der  Form  a+biM  im  Mittel  gleich  dem  Ausdrucke: 

während  die  entsprechende  Summe  für  die  halbgeraden  Divisoren: 

und  für  die  geraden: 

7z"'+'t[2k-JrViru 
'  4M+2r(2/,;+l) 

beträgt. 
Ist: 

lim^,„  =  oo —  =  0  , 

3 

SO  hat  jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a  +  bi,  deren  Norm  in  dem  Intervalle  n — vj  +  l.  .  .«4-^3  liegt 
im  Mittel: 

-^(logH  +  2C'+^+log2) 

ungerade, 

^(log«  +  2C+^ 
halbgerade  und : 


^  flog n-\r2C+  ^— '-  - 2 log  2 
10  V  1^ 


gerade  primäre  Di^nsoren. 

Jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a-^bi  mit  s-zifferiger  Norm  hat  im  Mittel: 

—  (slog  10+2C'— iH ^  +  log  2+  —2^ — 


9 
ungerade, 

'^   /   ,      in     or.     1       8m.       log  10 

-pr  s  log  10+ 2 G^l  + L  +  _^ 

1d  V  n  y 

halbgerade  und: 

"■  /  1      in     o/-.     1       82^1       Ol      o      log  10 

-^fsloglO+2C'— iH '-—2  log  2h --— 

Ib  V  7t  \) 

gerade  primäre  Divisoren. 

Es  sei  ferner  die  zahlentheoretische  Function: 

wenn  x.  eine  complexe  Einheit  oder  aus  einer  geraden  Anzald  von  verschiedenen  complexen  Primfactoren 

zusammengesetzt  ist; 

<x{x)  =  —  1 

wenn  .(•  aus  einer  ungeraden  Anzahl  von  verschiedenen  complexen  Primzahlen  zusammengesetzt  ist,  und 

^(o:)  =  0 

wenn  .<■  mindestens  durch  das  Quadrat  einer  complexen  Primzahl  theilbar  ist. 


Zur  Theorie  der  aus  den  vierten  Einhelts wurzeln  (jelildeten  complexen  Zahlen.  1 H  1 

Hat  nun  ix^i^c)  den  Werth  1,  wenn  x  eine  complexe  Einheit  oder  durcli  keine  r'e  Potenz  theilbar  ist, 
während  ix,{x)  gleich  Null  ist,  wenn  x  mindestens  durch  die  rte  Potenz  einer  complexen  Piimzahl  flieilbar  ist, 
so  hat  man: 


21)  Z^(V^)  =  ^'<^)  {d'ry-^x) 

denn  ist  x  durch  keine  ;-te  Potenz  theilbar,  so  ist  der  einzige  Werth,  welchen  d',  annehmen  kann,  x,  ist  aber 
die  grösste  in  x  aufgehende  rte  Potenz  aus  r  verschiedenen  complexen  Primzahlen  zusammengesetzt,  so  ist: 

IK#)=>-(i)-(2)-(3)-(4)--(-»' 

"'r 

=  0 

Ist  /  =  1,  so  hat  man  offenbar: 

22)  2K^)  =  0 

d 

WO  die  Summation  über  alle  primären  Divisoren  von  x  zu  erstrecken  ist,  wenn  x  keine  complexe  Einheit  ist,  und: 

23)  Y.^(SC)  =  1 

d 

wenn  x  eine  complexe  Einheit  ist. 

Aus  den  eben  abgeleiteten  Formeln  ergeben  sich  die  Gleichungen: 


M) 


Z_i     h\x)'  ■     — i    Nix)-'  ~    ^     MxY 

l  =  (oo)  •  :r  =  (oo)       ^    ^  r=(oo)         ^    -^ 


95)  V  -A_     V    K^)  _i 

"   ^  Zj     Mx)'   •     Z^     iV(a;)'  ~ 

x  =  (oo)       "■  ^=(oo)        ■    ' 

und  daher  ist: 

26) 


y     p-(x)   _      1 


27) 

Man  hat  nun : 


^=(v'«)  ^=(v'»)'"=^"' 


2- 

x  =  (m) 


^)(ZK\/J). 


oder : 


=    V  ^,(a;) 


^8)  •  V   5t(^)K^)  =  0'^(n)  (r>l) 

-=(vV) 

wo  £i!.(n)   die  Anzahl  derjenigen  Individuen   des  Complexes  (n)  bezeichnet,  welche   durcli  keine  rtc  Potenz 
theilbar  sind. 

Denkschriften  der  mafheuti.-tialunv.  Cl.   L.  Bd.  oj 


162  Leopohl  G cgenhaner. 

Mail  hnt  daher  den  Satz: 

Di\  idirt  man  die  Zald  n  durch  die  Normen  aller  dem  Complexe  (n)  angehörigen  rteu  Potenzen  von  Zahlen, 
die  nur  aus  verschiedenen  coniplexen  Prinitactoren  zusammengesetzt  sind,  und  versielit  die  Anzahl  der 
Individuen  des  irgend  einem  der  erhaltenen  Quotienten  entsprechenden  Theilbereiches  von  {ii)  mit  dem  positiven 
oder  negativen  Vorzeichen,  je  nachdem  die  /'te  Wurzel  des  Divisors  aus  einer  geraden  oder  ungeraden  Anzahl 
von  verscliiedenen  Primzahlen  zusammengesetzt  ist,  so  ist  die  Summe  der  so  entstehenden  Zahlen  gleich  der 
Anzahl  jener  Zahlen  des  Complexes  (w),  welche  durch  keine  rte  Potenz  theilbar  sind. 

Verbindet  man  die  Gleichung  28)  mit  der  Formel  1),  so  erhält  man: 

_,     ,  KU       S^       p.(x)  /—      \^        Sx!J-(x) 

"~  4C(»-)L.  ~    * 
wo : 

Ttn  V  M^  /-     V       s'j.{x) 

ist,  aus  welcher  Gleichung  sich  sofort  folgende  Relationen  ergeben: 

IM<^  fe+7log«+C-+-^}  -'r  Vm)L,.  0->2) 

^        ^  '  \/n—V  v^/    T 

1 

/-  (    /-^  -  ,,       r.\  ,  -•■'  Cr:  I        bn~         1 


Es  ist  also : 


29) 


2^  |A,<a;) 


4C(r)L, 


30)  lim„=oo^^W -        r(2rH-l) 

-«  ~  4(2;r)2^-'£.L2,. 

31)  lim„-^i=ik -    2^'r(2r-H) 

H.  K»'-T2,?(2;-+1V 

Aus  diesen  Formeln  fliessen  die  arithmetischen  Theoreme: 
Unter  den  Zahlen  des  Complexes  (n)  gibt  es  im  Mittel: 


4<(r)L, 

solche,  welche  durch  keine  rf«  Potenz  theilbar  sind. 

Unter  den  Zahlen  des  Complexes  («)  gibt  es  im  Mittel: 

r(2r+l)rt 


4(2nrV'-'AL,, 
solche,  welche  durch  keine  (2»-)tc  Potenz  theilbnr  sind. 


Zur  Theorie  der  ans  den  n'erten  Einheitswiirzeht  gebildeten  complexen  Z'iJileii.  163 

Unter  den  Zahlen  des  Complexes  («)  gibt  es  im  Mittel: 

;r2'-T2,C(2r+l) 

solche,  welche  durch  keine  (2a  +  1Vp  Potenz  theilbar  sind. 
Unter  den  Zahlen  des  Complexes  (w)  gibt  es  im  Mittel : 


4  V         t[r)L,. 

solche,  welche  mindestens  einen  Primfactor  in  der  rten  oder  einer  höheren  Potenz  enthalten. 
Unter  den  Zahlen  des  Complexes  (n)  gibt  es  im  Mittel : 

Tzii  ,  2r(2/+l) 

4  [         {^2-.fBrU. 

solche,  welche  mindestens  einen  complexen  Primfactor  in  der  (2r )ten  oder  einer  hölieren  Potenz  enthalten. 
Unter  den  Zahlen  des  Complexes  i «)  gibt  es  im  Mittel : 

Tin  /         2^'+'r(2r+l) 


4    V         ?:■'■+' T.,,Z(2>-+1) 


solche,  welche  mindestens  einen  complexen  Primfactor  in  der  (2r+ljten  oder  einer  höhereu  Potenz  enthalten. 
Man  hat  ferner: 


und  daher  nach  22)  und  23): 

o2)  2^(i^)K-)  =  l- 

Aus  dieser  Formel  leitet  man  leicht  einen  Ausdruck  für  die  Anzahl  aller  Priinzalden  des  Complexes  («)  ab, 
wenn  sämnitliche  Primzahlen  des  Complexes  (\/« )  gegeben  sind. 

Sind  nämlich  J)^,  j)^,  j'-f,  ■  ■  ■,  p,-  gegebene  Primzahlen  des  Complexes  (n)  nnd  bezeichnet: 

\Z_;  Jp„Pi,--;l>r 

x=  {n) 

den  Ausdruck,  welchen  man  erhält,  wenn  man  für  x  alle  jene  ZaliTen  des  Complexes  («)  setzt,  welche  nur  aus 
den  Primfactoren^j,,  jfjj,  . . .,  p,.  zusammengesetzt  sind,  so  erhält  man  aus  der  eben  abgeleiteten  Formel  sofort 
die  neue : 

WO  P  irgend  eine  Zahl  des  Complexes  (m)  vorstellt,  welche  keinen  der  eben  genannten  Primfactoren  besitzt, 
und  Lg(Pj  die  Anzahl  der  Zahlen  F  ist. 

Sind  nun  die  Zahlen  i)\,  p',^,  p'.^,  .  .  .,  pi  sämnitliche  Primzahlen  des  Complexes  {\/n),  so  ist  jede  der 
Zahlen  P  eine  dem  Complexe  («)  angehörige  Primzahl  mit  einer  Norm,  welche  die  \/u.  übersteigt  und  daher 
ist  in  diesem  Falle  L^iP)  die  Anzahl  aller  dem  Complexe  {u)  angehörigen  Primzahlen  mit  \/}i  übersteigender 
Norm. 

21* 


16i  Leopold  Gegcnbaner. 

Die  Anzahl  aller  Priulzalilen  des  Complexes  (w)  ist  also  durch  folgenden  Ausdruck  gegeben: 

MO  die  Grössen  ])[,  p'.^,  p'^,  .  .  .,pr  alle  Primzahlen  mit  \,//(  nicht  übersteigender  Norm  sind. 

71. 


}l 

Setzt  man  in  der  Gleichung  8)  c  =:  1,  schreibt  sodann  fiir  ir.  — — j— ,    mnltiplicirt  mit  N{if^)i).(y)   und 


summirt  über  alle  Individuen  des  Complexes  (y/«),  so  erhält  man: 


iV(a;)'-V.(a;) 


i:'(i^)(i:-(v^)^(f 


Nun  ist  aber  nach  der  Defiuition  von  i}.::{x) : 

34)  Z^^(\/i)^(i)'=<-(-) 

wo  t',.j!,^{x)  die  Summe  der  Normen  der  Ä:ten  Potenzen  derjenigen  primären  Divisoren  von  x  ist,  welche  ;-te 
Potenzen  und  durch  keine  ((7r)te  Potenz  theiibar  sind. 
Man  hat  daher : 

35)  i;. .,  .{n)  =  V  ,',_ ,,  „(a.)  =  V  5^  /    »     j  iV(a.)'-V,(x) 

Verbindet  man  die  letzte  Gleichung  mit  der  Formel  12),  so  erhält  man: 

^=(\/«) 
-C(r(Ä-  +  l)~)       V      £4J.(a;)^l  x         ;tC(;/-(A-+1))       V  ^-K-*^") 


,_1       ^    ;^(7los»  +  ?(^i/.-+lj)+t'-(7logiV(.t))- 72"     ^       ^ 

\   V        2//     --U+v)  ^      — '  -(1+2/,) 

(o^]t-,|<i)    ('•(^•+4)^-' 


Ziif  Theorie  der  ans  den  vierten  EinheiUwurzeln  gebildeten  coinplexen  Zahlen.  166 

y                        ;rf(>-(/.'+iyiL,,,-+,)      V  f^(.^')         , 

2^  r,,  _,. ,( ,r )  _ ^ n  _      ^..  „,,,  +  „  + 

7ri:(r(7>'.+  l))       V      JxK'^Vl,  >/  //       ,    .       r.         ^       Ar     .A         7rC(r(Ä:+ 1))       V  '■f^'-''' 

+  ^^^^^ — r^      ^      -^^^--^—\oi>;ii-i-C{r{k+l))  +  C^G\ogN(x)]  +  ^^ ■ —      ^       ——^ 1- 

i-—         ' — '      J^(xy\r      "  I  /.__  — ■         L 

/- V  ^-f^f'')       Ulog'«H-rC'      „,,       (4+]og2)Alx)-         iV(.r)' |. 

+  V  W     /  ; h  Vjl ,  H ^ 1 ■ 

^    ...... ,T"+-(  ^'-  4C/«  V/. 


=  (;/T)^*)' 


WA'+^1=:1 


Es  ist  daher : 


V.' 


Aj     •     '  ^         4<(a/-(/^+l))L,,(,+,) 
wo: 
,.    ,        :rf(r(/,-4-n)-L,,/,+i)fM/.-+l))  (   ,     .,       .   ^        1    ,  ,  1         ) 


4>r 


or  /  — 


H ^ (  — ; 1-  0  +  L(  /■  ( A'+  1}\  j  H j i j j \- 


k -  \     r  !  k-—  k — 

4h.     '•  2n      '•  16  h      ''      "'■ 

4h      '■      2''' 


A.    <  ^^^-^ "     "''+'-- — ^ --L  \ C,(  ar(k+ 1 ) )  H log  ii  +  C 


4«'''    '•  '  2h''     >■  16h^'    '■      ">• 

3  1 

4h  "^~     ^^ 


.+  |)  =  i 


X=:00 

.i:=2 


ist. 


Man  hat  daher  die  Gleichungen 


6^ 


37)  lim.. 00-"""'^  =  4^f^'^ft!^^r"^"  KÄ-+1)>1,  .>1) 


y  ^2.-, -/.-,. (^) 


/_j 


38)  lim  „  =  00  - 


=  |)!l 


r(2t7;\A;+l)+l)5,(,,+i)L2,,^.+i 


s^2-T)ä'-i'-+')*-')  -'  ij,,,,,,+„  n  2/-(A-+ 1 ) + r)U,r,,-+i 


39)  hm,  —  — 


1»  =  00 


2,2,  +  ijt2<+i)+s^(5(^2;-+l)(2/.'+l))r((2/-+l)(2Ä,-+l))L„3,.+,,(2;.+i, 


IGG  Leopold  Gegenbauer. 

Setzt  man  iu  der  Gleicliung  3G)  /,■  =  0  und  ;■  =  1,  so  erhält  man: 

2^  r5,  „,  ,  (X)  -  ^  Po,  i,  1  [-^h^)  K^) 
oder  uacli  der  Relation  16): 

a;  ^  (71)  /    -       \  /    ™        \ 


Nun  ist  aber: 


und  daher  hat  man: 


(0^|j.,.|,  |si|<l)- 


x  =  ioo) 


V       /  ^'"  i,  O,,        1  83JJ,  (7g,  (790?, 

.T=(«) 


■\ 


wo: 


\\\<^^\(^(a){\ogn^2C-l  +  ^'-){ii(a)  +  Uogn  + 


3   r  Q 

ÖI7 


14 

3 
ist.  Füi'  a  n:  2  ist,  wie  schon  Herr  F.  Hertens  hervorgehübeu  hat,  A^  von  der  Ordnung  «*. 
Man  hat  daher  die  Gleichungen: 

/    t',,  o.dCa;) 

41)  lim„=oo  — =  .,■>,    ,T      log  »+2  C— 1 H +  -y-.- =.— 

^  M  lbC((7)ivc  (  nr  C(<7)  Lt,  ) 

^  T),o,a(,a;)  —  2j  ^m,^(^') 

^»j  luc((7)y>,3  (  K  C{^a)  La 


+2n*{l2+d—)Lj  (<^>2) 


('lim^,„=oo— =  0;     limY),«=oo— =  0 


■'i 


)       7i,  0,  a(*)   —     )^  ^<-  0.  ^(^)  X  ^''  "■  ''(*^'' 


'  2rj  \ne\ 


43)         lim,,_^^-^t^i±^i^ _L^(Zi^:^^ =  lim„=     "-^^ 


3 

lim^ 


1*1).«= 00 


—  =  0;     lim,  „=00 —  =  0) 


Zur  Theorie  der  aus  <1rn  rierfen  Einheltswurzelu  gebildeten  complexen  Zahlen.              1()7 
=°° TrT — TTTTTi =  tt^^ — Tj-  t'^  log  lO-;-2L  — 1 -i '  -; ^^ '-  -— -\ 


^^  -j.o....,(.r) 


/   '■i,ii,23+)(j;0 


46)  lim, 


j--  =  i„) 


7r-'-'T2,r(27+])  (     ^  -  ;r  ?(27+l)  r:''+' '■,,  \ 

flini    „=oo  —  =  0 ;      lim .  „=oo  —  =  0 

^^^l.^.^.+  lU■■)  — ^  r;,,,,+,(.r) 
48)  lim-„.„=,    ^=(1+V.  .■=,„-,' 


'/).  /I  =  00 


_     2^-^r(2a+l)     I      .  Sfflf,        (2.-H)5..+  ,        2^-+^r(2a+2)TO,,+  .) 


flimrj.M^oo  —  =  '*;       lim    ,=oo —  =  0 


n  ' 


49)      lim,=, 


°  10^—10^-' 


32(2;:)— ß,L,,    (       *'  ,-,     ^       il  t2,T)-^-/y,  L,,  ) 


50,     lim.^.^^^^:^ W^^ 

Ans  deu  entwickelten  Gleichiuigeu  ergeben  sich  folgende  arithmetische  Theoreme: 

üie  Summe  der  Normen  der  reciproken  /tcu  Potenzen  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen  com- 

plexen  Zahl  von  der  Form  a-\-hi,  welche  rt'-  Potenzen  und  durch  keine  (<Tr)te  Potenz  theilbarsiiid,  beträgt  im 

Mittel: 

nie  Summe  der  Normen  der  reciproken  /tcu  Potenzen  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen  coni- 
plexen  Zahl  von  der  Form  ,i-hhi,  welciie  (27)ti'  Potenzen  und  diirch  keine  (27/)fe  Potenz  tiieilbar  sind,  beträgt 
im  Mittel: 


168  Leopold  Gegcnhaucr. 

Die  Summe  der  Normen  der  reciproken  {2k)ien  Potenzen  der)enii>en  primären  Divisoren  einer  ganzen 
complexen  Zalil  von  der  Form  u-^bi,  welclie  (2y-i-r)te  Potenzen  und  durch  keine  {o{2r+l))ie  Potenz  thcilbar 
sind,  beträgt  im  Mittel : 

;t('-'-+'X-^-+"C((  2r+  1)(  2k-'r  r))r(,,^,x2/.-n)-i 

2(-'  +  ')(«+')  +  '<(5(  2r+  l){2k+ 1)  iPi  {•2r+r)(2k+l)  )L,^2.+ixv.-+i) 

Die  Summe  der  Normen  der  reciprokeu  Ateu  Potenzen  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen  com- 
plexen Zahl  von  der  Form  a-'.-hi,  welclie  rt'^  Potenzen  und  durch  keine  (27/)te  Potenz  theilbar  sind,  beträgt  im 

Mittel: 

r[2'jr{k+l)  +  l)C(>-(fc+ 1 )  )L,(;,+i) 

Die  Summe  der  Normen  der  reciprokcn  Ä-teu  Potenzen  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen  com- 
plexen Zahl  von  der  Form  a->rbi,  welche  rte  Potenzen  und  mindestens  durch  eine  ('7r)te  Potenz  tiieilbav  sind, 
beträgt  im  Mittel : 

Die  Summe  der  Normen  der  reciproken  Ä:ten  Potenzen  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen  com- 
plexen Zahl  von  der  Form  K-yhi,  welche  (2/)te  Potenzen  und  mindestens  durch  eine  (2c7;)te  Potenz  theilbar  sind, 
beträgt  im  Mittel: 

f2;rV'(^'-+"B,(,+  ,)1^2,C.-+o  fi  _        2r(2ar(7,--t-l)-'rl')       \ 
2r(2r(Ä--:-l)  +  l)        (         (,2- )--('■•+ '^ß,,(;,  +  ,)L2,,  (,,+  ,)( ■ 

Die  Summe  der  Normen  der  reciproken  (2Z-)ten  Potenzen  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen 
complexen  Zahl  von  der  Form  a  +  hi,  welche  i2/ +  I^p  Potenzen  und  mindestens  durch  eine  {(j[2r-hlj)io  Potenz 
theilbar  sind,  beträgt  im  Mittel: 

^(ä,.+i)(2/.-+i)^((2r  +  1)(2Ä:+  l)')r(2,+  ,)(,,+i)-i  (^ 


2C''-+im-+i)+T((2r+l){2k+l))  l         4(7(2r-t-l  )(2/fc+l))La(3,-Hi)(2/-t-i) )' 

Die  Summe  der  Normen  der  reciproken  fct'-«  Potenzen  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen  com- 
plexen Zahl  von  der  Form  a  +  bi,  welche  rte  Potenzen  und  mindestens  durch  eine  (2ff*-)te  Potenz  theilbar  sind, 
beträgt  im  Mittel: 

.    ,    ,,,^       L         2ri2^r(7.-+i)+r)     I 

C{>\k+l))L,^,,+  i)  \i  —  ,     ■.2,,,,,,  Dß f \ ■ 

^  ^  (  (27r)-"^'+'^±>c,.(/,+i)-L/2cj,(/;-fi)' 

Die  Anzahl  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen  complexen  Zahl  von  der  Form  a  +  bi,  welche 
;te  Potenzen  und  durch  keine  (ar)te  Potenz  theilbar  sind,  beträgt  im  Mittel: 


t('7y)L„.  ■ 

Die  Anzahl  derjenigen  primären  Divisoren   einer  ganzen  complexen  Zaid  von  der  Form  n  +  bi,   welche 
(2/-)te  Potenzen  und  durch  keine  (2ar)tc  Potenz  theilbar  sind,  beträgl  im  Mittel: 

r(2?r-t-l)-B,-L2,. 
(2;r)-'("-')r(2r+l  )5„.Lj,; 

Die  Anzahl   derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen  complexen  Zahl   von  der  Form  n-hbi,   welche 
(2r  +  l)te  Potenzen  und  durch  keine  (^'7(2;+l))te  Potenz  theilbar  sind,  beträgt  im  Mittel: 

n--'-+';(2r+l)T3, 

2-''+-  l:['j[2r-'r  1  ))]\2/-+  l)Lc(.,.+  i)' 


Zur  Theorie  der  aus  den  vierten  Einheif.wnirzeln  gebildeten  complexen  Zahlen.  IG 9 

Die  Anzalil   deiji'nigen  priiiiüren  Divisoren   einer  ganzen  complexen  Zahl   von  iler  Form  a  +  bi,   welche 
/•t«  Potenzen  nnd  dnreli  keine  (27/-)tc  Potenz  tlieilbar  sind,  beträgt  im  Mittel: 

r(2(7r+l)<(r)L,. 
(27r)^-5„X,„.  • 

Die  Anz;ibl   derjenigen  primären  Divisoren   einer  ganzen  complexen  Zahl   von  der  Form  a  +  bi,    welche 
rti'  Potenzen  und  mindestenn  durch  eine  (c;/-)*«  Potenz  thcilbar  sind,  beträgt  im  Mittel: 

c(»-)^,Yi        ^ 


<{<yr)L„ 


Die  Anzahl  derjenigen   primären  Divisoren  einer  ganzen  complexen  Zahl   von  der  Form  a  +  bi,    welche 
(2/-)te  Potenzen  und  mindestens  durch  eine  (2(7r)te  Potenz  theilbar  sind,  beträgt  im  Mittel: 

(2kY"-B,.L.,,.  (  2r(2^r+ll 


2r(2r+l)    (         (^■27:f--B,,LoJ- 

Die  Anzahl  derjenigen  primären  Divisoren  einer  ganzen  complexen  Zahl  von  der  Form  a  +  bi.    welche 
(2/--l-l)te  Potenzen  und  mindestens  durch  eine  (a(2r+l))te  Potenz  theilbar  sind,  beträgt  im  Mittel: 


2='+'q\2r+l)    (        Clt7(2r+l))L,,.,+  ir 

Die  Anzahl  derjenigen  primären  Divisoren   einer  ganzen  complexen  Zahl   von  der  Form  <i  +  bi,    welche 
»■te  Potenzen  und  mindestens  durch  eine  (2(7/-)te  Potenz  theilbar  sind,  beträgt  im  Mittel: 

Ist: 

lim,,,,,  =  00—  =  0 

'  n 

lim  ,,,„=00 —  =  0 

so  besitzt  jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a-i-bi,  deren  Norm  in  dem  Intervalle  n  —  o  +  l.  .  .n  +  'Q  liegt, 
im  Mittel : 

primäre  Divisoren,  welche  durch  keine  Tte  Potenz  theilbar  sind,  und 

5?r    (  %,       m. 


^(log.  +  2C'+-')(l-^-^ 


primäre  Divisoren,  welche  mindestens  einen  Primfactor  in  der  ijteu  oder  einer  höheren  Potenz  enthalten. 
Ist: 

lim,  „=00 —  =  0 

'  n 

i 
lim  ^,„  =  00 —  =  0 

so  besitzt  jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a->rbi,  deren  Norm  in  dem  Intervalle  w— vj  +  1.  .  .«  +  -,7  liegt, 
im  Mittel  ebenso  viele  primäre  Divisoren,  welche  durch  keine  (mindestens  durch  eine)  ate  Potenz  theilbar  sind, 
als  jede  der  Zahlen  des  Complexes  (ne). 

Denksclirifleii  der  malhom.-naluiw.  Gl.  L.  B'l.  22 


170  Leopold  (Jegenhauer. 

Ist: 


lim  ,,,„=00—  =  0 

n 


3 

lim,,,„  =  co^  =  0 


so  besitzt  jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a  +  hi,  deren  Norm  in  dem  Intervalle  n^r,-\-\.  .  .n  +  r,  liegt, 
im  Mittel: 

-4:; — r-rr^F-    log  n  +  2C-i '-  +         ;.  .,,T^ —  ■ 


primäre  Divisoren,  welche  durch  keine  (2ff)te  Potenz  theilbar  sind,  und: 


K 


log  «4-2  C+  ^-i     1 


89«,  w  2r(2c^  +  l)  >  aY[2i+l)      )2T(2a+l)'^2.        Wo 


^^^io««  +  .c+     _^    ji^i        ^ßny^B^J       2{27:y^-^  B,L,J      (2kY^B,  U, 

primäre  Divisoren,  welche  mindestens  einen  Primfactor  in  der  (27)ten  oder  einer  höheren  Potenz  enthalten. 

Ist: 


lim  7), 

n  = 

-  00 

•i 

n 

3 



0 

lim^, 

n  = 

00 

1^ 

— 

0 

so  besitzt  jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a-\-bi,  deren  Norm  in  dem  Intervalle  n — r.  +  l  .  .  .n-hr,  liegt, 
im  Mittel: 

____^log;,+2C+  -^  +      ^(2.+l) ^^^W. 

primäre  Divisoren,  welche  durch  keine  (27+l)te  Potenz  theilbar  sind,  und: 

primäre  Divisoren,  welche  mindestens  einen  Primfactor  in  der  (27  +  l)teii  oder  einer  höheren  Potenz  enthalten. 
Jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a  +  bi  mit  ,s-zifferiger  Norm  hat  im  Mittel: 

sloglO  +  2C'-H-*+^-^.^-^! 


4C(7)LJ       =       ■      -         ■      -      ■       9       ■    ^(5)  L^ 

primäre  Divisoren,  welche  durch  keine  ate  Potenz  theilbar  sind,  und: 

TT  \  .    ,,,    „^    .     sm,     log  10),,        1    ^        ^-     ,  %,       m, 

primäre  Divisoren,  welche  mindestens  einen  Primfactor  in  der  c/t«'»  oder  einer  höheren  Potenz  entlialten. 
Jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a-i-hi  mit  .s-zifferiger  Norm  hat  im  Mittel: 

primäre  Divisoren,  welche  durch  keine  (25)te  Potenz  theilbar  sind,  und: 

'^  *    inoio^9.'     i_^  ^'^'^  ^'•^S-IO),  2r(2^-H-)  ^  ^r(2^  +  n      (  2r( 2^  +  1)5.,         SWaJ 

primiUc  Divisoren,  welche  mindestens  einen  Primfactor  in  der  ( 2a)te'i  oder  einer  höheren  Potenz  enthalteq. 


Zur  Theorie  der  aus  den  vierten  FAnheitsiourzeln  gebildeten  complexen  ZaJden.  171 

Jede  gauze  complexe  Zahl  von  der  Form  a  +  hi  mit  s-zifferiger  Norm  hat  im  Mittel: 

primäre  Divisoren,  welche  durch  keine  (2!7  +  l)tß  Potenz  theilbar  sind,  und: 

-/    1      1A     o^     1       83K,        loglON/.  22'+=r(27+l)    ^ 

—  (s  log  10  +  2 C—lH '  +     "       )f  1 5rri 1^ rr)  — 

4V  TT  9     /V  ,-z-'+'t2,(:(2c;+1)  / 

_    2^T(2g  +  2)    /     S,,+i      _  2^^+^'(2ff+l)ä)^2,+,^ 

;:--r,42(;+l)U(2=?  +  l)  ü-'+'tj,  j 

primäre  Divisoren,  welche  mindestens  einen  Primfactor  in  der  (2';-t-l)ten  oder  einer  höheren  Potenz  enthalten. 
Es  sei  ferner : 

51)  <p,(x)  =  ^tJ.{d)N(^^'j' 

d 

SO  dass  y,(x)  die  Anzahl  derjenigen  Zahlen  eines  vollständigen  Eestsystems  für  den  Modul  x  ist,  welche  mit  x 
keinen  gemeinschaftlichen  Theiler  haben  („Recherches  sur  les  formes  quadratiques  ä  coefficients  et  ä  iudeter- 
minöes  complexes."  Par  G.  Lejcume-Dirichlet.  Journal  für  die  reine  und  angewandte  Mathematik  von 
Grelle,  Band  24). 

Aus  der  Gleichung  51)  folgt  die  Relation: 


und  daher  ist: 

52) 


Z_i     NixY  '  ^  N(xy-'--      -^  N(xy 

x=(oo)       ^  .t  =  (oo)      ■    '  «  =  (oo)       ^ 


..=  (00)      ^   ^  -^ 

V  ?M  V  J__  V     1 

z^  Mxy  ^  N(xy  ~  ^  N{xy^' 

x=(oo)      ^        x  =  (oo)  a:  =  (oo)        ^    ' 


aus  welcher  Relation  folgt: 

53)  y  f,id)  =  Nixf 


d 


Man  hat  nun: 


x  =  (,i)  ^    '  x,y={n)  ^    •' 


V  ./_!LvV 


_  V 


x  =  (n)  ^    ^  d 


,    N(xf 
S'u(:n). 


II 


Schreibt  man  in  dieser  Gleichung  für  ii  =  yT'"'  multiplicirt  mit  ij.[i/)  und  summiri  bezüglich  //  über  alle 
Individuen  des  Complexes  (m),  so  erhält  man: 

22* 


172  Leopold  Cieye iibauer. 

2«(jij)K,i=i:'>(si^)'"Wrt!') 

;i=(n)  x,y  =  (n) 

oder  nach  32) : 

55)  Y.<p,ly)=^S^^(^^)i.(y). 


t/  =  (n)  y  =  {n) 


Es  ist  aber 


S',(m)  =  _^iV(cc)* 

a:  =  (h() 

=  2^(2:(-:)- 


r=i  ,11 


oder  wegen  der  Formel: 
P+2*+3h 


=  V  (_i).-.^2x-l)'Jl'  +  2H3'-+  . . .  +[2£rj1 


;■'  +  '        >•'■■       ,ksB.r''-'        /fc^^^r^-'        /kyB^r"'' 


S; 


OT*+i  ^r^  (—1)—'        . 


wo: 

rm+i 


"^^-"^^^"^^      '■^•'     ^M2L2x-lJ       l2M-lL2^-lJ      ^UA-3L2:c— iJ 


ist,  und  daher  hat  man: 


56)  Siim)  =  -— -  +\ 


4(1+1) 

und : 

|A„|<:£»re* 


wo  £  eine  angebbare  endliclie  Grösse  s^  nicht  überschreitet. 


Die  Formel  55)  verwandelt  sich  daher  in: 

Z  ^*<^^  =  4(ITTT  2.  ivHFT^  +"  1  M^  (O^I=..-l^^o) 


oder  auch: 


wo: 


4(A:+l)C(i-+l)i.,-+, 


Zur  Theorie  der  ans  den  vierten  Einheitswurzeln  gebildeten  complexeii.  Zahlen.  173 

ist,  aus  welcher  Gleichung  folgt: 

IM^  l'(il"^)^'  { m-+i)+\og n+c+  -Lj  +  v'fao  jc(:/.-)+iog «+C+  ^j  (A:> i) 


lA    I  >/3n  -       7:(l-{-L,)  kL, 


(/.■=1). 


2 


Den  speciellen  Fall  k  =  1  der  Formel  57)  hat  schon  Herr  Merteus  mitgetheilt. 
Aus  der  Formel  57)  folgt; 

58)  lim„= 


"-°°      «'•+'      -4(/.+l)^(Ä-+l)L,+, 


/_,  y^i-i  (a;) 


59)  lim^^i^Ü!^- ^(2^-+ 1^ 


8t(2-T/-"-'  i;,Loi. 


\f2iix) 
60)  lim        i^^li^ -  ^"-I^(^^-+l^ 


Mat  hat  daher  das  Theorem 

illstJinrlitrpn  Tfpatsvstpms   für  dpn  Modul   ii.  p-iht  p« 

/i   iv. 


Unter  den  C41iedern  eines  vollständigen  Restsystems  für  den  Modul  u  gibt  es  -y=r-  A"(h)  Zahlen,    welche 


mit  ?i  keinen  gemeinsamen  Th eiler  haben. 
Setzt  man: 

61)  Y,^(cl',)=Kr(x) 

so  ist  offenbar: 

X,(a-)  =  fx(g) 
wenn : 

x-=  Q.R 

und  R  die  grösste  in  a;  aufgehende  r'e  Potenz  ist. 
Es  ist  also : 

Xix)  =  0 

wenn  x  einen  Primfactor  in  einer  Potenz  enthält,   deren  Exponent  nach  dem  Modul  r  einer  der  Zahlen  2,  3,  4, 
.  .  .,  r — 1  congrueut  ist,  während  in  den  übrigen  Fällen: 

X.^x-)  =  (-1)" 

ist,  wo  5  die  Anzahl  jener  Primzahlen  ist,  welche  in  x  in  der  Potenz  /.■/■+ 1  enthalten  sind. 

Ist  speciell  r  =  2,  so  hat  X,.(x)  den  Werth  +1  oder  — 1,  je  nachdem  x  aus  einer  geraden  oder  ungeraden 
Anzahl  von  (verschiedenen  oder  gleichen)  Primzahlen  zusammengesetzt  ist. 

Aus  der  Defiuitionsgleichung  61)  folgt  sofort: 


V  Ä,.(aO 


x=(00)        ^     ^      j:=(oo)  -^  ..-=(00)         ^     ' 


174  Leopold  G('(jenb(iuer. 

und  dahei-  ist: 


62) 


V     h{x)   _!:{rs)L,., 

/_j    N{x)''^  Mxy       ^  N(x)'-' 

i=(oo)        •       x=(oo)  a;=(oo)      ■ 


aus  welcher  Gleichunff  foli;t 


o 


63)  y  A,(d)  =  0, 


d 


wenn  X  keiue  /te  Potenz  ist,  und : 

64)  Y.  ^-('^')  =  1' 


wenn  x  eine  rte  Potenz  ist. 
Man  hat  daher: 

WO  (),.(«■)  die  Anzahl  der  Zahlen  des  Complexes  («)  ist,   welche  rte  Potenzen  sind. 

Schreibt  man  in  dieser  Gleichung  für  j/  :  -^tt-^,  multiplicirt  mit  ix(iß  und  summirt  bezüglich  y  über  alle 
Zahlen  des  Complexes  («),  so  erhält  man: 

—  l_,  '^rix). 

Schreibt  man  in  der  Gleichung  62)  für  s  :  crs  und  multiplicirt  sodann  mit ; 

V      1 


so  entsteht  die  Relation : 


und  daher  ist: 


x  =  (00)         ^ 


_  V       1       V    m/^) 

—  Zj    Ma,>-'-iij    Mxy 

x  =  (00)  Jt  =  (OOJ 


=  «.,,.(j^) 


Zur  Theorie  der  aus  den  vierten.  Einheitswurzeln  gebildeten  complexen  Zahlen.  175 

wo  «!,.(.'')  die  Anzahl  derjenigen  Divisoren  von  x  ist,  welche  (7/-)te  Potenzen  sind  und  deren  complementärer 
Divisor  durch  keine  crt«  Potenz  theilbar  ist. 
Es  ist  mm: 

■^=(0-)  -5= (\' »)-"=(") 


=Z'(ife)(i;>^(v'ii: 


V 


Man  iiat  also: 


_  7i!:{r'j)L,,    _ 


wo: 


ist,  aus  welcher  Gleichung  folgt: 

'?:•'   \r.^        log«  1        )         r  ,log« 


(a  =  2). 
Aus  den  eben  entwickelten  Formeln  ergehen  sich  die  Gleichungen: 

69)  hm„  =  ^ =  -^^(7^ 

/       «2,-,  c(a.') 

,.        .rr„i  (271)^"+' ^„L.,.. 

'  ^))  ll"l  "  =  OO =    ...po ,     ix;-/    Nr 

-^  //  Ibl   ylr'j-ir\)C{p)L^ 


...  ,.  ,         .,■  tt. _  2^T(2<7+l)C(r(2.+  l))L,,..^., 

'"^  11'".  =  CO  ;^^  -  ;r'^'r,,C(27+l) 

/         a2,-+l.23+lU") 

''■'  lim.=oo  ^^  -  2-'*-'+"+-I\(^2;-4-l)(2(7+l)V2,?r2cr-f-l^ 


176  Leopold  Gcgenha iier. 

Man  hat  daher  die  arithmetischen  Theoreme : 

Jede  ganze  compiexe  Zahl  von  der  Korui  a  +  hi  hat  im  Mittel: 

primäre  Divisoren,  welche  (5/)te  Potenzen   sind    niul  deren  complementärer  Divisor  durch   iieine  ^te  Potenz 
theilbar  ist,  nnd: 

primäre   Divisoren,   welelie  (c7;-~)te  Potenzen   sind   und   deren  complementärer  Divisor  mindestens   durch   eine 
<jte  Potenz  theilbar  ist. 

Jede  ganze  compiexe  Zald  von  der  Form  a  +  hi  hat  im  IMittel: 


2T(2rrj-J.-l\C(G^L, 


primäre  Divisoren,  welche  {2or\'Q  Potenzen  sind  und  deren  complementärer  Divisor  durch  keine  jte  Potenz 
theilbar  ist,  und : 

{2Ky'-B,M,.,  j i_( 

2r(2r7+n  \      r(7)L,* 

primäre  Divisoren,  welche  (27/-)'*'  Potenzen  sind,   und  deren  complementärer  Divisor  mindestens  durch  eine 
ffte  Potenz  theilbar  ist. 

Jede  ganze  compiexe  Zahl  von  der  Form  a  +  bi  hat  im  Mittel: 

(2;r)^-('-"r(2(7+l)J?„.L^,., 
r(2rG+l)B,L,, 

primäre  Divisoren,  welche  (2iry^  Potenzen  sind  und  deren  complementärer  Divisor  durch  keine  (2ff")te  Potenz 
tlieilbar  ist,  und: 

(2rY^-J3„.L.,,  (         2r(:27+l)  l 
2l\2ar-\-l)    l         i^2,-T)-'/.*,L,,l 

primäre  Divisoren,   welche  (27;)te  Potenzen  sind  und  deren  complementärer  Divisor  durch  mindestens  eine 
(2c7)t''  Potenz  theilbar  ist. 

Jede  ganze  compiexe  Zahl  von  der  Form  a  +  bi  besitzt  im  Mittel: 

2-'+-r(2  7  +  lK0-(27+n')L,,...+  i. 
--+'z,,(:[2o+l) 

primäre  Divisoren,  welche  (;(27 4-1"))'°  Potenzen  sind  und  deren  complementärer  Divisor  durch  keine  (2!7+l)te 
Potenz  theilbar  ist,  und: 

^0-(2.4-l))L,..,.{l-^,,.^J,^^_^^j 

primäre  Divisoren,  welche  (/•(25  +  l))tc  Potenzen  sind   und  deren  complementärer  Divisor  mindestens  durch 
eine  (2<74-l)te  Potenz  theilbar  ist. 

Jede  ganze  compiexe  Zahl  von  der  Form  a  +  bi  besitzl  im  Mittel: 

■,2,,^a+<)r(^2g+l)r,2,.+.)|3.+n-,t((2r+n(27-:-l)) 
2='-(2'+'T((2r+lX2ff  +  l)>.,C(27+l) 


Zur  Tlieorie  der  a/is  den  vierten  Einheitswurzeln  t/efnldeten  eoniplexen  Zahlen.  177 

primäre  Divisoren,   welche  (2r+l')('27+l)te  Potenzen  sind  und   deren  compleinentärer  Divisor  durch  keine 
(2j+l)f"5  Potenz  theilbar  ist  und: 

^'^'•+"'--+"T(2.+i„2.+ii-<C((2r  +  l)(27+l))(  2^-+'r(27+l)    \ 

2(-'-+')^2'+')+'l\(^2r+ 1)1 27+1))  (  ;:-'+' r,,rt  25+ 1)1 

primäre  Divisoren,   welche  (2r+r)(27  +  l)te  Potenzen  sind  und  deren  complementärer  Divisor  mindestens 
durch  eine  (25  +  l)te  Potenz  theilbar  ist. 

Jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a  +  hi  besitzt  im  Mittel: 


60^2 


primäre  Divisoren,    welche  vierte  Potenzen   sind   und  deren   complementärer  Divisor  durch  kein  Quadrat 
theilbar  ist. 

Jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a  +  bi  besitzt  im  Mittel: 

6301.2 

primäre  Divisoren,  welche  sechste  Potenzen  sind   und  deren  complementärer  Divisor  durch  kein  Quadrat 
theilbar  ist. 

Jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a-hbi  besitzt  im  Mittel: 

6300  L^ 

primäre  Divisoren,    welche   achte   Potenzen    sind    und   deren   complementärer  Divisor   durch  kein    Quadrat 
theilbar  ist. 

Jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  u+bi  besitzt  im  Mittel: 

623701,2 

primäre  Divisoren,   welche  zehnte   Potenzen  sind  und  deren   complementärer  Divisor  durch   kein   Quadrat 
theilbar  ist. 

Jede  ganze  complexe  Zahl  von  der  Form  a  +  bi  besitzt  im  Mittel: 

G91-"L,g 
425675250  L^ 

primäre  Divisoren,    welclie  zwölfte  Potenzen   sind  und  deren   complemenfärer  Divisor  durch  kein   Quadrat 
theilbar  ist. 

Setzt  man  ferner: 

74)  2^K'^n,.(v/f)  =  a,.(.r) 

so  ist  offenbar: 

wenn: 

x=  Q.R'- 

nnd  R''  die  grösste  in  x  aufgehende  ?-te  Potenz  ist. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Gl.  L.  Bd. 


178  Leopold  Gcf/enbdKci: 

Es  ist  also: 

ar{x)  =  0 

weun  X  clurch  eine  auclere,  als  eine  erste,  rte  oder  (r+l)tc  Potenz  einer  Primzahl  tlieilbar  ist,  und: 

a,.(x)  =  (-1)- 

in  allen  anderen  Fällen,   wenn  t  die  Anzahl  jener  Primzahlen  ist,    welche  in  x  in  der  ersten  oder  /-ten  Potenz 
auftreten. 

Aus  der  Relation  74)  folgt : 

Z-i    N(x)''Z-j  N(xY'~^    N{x)^ 
und  daher  ist: 

-^  ^    N(xy  "  C(s)t(rs)L,L,, 

y      y.{x)   _  V     Prix)     Y        1 

^  mx)"~^  Nix)'' /->  N(xy 

j.-  =  (oo)      ^    ■'  x  =  (oo)       ^    ^    ^-  =  (00)       ^    ^ 

aus  welcher  Formel  sich  folgende  Relationen  ergeben: 


76)  J'ff,(ci)=0 

wenn  o;  keine  yte  Potenz  isl,  und: 

77)  );a.(rf)  =  f^(V^^) 


y  „  ^^7^  _ 

d 


wenn  .r  eine  rte  Potenz  ist. 
Man  hat  daher: 


y?i/^ 


x  =  (00)  ^    ^  .c,  ;;  =  («)  ^    -^^ 


also  nach  75")  und  76) : 


78)  Z^(iV^)''^^^=Z'^^^'> 

^='"^  ^  =  (;/„-) 

Es  ist  ferner: 

Zj    A\uO^  Zj    i\r(a;)»  ■  ^     Wa;)-- 

x  =  (oo)        ^    '^  x  =  (0O)        ^    ^    x  =  (oo1 

und  daher: 

79)  y^(7,(rf;)=:f.(x). 

Es  ist  auch: 


Zur  Theorie  der  aus  den  vierten  Einheitswurzeln  gebildeten  conqjlexen  Zahlen.  179 

x=(0O)        ^    ^        x=(0O)       ^    '  ^  =  (oo)       ^    ^        x  =  (oo)        ^    ^ 

Z-i  N(xy 

a:=(oo)         "•    ^        a:  =  (oo)        ^    ^  x=(oO)        ^    -^  a;  =  (00)        ^    -^ 

a^(x) 


und  demnach: 


^  mxV 

x  =  (oo)        ^ 

80)  Z>v(4.)a.(Y/j)  =  a„.f:.) 

81)  _^X,(rf)a,.Q  =  ff,(a;). 


Man  hat  weiteis: 


Z  =  (CX3)  ^  2={00)  I=(00  jr=(00)  z  =  (00) 


oder: 


V  jM:!  V   p-i^)  _  V  f:M  y  _ 

/      .  T>r,        ■.  .        •       /       .  -KT,       \,...      /      .  -\T/       \„     ■       /    .  AT 


1 


/_!    iVia;)"   ■  ^    iV(x)="-»        ^-J    iY(x)"  '  ^-'    Nix)' 

x  =  (00)  ^     -        x=  (OO)  '     '  X=(00)  ^     '        x=(00)  ^ 

V    F-(x-)    V  /^^-(^)  _  V    gr(/)     y      1 

Z    iV(a;)"  "^    Nix)"  ~  ^    NixY' '  •^    N(x)' 

x=(0O)  x=  (OO)  ■     '  i=  (OO)  ■  a:=  (OO) 


und  daher: 


wo: 


ist,  wenn: 


und  i?"'  die  grösste  (try)!'-  Potenz  ist,  welche  in  x  ohne  Eest  enthalten  ist. 
Es  ist  daher: 

wenn  .c  durch  eine  Potenz  einer  Primzahl  tlieilbar  ist,  deren  Exponent  nach  dem  Modul  ar  einer  von  den  Zahlen 
0,  1,  2.  .  .,  ff — 1  verschiedenen  Zahl  congruent  oder  grösser  als  2nr — 1  ist,  und: 

y,,,(a;)  =  (—1)-' 
in  den  übrigen  Fällen,  wenn  r,  die  Aii/.ahl  jener  Primzahlen  ist,  welche  in  .r  in  der  (a/i^cii  Potenz  yorkunnuen. 


180  Leojjold  Geycnhauer. 

Es  ist  nun: 

^=(v/n)  *  =  (C''>t). -''  =  (") 


=  2^(^)&-(\/| 


oder  nach  83) : 


Aus  dieser  Relation  folgt: 


oder: 


i  =  (7l) 


wo: 


__^       y  <^r(a;)        /-    y    ^x^,.(^) 

"  "        4        Lj  N(xY      ^       Zj  ^ 

ist,  aus  welcher  Gleichung  folgt: 

,,     I      TzCMn"  f^.  .      loa;»       ^,  1      \     ,/<7\  ,-       /-  /       «n 

^  V«— 1/         ^"^      T 

Es  ist  also: 

85)  lim  '  =  ""  -  " 


^H  =  00 


4C(<7)(r(r<j)iv,L„ 


86) 


«  ^2(2r)='t'-+"-'K5,,L2,iv2,, 


2j  X',='-(,-^') 
87)  lim 


,„)  rf2m+i) 


>/;:=00 


«  4(2;r)=— 'J5,,C(ff)-Cai2,., 

2_^  X2.+i,2,.+i(a;) 


88)  lim„  =  ,     —"' 


'  n  =  (  OO  I 


--■^'''+""-+'>-*r2„Tp.+.,(2r+i)-iC(2a+l)Ca2r  +  l)(2a+l)) 


Rclireibt  man  in  der  Gleichung  2.S)  für  /r.  --r- — und  summirt  sodann  bezüglich  y  über  alle  Zalilen  des 
Complexes  (\/m),  so  erhält  man: 


Zur  Thi-urie  dir  auH  den  vlertni  K/nJicl/sirurzcln  (jchüdeien  complexen  Zahlen.  181 


z.^'(iv(^-)=     2       KäW?)''^-^"^ 


oder  nach  611: 
89) 


_     V 


/ 


£ 


=  Z ;  (i^))(Z^^(\/j) 

a:=(jl)  ^     '^  d, 

welche  Gleichung  wegen  der  llolation  67)  auch  in  folgender  Form  geschrieben  werden  kann: 

90)  2    ^'(¥Sv")=    Z«--^^)- 

Schreibt  man  aber  in  der  Gleichung  2ö)  tür  /•:  er  und  für  ii:  ,  summirt  sodann  bezüglieli  y  über  alle 

Individuen  des  Complexes  {\/n),  so  ergibt  sich  die  Formel: 


welche  Relation  nncli  den  obigen  Eiilwicklungen  in  die  folgende  übergeht: 

91)  S^Ki4y-)  =  Z<-(^-)- 

Für  £7  =  1  verwandeln  sich  die  Gleichungen  9U)  und  91 )  in : 

92)  ^0^(^)=.^(.). 

Diese  Gleichung  liefert  folgendes  Theorem : 

Dividirl   man  die  Zahl  h   durch   die  Normen    aller  dem  Complexe  in)  augeliörigen  ;ten  Potenzen  und 
bestimmt  für  jeden  Theilbereich  des  (!omplexes  (/(),  der  irgend  einem  der  so  erhaltenen  Quotienten  entspricht, 


182  Leopold  (rcgenbauer. 

die  Anzahl  der  durch  keine  rte  Potenz  theilbaren  Zahlen,  so  ist  die  Summe  dieser  Anzahlen  gleich  der  Anzahl 
der  Individuen  des  Coniplexes  ('«). 

Aus  der  Gleichung  92 j  folgt  die  Relation: 

-.."=(x/„)  •■'  =  i\/n) 

oder : 


=  ('!) 


welche  Gleichung  solort  in  die  folgende  übergeht: 

93)  ^  <  ,  .(X)  =  V  ri;.  (")  .', ,.,  ,(.r). 


Es  ist  ferner; 


oder: 


oder  schliesslich : 


^^'(ife))(Z'^-('^'-))  =  i 


rf. 


94)  LHmy^^^')='- 

Diese  Gleichung  liefert  die  Theoreme: 

Dividiit  man  die  Zahl  )i  durch  die  Normen  jener  Zahlen  des  Complexes  (u),  welche  nur  aus  (/.■/■)ten  und 
(A-r+l)tcn  Potenzen  von  Prinizalilen  zusammengesetzt  sind,  und  bestimmt  für  jeden  Theilbereich  des  Complexes 
(m),  welcher  irgend  einem  der  so  entstehenden  Quotienten  entspricht,  die  Anzahl  der  durch  keine  rfe  Potenz 
theilbaren  Zahlen,  so  ist  die  .Summe  derjenigen  Anzahlen,  welche  einem  aus  einer  geraden  Anzahl  von  (/i:/-+l)teu 
und  einer  beliebigen  Anzahl  von  (A-/)t''»  Potenzen  von  Primzalileii  zusammengesetzten  Divisor  entsprecheu,  um 
1  grösser  als  die  Summe  der  übrigen  Anzahlen. 

Dividirt  man  die  Zahl  n  durch  die  Normen  aller  dem  Complexe  («)  angehörigen  Zahlen  und  bestimmt  für 
jeden  Theilbereich  des  Complexes  (y/),  der  einem  auf  diese  Weise  entstehenden  Quotienten  entspricht,  die 
Anzahl  der  durch  kein  Quadrat  theilbaren  Zahlen,  so  ist  die  Summe  derjenigen  Anzahlen,  welche  einem  aus 
einer  geraden  Anzahl  von  Primzahlen  zusammengesetzten  Divisor  entsprechen,  um  1  grösser  als  die  Summe 
der  übrigen. 

Schreibt  mau  in  der  Gleichung  65)  für  ;•  :  or  und  für  ;/  :  -- — :- ,  mnltipliclrt  sodann  mit  /J.,(y)  und 
summirt  bezüglich  i/  über  den  ganzen  Complex  ( v  «),  so  entsteht  die  Relation: 

Z  ^"  {-w(^)^'-^'''  =  Z;f  (j^'-^^^^(^^ 


=  ZHMZ'*''-'>'<^ß 


Zur  Theorie  der  ai(><  den  vicrtoi  Einheifswnrzchi  f/childefcn  complexen  Zahlen.  183 

Nun  ist  aber: 


Zj  N{xy' ^  NixY"    Zj  N[.i-)'' l^  ^\.^■v' 


1=  (OO)  '   x=  (oo) 


und  daher: 


_  y    ^■^-'•''•) 

..=  (oo)       ^    ^ 


Es  ist  also: 


Für  u  rr  1  verwandelt  sich  diese  Furniel  iu: 
97)  y  Q\^^  Vr{x)^%\{n\ 

Man  hat  daher  den  arithmetischen  Satz : 

Dividirt  man  die  Zahl  n  durch  die  Normen  aller  durch  keine  /te  Potenz  theilbaren  Zahlen  des  Com- 
plexes  («")  und  bestimmt  für  Jeden  Theilbereieh  von  («,),  der  irgend  einem  der  so  erhaltenen  Quotienten  ent- 
spricht, die  Anzahl  der  in  demselben  befindlichen  ;ten  Potenzen,  so  ist  die  Summe  dieser  Anzahlen  gleich  der 
Anzahl  der  Individuen  des  Complexes  («). 

Man  hat  ferner: 


S^dfe)!!  «"')■«  (vi)} 


Es  ist  aber: 


x=(00)         ^     '    .<:=(00)        ^     ^  a.-  =  (00)         ^     ■' 


und  daher: 


98)  Vx,.(./>),x(y/|-)  =  K4 


Die  letzte  Gleichung  verwandelt  sich  daher  in  die  folgende : 


■'o 


Diese  Gleicbung  liefert  den  Satz: 

Dividirt  man  die  Zaid  n,  durch  die  Normen  jener  dem  Complexe  («")  angehörigen  rtc"  Potenzen,  welche 
durch  keine  (2r)te  Potenz  theilbar  sind,  und  bestimmt  für  jeden  Theilbereicii  von  (»,),  welcher  irgend  einem 
der  so  entstehenden  Quotienten  entspricht,  die  Anzahl  der  in  demselben  befindliclien  r'eo  Potenzen,  so  über- 
trifft die  Summe  derjenigen  Anzahlen,  welche  einem  Nenner  entsprechen,  dessen  Basis  aus  einer  geraden 
Anzahl  von  verschiedenen  Primzahlen  zusaniniengesetzt  ist,  die  Summe  der  übrigen  um  1. 


184  Leopold   Gecjenhauer.    Zur  Theorie  der  aus  den  vierten  Einheitswurzehi  etc. 

Icli  will  bei  dieser  Gelegenheit  mittheilen ,  dass  die  nenn  Gedächtnissverse  des  Codex  von  Chartres, 
welche  sich  auf  die  von  Eadnlph  von  Laon  erwähnten,  auf  dem  Abacus  zwischen  dem  ersten  und  zweiten 
Ruche  der  Geometrie  des  Boethius,  bei  Gerlandus  von  Besannen  u.  A.  vorkommenden  räthsclhaften  zehn 
Wörter  „Igiu",  „Andras",  „Ormis"  u.  s.f.  beziehen,  (Chasles,  Apergu  historique,  p.  473;  Cantor,  Geschichte 
der  Mathematik,  p.  765)  auch  in  dem  mit  der  .Signatur  Vat.  Univ.  5327  versehenen  Pergamentcodex  der  vaticani- 
schen  Bibliotiick  mit  geringen  Modificationen  enthalten  sind  —  so  findet  sich  z.  B.  daselbst  das  im  Codex  von 
Chartres  fehlende  dritte  Wort  des  ersten  Verses  „sibi".  Im  zuletzt  erwähnten  Codex  kommt  aber  überdies 
noch  der  im  Codex  von  Chartres  fehlende  zehnte  auf  das  Wort  „Celentis"  bezügliche  Vers  vor;  derselbe  lautet: 

„Terque  notat  trinum  celentis  nomine  rithmum." 

An  die  zehn  Gedächtnissverse  schliesst  sich  der  schon  von  Treutlein  im  zehnten  Bande  des  Biilletino 
Boncompagni  veröffentlichte  Abacus  des  Gerlandus  Vesontinus  („Nonnullis  arbitrantibus  etc.")  an;  der 
genannte  Codex  enthält  also  ein  in  dem  vom  Fürsten  Boncampagni  publicirtcn  Verzeichnisse  der  Hand- 
schriften dieses  Abacus  nicht  angeführtes  Exemplar. 


185 


ÜBER  DIE 


AUFLUSUNG  DES  KEPLER'SCHEN  PROBT.EMS. 


VON 


Pkok.    TH.   V.  OPPOLZER, 

WIKKI.irHFM    MITOr.lFDF    HER    KAISKHUCIIEN   AKA[>EMIE   TIER   WISSENSPHAFTEN. 


V i> it r.  E r. E i; T  in  u e ii  s i t z ü n c  am  7.  M  A  I  ISSS. 


-Uas  in  der  Rewegung  der  Himmelskörper  so  wichtige  K  e  p  1  e  r 'sehe  Proljlem  hat  bereits  zahlreiche  Lösungen 
erfahren;  die  diesbezügliche  Literatur  ist  zu  einem  solchen  Umfange  angewachsen,  dass  es  schwierig  wird, 
von  einer  Lösung  zu  behaupten,  dieselbe  sei  völlig  neu.  Gleichwohl  halte  ich  die  in  den  folgenden  Zeilen 
gegebene  Lösung  für  neu;  ist  sie  bekannt,  so  ist  sie  jedenfalls  einer  unverdienten  Vergessenheit  anheim- 
gefallen. 

Die  fjösung  der  transcendenteu  Gleichung 

j¥z=  E — esin  E 

in  Bezug  auf  E  bildet  den  Ausgangspunkt  der  diesbezüglichen  Untersuchungen.  Man  kann  dieselbe  leiclit  in 

die  Form 

„     , ,,  e  sin  M  c  sin  M 

tg(^-iv/)  =  -^^_j^ -=x-.cosM  n 

überführen,  in  welchem  Ausdrucke  der  Kürze  halber  l  =  -. r; rr-  gesetzt  wurde,   a  wird  sicli  in  Bezug 

auf  die  Excentricität  nur  um  eine  Grösse  zweiter  Ordnung  von  der  Einheit  unterscheiden;  hat  man  nun  eine 
Tafel,  die  mit  dem  Argumente  tg(£ — M)  sofort  den  Werth  von  Ä  ergibt,  oder  was  mir  bequemer  erscheint, 
mit  dem  Argumente  logtg^i/" — M)  den  Werth  logÄ,  so  wird  sich  der  auf  die  Gleichung  1)  gegründete  Rech- 
nungsmechauismus,   wie  folgt,   gestalten: 

Man  entlehnt  mit  dem  Argumente  log  e  sin  ili  aus  der  unten  folgenden  Tafel  einen  Näherungswerth  von 
log  X,  berechnet  mit  Hilfe  desselben  nach  der  Formel  1)  den  Werth  log  ig{E — M),  der  jedoch  von  dein  wahren 
Werthe,  weil  X  nicht  völlig  richtig  angenommen  wurde,  etwas  abweichen,  aber  demselben  jedenfalls  schon 
nahe  liegen  wird.  Mit  dem  so  erhaltenen  Nälierungswerthe  von  log  tg(ß— 1/)  nimmt  man  aus  der  unten  iol- 
geuden  Tafel  einen  verbesserten  Werth  von  logX  und  gelangt  damit  zu  einem  neuen  Werthe  von  log  tg(/i' — M), 
der  der  Wahrheit  näher  liegen  wird  als  der  früher  erhaltene;  indem  man  die  Rechnung  diesen  Vorschriften 
gemäss  so  lange  wiederholt,  bis  keine  Änderung  in  den  Zahlen  selbst  hervortritt,  ist  der  wahre  Werth  von 

DeükäcLi'ifleu  tler  m.illiem.-iuifui\v.  tli.   L.  Bil.  24 


18G  Th.  V.  Oppolzer. 

log  \g(E—M)  ermittelt,  somit  auch  E  bekauiit,  da  der  Unterschied  der  excentrischen  Anomalie  von  der  vor- 
gelegten mittleren  Anomalie  ermittelt  ist.  Zunächst  wird  man  bemerken,  dass  Ä  für  positive  wie  fUr  negative 
Wertlie  von  (E--M)  denselben  Wertli  erhält,  ferner,  dass  das  beschriebene  Verfahren  den  Vortheil  hat,  dass 
man  innerhalb  der  Näherungen  niemals  von  den  trigonometrischen  Tafeln  Gebrauch  zu  machen  genöthigt  ist; 
für  kleine  Excentricitäten  wird  das  Verfahren  sehr  rasch  convergiren,  minder  für  grössere  Werthe  von  e.  Das 
eben  angegebene  Verfahren  liisst  sich  jedoch  so  abkürzen,  dass  auch  für  sehr  bedeutende  Excentricitäten  eine 
mehrfache  Wiederholung  der  Näherungen  umgangen  werden  kann.  Es  sei  /„  der  Werth,  welcher  einer  Annä- 
herung '/.u  Grunde  gelegt  ist;  man  erhält  also  nach  1) 

,„     ,,  «sinM  „, 

in  welchem  Ausdrucke  ,r  die  Abweichung  des  wahren  Werthes  von  (E—iM)  gegen  den  thatsächlich  gefundenen 
darstellt.  Ist  letztere  als  klein  zu  betrachten,  so  dass  man  mit  Berücksichtigung  der  ersten  Potenzen  dieses 
Fehlers  eine  hinreichende  Annäherung  erhält,  so  wird,  wenn  man  der  Kürze  halber  für  {E — M)  den  Buch- 
staben a  einführt,  aus  der  obigen  Gleichung  2)  folgen: 

X  e  sin  M  tg  a 


..^^ i JL^l 

'^^"^cos«*  a  ,,      /.., — (' COS  jV/  )  "      sin « I 

a— eCOSi¥        "  ^  ' 


ttla  — 


sm  <x 
oder,  mit  Rücksicht  auf  1): 


sm  a  COS  a    .  «    ,  „^ 


\, — e  COS  M  \  "      sin  a ) 
Nun  ist  aber,  wenn  man  aus  der  unten  folgenden  Tafel  mit  dem  Argumente  logtg(i!; — M+.r)  den  Werth 

von = — ,^  '   ..  =- '-^-=^A,  entlehnt,  mit  derselben  Annäherung  wie  früher: 

8m  (E — M+x)       sin(a+d^')  ' 

l   =  U„— A,)  +  Ä.  =  /.o  — ^+  -. 1-  -1^--  {1— «  cotg  «}  , 

0         \  u        i,        i  0        •       siu  a        Sin  a   ' 


daher: 

cc 


—  (\,  — ^)  +  -. [1— a  COtgaJ. 


"      sm  a        ^  '        sm  a 

Führt  man  diesen  Werth  in  3)  ein  und  bestimmt  hieraus  x,  so  wird: 

,  ^    sin  a  cos  « 


1„ — e  COS  M  .s 


Setzt  mau  also  abkürzend : 
80  wird: 


.  cos  a        . .  ^       . 

1+  : rr(l— «  cotga) 

A„ — e  cos  M^ 


f=.  cos  a  ( 1 — a  cotg  «), 


«  .        .       ,  ^     \, — e  cos  M  ,,, 

\  =  ,iu7  =  ^  -(A  -^ü)  — 7 — ,  ^) 

A„ — e  cos  M 

wodurch  der  für  die  nächste  Wiederholung  der  Rechnung  uothwendige  Werth  erhalten  wird.  Es  ist  klar,  dass 
die  Formel  6j  unverändert  auch  iür  das  logarithmische  Incremeut  gilt,  also  auch  geschrieben  werden  kann: 

/ 
l„ — e  cos  M  „. 


log  ^2  =log  X,— (log  X,— log  \)  — 2 

1+  . ^ 


\ — e  cos  M 


über  die  Jiiflüsiing  des  Kepler' sehen  Prohlems.  187 

Entwickelt  man/ nach  Potenzen  von  a,  so  erhält  mau  leicht: 

a''  cos  a    1-  1      ,        2       ,.         1        „  2        „  1 


f='-^\^-^ 


■a- 


3         I        15  315  1575  31185  ( 

Da  a  von  der  Ordnung  der  Excentricität  ist,  so  ist/ eine  Grösse  zweiter  Ordnung  der  Excentricität;  daher 
wird  für  den  in  7)  auftretenden  Factor  meist  einfach  genommen  werden  dlirfen: 

/ 
X, — e  cos  M  ' 

indem  man  den  zugehörigen  Nenner  der  Einheit  gleich  setzt.  Die  unten  folgende  Tafel  gibt  mit  dem  Argu- 
mente log(d=tg(£' — M))  in  den  ersten  Columnen  den  Werth  log),  z=  log-: — =, — -rj-.    Sie  ist  theilweise  von 

sin  ( lii — M) 

mir,  theilweise  von  den  Herren  F.  K.  Ginzcl  und  Dr.  Eduard  Mahlcr  zchnstellig  berechnet  worden,  für  die 
kleineren  Werthe  von  tg(E — M)  nach  der  Form: 

(1  ,       19   ,      .       443  .      „        707;i 


logX  =  Mod.  {-tga^-_tg«^+ ^^tg.-- j^3^tg««+ .  .  . 


für  die  grösseren  Werthe,  bei  welchen  die  vorstehende  Reihe  keine  ausreichende  Convergenz  abgab,  nach 
der  Form: 

log  /  =  Mod.  1^  Ä^+  -47>  ='•*+  TT^  ='•'+  irir.  «'+        ^  '"  ' 


(6    ■        ISO  ■        2S;35  "        37800  467775  \' 

Die  Tafel  selbst  ist  auf  7  Stellen  abgekürzt  hier  mitgetheilt;  die  letzten  Stellen  werden  den  ergriffenen 
Massnahmen  zufolge  selten  um  eine  halbe  Kinheit  fehlerhaft  sein;  um  eine  hinreichend  bequeme  Interpolation 
zu  ermöglichen,  wurden  die  AVerthe  von  log/  dort,  wo  es  nöthig  war,  für  joden  lOOOO.  Theil  des  Argumentes 
angesetzt.  Neben  jedem  Werthe  von  log/  findet  man  den  Logarithmus  des  Factors  y,  der  bestimmt  ist  nacb : 

^-tg«-^' 

Die  Zusammenstellung  der  für  die  Rechnung  nöthigen  Vorschriften  ist  somit  folgende:  Jlan  berechnet 
mittelst  der  gegebenen  Werthe  von  M  und  c  die  Werthe : 

log  e  sin  M    und     log  e  cos  31. 

Mit  dem  Argumente  log e sin J/ nimmt  man  aus  der  Tafel  den  Näherungswerth  log/,,  und  berechnet: 

.      „     ,r  esiniW  e  sin  1/ 

X„ — e  cos  M  N  ' 

Darauf  entlehnt  man  mit  dem  Argumente  logtgi-B — 3/+.')  aus  der  Tafel  den  Werth  log/,  und  schreibt 
hiebei  den  zugehörigen  Werth  von  log  </  heraus.  Dann  ist : 

log  \  =  log/,— (log/,— logXj  — ^L_.  9) 

A 

Meist  wird  man  1+  -^  der  Einheit  gleich  setzen  dürfen.  Der  AVerth  \(iu  log /^  wird  als  /„  in  die  Formel 
A 

8)  eingesetzt  und  die  Rechnung  wieder  durchgeführt  und  so  lange  wiederholt,  bis  in  den  Zahlen  keine  Ände- 
rung mehr  auftritt;  eine  mehrfache  Wiederholung  der  Rechnung  aber  wird  meist  nicht  nöthig  sein,  wie  dies 
die  folgenden  Beispiele  zeigen. 

Es  sei: 

M=z  332°  28' 54"  77,     log  e  =  9-389  7262; 
daher: 

log  sin.¥=:9„ 664 6693,     log  cos iV=  9 -947  8574,     log  e  sin. l/=:9„054  3955,     h.gßcos7V/=  9-337  5836. 

•24  • 


188 


Th.  V.  Ojjpolzer. 


Mit  dem  Argumente  9  0544  wird  aus  der  Tafel  der  Wertli  von  log  X,,  gefunden  und  erhalten: 

I.  Versuch. 


log  ^  =  0-000  9224 

log^  =  9-513 

Subtr:  =0-106  2941 

2  log 

ig{E—M+x)  =  8-320 

log  i\r=  9-894  6283 

log/ =7-833 

log  {ts{E—M+x)\  =  9„  159  7672 

log(/:i\h  =  7-938 

also:  logÄ,^0- 001  4910 

log  D  =  3  •  755 

D  =  logX,— logÄ„=        +5686 

8  log  \  =        49 

Bei  der  Kleinheit  der  Excentricität  genügte  es  völlig,  von  den  oben  angegebenen  Vereinfachungen  Gebrauch 
zu  maclicn,  nämlich  (1  +/) :  N  der  Einheit  gleich  zu  setzen-,  es  wird  also: 

log  Ä^,  =  0  •  001  4861  log  iV^  =  9  -  895  3482 

Subtr :  =  0  - 106  1379  log  tg{E—M)  =  9„  159  0473 

Da  der  Werth  von  log  X,  der  sich  auf  der  Tafel  zu  dem  eben  gefundenen  Werthe  von  logtg(/(,' — M)  findet, 
0- 001 4861  ist,  also  mit  dem  Anfangswerthe  übereinstimmt,  so  erscheint  somit  die  Kechnung  der  Versuche 
beendet,  und  es  hat  in  der  That  schon  der  erste  Versuch  den  wahren  Werth  von  log  Ä,,  ergeben. 

Es  findet  sich  also  schliesslich  E—M^—H°  12'  25"  27  und  somit  E  =  224°  16'  29"  50. 

Um  das  vorstehende  Verfahren  bei  einem  extremen  Werthe  für  die  Excentricität  zu  erläutern,  will  ich  ein 
Beispiel  dem  Faye 'sehen  Cometen  entlehnen.  Es  sei: 

M=  34°  19'  36"  14,     log  e  =  9-  744  2503, 
daher: 

log  siniV/  =  9-751  2106,     log  cos JV/=  9 -916  8936,     log  e  sin il/=  9-495  4609,     log  p  cos il/=  9-661  1439. 

Im  ersten  Versuche  wurde  log  X„  mit  dem  Argumente  log  e  sin  M  der  Tafel  entlehnt,  und  bei  den  Differen- 
lialformeln  die  strengen  Ausdrucke  benutzt;  um  nicht  zu  viel  Raum  in  Anspruch  zu  nehmen,  ist  die  Rechnung 
für  die  einzelnen  Versuche  neben  einander  gestellt. 


Versuch  I. 

Versuch  II. 

Vei-such  III. 

log  ^« 

0^^6  6785 

o" 

-017  60.55 

0^1 7  6954 

Subtr. : 

0-260  6651 

0 

251  8794 

0-2518087 

logA^ 

9-746  0134 

<l 

765  7261 

9-765  8867 

log  tglA'— .!/+.»■) 

9-749  4475 

i) 

•  729  7.348 

9-729  5742 

log  X, 

0-0191225 

0 

-017  7066 

0-017  6955 

D 

+  12  4440 

+    1011 

+  1. 

logi/ 

9-390 

9-401 

logtg(^-Jl/+.r) 

9  -  499 

9-459 

log/ 

8  -  889 

8  •  860 

\os  (f:N) 

9-143 

9-094 

log(l+/:iV) 

0-057 

0-051 

logF 

9-086 

9-043 

logX» 

5-095 

3-005 

8  log  /, 

—15170 

—112 

Wie  man  sieht,  hat  der  zweite  Versuch  den  wahren  Werth  von  log  Ä„  ergeben,  denn  der  Beginn  des  dritten 
Versuches  zeigt,  dass  der  Werth  log  X^  mit  log  X,  innerhalb  der  Unsicherheit  einer  siebenstelligen  Rechnung 
übereinstimmt;  führt  man  nun  mit  dem  Werthe  log  X„  =  0-017  6955  die  Rechnung  zu  Ende,  so  eriiält  man: 

log  Subtr.       0-2518086 

log  N      9  -  765  8869 

log  tg iE—M)       9  •  729  5740 

E—M      28°  12' 49"  66 
E      6-2    32  25-80. 


über  die  Aii/Tösiukj  dc)^  Kcplcr'ncfirii  rroh/itns. 


log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

1 

±tg 

E—M 

Diff.  log</ 

±tg 

,E-M) 

1 

E-M 

Diff. 

logr/ 

+tg 

{E-M, 

E-M 

Diir. 

log!/ 

±tg 
E-M) 

E^M       Diff. 

'og  ;/ 

sin  iß—M) 

sin  (E—M) 

sinfA'— .l/) 

sin  [E—M) 

\ 
6-00 
01  1 

0 ■ 000  oooo 
oooo 

0 

9'523 

523 

6 '50 

51 

O'OOO  oooo 
oooo 

0 

9-523 
523 

7 '00 

Ol 

o'ooo  0001 
0001 

0 
0 

° 

0 

9-523 
523 

7-50 
51  , 

1 

1 

O'OOO  0007 

0008  +' 

9-523 
523 

02 

03 

oooo 
oooo 

0 

0 
0 
0 

523 
523 

52 

53 

oooo 
oooo 

0 

0 
0 
0 

523 
523 

02 
03 

0001 
0001 

523 
523 

52 
53 

0008 
0008 

0 
+  I 

523 
523 

04 

oooo 

523 

54 

oooo' 

523 

04 

0001 

0 

523 

54 

0009 

0 

523 

6 -05 

O'OOO  oooo 

9-523 

0'S5 

O'OOO  oooo 

9-523 

7-05 

O'OOO  0001 

0 

° 

0 

Q 

9-523 

7-55 

O'OOO  0009 

+  1 

0 

9-523 

06 

oooo 

0 

523 

5Ö 

oooo 

0 

0 
0 
0 
0 

523 

06 

0001 

523 

S^ 

0010 

523 

07 

oooo 

0 

523 

57 

oooo 

523 

07 

0001 

523 

57 

0010 

0 

523 

08 

oooo 

0 

0 
0 

523 

58 

oooo 

523 

08 

0001 

523 

5S 

0010 

+  I 

523 

09 

oooo 

523 

59 

oooo 

523 

09 

0001 

0 

523 

59 

00 II 

0 

523 

6'  10 
1 1 
12 
13 
>4 

O'OOO  oooo 
oooo 
oooo 
oooo 
oooo 

0 
0 
0 
0 
0 

9-523 
523 
523 
523 
523 

6- 60 
Ol 

62 

<J3 
64 

O'OOO  oooo 
oooo 
oooo 
oooo 
oooo 

0 

0 
0 
0 
0 

9-523 
523 
523 
523 
523 

7'io 
1 1 
12 
'3 

14 

O'OOO  0001 
0001 
0001 
0001 
0001 

0 
0 
0 
0 
0 

9-523 
523 
523 
523 
523 

7 '60 
61 
62 
63 
64 

O'OOO  001 I 
0012 

0013 
0013 
0014 

+  1 
+  1 

0 

+  1 
0 

9-523 
523 
523 
523 
523 

6-15 
16 

17 
18 

19 

O'OOO  oooo 
oooo 
oooo 
oooo 
oooo 

0 
0 
0 

0 

0 

9  523 

523 
523 
523 
523 

6'6s 
66 
67 
68 

6y 

0.000  oooo 
oooo 
oooo 
oooo 
oooo 

0 
0 
0 
0 
0 

9-523 

523 
523 
523 
523 

7-15 
16 

17 
18 

19 

O'OOO  0001 
0002 
0002 
0002 
0002 

+  1 

0 

0 
0 
0 

9-523 

523 
523 
523 
523 

7-65 
66 
67 
68 
69 

O'OOO  0014 

0015 

ooiO 
0017 

0017 

+  1 
+  1 
+  1 

0 

+  1 

9523 

523 
523 
523 
523 

6 -20 

O'OOO  oooo 

9-523 

6 '70 

0 ■ 000  oooo 

0 
0 
0 

9-523 

7 '20 

O'OOO  0002 

0 

9-523 

7-70 

oooo  0018 

+  1 
+  1 
+  1 

9-523 

21 
22 

oooo 
oooo 

0 

0 

0 

523 
523 

71 
72 

oooo 
oooo 

523 
523 

22 

0002 
0002 

0 
0 

523 
523 

71 
72 

0019 
0020 

523 
523 

23 

oooo 

0 
0 

523 

73 

oooo 

0 
0 

523 

23 

0002 

0 

523 

73 

0021 

+ 1 

523 

24 

oooo 

523 

74 

oooo 

523 

24 

0002 

0 

523 

74 

0022 

+  1 

523 

6'2S 

O'OOO  oooo 

9-523 

6-75 

0 ■ 000  oooo 

0 

0 

9-523 

7-25 

O'OOO  0002 

Q 

9-523 

7-75 

oooo  0023 

+  1 
+  1 

9-523 

26 

oooo 

0 
0 

523 

70 

oooo 

523 

20 

0002 

+  I 

523 

76 

0024 

523 

27 

oooo 

523 

77 

oooo 

0 
0 
0 

523 

27 

0003 

0 

523 

77 

0025 

+  1 

+  2 

+  1 

523 

28 

oooo 

0 

523 

7^^ 

oooo 

523 

28 

0003 

0 
0 

523 

78 

0026 

523 

29 

oooo 

0 

0 

523 

79 

oooo 

523 

29 

0003 

523 

79 

0028 

523 

6-30 
31 
32 

O'OOO  oooo 
oooo 
oooo 

0 
0 

9-523 
523 
523 

6'So 
81 

82 

O'OOO  oooo 
oooo 
oooo 

0 
0 
0 

Q 

9-523 
523 
523 

7-30 
31 
32 

O'OOO  0003 

0003 
0003 

0 
0 

0 

9-523 
523 

523 

7 '80 
81 
82 

O'OOO  0029 
0030 
0032 

+  1 

+  2 

+  I 

9-523 
523 
523 

33 

oooo 

0 

0 
0 

523 

83 

oooo 

523 

33 

0003 

0 

523 

S3 

0033 

+  2 

523 

34 

oooo 

523 

84 

oooo 

0 

523 

34 

0003 

+  1 

523 

84 

0035 

+  1 

523 

6-35 

oooo  oooo 

9-523 

6  85 

O'OOO  oooo 

0 
0 

9-523 

7-35 

O'OOO  0004 

0 

9-523 

7-85 

O'OOO  0036 

-f  2 

9-523 

3Ö 

oooo 

0 

0 
0 
0 
0 

523 

86 

oooo 

523 

36 

0004 

0 

523 

8(1 

0038 

+  2 

523 

37 
38 
39 

oooo 
oooo 
oooo 

523 
523 
523 

87 
88 

89 

oooo 
oooo 
oooo 

0 
0 
0 

523 
523 
523 

37 
3S 
39 

0004 
0004 
0004 

0 
0 

+  1 

523 
523 
523 

87 
88 

89 

0040 
0042 

0044 

+  2 
+  2 
+  2 

523 
523 
523 

6-40 
41 

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0 
0 
0 
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523 

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91 

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41 

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0 

9-523 
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7-90 
91 

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+  2 

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523 

42 

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0 

523 

42 

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0 

523 

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523 

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523 

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94 

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0 

523 

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94 

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0 

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+  3 
+  3 
+  3 
+  3 

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0 

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0 
0 

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47 
48 

oooo 
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0 
0 
0 

523 
523 

97 
98 

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0001 

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523 

47 
48 

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523 
523 

97 
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0063 
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523 

49 

oooo 

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99 

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0 

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49 

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0 

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99 

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523 

6-50 

O'OOO  oooo 

9-523 

7 '00 

O'OOO  0001 

9523 

7-50 

O'OOO  0007 

9-523 

8' 00 

O'OOO  0072 

9523 

190 


Th.  V.  Oppolzer. 


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E—M 

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(E-M) 

E-M 

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sin  (E—M) 

sin  {E—M) 

sin  (E—M) 

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9-523 

8  050 

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9-523 

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0  -  000  0 1 1 5 

0 

9-523 

8-150 

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+  1 

+  I 

0 

+  I 
+  1 

9-523 

OOI 

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0 

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523 

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+  1 
0 

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0 

523 

15' 

0145 

523 

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003 

0073 
0073 

0 

+  1 
0 

523 
523 

052 
053 

0092 
0092,^° 

523 
523 

102 
103 

Ol  ib 

Ol  lü 

523 
523 

152 
153 

Ol  40 
0I4Ö 

523 
523 

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523 

054 

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0 

523 

104 

Ol  17 

523 

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523 

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0000  0074 

Q 

9-523 

8-055 

0000  0093 

+  1 

0 

+  1 

0 

9-523 

8-105 

0-000  Ol  17 

+  1 

0 

+  I 

+  I 

9-523 

8-155 

o-ooo  0148 

0 

■f  I 

+  I 

+  I 

0 

9-523 

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007 
008 

0074 
0075 
0075 

+  1 
0 

0 

523 

523 
523 

05Ö 

057 
058 

0094 
0094 
0095 

523 
523 
523 

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107 
108 

Ol  18 
0118 
Ol  19 

523 
523 
523 

150 
157 
■58 

0148 

0149 

0150 

523 
523 
523 

009 

0075 

+  1 

523 

059 

0095 

0 

523 

109 

0120 

0 

523 

•59 

0I5I 

523 

8-OIO 

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012 
013 

o-ooo  0076 
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0070 

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0 
0 

+  1 

0 

9-523 
523 
523 
523 

S-oOo 
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062 
063 

0  000  009s 
0096 
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0097 

+  1 

0 

+  1 

0 

9-523 
523 
523 
523 

8-  1 10 
1 1 1 

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o'ooo  0120 
0121 
0121 
0122 

+  1 
0 

+  I 
0 

9523 
523 
523 

523 

S-160 
ibi 
162 
163 

0  000  Ol s I 
0152 
0153 
0153 

+  1 

+  I 

0 

+  I 
+  1 

9-523 
523 

523 
523 

014 

0077 

+  1 

523 

064 

0097 

+  1 

523 

114 

0122 

-f  I 

523 

164 

0154 

523 

8-015 

0000  0078 

Q 

9-523 

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0-000  0098 

0 

9-523 

8-115 

0000  0123 

0 

9-523 

8-165 

0-000  0155 

0 

+  I 

+  I 

+  I 

0 

9-523 

010 

0078 

0 

+  1 
0 
0 

523 

oüö 

0098 

+  1 

0 

523 

IIÜ 

0123 

+  1 

+  1 

0 

+  I 

523 

166 

0155 

523 

017 

0078 

523 

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0099 

523 

117 

0124 

523 

167 

0156 

523 

018 
019 

0079 
0079 

523 
523 

oü8 
0Ö9 

0099 
0099 

0 

+  1 

523 
523 

118 
119 

0125 
0125 

523 
523 

iö8 
169 

o>57 
0158 

523 
523 

8  020 
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0-000  0079 
0080 

+  1 
Q 

9-523 
523 

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0 ■ 000  0 1 00 
0100 

0 

+  1 

0 

+  1 

0 

9-523 
523 

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121 

0000  0126 
0126 

0 

+  1 

+  I 

0 

+  I 

9-523 
523 

8-170 
171 

o-ooo  0158 

0159 

+  I 
+  1 
+  1 
0 
+  I 

9-523 
523 

022 
023 

024 

0080 
ooSo 
0081 

0 

+  1 

0 

523 
523 
523 

072 

073 

074 

OIOI 
OIOI 

0102 

523 
523 
523 

122 

123 
124 

0127 
0128 
0128 

523 

523 
523 

172 
173 

174 

oibo 
oibi 
0161 

523 
523 
523 

8-025 

0-000  0081 

+  1 
0 
0 

-f  I 
0 

9-523 

8075 

0-000  0102 

+  1 

0 

+  1 

0 

9  523 

8-I2S 

0-000  0129 

0 

9-523 

8-<75 

o-ooo  0162 

+  I 
4-  I 
0 
+  I 
4-1 

9-523 

02Ü 
027 
028 

0082 
0082 
0082 

523 
523 
523 

07Ö 
077 
078 

0103 
0103 
0104 

523 
523 
523 

I2Ü 

127 
128 

0129 
0130 
0130 

+  I 

0 

4- 1 

523 
523 
523 

176 
177 
178 

oib3 
oib4 
0164 

523 
523 
523 

029 

0083 

523 

079 

0104 

+  1 

523 

129 

0131 

+  ' 

523 

179 

0165 

523 

8  030 

031 
032 

033 
034 

0.000  0083 
0083 
0084 
0084 
0085 

0 

+  1 

0 

+  1 

0 

9-523 
523 
523 

523 
523 

8-oSo 
081 
082 
0S3 
084 

0-000  0105 
0105 

OIOÜ 

0106 
0107 

0 

+  1 

0 

+  1 
0 

9-523 
523 
523 
523 
523 

8-130 
131 
J32 
133 
134 

0-000  0132 
0132 
o'33 
0134 
0134 

0 

+  I 

+  I 

0 

+  I 

9-523 
523 
523 
523 
523 

8-180 
181 
182 
1S3 
184 

0-000  01 6b 
oib7 
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0168 
oib9 

+  I 

0 

+  I 

+  1 

+  I 

9-523 
523 
523 
523 
523 

8-035 

0-000  0085 

0 

+  1 
0 

+  1 

0 

9-523 

8-085 

Q-OOO  0107 

+  1 

0 

+  I 
0 

+ 1 

9-523 

8-135 

0-000  0135 

Q 

9-523 

8-185 

0000  0170 

Q 

9-523 

036 

037 
038 

039 

0085 

0086 
0086 
0087 

523 
523 

523 
523 

080 
087 
088 
089 

0108 

oioS 
0109 
0109 

523 
523 
523 
523 

I3Ö 
137 
138 
139 

0135 
0136 

0137 
0137 

4-1 

+  1 

0 

+  I 

523 
523 
523 
523 

186 
187 
188 
189 

0170 
0171 
0172 
0173 

+  I 

+  1 
+  I 
+  1 

523 
523 
523 
523 

S-040 

0-000  0087 

Q 

9-523 

8 -090 

0-000  Ol  10 

Q 

9-523 

8- 140 

0-000  0138 

-j-  I 

9-523 

8-190 

0-000  0174 

0 

9-523 

041 

0087 

-f  I 

0 

+  1 

0 

523 

091 

OIIO 

+  I 

523 

141 

0139 

0 

523 

191 

0174 

+  I 

523 

042 

0088 

523 

092 

Olli 

Q 

523 

142 

0139 

+  I 
0 

523 

192 

0175 

+  I 
+  I 

523 

043 

0088 

523 

093 

Olli 

+ 1 

523 

143 

0140 

523 

193 

0176 

523 

044 

0089 

523 

094 

OII2 

0 

523 

144 

0140 

+  I 

523 

194 

0177 

+  I 

523 

S-045 

0-000  0089 

0089  ° 

oogo 
0090  ^° 

9-523 

8  095 

0-000  0112 

+ 1 

9-523 

8- 145 

0-000  0141 

-f  I 

0 

9-523 

8- 195 

o-ooo  0178 

0 

9-523 

04Ö 

523 

096 

0II3 

523 

140 

0142 

523 

19Ö 

0178 

+  I 

523 

047 

523 

097 

o"3l: 

523 

147 

0142 

■f  I 
-|-  I 

523 

197 

0179 

+  1 
-|-  I 

523 

048 

523 

098 

0II4 

Q 

523 

148 

0143 

523 

198 

0180 

523 

049 

0091 

1  * 

0 

523 

099 

Ol  14 

+  1 

523 

149 

0144 

0 

523 

199 

0I8I 

4-1 

523 

8-050 

0-000  0091 

9-523 

8  100 

0-000  Ol  15 

9-523 

8-150 

o-ooo  0144 

9-523 

8-200 

0-000  0182 

9-523 

über  die  Auflösung  des  Kepler' sehen  Problems. 


191 


log 

log 

log 

lüg 

log  , 

log 

log 

log 

{E-M) 

E-M 

Diff. 

log^ 

±tg 
(E-M) 

E—M 

Diff. 

lug  ,'/ 

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(E-M) 

E—M 

Diff. 

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(E-M)^ 

E—M 

Diff. 

log  // 

sin  {E—M) 

sin  (E—M) 

siu  (E—M) 

sin  (E—M) 

8 -200 

o-ooo  0182 

-f  I 

9'523 

S  -  250 

o-ooo  0229 

+  I 
+  I 
+  I 
+  I 
+  1 

9-523 

8-300 

0-000  0288 

+  1 
+  2 
+  I 
+  1 
+  2 

9-523 

8-350 

0-000  0363 

4- 1 

9-523 

20I 

202 

0183 
0183 

0 

4.  I 

523 
523 

251 
252 

0230 
0231 

523 
523 

301 
302 

0289 
0291 

523 
523 

351 
352 

0364 
0366 

+  2 
+  2 

523 
523 

203 

0184 

+ 1 
+  1 

523 

253 

0232 

523 

303 

0292 

523 

353 

0368 

4-2 

523 

204 

0185 

523 

254 

0233 

523 

304 

0293 

523 

354 

0369 

523 

8 '205 

o-ooo  0180 

^  I 

9'S23 

8-255 

0-000  0234 

+  I 
4  i 

9-523 

8-305 

0-000  0295 

+  I 
4-  2 

9-523 

8-355 

0-000  0371 

4-  2 

9-523 

20Ö 

0187 

4-  I 

523 

25Ü 

0235 

523 

30Ö 

029Ö 

523 

35Ö 

0373 

4-  2 

523 

207 

0188 

-1-  I 

523 

■  257 

0236 

+  I 
+  2 
+  1 

523 

307 

0298 

+  I 
-t-  I 
+  2 

523 

357 

0375 

4-  I 

523 

208 
209 

0189 
0189 

0 

+ 1 

523 
523 

258 
259 

0237 
0239 

523 
523 

308 
309 

0299 
0300 

523 
523 

358 
359 

0376 
0378 

+  2 
+  2 

523 
523 

8-2IO 

o'ooo  0190 

+  I 

9-523 

8-260 

0-000  0240 

+  I 
4-  I 

9-523 

8-310 

O'OOO  0302 

4  r 

9-523 

8-360 

0*000  0380 

4-  I 

9-523 

211 

0I9I 

4- 1 

523 

2ÖI 

0241 

523 

311 

0303 

4-  I 

523 

361 

0381 

■f  2 

523 

212 

213 
214 

0192 

0193 
0194 

+  I 

+  1 
+  1 

523 
523 
523 

262 
263 
264 

0242 

0243 
0244 

+  I 
+  1 
+  1 

523 
523 
523 

312 
313 

314 

0304 
0306 
0307 

+  2 
+  1 
+  2 

523 
523 
523 

362 
3t>3 
3Ö4 

0383 
0385 
0387 

+  2 
+  2 
+  2 

523 
523 
523 

8-215 

0-000  0195 

-j-  I 

9-523 

8-265 

0-000  0245 

+  I 
+  1 
+  2 
+  1 
+  I 

9-523 

8-315 

0-000  0309 

+  I 
+  2 
4-  I 

9-523 

8 -365 

o-ooo  0389 

4  I 

9-523 

216 
217 

0196 

0197 

+  1 
0 

523 

523 

266 
267 

0246 
0247 

523 
523 

310 

317 

0310 

0312 

523 
523 

366 
367 

0390 
0392 

+  2 
4-  2 

523 
523 

218 

0197 

-j-  I 

523 

268 

0249 

523 

318 

0313 

4_  I 

523 

368 

0394 

4  2 

523 

219 

0198 

+  l 

523 

269 

0250 

523 

319 

0314 

+  2 

523 

369 

0396 

+  2 

523 

8  220 

0-000  0199 

+  I 

9-523 

8-270 

0-000  0251 

4-  I 

9-523 

8-320 

0-000  0316 

4-  I 

9-523 

8-370 

0-000  0398 

4-  I 

9-523 

221 

0200 

4-1 

523 

271 

0252 

4  I 

523 

321 

0317 

+  2 

523 

371 

0399 

+  2 

523 

222 

0201 

4-  1 

523 

272 

0253 

4-  I 

523 

322 

0319 

4-  I 

523 

372 

0401 

+  2 

523 

223 

0202 

4-  I 

523 

273 

0254 

4  2 

523 

323 

0320 

4.  2 

523 

373 

0403 

4-  2 

523 

224 

0203 

+  1 

523 

274 

0256 

+  1 

523 

324 

0322 

+  2 

523 

374 

0405 

+  2 

523 

8-225 

0-000  0204 

4-  I 

9-523 

8-275 

o-ooo  0257 

4-  I 
+  I 
+  I 
+  2 
+  I 

9-523 

8-325 

0000  0324 

4_  1 

9-523 

8-375 

0.000  0407 

4-^ 

9-523 

226 

0205 

4-  I 

523 

276 

0258 

523 

326 

0325 

4-  I 

523 

37Ö 

0409 ;- 

523 

227 
228 
229 

0206 
0207 
0208 

+  I 
+  1 
+  I 

523 
523 
523 

277 
278 
279 

0259 

02Ö0 
0262 

523 
523 
523 

327 
32S 

329 

0326 
0328 
0329 

+  2 
+  I 
+  2 

523 
523 
523 

377 
378 
379 

041 1 

0413 
0414 

+  2 
+  I 

+  2 

523 
523 
523 

8-230 

o-ooo  0209 

4.  I 

9-523 

8-280 

0-000  O2Ö3 

+  I 
-f  I 
+  1 
+  2 
-f  I 

9-523 

8-330 

0-000  0331 

4-  I 

9-523 

8-380 

0-000  0416 

+  2 

9-523 

231 

0210 

4-  I 

523 

281 

O2Ö4 

523 

331 

0332 

4.  2 

523 

381 

0418 

4-  2 

523 

232 

021 1 

4-  1 

523 

282 

0265 

523 

332 

0334 

4-  I 

523 

382 

0420 

+  2 

523 

233 

0212 

4  I 

523 

283 

0266 

523 

333 

0335 

-f  2 

523 

383 

0422 

4-  2 

523 

234 

0213 

+  I 

523 

284 

0268 

523 

334 

0337 

+  1 

523 

384 

0424 

+  2 

523 

8-235 

0-000  0214 

4_  I 

9-523 

8-285 

0-000  0269 

+  1 

+  1 
+  2 
4-  j 

9-523 

8-335 

0000  0338 

+  2 
4-  2 

9-523 

8 -385 

0-000  0426 

4-  2 

9-523 

23Ö 

0215 

4  I 

523 

2  86 

0270 

523 

33(^ 

0340 

523 

386 

0428 

-f  2 

523 

237 

0216 

4  I 

523 

287 

0271 

523 

337 

0342 

+  1 
4-  2 

523 

387 

0430 

4-  2 

523 

238 

0217 

4-  I 

523 

288 

0273 

523 

338 

0343 

523 

388 

0432 

4-  2 

523 

239 

0218 

+  I 

523 

289 

0274 

+  1 

523 

339 

0345 

+  1 

523 

389 

0434 

+  2 

523 

8-240 

0-000  0219 

+  1 
+  1 
+  1 

+  1 
+  I 

9-523 

8-290 

0-000  0275 

+  1 
4-  2 

9-523 

8-340 

0-000  0346 

+  2 
4-  2 

9-523 

8-390 

0-000  0436 

+  2 

9-523 

241 

0220 

523 

291 

0276 

523 

341 

0348 

523 

391 

0438 

+  2 

523 

242 

0221 

523 

292 

0278 

4  I 

523 

342 

0350 

4-  I 

523 

392 

0440 

+  2 

523 

243 

0222 

523 

293 

0279 

4  I 

523 

343 

0351 

4-  2 

523 

393 

0442 

+  2 

523 

244 

0223 

523 

294 

O2S0 

+  2 

523 

344 

0353 

+  1 

523 

394 

0444 

+  2 

523 

8 -245 

0-000  0224 

+  I 
+  1 
+  1 
+  I 
+  I 

9-523 

8-295 

0-000  02S2 

+  1 
+  I 
+  I 
+  2 
+  I 

9-523 

8-345 

o-ooo  0354 

4-2 
+  2 
+  1 

+  2 
+  2 

9-523 

8-395 

0000  0446 

4-2 

-4-  ■? 

9-523 

246 

0225 

523 

296 

0283 

523 

34Ö 

035Ö 

523 

396 

0448 

523 

247 

0226 

523 

297 

0284 

523 

347 

0358 

523 

397 

°45o;  i ; 

523 

248 
249 

0227 
0228 

523 
523 

298 
299 

0285 
0287 

523 
523 

348 
349 

°359 
0361 

523 
523 

398 
399 

0452 
0454 

+  2 

+  3 

523 
523 

8-250 

0000  0229 

9-523 

8-300 

0-000  0288 

9-523 

8-350 

0-000  03 6 j 

9-523 

8-400 

0-000  0457 

9-523 

19: 


Th.  V.  Oppolzer. 


log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

±tg 

{E-M) 

E-M 

Diff. 

l"g .'/ 

±tg 

E~M) ' 

E~M     i 

Diflf. 

log? 

±tg  1 

[E^M) 

E—M 

sin  (E—M)' 

Diflf. 

log  ,9 

±tg 

{E-M) 

E—M 

Diflf. 

log^r 

sin  (E—M) 

sin  {E—M)' 

sin  (E-M) 

8-400 

0-000  0457 

4-  2 

9-523 

8-450 

o-ooo  0575 

+  2 

9-523 

8-500 

0-000  0723 

+  4 
+  3 
+  3 
+  4 
+  3 

9-522 

S-550 

0-000  0911 

-f4 
+  4 
+  4 
+  4 
+  5 

9-522 

401 

0459 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

523 

451 

0577 

+  3 
+  3 
■f  2 

+  3 

522 

501 

0727 

522 

551 

0915 

522 

402 

0461 

523 

452 

0580 

522 

502 

0730 

522 

552 

0919 

522 

403 

0463 

523 

453 

05S3 

522 

503 

0733 

522 

553 

0923 

522 

404 

04Ö5 

523 

454 

0585 

522 

504 

0737 

522 

554 

0927 

522 

8-405 

0-000  0467 

+  2 
4-  2 

9-523 

8-455 

0-000  0588 

+  3 
+  2 

+  3 

+  3 
•+-3 

9-522 

8-505 

O-QOO  0740 

+  4 
+  3 
+  3 
+  4 
+  3 

9-522 

8-555 

0-000  0932 

+  4 
+  4 
+  5 
+  4 
+  4 

9-522 

400 

0469 

523 

45Ö 

0591 

522 

506 

0744 

522 

556 

093Ö 

522 

407 

0471 

+  3 
+  2 
+  2 

523 

457 

0593 

522 

507 

0747 

522 

557 

0940 

522 

408 

0474 

523 

458 

059Ö 

522 

508 

0750 

522 

558 

0945 

522 

409 

0476 

523 

459 

0599 

522 

509 

0754 

522 

559 

0949 

522 

8-410 

0-000  0478 

+  2 
+  2 

+  3 
+  2 
-f  2 

9-523 

8-460 

0-000  0602 

+  3 

+  2 

+  3 
+  3 
+  3 

9-522 

8-510 

0-000  0757 

+  4 
+  3 
+  4 
+  4 
+  3 

9-522 

8-560 

0-000  0953 

+  5 
+  4 
+  5 
+  4 

+  5 

9-522 

411 

0480 

523 

4Ö1 

0605 

522 

5" 

0761 

522 

561 

0958 

522 

412 

0482 

523 

462 

0607 

522 

512 

0764 

522 

562 

0962 

522 

413 

0485 

523 

463 

0610 

522 

513 

0768 

522 

563 

0967 

522 

414 

04S7 

523 

464 

0613 

522 

514 

0772 

522 

564 

0971 

522 

8-415 

0-000  0489 

+  2 

+  3 
-1  2 
-f  2 
+  3 

9-523 

8-465 

0000  0616 

+  3 
+  2 

+  3 
+  3 
+  3 

9-522 

8-515 

0-000  0775 

+  4 
+  3 
+  4 
+  3 
+  4 

9-522 

8-565 

O'OOO  0976 

+  4 
+  5 
+  4 
+  5 
+  4 

9-522 

416 

0491 

523 

466 

0619 

522 

516 

0779 

522 

560 

09S0 

522 

417 

0494 

523 

4Ö7 

0621 

522 

517 

0782 

522 

567 

0985 

522 

418 

0496 

523 

468 

0624 

522 

518 

0786 

522 

568 

0989 

522 

419 

0498 

523 

469 

0Ö27 

522 

519 

0789 

522 

569 

0994 

522 

j  8-420 

0-000  0501 

+  2 
+  2 

+  3 
+  2 
+  2 

9-523 

8-470 

0-000  0630 

+  3 
+  3 
+  3 
+  3 

+  3 

9-522 

8-520 

0-000  0793 

+  4 
+  3 
+  4 
+  4 
+  4 

9-522 

8-570 

0-000  0998 

+  5 
+  5 
+  4 
+  5 

+  5 

9-522 

421 

0503 

523 

471 

OÖ33 

522 

521 

0797 

522 

571 

1003 

522 

422 

0505 

523 

472 

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522 

522 

0800 

522 

572 

1008 

522 

423 

0508 

523 

473 

0639 

522 

523 

0S04 

522 

573 

IOI2 

522 

424 

0510 

523 

474 

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522 

524 

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522 

574 

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522 

8-425 

o'ooo  0512 

+  3 
+  2 
+  2 

+  3 
+  2 

9-523 

8-475 

0-000  0645 

+  3 
+  3 
+  3 
+  3 

+  3 

9-522 

8-525 

0-000  0S12 

+  3 

+  4 
+  4 
+  A- 
+  3 

9-522 

8-575 

0-000  1022 

+  4 
+  5 
+  5 

+  4 
+  5 

9-522 

42b 

0515 

523 

476 

064S 

522 

526 

0815 

522 

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522 

427 

0517 

523 

477 

0651 

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527 

0819 

522 

577 

I03I 

522 

428 

0519 

523 

478 

0654 

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528 

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522 

57S 

1036 

522 

429 

0522 

523 

479 

0657 

522 

529 

0827 

522 

579 

1040 

522 

8-430 

0-000  0524 

+  3 
+  2 
+  2 

+  3 
+  2 

9-523 

8-480 

0-000  0660 

+  3 

+  3 

9-522 

S-530 

0000  0830 

+  4 
+  4 
+  4 
+  4 

+  4 

9-522 

8-580 

0-000  1045 

+  5 
+  5 
+  5 
+  5 

-+-5 

9-522 

431 

0527 

523 

481 

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531 

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522 

581 

1050 

522 

432 

0529 

523 

482 

0666 

522 

532 

0838 

522 

582 

1055 

522 

433 

0531 

523 

483 

0669 

+  3 
+  3 
+  3 

522 

533 

0S42 

522 

583 

1060 

522 

434 

0534 

523 

484 

0672 

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534 

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584 

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8-435 

0-000  0536 

+  3, 

+  2 

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+  2 

+  3 

9-523 

8-485 

0000  0675 

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+  3 
+  3 

9-522 

8-535 

0000  0850 

+  4 
+  4 
+  4 
+  4 
+  4 

9-522 

8-5S5 

0-000  !070 

+  5 
+  5 
+  4 
+  S 
+  6 

9-522 

43'' 

0539 

523 

486 

0678 

522 

53Ö 

0854 

522 

580 

1075 

522 

437 

0541 

523 

487 

0681 

522 

537 

0858 

522 

587 

loSo 

522 

43S 

0544 

523 

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0684 

522 

538 

0862 

522 

588 

1084 

522 

439 

0546 

523 

489 

0ÖS8 

+  4 
+  3 

522 

539 

0866 

522 

589 

1089 

522 

8 -440 

0000  0549 

+  2 

+  3 
-f  2 

+  3 
+  3 

9-523 

8 -490 

0-000  0691 

+  3 
+  3 
+  3 
+  4 
+  3 

9-522 

8-540 

0-000  0870 

+  4 
+  4 
+  4 
+  4 
+  4 

9-522 

8-590 

o-ooo  1095 

+  5 
+  5 
+  5 
+  5 
+  5 

9-522 

441 

0551 

523 

491 

0694 

522 

541 

0874 

522 

59' 

1 100 

522 

442 

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523 

492 

0697 

522 

542 

0878 

522 

592 

1 105 

522 

443 

0556 

523 

493 

0700 

522 

543 

0882 

522 

593 

IIIO 

522 

444 

0559 

523 

494 

0704 

522 

544 

0886 

522 

594 

III5 

522 

8-445 

0000  0562 

+  2 

+  3 
+  2 

+  3 
+  3 

9-523 

8-495 

0-000  0707 

+  3 
+  3 
+  4 

+  3 
+  3 

9-522 

8 -545 

0-000  0S9O 

-1-4 
+  4 
+  4 
+  4 
+  5 

9-522 

8-595 

0  -  000  1 1 20 

+  5 
+  5 
+  b 

9-522 

44O 

0564 

523 

496 

0710 

522 

546 

0S94 

522 

59Ö 

II25 

522 

447 

0567 

523 

497 

0713 

522 

547 

0898 

522 

597 

1 130 

522 

44S 

0569 

523 

498 

0717 

522 

548 

0902 

522 

598 

1 136 

+5 
+  5 

522 

449 

0572 

523 

499 

0720 

522 

549 

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522 

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522 

8-450 

o-ooo  0575 

9-523 

8-500 

0-000  0723 

9-522 

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9-522 

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9-522 

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193 


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9-522 

8-650 

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+  7 

9-522 

8-700 

0 • 000  I 8 I 5 

+  9 

+  8 
+  8 
+  9 
+  8 

9-522 

8-75° 

0-000  2284 

+  " 
+  10 
+  11 
+  11 
+  10 

9-521 

601 

602 

II5I 

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522 
522 

651 
652 

1449 
1456 

522 
522 

701 
702 

1824 
1832 

522 
522 

75' 

752 

2295 
2305 

521 
52' 

603 

1 162 

522 

653 

1462 

522 

703 

1840 

522 

753 

2316 

521 

604 

1167 

+  5 
+  6 

522 

654 

146g 

522 

704 

1849 

522 

754 

2327 

521 

8-605 

o-ooo  1173 

+  5 
+  6 

+  5 
+  5 
+  6 

9-522 

8-655 

0-000  1476 

+  7 
+  7 
+  6 

+  7 
+  7 

9-522 

8-705 

0-000  1857 

+  9 
+  9 
+   8 
+   9 
+  9 

9-522 

S-755 

o-ooo  2337 

+  11 
+  11 
+  11 
+  11 
+  " 

9-521 

606 

II 78 

522 

656 

14S3 

522 

706 

1866 

522 

75'' 

2348 

521 

607 

II84 

522 

657 

1490 

522 

707 

1875 

522 

757 

2359 

521 

608 

II89 

522 

658 

1496 

522 

70S 

1883 

522 

758 

2370 

521 

609 

II94 

522 

659 

1503 

522 

709 

1892 

522 

759 

2381 

521 

8-6io 
611 
612 
6.3 
614 

0-000  1200 
1206 

121  I 
I217 
1222 

+  6 

+  5 
+  6 

+  5 
+  6 

9-522 
522 
522 
522 
522 

8 -600 
661 
662 
063 
6114 

0-000  15 10 
■517 
1524 
'531 
'538 

+  7 
+  7 
+  7 
+  7 
+  7 

9-522 
522 
522 
522 
522 

8-710 
7.. 
712 
713 
714 

0-000  1901 
igog 
igi8 
1927 
193Ö 

+  8 
+  9 
+  9 
+  9 
+  9 

9-522 
522 
522 
522 
522 

8-  760 
761 
762 

763 
704 

o-ooo  2392 

2403 
2414 
2425 
2436 

+  11 

+  11 
+  11 
+  11 
+  11 

9-521 
521 
521 
521 

521 

8-615 

0000  1228 

+  6 

+  5 
+  6 
-f6 
+  5 

9-522 

S-665 

0-000  1545 

+  8 
+  7 
+  7 
+  7 
+  7 

9-522 

S-715 

0-000  1945 

+  9 
+  9 
+  9 
+  9 
+  9 

9-522 

8  •  765 

O'OOO  2447 

+  12 
+  11 
+  11 
+  12 
+  11 

9-521 

6:ö 

1234 

522 

6ü6 

'553 

522 

716 

1954 

522 

706 

2459 

521 

6.7 

'239 

522 

667 

1 500 

522 

717 

■963 

522 

707 

2470 

521 

Ü18 
61g 

1245 
I25I 

522 
522 

66S 
669 

'5Ö7 
'574 

522 
522 

718 
719 

1972 
1981 

522 
522 

76S 
76g 

24SI 
2493 

521 
521 

8-620 

Ü2I 

O-OOO  1256 
1262 

+  6 
+  6 
+  6 
+  6 
+  6 

9-522 
522 

8-670 
671 

0-000  15S1 
1589 

+  8 

+  7 
+  7 
+  8 

+  7 

9-522 
522 

8-720 
721 

o-ooo  1990 

1999 

+  9 
+  9 
+  10 

+  9 
+  9 

9-522 

522 

8-770 
771 

0-000  2504 
2516 

+  12 
+  IJ 
+  12 
+  12 
+  11 

9-521 
521 

622 
623 
624 

1268 
1274 
1280 

522 

522 
522 

672 

Ö73 
674 

1596 
1603 
161 1 

522 
522 
522 

722 
723 
724 

2008 
2018 
2027 

522 
522 

522 

772 
773 
774 

2527 

2539 
2551 

521 
521 
521 

S-Ü2S 

0000  1286 

+  6 
+  6 
+  6 
+  6 

+  6 

9-522 

S-Ö75 

0-000  161 8 

+  8 

+  7 
+  8 

+  7 
+  8 

9-522 

8-725 

o-ooo  2036 

+  10 

+  9 
+  10 

+  9 

+  10 

9-522 

8-775 

o-ooo  2562 

+  12 

+  12 
+  12 
+  12 
+  12 

9-521 

62Ö 

1292 

522 

676 

1626 

522 

726 

2046 

522 

776 

2574 

521 

627 
628 

1298 
1304 

522 
522 

677 
Ü78 

1641 

522 
522 

727 
728 

2055 

2065 

522 
522 

777 
77S 

2586 
259S 

521 
521 

62g 

I3I0 

522 

679 

1648 

522 

729 

2074 

522 

77g 

2610 

521 

8  630 

0-000  13 16 

+  6 

+  6 
+  6 
+  6 
+  6 

9-522 

8 -680 

0-000  1656 

+  7 
+  8 
+  8 
+  8 

+  7 

9-522 

8-730 

0-000  2084 

+   9 
+  10 
+  10 

+  9 
+  10 

g-522 

8-780 

0-000  2622 

+  12 
+  12 
+  12 

-f' 3 
+  12 

9-521 

63  > 
632 
633 

1322 
1328 

'334 

522 
522 
522 

68 1 
OS2 
0S3 

1663 
167. 
1679 

522 
522 
522 

731 

732 
733 

2093 

2103 

2II3 

521 
521 
521 

78. 
782 
783 

2634 

2646 

2658 

521 

521 
521 

634 

1340 

522 

684 

1687 

522 

734 

2122 

521 

784 

2671 

521 

8-635 

0000  1346 

+  6 

+  7 
+  6 

+  6 
+  7 

9-522 

8-685 

0-000  1694 

+  8 

g-522 

8-735 

0-000  2132 

+ 10 

9-521 

8-785 

o-ooo  2683 

+ 12 

9-52. 

636 

(>37 
638 

Ö39 

«352 
•359 
1365 
i37> 

522 
522 
522 
522 

686 
687 
688 
689 

1702 
1710 
.718 

I72() 

+  8 
+  8 
+  8 

+  8 

522 
522 
522 
522 

736 
737 
738 
739 

2142 
2152 
2IÜ2 
2172 

+ 10 
+  10 
+  10 
+  10 

521 

521 
521 
521 

786 
787 
788 
78g 

2095 
2708 
2720 

2733 

+  13 

+  12 

+  13 

+  12 

521 

521 
521 
521 

8-640 

0-000  1378 

+  6 
+  6 

+  7 
+  6 

+  7 

9-522 

S-690 

0-000  1734 

+  8 
+  8 
+  8 

+  8 

9-522 

8-740 

0-000  2182 

+  10 
+  'o 
+  10 

4- 10 

9-521 

8-790 

0-000  2745 

+  I  \ 

9-521 

641 
642 
Ö43 

■384 
1390 
1397 

522 
522 
522 

691 
692 
Ö93 

1742 
"75° 
■758 

522 
522 
522 

741 
742 
743 

2192 
2202 
2212 

521 
521 
521 

791 
792 

793 

2758 

277' 

2783 

+  '3 

+  12 

+  '3 
+  13 

521 
521 
521 

Ü44 

1403 

522 

694 

1766 

+  8 

522 

744 

2222 

+  10 

521 

794 

279Ü 

521 

8-645 

0  -  000  1 4 1 0 

+  6 

+  7 
+  6 

+  7 
+  6 

g-522 

8-695 

o-ooo  1774 

+  8 
+  8 

+  9 

+  8 
+  8 

9-522 

8-745 

0-000  2232 

+  11 
+  10 
-t-10 
+  11 
+  10 

9-521 

8-795 

0-000  2809 

+  '3 
+  13 
+  '3 
+  '3 
+  13 

g-521 

646 
647 
648 

1416 

1423 
1429 

522 
522 
522 

696 
697 
Ü98 

1782 

1790 

'799 

522 
522 

522 

746 
747 
748 

2243 
2253 

22Ö3 

521 
521 
521 

796 

797 
7  98 

2822 

2835 

2848 

521 
521 
521 

649 

1436 

522 

69g 

1807 

522 

749 

2274 

521 

799 

2861 

521 

8-650 

0-000  1442 

9-522 

8-  700 

0 ■ 000  I S I 5 

9-522 

S-7SO 

0-000  22S4 

g-521 

8 -800 

o-ooo  2874 

9-521 

DenkscbrifteD  der  matbem.-naturw.  CI.   L.  Bd. 


25 


194 


Th.  V.  Oppolzer. 


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log 

log 

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log 

log 

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E—M 

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E—M 

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E-M 

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(E-M) 

E—M 

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sin  (E—M) 

sin  (E—M) 

sin  {E—M) 

sin  {E—M) 

8 • 8000 

Ol 

02 

03 
04 

o-ooo  2874 

2876 
2877 
2878 
2880 

+  2 
+  1 
+  1 

+  2 
+  1 

9-521 

S2I 
S2I 
521 

8-8050 
51 
52 
53 
54 

0-000  2941 
2942 
2944 
2945 
2947 

+  1 
+  2 
+  1 
+  2 
+  1 

9-521 
521 
521 

521 
521 

8-8100 

Ol 

02 

03 
04 

o-ooo  3009 
301 1 
3012 
3014 
3015 

+  2 

+  1 

+  2 

+  1 
+  1 

9-521 
521 
521 
521 
521 

8-8150 

51 
52 
53 

54 

O'OOO  3079 

3081 
3082 
3084 

3085 

4-2 
4-1 
4-2 
4-1 
4-1 

9-521 
521 
521 
521 
521 

8 '8005 

0-000  2S8I 

+  1 
+  2 
+  1 
+  1 
+  2 

9-521 

8-8055 

0-000  294S 

+  1 
+  2 
+  1 
+  1 
+  2 

9-521 

8-8105 

0-000  3016 

+  2 

+  1 

+  2 
+  1 
+  1 

9-521 

8-8155 

O'OOO  3086 

4-2 
4-1 
4-  2 

9-521 

00 

2S82 

521 

56 

2949 

521 

06 

3018 

521 

5Ö 

3088 

521 

07 

2884 

521 

57 

2951 

521 

07 

3019 

521 

57 

3089 

521 

08 
09 

2S85 
2886 

521 
521 

58 
59 

2952 
2953 

521 
521 

08 
09 

3021 
3022 

521 
521 

58 
59 

3091 
3092 

4-1 
4-2 

521 
521 

8 -80 10 

0-000  2888 

+  1 
+  1 
+  2 

+  1 
+  1 

9.521 

8  - S060 

o-ooo  2955 

+  1 
+  1 
+  2 
+  1 
+  1 

9-521 

S-8II0 

0-000  3023 

+  2 

4-1 
4-1 
4-2 
4-1 

9-521 

8-8160 

0-000  3094 

4-1 
4-1 

4-2 
4-1 
4-2 

9-521 

1 1 

2889 

521 

61 

2956 

521 

II 

3025 

521 

61 

3095 

521 

12 
13 

2890 
2892 

521 
521 

62 
63 

2957 
2959 

521 
521 

12 
13 

302Ü 
3027 

521 
521 

62 
63 

3096 
3098 

521 
521 

14 

2893 

521 

64 

2960 

521 

14 

3029 

521 

64 

3099 

521 

8-8015 
16 
17 

o-ooo  2894 

2896 

2897 

+  2 
+  1 

+  1 

9-521 
521 

8-8065 
66 
67 

0-000  2961 

2963 
2964 

+  2 
+  1 

+  2 

9-521 

521 
521 

8-8115 
16 
17 

0-000  3030 

3032 
3033 

4-2 
4-1 

4-1 
4-2 
4-1 

9-521 
521 
521 

S-8165 
66 
67 

0-000  3IOI 
3102 
3104 

4-1 
4-2 
4-1 

4-1 

4-2 

9-521 

521 

521 

18 

2S98 

521 

ü8 

2966 

521 

18 

3034 

521 

68 

3105 

521 

•9 

2900 

+  2 
+  1 

521 

69 

2967 

+ 1 

+  1 

521 

19 

3036 

521 

69 

3106 

521 

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0-000  2901 

+  1 
+  2 

+  1 
+  1 
+  2 

9-521 

8-8070 

0-000  2968 

4-2 

+  1 
+  1 

+  2 
+  1 

9-521 

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0-000  3037 

4-2 
4-1 
4-1 
4-2 

9-521 

8-8170 

O'OOO  3108 

4-1 

4-2 

4-1 
+  1 

9-521 

21 

22 
23 

2902 

2904 
290s 

521 
521 

521 

71 

72 
73 

2970 
2971 
2972 

521 
521 
521 

21 
22 
23 

3039 
3040 

3041 

521 
521 
521 

71 
72 

73 

3109 
3111 

3II2 

521 
521 

521 

24 

2906 

521 

74 

2974 

521 

24 

3043 

4-1 

521 

74 

3113 

4-2 

521 

8-8021; 
26 

27 
28 
29 

0-000  2908 
2909 

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2912 

2913 

+  1 

+  1 
+  2 
+  1 
+  1 

9-521 
521 

521 
521 

521 

8-8075 
7Ö 
77 
78 
79 

0-000  297s 

2976 
2978 
2979 
2981 

+  1 
+  2 
+  1 
4-2 
+  1 

9-521 
521 
521 
521 

521 

8-8125 
26 
27 
28 
29 

o-ooo  3044 

3045 
3047 
3048 
3050 

4-1 
4-2 
4-1 
4-2 
4-1 

9-521 

521 

521 
521 
521 

8-8175 
76 

77 
78 
79 

0 ' 000  3 I I 5 
3116 
3118 
3119 
3121 

4-1 

4-2 
4-1 
4-2 

4-1 

9-521 
521 
521 
521 
521 

8-8030 

0-000  2914 

+  2 
+  1 
+  1 
+  2 
+  1 

9-521 

8-8080 

0-000  2982 

+  1 
+  2 
+  1 
+  1 
+  2 

9-521 

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0  000  3051 

4-2 
4-1 

4-1 
4-2 

4-1 

9-521 

8-8180 

O'OOO  3122 

4-  2 

9-521 

31 
32 
33 
34 

2916 

2917 
2918 
2920 

521 
521 
521 
521 

81 
82 

83 
84 

2983 
2985 

2986 

2987 

521 
521 

521 
521 

31 
32 

33 
34 

3053 
3054 
305s 

3057 

521 

521 

521 
521 

8i 
82 
83 

84 

3124 
3125 

3126 

3128 

4-1 

4-1 
4-2 

4-  I 

521 
521 
521 

521 

8-8035 
36 

o-ooo  2921 

2922 

+  1 
+  2 
+  1 

+  1 
+  2 

9-521 
521 

8-S085 
86 

0-000  2989 

2990 

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+  2 
+  1 
+  1 
+  2 

9-521 
521 

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36 

0-000  3058 
3000 

4-2 
4-1 
4-1 
4-2 
4-1 

9-521 
521 

8-8185 
86 

O'OOO  3129 

3131 

4-2 
-t- 1 

9-521 
521 

37 

2924 

521 

87 

2992 

521 

37 

3061 

521 

87 

3132 

4-2 
4-1 
4-1 

521 

3S 
39 

2925 

2926 

521 
521 

88 
89 

2993 
2994 

521 

521 

38 
39 

3062 
3064 

521 
521 

88 
89 

3134 
3135 

521 

521 

8  -  8040 
41 
42 
43 

0-000  2928 

2929 
2930 
2932 

+  1 
+  1 
+  2 
+  1 
+  1 

9-521 
521 
521 
521 

8-8090 

91 
92 

93 

o'ooo  2996 

2997 
2998 
3000 

+  1 

+  1 
+  2 
+  1 
+  2 

9-521 
521 
521 
521 

8-S140 
41 
42 
43 

O'OOO  3065 

3067 
3068 
3069 

4-2 
4-1 
4-1 
4-  2 

9-521 
521 
521 

521 

8'8i90 
91 
92 
93 

O'OOO  3136 

3138 

3'39 
3141 

4-2 
4-1 
4-2 
-j- 1 

9-521 
521 
521 
521 

44 

2933 

521 

94 

3001 

521 

44 

3071 

4-1 

521 

94 

3142 

4-2 

521 

8 • 8045 

0-000  293-I 

+  2 
+  1 
+  1 
+  2 
+  1 

9-521 

8-S095 

0-000  3003 

+  1 
+  1 
+  2 
+  1 
+  1 

9-521 

8-8145 

O'OOO  3072 

4-2 
4-1 
4-2 
4-1 

4-1 

9-521 

8-8195 

O'OOO  3144 

+  I 

9-521 

4U 

2930 

521 

96 

3004 

521 

46 

3074 

521 

96 

3145 

4-  2 

521 

47 
4S 
4? 

2937 
2938 

2940 

521 

521 

521 

97 
98 

99 

3005 
3007 
3008 

521 
521 

521 

47 
48 
49 

3075 
3077 
3078 

521 
521 

521 

97 
98 
99 

3147 
3148 
3149 

4-1 
4-1 
4-2 

521 
521 
521 

8 -8050 

0-000  2941 

9'52i 

8-8ioo 

O'OOO  3009 

9-521 

8-8150 

O'OOO  3079 

9-521 

8-8200 

O'OOO  3151 

9-521 

über  die  Aiiflösuncj  des  Kepler'' sehen  Problems. 


19Ö 


log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

±tg 

E—M 

Diff. 

Itig ;/ 

±tg 

E-M) 

E—M 

Diff. 

log  U 

±tg 

[E^M) 

E—M 

Diff. 

log  (1 

±tg 

E-M) 

E—M 

Diff. 

log  (1 

sin  {E—M) 

sin  (E—M) 

sin  (E—M) 

sin  (E—M) 

S-S200 

1 

Ol 

02 

03 
04 

3- 000  315 I 
3152 
3154 
315s 
3157 

+  1 
+  2 
+  1 
+  2 

+  1 

rS2i 
521 
521 
521 
521 

8-8250 

51 
52 
53 
54 

3-000  3224 
3226 
3227 
3229 
3230 

+  2 

+  1 

+  2 

+  1 
+  1 

9-521 
521 
521 

5^1 
521 

S-S300 

Ol 

02 

03 
04 

3 -000  3299 
3300 
3302 

33°4 

3305 

+  1 
+  2 
+  2 
+  1 
+  2 

3-521 
521 
521 
521 
521 

3-8350 
51 

52 
53 
54 

3-000  3376 
3377 
3379 
3380 
3382 

+  1 
+  2 
+  1 
+  2 
+  1 

9-521 
521 
521 
521 
521 

8-8205 

ob 
07 
08 

0-000  3158 

3IÜO 
3IOI 
3162 

+  2 
+  1 
+  1 
+  2 
+  1 

9-521 
521 
521 
521 

8-8255 
5U 
57 
58 

D  000  3231 
3233 
3234 
3230 

+  2 
+  1 
+  2 

+  1 
+  2 

9-521 
521 
521 
521 

8-8305 

oö 

07 
08 

3  000  3307 
3308 
3310 
3311 

+  1 

+  2 
+  1 
+  2 

+  1 

9-521 
521 
521 
521 

S-8355 
5f 
57 
58 

o-ooo  3383 

3385 

3387 
3388 

+  2 
+  2 
•4-1 

-1-2 

9-521 
521 
521 
521 

09 

3164 

521 

59 

3237 

521 

09 

3313 

521 

59 

3390 

-t-I 

521 

8-8210 
II 
12 
13 

14 

0-000  31Ü5 

31Ö7 
3168 

3170 

3171 

+  2 
-f  I 

+  2 
+  1 
+  2 

9-521 
521 
521 
521 
521 

S-82Ö0 
61 
62 
63 
64 

O-OOO  3239 

3240 
3242 
3243 
3245 

+  1 
+  2 
+  1 
+  2 
+  1 

9-521 
521 
521 
521 
521 

8-8310 

II 

12 
13 
14 

0-000  3314 
3316 

33«7 
3319 
3320 

+  2 

+  1 
+  2 

+  1 
+  2 

9-521 
521 

521 
521 

521 

8-8360 
61 
62 

63 
64 

O'OOO  3391 
3393 
3394 
3396 
3397 

+  2 
+  1 
-t-2 
+  1 
+  2 

9-521 
521 
521 

521 

521 

8-S21S 
16 

17 
18 

19 

0-000  3173 
3174 
3170 
3177 
3179 

+  1 
+  2 
+  1 
+  2 

+  1 

9-521 
521 
521 
521 
521 

8-8205 
66 
67 
68 
69 

0-000  3246 

3248 
3249 
3251 
3252 

+  2 
+  1 
+  2 
+  1 

+  2 

9-521 
521 
521 
521 
521 

8-8315 
16 

17 
18 

19 

0-000  3322 
3323 
3325 
3326 

3328 

+  1 
+  2 
+  1 
+  2 
+  1 

9-521 
521 
521 
521 

521 

8-8365 
66 

67 
68 
69 

O'OOO  3399 
3400 
3402 
3404 
3405 

+  1 
-t-2 
-1-2 
-t-I 
-f  2 

9-521 
521 
521 

521 
521 

8-8220 
21 
22 
23 

o'ooo  31  So 
3181 
3183 
3184 

+  1 
+  2 
+  1 
+  2 

+  1 

9-521 

521 
521 

521 

8-8270 

71 
72 

73 

0-000  3254 

3255 
3257 
3258 

+  1 
+  2 
+  1 
+  2 
+  1 

9-521 
521 

521 
521 

8-8320 
21 
22 
23 

o-ooo  3329 

3331 
3332 

3334 

+  2 

+  1 
+  2 
+  2 
+  1 

9-521 

521 
521 
521 

8-8370 
71 
72 
73 

O'OOO  3407 

3408 
3410 
3411 

-i-I 
+  2 
4-1 
-f-2 

9-521 
521 
521 
521 

24 

3186 

521 

74 

3260 

521 

24 

333Ö 

521 

74 

3413 

+  2 

521 

8-8225 
26 
27 

28 

0-000  3187 

3189 
3190 

3192 

+  2 
+  1 

+  2 
+  1 
+  2 

9-521 
521 
521 
521 

8-8275 
76 
77 
78 

0-000  3261 

3263 
3264 

3266 

+  2 
+  1 
+  2 
+  1 
+  2 

9-521 
521 
521 
521 

8-8325 
2Ö 

27 
28 

o-ooo  3337 

3339 
3340 
3342 

+  2 
+  1 

+  2 
+  1 
+  2 

9-521 
521 

521 
521 

8-8375 
76 

77 
78 

O'OOO  3415 

3416 
3418 
3419 

+  1 
-t-2 
-f  I 
-1-2 

9-521 
521 

521 
521 

29 

3193 

521 

79 

3267 

521 

29 

3343 

521 

79 

3421 

-f  I 

521 

8-8230 

0-000  3195 

+  1 
+  2 
+  1 
+  1 
+  2 

9-521 

8-8280 

0-000  3269 

+  1 
+  2 
+  1 
+  2 

+  1 

9-521 

8-8330 

0  000  3345 

+  1 

+  2 
+  2 
+  1 

+  1 

9-521 

8-8380 

O'OOO  3422 

-1-2 
-t-2 

9-521 

31 

319Ö 

521 

81 

3270 

521 

31 

3346 

521 

Si 

3424 

521 

32 

3198 

521 

82 

3272 

521 

32 

3348 

521 

82 

3426 

1  " 
+  I 

521 

33 
34 

3199 
3200 

521 
521 

83 

84 

3273 
3275 

521 

521 

3i 

34 

3350 
3351 

521 
521 

83 
84 

3427 
3429 

+  2 
-t-I 

521 

521 

8-8235 

O'OOO  3202 

+  1 
+  2 
+  1 
+  2 

+  1 

9-521 

S-S285 

0-000  3276 

+  2 
+  1 
+  2 
+  1 

+  2 

9-521 

8-8335 

0-000  3352 

+  2 
+  1 

+  2 
+  2 
+  1 

9-521 

8-8385 

O'OOO  3430 

4-2 

9-521 

3*» 
37 
38 
39 

3203 
3205 

3206 

3208 

521 
521 
521 
521 

86 

87 
88 
89 

3278 

3279 
3281 

3282 

521 
521 
521 
521 

36 

37 
38 
39 

3354 

3355 
3357 
3359 

521 
521 
521 
521 

St) 

87 
8S 

89 

3432 

3433 
3435 
3437 

+  1 
4-2 

4-2 
4-1 

521 
521 
521 
521 

8-8240 
41 

0-000  320c 

3211 

+  2 
+  1 
+  2 
+  1 

+  2 

9-521 
521 

8-8290 
91 

0-000  3284 

3285 

+  1 
+  2 
+  1 
+  2 
+  1 

9-521 
521 

8-8340 
41 

0-000  3360 
3362 

+  2 
+  1 

-t-2 
+  1 
+  2 

9-521 
521 

8-8390 
91 

0-000  3438 
3440 

i  4-2 
+ 1 

9-521 
521 

42 

3212 

521 

92 

3287 

521 

42 

ZZ^T, 

521 

92 

3441 

4-2 

521 

43 
44 

3214 
3215 

521 

521 

93 
94 

3288 
3290 

521 
521 

43 
44 

3365 
33Ö6 

521 
521 

93 
94 

3443 
3444 

4-1 

4-2 

521 
521 

8-8245 

0-000  3217 

+  1 

:; 

+2 
+  1 

9-521 

8-8295 

0-000  3291 

+  2 
+  1 
+  2 
+  1 
+  2 

9-521 

8-8345 

o-öoo  3368 

+  1 
+  2 

+  1 
+  2 

9-521 

8-8395 

0-000  344Ü 

4-2 
4- 1 

9-521 

40 

32IS 

521 

96 

3293 

521 

46 

3369 

521 

96 

344S 

521 

47 

3220 

521 

97 

3294 

521 

47 

3371 

521 

97 

1      3449 

+  2 

521 

48 

3221 

521 

98 

3296 

521 

48 

3372 

521 

98 

3451 

4-1 

521 

49 

3223 

521 

99 

3297 

521 

49 

3374 

+  2 

521 

99 

3452 

4-2 

521 

8 -825c 

o-ooo  3224 

9-521 

8-8300 

0-000  3299 

9-521 

8-835C 

0-000  337C 

9-521 

8  -  840c 

O'OOO  345^! 

9-521 

25* 


96 


Th.  V.  Oppolzer. 


log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

±tg 

E—M 

Diff.  logf/ 

±tg 

(E-M) 

E-M 

Diflf. 

log.!/ 

±tg 

(E-M) 

E-M 

Diff. 

log*/ 

±tg 
(E-M) 

E—M 

Diff. 

log? 

sin  {E—M) 

sin  (E—M) 

sin  (E~M) 

sin  (E-M) 

8 • S400 

0-000  3454 

+  2 
-j- 1 

9-521 

8-8450 

0-000  3534 

+  2 
+ 1 

9-521 

8-8500 

0000  3016 

+  2 

9-520 

8-8550 

0-000  3700 

+  2 

9-520 

Ol 

345Ö 

521 

51 

353Ö 

521 

Ol 

3618 

+  2 

520 

51 

3702 

+  2 

520 

02 

3457 

+  2 
+  1 
+  2 

521 

52 

3537 

+  2 

521 

02 

3620 

+  I 

520 

52 

3704 

+  1 

520 

03 

3459 

521 

53 

3539 

+  2 

521 

03 

3621 

+  2 

520 

53 

3705 

+  2 

520 

04 

3460 

521 

54 

3541 

+  1 

521 

04 

3623 

+  2 

520 

54 

3707 

+  2 

520 

S  •  8405 

0-000  3462 

+  2 
+  1 

+  2 
+  1 
+  2 

9-521 

8-8455 

o-ooo  3542 

+  2 

-|-2 

9-521 

8 -8505 

O'OOO  3625 

-l- 1 

9-520 

S-8555 

o-ooo  3709 

+ 1 

9520 

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3464 

521 

56 

3544 

521 

06 

3626 

+  2 

520 

5Ö 

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+  2 

520 

07 

3465 

521 

57 

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521 

07 

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520 

57 

3712 

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520 

08 

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58 

3547 

+  2 
+  1 

521 

08 

3630 

+  I 

520 

58 

3714 

+  2 

520 

09 

3468 

521 

59 

3549 

521 

09 

3631 

+  2 

520 

59 

3716 

+  1 

520 

8-8410 

0-000  3470 

+  1 
+  2 
+  2 
+  1 
+  2 

9-521 

8 • 8460 

o-ooo  3550 

+  2 
+  2 

+  1 
+  2 

9-521 

S-8510 

0-000  3033 

+  2 

9-520 

8-8560 

0-000  3717 

+  2 

9-520 

II 
12 

13 

3471 
3473 
3475 

521 
521 
521 

Ol 
62 
63 

3552 

3554 
3555 

521 
521 

521 

II 

12 

13 

3635 

3^^3(> 
3638 

+  1 

+  2 
+  2 

520 

520 

520 

61 
62 
03 

3719 
3721 
3722 

+  2 
+  1 
+  2 

520 
520 
520 

'4 

3476 

521 

64 

3557 

+  2 

521 

14 

3(140 

+  1 

520 

64 

3724 

+  2 

520 

8-8415 

o'ooo  3478 

+  1 
+  2 
+  2 
+  1 
+  2 

9-521 

8-8465 

0-000  3559 

+  1 
+  2 

9-521 

8-8515 

0-000  3641 

+  2 

9  520 

8-8565 

0-000  3726 

+ 1 

9-520 

16 

3479 

521 

66 

35Ö0 

521 

16 

3Ö43 

+  2 

520 

66 

3727 

+  2 

520 

17 

3481 

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67 

3562 

+  2 
+  1 
+  2 

521 

17 

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+  1 

+  2 
+  2 

520 

67 

3729 

+  2 

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3483 

521 

68 

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521 

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3731 

+  2 

520 

19 

3484 

521 

69 

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19 

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520 

69 

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520 

S-8420 

0-000  34S6 

+  1 
+  2 

+  2 
+  1 
+  2 

9-521 

8 -84 70 

o-ooo  3567 

+  1 
+  2 
+  2 
+  1 
+  2 

9-521 

8-8520 

O'OOO  3Ö50 

+  I 
+  2 
+  2 
+  I 

9-520 

8-8570 

O'OOO  3734 

+  2 

9-520 

21 
22 
23 

34S7 
3489 
349  > 

521 
521 
521 

71 
72 
73 

3568 
3570 

3572 

521 
521 
521 

21 

22 
23 

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3Ö53 

3tJ55 

520 
520 
520 

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72 
73 

3736 
3738 
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+  2 
+  1 
+  2 

520 
520 
520 

24 

3492 

521 

74 

3573 

521 

24 

3656 

+  2 

520 

74 

3741 

+  2 

520 

S-8425 

o-ooo  3494 

+  1 
+  2 
+  2 
+  1 

+  2 

9-521 

8-8475 

o-ooo  3575 

+  1 
+  2 
+  2 

+  2 
+  1 

9-521 

8-8525 

0-000  3658 

+  2 

9-520 

8-8575 

O'OOO  3743 

+  2 

9-520 

26 

27 

3495 
3497 

521 
521 

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77 

3576 
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521 
521 

2O 
27 

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+  1 
+  2 

520 
520 

76 
77 

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+  1 
+  2 

520 
520 

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+  2 

520 

78 

3748 

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520 

29 

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+  1 

520 

79 

3750 

+  2 

520 

8-8430 

0-000  3502 

+  1 
+  2 
+  2 
+  1 

+  2 

9-521 

8  - S480 

0-000  35S3 

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-i-  I 

9-521 

8-8530 

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+  2 

9-520 

8 -8580 

O'OOO  3752 

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9-520 

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+  2 

+  2 
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3670 

+  1 
+  2 
+  2 

520 

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+  2 

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33 

3507 

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83 

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33 

3Ö71 

520 

83 

3757 

+ 1 

520 

34 

3508 

521 

84 

3590 

521 

34 

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520 

84 

375S 

+  2 

520 

8 -8435 

0000  3510 

+  2 
+  1 
+  2 
+  1 
+  2 

9-521 

8-8485 

o-ooo  3591 

+  2 
+  2 
+  1 

+  2 
+  2 

9-521 

8-S535 

o-ooo  3675 

+  1 
+  2 
+  2 
+  2 
+  1 

9-520 

8-8585 

O'OOO  3760 

+  2 

9-520 

30 

3512 

521 

86 

3593 

521 

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3676 

520 

86 

3762 

+  2 

520 

37 

3513 

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87 

3595 

521 

37 

3678 

520 

87 

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4- 1 

520 

3S 
39 

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521 
521 

88 
89 

3590 

3598 

521 

521 

38 
39 

3680 
3682 

520 
520 

88 
89 

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37Ö7 

+  2 
+  2 

520 
520 

8  - S440 

0-000  351S 

+  2 
+  1 
+  2 
+  1 
+  2 

9-521 

8-8490 

o-ooo  3600 

+  1 
+  2 
+  2 
+  1 
+  2 

9-520 

8-8540 

o-ooo  3683 

+  2 
+  2 
+  1 
+  2 
+  2 

9-520 

8-8590 

O'OOO  37Ö9 

~\- 1 

9.520 

41 

42 

3520 
3521 

521 

521 

91 
92 

3601 
3Ö03 

520 
520 

41 
42 

3685 
3687 

520 
520 

91 
92 

3770 
3772 

+  2 
+  2 

520 
520 

43 

44 

3523 
3524 

521 

521 

93 
94 

3Ö05 

3606 

520 
520 

43 

44 

3688 
3690 

520 
520 

93 

94 

3774 
3770 

+  2 
+  1 

520 
520 

8-8445 
46 

0  000  3526 

3528 

+  2 

+  1 
+  2 
+  2 

+  1 

9-521 
521 

8-8495 
96 

O-QOO  3608 
3610 

+  2 
+  1 
+  2 
+  2 
+  1 

9-520 
520 

8-S545 
4Ö 

O'OOO  3692 

3693 

+  1 

+  2 
+  2 
+  2 
+  1 

9-520 
520 

S-8595 
96 

O-ooo  3777 
3779 

+  2 
+  2 

9-520 
520 

47 

3529 

521 

97 

361  l 

520 

47 

3695 

520 

97 

3781 

+  2 

520 

48 

3531 

521 

98 

36.3 

520 

48 

3697 

520 

98 

3783 

520 

49 

3533 

521 

99 

36.5 

520 

49 

3699 

520 

99 

3784 

+  2 

520 

8-8450 

0-000  3534 

9-521 

8-8500 

0-000  361 6 

9-520 

8-8550 

O-OOO  3700 

9-520 

8  -  8600 

0-000  37S6 

9-520 

Ülier  die  AiiflösHiHi  des  KephrselicH  Prali/eins. 


197 


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14 

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17 
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21 
22 
23 
24 

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27 

28 

29 

S-S630 
31 
32 

33 
34 


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3ü 
37 


8-8640 

41 

42 

43 
44 


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3788 
3790 
3791 

3793 

o'ooo  3795 
3797 
3798 
3800 
3802 

o'ooo  3S04 

3805 
3S07 
3809 
381 1 


■000  3812 

3814 
3816 
3818 
3819 

■000  382 

3823 
3825 

3826 

382S 

•000  3830 

383 
3S3 
3835 
3S37 


o-ooo  3839 

3S40 
3842 
3844 
3846 

O'OOO  3847 

3849 

3851 
3853 
3854 

aoo  3856 
3858 
3860 
3802 
3803 


8' S645 
46 
47 
48 
49 

8-8050 


o-ooo  3865 

3867 
3869 
3870 
387 

0-000  3874 


+  2 
+  2 
+  1 
+  2 
+  2 

+  2 
+  1 
+  2 
+  2 
+  2 

+  1 

+  2 

+  2 

+  2 

+  1 

+  2 
+  2 
+  2 
+  1 
+  2 

+  2 
+  2 
+ 
-f  2 
+  2 

+  2 
+ 
+  2 
+  2 
+  2 

+ 
+  2 
+  2 
+ 
+  I 

+  2 
+  2 
+  2 
+  1 

+  2 

+  2 
+  2 

+  2 
+  1 


+  2 
+  2 
+  1 
+  2 
+  2 


9-520 
520 
520 
520 
520 

9-520 
520 
520 
520 
520 

9-520 
520 
520 
520 
520 

9-520 
520 
520 
520 
520 

9-520 
520 
520 
520 
520 

9-520 
520 
520 
520 
520 

9-520 
520 
520 
520 
520 

9-520 
520 
520 
520 

520 

9-520 
520 
520 
520 
520 

9-520 
520 
520 
520 
520 

9-520 


8-8650 

5' 
52 
53 

54 

8 -865 5 
5^ 
57 
58 
59 

8-S6()0 
61 
62 

Ö3 

64 

-8665 
6ü 
Ö7 
68 
69 

8-8670 

71 

72 
73 
74 

•86  7  5 
76 
77 
78 
79 

8-8680 

81 

82 

8 

84 

8-8685 
86 

87 
88 
89 

8-8Ö90 

9 
92 

9 
04 

8-8695 
96 
97 
98 
99 

8-8700 


3874 
3870 
38  78 
3879 
38S1 

0-000  3883 
3885 
38S6 
3888 
3890 

O'ooo  3S92 

3894 
3895 
3897 
3899 

3901 
3903 
3904 
3906 
3908 

0-000  3910 

3912 
3913 
3915 
3917 

0000  3919 

3920 
3922 

3924 
3926 


+  2 
+  2 
+  1 
+  2 
+  2 

+  2 
-t-I 

+  2 
+  2 
+  2 

+  2 

+  1 

+  2 

+  2 

+  2 


0-000 

3928 

3930 

3931 

3933 

3935 

0-000 

3937 

3939 

3940 

3942 

3944 

0-000 

3946 

3948 

3949 

3951 

3953 

U'OOO 

3955 

3957 

3958 

3960 

3962 

O'OOO 

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+  1 

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8-8730 
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37 
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4 
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O'OOO  3964 
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O'OOO  3982 

3984 

3986 
3988 

3989 

O'OOO  3991 
3993 
3995 
3997 
3999 


•000  4000 
4002 
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O'OOO  4010 
4012 

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O'OOO  4019 
4021 

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O'OOO  4028 

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O'OOO  4037 

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O'OOO  4047 
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4054 

O'OOO  4056 


+  2 

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9 

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O'OOO  40S4 

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o'ooo  4093 

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O'OOO  4141 

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O'OOO  4150 


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9-520 


198 


Th.  V.  Oppolzer. 


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4452 

+  2 

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9-520 

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0-000  4256 

+  2 
+  2 
+  2 

+  2 
+  2 

9-520 

8 -8905 

O'OOO  4355 

+  2 
+  2 

+  2 

9-520 

8-8955 

0  000  4456 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

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07 

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520 
520 

56 

57 

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520 
520 

08 
09 

4165 
4167 

520 
520 

58 
59 

42Ö2 
4264 

520 
520 

08 
09 

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4363 

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58 
59 

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4464 

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+  2 
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520 

520 

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61 
62 

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4268 
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+  2 
+  2 
+  2 

9-520 
520 
520 

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1 1 
12 

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43Ö7 
4369 

+  2 

+  2 
+  2 

9-520 
520 
520 

8-8960 
61 
62 

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4468 
4470 

+  2 
+  2 
+  2 

9-520 
520 
520 

13 

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4177 

+  2 
+  2 

520 
520 

63 
64 

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4274 

+  2 
+  2 

520 
520 

13 
14 

4371 
4373 

+  2 

+  2 

520 
520 

63 

64 

4472 
4474 

+  2 
+  2 

520 
520 

8-8815 

0-000  4179 

+  2 
+  2 
+  1 
+  2 
+  2 

9-520 

8-8865 

0-000  4276 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

8-8915 

0-000  4375 

+  2 
+  2 
+  2 

+  2 

+  2 

9-520 

8-8965 

0-000  447Ü 

+  2 

+  3 

+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

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520 

520 

67 
68 

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520 
520 

17 
18 

4379 
4381 

520 
520 

67 
68 

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520 

520 

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520 

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520 

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4485 

520 

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0-000  4188 

+  2 

+  2 
+  2 

9-520 

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0-000  4286 

+  1 
+  2 

+  2 

9-520 

8 -8920 

0-000  4385 

+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

8-8970 

0-000  4487 

+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

21 

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520 

71 

4287 

520 

21 

4387 

520 

71 

4489 

520 

22 

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520 

72 

4289 

520 

22 

4389 

520 

72 

4491 

520 

23 

4194 

+  2 

520 

73 

4291 

+  2 

520 

23 

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+  2 

520 

73 

4493 

+  2 

520 

24 

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520 

74 

4293 

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520 

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+  2 

520 

74 

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520 

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+  2 
+  2 

9-520 
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7Ö 

0-000  4295 
4297 

+  2 
+  2 

9-520 
520 

8-8925 
26 

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4397 

+  2 
+  2 

9-520 
520 

8-8975 
76 

0-000  4497 
4499 

+  2 
+  2 

9-520 
520 

27 
28 

4202 
4204 

+  2 
+  2 

+  2 

520 
520 

77 
78 

4299 
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+  2 
+  2 
+  2 

520 
520 

27 

28 

4399 
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+  2 
+  2 
+  2 

520 
520 

77 
78 

4501 
4503 

+  2 
+  2 
+  2 

520 
520 

29 

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520 

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29 

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520 

79 

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8-8830 

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+  2 

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+  2 

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0-000  4405 

+  2 

9-520 

8-8980 

0-000  4507 

+  2 

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+  2 

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+  2 

520 

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+  2 

520 

32 
33 
34 

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4213 
4215 

+  2 
+  2 
+  2 

520 
520 
520 

82 

83 
84 

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4313 

+  2 

+  2 
+  2 

520 
520 

520 

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33 

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4413 

+  2 
+  2 
+  2 

520 
520 
520 

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83 
84 

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45 '4 

45'6 

+  3 

+  2 
+  2 

520 
520 
520 

8-8835 
36 

37 
3S 
39 

0-000  4217 

4219 

4221 
4223 
4225 

+  2 
+  2 
+  2 

+  2 
+  2 

9-520 
520 
520 
520 
520 

8-8885 
86 

87 
88 
89 

0-000  4315 
4317 
4319 
432J 
4323 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 
520 
520 
520 
520 

8-8935 
36 
37 
38 
39 

0 ■ 000  44 I 5 
4417 
44' 9 
4421 

4423 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 
520 
520 
520 

520 

S-89S5 
86 

87 

88 
89 

0-000  4518 

4520 
4522 
4524 

4520 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

+  2 

9-520 
520 
520 
520 
520 

S-8S40 

0-000  4227 

4*  2 

9-520 

8-8890 

0-000  4325 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

+  2 

9-520 

8  -  8940 

0  -  000  4425 

+  2 
+  2 
+  2 

+  2 

+  3 

9-520 

8-8990 

0-000  4528 

+  2 

9-520 

41 

4229 

+  2 

520 

91 

4327 

520 

41 

4427 

520 

9' 

4530 

+  2 

520 

42 

4231 

+  2 

520 

92 

4329 

520 

42 

4429 

520 

92 

4532 

+  2 

520 

43 

4233 

+  2 

520 

93 

433' 

520 

43 

443' 

520 

93 

4534 

+  2 

520 

44 

423s 

+  2 

520 

94 

4333 

520 

44 

4433 

520 

94 

453*» 

+  2 

520 

8-8845 

0000  4237 

+  2 
+  2 

9-520 

S-8895 

0-000  4335 

-f  2 
+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

8-8945 

0-000  4436 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

8-8995 

0-000  453S 

+  3 
+  2 

9-520 

46 

4239 

520 

96 

4337 

520 

46 

4438 

520 

96 

4541 

520 

47 
48 

4241 
4242 

+  1 
+  2 

520 
520 

97 
98 

4339 
4341 

520 

520 

47 
48 

4440 
4442 

520 
520 

97 
98 

4543 
4545 

+  2 
+  2 

520 
520 

49 

4244 

+  2 

520 

99 

4343 

520 

49 

4444 

520 

99 

4547 

+  2 

520 

8-8850 

0-000  424Ö 

9-520 

8-8900 

0-000  4345 

9-520 

8-8950 

o-ooo  4446 

9-520 

8 • 9000 

0-000  4549 

9-520 

über  die  Auflösung  des  Kepler^ sehen  Problems. 


199 


log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

±tg 

[E-M) 

E-M 

Diflf. 

logi/ 

±tg 
{E^M) 

E-M 

Diff. 

log .'/ 

±tg 

(E-M) 

E—M 

Diff. 

log;/ 

±tg 
(E-M) 

E-M 

Diff.  \og,j 

! 

sin  {E—M) 

sin  {E—M) 

sin  (E—M) 

sin  (E—M) 

S • 9000 

0-000  4549 

9-520 

8-9050 

0-000  4654 

+  3 
+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

S -  9 1 00 

o-ooo  4762 

+  3 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

8-91  so 

O'OOO  4873 

+  2 
+  2 

+  3 
+  2 

+  2 

9-520 

Ol 

02 

455  I 
4553 

+  2 
+  2 
+  2 

+  2 

+  2 

520 
520 

51 

52 

4657 
4659 

520 
520 

Ol 

02 

4765 
4767 

520 
520 

51 

52 

4875 
4877 

520 
520 

03 

4555 

520 

53 

4661 

520 

03 

4769 

520 

53 

4880 

520 

04 

4557 

520 

54 

4663 

520 

04 

4771 

520 

54 

4882 

520 

8  •  9005 

o-ooo  4559 

+  2 
+  2 

+  3 
+  2 
+  2 

9-520 

8-9055 

O'OOO  4Ö65 

+  2 
+  2 
+  2 

+  3 
+  2 

9-520 

8-9105 

0-000  4773 

+  2 

+  3 
+  2 

+  2 
+  2 

9-520 

8-9155 

0-000  4884 

4-2 

+  2 

+  3 
+  2 
+  2 

9-520 

06 

4561 

520 

5Ö 

4667 

520 

oü 

4775 

520 

5Ö 

4886 

520 

07 

45^3 

520 

57 

4669 

520 

07 

4778 

520 

57 

488S 

520 

08 

4566 

520 

58 

4671 

520 

oS 

4780 

520 

58 

4891 

520 

09 

4568 

520 

59 

4674 

520 

09 

4782 

520 

59 

4893 

520 

8 "90 10 

0-000  4570 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

8-90Ü0 

0-000  4676 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 
+  3 

9-520 

S-91 10 

o-ooo  4784 

+  2 

+  3 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

8-9160 

0-000  4S95 

+  2 

+  3 
+  2 

+  2 
+  2 

9-520 

IZ 

4572 
4574 

520 
520 

61 
62 

4678 

4680 

520 
520 

1 1 
12 

4786 
4789 

520 
520 

Ol 
62 

4897 
4900 

520 
520 

'3 
14 

4576 
4575^ 

520 
520 

63 
64 

4682 
46S4 

520 
520 

'3 

14 

4791 

4793 

520 
520 

63 
64 

4902 

4904 

520 

520 

8'9oi5 

0-000  4580 

+  2 
+  2 
+  3 

9-520 

8-9065 

0.000  4687 

+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

8-9115 

0-000  4795 

+  2 

+  3 
+  2 

9-520 

8-91Ö5 

0-000  4906 

+  3 
+  2 
+  2 
+  2 
+  3 

9-520 

16 

17 
18 

4582 

4584 
4587 

520 

520 
520 

06 

07 
68 

4689 
4691 
4693 

520 
520 
520 

16 

17 
18 

4797 
4800 
4802 

5^0 
520 
520 

60 
67 
68 

4909 

49' I 
4913 

520 

520 

520 

19 

45S9 

+  2 
+  2 

520 

69 

4695 

+  2 
+  2 

520 

19 

4804 

+  2 

+  2 

520 

69 

4915 

520 

8-9020 

o'ooo  4591 

+  2 
+  2 

+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

8-9070 

0-000  4697 

+  2 

XI 

+  2 
+  2 

9-520 

8-9120 

O'OOO  4S06 

+  2 

+  3 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

8-9170 

O'OOO  4918 

+  2 
+  2 

9-520 

21 

4593 

520 

71 

4699 

520 

21 

4808 

520 

71 

4920 

520 

22 
23 

4595 
4597 

520 
520 

72 
73 

4702 
4704 

520 
520 

22 
23 

48 II 
4813 

520 
520 

72 

73 

4922 
4924 

+  2 

+  3 

+  2 

520 

520 

24 

4599 

520 

74 

4706 

520 

24 

4815 

520 

74 

4927 

520 

8-9025 

0-000  4601 

+  2 

+  3 
+  2 
+  2 

+  2 

9-520 

8-9075 

0000  4708 

+  2 
+  2 

+  3 
+  2 

+  2 

9-520 

8-9125 

0-000  4817 

+  2 
+  3 

9-520 

8-9175 

O'OOO  4929 

+  2 

+  3 

+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

2t) 

4603 

520 

7Ö 

4710 

520 

26 

4819 

520 

76 

4931 

520 

27 

4606 

520 

77 

4712 

520 

27 

4822 

520 

77 

4934 

520 

28 
29 

4608 
4610 

520 
520 

78 
79 

4715 
4717 

520 
520 

28 
29 

4824 
4826 

+  2 

+  2 
+  2 

520 

520 

78 
79 

4936 
4938 

520 
520 

8-9030 
31 
32 

33 

0-000  4612 
4614 
4616 
4618 

+  2 
+  2 
-+-2 
+  2 
+  2 

9-520 
520 
520 
520 

8-9080 
Si 
82 
83 

0-000  4719 

4721 
4723 
4725 

+  2 
+  2 
+  2 

+  3 

+  2 

9-520 
520 
520 
520 

8-9130 
31 
32 
33 

0-000  4828 

4831 
4833 
4835 

+  3 
+  2 
+  2 

+  2 
+  2 

9-520 
520 
520 
520 

8-9180 
81 
82 
83 

O'OOO  4940 

4943 

4945 
4947 

+  3 
+  2 
+  2 
4-2 

+  3 

9-520 
520 

520 

520 

34 

4620 

520 

84 

4728 

520 

34 

4837 

520 

84 

4949 

520 

8-9035 
30 
37 

0-000  4622 
4625 
4627 

+  3 
+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 
520 
520 

8-9085 
86 
87 

0-000  4730 

4732 

4734 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

+  3 

9-520 
520 
520 

8-9135 
30 

37 

o-ooo  4839 

4842 
4844 

+  3 
+  2 
+  2 

+  2 
+  3 

9-520 
520 
520 

8-9185 
86 

87 

0-000  4952 

4954 
4956 

+  2 
+  2 

+  2 

+  3 
+  2 

9-520 
520 
520 

38 

4629 

520 

88 

4736 

520 

38 

4846 

520 

88 

4958 

520 

39 

4Ö31 

520 

89 

4738 

520 

39 

4S48 

520 

89 

4961 

520 

8 ■ 9040 
41 

0-000  4633 
4Ö35 

+  2 
+  2 
+  2 

+  3 
+  2 

9-520 
520 

8-9090 
91 

0-000  4741 
4743 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

520 

8 • 9 I 40 
41 

O'OOO  4851 

4853 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 
+  3 

9-520 
520 

8-9190 
91 

0-000  4963 
4965 

4-2 

+  3 
+  2 

+  2 
+  2 

9-520 

520 

42 

4637 

520 

92 

4745 

520 

42 

4855 

520 

92 

49öS 

520 

43 

4639 

520 

93 

4747 

520 

43 

4S57 

520 

93 

4970 

520 

44 

4642 

520 

94 

4749 

520 

44 

4S59 

520 

94 

4972 

520 

8-9045 

0-000  4644 

+  2 
+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

8-9095 

o-ooo  4751 

+  3 
+  2 
+  2 
+  2 
+  2 

9-520 

S-9'45 

0-000  4862 

+  2 
+  2 
+  2 

+  3 

+  2 

9-520 

8-9195 

0-000  4974 

+  3 

+  2 
+  2 

+  3 
+  2 

9-520 

4ü 

4040 

520 

96 

4754 

520 

40 

4864 

520 

96 

4977 

520 

47 

4648 

520 

97 

4756 

520 

47 

4S66 

520 

97 

4979 

520 

48 

4650 

520 

98 

4758 

520 

48 

4S68 

520 

98 

4981 

520 

49 

4052 

520 

99 

4760 

520 

49 

4S7I 

520 

99 

4984 

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o-ooo  4762 

9-520 

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0-000  4873 

9-520 

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9-520 

200 


Th.  V.  Oppolzer. 


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+  3 
+  2 

+  2 
+  2 
+  3 

9-520 

8-9255 

0-000  5 113 

4-2 

4-3 
4-2 

4-3 

4-2 

9-520 

8-9305 

O'OOO  5232 

4-2 
4-2 

4-3 
4-2 

4-3 

9-519 

8-9355 

O'OOO  5353 

4-2 

4-3 

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4-3 
4-2 

9-519 

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07 
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8-9210 

0-000  5009 

+  2 
+  2 

+  3 

+  2 
+  2 

9-520 

8 -9260 

0-000  5125 

4-2 

4-3 

4-2 
4-2 
4-3 

9-519 

8-9310 

O'OOO  5244 

4-2 

4-3 

4-2 
4-2 
4-3 

9-519 

8-93Ö0 

O'OOO  5365 

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4-2 

+  3 
4-2 

4-3 

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S19 

1 1 
12 

5246 
5249 

519 
S19 

61 
62 

5368 
5370 

519 
519 

14 

5016 
5018 

520 
520 

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5132 
5134 

519 
519 

13 
14 

5251 
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519 
519 

63 

64 

5373 
5375 

519 
S19 

8-9215 

0-000  5020 

+  3 
4-2 
+  2 
+  2 
+  3 

9-520 

8-9265 

0-000  5137 

4-2 
4-2 

4-3 
4-2 
4-2 

9-519 

8-9315 

O'OOO  5256 

4-2 

4-3 
4-2 
4-2 

+  3 

9-519 

8-9305 

O'OOO  5378 

4-2 

4-3 
4-2 
4-2 

4-3 

9-519 

16 
17 
18 

19 

5023 
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5027 
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520 
520 
520 
520 

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519 
519 

16 

17 
18 

19 

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5261 

5263 
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519 

510 

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68 

69 

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5385 
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519 
519 
519 

519 

8-9220 

0-000  5032 

+  2 

9-520 

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0-000  514S 

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9-519 

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O'OOO  52Ö8 

4-2 

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8-9370 

O'OOO  5390 

4-2 

9-519 

21 

22 

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+  3 

+  2 
+  2 

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72 

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4-2 

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4-2 

519 
519 

21 
22 

5270 
5273 

+  3 
4-2 
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519 
5") 

71 
72 

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24 

5041 

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74 

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519 

24 

5277 

519 

74 

5400 

519 

8-9225 

0-000  5043 

+  3 
+  2 
4-2 

+  3 
+  2 

9-520 

S-9275 

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4-3 
4-2 
4-2 

+  3 
4-2 

9-519 

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O'OOO  5280 

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4-3 
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4-3 
4-2 

9-519 

S-9375 

O'OOO  5402 

4-3 
4-2 

4-3 
4-2 

4-3 

9-519 

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5163 

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27 

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520 
520 

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519 

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78 
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5410 
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519 

519 

8-9230 

0-000  5055 

+  2 

9-520 

8-9280 

0 • 000  5172 

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9-519 

8 -9330 

O'OOO  5292 

4-2 

9-519 

8-9380 

O'OOO  5415 

4-2 

9-519 

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4-2 
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32 

33 

5297 
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519 
519 

82 
83 

5420 

5422 

519 
519 

34 

5064 

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84 

5182 

S19 

34 

5302 

519 

84 

5425 

519 

8-9235 

0-000  5066 

+  3 
4-2 

4-2 

4-3 
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9-520 

8-9285 

O'OOO  5184 

4-2 

4-3 
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4-2 
4-3 

9-519 

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O'OOO  5304 

+  3 
4-2 
4-2 

4-3 

4-2 

9-519 

8-9385 

O'OOO  5427 

4-3 
4-2 

4-3 
4-2 

4-3 

9-519 

36 

37 

5069 
5071 

520 
520 

86 

87 

5186 
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S19 

36 

37 

5307 
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5'9 
519 

86 
87 

5430 
5432 

519 
519 

38 
39 

5073 
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520 

520 

88 
89 

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38 
39 

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519 

88 
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5435 
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519 

8-9240 
41 

o-ooo  5078 
5080 

4-2 

+  3 
4-2 

4-2 

4-3 

9-520 
520 

8  -9290 
91 

O'OOO  5196 

5198 

4-2 

4-3 
4-2 
4-2 
4-3 

9-519 
519 

8-9340 
41 

0000  5316 

5319 

4-3 
4-2 

4-3 
4-2 

+  3 

9-519 
519 

8-9390 
91 

O'OOO  5440 

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4-3 
4-2 
4-  1 

9-519 
519 

42 

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92 

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519 

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5'9 

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93 

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43 

5324 

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93 

5447 

519 

44 

5087 

520 

94 

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519 

44 

5326 

519 

94 

5450 

4-2 

519 

8-9245 

o'ooo  5090 

4-2 

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4-2 

4-2 

9-520 

8-9295 

O'OOO  5208 

4-2 

4-3 
4-2 
4-2 
4-3 

9-519 

8-9345 

0-000  5329 

4-2 
4-2 

4-3 
4-2 

4-3 

9-519 

8-9395 

O'OOO  5452 

4-3 
4-2 

4-3 

4-2 

4-3 

9-519 

46 

5092 

520 

96 

5210 

5'9 

46 

5331 

519 

96 

5455 

519 

47 

5094 

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97 

5213 

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47 

5333 

519 

97 

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519 

48 
49 

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5099 

520 
520 

98 
99 

5215 
5217 

S19 
519 

48 
49 

5336 
533S 

S19 
519 

98 
99 

5460 
5462 

5'9 
519 

8-9250 

o-ooo  5101 

9-520 

8  -  9 joo 

O'OOO  5220 

9-510 

S'9350 

o-ooo  5341 

9-519 

8 ' 9400 

O'OOO  5465 

9-519 

über  die  Auflösung  des  Kepler'schen  Problems. 


201 


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+  3 
+  2 

+  3 

+  2 

9-519 

8-9450 

D-000  5591 

+  3 
+  2 

+  3 
+  2 

+  3 

9-519 

3-9500 

0-000  5721 

4-2 
4-3 
4-3 
+  2 

4-3 

9-519 

ä-9550 

D-ooo  5853 

4-3 
4-3 
4-2 

4-3 

4-3 

9-519 

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5596 

S'9 

02 

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519 

52 

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5'9 

03 

5472 

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53 

5599 

519 

03 

5729 

S19 

53 

5861 

S'9 

04 

S47S 

S'9 

54 

5601 

S'9 

04 

573' 

5'9 

54 

5  804 

S'9 

S-9405 

0-000  5477 

+  3 
+  2 

+  3 
+  2 

+  3 

9-519 

8-9455 

o'ooo  5004 

+  5 

+  2 

+  3 

9-519 

8-9505 

0-000  5734 

4-3 
+  2 

+  3 

4-2 

4-3 

)-5'9 

S-9555 

3' 000  5SO7 

+  2 
4-3 
4-3 
+  3 
4-2 

9-519 

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5607 

5'9 

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5737 

519 

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519 

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54S2 

5'9 

57 

5609 

5'9 

07 

5739 

5'9 

57 

5872 

5'9 

08 

S4S5 

519 

58 

5612 

519 

08 

5742 

5"9 

58 

5875 

5'9 

09 

5487 

5'9 

59 

5014 

4"  2 

+  j 

5'9 

09 

5744 

5'9 

59 

5878 

S'9 

8-9410 

0  000  5490 

+  2 

+  3 
+  2 

+  3 

+  2 

9-519 

8  -  9460 

0-000  5617 

+  2 
+  3 

+  3 

+  2 

+  3 

9-519 

8-9510 

O'OOO  5747 

4-3 
4-2 

4-3 
4-3 

4-2 

9-519 

8 -9560 

o-ooo  5S80 

4-3 
4-3 

4-2 

+  3 
4-3 

9' 5 '9 

II 

S492 

519 

61 

5ÖI9 

519 

1 1 

5750 

S'9 

61 

5883 

519 

12 

S495 

S19 

Ö2 

5622 

519 

12 

5752 

519 

62 

5886 

519 

13 

5497 

519 

63 

5625 

5'9 

13 

5755 

5'9 

Ö3 

58S8 

5'9 

"4 

5500 

519 

64 

5627 

5'9 

14 

5758 

S'9 

64 

5891 

519 

8-9415 
16 

0-000  5502 
5505 

+  3 

+  2 

+  3 
+  2 

+  3 

9-519 
519 

8-94Ö5 
66 

O'OOO  5630 
5"32 

+  2 
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+  3 
+  2 

+  3 

9-519 
519 

8-9515 
16 

O'OOO  5760 

5763 

4-3 

+  3 
4-2 

4-3 

4-2 

9-519 
5'9 

8-9505 
66 

0-000  5894 

589Ü 

+  2 
4-3 
+  3 
4-3 
4-2 

9-519 
5'9 

17 

5507 

5>9 

67 

5635 

5'9 

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S'9 

67 

5899 

S19 

18 
19 

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5512 

519 
519 

68 
69 

5<'38 
5640 

5'9 
5'9 

iS 
19 

5768 

577' 

5'9 
S'9 

68 
69 

5902 
5905 

S'9 

S'9 

8-9420 
21 

o-ooo  5515 
5517 

+  2 

+  3 
+  2 

+  3 
+  3 

9-519 
519 

8-9470 
71 

0-000  5643 
5645 

+  2 

4-  1 

9-519 
519 

8-9520 
21 

o-ooo  5773 
5776 

4-3 
4-3 

4-2 
+  3 

4-3 

9-5'9 
519 

8-9570 
71 

0-000  5907 

5910 

4-3 

+  3 
4-2 

4-3 
4-3 

9-5'9 
5'9 

22 
23 

5520 

5522 

519 
519 

72 
73 

5648 
5650 

+  2 

+  3 

+  3 

5'9 
5'9 

22 
23 

5779 
57S1 

S'9 

519 

72 
73 

59'3 
5915 

5'9 
S'9 

24 

5525 

519 

74 

5653 

519 

24 

5784 

5'9 

74 

59'8 

5'9 

8-9425 

0-000  5528 

+  2 

+  3 
+  2 

+  3 
+  2 

9-519 

8-9475 

O'OOO  5656 

+  2 

9-S'9 

8-9525 

0-000  57S7 

4-2 
4-3 

4-3 
4-2 

4-3 

9-519 

8-9575 

0-000  5921 

4-2 
4-3 
4-3 

9-519 

26 

5530 

519 

76 

5658 

5'9 

20 

5789 

S'9 

70 

5923 

519 

27 

5533 

5'9 

77 

5661 

+  2 
+  3 

+  3 

S'9 

27 

5792 

S'9 

77 

592Ö 

5'9 

28 

5535 

5>9 

78 

5663 

S'9 

28 

5795 

5'9 

78 

5929 

5'9 

29 

5538 

519 

79 

5660 

S19 

29 

5797 

5'9 

79 

5932 

t-  j 

•f  2 

5'9 

8-9430 

0-000  5540 

+  3 
+  2 

+  3 

+  2 

+  3 

9-519 

8-9480 

O-OOO  5669 

+  2 

+  3 
+  2 

+  3 
+  3 

9-519 

8-9530 

0-000  5800 

9-5'9 

8-9580 

0-000  5934 

+  3 
4-3 
4-3 
4-2 

4-3 

9-5'9 

31 

5543 

519 

81 

5671 

519 

3' 

5803 

-r  3 
4-2 

4-3 
4-3 

+  2 

5'9 

81 

5937 

S'9 

32 

5545 

519 

82 

5Ö74 

5'9 

32 

580s 

519 

82 

5940 

519 

33 

5548 

519 

83 

5076 

5'9 

33 

5808 

5'9 

83 

5943 

5'9 

34 

5550 

519 

84 

SÖ79 

519 

34 

S811 

5'9 

84 

5945 

5'9 

S-9435 

0-000  5553 

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4-3 
+  2 

+  3 

9-519 

8-9485 

0-000  5682 

+  2 

+  3 

+  2 

+  3 
-+-3 

9-519 

8-9535 

o-ooo  5813 

4-3 
4-3 
+  2 

+  3 
4-3 

9-519 

8-9585 

0-000  5948 

4-3 
4-2 

4-3 

4-3 
4-3 

9-519 

3" 

5555 

S19 

80 

5684 

5'9 

36 

5816 

S'9 

86 

595' 

S'9 

37 

5558 

519 

87 

5687 

519 

37 

5819 

519 

87 

5953 

S'9 

38 

5561 

519 

88 

5089 

S'9 

38 

5821 

519 

SS 

5956 

S'9 

39 

5563 

5 19 

89 

5692 

S'9 

39 

5824 

S'9 

89 

5959 

5'9 

8 • 9440 
41 

o-ooo  5566 
5568 

+  2 

+  3 

+  2 

+  3 
+  2 

9-519 
519 

8  -  9490 
91 

0-000  5695 
5<J97 

+  2 

+  3 

+  2 

9-519 
S'9 

8-9540 
41 

0-000  5827 

5829 

+  2 
+  3 
4-3 

4-2 

4-3 

9-519 
5'9 

8-9590 
9' 

0-000  5962 
5964 

4-2 
4-3 
4-3 
4-3 

4-2 

9-519 
S'9 

42 

5571 

S19 

92 

5700 

S'9 

42 

5832 

5'9 

92 

5967 

S'9 

43 
44 

5573 
557t 

519 
519 

93 
94 

5702 
5705 

+  3 

+  3 

S19 
5'9 

43 
44 

5835 
5837 

S'9 
519 

93 
94 

5970 
5973 

5'9 
5'9 

S-9445 

0-000  557S 

+  2 
+  2 

9-519 

8-9495 

o-ooo  570S 

+  2 
+  3 
+  3 
4-2 

+  3 

9-519 

8-9545 

0-000  584c 

+  3 

1  n 

9-519 

8-9595 

0-000  5975 

-i-  -z 

9-519 

46 

5581 

S19 

96 

5710 

S'9 

4t 

5843 

S'9 

9ü 

5978 

4-3 

4-2 
+  3 
4-3 

519 

47 

5584 

S19 

97 

5713 

5'9 

47 

5845 

T  2 
+  2 

5'9 

97 

5981 

5'9 

4S 

5581 

S19 

98 

5716 

S'9 

4S 

584S 

5'9 

98 

5983 

5'9 

4L 

558^ 

519 

99 

5718 

5'9 

49 

5851 

519 

99 

5981 

519 

8 -9450 

) 0-000  559 

9-519 

8 -950c 

) 0-000  5721 

9-519 

8 -955c 

o-ooo  585; 

9-5'9 

8  - 9Ö00 

0-000  5989 

9-S'9 

Deokschriften  der  mathem.-aaturw.  CI.   L.  Bd. 


26 


202 


Th.  V.  Oppolzer. 


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S • 9Ö00 

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02 

0-000  5989 
5992 
5994 

+  3 
+  2 

9"5i9 
519 
519 

8-9650 
5' 

52 

o-ooo  6128 
6I3I 

6133 

+  3 

+  2 

+  3 
+  3 
+  3 

9-519 
519 
519 

8-9700 

Ol 

02 

0-000  6270 

6273 
6275 

+  3 

+  2 

+  3 
+  3 
+  3 

9-519 
519 
519 

8-9750 
51 

52 

0000  6415 
6418 
6421 

+  3 
+  3 

+  3 
+  3 
+  3 

9-519 

S'9 
5'9 

03 
04 

5997 
6000 

+  3 
+  3 
+  3 

519 
519 

53 
54 

6136 
6139 

519 
519 

03 

04 

627S 
6281 

519 
519 

53 
54 

6424 
6427 

519 
519 

8-9605 
06 

0-000  Ü003 
Ö005 

+  2 

9-5'9 
S'9 

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56 

0-000  6142 

6145 

+  3 
+  2 

+  3 
+  3 
+  3 

9-519 
5'9 

8-9705 
06 

0-000  6284 
6287 

+  3 
+  3 
+  3 
+  3 
+  2 

9-519 
519 

8-9755 
56 

0-000  6430 
6433 

+  3 
+  3 

+  2 

+  3 
+  3 

9-519 
519 

07 

Ö008 

+  3 

519 

57 

6147 

519 

07 

6290 

519 

57 

6436 

S'9 

oS 

601 1 

+  3 

519 

58 

6150 

S19 

08 

6293 

519 

58 

6438 

5'9 

09 

6014 

+  3 
+  2 

519 

59 

6153 

519 

09 

6296 

S19 

59 

6441 

519 

8-9610 

0-000  6016 

9-519 

8  -  9660 

0-000  6156 

+  3 
+  3 
+  2 

9-519 

8-9710 

0-000  6298 

+  3 

9-519 

8-9760 

0-000  6444 

+  3 
+  3 
+  3 
+  3 

+  3 

9-519 

II 

6019 

+  3 

519 

61 

6159 

519 

1 1 

6301 

519 

61 

6447 

S'9 

12 

6022 

+  3 

519 

62 

6162 

519 

12 

6304 

+  3 
+  3 

519 

62 

6450 

519 

13 

6025 

+  3 

519 

63 

6164 

519 

13 

6307 

5>9 

63 

6453 

519 

14 

6028 

+  3 
+  2 

519 

64 

6167 

+  3 
+  3 

519 

14 

6310 

+  3 
+  3 

5>9 

64 

6456 

5'9 

8-9615 

0-000  6030 

9-519 

8-9665 

0-000  6170 

9'5i9 

8-97>5 

O-QOO  6313 

9-519 

8-97Ö5 

0-000  6459 

+  3 

9-519 

lö 

6033 

+  3 

SK^l 

66 

6173 

+  3 

519 

16 

6316 

+  3 

519 

66 

6462 

5'9 

17 

Ü036 

+  3 

519 

67 

6176 

+  3 

+  2 

+  3 

+  3 

519 

17 

6319 

+  3 
+  3 
+  2 

+  3 

519 

67 

6465 

+  3 
+  3 
+  3 
+  3 

S'9 

18 
■9 

6039 
6041 

+  3 
+  2 

+  3 

519 
519 

68 
69 

6178 
6I8I 

519 
5>9 

18 
19 

6322 
6324 

5'9 
519 

68 
69 

6468 
6471 

S19 

5'9 

8-9620 

o'ooo  6044 

+  3 
+  3 

+  2 

+  3 
+  3 

9-519 

8-9Ö70 

0-000  ÖI84 

+  3 
+  3 
+  3 
+  2 

+  3 

9-519 

8-9720 

0-000  6327 

+  3 
+  3 
+  3 

+  3 
+  3 

9-519 

S-9770 

0-000  6474 

+  3 
+  3 
+  3 

+  3 
+  3 

9-519 

21 

6047 

519 

71 

6187 

519 

21 

6330 

519 

71 

6477 

519 

22 
23 

6050 
6052 

5>9 
519 

72 

73 

6190 

6193 

519 
519 

22 
23 

Ö333 
6336 

519 
S19 

72 
73 

6480 
6483 

5'9 
5'9 

24 

6055 

519 

74 

6195 

519 

24 

6339 

519 

74 

6486 

S'9 

8-9625 

0-000  6058 

■^-3 

9'5i9 

8  9675 

o-ooo  6198 

+  3 

9-519 

8-9725 

0-000  6342 

+  3 

9-519 

8-9775 

0-000  6489 

+  3 
+  3 
+  3 
+  3 
+  3 

9-519 

26 

606 1 

519 

7Ö 

6201 

519 

26 

6345 

519 

76 

6492 

5'9 

27 

6064 

+  3 
+  2 

519 

77 

6204 

-1-3 
+  3 
+  3 
+  3 

519 

27 

6348 

+  3 
+  3 
+  3 
+  2 

5>9 

77 

6495 

5'9 

28 

6066 

519 

78 

6207 

519 

28 

Ö35I 

519 

78 

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S'9 

29 

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+  3 

+  3 

519 

79 

Ö2I0 

5'9 

29 

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519 

79 

6501 

5'9 

8-9630 

0-000  6072 

+  3 
+  2 

9-519 

8  - 96S0 

0-000  6213 

+  2 
+  3 
+  3 
+  3 
+  3 

9-519 

8-9730 

0-000  635Ü 

+  3 
+  3 
+  3 
+  3 
+  3 

9-519 

S-9780 

0-000  6504 

+  3 
+  3 
+  3 

+  3 
+  3 

9-519 

31 

32 

6075 
6077 

519 
519 

Si 

82 

6215 

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519 
519 

31 
32 

Ö359 
6362 

519 
519 

Si 
82 

6507 
6510 

519 
S'9 

33 

60S0 

+  3 

519 

83 

6221 

S19 

33 

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S'9 

S3 

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S'9 

34 

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+  3 
+  3 

519 

84 

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519 

34 

6368 

S'9 

84 

6516 

S'9 

8-9635 

0-000  60S6 

9-519 

8-9685 

O'OOO  6227 

+  3 
+  2 

9-519 

8-9735 

0-000  6371 

+  3 
+  3 
+  3 
+  3 
+  3 

9-519 

8-9785 

0-000  6519 

+  3 
+  3 
+  3 
+  3 
+  2 

9-519 

36 

6089 

-1-  3 
+  2 

519 

81. 

6230 

519 

36 

6374 

5'9 

86 

6522 

S'9 

37 

6091 

519 

87 

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5 '9 

37 

6377 

519 

87 

6525 

S'9 

3S 

6094 

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5'9 

SS 

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+  3 
+  3 

+  3 

519 

38 

6380 

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88 

6528 

S'9 

39 

6097 

+  3 

+  3 

519 

89 

6238 

5 '9 

39 

6383 

5 '9 

89 

653' 

S'9 

8-9040 

0  000  6100 

9'5i9 

8-9690 

0000  6241 

9-519 

8-9740 

0-000  6386 

+  3 
+  2 

-t-3 
+  3 

+  3 

9-519 

8-9790 

0-000  6533 

+  3 
+  3 
+  3 
+  3 
+  3 

9S'9 

41 

6103 

+  3 

+  2 

+  3 
+  3 
+  3 

S19 

91 

6244 

+  3 
+  3 
+  3 

+  2 

+  3 

519 

41 

6389 

S'9 

91 

6536 

5'9 

42 

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519 

92 

6247 

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42 

6391 

S'9 

92 

6539 

519 

43 

6108 

519 

93 

6250 

519 

43 

6394 

519 

93 

6542 

S'9 

44 

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519 

94 

6252 

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44 

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5 '9 

94 

6545 

519 

8-9645 

0  -  000  ö 1 1 4 

9-519 

S-9695 

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9-S'9 

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0-000  654S 

+  3 
+  3 
+  3 
+  3 
+  3 

9-519 

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6117 

+  3 

519 

96 

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+  3 

519 

46 

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519 

96 

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47 

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519 

97 

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+  3 
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S19 

47 

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+  3 
+  3 

519 

97 

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4S 

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+  3 
+  3 
+  3 

519 

98 

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519 

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49 

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519 

99 

6560 

S19 

8-9650 

0000  612S 

9'5I9 

8-9700 

0-000  6270 

9-519 

8-9750 

0-000  6415 

9-5'9 

8 • 9800 

0-000  6563 

9-519 

über  die  AiißösMiKj  des  Kepler'svheu  Fruhlcnis. 


2(1 3 


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9-518 

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04 

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+  3 

519 

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+  3 
+  3 

518 

04 

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518 

54 

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o-ooo  6579 

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+  3 
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5'9 

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+  3 

+  3 
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+  3 
+  3 

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S18 

8  -  9905 
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0-000  6887 
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+  3 
+  3 
+  3 
+  3 
+  3 

9-518 
5'8 

8-9955 
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o-ooo  7040 

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+  3 

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Ol 

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12 
13 

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+  3 
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519 

519 

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03 

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518 
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14 

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519 

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14 

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518 

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9-519 
519 

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0-000  6762 

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+  3 

9-518 
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S-9915 
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0-000  6918 
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+  3 

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5'8 

8-9965 
66 

0-000  7078 
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5'S 

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518 

67 

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+  3 
+  3 

5.8 

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+  3 

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+  3 
+  3 

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+  3 

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74 

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51S 

24 

6947 

518 

74 

7108 

S'S 

8-9825 

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9-518 

S-9S75 

O'OOO  07g3 

+  3 

9-518 

8-9925 

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+  3 
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78 

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+  3 

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+  3 

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9-518 

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9-518 

8-9980 

0-000  7127 

+  3 
+  4 
+  3 
+  3 
+  4 

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+  3 
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9-518 

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0-000  6982 

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+  3 
+  4 
+  3 
+  3 

9-5'8 

8-9985 

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+  3 
+  3 
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+  3 

9-518 

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+  3 

518 

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+  3 

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9-518 

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+  3 
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+  3 

9-5«8 

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0-000  7160 

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6691 

+  i 

+  3 

+  3 

518 

92 

6840 

+  3 

5.8 

42 

7004 

5'8 

92 

7160 

S'8 

43 

6694 

S18 

93 

6849 

+  3 
+  2, 

+  3 

51S 

43 

7008 

518 

93 

7170 

S'8 

44 

6697 

518 

94 

6852 

518 

44 

701 1 

518 

94 

7173 

S'S 

8-9845 

o'ooo  6700 

+  3 
•+-3 

9-518 

8-9895 

o-ooo  6S55 

+  3 

+  4 

9-518 

8-9945 

0-000  7014 

+  3 
-t-3 
+  4 
+  3 
+  3 

9-S'8 

8-9995 

0 • 000  7 I 76 

-t-4 
+  3 
+  3 
+  3 

+  A 

9-5,8 

4ü 
47 

6703 

6706 

51.S 
518 

96 

97 

685S 
6862 

518 
5,8 

46 

47 

7017 
7020 

518 
5.8 

96 
97 

7180 
7183 

S'S 

S'S 

48 

6709 

+  3 
+  3 

+  3 

518 

98 

Ö865 

+  3 
+  3 
+  3 

51.S 

4« 

7024 

5.8 

98 

7186 

518 

49 

Ö712 

518 

99 

6868 

51S 

49 

7027 

5'S 

99 

7189 

S'S 

8-9850 

o-ooo  0715 

9-518 

8-9900 

0-000  6871 

9-518 

8-9950 

o-ooo  7030 

9-5'S 

9-0000 

o-ooo  7193 

9-518 

26* 


204 


Th.  V.  Oppolzer. 


log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

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{E-M) 

E-M 

Diff. 

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E-M 

sin  {E — M) 

Diff. 

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±tg 
(E~M) 

E-M 

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(E-M) 

E-M 

sin  {E—M) 

Diff. 

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sin  (E—M) 

9 • oooo 

0-000  7193 

+  3 
+  3 
+  4 
+  3 
+  3 

9-518 

9-0050 

0-000  7359 

+  4 
-t-3 
+  3 
+  4 

+  3 

9-518 

9 ■ 0 I 00 

o-ooo  7529 

+  4 
+  3 
+  4 
+  3 

+  4 

9-518 

9-0150 

0-000  7704 

+  3 
-t-4 
+  3 
+  A 

+  3 

9-518 

Ol 

7196 

518 

51 

73Ö3 

51S 

Ol 

7533 

518 

51 

7707 

5.8 

02 

7199 

518 

52 

7366 

5.8 

02 

7536 

S18 

52 

7711 

518 

03 

7203 

5.8 

53 

7369 

518 

03 

7540 

S18 

53 

7714 

518 

04 

720Ö 

518 

54 

7373 

518 

04 

7543 

518 

54 

7718 

518 

9-0005 

o-ooo  720g 

-f4 

+  3 

+  3 
+  4 

9-5'8 

9-0055 

o-ooo  7376 

+  3 
+  4 
+  3 
+  4 

+  3 

9-518 

9-0105 

0-000  7547 

+  3 
+  4 
+  3 
+  4 
+  3 

9-518 

9-0155 

0-000  7721 

+  A- 

+  3 
-t-4 
+  3 
■t-4 

9-518 

oO 

7213 

5-8 

5«^ 

7379 

518 

06 

7550 

518 

56 

7725 

5'8 

07 

7216 

518 

57 

7383 

518 

07 

7554 

518 

57 

7728 

518 

08 
09 

7219 

7222 

5"8 

51S 

58 
59 

73S6 
7390 

518 

518 

08 
09 

7557 
7561 

518 
5.8 

58 
59 

7732 
7735 

5.8 
518 

9  •  00 1 0 

0-000  7226 

+  Z 
+  Z 
+  A 

+  3 

+  3 

9-518 

9  -  0060 

0-000  7393 

+  3 
+  4 
+  3 
+  3 
+  4 

9-5-8 

g-oi 10 

0-000  7564 

+  3 
-t-4 
+  3 

+  4 
+  3 

9-518 

9-0160 

0-000  7739 

9-518 

1 1 
12 

13 

7229 
7232 
7236 

S18 

518 
518 

61 

62 
63 

7396 
7400 

7403 

518 
518 
5.8 

II 
12 
13 

7567 
7571 
7574 

5.8 
518 
518 

61 
62 
63 

7743 
7746 
7750 

-t-4 
+  3 
+  A 
+  3 
-f4 

518 
518 
5.8 

14 

7239 

518 

64 

7406 

518 

14 

7578 

518 

64 

7753 

518 

9 '00 15 

0-000  7242 

-f  3 
+  3 
+  4 
+  3 

9-518 

9-0065 

0-000  7410 

-t-3 
+  4 
+  Z 
+  3 
-^4 

9-5'8 

90115 

o-ooo  7581 

+  4 
+  3 
+  4 
+  3 
+  4 

9-518 

9-0.65 

0-000  7757 

+  3 

9-518 

Kl 

7240 

518 

6ü 

7413 

518 

lO 

7585 

5.8 

06 

7760 

518 

17 

7249 

518 

67 

7417 

5-8 

17 

7588 

518 

67 

7764 

■t-4 
+  3 
-t-4 
+  3 

518 

iS 
19 

7252 
725Ö 

518 
51S 

6S 
69 

7420 
7423 

518 
518 

18 
19 

7592 

7595 

5.8 
5,8 

68 
69 

7707 
7771 

518 
518 

9  0020 

0-000  7259 

+  3 

9-518 

9-0070 

0-000  7427 

+  i 

9-518 

9-0120 

o-ooo  7599 

+  3 

9-518 

9  Ol  70 

0-000  7774 

■t-4 

9-518 

21 

7202 

518 

71 

7430 

518 

21 

7Ö02 

51S 

71 

7778 

S18 

22 

7266 

+  4 

+  3 
+  3 
+  3 

518 

72 

7434 

+  4 
+  3 
+  3 
+  A 

518 

22 

7606 

+  4 
+  3 
+  4 
+  3 

518 

72 

7782 

-1-4 
+  3 
+  A 
+  3 

S18 

23 

7269 

518 

73 

7437 

5'S 

23 

7609 

5.8 

73 

7785 

S18 

24 

7272 

51S 

74 

7440 

51S 

24 

7Ö13 

518 

74 

7789 

518 

9-0025 

O-OOO  7275 

+  4 
-*-3 
+  3 
+  4 
+  3 

9-518 

9-0075 

o-ooo  7444 

+  Z 
+  4 
+  3 
+  3 
+  4 

9-5>8 

9-0125 

0-000  7616 

+  4 
+  3 
+  4 
+  3 
-t-4 

9-5.8 

9-0175 

0-000  7792 

■t-4 
-1-3 
-^4 
■t-4 
-1-3 

9-518 

26 
27 

7279 
7282 

518 
518 

7ti 
77 

7447 
7451 

5-8 
5'8 

2Ö 

27 

7620 
7623 

518 
51S 

76 
77 

7796 
7799 

518 
518 

28 

7285 

518 

78 

7454 

51S 

28 

7627 

5«8 

78 

7803 

518 

29 

7289 

518 

79 

7457 

518 

29 

7630 

5.8 

79 

7807 

51S 

9  0030 

0-000  7292 

-f3 

9-518 

9  -  0080 

0-000  7401 

9-518 

9-0130 

0-000  7634 

-t-3 
+  A 
+  3 

9-518 

9-0180 

0-000  7810 

+  A 
+  3 
-t-4 
+  3 
-t-4 

9-518 

31 

7295 

518 

81 

7464 

+  3 

518 

31 

7^37 

5'8 

Si 

7814 

5.8 

32 

7299 

+  4 
+  3 

518 

82 

7468 

-1-4 

518 

32 

7Ö41 

518 

82 

7817 

518 

33 

7302 

S18 

83 

7471 

+  3 

518 

3,3 

7644 

518 

83 

7821 

518 

34 

7306 

+  4 
+  3 

5.8 

84 

7475 

+  4 
+  2 

518 

34 

7648 

+  4 

-t-3 

518 

84 

7824 

518 

9 '0035 

0-000  7309 

+  3 
+  4 

-1-3 
+  3 

+  4 

9-518 

9  •  0085 

0-000  7478 

+  3 

9-518 

9-0135 

0-000  7651 

+  4 

9-518 

9-0.85 

0-000  7828 

-t-4 
+  3 
+  A 
-t-3 
-1-4 

9-518 

3Ö 

73>2 

518 

86 

7481 

518 

3Ö 

7055 

518 

86 

7832 

518 

37 

731Ö 

518 

87 

7485 

+  4 

518 

37 

7658 

-t-3 
■t-4 
+  3 

+  A 

518 

87 

783s 

518 

38 

7319 

51S 

88 

7488 

+  i 
■f4 
+  3 

518 

38 

7662 

518 

88 

7839 

518 

39 

732z 

518 

89 

7492 

518 

39 

7665 

51.S 

89 

7842 

518 

9-0040 

0-000  732b 

-f3 
+  3 
+  4 
+  3 
+  3 

9-518 

9-0090 

0-000  7495 

+  4 

+  3 
+  3 
-t-4 
+  3 

9-518 

9-0140 

0-000  7Ü69 

-t-3 
-1-4 
-1-3 
^-4 
-t-3 

9-518 

9-0.90 

0-000  7846 

-t-4 

+  3 
-t-4 
-t-3 
-1-4 

9-518 

41 
42 

7329 
7332 

518 
518 

91 
92 

7499 
7502 

518 
518 

41 

42 

7672 
7676 

518 
518 

91 
92 

7850 
7853 

518 
518 

43 

7336 

518 

93 

7505 

518 

43 

7679 

518 

93 

7857 

518 

44 

7339 

518 

94 

7509 

518 

44 

7683 

518 

94 

7860 

5.8 

9-0045 

0-000  7342 

+  4 
+  3 
+  3 
-(-4 
+  3 

9-518 

9-0095 

o-ooo  7512 

9-518 

9  0145 

0000  7Ö86 

-t-4 
+  3 
+  4 
+  3 
+  \ 

9-5.8 

9-0195 

0-000  7804 

-t-3 
■f  4 
+  A 
+  3 
-t-4 

9-518 

4Ö 

734Ö 

5.8 

96 

75IÖ 

+  4 
+  3 

518 

46 

7690 

518 

96 

7867 

518 

47 

7349 

518 

97 

7519 

518 

47 

7693 

518 

97 

7871 

518 

48 

7352 

518 

98 

7523 

+  3 
+  3 

518 

48 

7697 

518 

98 

7875 

51S 

49 

7356 

518 

99 

7526 

518 

49 

7700 

518 

99 

7878 

518 

9-0050 

0-000  7359 

9-5>8 

9  -  0 1 00 

o-ooo  7529 

9-518 

9-0150 

0-000  7704 

9-518 

9-0200 

0-000  78S2 

9-518 

über  die  Auflösung  des  Kepler' sc/ien  rroblcms. 


205 


log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

±tg 

(E-M 

E-M 

DitT 

•ogtf 

±tg 
{E-M 

E-M 

sin  {E—M 

Ditf 

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{E-M 

E-M 

Diff 

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±tg 
{K-M 

E—M 

Diff 

•ogy 

sin  {E—M) 

sin  (E — M) 

sin  {E—M 

9 "0200 

0-000  7S82 

9-518 

9 -025c 

0-000  806/ 

9-S18 

9-030C 

O'OOO  8251 

9-517 

9-03500-000  8441 

+  '\ 

9-517 

Ol 

7  886 

+  4 

S>8 

51 

8068 

+  4 

518 

Ol 

8254 

+  3 

517 

51 

8445 

517 

02 

7889 

+  3 
+  4 
+  3 

-+-4 

518 

52 

8072 

+  4 
+  3 

:: 

518 

02 

8258 

+  4 
+  4 

+  4 
+  4 

517 

5: 

8449 

+  A 
+  A 
+  A 
-t-4 

517 

03 

7893 

S18 

53 

8075 

518 

03 

8262 

517 

5: 

8453 

517 

04 

7896 

51S 

54 

8079 

51S 

04 

8206 

517 

5-1 

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517 

9 •0205 

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9-518 

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O'OOO  827c 

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+  4 
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9-517 

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+  4 
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9-517 

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07 

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517 

08 

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58 

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518 

59 

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518 

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59 

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9-518 

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+  4 
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9-518 

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9-517 

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0-000  8480 

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+  4 
+  4 
+  4 

9-517 

1 1 

12 
13 

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7925 
7929 

518 
518 
518 

61 
62 
03 

8105 
8109 
8112 

S18 

5.8 
518 

12 
13 

8292 
8296 
8300 

517 
517 
S17 

61 

02 
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8484 
8488 
8492 

517 
517 
517 

14 

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+  4 
+  3 

S18 

64 

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+  4 

+  4 

518 

14 

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517 

64 

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517 

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O'OOO  7936 

9-518 

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0-000  8120 

9-518 

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o-ooo  8307 

9-517 

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O'OOO  8500 

-1-3 
-1-4 

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+  4 

+  3 

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66 
67 

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5.8 
518 

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17 

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517 

66 
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517 
517 

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+  4 
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5.8 
518 

08 
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+  4 
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+  3 

518 
518 

18 
19 

8319 
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+  4 
+  3 

517 
517 

08 
69 

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■t-4 
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517 

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0-000  7954 

+  4 
+  4 

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9-0270 

0-000  8138 

+  4 
+  4 

9-517 

9-0320 

0-000  8326 

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-t-4 

9-517 

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O'OOO  8519 

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517 
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21 
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517 
517 

71 
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517 
517 

23 

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518 

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23 

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73 

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29 

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29 

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9-518 

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9-517 

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9-517 

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517 

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517 

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+  4 
+  3 
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53 

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-1-4 
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83 

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517 

34 

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518 

84 

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+  4 
+  3 

517 

34 

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84 

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9-517 

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+  3 
+  4 
+  4 
+  3 

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+  4 

517 

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517 

89 

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0-000  8027 

4-4 
+  4 
+  3 
+  4 
+  4 

9-518 

9-0290 

O'OOO  8213 

9-517 

9-0340 

0-000  8403 

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+  3 
+  A 
+  A 

9-517 

9 • 0390 

0-000  8597 

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-t-4 
4-4 
+  4 
-t-4 

9-517 

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518 
518 

91 
92 

8217 
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+  4 

517 

517 

41 
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517 

517 

91 
92 

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43 

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518 

93 

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44 

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+  4 
+  4 

9-518 

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+  3 

9-517 

9-0345 

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9-517 

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O'OOO  8617 

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9-517 

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46 

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0  000  8064 

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O'OOO  8251 

9-517 

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0-000  8441 

9-517 

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O'OOO  8O37 

9-517 

206 


Th.  V.  02}2)olzer. 


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+  4 
4-4 
+  4 
+  4 
4-4 

9-517 

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0-000  9040 

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4-4 
4-4 
4-4 

4-4 

9-517 

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54 

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4-4 

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4-4 

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9-517 

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+  4 
+  4 

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57 

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+  4 
4-4 

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517 

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59 

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+  4 
+  4 
+  4 
+  4 
+  4 

9-517 

9-0460 

0-000  8877 

4-4 

4-4 
4-4 
+  4 
4-4 

9-517 

9-0510 

0-000  90S2 

4-4 
4-4 
4-4 

4-4 
+  S 

9-517 

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0-000  9292 

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4-4 

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-^4 

9-517 

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12 

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11 
12 

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517 
517 

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517 
517 

13 

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0-000  8090 

+  4 
+  4 
+  4 
+  4 

+  4 

9-517 

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4-4 
4-4 
4-4 
4-4 
4-4 

9-517 

9-0515 

0000  9103 

4-4 

4-4 
4-4 
4-4 
+  4 

9-517 

9-0565 

0-000  9313 

4-4 
4-4 

4-5 
4-4 
4-4 

9-517 

16 

8700 

517 

66 

8901 

517 

16 

9107 

517 

66 

9317 

517 

17 

8704 

517 

67 

8905 

517 

17 

gm 

517 

^7 

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517 

18 
19 

S70S 
8712 

S17 
517 

68 
69 

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517 

5'7 

18 
19 

9115 
9119 

517 

517 

68 
üg 

9326 
9330 

517 
517 

9-0420 

0-000  87 16 

+  4 
+  4 
+  4 
+  4 
+  4 

9-517 

9-0470 

0-000  89 17 

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4-4 

4-5 

4-4 
4-4 

9-517 

9-0520 

0000  9123 

4-5 
4-4 
+  4 
4-4 
4-4 

9-517 

9-0570 

0-000  9334 

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4-5 
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4-5 

9-517 

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22 

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517 

71 

72 

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517 

23 

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23 

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9-517 

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9-517 

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9-517 

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+  4 

+  4 

+  4 

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0-000  8958 

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0-000  gi65 

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0-000  9377 

4-4 

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517 

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+  4 

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33 

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5'7 

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+  4 
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4-4 
4-4 
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+  4 
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4-4 

517 

39 

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517 

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+  4 
+  4 

9-5'7 

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0-000  8999 

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4-4 
4-5 
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9-517 

9-0540 

0-000  9207 

4-4 
4-5 
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4-4 
4-4 

9-517 

9-0590 

0-000  9420 

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4-4 

-^5 
4-4 
4-4 

9-517 

41 

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8804 

517 
517 

91 

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517 

41 

42 

921 1 
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517 

91 
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517 
517 

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517 

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+  4 
+  4 
+  4 
+  4 
+  4 

9-517 

9  0495 

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9-517 

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4-5 
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9-517 

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0-000  9040 

9-517 

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0-000  9249 

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9  -  0600 

0-000  9463 

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über  die  Auflösung  ihn  Kepler  sehen  Fruhlems. 


207 


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517 
517 
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9-516 
516 
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03 
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+  5 

9-516 
516 
5.6 

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516 

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52 
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54 

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+  5 
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+  5 

9-516 
516 
516 
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9' 0605 
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07 
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9"5i7 
517 
517 

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9-0655 
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59 

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+  5 

9-516 
516 
516 
516 
51Ö 

9-0705 
06 

07 
08 
09 

O'OOO  9928 

9932 

9937 
9941 
9946 

+  4 
+  5 
+  4 
+  5 
+  4 

9-516 
S16 
5.6 
516 

51" 

9-0755 
56 
57 
58 
59 

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+  5 
+  4 
+  5 

9-516 
516 
516 
5.6 
516 

9 '  06 1 0 
1 1 
12 

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O'OOO  9506 
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■+•4 
+  4 
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+  4 

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5>7 
517 
5'7 

9' 0660 
61 
62 
«'3 

O'OOO  9720 

9730 

9735 
9739 

+  4 
+  5 
+  4 
+  5 
+  4 

9-516 
516 
516 
516 

9'07io 
1 1 
12 
13 

O'OOO  9950 
9955 
9959 
9964 

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+  4 
+  5 
+  5 
+  \ 

9-516 
516 
516 
516 

9 '0760 
61 
62 
63 

O'OOI  Ol  So 

0185 
0189 
0194 

+  5 
+  4 
+  5 
+  5 

9-516 
51U 
516 
516 

14 

9524 

517 

Ö4 

9744 

510 

14 

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516 

64 

0199 

+  4 

516 

9'ol)i5 

0000  9528 

+  4 
+  5 
+  4 

+  4 
+  S 

9'5i7 

9' 0665 

O'OOO  9748 

+  S 
+  A 
+  4 
+  5 
+  4 

9516 

90715 

O'OOO  9973 

+  S 
-f4 
+  5 
•f  4 
•t-5 

9-516 

9-0705 

0001  0203 

+  5 
+  5 
-f4 
+  5 
+  5 

9-516 

lü 

17 

18 

19 

9532 
9537 
9541 
9545 

517 
517 
517 
517 

66 

67 
68 
69 

9753 
9757 
97ÜI 
9766 

516 
51Ö 
516 
516 

lü 

17 
18 

19 

9978 
9982 
9987 
9991 

516 
516 
516 
516 

66 
67 
ÖS 
69 

0208 
0213 
0217 
0222 

516 
516 
510 
516 

9' 0620 
21 
22 
23 
24 

O'OOO  9550 
9554 
9559 
95Ö3 
9567 

+  4 
+  5 
+  4 
+  4 
+  5 

9-517 
5'7 
517 
517 
517 

9'oö7o 

71 

72 

73 
74 

O'OOO  9770 
9775 
9779 
97S4 
978S 

+  5 
-(-4 

+  5 
+  4 
+  5 

9-516 
516 

516 
511. 
510 

9' 0720 
21 
22 
23 
24 

0000  999Ö 

001  0001 

0005 

0010 

0014 

+  5 
•+-4 

+  5 
+  4 
+  5 

9-516 
516 
5-6 
516 
516 

9-0770 
71 
72 
73 
74 

O'OOI  0227 

0231 

0236 
0241 

0245 

+  4 
+  5 
+  5 
+  4 
+  5 

9-516 
516 
516 
5.6 
516 

g'oÖ2  5 
20 

27 
28 

29 

O'OOO  9572 

957«' 
9580 

95S5 
9589 

+  4 
+  4 

+  5 
+  4 
+  5 

9-517 
517 
517 

517 
517 

9' 0675 
76 
77 
78 
79 

0000  9793 

9797 
9802 
9806 
9811 

+  4 
•»■5 
-1-4 

+  5 
+  4 

9516 
5>6 

516 
5r6 

9'0725 
26 

27 
28 
29 

0 ■ 00 I  00 I 9 
0023 
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0033 
0037 

+  4 
+  5 
+  S 
+  A 

+  5 

9-516 
5-6 
516 
51Ü 
5.6 

9-0775 
76 

77 
78 
79 

O'OOI  0250 

0255 
0259 

0264 
0269 

+  5 
-f4 
+  5 
+  5 
•1-4 

9-516 
516 
516 
516 
5.6 

9'oü3o 

O'OOO  9594 

9-517 

9 -0680 

o-ooo  9815 

9'5i6 

9-0730 

o'ooi  0042 

+  4 
+  5 
+  4 
+  5 
+  5 

9'5i6 

9'078o 

O'OOI  0273 

+  5 
+  5 
+  5 
+  4 
+  5 

9-516 

3 ' 
32 

959S 
9Ü02 
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+  4 
+  4 

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+  4 
+  4 

517 
517 
517 

81 
82 
8^ 

9820 

9824 
9829 

+  5 
+  4 
+  5 
■f  4 

+  4 

516 

5>ö 
516 

31 
32 
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004Ü 
0051 

0055 

5'ö 
516 
516 

81 
82 
83 

0278 
0283 
0288 

516 
516 
51" 

34 

961 1 

517 

84 

9833 

5>ö 

34 

0060 

516 

84 

0292 

516 

9-0635 

0000  9615 

9-517 

9 '0085 

O'OOO  9837 

+  5 

9-516 

9-0735 

o-ooi  0065 

+  4 
+  5 
+  4 
-1-5 
+  5 

9-516 

9-0785 

O'OOI  0297 

+  5 
+  4 
+  5 

-^5 
+  4 

9-516 

36 

9Ö20 

+  5 

517 

86 

9842 

516 

36 

0069 

5>f 

86 

0302 

516 

37 

9Ö24 

+  4 

517 

87 

984(1 

+  4 
+  S 
+  4 
+  5 

5.6 

37 

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51Ü 

87 

0306 

516 

38 
39 

9Ü29 
9633 

+  5 
+  4 
+  4 

517 
517 

88 
89 

9851 
9855 

5'ö 

516 

38 
39 

007S 
00S3 

510 
51" 

88 
89 

0311 
0316 

5>6 

516 

g'0U40 
41 
42 

O'OOO  9637 

9042 
964Ö 

+  5 
+  4 
+  5 
+  4 
+  4 

9-517 
5'7 
516 

9'o6go 

91 
92 

0000  9S60 
9864 
9869 

+  4 
+  5 
+  4 
+  5 
+  5 

9-516 
5.6 
5.6 

9-0740 

41 
42 

O'OOI  0088 
0092 

0097 

+  4 
+  5 
+  4 
+  5 
+  5 

9-516 
516 
516 

9'0790 

91 
92 

O'OOI  0320 

0325 
0330 

+  5 
+  5 
+  4 

9-516 
516 
516 

43 

9Ö5I 

516 

93 

9873 

Si" 

43 

OIOI 

516 

93 

033s 

516 

44 

9655 

51Ö 

94 

9878 

5,6 

44 

0106 

5'U 

94 

0339 

+  5 

516 

9' 0645 

O'OOO  9L159 

+  5 
+  4 

9516 

9'oU95 

O'OOO  9883 

9-516 

9  0745 

O'OOI  Olli 

+  4 
+  5 
+  5 
+  4 
+  5 

9'5i6 

9-0795 

O'OOI  0344 

+  5 
+  4 

9-516 

40 

9064 

5. 6 

96 

9887 

-f-4 
+  5 

51Ö 

46 

Ol  15 

510 

96 

0349 

51Ü 

47 

906S 

516 

97 

9892 

516 

47 

0120 

516 

97 

0353 

+  5 
+  5 
+  5 

516 

48 
49 

9673 
9Ü77 

+  5 
+  4 
+  5 

516 
S16 

98 
99 

9896 

9901 

+  4 

+  5 
+  4 

5,6 
5.0 

48 
49 

0125 
0129 

516 
516 

98 
99 

0358 
0363 

51Ü 
516 

9-0650 

O'OOO  9682 

9'5i6 

9'07oo 

O'OOO  9905 

9516 

9-0750 

O'OOI  0134 

9'5i6 

9  0800 

0001  0368 

9-516 

208 


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Ol 

02 

03 
04 

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0372 

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03S2 

0387 

+  5 

+  s 

+  5 

+  4 

9-516 

5") 
516 
510 
51Ö 

9-0S50 

51 

52 
53 
54 

0001  0607 
0612 
0617 
0621 
0626 

+  5 
+  S 
-(-4 

-1-5 
+  S 

9-516 

516 
SI6 

5<ö 
516 

9-0900 

Ol 

02 

03 
04 

O-OOI  0852 

0S57 
0862 
0867 
0871 

-^5 
+  5 
+  5 
■4-4 
+  S 

9516 
5i6 
5.6 
510 
5'6 

9-0950 

5' 

52 
53 
54 

0-001  1102 
1 107 
1 1 12 
1117 
1122 

-^5 
-t-5 
-t-5 

-t-5 
-t-5 

9-516 
51t) 
516 
516 

51'J 

9-0805 

o-ooi  0391 

+  5 
+  5 
+  S 
+  4 
+  5 

9-51Ö 

Q-0855 

O-OOI  0631 

+  5 
+  5 

+  5 
-t-5 
-f4 

9-516 

9-0905 

O-OOI  0S76 

+  S 
+  S 
+  S 
+  S 
+  S 

9- 5  16 

9-0955 

O-OOI  1127 

-t-5 
-^5 
+  6 

-t-5 
-^5 

9-516 

oü 

07 

oS 
09 

039Ö 

0401 
0400 
0410 

510 
516 

516 

5(> 
57 
58 
59 

0636 
0641 
oÖ4() 
0651 

5i(> 
516 

51t' 
516 

06 
07 
08 
09 

oSSi 
08  86 
0891 
0896 

51Ö 
516 
516 
5>o 

56 
57 
58 
59 

1132 
1137 
•143 
1 14S 

5't' 
516 
510 
516 

9-0810 

O-OOI  0415 

+  5 
+  5 
+  4 

+  5 
+  5 

9-516 

9-0860 

O-OOI  0655 

+  5 
+  5 

+  S 
+  5 

+  5 

9-516 

9 ■ 09 I 0 

O-OOI  0901 

+  S 

^-5 

-4-5 
-1-5 
-^5 

9-516 

9  -  0960 

0 ■ 00 1  1 1 5  3 

-1-5 
-^5 
+  5 
+  5 
-t-5 

9-515 

1 1 
12 
•3 
14 

0420 

0425 
0429 
0434 

510 

516 

5'ö 

61 
62 
63 
64 

0660 
0665 
0670 
0675 

5 16 
S16 

516 
516 

II 
12 
13 
14 

0906 
0911 
0916 
0921 

516 
516 
516 
51Ü 

Ol 

62 

Ö3 
64 

1 158 
II 63 
I  i(j8 
"73 

5'5 
5'5 
5"5 
5'5 

9-0815 

O-OOI  04'i9 

+  5 
+  4 
+  S 
+  5 
+  5 

9-516 

9-0865 

O-OOI  06S0 

9516 

9-0915 

o-ooi  0926 

9-516 

9-0965 

O-OOI  II 78 

9-515 

16 

0444 

516 

66 

0685 

-+•5 
+  5 
+  4 
+  5 
+  S 

516 

16 

0931 

-4-5 
+  S 
•+•5 
-^5 
+  S 

51Ö 

66 

II 83 

■t-5 
+  5 
■t-5 
+  6 

-t-5 

5>5 

17 
18 

19 

0448 

0453 
0458 

5.6 
516 
516 

67 

68 
69 

0690 
0694 
0699 

51Ö 
51Ö 
516 

17 
18 

19 

0930 
0941 
0946 

516 
516 
516 

67 
68 
69 

II88 

1193 
II99 

5'5 

9-0820 
2 1 
22 

23 
24 

O-OOI  0463 
04Ü8 
0472 
0477 
0482 

+  S 
-f  4 

+  5 
+  5 
+  S 

9-51*' 
516 
5.6 
516 
51Ö 

9-0870 
71 
72 
73 
74 

O-OOI  0704 

0709 
0714 
0719 
0724 

+  5 
+  S 
+  5 
+  5 

-t-s 

9-516 

51Ö 

516 
51Ö 

Sit) 

9-0920 
21 
22 
23 

24 

O-OOI  0951 

0956 

0961 
0966 

0971 

+  S 
+  S 
+  S 
+  S 
+  S 

9-516 
516 
516 
516 
516 

9-0970 

7" 

72 
73 
74 

O-OOI  1204 
1209 

I2I4 
I2I9 

1224 

-1-5 
■t-5 
+  S 
+  S 
+  S 

9-515 

5'5 
5'5 
515 
5'5 

9-0825 
26 

27 

O-OOI  0487 

0491 
049Ö 

■4-4 
+  S 
+  S 
+  5 
+  5 

9-516 
516 
516 

9-0S75 
76 

77 

O-OOI  0729 

0734 
073S 

-t-5 
+  4 

+  5 
+  5 
+  S 

9-516 
516 
516 

9-0925 
26 
27 

O'OOI  0976 
0981 
0986 

+  S 
+  S 
+  S 
+  S 
-t-5 

9-516 
5-6 

510 

9-0975 
76 
77 

O'OOI  1229 

1234 

1240 

+  5 
+  6 

-^5 
-t-5 
-t-5 

9-515 
5'5 
5'5 

28 
29 

0501 
0506 

5>ö 
516 

78 
79 

0743 
074S 

5't) 
516 

28 
29 

0991 

0996 

516 
516 

78 
79 

1245 

1250 

5'5 
5'5 

9-0830 
3' 
32 
33 

O-OOI  05 II 

0515 

0520 

0525 

+  4 
+  5 
+  5 
+  5 
+  S 

9-516 
516 

516 

9-08S0 
81 
82 
83 

O-OOI  0753 

0758 
07Ö3 
076S 

+  S 
+  5 
+  5 
+  5 
+  5 

9-516 

516 
516 
5>ö 

9-0930 
31 
32 
33 

O-OOI  looi 
1006 

lOII 

1016 

-1-5 
-^5 
+  S 

+  s 
+  s 

9-516 
516 
516 
516 

9-0980 
81 
82 
83 

O-OOI  1255 
1260 

1265 

1270 

■t-5 
+  S 
+  S 
+  S 
+  6 

9-5'5 
5'S 
5'5 
5>5 

34 

0530 

516 

84 

0773 

5.6 

34 

I02I 

5'1' 

84 

1275 

5'5 

9-0835 

O-OOI  0535 

+  A 
+  5 
+  5 
+  S 
+  5 

9-516 

9-0S85 

O-OOI  0778 

■1-5 
-^5 

9-516 

9-0935 

O-OOI  1026 

9-516 

9-0985 

O-OOI  1281 

-t-5 
-t-5 

9-515 

3^ 
37 

0539 
0544 

516 
516 

86 
87 

0783 

0788 

516 
516 

3Ö 
37 

103 1 
1036 

+  s 

5>ö 
516 

86 
87 

I2S6 

I29I 

515 

515 

38 

0549 

S16 

88 

0792 

-1-4 

-1-5 
-^5 

516 

38 

I04I 

+  s 

5'ö 

88 

1296 

-1-5 
+  5 

515 

39 

0554 

516 

89 

0797 

516 

39 

1046 

+  s 
+  s 

516 

89 

I30I 

515 

9-0S40 

o'ooi  0559 

+  4 

+  S 
+  S 
+  5 
•+-5 

9-516 

9-0890 

O-OOI  0802 

+  S 
+  S 
+  S 
+  S 
+  S 

9-516 

9  0940 

O-OOI  1051 

+  b 

+  5 
+  S 

9-516 

9-0990 

O'OOI  1306 

-t-5 

^-5 

9-515 

4> 
42 
43 

o5<'3 
0568 

0573 

516 
516 
516 

9' 
92 
93 

0807 
0812 
0817 

516 

516 
516 

41 
42 
43 

1057 

1062 
1067 

516 
516 
516 

91 
92 

93 

I3I2 
I3I7 

1322 

5>5 
515 
515 

44 

0578 

S16 

94 

0822 

516 

44 

1072 

+  S 
-t-5 

516 

94 

1327 

-t-5 
-t-5 

515 

9-0845 

o-ooi  0583 

+  5 
-f4 

+  5 
+  5 
+  5 

9-516 

9-0895 

O-OOI  0827 

+  i 
+  s 

+  s 
+  s 
+  s 

9-516 

9-0945 

O-OOI  1077 

9-516 

9-0995 

O-OOI  1332 

-^5 
-t-5 
•f6 

-^5 
-^5 

9-515 

4<> 

058S 

516 

96 

0832 

516 

46 

1082 

-t-s 

-t-5 
-t-5 
+  5 
+  S 

5>6 

96 

1337 

515 

47 

0592 

516 

97 

0837 

51*' 

47 

1087 

516 

97 

1342 

5>5 

48 

0597 

516 

98 

0S42 

510 

48 

1092 

516 

98 

I34S 

5'5 

49 

0602 

51Ö 

99 

0847 

5"^ 

49 

1097 

516 

99 

1353 

5"5 

9-0850 

O-OOI  0607 

9-516 

9-0900 

O-OOI  0852 

9-516 

9-0950 

0001  II02 

9-516 

9  - 1 000 

O'OOI  1358 

9-515 

XJher  die  Auflösung  des  Kepler'srhen  Frohlews. 


209 


log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

±tg 

(E~M) 

E—M 

Diff. 

log  0 

±tg 
{E-Mj 

E-M 

Diff. 

logö' 

±tg 

(E  -  M) 

E~M 

Diff. 

•ogy 

±tg 
iE-M) 

E—M 

Diff. 

log  y 

sin  iE—M) 

sin  (E—M) 

sia  iE—M) 

siii(  E—M) 

9 • I ooo 

o-ooi  1358 

+  S 
+  5 
+  6 

+  5 
+  S 

9-515 

9- 1050  O-OOI  1620 

+  5 
+  6 

+  5 
+  5 

+  5 

9-515 

9  - 1 1 00 

O-OOI  18S8 

+  5 
+  6 

+  S 
+  5 
+  6 

9-515 

9-1 150 

O-OOI  2162 

XI 

+  5 
+  6 

+  5 

9-515 

Ol 

02 
03 

04 

i3i'3 
1368 

1374 

1379 

515 
S15 
515 
515 

51 

52 

53 
54 

1625 
1631 
1636 
1641 

515 
515 
515 

5'5 

Ol 

02 

03 
04 

1893 
1899 
1904 
1909 

515 
5>5 
515 
515 

51 
52 
53 
54 

2167 

2173 
2I7S 

2184 

515 

5'5 
515 

515 

9' 1005 

o-ooi  1384 

+  5 

+  5 

9-515 

9-1055 

O-OOI  1646 

+  6 
+  5 
+  5 
+  6 

9-5'5 

9-1 105 

0  -  00 1  1 9 1 5 

■+■5 
+  6 

9-515 

9-1155 

O-OOI  2189 

+  6 
+  6 

9-515 

06 

■389 

515 

5Ö 

1652 

515 

06 

1920 

515 

5t) 

2195 

515 

07 

1394 

+  6 

+  5 

515 

57 

1657 

515 

07 

1926 

+  S 
+  6 

515 

57 

2201 

+  5 
+  6 

515 

08 

1400 

515 

58 

1662 

515 

oS 

1931 

515 

58 

2206 

515 

09 

1405 

+  5 

515 

59 

1668 

+  5 

515 

09 

1937 

+  5 

515 

59 

2212 

+  5 

515 

9' loio 

12 
13 

O-OOI  14 10 

i4'5 
1420 
1426 

+  S 
+  5 
+  6 

+  5 
+  5 

9-5'5 
5'5 
515 
515 

9- 1060 
6i 
62 
63 

O-OOI  i(>73 
1678 
1684 
1689 

+  5 

+  6 

+  5 
+  6 

9-515 
5 '5 

5>5 
515 

<)  ■  1 1 10 
1 1 
12 
•3 

O-OOI  1942 

.948 
1953 
I95S 

+  6 

+  5 
+  5 
+  6 

9-5i'5 
515 
515 
5  "5 

9  -  1 1 60 
61 
62 
^3 

0 ■ 00 I  2217 
2223 
2228 
2234 

+  6 

+  5 
+  6 

+  6 

9-515 
515 
515 

515 

14 

1431 

515 

64 

1694 

515 

14 

1964 

+  5 

515 

64 

2240 

+  5 

515 

9-1015 
16 
17 

O-OOI  1430 

I44I 
I440 

+  5 
+  5 
+  6 

9-515 
515 
S15 

9-1065 
66 

Ö7 

O-OOI  170C1 

1705 
I7I0 

+  5 
+  5 
-f  6 

9-515 
515 
515 

9-1115 
rö 
17 

O-OOI  1969 

1975 

I9S0 

+  6 

+  5 
+  0 

9-515 
515 
515 

9-1165 
66 
07 

O-OOI  2245 
2251 

2256 

+  6 

+  5 
+  6 

9-515 
515 
515 

18 
19 

1452 
1457 

+  5 
+  5 

515 
515 

68 
69 

I7I6 
I72I 

+  5 

515 
515 

18 
19 

1986 
I99I 

+  5 
+  6 

515 

515 

öS 
69 

22Ö2 
2267 

■+5 
+  6 

515 
515 

g- 1020 

O-OOI  14Ö2 

+  5 
+  6 

9-515 

9- 1070 

O-OOI  1726 

46 

9-515 

9- I 120 

O-OOI  1997 

+  5 
+  6 

9-515 

9-1170 

O-OOI  2273 

*6 

9-515 

21 

1407 

515 

71 

I7J2 

+  5 
+  5 
+  6 

+  5 

515 

21 

2002 

5'5 

71 

2279 

•^-5 

+  6 

+  5 
+  <) 

515 

22 
23 
24 

1473 
1478 
1483 

+  5 
+  5 
+  5 

515 
515 
5'5 

72 
73 
74 

1737 
1742 
1748 

515 
515 
515 

22 

23 
24 

2008 
2013 
2018 

+  5 

+  5 
+  6 

5' 5 
515 
515 

7- 
73 
74 

2284 
2290 
2295 

515 

515 
515 

9-1025 

2Ö 

27 

O-OOI  1488 

1493 
1499 

+  5 
+  6 

+  5 
■+5 
+  S 

9-515 
515 
515 

9-1075 
7Ö 
77 

O-OOI  1753 

1758 
1764 

+  5 
+  6 

+  5 
+  6 

+  5 

9-515 
515 
515 

9-1125 
26 

27 

O-OOI  2024 
2029 

2035 

+  5 

+  6 

+  5 
+  6 

+  5 

9-515 
515 
515 

9-1175 
76 

77 

O-OOI  2301 

2307 
2312 

+  6 

-^5 

+  6 

+  5 
+  6 

9515 
515 
515 

28 

1504 

515 

78 

1769 

515 

28 

2040 

515 

7S 

2318 

515 

29 

'509 

5>5 

79 

1775 

515 

29 

2046 

515 

79 

2323 

515 

9-1030 

0001  15 14 

+  6 

9-515 

9- 1080 

O-OOI  1780 

+  S 
+  6 

+  5 
+  5 
+  6 

9-515 

9-1130 

O-OOI  2051 

+  6 

9-515 

9  - 1 1  So 

O-OOI  2329 

+  6 

9-515 

3' 
32 
33 
34 

1520 

1525 
1530 
1535 

+  5 
+  5 
+  5 
+  6 

515 
515 
515 
515 

Si 

82 

83 

84 

I7S5 
I79I 
1796 
I80I 

515 

515 
515 
515 

3 1 

32 
33 
34 

2057 

2062 

206S 
2073 

+  5 
+  6 

+  5 
+  6 

515 
515 
515 
515 

Si 
82 
83 
84 

2335 
2340 
2346 
2352 

+  5 

+  6 
+  6 
+  5 

515 
5>5 
515 
515 

9-1035 

0001  I54I 

I54Ö 

+  5 
+  5 
+  6 

■f  5 
+  5 

9-5>5 
515 

9-10S5 
SO 

O-OOI  1807 

I8I2 

+  5 
+  6 

+  5 
+  5 
+  6 

9-5'5 
515 

9-1135 
36 

0001  2079 
20S4 

+  5 
+  6 

+  5 

+  ö 

9-515 
515 

9-1185 
86 

O-OOI  2357 

2363 

+  6 

+  5 
+  6 
+  6 

9-515 
515 

37 
38 

'551 

«557 

515 
515 

87 
88 

I8I8 
1823 

515 
515 

37 
38 

2090 
2095 

515 
515 

87 
88 

2368 
2374 

515 

515 

39 

1562 

515 

89 

1828 

515 

39 

2IOI 

+  5 

515 

89 

2380 

+  5 

515 

9-1040 
41 
42 

O-OOI  1567 

1572 
1578 

+  5 
+  6 

+  S 
-+-5 
+  5 

9-515 
515 
5>5 

9- 1090 
91 
92 

O-OOI  1834 

1839 
1844 

+  5 
+  5 
+  6 

+  S 
+  6 

9-515 
515 
515 

0  -  II 40 

41 

42 

0  -  00 I  2 I 06 
21  12 
2II7 

+  6 

+  5 
+  6 
+  6 
+  5 

9-515 
515 
515 

9-  1 190 
91 
92 

O-OOI  2385 

2391 
2397 

+  6 
+  6 

+  5 
+  ö 
+  6 

9-515 
515 
515 

43 

44 

1583 
1588 

515 
515 

93 

94 

1850 

1855 

515 
515 

43 
44 

2123 
2129 

515 
515 

93 
94 

2402 

2408 

515 
515 

9-1045 

0001  1593 

+  6 

+  5 
+  5 
+  6 

+  5 

9-515 

9  109s 

O-OOI  1S61 

+  5 
+  6 

+  5 
+  5 
+  6 

9-515 

V  1 1 45 

O-OOI  2134 

+  6 

9-515 

Q-  I  195  O-OOI  2414 

+  5 
+  6 

9-515 

4Ö 

•599 

515 

96 

1 866 

515 

46 

2140 

+  5 
+  6 

+  5 
+  6 

515 

96         2419 

515 

47 

1604 

515 

97 

1872 

515 

47 

2145 

515 

971     2425 

4-6 

+  5 
4-6 

515 

48 

1609 

515 

98 

1877 

515 

48 

2151 

515 

98J     2431 

515 

49 

1615 

5'5 

99 

1882 

515 

49 

2156 

515 

99 

2436 

515 

9-1050 

O-OOI  IÜ20 

9-515 

9- ! 100 

O-OOI  18S8 

9-515 

1-1150 

O-OOI  2162 

t 

1 

9-515 

9-  1200 

O-OOI  2442 

9-515 

Denkachriftea  der  malhem.-naturw.  CI.    L.  Bd. 


27 


:io 


Tit.  V.  Oi)2)olzer. 


log 

loff 

lof? 

loi? 

log 

log 

lüg 

log 

±tg 

(E-M) 

E—M 

Diff. 

^og'J 

±tg 
{E-M) 

E~M 

Diflf. 

loss' 

±tg 
(E-M) 

E—M 

Diff. 

log»/ 

(,E-M) 

E  -M 

Diff. 

log(/ 

sin  iE—M) 

sin  (E-M) 

sin  (E—M) 

sin  (E~M) 

g- I20O 

o-ooi  2442 

+  6 

9-515 

9-1250 

O-OOI  2729 

-1-  c 

9-514 

9- 1300 

O-OOI  3022 

+  6 
4-6 

9-514 

9-  1350  O-OOI  3321 

+  7 
4-6 
4-6 
4-6 
4-6 

9-514 

Ol 

2448 

+  5 

515 

5' 

2734'+^ 

SH 

Ol 

3028 

514 

51 

332S 

514 

02 

03 

2453 
2459 

+  6 
-«•6 

515 
515 

52 
53 

'7^°-f6 
^746  l^ 

514 
514 

02 
03 

3034 
3039 

+  5 
4-6 
4-6 

514 
514 

52 

53 

3334 
3340 

514 
5'4 

04 

2465 

+  5 

515 

54 

^75^1  +  6 

1 

514 

04 

3045 

514 

54 

3346 

S«4 

9 • I 205 
oO 

ü-ooi  2470 
2476 

+  6 
+  6 

9-5'5 

515 

9-1255 
56 

1 
O-OOI  2758I 

9-514 
514 

9-1305 
oO 

0001  3051 
3057 

+  6 
+  6 
4-6 
4-6 

9-514 
514 

9-1355 
56 

O-OOI  3352 
335S 

46 
+  6 
4-6 
4-6 
4-6 

9-514 
514 

07 

'i'+s 

5 '5 

57 

^769::,^ 

514 

07 

3063 

514 

57 

3364 

514 

08 

'to'  +' 

515 

5« 

2775 

+  6 

514 

08 

3069 

514 

58 

3370 

514 

09 

2493  +ö 

515 

59 

2781 

4-6 

514 

09 

3075 

+  6 

514 

59 

3376 

514 

9  ■  1 2 1 0 

o-ooi  2499 

9-515 

9 ■ I 2O0 

O-OOI  27S7 

4-5 
4-6 

9-514 

9  1310 

0  -  00 1  308 1 

-1-  6 

9-514 

9-1360 

O-OOI  33S2 

4-6 
4-6 

9-514 

1 1 

11°^+^ 

515 

Ol 

2792 

514 

1 1 

3087 

4-6 

514 

61 

3388 

514 

1 2 

l\\l}+^ 

5'5 

62 

2798 

46 

514 

1 2 

3093 

4-6 

514 

62 

3394 

4-6 

514 

13 

14 

2510 

2522 

+  6 

+  5 

515 
515 

H3 
64 

2S04 
2810 

+  6 
+  b 

514 
514 

13 

14 

3099 
3105 

-^6 
-^•6 

514 
514 

63 
64 

3400 
3407 

+  7 
+  b 

514 
5H 

9-1215 

O-OOI  2527 

+  6 

9-515 

9  1205 

O-OOI  2816 

+  6 

9-514 

9-1315 

O-OOI  3111 

4-6 

9-514 

9-1365 

O-OOI  3413 

+  b 
+  6 
4-6 

9-514 

lO 

17 
iS 

2533 
2539 

+  6 
+  5 

515 
515 

6(3 

67 

2822 
2827 

+  5 
4-6 

514 
514 

16 
17 

3117 
3123 

4-6 
+  6 

514 
514 

66 
67 

3419 
3425 

514 
514 

2544 

+  6 

515 

08 

2833 

4-6 

514 

18 

3129 

+  6 

514 

68 

3431 

4-6 
4-6 

SU 

19 

2550 

+  6 

515 

09 

2839 

4-6 

514 

19 

3135 

+  6 

514 

69 

3437 

514 

9" 1220 

O-OOI  2556 
2562 

2567 

-fö 

9-515 

9-1270 

O-OOI  2S45 

4-6 

9-514 

9-1320 

0  -  00 1  3 1 4 1 

+  6 

+  6 
4-6 
+  6 
4-6 

9-514 

9-1370 

o-ooi  3443 

+  6 
4-7 
4-6 
4-6 

-^6 

9-514 

21 

22 

+  5 

+  6 

515 
515 

71 
72 

2S5I 
28  5  7 

4-6 

+  6 

514 
5'4 

21 
22 

3147 
3153 

514 
514 

71 
72 

3449 
3456 

514 
514 

23 
24 

2573 
2579 

4-6 
+  5 

5'5 
515 

73 
74 

2863 
2S6S 

-^5 
-f  6 

514 
514 

23 

24 

3159 
3165 

514 
514 

73 
74 

3462 
3468 

514 
514 

9-1225 

O-OOI  25S4 

-f  6 

9-5>5 

9-1275 

O-OOI  2874 

4-6 

9-514 

9-1325 

O-OOI  3171 

4-6 
4-6 
4-6 
4-6 
+  6 

9-514 

9-1375 

o-ooi  3474 

+  b 
+  6 
+  6 
+  b 
4-7 

9-514 

26 

2590 
2596 

2Ü02 

2607 

+  6 

5>5 

76 

2880 

+  6 

514 

26 

3177 

514 

76 

3480 

514 

27 

28 

29 

+  b 

+  5 
+  6 

515 
5'5 

515 

77 
78 
79 

2886 
2892 
289S 

+  6 
+  6 

+  6 

514 
514 
514 

27 
28 

29 

3183 
3189 
3195 

514 
514 
514 

77 
78 
79 

34S6 
3492 
3498 

514 
514 
514 

9-1230 
31 

O-OOI  2613 
2619 
2625 
2630 
2636 

+  6 
4-6 

9-515 
515 

9- 1280 
81 

82 

83 

O-OOI  2904 

2909 

+  5 
+  6 

9-5«4 
514 

9  - 1 330 
ji 

O-OOI  3201 

3207 

-f  6 
+  6 

9-514 
514 

9' 13S0 
Si 

o-ooi  3505 

3511 

4-6 
46 

9-514 
SJ4 

32 
3i 

+  5 
4-6 

515 
515 

2915 

2921 

+  6 

514 
514 

32 
33 

3213 
3219 

4-6 

+  6 

514 
514 

82 
83 

3517 
3523 

4-6 

4-6 

514 
514 

34 

4-6 

515 

84 

2927 

+  (> 

514 

34 

3225 

+  6 

514 

84 

3529 

1   VJ 

+  6 

514 

9-1235 
36 
37 
3S 

O-OOI  2642 

2648 

2653 
2659 
2665 

4-6 

4-5 
4-6 

9*515 

515 
5>5 

9-1285 
so 

87 

O-OOI  2933 

2939 
2945 

+  6 
46 
+  6 

9-514 
514 
5>4 

9-1335 
36 
37 

O-OOI  3231 

3237 
3243 

+  0 

46 

4-6 

9-514 
514 
514 

9-1385 
80 

87 

o-ooi  3535 
3542 
3548 

4-7 
4-6 
4-6 

9-514 
514 

4-6 

514 

88 

2951 

46 

514 

38 

3249 

4-6 

514 

88 

3554 

4-6 

514 

39 

46 

514 

89 

2957 

+  5 

514 

39 

3255 

4-6 

514 

89 

3560 

4-6 

514 

9-1240 

O-OOI  2671 

+  5 
4-6 
4-6 

9-514 

9- 1290 

O-OOI  2962 

4-6 

9-514 

9-1340 

O'ooi  3261 

+  6 

9-514 

9-1390 

O-OOI  356Ö 

+  6 

47 
46 

9-514 

41 

42 

2676 
2682 

5'4 
5'4 

91 

92 

2968 
2974 

4-6 

+  6 

514 
514 

41 

42 

3267 
3273 

+  b 
4-6 

514 

514 

91 
92 

■3572 

3579 

514 
514 

43 

2688 

+  6 

514 

93 

2980 

+  6 

514 

43 

3279 

4-6 

514 

93 

3585 

4-6 

514 

44 

2094 

4-6 

514 

94 

29S6 

+  b 

514 

44 

3285 

46 

514 

94 

3591 

-^6 

514 

9 ■ I 245 
46 

O-OOI  2700 

2705 

+  5 
4-6 

9-514 
514 

9-1295 
96 

O-OOI  2992 

2998 

4-6 
+  6 

9-514 
514 

9-1345 
46 

O-OOI  3291 

3297 

+  0 
4  6 

9-514 
514 

9-1395 
96 

o-ooi  3597 
3603 

4-6 
4-6 

9-514 
514 

47 

2711 

4-6 

514 

97 

3004 

+  6 
4-6 

514 

47 

3303 

+  6 
+  6 

514 

97 

3609 

4-7 
4  6 

5'4 

48 

2717 

-1-6 

514 

98 

3010 

514 

48 

3309 

514 

98 

3616 

514 

49 

2723 

4-6 

514 

99 

3016 

4-6 

514 

49 

3315 

+  6 

514 

99 

3622 

+  6 

514 

9- 1250 

O-OOI  272g 

9-514 

9-1300 

O-OOI  3022 

9-514 

9-1350 

O'OOI  3321 

9-514 

9- 1400 

o-ooi  3628 

9-5'4 

Ültc}-  die  Aiiflöi<viHj  des  Kejil er\'<elieii  Prohtems. 


211 


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9' 1400 

Ol 

o-ooi  362S  ,  ^ 

3634+0 

9-514 

5>4 

9-1450 
51 

O-OOI  3942 

3948 

+  6 
+  6 

9-5'4 
5H 

9- 1500 

Ol 

O-OOI  4262 

4269  11 

9-513 
513 

9-15500-001  4590 
51      4597 

4-7 
4-7 
4-Ö 

4-7 
4-7 

9-513 
513 

02 

3640  ^ , 

514 

52 

3954 

+  7 
+  6 
+  6 

514 

02 

4275 

4-7 
4-6 

4-7 

513 

52 

4Ö04 

513 

03 
04 

3647 
3653 

1  / 

+  6 

514 
514 

53 
54 

3961 
3967 

514 
514 

03 
04 

4282 
4288 

5'3 
513 

53 
54 

4610 
4617 

513 
513 

9' 1405 
06 

0001  3659 

366s 

+  6 

+  7 
+  6 

9-5'4 
514 

9-1455 
5Ö 

O-OOI  3973 
3980 

+  7 
+  6 

+  6 

9-514 
514 

9-1505 
06 

O-OOI  4295 

4301 

+  6 

+  7 
4-6 

+  7 
4-6 

9-513 
513 

9-1555 
56 

O-OOI  4624 

4630 

4-6 

4-7 
+  (} 
+  7 
4-7 

9-513 
513 

07 

3672 

514 

57 

3986 

514 

07 

4308 

513 

57 

4Ö37 

513 

08 
09 

3678 
3684 

+  6 
-fö 

514 
514 

58 
59 

3992 
3999 

+  7 
+  6 

514 
514 

08 
09 

4314 
4321 

5>3 
513 

58 
59 

4Ö43 
4650 

513 
513 

9-1410 
1 1 

O-OOI  3690 

3696 

+  6 

+  7 
+  6 
+  6 

+  6 

9-514 
514 

9 • I 460 
61 

O-OOI  4005 
4012 

+  1 
+  6 
+  6 

-t-7 
4-6 

9-514 
514 

9-1510 
II 

O-OOI  4327 
4334 

+  7 
4-6 

4-7 
4-6 

4-7 

9-513 
513 

9-151)00-001  4657 
öl      4Ö63 

4-6 

4-7 
4-7 
4-6 

+  7 

9-513 
5«3 

12 

3703 

5>4 

62 

4018 

514 

12 

4340 

513 

Ö2 

4670 

513 

\l 

3709 
3715 

514 
514 

63 
64 

4024 
4031 

514 
5'4 

13 

14 

4347 
4353 

513 
513 

Ö3 

64 

4677 
4Ö83 

513 
513 

9-1415 

O-OOI  3721 

+  7 
+  6 
+  6 

9-514 

9-1465 

O-OOI  4037 

+  6 

4-7 
+  6 

9-514 

9-1515 

0001  4360 

4-6 
4-7 
4-7 
4-6 

4-7 

9-513 

9-I5Ö5 

0-001  4Ö90 

4-7 
4-7 
4-6 

9-513 

16 

3728 

514 

66 

4043 

514 

16 

436Ö 

513 

öö 

4Ö97 

513 

17 

3734 

514 

67 

4050 

5>4 

17 

4373 

513 

Ö7 

4704 

513 

18 

3740 

+  6 
+  7 

514 

68 

4056 

+  7 
+  6 

514 

18 

4380 

513 

öS 

4710 

4-7 
+  7 

513 

19 

3746 

514 

69 

4063 

514 

19 

4386 

513 

Ö9 

4717 

S13 

9-1420 

O-OOI  3753 

•f  6 

9-514 

9-1470 

O-OOI  4069 

+  6 

9-514 

9-1520 

O-OOI  4393 

4-6 

9-513 

9-  1570  O-OOI  4724 

4-6 

9-513 

2 1 

3759 

+  6 

+  6 

514 

71 

4075 

+  7 
•fö 

+  1 
+  6 

514 

21 

4399 

4-7 
H-ö 

51J 

71 

4730 

+  7 
4-7 
4-6 

4-7 

513 

22 

3765 

514 

72 

4082 

SH 

22 

440Ö 

513 

72 

4737 

513 

23 

3771 

+  7 
+  6 

514 

73 

4088 

514 

23 

4412 

4-7 
4-6 

513 

73 

4744 

S13 

24 

3778 

514 

74 

4095 

514 

24 

4419 

513 

74 

4750 

513 

9-1425 

O-OOI  3784 

+  6 

+  7 
+  6 

9-5H 

9-1475 

O-OOI  410I 

■f  7 
+  6 
+  6 

9-514 

9-1525 

O-OOI  4425 

4-7 
4-7 
4-6 

9-513 

9-1575 

0-001  4757 

4-7 
4-7 
4-6 

9-513 

2Ö 

3790 

514 

76 

4IÖS 

514 

26 

4432 

513 

70 

47Ö4 

S13 

27 

3797 

514 

77 

4II4 

514 

27 

4439 

513 

77 

4771 

513 

28 
29 

3803 
3809 

+  6 
+  6 

514 
514 

78 
79 

4120 

4127 

+  7 
+  6 

514 

514 

28 
29 

4445 
4452 

+  7 
4-6 

513 
513 

78 
79 

4777 
4784 

+  7 
+  7 

513 

513 

9'>43o 

0-001  3S15 

+  7 
+  6 

9-514 

9- 1480 

O-OOI  4133 

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+  6 

9-514 

9-1530 

O-OOI  4458 

4-7 
4-6 

9-513 

9-15800-001  4791 

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+  7 
4-7 

9-513 

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31 

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513 

32 
33 

3828 
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+  6 

+  7 
+  6 

514 

514 

82 
83 

4146 
4152 

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+  7 
+  6 

514 
514 

32 
33 

447' 
4478 

4-7 
4-7 
4-6 

513 
513 

82 
83 

4804 
48 II 

513 
513 

34 

3841 

514 

84 

4159 

514 

34 

4485 

513 

84 

481S 

513 

9-1435 

O-OOI  3847 

+  6 
+  6 

9-514 

9-1485 

O-OOI  4165 

4-7 
+  6 

9-513 

9-'S35 

O-OOI  4491 

4-7 
4-6 

9-513 

9-15S5 

O-OOI  4S24 

4-7 
+  7 
+  7 
4-6 

9-513 

36 

3853 

514 

86 

4172 

513 

3Ö 

4498 

513 

So 

4831 

513 

37 

3859 

+  7 
+  6 

514 

87 

4178 

+  1 
+  6 

513 

37 

4504 

4-7 
4-7 
4-6 

513 

87 

483S 

513 

38 

3866 

514 

88 

4185 

513 

38 

45 II 

513 

SS 

4845 

513 

39 

3872 

+  6 

514 

89 

4191 

+  7 

5'3 

39 

4518 

513 

89 

4851 

4-7 

513 

9-1440 

O-OOI  3878 

+  7 
-(■6 
+  6 

9-514 

9-1490 

O-OOI  4198 

+  ü 

+  7 
4-6 

9-513 

9-1540 

O-OOI  4524 

4-7 
4-6 

4-7 

4-7 
4-6 

9-513 

9-1590 

O-OOI  4S58 

4-7 
4-7 
4-6 

9-513 

41 

3885 

5'4 

91 

4204 

513 

41 

453' 

513 

91 

48Ö5 

513 

42 

3891 

514 

92 

421 1 

513 

42 

4537 

513 

92 

4872 

513 

43 

3897 

+  7 
+  6 

5>4 

93 

4217 

+  6 
+  7 

513 

43 

4544 

513 

93 

4878 

4-7 
4-7 

5'3 

44 

3904 

514 

94 

4223 

513 

44 

4551 

513 

94 

4SS5 

513 

9-1445 

O-OOI  3910 

+  6 

+  7 
+  6 
+  6 
+  7 

9-5>4 

9-1495 

O-OOI  4230 

+  6 

4-7 
4-6 

4-7 
4-6 

9-513 

9-1545 

O-OOI  4557 

4-7 
4-6 

9-513 

9-1595 

O-OOI  4892 

4-7 

4-6 

9-513 

46 

3916 

5'4 

96 

4236 

513 

46 

4564 

513 

96 

4899 

S13 

47 

3923 

5'4 

97 

4243 

513 

47 

4570 

4-7 
4-7 
+  6 

513 

97 

4905 

4-7 

4-7 
4-7 

513 

48 

3929 

514 

98 

4249 

513 

48 

4577 

513 

98 

4912 

513 

49 

3935 

514 

99 

4256 

513 

49 

4584 

S13 

99 

4919 

513 

9-1450 

O-OOI  3942 

! 

9-514 

9- 1500 

0001  4262 

i 

9-513 

9-1550 

O-OOI  4590 

9-513 

9  - 1 600 

O-OOI  4926 

9-513 

27  * 


212 


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O-OOI  5269 

9-513 

9  - 1 700 

O-OOI  5620 

+  7 
+  7 
+  7 
+  7 
+  7 

9-513 

9-17500-001  5978 

J-» 

9-512 

Ol 

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513 

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Ol 

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03 

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513 
513 

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53 

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+  7 
+  7 

513 
513 

02 
03 

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5641 

513 
5'3 

52 

53 

5993 
6000 

+  7 
+  7 
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512 

512 

04 

4953 

513 

54 

5297 

513 

04 

5648 

5'3 

54 

6007 

512 

9"  1605 

o-ooi  4960 

-f  7 
+  6 

+  7 

+  7 
+  7 

9  513 

9-1655 

O-OOI  5304 

+  6 

+  1 
+  7 
+  7 
+  7 

9-513 

9-1705 

0001  5655 

+  7 

+  7 
+  7 
+  8 

+  7 

9-513 

91755 

O-OOI  6015 

+  7 
+  7 
4-8 

+  7 
+  7 

9-512 

06 

4967 

513 

56 

5310 

513 

oö 

56Ö2 

513 

56 

6022 

512 

07 

4973 

513 

57 

5317 

513 

07 

5669 

512 

57 

6029 

512 

08 

4980 

513 

58 

5324 

513 

08 

5676 

512 

58 

6037 

512 

09 

4987 

513 

59 

5331 

5'3 

09 

5684 

512 

59 

6044 

512 

9- 16:0 

O-OOI  4994 

+  7 
+  6 

+  7 
+  7 
+  7 

9-513 

9-  i6tio 

O-OOI  5J3S 

+  7 
+  7 
+  7 
+  7 
+  7 

9-5'3 

9-I7IO 

O-OOI  5691 

+  7 
+  7 
+  7 
+  7 
+  7 

9512 

9- 1760 

0  001  6051 

+  7 
+  S 

+  7 
+  7 
+  8 

9-512 

1 1 
12 
■3 

5001 
5007 
5014 

513 
S13 
513 

Ol 
62 
63 

5345 
5352 
5359 

513 
513 
513 

1 1 

12 
13 

5698 

5705 
5712 

512 

512 
512 

61 
62 
63 

6058 
6066 
6073 

5«2 

S'2 

512 

14 

5021 

5'3 

64 

536O 

5'3 

14 

5719 

512 

64 

6080 

512 

9-1615 

O-OOI  502S 

+  7 
+  7 
+  6 

+  7 
-f  7 

9-513 

9- 1605 

O-OOI  5373 

+  7 
+  7 
+  7 
+  7 
+  7 

9-513 

9-1715 

O-OOI  5726 

+  8 
+  7 

+  7 
+  7 
+  7 

9-512 

9-«765 

O-OOI  Ö0S8'   ^ 

9-512 

16 

17 
18 

19 

5035 
5042 
5048 
5055 

513 
513 
513 
5'3 

60 

67 
68 

69 

5380 
5387 
5394 
5401 

513 
513 
513 
513 

ib 

17 
18 

19 

5734 
5741 
574S 
5755 

512 
512 
512 
512 

66 
67 
68 
69 

6095 

6102 
6II0 
6117 

1  / 

+  7 
+  8 

+  7 
+  7 

512 
512 
512 
512 

9- 1620 

O-OOI  5062 

+  7 
+  7 
+  1 
+  6 

+  7 

9-5'3 

9-  i(J7o 

O-OOI  540S 

+  7 
+  7 
+  7 
+  7 
+  7 

9-513 

9-1720 

O-OOI  5762 

+  7 
+  7 
+  8 

+  7 
+  7 

9-512 

9-1770 

0001  6124 

+  7 
-f8 

+  7 
+  7 
+  8 

9-512 

21 
22 
23 

5069 
5076 
5083 

513 
513 
513 

71 

72 
73 

5415 
5422 

5429 

5'3 
513 
513 

21 
22 

23 

5769 

577" 
5784 

512 
512 

5'2 

71 
72 

73 

6I3I 
6139 

6146 

512 

512 

512 

24 

5089 

5'3 

74 

5436 

513 

24 

579' 

512 

74 

6153 

512 

9-1625 

O-OOI  5096 

+  7 

+7 

-t-7 

9-513 

9-1675 

O-OOI  5443 

+  7 

+  7 
+  7 
+  7 
+  7 

9-513 

9-1725 

O-OOI  579S 

+  7 
+  7 
+  8 

+  7 
+  7 

9-512 

9-1775 

0001  6I6I 

+  7 
+  7 
4-8 

+  7 
+  8 

9-512 

26 
27 
28 

5103 
5II0 
5II7 

513 
513 
513 

7ü 
77 
78 

5450 
5457 
5464 

513 
513 
5"3 

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27 
28 

5805 

5812 
5820 

512 
512 
512 

76 
77 
78 

0168 

6175 
6183 

512 

512 
512 

29 

5124 

513 

79 

547' 

513 

29 

5827 

512 

79 

6190 

512 

9' 1630 

0 • 00 I  5 I 3 I 

+  7 
+  6 

+  7 
+  7 
+  7 

9-513 

9- 16S0 

O-OOI  5478 

+  7 

:; 

+  8 

+  7 

9-513 

9-1730 

O-OOI  5S34 

+  7 

+  7 
+  8 

9-512 

9- 1780 

0001  6198 

+  7 
+  7 
+  8 

9-512 

31 

S138 

513 

81 

54S5 

513 

31 

5S4I 

5'2 

81 

■  6205 

512 

32 

5144 

513 

S2 

5492 

513 

32 

5848 

512 

82 

6212 

512 

33 

5151 

5'3 

83 

5499 

513 

33 

585» 

+  7 
+  7 

512 

83 

6220 

+  7 

+  7 

512 

34 

5158 

513 

84 

5507 

513 

34 

5863 

512 

84 

6227 

512 

9-1635 

O-OOI  5165 

+  7 
+  7 
+  7 
+  7 
+  7 

9-513 

9-  ■<'85 

0 • 00 I  5514 

+  7 
+  7 
+  7 
+  1 
+  7 

9-513 

9-1735 

O-OOI  5S70 

+  7 
+  7 
+  8 

4  7 
+  7 

9-512 

9-1785 

O-OOI  6234 

+  8 
+  7 
+  7 
+  8 

+  7 

9-512 

36 
37 

5172 
5179 

513 
513 

8ü 
87 

5521 
552S 

513 
51,; 

36 

37 

5877 
5S84 

512 
512 

86 

87 

6242 
6249 

512 

512 

38 
39 

5186 
5193 

513 
513 

88 
89 

5535 
5542 

513 
513 

38 
39 

5892 
5899 

512 
512 

88 
89 

6256 

6264 

512 
512 

9  •  1 640 
41 

O-OOI  5200 
5206 

+  6 
+  7 
+  7 
+  7 
+  7 

9-513 
513 

9- 1690 
91 

O-OOI  5549 
5556 

+  7 
+  7 
+  7 
+  7 
+  7 

9-513 
513 

9-1740 
41 

O-OOI  590O 

5913 

+  7 

+  7 
4-  s 

9-512 
512 

9-1790 
91 

O-OOI  O271 

6279 

+  8 
+  7 
+  7 
+  8 

+  7 

9-512 
512 

42 

5213 

513 

92 

5563 

513 

42 

5920 

512 

92 

6286 

512 

43 
44 

5220 

5227 

513 
513 

93 
94 

5570 
5577 

513 
513 

43 
44 

5928-^ 

5935  +J 

512 
512 

93 
94 

6293 
6301 

512 

512 

9-1645 
46 

O-OOI  5234 

5241 

+  7 
-f7 
+  7 
+  7 
+  7 

9-513 
513 

9-1695 
9Ö 

O-OOI  5584 

5591 

+  1 
+  7 
+  7 
+  8 

+  7 

9-513 
513 

9-1745 
46 

O-OOI  5942 

5964!+^ 

597.  :5 

9-512 
512 

9-1795 
96 

0001  6308 

6316 

+  8 
+  7 
+  7 
+  8 

+  7 

9-512 
512 

47 

5248 

513 

97 

5598 

513 

47 

5'2 

97 

6323 

512 

48 

5255 

S13 

98 

5605 

513 

48 

5'2 

98 

6330 

512 

49 

5262 

513 

99 

5613 

513 

49 

512 

99 

6338 

512 

9- 1650 

O-OOI  5269 

9-513 

9- 1700 

O-OOI  5620 

9-5'3 

9-1750 

O-OOI  5978' 

9-512 

9- 1800 

0001  6345 

9-512 

Üfter  die  Auflösung  den  Kepler^schrii  Prohlrms. 


log 

±tg 

log 
E~M 

Diff. 

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±tg 

(E   M) 

log 
E—M 

Diff. 

logtf 

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{E'M, 

log 
E—M 

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log 

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E—M 

Diff 

log  .'/ 

sin  {E—M) 

siu  (E — AI) 

sin  (E—M) 

(E-M) 

sin  (E—M) 

9' 1800 

Ol 

02 

03 
04 

o-ooi  6345 

6353 
Ö3Ö0 
6368 
637s 

+  8 

+  7 
+  8 

+  7 
+  7 

9-512 
512 
512 
512 
512 

9-18500-001  6720 
5>      6728 

52  6736 

53  6743 

54  6751 

+  8 
+  8 

XI 

+  7 

9-512 
512 
512 
5.2 

512 

9- 1900 

Ol 

02 

03 
04 

OOOI  7104 
7II2 
7120 
7127 
713s 

+  8 
+  8 

+  7 
+  8 
+  8 

9-512 
512 
512 
512 
512 

9-1950 
51 
52 
53 
54 

O-OOI  7496 

7504 
7512 
7520 
7528 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  8 

9-511 
511 
511 
511 
511 

9-1805 
06 
07 
08 
09 

O-OOI  6382 
6390 

Ö397 
6405 
6412 

+  8 

+  7 
+  8 

+  7 
+  8 

9-512 

512 
512 
512 
512 

9-'855 
5Ö 
57 
58 
59 

O-OOI  6758 
6766 

6774 
6781 
6789 

+  S 
+  8 

+  7 
+  8 
+  8 

9-512 
512 
512 
512 

512 

9  1905 
06 
07 
08 
09 

o'ooi  7143 

7I5I 

7159 
7166 

7174 

+  8 
+  8 

+  7 
+  8 
+  8 

9-512 

512 
512 
512 
511 

9-1955 
56 
57 
58 
59 

O-OOI  7536 
7544 
7552 
7560 
7568 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  8 

9-511 
5" 
511 
5" 
511 

9- iSio 
II 
12 
13 
>4 

o-ooi  6420 

6427 

Ö43S 
6442 
6449 

+  7 
+  8 

+  7 
+  7 
+  8 

9-512 
512 
512 

5'2 

512 

9  •  1860 
61 
62 
63 
64 

O-OOI  6797 

6804 
6812 
6819 
6827 

+  7 
+  8 

+  7 
+  8 
+  8 

9-512 
512 
512 
512 
512 

9- 1910 

12 

13 
14 

o-ooi  71S2 

7190 

7197 
7205 

7213 

+  8 

+  7 
+  8 
+  8 

+  8 

9-511 
5" 
5" 
5>i 

9- 1960 
61 
62 
63 
64 

O-OOI  7576 

7584 
7592 

7600 
7608 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 

-rS 

9-511 
511 
511 
511 
511 

9-iSiS 
16 

17 
18 

19 

o-ooi  6457 
Ö464 
6472 
6479 
6487 

+  7 
+  8 

+  7 
+  8 

+  7 

9-512 
512 
512 
512 
512 

9-1865 
66 
67 
68 
69 

O-OOI  0835 

Ö842 
6850 
6858 
6865 

+  7 
+  8 
+  8 

+  7 
+  8 

9-512 
512 
512 
512 
512 

9-1915 
16 

17 
iS 

19 

o'ooi  7221 

7229 
7237 
7244 
7252 

+  8 

+  8 

+  7 
+  8 
+  8 

9-511 
5" 
511 
5" 

511 

9-1965 
60 

67 
68 

69 

O-OOI  7616 

7624 
7632 
7640 
7648 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  8 

9-511 

511 
511 
511 
511 

9' 1820 

22 
23 
24 

o-ooi  6494 
6502 
6509 
6517 
6524 

+  8 

+  7 
+  S 

+  7 
+  8 

9-512 

512 
512 

512 
512 

9-1S70 
71 
72 
73 
74 

O-OOI  6S73 
088 1 
bS88 
6896 
6904 

+  8 

+  7 
+  8 
+  8 
+  7 

9-512 
512 
512 
512 
512 

g- 1920 
21 
22 
23 
24 

O-OOI  7260 

7268 
7276 
7284 
7291 

+  8 
+  8 
+  8 

+  7 
+  8 

9-511 
5" 
5'i 
5" 
511 

9-1970 

73 
74 

O-OOI  7656 

7664 

7Ö72 
7Ö80 
76S8 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  8 

9-511 
511 
511 
511 
511 

9-1825 
26 

27 
28 

29 

O-OOI  6532 

6539 
6547 
6554 
6562 

+  7 
+  8 

+  7 
+  8 

+  7 

9512 
512 
512 

512 
512 

9-1875 
76 

77 
78 
79 

0 • 00 I  69 I I 
6919 
6927 

Ö934 
6942 

+  8 
+  8 

+  7 
+  8 
+  S 

9-512 
512 
512 
512 
512 

9-1925 

2Ü 

27 
28 
29 

O-OOI  7299 

7307 
7315 
7323 
7331 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  7 

9-511 
5" 
5" 
5" 
5" 

9-1975 
76 

77 
78 
79 

O-OOI  7696 

7704 
7712 
7720 
7728 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  8 

9-511 
511 
511 
511 
511 

9' 1830 
31 
32 
33 
34 

O-OOI  6569 

6577 
6584 
6592 
6599 

+  8 

+  7 

+  8 

+  7 
+  8 

9-512 
512 

512 
512 
512 

9-1SS0 
81 
82 
83 
84 

O-OO!  6950 

Ü957 
6965 

6973 
6980 

+  7 
+  8 
+  8 

■f  7 
+  8 

9-512 
512 
512 
512 

512 

9-1930 

3* 
32 
33 
34 

O-OOI  733S 

7346 

7354 
7362 
7370 

+  8 
+  8 
+  8 

+  8 
+  8 

9-511 
511 
511 
511 
511 

9- 1980 
Si 

82 
83 
84 

0  001  7736 

7744 
7752 
7760 
7768 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  8 

9-511 
511 
511 
5" 
511 

9-1835 
36 
37 
38 
39 

oooi  6607 

6615 

6Ö22 
6630 

6637 

+  8 

+  7 
+  8 

+  7 
+  8 

9-512 
512 

5>^ 
512 
512 

9-1SS5 
86 

87 
88 

89 

O-OOI  6988 

6996 
7004 
70II 

7019 

+  8 
+  8 

+  7 
+  8 
+  8 

9-512 
512 
512 
512 

512 

9-1935 
3Ö 
37 
38 
39 

O-OOI  7^78 

7386 

7394 
7402 
7409 

+  8 
+  8 

+  8 

+  7 
+  8 

9-511 
51' 
5" 
511 
511 

9-19S5 
SO 

87 

88 
89 

OOOI  7776 

7784 

7792 
7801 
7809 

+  8 
+  8 

+  9 
+  8 
+  8 

9-511 
511 
511 
511 
5" 

9- 1840 
41 
42 
43 
44 

O-OOI  6645 

6652 
6660 
6667 
6675 

+  7 
+  8 

+  7 
+  8 
+  8 

9-512 
512 
512 
512 
512 

9' 1890 

91 
92 
93 
94 

O-OOI  7027 

7034 
7042 
7050 
7058 

+  7 
•+8 
+  8 
+  8 
+  7 

9-512 
512 

5'2 

512 
512 

9- 1940 

41 
42 

43 
44 

O-OOI  7417 

7425 

7433 
7441 
7449 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  8 

9-511 
511 
Sil 
511 
5" 

9-1990 
91 
92 

93 
94 

O-OOI  7S17 

7825 

7833 
7841 
7849 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  8 

9-511 
5'i 
511 
5" 
511 

9-1845 
46 
47 
48 

49 

O-OOI  6Ö83 

6690 

6698 
6705 
6713 

+  7 
+  8 

+  7 
+  8 

+  7 

9-512 
512 
512 

512 
512 

9-1895 
96 
97 
98 

99 

O-OOI  7065 

7073 
7081 
7089 
7096 

+  8 
+  8 
+  8 

+  7 
+  8 

9512 

512 

512 

512 

512 

9-1945 
46 

47 
48 

49 

O-OOI  7457 
7465 
7473 
7481 
7489 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  7 

9-511 
511 
511 
511 
511 

9-1995 
96 
97 
98 
99 

O-OOI  7857 

7865 

7873 
7881 

7890 

+  8 
+  8 
+  8 

+  9 
+  8 

9-511 
511 
511 
511 
5" 

9-1850 

O-OOI  6720 

9-512 

9- 1900 

O-OOI  7104 

9-512 

9-1950 

O-OOI  7496 

9-511 

9  -  2000 

O-OOI  7898 

9-511 

2U 


Th.  V.  Ojipolzer. 


log- 

log- 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

H:tg 
{E^M) 

E-M 

Diff. 

log-  (1 

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iß-M) 

E-M 

Diff. 

log  </ 

±tg 

lE-M) 

E—M 

Diff. 

log .'/ 

±:tg 

E-M 

Diff. 

log .'/ 

sin  iE—M) 

sin  (E—M) 

sin  (E—M) 

{E   M)  tim  (E—Mj 
1 

9-2000 

o-ooi  7898 

+  8 
+  8 

9-5" 

9-20500-001  8308 

+  8 

+  9 
+  8 

9-511 

92100 

O-OOI  8727 

-1-  n 

9-510 

9-2150 

O-OOI  9156  ^Q 

9-510 

Ol 

7906 

5" 

51 

8316 

5" 

Ol 

•^73''  +s 

510 

51 

91^5 

+  9 

510 

02 

7914 

+  8 

5" 

52 

8325 

5'i 

02 

^^^"^+9 

510 

52 

9174 

-f8 

510 

03 

7922 

+  8 

5" 

53 

S333 

+  8 

51' 

03 

sT'  +s 

510 

53 

9182 

+  9 

510 

04 

7930 

+  8 

5" 

54 

8341 

+  S 

5" 

04 

S761 

+  9 

510 

54 

9191 

+  9 

510 

9 ■ 2005 

o-ooi  7938 

+  8 

+  9 
+  8 
+  8 
+  8 

9-511 

9-2055 

0001  8349 

+  9 
+  8 
+  8 

+  9 

+  8 

9-511 

9-2105 

O-OOI  8770  ^^ 

9-510 

9-2155 

O-OOI  9200 

+  8 

9-510 

06 
07 
08 
09 

7946 

7955 
7963 
7971 

5" 
5" 
5" 
511 

56 
57 
58 
59 

8358 
8366 
8374 
8383 

511 
511 
511 
511 

06 
07 
08 
09 

8778 
8787 
8795 

8804 

+  9 
+  8 

+  9 
+  8 

510 
510 

510 
510 

56 
57 
58 
59 

9208 

9217 

9226 

9235 

+  9 
+  9 
+  9 
+  8 

510 
510 
510 
510 

9  2010 
II 
12 

O-QOI  7979 
79S7 

7995 

+  8 
+  8 
+  8 

+  9 
+  8 

9-5" 
511 
5" 

9-2060 
61 
62 

O-OOI  8391 

8399 
8408 

+  8 

+  9 
+  8 
+  8 
+  9 

9-511 
5" 
5>i 

9-2110 
II 
12 

o'ooi  8812 

8S2I 
8829 

+  9 

+  8 

+  9 
+  9 
+  8 

9-510 
510 
510 

Q-2160 

ÜI 

62 

O-OOI  9243 

9252 

9261 

+  9 
+  9 
+  8 

9-510 
SIO 
SIO 

»3 
14 

8003 
8012 

5>i 
511 

63 
64 

8416 
8424 

5" 
5" 

13 
14 

8S38 
8847 

510 
510 

63 

64 

9269 

9278 

+  9 
+  9 

510 
510 

9-201S 

0001  8020 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  9 

9-511 

9-2065 

O-OOI  8433 

+  8 
+  8 

+  9 
+  8 

+  9 

9-511 

9-2115 

O-OOI  8855 

■1-9 
+  8 

9-510 

9-2165 

O-OOI  9287 

+  9 
+  8 

9-510 

16 

8028 

5" 

66 

8441 

5" 

i() 

8S64 

510 

66 

9296 

510 

17 
18 

8036 
8044 

5" 
S'i 

67 
68 

8449 

8458 

5" 
511 

17 
18 

8S72 
8881 

+  9 
+  8 

510 
510 

67 
68 

9304 
9313 

+  9 
+  9 

510 
510 

19 

8052 

511 

69 

8466 

51' 

19 

8889 

+  9 

510 

69 

9322 

+  9 

510 

9-2020 

O-OOI  8061 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  9 

9-511 

9  •  2070 

O-OOI  8475 

+  8 
+  8 

+  9 
+  8 
+  8 

9-511 

9-2120 

O-OOI  8898 

+  8 

9-510 

9-2170 

O-OOI  9331 

+  8 

9-510 

21 

8069 

5" 

71 

8483 

5" 

21 

8906 

+  9 
+  9 
+  8 

510 

71 

9339 

+  9 
+  9 

+  9 

510 

22 
23 

8077 

8085 

5" 
511 

72 
73 

8491 
8500 

5" 
5" 

22 
23 

8915 
8924 

510 
510 

72 
73 

9348 
9357 

510 
510 

24 

8093 

5" 

74 

8508 

5" 

24 

8932 

+  9 

510 

74 

9366 

+  8 

510 

9  2025 

O-OOI  8102 

+  8 
+  8 
+  8 
+  8 
+  9 

9511 

9-2075 

0001  8516 

+  9 
+  8 

+  9 

+  8 
+  8 

9-511 

9-2125 

O-OOI  8941 

+  8 

+  9 
+  8 

+  9 
+  9 

9-510 

9-2175 

O-OOI  9374 

+  9 
+  9 
+  9 
+  9 
+  8 

9-510 

2Ö 
27 

8II0 
8n8 

5" 
51' 

76 

77 

8525 
8533 

5'i 
511 

26 
27 

8949 
8958 

510 
510 

76 
77 

9383 
9392 

510 
510 

28 
1      29 

8126 
8134 

5" 

5" 

78 
79 

8542 
8550 

511 
511 

28 

29 

8966 
8975 

510 
510 

78 
79 

9401 
9410 

SIO 
SIO 

9 ■ 2030 

O-OOI  8 143 

+  8 
+  8 
+  8 

+  9 
+  8 

9511 

g-2oSo 

O-OOI  855S 

+  9 
+  8 

+  9 

+  8 

+  9 

9-511 

9-2130 

O-OOI  8984 

+  8 

+  9 
+  8 

9-510 

9-21S0 

O-OOI  94i8;_^Q 

9-510 

31 
32 

S151 
8159 

5" 
5" 

Si 
82 

8567 
8575 

511 

511 

31 

32 

8992 

9001 

510 
510 

81 
82 

9427 
9436 

+  9 
+  9 

SIO 
510 

33 
34 

8167 
8176 

5" 
5" 

83 
84 

8584 
8592 

51' 
511 

33 
34 

9009 
9018 

+  9 
+  9 

510 
510 

83 
84 

9445 
9454 

+  9 

+  8 

SIO 
510 

9-2035 

O-OOI  8184 

+  8 
+  8 

9-511 

q-2oS5 

O-OOI  8Ö01 

+  8 
+  8 

+  9 

+  8 

+  9 

9-511 

9-2135 

O'OOI  9027 

+  8 

9-510 

9-2185 

O-OOI  9462 

+  9 

9-510 

36 
37 

8192 
8200 

5" 
5" 

86 

S7 

8609 
80I7 

511 
511 

36 
37 

9035 
9044 

+  9 
+  9 
+  8 

510 
510 

86 

87 

9471 

9480 

+  9 
+  9 
+  9 
+  8 

SIO 
SIO 

3S 

8209 

+  9 
+  8 
+  8 

511 

SSJ      8626 

511 

38 

9053 

510 

88 

9489 

SIO 

39 

8217 

5" 

89 

8634 

511 

39 

9061 

+  9 

510 

89 

9498 

510 

9 ■ 2040 

0  001  8225 

+  8 

+  9 
+  8 
+  8 
+  8 

9-511 

9-2090 

O-OOI  8643 

-US 

9-511 

9  -  2 1 40 

O-OOI  9070 

+  8 

9-510 

9-2190 

O-OOI  9506 

+  9 

9-510 

41 

8233 

511 

91 

8ö6o,19 

511 

41 

9078 

■4-9 
+  9 
+  8 

510 

91 

9515 

+  9 

+  Q 

510 

42 

8242 

5" 

92 

511 

42 

9087 

510 

92 

9524 

510 

43 

8250 

5" 

93 

8ö6S 

+  9 

+  8 

511 

43 

9096 

SIC 

93 

9533,  +  q 

510 

44 

8258 

511 

94 

8677 

510 

44 

9104 

+  9 

510 

94 

9542 

+  9 

510 

9 ■ 2045 
46 

0001  8266 

8275 

+  9 
+  8 

+  8 

+  9 
+  8 

9-511 
511 

9-2095 
9Ö 

O-OOI  8685 
8694 

+  9 
+  8 

9-510 
Sio 

9-2145 
46 

O-OOI  9113 
9122 

+  9 
+  8 

9-510 
510 

9-2195 
96 

O-OOI  9551 

9560 

+  9 
+  8 

9-510 
SIO 

47 

8283 

5" 

97 

8702 

+  8 

+  9 

1+8 

510 

47 

9130 

+  9 
+  9 
+  8 

510 

97 

•^SÖSi  +  o 

SIO 

48 
49 

8291 
8300 

5" 
5" 

98 
99 

8710 

8719 

510 
510 

48 
49 

9139 
9148 

510 
510 

98 
99 

9577 
9586 

+  9 
+  9 

510 
SIO 

9  -  2050 

O-OOI  8308 

9-511 

9-2100 

O-OOI  8727 

9-510 

9-2150 

O-OOI  9156 

9-510 

9- 2200 

O-OOI  9595 

9-510 

Übev  die  Aiißösunrj  des  Kcpler'schen  Problems. 


215 


l„g 

lug 

log 

log 

log 

log 

1  og 

log 

±tg 

(E-M) 

sin  iE—M) 

Diff. 

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E~M 

sin  ( E—M) 

Diff. 

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{E-M) 

E—M 

Diff. 

log  <l 

±tg 

E—M 

Diff. 

log  ff 

sin  iE—M) 

sin  {E-M) 

9-2200 

o-ooi  9595 

+  9 
+  9 
+  9 
+  8 

9-5x0 

9-2250 

0-002  0043 

9-510 

9- 2300 

0-002  0502 

-1-  9 
-f  10 

-1-  9 
-1-  9 
-1-  9 

9-509 

9-2j5o 

0-002  0971 

+  99-509 

Tio   509 
+  9   5°'^ 
+  .0   509 

Ol 

02 
03 

9604 

9613 
9622 

510 

510 
510 

51 
52 
53 

0052 
0062 
0071 

+    9 
+  10 

■1-  9 

-1-  9 
+  9 

5'o 
510 

510 

Ol 

02 
03 

051  I 
0521 
0530 

509 
509 
509 

51 
52 
53 

0980 
0990 
0999 

04 

9630 

■1-9 

510 

54 

ooSo 

5>o 

04 

0539 

509 

54 

1009 

-1-  9 

509 

,j  2205 
06 

o-ooi  9639 

9648 

+  9 
+  9 
+  9 
+  9 
+  9 

9-510 
510 

9-2255 
56 

0-002  00S9 
009  S 

+    9 
+    9 

9-510 
510 

9-2305 
06 

0-002  0548 
0558 

-1-  10 
-f  9 
-1-  9 
-1-  10 
-1-  9 

9-509 
509 

9-2355 
50 

0-002  loiS 
102S 

+ 10 

+  9 
+ 10 

+  9 
+ 10 

9  -  509 
509 

07 

9657 

510 

57 

0107 

510 

07 

O5O7 

509 

57 

1037 

509 

08 
09 

9660 
9Ö75 

510 
510 

58 
59 

Ol  16 
0125 

-1-  9 
■1-  9 
+   9 

510 
510 

08 
09 

0576 
0586 

509 
509 

58 
59 

1047 
1056 

509 
509 

9 '22 10 

o-ooi  9684 

+  9 
-1-9 
■+•9 
-t-9 
-hS 

9-510 

9-2260 

0-002  0134 

-1-  9 
-1-  10 

+   9 
+    9 
+    9 

9-510 

9-2310 

0-002  0595 

+    9 
-t-io 

+    9 
■1-  9 
+  10 

9-509 

9-2360 

0-002  1066 

+  9 
-f  10 

-1-  9 
+ 10 

•f  10 

9-509 

I  I 

12 
13 
14 

9693 
9702 

971 1 
9720 

510 
510 

5'o 

61 
62 
63 
64 

0143 
0153 

0162 

0I7I 

5'o 
510 
510 
509 

II 

13 
14 

0604 
0614 
0623 
0632 

509 
509 
509 
509 

Ol 
62 
63 
O4 

'075 
10S5 
1094 
1104 

509 
509 
509 
509 

9-2215 

o-ooi  9728 

■f9 
+  9 
+  9 
-1-9 
-^9 

9-510 

9-2265 

0002  0180 

9-509 

9-2315 

0-002  0642 

■1-  9 
+   9 
-t-io 

+    9 
■1-  9 

9-509 

9-2365 

0002  II 14 

-1-  9 

-Mo 

-1-  9 
+  10 

-1-  9 

9-509 

16 
17 

9737 
974Ö 

510 
510 

66 

Ol  89 
OI9S 

-1-  9 
-1-  9 

509 

509 

16 
17 

0651 
0660 

509 
509 

66 

67 

1123 
■133 

509 
509 

18 

9755 

510 

68 

0207 

-1-  9 

509 

18 

0670 

509 

68 

1142 

509 

19 

97Ö4 

510 

69 

0216 

■1-  9 
-fio 

509 

19 

0679 

509 

69 

1152 

509 

9-2220 
21 

O-OOI  9773 
97S2 

-^9 
-1-9 
■1-9 
-^9 
+  9 

9-510 
510 

9-2270 
71 

0002  022Ö 
0235 

+    9 
+    9 
+    9 
+    9 
-1-  9 

9-509 
509 

9-2320 
21 

0-002  06S8 
0698 

+  10 

■f  9 
+   9 
+  10 

■1-  9 

9-509 
509 

9-2370 
71 

0-002  1161 
1171 

+  10 

-1-  9 
+  10 
-1-  10 
■+■  9 

9-509 
509 

22 
24 

9791 
9800 
9809 

510 
510 
510 

72 
73 
74 

0244 
0253 
0262 

509 

509 
509 

22 
23 
24 

0707 
0716 
0726 

509 
S09 
509 

72 
73 
74 

II  So 
1 190 
1200 

509 
509 
509 

9-2225 
26 
27 
28 
29 

O-OOI  9S18 

9827 
9836 
9845 
9854 

+  9 
+  9 
+  9 
■1-9 
-^9 

9-510 
510 

510 
510 
510 

9-2275 
76 
77 
78 
79 

0-002  0271 
0281 
0290 
0299 
O30S 

-Ho 

+   9 
-1-  9 
-1-  9 

+    9 

9-509 
509 

509 
509 
509 

9-2325 
26 
27 
28 
29 

0-002  0735 
0744 

0754 
0763 

0773 

+   9 
-f  10 

+    9 
+  10 

+    9 

9-509 
509 
509 
509 
509 

9-2375 
76 

77 
78 
79 

0-002  1209 
1219 
1228 
1238 
1248 

+  10 

■1-  9 
-f  10 
-f  10 
+    9 

9-509 
509 
509 
509 
509 

9-2230 

O-OOI  9863 

-^9 

_1_  n 

9-510 

9-2280 

0-002  0317 

9-509 

9-2330 

0-002  0782 

+    9 

9-509 

9-2380 

0-002  1257 

-f  10 

9-509 

31 

9S72 

5'o 

81 

0327 

+  10 

509 

31 

0791 

509 

81 

1267 

+    9 
+  10 
+  10 
-t-  9 

509 

32 

33 
34 

988 1 

9S90 

9899 

+  9 
+  9 
+  9 
+  9 

510 

5'o 
510 

82 
83 

S4 

0345 
0354 

-1-  9 
-1-  9 

-1-  9 
+  9 

509 

509 
509 

32 
34 

oSoi 
0810 
0820 

+  10 

-1-  9 
+  10 

-1-  9 

509 
509 
509 

82 
83 
84 

1276 
12S6 
1296 

509 
509 
509 

9-2235 
36 
37 

O-OOI  9908 

9917 
9926 

-1-9 
-1-9 
+  9 
+  9 
+  9 

9-510 
510 
5>o 

9-22S5 
86 
87 

0-002  o3(>3 

0373 
0382 

+  10 

+    9 

9-509 
509 
509 

9-2335 
36 
37 

0-002  0829 
0S38 
0S4S 

+    9 
H-io 

+    9 
-HO 

+   9 

9-509 
509 
509 

9-2385 
86 

87 

0-002  1305 
■315 

1325 

+  10 
+  10 

+    9 
+  lo 

+    9 

9-509 
509 
509 

3S 
39 

9935 
9944 

510 
510 

88 
89 

0391 
0400 

+   9 
+    9 
+    9 

509 
509 

38 
39 

0857 
0867 

509 
509 

88 
89 

1334 
1344 

509 
509 

9-2240 

4« 

42 

O-OOI  9953 
9962 
9971 

+  9 
+  9 
+  9 
+  9 
+  9 

9-510 
510 
510 

9-2290 

91 
92 

0-002  0409 
0419 
0428 

-MO 
-1-  9 
-1-  9 
+   9 
-l-io 

9-509 
509 

509 

9-2340 
41 

42 

0-002  0876 
08S6 
0895 

+  10 

-1-  9 
-l-io 

+    9 

-^  9 

9-509 
509 
509 

9-2390 

91 
92 

0-002  I  55  i 
1373 

+  10 
+  10 
-f  9 
-1-  10 
+  10 

9-509 
509 
509 

43 
44 

9980 
9989 

510 
510 

93 
94 

0437 
0446 

509 
509 

43 
44 

0905 
0914 

509 
509 

93 
94 

13S2 
1392 

509 
509 

9-2245 

O-OOI  9998 

+  9 
-t-9 
-^9 
■1-9 
+  9 

9-510 

9-2295 

0-002  0456 

-1-  9 
-1-  9 

-1-  9 
-l-io 

-1-  9 

9-509 

9-2345 

0-002  0923 

-Hio 

+   9 
+  10 

-t-  9 
+  10 

9-509 

9-2395 

0-002  1402 

-1-  9 
+  10 
-1-  10 

-1-  9 
-MO 

9-509 

46 

002  0007 

510 

96 

0465 

509 

46 

0933 

509 

96 

1411 

509 

47 

OOIÖ 

510 

97 

0474 

509 

47 

0942 

509 

97 

1421 

509 

48 

0025 

510 

98 

0483 

509 

48 

0952 

509 

98 

■43« 

509 

49 

0034 

5.0 

99 

0493 

509 

49 

0961 

509 

99 

1440 

509 

9-2250 

0-002  0043 

9-510 

9-2300 

0-002  0502 

9-509 

9-2350 

0-002  0971 

9-509 

0  -  2400 

0-002  1450 

9-509 

216 


Th.  V.  Oj)polzer. 


log 

log 

log 

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E-M 

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9  ■  2400 

Ol 

0-002  1450 
1460 

•f  10 
+  10 
+  9 
4-  10 
+  10 

9-509 
509 

9-2450 
51 

0-002  1940; 

"'5°i  +  ,o 

i960  ;  ,^ 

9-508 
508 

9-25000-002  2441 

Ol      2452 

9-  508 

I 

9-25500-002  2954 
51      2964 

+  10 
+  10 
+ 1 1 
+  10 
+  II 

9-508 
508 

02 

147°: 

509 

52 

508 

02 

2462 

52 

2974 

508 

03 
04 

1479 
1489 

509 
509 

53 
54 

1970 
1980 

+  10 
+  10 

508 
508 

03 
04 

2472, 
2482 

+  10 
+  10 

508 
508 

53 
54 

2985 
2995 

508 
508 

9-2405 

0-002  1499 

+  9 
+  10 
+  10 
+  10 
+  9 

9-509 

9-2455 

0-002  1990 

+  10 
4-  10 

+ 10 
+  10 
+ 10 

9-508 

9-2505 

0-002  2492 

+  10 
+  10 
+  11 
+  10 
+  10 

9-508 

9-2555 

0-002  3006 

+  10 

9-508 

oO 

07 
08 
09 

1508 
1518 
152S 
153S 

509 

509 
509 
509 

56 
57 
58 
59 

2000 
2010 
2020 
2030 

508 
508 
508 
508 

06 
07 
08 
09 

2502 
2512 
2523 
2533 

508 
508 
508 
508 

56 
57 
58 
59 

3016 
3026 
3037 
3047 

+  10 
+  II 
+  10 
+  10 

508 

508 
508 

508 

9-2410 

1 1 

1 2 

0-002  1547 
1557 
1507 

1577 

+  10 
+  10 
+  10 

9-509 
509 
509 
509 

9  -  2460 
61 
62 
Ö3 

0-002  2040 
2050 
2060 
2070 

+  10 
4- 10 
+  10 

9-50S 
508 
508 
508 

9-2510 

II 

12 
13 

0-002  2543 
2553 
25Ö3 
2573 

+  10 
+  10 
+  10 
+  11 
+  10 

9-508 
50S 
508 
508 

9- 2560 
61 
62 
Ö3 

0-002  3057 
3068 
3078 
3089 

+  II 
+  10 
+  II 
+  10 
+  II 

9-508 
508 
508 
508 

14 

1580 

+  9 
+  10 

509 

64 

2079 

+  9 
+  10 

508 

14 

2584 

508 

Ö4 

3099 

508 

9-2415 

0-002  I59Ö 

9-509 

9-2465 

0-002  2089 

9-508 

9-2515 

0-002  2594 

+  10 
+  10 
+  10 
+  II 
+  10 

9-508 

9-2565 

0-002  3110 

+  10 
+  10 
+  II 
+  10 
+  II 

9-508 

iti 

i()o6 

+  10 

50g 

66 

2099 

+  10 

508 

16 

2604 

50S 

66 

3120 

508 

17 

I6I6 
1625 

+  10 

+  9 

509 
5°9 

67 
68 

2109 
2119 

+  10 

+  10 

+  10 
+  10 

508 
508 

17 
18 

2614 
2624 

508 
508 

67 
68 

3130 
3141 

508 
508 

19 

1Ö35 

+  10 
+  10 

509 

69 

2129 

508 

19 

2635 

508 

69 

3151 

508 

9-2420 
21 

0-002  I045 

IÖ55 

+  10 
+  9 
+  10 
+  10 
+  10 

9-509 
509 

9-2470 
7> 

0-002  2139 
2149 

+ 10 

+  10 

+  10 
+  10 
+  10 

9-508 
508 

9- 2520 
21 

0-002  2645 
2655 

+  10 
+  10 

9-508 
508 

9-2570 
71 

0-002  3162 
3172 

+  10 
+  1 1 

9-508 
507 

22 

1664 

509 

72 

2159 

508 

22 

2665 

+  1 1 

508 

72 

3183 

+  10 

507 

23 

IÖ74 

50S 

73 

2169 

508 

23 

2676 

+  10 

50S 

73 

3193 

+  II 

507 

24 

I084 

508 

74 

2179 

508 

24 

2686 

+  10 

508 

74 

3204 

+  10 

507 

9-2425 

0-002  1694 

+  10 

+  9 
+  10 
+  10 
+  10 

9-508 

9-2475 

0-002  2189 

+  10 
+  10 
+  II 

+  10 

9-508 

9-2525 

0-002  2696 

+  10 

9-508 

9-2575 

0-002  3214 

+  1 1 

9-507 

26 

1704 

508 

76 

2199 

508 

26 

2706 

+  1 1 

50S 

76 

3225 

+  10 

507 

27 
28 

I7I3 
1723 

508 
508 

77 
78 

2209 
2220 

508 

508 

27 

28 

2717 
2727 

+  10 
+  10 

50S 
50S 

77 
78 

3235 
324Ö 
3256 

+  II 
+  10 

507 
507 

29 

1733 

508 

79 

2230 

+  10 

50S 

29 

2737 

+  10 

508 

79 

+  11 

507 

9-2430 
31 
32 

0-002  I74J 

1753 

1763 

+  10 
+  10 
+  9 
+  10 
+  10 

9-508 
508 
508 

9-2480 
8. 
82 

0-002  2240 
2250 
2260 

+ 10 
+ 10 
+  10 
+ 10 
+  10 

9-508 
50S 
508 

9-2530 
32 

0-002  2747 
2758 
2768 

+  II 
+  10 
+  10 

9-S0S 
508 
508 

9-2580 
81 
82 

0-002  3267 

3277 
3288 

+  10 
+  II 
+  10 

9-507 
507 
507 

Sj 

1772 

508 

83 

2270 

508 

33 

2778 

+  1 1 

508 

83 

3298 

+  II 

507 

34 

1782 

508 

84 

2280 

508 

34 

2789 

+  10 

508 

84 

3309 

+  10 

507 

9-2435 

0-002  1792 

+  10 
+  10 
+  10 
+  10 

9-508 

9-24S5 

0-002  2290 

+ 10 

+  10 

+  10 

+  10 

9-508 

9-2535 

0-002  2799 

+  10 

9-508 

9-25S5 

0-002  3319 

+  II 

9-507 

36 

1802 

508 

86 

2300 

508 

36 

2809 

+  10 

508 

86 

3330 

+  10 

507 

37 

I8I2 

508 

87 

2310 

508 

37 

2819 

+  1 1 

508 

87 

3340 

+  II 

507 

38 

1822 

508 

88 

2320 

508 

38 

2830 

+  10 

508 

88 
89 

335' 

+  10 

507 

39 

.832 

+  9 

508 

89 

2330 

+  10 

508 

39 

2840 

+  10 

508 

ii^^ 

+  11 

507 

9-2440 
4' 

0-002  1841 

.85. 

+  10 
+  10 
+  10 
+  10 
+  10 

9-508 
508 

9  -  2490 
91 

0-002  2340 
2350 

+  IO 

+ 10 
+  11 
+  10 
+  10 

9-508 
50S 

9-2540 
41 

0-002  2850 
2861 

+  11 
+  10 

9-508 
508 

9-2590 
91 

0-002  3372 
3382 

+  10 
+  11 

9-507 

507 

42 

iSOi 

508 

92 

2360 

508 

42 

2S71 

+  10 

50S 

92 

3393 

+  10 

507 

43 
44 

187. 
1S81 

508 
508 

93 
94 

2371 
2381 

508 
508 

43 

44 

28S1 
2892 

+  II 
+  10 

508 
508 

93 
94 

3403 
3414 

+  II 
+  II 

507 
507 

9'2445 

0-002  1891 

+  10 
+  10 

+  9 
-f  10 
+  10 

9-508 

9-2495 

0-002  2391 

+ 10 
+  10 
+  10 

+  10 
+  10 

9-508 

9-2545 

0-002  2902 

+  10 

9-508 

9-2595 

0-002  3425 

+  IO 

9-507 

40 

1901 

508 

96 

2401 

508 

46 

2912 

+  11 

508 

96 

3435 

+  II 

507 

47 

1911 

508 

97 

241 1 

508 

47 

2923 

+  10 
+  10 
+  II 

508 

97 

3446 

+  10 

507 

48 
49 

1920 
1930 

1  508 
50S 

98 
99 

1    2421 
2431 

508 
508 

48 
49 

2933 
2943 

508 
508 

98 
99 

3456 
3467 

+  11 
+  10 

507 
507 

9-2450 

0-002  194c 

9-508 

9-2500 

0-002  2441 

9-508 

9-2550 

0-002  2954 

9-508 

9  -  2600 

0-002  3477 

9.507 

tjher  rlif  Aitflnfnnig  des  Kepler i^clicii  I'rolilcms 


21' 


log 
±tg 

(E-M) 


log 
E—M 


sin  (E—M) 


Diff. 


log  (I 


log 

±tg 

{E-M) 


log 
K—M 


sin  iE—M) 


Diff. 


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log 

+  tg 

{E-M) 


lüg 
E—M 


sin  iE—M) 


Diff. 


log ,'/ 


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E-M) 


log 
E—M 


sin  {E—M) 


Diff. 


log«/ 


g • 2O00 
Ol 
02 

03 
04 

9-2605 
06 
07 
08 
09 

9'26io 
1 1 
12 
13 
14 

9-2015 
16 

17 
18 

19 

9' 2620 
21 


23 
24 

9-2025 
20 

27 
28 
29 

9  -  2030 


0-002  3477 
348S 
3499 
3509 
3520 

0002  3530 
354 
3552 
350 
3573 

002  3584 

3594 
3605 
3610 
3026 

002  3b37 
3047 
3058 
3009 
30S0 

002  3690 

3701 
37>2 
3722 

3733 

002  3744 
3754 
3705 
3770 
3787 


32 
?,i 
34 

9-2635 
3» 
37 
38 
39 

■2  040 
4 
4 
43 
44 

-2045 
46 

47 
48 

49 
9- 2650 


3797 
380S 

38 
38 
3840 


o  002  3851 
38Ö 

3873 
388 

3894 

0-002  3905 
3910 
3926 
3937 
3948 

0002  3959 

3970 
3980 

399t 
4002 

0-002  4013 


+  II 

+  10 

+ 10 

+  II 

+  11 

+ 10 

+  II 

+  10 

+  10 

+  II 

+ 10 

+  II 

+ 10 

+  II 

+  1 1 

+  1 1 

+ 10 

+  1 1 

+  1I 

+ 10 

+ 11 

+  II 

+ 10 

+  II 

+  II 

+ 11 

+ 10 

+  11 

+  u 

+  10 

+  11 

+  II 

+  II 

+  II 

+  10 

+  11 

+  II 

+  II 

+ 10 

+  II 

+  II 

+  11 

+  II 

+ 10 

+  II 

+ 11 

+  II 

9 '507 
507 

507 
507 
507 

9 '507 
507 
507 
507 
507 

9'5o7 
507 
507 
507 
507 

9-507 
507 
507 
507 

507 

9-507 
507 
507 
507 
507 

9-507 
507 
507 
507 
507 

9-507 
507 
507 
507 

507 

9-507 
507 

507 
507 

507 

9-507 
507 
507 

507 
507 

9-507 

507 
507 
507 
507 

9-507 


g-2650  0-002 
51 
52 

53 
54 

9-2655 
56 
57 
58 
59 

-2660 
61 
62 
03 
64 


)-2605 
66 

67 
68 
69 

9-2070 
7 

72 
73 
74 

9-2075 
76 
77 
78 
79 

9- 2080 
Si 
82 

83 

84 


20S5 
86 

87 
88 


4013 
4024 

4035 
4045 
4056 

4067 
4078 
4089 
4100 
41 1 1 

41  2! 
4132 
4143 
4154 
4165 


9- 2690 
91 
92 

93 
94 

9-2095 
96 
97 
98 
99 

9-2700 


0-002  4176 

4IS7 
4198 
4209 
4219 

0-002  4230 
424 
4252 
4263 
4274 

0002  4285 
4296 
4307 

43>8 

4329 

0-002  4340 
435 
43Ö2 
4373 
4384 

-002  4395 
4406 

4417 

4428 

4439 

002  4450 
44Ö1 
4472 
44S3 
4494 


0-002  4505 
4516 
4527 
4538 
4549 

0-002  4560 


+  II 
+  II 
+  10 
+  11 
+  II 

+  II 
+  II 

+  I  1 
t-  1 1 
+  10 


+  1 1 
+  II 
+  II 
+  II 
+  II 

+  II 
+  II 
+  II 
+  10 

+  II 

+  II 
+  II 
+  II 
+  II 

+  II 

+  II 
+  II 
+  II 
+  11 

+  1 1 


+  II 

+  I 
+  I 
+  II 

+  II 

+  II 
+  11 

+  I  I 
+  II 
+  I  I 


+  11 
+  II 


+  II 
+  II 
+  II 
+  II 
+  II 


9-507 

507 
507 

507 
507 

9 '507 
507 
507 
507 
507 

9  "SO? 
507 
507 

507 
507 

9-507 
507 
507 
507 

507 

9  ■507 

507 
5°7 
507 
507 

9  507 
507 
507 
507 
507 

9-507 
507 
507 
507 
507 


9-2700 

Ol 

02 

03 
04 


9-2705 
06 


07 
oS 
09 


9-2710 
1 1 
12 
13 
14 

2715 

10 

17 

iS 
19 

2720 
2 

23 
24 

9-2725 
2b 

27 
28 
29 

9-273° 
31 
32 
31 
34 


9-507  9-2735 


507 

507 

507 
507 

9-507 
507 
507 
507 
507 

9  507 
507 
507 
507 
507 

9-507 


36 

37 
38 
^9 


0-002  4560 

4571 

4582 

4594 
4605 


-002  4O16 
4627 
4638 
4649 
4660 

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468 
4693 
4705 
4710 

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4738 
4749 
4760 

477 

2  47S 
4794 
4805 
4816 
4827 

o  002  4839 
4850 
4861 
4872 
488 

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4906 

4917 
4928 

4939 

0-002  4951 
49Ö2 

4973 
4984 
4990 


9-2; 


+  11 
+  11 
+  12 
+  II 
+  II 

+  11 
+  II 

+  II 
+  II 
+  II 

+  II 
+  II 
+  12 
+  1 1 

+  1 1 

+  1 1 
+  II 
+  II 
+  II 
+  12 

+  II 
+  II 
+  II 
+  II 
+  12 


40  0002 

41 

42 

43 

44 


9-2745 
40 

47 
48 
49 

9-2750 


5007 
50 1 8 
5030 
5041 
5052 

0-002  5063 

5075 
5086 

5097 
5109 

0002  5120 


+ 
+  II 

+  I 

+  1 
+  1 
+  1 1 
+  1 1 
+  12 

+  II 
+ 
+  1 1 
+  12 
+  II 

-(-  II 
+  12 
+  II 
+  II 
+  II 

+  12 

+  1 1 
+  II 
+  12 
+  1! 


9-507 

507 
507 

507 
507 

9-507 
507 
507 
507 
507 

0-500 
506 
500 
506 
506 

9-506 
506 
506 
506 
506 

9-50Ö 
50Ü 
50O 
50Ö 
506 

9-506 
506 
506 
50U 
500 

9-506 
506 

506 
506 
506 

9 -506 
506 
500 
500 
506 

9  •  506 
506 
5  ob 
506 
500 

9  -  506 
500 
500 
506 
506 

9-506 


-2750 

51 
52 
53 
54 

92755 
56 
57 
58 
59 

9-  2760 
61 
62 

03 

04 

9-2705 
ob 

07 
oS 

09 

9-2770 
71 
72 
73 
74 

9-2775 
76 

77 
78 
79 


9- 


»780 
81 
82 
83 
84 

-2785 
86 

87 
SS 
89 

■  2790 
91 
92 
93 
94 


2  5120 
513« 
5>43 
5154 
51Ö5 

0002  5177 
5188 
5199 
52 
5222 

2  5233 
5245 
5250 
5267 
5279 

o  002  5290 
5302 
5313 
5324 
5336 

002  5347 
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5370 
5381 
5393 

002  5404 
541Ö 
5427 
5439 
5450 

O-O02  5462 

5473 
5485 
5496 

5507 

2  5519 
5530 
5542 
5553 
55^5 

'2  5577 
5588 
5000 
561 
5623 


9-2795 
90 
97 
98 
99 

9-2800 


0'002  5634 

5640 

5&57 
5669 
5680 

0002  5692 


+  I 
+  12' 
+  11 
+  11 
+  12 

+  II 
+  11 
+  12 
+  II 
+  II 

+  12 

+  II 
+  II 
+  12 

+  1 

+  12 
+  11 
+  II 

+  12 

+ 

+  12 
+  II 
+  II 
+  12 
+  II 

+  12 
+  1 1 
+  12 
+  II 
+  12 

+  II 

+  12 
+  II 
+  II 
+  12 

+  II 
+  12 
+  II 

+  12 

+  12 


+ 

2 

+ 

1 

+ 

2 

+  II 

+ 

2 

+  II 

+ 

2 

9-506 

506 
506 

506 

506 
•506 

506 
506 
506 
50b 

•50Ö 
500 

506 
506 
506 

9  506 
50b 
506 
500 
506 

9  -  506 
50O 
50O 
506 
506 

9-506 
506 
506 
506 
506 

9-500 
506 
506 
506 
506 

9-506 
506 
506 
506 
506 

9-506 
50b 
50O 
506 
506 

9-506 
50b 
506 
500 
506 

9-506 


Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Gl.   h.  Bd. 


28 


218 


Th.  r.  Oppolzer. 


log 

log- 

log 

log 

log 

log 

log 

log 

±tg 

{E-M) 

E—M 

Diff. 

log<7 

±tg 
(E-M) 

E-M 

sin  {E—M) 

Diff. 

lo« .'/ 

dztg 
(E~M) 

E—M 

Diff. 

log  // 

±tg 
(E-M) 

E-M 

Diff. 

log  .'/ 

sin  {E—M) 

sin  (E—M) 

sin  (E—M) 

9-2800 

Ol 

02 

03 
04 

0-002  5092 
5704 
5715 
5727 
5738 

+  12 
+  II 
+  12 
+  11 
+  12 

9-506 
50U 
506 
50O 
506 

9-2850 
51 
52 
53 
54 

0-002  6277 
6289 
6300 
6312 
6324 

+  12 
+  II 
+  12 
+  12 
+  12 

9-505 
505 
505 
505 
505 

9-2900 

Ol 

02 
03 

04 

0  002  6875 
6887 
6899 
O911 
6923 

+  12 
+  12 
+  12 
+  12 
+  12 

9-505 
505 
505 
505 
505 

9-2950 

51 

52 
53 
54 

0-002  7486 
7498 
7510 

7523 
7535 

+  12 
+  12 

+  13 
+  12 

+  12 

9-505 
505 
505 
505 
505 

9-2805 

0-002  5750 

+  II 
+  12 
+  12 
+  II 
+  12 

9-506 

9-2855 

0-002  633O 

+  12 
+  1